Runde #226: Hakenkreuze geht (jetzt) immer - oder?

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rammmses
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Re: Runde 226: Hakenkreuze geht (jetzt) immer – oder?

Beitrag von rammmses »

Stuttgarter hat geschrieben: 4. Aug 2019, 23:35 Mal ein anschauliches Beispiel: Vermutlich haben die meisten hier "Schindlers Liste" gesehen. Als der 1993 rauskam, war die da gezeigte sadistische Gewalt auf einem Level, das im westlichen Kino bis dahin beispiellos war. Mal bewusst vom Nazi-Sujet weg: Ein Mann, der nachm Aufstehen wahllos jemanden vom Balkon aus abknallt, Soldatenhorden, die durch ganze Straßenschluchten ziehen und einfach in jede Wohung, in jeden Schrank, unter jedes Bett schießen - das war damals absolut neu.
Blöderweise hat der Film damit auch die Grenzen fürs Popcornkino verschoben. Ich hab "Schindlers Liste" 1994 gesehen - und Anfang der 2000er nochmal. Die gezeigte Gewalt war plötzlich so was von harmlos im Vergleich zum letzten Schwarzenegger-Blockbuster, das gibts gar nicht.
Jetzt wird es langsam wirklich lächerlich. Schindlers Liste hat die Grenzen fürs Popcorn-Kino verschoben??? Und Anfang der 2000er hat Schwarzenegger seine Karriere beendet, um Politiker zu werden. Seine brutalsten Filme entstanden übrigens Ende der 80er (Predator, Commando usw.). Das ist alles so viel subjektiv gefärbter Schmarrn, um irgendwie eine mediale Verrohung herbeizuersinnen, die dann auch noch mit realer Gewalt vermischt wird. Man könnte meinen, wir sind hier wieder bei der Killerspiele-Debatte auf irgendeinem CDU-Parteitag im Jahre 2002.
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Heretic
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Re: Runde 226: Hakenkreuze geht (jetzt) immer – oder?

Beitrag von Heretic »

imanzuel hat geschrieben: 4. Aug 2019, 23:33 Wenn Ihr so viele Probleme mit Gewalt habt, sei es aus Erfahrungen oder weil Ihr es grundsätzlich ablehnt - warum tut Ihr es dann nicht? Niemand zwingt euch Doom zu spielen, irgendwelche Rap-Lieder auf YouTube zu hören oder Marvel-Filme zu schauen (lol). Geht es euch nur um die Kinder / die wo nach euch kommen? Dann zieht die so auf wie Ihr es denkt oder besser, lasst die selber entscheiden.
Aber wie willste denn die lieben Kleinen heutzutage von diesen Inhalten fernhalten? Geht nicht. Die können sich quasi dauerberieseln lassen. Ich behaupte ja keineswegs, dass dadurch massenhaft soziopathische Amokläufer herangezüchtet werden, aber einen Abstumpfungseffekt kann das imo schon haben. Und härter ist der ganze Kram definitiv geworden. Man schaue sich beispielsweise ein aktuelles Slipnot-Video an und vergleiche es mit Metallicas "One"-Video. Letzteres hat damals eine FSK 16 aufgedrückt bekommen...
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Re: Runde 226: Hakenkreuze geht (jetzt) immer – oder?

Beitrag von Stuttgarter »

imanzuel hat geschrieben: 4. Aug 2019, 23:42
Stuttgarter hat geschrieben: 4. Aug 2019, 23:35 Ich hab "Schindlers Liste" 1994 gesehen - und Anfang der 2000er nochmal. Die gezeigte Gewalt war plötzlich so was von harmlos im Vergleich zum letzten Schwarzenegger-Blockbuster, das gibts gar nicht.
a) Welchen Schwarzenegger-Film?

b) Vielleicht stehe ich da alleine da mit der Meinung, aber "Gewalt" ist nicht gleich "Gewalt". Wenn in einem von mir nicht genannten Horrorfilm der Protagonist mit einen Mähdrescher durch Zombiehorden läuft und das Blut / die Gedärme nur so rumspritzen, dann ist das sicherlich sau brutal. Keine Frage. Für mich aber kein Vergleich mit alle Gewaltszenen von Schindlers Liste, sei es die aufgezählten oder auch die KZ-Szenen (die nur angedeutet werden). Ich finde Schindlers Liste viel brutaler und vor allem auch grausamer als viele Filme, die ab 16 / 18 sind. Geht nur vielleicht mir so.
Puh, ich hab die alle mal gesehen, aber mir nicht wirklich gemerkt. Du kannst Schwarzenegger aber auch durch beliebig andere Filme ersetzen - die gezeigte Gewalt wurde nach Schindler expliziter.

