Runde #224: Kuscheln statt Killen: Beziehungsalltag in Videospielen

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Phazonis
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Re: Runde #224: Kuscheln statt Killen

Beitrag von Phazonis »

Heretic hat geschrieben: 23. Jul 2019, 12:57 Ich habe die Bücher nicht gelesen, dementsprechend stand Triss für meinen Geralt an erster Stelle. Yennefer spielt ja erst im dritten Spiel eine Rolle. Ich hätte es nicht übers Herz gebracht, Triss abzuservieren und auf Yennefer "umzuschwenken". Das hätte sich einfach falsch angefühlt. Die Spiele müssen beim Writing also was richtig gemacht haben, sonst wäre mir das wohl schlichtweg egal gewesen.

Interessant fand ich auch die Endsequenz für Spieler, die zweigleisig gefahren sind und sowohl Yennefer als auch Triss abschleppen wollten.
SpoilerShow
Da kriegt der gute Geralt ja ordentlich sein Fett weg. :mrgreen:
Finde ich mal interessant zu lesen von Leuten die die Bücher gelesen haben, da an mich immer herangetragen wurde, dass sie Triss noch weit manipulativer darstellen als es das Spiel tut, weswegen die meisten doch eher zu Yenn tendieren.
Und die Klastche fürs zweigleisige Fahren fand ich nur schön konsequent, weil Witcher ja mMn unbewusst so eine schöne Trennung zwischen der romantischen Liebe und der reinen Lustbefriedigung macht. Es ist ja beiden Frauen erzählerisch egal wie oft du eventuell das Bordell besucht hast, aber der Spaß hört halt dann auf wenn du mit ihren Gefühlen spielst. Kann man zwar denke ich auch kritisch sehen, aber es ist zumindest mal eine erfrischend andere Sicht.
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Schlagerfreund
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Re: Runde #224: Kuscheln statt Killen

Beitrag von Schlagerfreund »

Spoilerino
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Triss in den Büchern
Eher ein Nebencharakter. Sie ist auch "wirklich jung" während Yennefer wahrscheinlich sogar älter ist als Geralt. Die Bücher bleiben da eher vague aber sie ist wahrscheinlich 200-300 Jahre alt. Zauberer und Zauberinnen können ihren Alterungsprozess durch Magie anhalten und auch ihr Aussehen anpassen. Triss ist dagegen wirklich so alt wie sie aussieht hat auch eine nicht entsprechende Vorstellungen von Romantik. Sie landet mit Geralt genau einmal im Bett und nutzt da auch Magie aus. In den Büchern sind sie danach gute Freunde, aber halt auch nur Freunde. Sie nutzt öfters Magie um Leute zu beeinflussen.

Ansonsten hat Triss in den Büchern auch eine ziemlich fiese Brandnarbe auf der Brust. Im ersten Krieg mit Nilfgaard wurde sie bei einer Schlacht bei der Magie eingesetzt worden ist quasi komplett zu Kohle verbrannt und sie wurde sogar eine ganze Weile als einer der Toten Zauberer auf einem Denkmal aufgeführt. Sie konnte zwar mit sehr viel Magie wiederhergestellt werden sagt aber in den Büchern das sie nie mehr ein Kleid mit einem Ausschnitt tragen wird. In den Spielen hat sie dagegen sehr viel Auschnitt. ;-)

in den Büchern haben Triss und Yennefer auch eine nicht ganz einfache Beziehung. Das hat auch weniger mit Geralt zu tun, sondern das Yennefer sie als quasi Kind ansieht.
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DexterKane
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Re: Runde #224: Kuscheln statt Killen

Beitrag von DexterKane »

Ebenso :)
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Ich fand Yen zumindest in den Kurzgeschichten und den ersten beiden Hauptbüchern so unglaublich unsympathisch, dass ich die "Romanze" zwischen den beiden nie glaubhaft fand. Folgerichtig bin ich auch für jede Beziehungsoption, die nicht Yennefer ist. :) Das mag an der Übersetzung liegen, die Originale kenne ich mangels Polnischkenntnissen nicht, aber da wird dann immer von seiner großen Liebe geredet und dann haben die beide ne Chemie wie Wasser und Öl. Hinterher wird das zwar besser, aber da war's für mich schon zu spät.
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Schlagerfreund
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Re: Runde #224: Kuscheln statt Killen

Beitrag von Schlagerfreund »