Dass die gezeigte Gewalt eine unterschiedliche Wirkung hat, bestreitet ja gar niemand. Aber letztlich ist das ja sogar das Argument für Petra, Wolfgang und Axel: Dir macht die Gewalt nur etwas aus, wenn der Film auch die entsprechende Geschichte dazu erzählt. Bei belanglosem Popcorn-Kino hingegen stört sie Dich nicht mal ansatzweise. Das ist eine ziemlich fatale Entwicklung - die unter Umständen mitverantwortlich dafür sein könnte (!), dass heute bei jeder Prügelei, Messerstecherei, Hinrichtung (wie hier in Stuttgart erst vor kurzem) umstehende Menschen erstmal das Handy rausholen. NICHT, um die Polizei zu rufen. Sondern um zu filmen.

Ist es so abwegig, zwischen zunehmender medialer Gewalt und dem erhofften eignen Youtube-Kill-Hit einen Zusammnhang für möglich zu halten?
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Axel
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Re: Runde 226: Hakenkreuze geht (jetzt) immer – oder?

Beitrag von Axel »

Stuttgarter hat geschrieben: 4. Aug 2019, 23:41
rammmses hat geschrieben: 4. Aug 2019, 23:31 Gefährliches Halbwissen. Die James Bond Filme sind bis auf wenige Ausnahmen (2 aus den 90ern) allesamt ab 12 freigegeben.
In der Tat - gefährliches Halbwissen. Gestatten, The James Bond Collection Bluray-Box:

Dr No - 16
From Russia - 16
Goldfinger - 16
Feuerball - 12
Man lebt nur zweimal - 12
Geheimdienst - 12
Diamantenfieber - 16
Leben und sterben lassen - 16
Goldene Colt - 16
Spion der mich liebte - 12
Moonraker - 12
In Tödlicher Mission - 12
Octopussy - 12
Angesicht des Todes - 12
Hauch des Todes - 12
Lizenz zum Töten - 16
Goldeneye - 16
Morgen stirbt nie - 16
Welt ist nicht genug - 12
Stirb an einem anderen Tag - 12
alle vier Craig-Bonds: 12
Auch das bestätigt unsere These mit der Gewaltspirale. Die ersten waren aufgrund der Thematik schon ab 16. Dann änderte sich jedoch in den späten 60ern der Zeitgeist. Die Bond-Filme wirkten nicht mehr als so jugendgefährdend als vorher. Die Filme in den 70ern wurden dann im Vergleich zu den 60er Filmen temporeicher und auch härter, was wieder die ab 16 Freigabe zeigt. Doch auch hier: 1977 wirkte Bond dann aber wiederum nicht mehr als so hart im Vergleich zu den bspw. Martial Arts Filmen, die damals gerade populär waren. Und so kann man das immer weiter drehen. Gerade die Bond-Reihe ist da ein sehr schönes Anschauungsmaterial, weil diese sich nur alle paar Teile mal an den Zeitgeist angepasst haben.

Die Spirale ist also kein Phänomen der Neuzeit, die gab es immer schon. Nur in den letzten Jahrzehnten ist sie schneller geworden.
Zuletzt geändert von Axel am 4. Aug 2019, 23:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Runde 226: Hakenkreuze geht (jetzt) immer – oder?