DexterKane hat geschrieben: 23. Jul 2019, 14:11 Ebenso :)
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Ich fand Yen zumindest in den Kurzgeschichten und den ersten beiden Hauptbüchern so unglaublich unsympathisch, dass ich die "Romanze" zwischen den beiden nie glaubhaft fand. Folgerichtig bin ich auch für jede Beziehungsoption, die nicht Yennefer ist. :) Das mag an der Übersetzung liegen, die Originale kenne ich mangels Polnischkenntnissen nicht, aber da wird dann immer von seiner großen Liebe geredet und dann haben die beide ne Chemie wie Wasser und Öl. Hinterher wird das zwar besser, aber da war's für mich schon zu spät.
[\Spoiler]
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Das ist ja das gute an der Beziehung. Die Beziehung startet auch erstmal unglaublich toxisch. Zur Erinnerung. Geralt kommt hilfesuchend zu ihr (wobei er irgendeinen Zauberer gesucht hat) und sie nutzt ihn recht maßlos aus. Später versucht sie auch Geralt etwas zu domestizieren und möchte das er zumindest "weniger" Witcher Kram macht und sich doch einfach in der Stadt niederlassen soll. Geralt fühlt sich eingedrängt und sie hat auch seit Jahren eine on/off Beziehung mit einem anderen Zauberer. Letztendlich verlässt sie dann auch erstmal alle beide.

Insgesamt führen die beiden erstmal auch über gut 20 Jahre eine on/off Beziehung die halt nicht immer romantisch oder perfekt ist. Es ist auch besonders interessant wenn Ciri als Kind auftaucht. Man könnte ja meinen man würde die Karte ziehen das dieses Kind sie ja zusammen bringt. Da erteilt Yennefer ihm in einem Buch auch einen ordentlichen Realitätscheck das er nicht glauben soll es ist jetzt alles super duper Eierkuchen und sie gründen mit Ciri als Kind eine Familie.

Das wiederholt sich ja auch ein wenig in The Witcher 3 wenn man sie das erste mal sieht und nach der Suche endlich findet. Da denkt man eigentlich sie sollte einem jetzt dankbar sein weil weil man ja so ein Held ist. Was macht sie? Sagt das sie halt mit "wichtigen" Sachen beschäftigt war. :D
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DexterKane
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Re: Runde #224: Kuscheln statt Killen

Beitrag von DexterKane »

Schlagerfreund hat geschrieben: 23. Jul 2019, 14:30
DexterKane hat geschrieben: 23. Jul 2019, 14:11 Ebenso :)
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Ich fand Yen zumindest in den Kurzgeschichten und den ersten beiden Hauptbüchern so unglaublich unsympathisch, dass ich die "Romanze" zwischen den beiden nie glaubhaft fand. Folgerichtig bin ich auch für jede Beziehungsoption, die nicht Yennefer ist. :) Das mag an der Übersetzung liegen, die Originale kenne ich mangels Polnischkenntnissen nicht, aber da wird dann immer von seiner großen Liebe geredet und dann haben die beide ne Chemie wie Wasser und Öl. Hinterher wird das zwar besser, aber da war's für mich schon zu spät.
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Das ist ja das gute an der Beziehung. Die Beziehung startet auch erstmal unglaublich toxisch. Zur Erinnerung. Geralt kommt hilfesuchend zu ihr (wobei er irgendeinen Zauberer gesucht hat) und sie nutzt ihn recht maßlos aus. Später versucht sie auch Geralt etwas zu domestizieren und möchte das er zumindest "weniger" Witcher Kram macht und sich doch einfach in der Stadt niederlassen soll. Geralt fühlt sich eingedrängt und sie hat auch seit Jahren eine on/off Beziehung mit einem anderen Zauberer. Letztendlich verlässt sie dann auch erstmal alle beide.

Insgesamt führen die beiden erstmal auch über gut 20 Jahre eine on/off Beziehung die halt nicht immer romantisch oder perfekt ist. Es ist auch besonders interessant wenn Ciri als Kind auftaucht. Man könnte ja meinen man würde die Karte ziehen das dieses Kind sie ja zusammen bringt. Da erteilt Yennefer ihm in einem Buch auch einen ordentlichen Realitätscheck das er nicht glauben soll es ist jetzt alles super duper Eierkuchen und sie gründen mit Ciri als Kind eine Familie.

Das wiederholt sich ja auch ein wenig in The Witcher 3 wenn man sie das erste mal sieht und nach der Suche endlich findet. Da denkt man eigentlich sie sollte einem jetzt dankbar sein weil weil man ja so ein Held ist. Was macht sie? Sagt das sie halt mit "wichtigen" Sachen beschäftigt war. :D
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Ich find immer spannend wie unterschiedlich man das wahrnehmen kann.

Ich saß dann immer eher so da: https://www.youtube.com/watch?v=XiA_GbXgUbA ;)
Aber egal, btt. :)
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Asphyx
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Re: Runde #224: Kuscheln statt Killen

Beitrag von Asphyx »

Yennefer all the way, Triss war mir zu brav. *gg*
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Schlagerfreund
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Re: Runde #224: Kuscheln statt Killen

Beitrag von Schlagerfreund »

Finde der kurze Ausflug zu Yennefer hat gezeigt das Spiele da echt noch nicht sehr weit sind. Sie bekommen es schon kaum auf die Reihe eher normale und alltägliche Beziehungen zu zeigen. Bei Beziehungen die nicht einfach sind (und Beziehungen sind auch nicht immer einfach) sieht es wie gesagt leider noch düsterer aus.
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Gonas
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Re: Runde #224: Kuscheln statt Killen

Beitrag von Gonas »

Ich wollte immer nur Shani. :(

Tatsächlich fand ich allerdings auch die Beziehung zu ihr im ersten Teil relativ gut. Das ist zwar kein Alltag, aber der Zank um das Kind und dessen Erziehung war ein schön 'normales' Problem unter ungewöhnlichen Umständen.
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Schlagerfreund
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Re: Runde #224: Kuscheln statt Killen

Beitrag von Schlagerfreund »

Gonas hat geschrieben: 23. Jul 2019, 16:25 Ich wollte immer nur Shani. :(

Tatsächlich fand ich allerdings auch die Beziehung zu ihr im ersten Teil relativ gut. Das ist zwar kein Alltag, aber der Zank um das Kind und dessen Erziehung war ein schön 'normales' Problem unter ungewöhnlichen Umständen.
Der Zank ist da auch durchaus als Referenz zu den Büchern zu verstehen in denen es auch Konflikte gibt was die "Erziehung" von Ciri angeht.
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Re: Runde #224: Kuscheln statt Killen

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Die beste und nachvollziehbarste Darstellung einer Beziehung, sogar mit und durch Interaktion, hat für mich das Mobilegame Florence bisher geboten. Das wurde auch in Touchscreen besprochen.
Von der Art hätte ich gerne mehr.
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Der Sinn des Lebens ist, dass Menschen voller Sinn das niemals wissen müssen. - Gunter Dueck in Omnisophie
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MrSnibbles
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Re: Runde #224: Kuscheln statt Killen

Beitrag von MrSnibbles »

Achtung, ich wiederhole die Heavy Rain Spoiler, die im Cast genannt wurden in diesem Post.

Danke, dass ihr Heavy Rain so auseinandergenommen habt. Ich habe es letzten Monat im PS Plus Abo gratis mitgenommen in der Deluxe von Detroit become Human. Das war bisher auch mein Erstkontakt zu dem Spiel. Eure Eindrücke spiegeln ziemlich genau meine Erfahrungen wider, ich kann es nur ironisch spielen. Die Steuerung ist absolut furchtbar, verstärkt aber witzigerweise meinen Eindruck einen absoluten Vollidioten zu spielen, der nicht einmal ohne meine ausführliche Hilfe Zähne putzen kann.

Nach ca. 5 Minuten war für mich jegliche Ernsthaftigkeit verloren, jetzt spiele ich das Spiel als Slapstick mit schwarzem Humor. Teller waschen? Mach's doch selbst, Weib, ich bin ein Idiot! Deswegen rufe ich auch mit ca. fünf verschiedenen Sound samples ca. 500 mal nach JAAAAAASON! im Kaufhaus. Wie Jason zu Tode kommt, wenn ein Auto seinen Vater mit 0.001km/h anfährt bleibt offen aber egal. In der nächsten Szene soll ich meinem übrig gebliebenem Kind Essen machen. Was für eine Zeitverschwendung! Viel effektiver ist es, ihn an seine Hausaufgaben zu setzen und ihm danach den Fernseher vor der Nase auszuschalten und anzupöbeln. Siehe da! Der Bub geht ganz allein ins Bett. Ohne Essen!
Ottfried Fischer und Officer Doofie mit der Zauberhand gefallen mir als Charaktere etwas weniger weil sie weniger Comedy-Potenzial haben, aber bei Ethan haben sie den Nagel auf den Kopf getroffen :)
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Schlagerfreund
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Re: Runde #224: Kuscheln statt Killen

Beitrag von Schlagerfreund »

Von David Cage halte ich in d er Hinsicht halt auch absolut nichts. Ich sehe da auch in seinen Spielen keinerlei Entwicklung die zeigt das er irgendwie mal besser geworden wär. Da fragt man sich manchmal echt was er für ein Bild von Menschen und Beziehungen hat.
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DexterKane
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Re: Runde #224: Kuscheln statt Killen

Beitrag von DexterKane »

Ich sag nur: "do humans dream of mammalian sheep?"