Beitrag von Stuttgarter »

Axel hat geschrieben: 4. Aug 2019, 23:52

Auch das bestätigt unsere These mit der Gewaltspirale. Die ersten waren aufgrund der Thematik schon ab 16. Dann änderte sich jedoch in den späten 60ern der Zeitgeist. Die Bond-Filme wirkten nicht mehr als so jugendgefährdend als vorher. Die Filme in den 70ern wurden dann im Vergleich zu den 60er Filmen temporeicher und auch härter, was wieder die ab 16 Freigabe zeigt. Doch auch hier: Im Laufe der 70er dreht sich die Welt weiter und die Bond-Filme wirken im Vergleich zu anderen zeitgenössischen Filmen nicht mehr als so hart. 1977 wirkte Bond dann aber wiederum nicht mehr als so hart im Vergleich zu den bspw. Martial Arts Filmen, die damals gerade populär waren. Und so kann man das immer weiter drehen. Gerade die Bond-Reihe ist da ein sehr schönes Anschauungsmaterial, weil diese sich nur alle paar Teile mal an den Zeitgeist angepasst haben.

Die Spirale ist also kein Phänomen der Neuzeit, die gab es immer schon. Nur in den letzten Jahrzehnten ist sie schneller geworden.
Ja, das wollte ich durchs mühsame Abtippen verdeutlichen. :)

Und dabei war ich auch überrascht - zumindest bei "Casino Royal" hätte ich noch ne 16 vermutet.
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Re: Runde 226: Hakenkreuze geht (jetzt) immer – oder?

Beitrag von imanzuel »

Heretic hat geschrieben: 4. Aug 2019, 23:49 Aber wie willste denn die lieben Kleinen heutzutage von diesen Inhalten fernhalten?
Ja das ist ein Problem, dass sehe ich auch ein. Da sollte aber die Verantwortung bei YouTube, Steam/PSN usw. liegen. Oder bei den Eltern (es gibt sowas wie Kindersicherungen am PC). Die Lösung sollte aber nicht sein, die Spiele / Filme usw. einfach wieder zu zensieren.

@Stuttgarter: Du vermischt da aber jetzt ganz schöne Sachen. Gewalttätige Filme gab es schon in den 80er, in den 90er, heute. Der einzige Unterschied ist, dass die USK es nicht mehr indiziert - zurecht. Wir drehen uns da nur im Kreis. Die Marvel-Filme von heute sind nicht brutaler / gewalttätiger als noch in den 90er Jahre (der Vergleich mit den Burton Batman finde ich sehr gut, die beide sind wesentlich brutaler als alle Marvel Filme - waren damals auch FSK 12).
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Re: Runde 226: Hakenkreuze geht (jetzt) immer – oder?

Beitrag von VikingBK1981 »

Stimme Axel voll zu, nichts muss die Demokratie aushalten. Schon gar nicht Braune Spinner die unter dem Deckmantel der Bürgerlichkeit ihren Fremdenhass verbreiten und die ganzen von Hass und Frustration vergifteten Menschen hinter sich sammeln.

Was den Podcast angeht muss ich sagen, dass die Debatte mich kalt lässt. Spiele sollten genauso behandelt werden wie Filme auch. Klar müssen bestimmte Spiele weiter geächtet bleiben wie bestimmte Simulatoren zB damals auf dem C64, aber bei der überwiegenden Masse habe ich kein Problem mit der Verwendung von Hakenkreuzen.

Das durch Spiele auf einmal neue Nazis entstehen halte ich für genauso abwegig, wie die Entstehung von Killern durch Shooter.
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Axel
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Re: Runde 226: Hakenkreuze geht (jetzt) immer – oder?

Beitrag von Axel »

imanzuel hat geschrieben: 4. Aug 2019, 23:57
Ja das ist ein Problem, dass sehe ich auch ein. Da sollte aber die Verantwortung bei YouTube, Steam/PSN usw. liegen. Oder bei den Eltern (es gibt sowas wie Kindersicherungen am PC). Die Lösung sollte aber nicht sein, die Spiele / Filme usw. einfach wieder zu zensieren.
Nein, das ist die Aufgabe des Staats in Form der Jugendschutzbehörden. Hast DU Kinder? Wenn Du Deine Kinder nicht einsperren und auch kein Helikopter-Verhalten an den Tag legen willst (das ist nämlich nicht gerade Entwicklungsfördernd), dann wird das Kind heute definitiv an diese Sachen rankommen. Allein schon durch den Kontakt mit anderen Kindern, die sowas konsumieren. Oder willst Du Dein Kind jeglichen Kontakt mit anderen Kindern verbieten?