Bin immer noch erschüttert, das Detroit hier so gut weggekommen ist. Klar, es ist eine Verbesserung zu Beyond Doppelpunkt Two Souls, aber auch wenn ein 1kg schwerer Haufen Scheiße unfraglich weniger scheiße ist, als ein 2kf schwerer Haufen Scheiße, bleibt er trotzdem ein Haufen Scheiße!
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IpsilonZ
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Re: Runde #224: Kuscheln statt Killen

Beitrag von IpsilonZ »

DexterKane hat geschrieben: 25. Jul 2019, 10:23 Ich sag nur: "do humans dream of mammalian sheep?"

Bin immer noch erschüttert, das Detroit hier so gut weggekommen ist. Klar, es ist eine Verbesserung zu Beyond Doppelpunkt Two Souls, aber auch wenn ein 1kg schwerer Haufen Scheiße unfraglich weniger scheiße ist, als ein 2kf schwerer Haufen Scheiße, bleibt er trotzdem ein Haufen Scheiße!
Erschüttert bin ich deswegen nicht. Aber ich war damals auch verwundert als ich den Cast gehört habe. Hab mir dann n Let's Play dazu angesehen (eines wo der Spieler das Spiel auch gemocht hat und teilweise ziemlich beeindruckt schien... nur um das vorweg zu nehmen) und.. ich habs echt nicht gesehen. Es schien mir immer noch extrem klischeehaft und auf unangenehme Weise plump und manipulativ.

Der Vorwurf der "Manipulation" wird mir ja immer n bisschen zu häufig negativ benutzt. Jedes Medium manipuliert und wendet bestimmte Methoden an um unsere Emotionen zu "manipulieren". Aber hier hab ich mich echt nicht ernst genommen gefühlt.

Aber manchmal trifft etwas bei irgendwen halt nen bestimmten Nerv. "The Prophecy" (aka "God's Army") ist in meiner Erinnerungauch immer noch einer der besten Filme aller Zeiten.
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DexterKane
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Re: Runde #224: Kuscheln statt Killen

Beitrag von DexterKane »

Ja, ok erschüttert ist übertrieben, aber David Cage triggert mich zielgenau jedes Mal. :)

David Cage kann 2 Stufen: Holzhammer und Vorschlaghammer. Das kommt mir immer so vor als würde man versuchen, noch auf Teufel komm raus den Spielenden mitzunehmen, der eigentlich nebenbei Netflix guckt und nicht richtig aufpasst. Das führt bei mir dann aber dazu, dass ich da sitze und sage: "Das Spiel hält mich für dumm!". Da bin ich dann raus, wenn dann einer anfängt diesen mitelmäßigen Humbug zu loben, geh ich dann automatisch: "BITTE WAS?".

Bestes Beispiel, ich reg mich grad schon wieder auf, obwohl ich mich nur daran erinnere. :)
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Soulaire
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Re: Runde #224: Kuscheln statt Killen

Beitrag von Soulaire »

das überhaupt noch diskutiert wird ob David Cage gute Geschichte schreiben kann oder nicht. Für mich ist das eindeutig :D
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Schlagerfreund
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Re: Runde #224: Kuscheln statt Killen

Beitrag von Schlagerfreund »

Soulaire hat geschrieben: 25. Jul 2019, 11:20 das überhaupt noch diskutiert wird ob David Cage gute Geschichte schreiben kann oder nicht. Für mich ist das eindeutig :D
Gute und glaubwürdige Figuren und deren Beziehungen helfen eine Geschichte zu erzählen, aber es geht auch ohne bzw. mit nur sehr rudimentären Figuren. David Cage kann meiner Meinung nach halt weder Geschichten erzählen noch glaubwürdige Figuren oder Beziehungen darstellen. ;-)
zackzackab
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Re: Runde #224: Kuscheln statt Killen

Beitrag von zackzackab »