Dieses „Die Verantwortung liegt bei den Eltern“ kann doch nur von denen kommen, die keine Kinder haben.
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Re: Runde 226: Hakenkreuze geht (jetzt) immer – oder?

Beitrag von Heretic »

imanzuel hat geschrieben: 4. Aug 2019, 23:57 Ja das ist ein Problem, dass sehe ich auch ein. Da sollte aber die Verantwortung bei YouTube, Steam/PSN usw. liegen. Oder bei den Eltern (es gibt sowas wie Kindersicherungen am PC). Die Lösung sollte aber nicht sein, die Spiele / Filme usw. einfach wieder zu zensieren.
Da stimme ich zu. Insbesondere das mutwillige Herumschnippeln an "Ab 18"-Titeln sollte endlich Geschichte sein, wird aber selbst heute noch praktiziert. Man bräuchte halt einen zumindest halbwegs funktionierenden Jugendschutz. Sollte für Steam und Co. eigentlich machbar sein...
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Re: Runde 226: Hakenkreuze geht (jetzt) immer – oder?

Beitrag von VikingBK1981 »

Axel hat geschrieben: 5. Aug 2019, 00:04
imanzuel hat geschrieben: 4. Aug 2019, 23:57
Ja das ist ein Problem, dass sehe ich auch ein. Da sollte aber die Verantwortung bei YouTube, Steam/PSN usw. liegen. Oder bei den Eltern (es gibt sowas wie Kindersicherungen am PC). Die Lösung sollte aber nicht sein, die Spiele / Filme usw. einfach wieder zu zensieren.
Nein, das ist die Aufgabe des Staats in Form der Jugendschutzbehörden. Hast DU Kinder? Wenn Du Deine Kinder nicht einsperren und auch kein Helikopter-Verhalten an den Tag legen willst (das ist nämlich nicht gerade Entwicklungsfördernd), dann wird das Kind heute definitiv an diese Sachen rankommen. Allein schon durch den Kontakt mit anderen Kindern, die sowas konsumieren. Oder willst Du Dein Kind jeglichen Kontakt mit anderen Kindern verbieten?

Dieses „Die Verantwortung liegt bei den Eltern“ kann doch nur von denen kommen, die keine Kinder haben.
Sehe ich auch so, bis auf ein leichte Einschränkung. Viele Eltern kümmern sich gar nicht um ihren Nachwuchs. Klar muss der Staat dort regeln, nur war es früher ja so das dann auch Volljährige nur schwer an bestimmte Medien kamen.

Hier muss der Staat bestimmte Medien kennzeichnen und Eltern müssen schon schauen was die Kids treiben.
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Re: Runde 226: Hakenkreuze geht (jetzt) immer – oder?

Beitrag von imanzuel »

Also ich fasse zusammen: YouTube sperren, Marvel Filme mindestens erst ab 16. Shooter am besten komplett verbieten. Rap verbieten. Kinder dürfen nur Leute haben die sich bewusst sind das Marvel Filme absolut grausam sind. Habe ich irgendwas vergessen? ...

Ich bin da voll auf rammmses Seite. Hier wird teilweise diskutiert, dass hätten die ganze CSU´ler zur höchsten Killerspiele-Debatte nicht besser rüberbringen können. Oder es wird hier nur auf verdamm guten und hohen Niveau getrollt. Ich weiß es nicht.

Marvel Filme ab 16, ne ne ne...
Zuletzt geändert von imanzuel am 5. Aug 2019, 00:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Runde 226: Hakenkreuze geht (jetzt) immer – oder?

Beitrag von philipp_neu »

Walter ODim hat geschrieben: 4. Aug 2019, 11:44 Es outen sich die autoritären Geister, auf beiden Seiten der Argumentationslinie.
Nur der richtige Trigger ist notwendig, dann wären beide Diskutanten bereit, die Kunst einzuschränken, Meinungen einzuschränken oder auf Grund einer


Aber zum Thema zurück.
Die Diskussion war derart lächerlich, dass ich beim Zuhören mehrfach peinlich berührt gewesen bin.
Auch Wolfgang, angeblich der ach so liberale Streiter, sollte vielleicht mal einen Blick ins Grundgesetz werfen. Falls er es von seinem hohen Ross überhaupt noch lesen kann.
Über Petra lohnt sich gleich die ganze Betrachtung nicht, die hat ja ihre Selbstauskunft lang und breit abgegeben.
Kann dem nur zustimmen, ich fand die Argumentation beider seiten ziemlich schwach, dass man überhaupt auf die Idee kommt Gewaltdarstellung und NS-Symbolik (aus heiterem Himmel) in einen Topf zu werfen und sich dann auf einmal einig ist das Gewaltdarstellung zu indizieren sei ist schon phänomenal. Wobei lezteres kann man ja ruhig vertreten, aber dann auch bitte mit mehr Argumenten, als die CDU/CSU-Fraktion ("Gewalt ist schlecht für Kinder blablabla") Die Gesprächsführung von André fand ich dahingehend auch nicht so optimal.

Der Podcast hätte nach spätestens 20 Minuten agrumentationstechnisch vorbei sein sollen. Dann vorher doch lieber ein paar Stimmen von außen holen (Meinungen, Umfragen etc.) und darüber dann diskutieren.

Das könnt Ihr doch besser Leute :doh:
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Re: Runde 226: Hakenkreuze geht (jetzt) immer – oder?

Beitrag von Axel »

VikingBK1981 hat geschrieben: 5. Aug 2019, 00:08 Hier muss der Staat bestimmte Medien kennzeichnen und Eltern müssen schon schauen was die Kids treiben.
Ist aber nunmal in der Form wie heute nicht mehr zu leisten. Wie gesagt: Sämtliche Ü16 Angebote nur noch per Ausweis und Postident. Da werden aber die Plattformen nicht mitmachen, wenn sie nicht mindestens auf EU Ebene zwingt. Allein YouTube wird sich da sträuben wie nur irgendwas und dann wieder ne „Uploadfilter“ Kampagne fahren. Wie sie das ja schon bewiesen haben, nur weil sie in Zukunft ne Pauschallizenz abschließen sollen. Was jeder noch so kleine Internet-Hobby-Radiosender hat. :ugly:

Wir bräuchten da also eine handlungsfähige EU-Politik, welche YouTube, Twitch, Steam & Co. da endlich mal an die Kandare nimmt.
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Re: Runde 226: Hakenkreuze geht (jetzt) immer – oder?

Beitrag von rammmses »

imanzuel hat geschrieben: 4. Aug 2019, 23:57 Ja das ist ein Problem, dass sehe ich auch ein. Da sollte aber die Verantwortung bei YouTube, Steam/PSN usw. liegen. Oder bei den Eltern (es gibt sowas wie Kindersicherungen am PC). Die Lösung sollte aber nicht sein, die Spiele / Filme usw. einfach wieder zu zensieren.
Jugendschutz ist schwieriger geworden, mit verbindlichen und sichtbaren Alterskennzeichnungen und der starken Thematisierung von Medienlompetenz in der Schule hat sich da auch viel zum Positiven verändert. Über Zensur konnte da noch nie irgendwas gelöst werden.
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Blaight
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Re: Runde 226: Hakenkreuze geht (jetzt) immer – oder?

Beitrag von Blaight »

Ich möchte nur mal sagen dass es mir wie Wolfgang ergangen ist. Durch die Folter Szene habe ich gta v abgebrochen.