Als jmd, der aus eigener Erfahrung weiß, was es mit (den eigenen) Eltern machen kann, wenn ein Geschwisterkind stirbt, empfand ich die Passage um 1:30:00 Std als erstaunlich empathielos, gerade in Anbetracht des Personals der Sonntagsfolge. Dass in Zusammenhang mit dem im Spiel offenbar dargestellten Absturz nach dem Tod des Kindes depressionsbedingte Antriebslosigkeit des Protagonisten dadurch ins Lächerliche gezogen wird, er habe wohl das Kochen verlernt und als wohlhabender Mensch nie gelernt, selbst für Ordnung zu sorgen... Also ich weiß nicht: Mein Humor ist das nicht. Mit solchen Themen sollte man sensibler umgehen; insbesondere in Anbetracht dessen, wie die Auswirkungen von Depressionen in der Öffentlichkeit selbst heute noch oft so dargestellt werden, als müsse sich der Betroffene bloß zusammenreißen. Für gewöhnlich weiß ich die Beiträge von André und Nina übrigens sehr zu schätzen. Und nein, böse Absicht unterstelle ich auch nicht. Das scheint mir einfach aus der Lust heraus entstanden zu sein, sich über David Cage lustig zu machen.
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Ines
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Re: Runde #224: Kuscheln statt Killen

Beitrag von Ines »

Da muss ich zackzackab zustimmen. Ich habe die Stelle nochmal gehört und finde den Umgang mit typischen Symptomen der Depression auch schwierig. Auch ist es so, dass man in der Depression emotional einfach nicht mehr erreichbar ist und sich nicht mehr gut um ein Kind kümmern kann. Dass er mit dem verbleibenden Sohn überhaupt spielt, ist eine Leistung. Nicht richtig kochen und aufräumen und nicht arbeitsfähig sein, ist auch ziemlich normal (auch wenn ihm möglicherweise zusätzlich die Kompetenz fehlen mag). Ich kenne das Spiel nicht, und das mag alles schlecht geschrieben und dargestellt sein, aber ein bisschen Respekt davor, dass das offensichtlich Krankheitszeichen sind und ein bisschen Zusammenreißen nicht reicht, wäre schon gut gewesen.
Worüber ich in dem Kontext auch ein bisschen gestolpert bin, ist die Stelle, als es um den Suizid des Protagonisten geht und Nina sagt, die Frau habe da wohl offensichtlich nicht die beste Aussage getroffen. Klar, in der Beschreibung klingen die Szene und das Verhalten der Figur völlig schräg, aber trotzdem wird mit der Aussage die Schuld für den Suizid in Richtung von einer nahestehenden Person geschoben. Das ist eine Haltung bezüglich Suiziden, die mir (vor allem, wenn sie in den Medien so transportiert wird) Bauchschmerzen bereitet, weil Angehörige von Suizidopfern oft lebenslang mit der Frage rumlaufen, ob sie etwas falsch gemacht haben, ob sie nicht einfühlsam und unterstützend genug waren, oder ob etwas, was sie getan haben, jemand in den Suizid getrieben hat. Ich bin da sicherlich empfindlich, aber da hätte ich mir mehr Sachlichkeit und kritische Einordnung gewünscht.
"Se faire objet, se faire passive, c'est tout autre chose q'être un objet passif" (S. de Beauvoir)
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Schlagerfreund
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Re: Runde #224: Kuscheln statt Killen

Beitrag von Schlagerfreund »

Im Podcast wurde ja erwähnt wie absurd und schlecht mit dem David Cage typischem Vorschlaghammer alles gezeichnet wird.

Ethan Mars ist der perfekte Mann. Muss nur 10 Minuten pro Tag arbeiten um seine Villa und Familie zu finanzieren. Die Kinder himmeln ihn an, die Frau kümmert sich um den ganzen Rest und auch im Bett läuft alles super. Dann ein Schicksalsschlag und es wird auch wieder mit keinerlei Grautönen gearbeitet. Natürlich ist er offensichtlich arbeitslos, natürlich wohnt er jetzt in einer Ranzbude.

Dieser Schicksalsschlag wird dann auch mit dem David Cage Hammer geschwungen. Jason verfügt offensichtlich nicht nur über die Fähigkeit der Teleportation, sondern ist für einen 10 jährigen auch ziemlich dumm und selbst für sein Alter krankhaft impulsiv gesteuert. Alles Dinge auf die übrigens vorher nichts hindeutet. Gerade das beleidigt nicht nur den Spieler, sondern meiner Meinung nach auch Leute die z.B. an Depressionen leiden. Nicht alle leben in Ranzbuden und Cage kennt hier halt nur jeweils zwei Extreme.

Heavy Rain kann man (sehr gut) als so bad its good B-Movie spielen bzw. ansehen. Für mich ist Heavy Rain auch 2019 ungeschlagen was schlechtes Writing auf dem Triple A Niveau angeht.
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