Ansonsten bin ich vielleicht etwas geprägt dadurch dass man mir nicht nur während meiner Jugend gesagt hat meine PC Spiele wurden mich zum gewalttätigen kellerkind machen sondern mein Rapkonsum zusätzlich asozial und frauenfeindlich. Ich glaube, dass Rahmung und Kontext viel wichtiger sind als ob man statt des echten swastika irgendetwas als Ersatzsymbol verwendet. Ich fand das bei Return to castle Wolfenstein in der deutschen Fassung damals schon immer affig hoch zehn. Sollen doch die Nazis in Deutschland mit Hakenkreuzen auf der Stirn rumlaufen. Dann muss man nicht nach geschickt in andere Symbole verstrickte schwarze Sonnen suchen oder Thor Steinar Merch am Buffet auf Mallorca ertragen. Sollen sie dich einfach zeigen was für Idioten sie sind. Das finde ich ja fast erfrischend an dem alt right faschos in den USA. Die hängen sich tatsächlich swastika in den Vorgarten damit auch jeder erkennen kann dass das Vollidioten sind die aber auch null Wertschätzung gegenüber den eigenen Landsleuten zeigen die sich im zweiten Weltkrieg gegen den Faschismus gestellt haben.
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VikingBK1981
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Re: Runde 226: Hakenkreuze geht (jetzt) immer – oder?

Beitrag von VikingBK1981 »

Axel hat geschrieben: 5. Aug 2019, 00:13
VikingBK1981 hat geschrieben: 5. Aug 2019, 00:08 Hier muss der Staat bestimmte Medien kennzeichnen und Eltern müssen schon schauen was die Kids treiben.
Ist aber nunmal in der Form wie heute nicht mehr zu leisten. Wie gesagt: Sämtliche Ü16 Angebote nur noch per Ausweis und Postident. Da werden aber die Plattformen nicht mitmachen, wenn sie nicht mindestens auf EU Ebene zwingt. Allein YouTube wird sich da sträuben wie nur irgendwas und dann wieder ne „Uploadfilter“ Kampagne fahren. Wie sie das ja schon bewiesen haben, nur weil sie in Zukunft ne Pauschallizenz abschließen sollen. Was jeder noch so kleine Internet-Hobby-Radiosender hat. :ugly:

Wir bräuchten da also eine handlungsfähige EU-Politik, welche YouTube, Twitch, Steam & Co. da endlich mal an die Kandare nimmt.
Naja es geht schon. Mein ältester ist 13 und er weiß, dass ich seinen YouTube Verlauf kontrolliere. Genau wie alles andere was er im Netz treibt oder an Spielen konsumiert. Er erzählt auch wenn mal was passiert ist was er eigentlich nicht sehen sollte. Das man US Firmen so kontrolliert wird halt wirklich schwierig.
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Re: Runde 226: Hakenkreuze geht (jetzt) immer – oder?

Beitrag von Stuttgarter »

imanzuel hat geschrieben: 4. Aug 2019, 23:57 @Stuttgarter: Du vermischt da aber jetzt ganz schöne Sachen. Gewalttätige Filme gab es schon in den 80er, in den 90er, heute. Der einzige Unterschied ist, dass die USK es nicht mehr indiziert - zurecht. Wir drehen uns da nur im Kreis. Die Marvel-Filme von heute sind nicht brutaler / gewalttätiger als noch in den 90er Jahre (der Vergleich mit den Burton Batman finde ich sehr gut, die beide sind wesentlich brutaler als alle Marvel Filme - waren damals auch FSK 12).
Vorweg: Die beiden Burton-Batmans hab ich vor Ewigkeiten mal gesehen, ich hab keine Ahnung, wie brutal die tatsächlich waren - aber immerhin stimmt bei beiden die FSK. ;)
Natürlich gabs schon immer brutale Filme - die Gewaltspiralaussage ist zum Teil natürlich eine verkürzte Aussage, wo es eigentlich heißen müsste, "Der Jugendschutz wird immer durchlässiger". Grade die Bond-Filme sind da wirklich ein sehr gutes Beispiel. Bei "Dr No" ist mir schon klar, warum er auch heute noch eine 16 bekommen dürfte (kaltblütiger Mord durch Bond und so) - aber was soll an "Goldfinger" letztlich "schlimmer" sein als an "Casino Royal"? Bond legt Leute um - in beiden. Folterszene - in beiden. (Und die in "Royale" ist wesentlich drastischer als die nur angedrohte Folter durch den Laser.) Und da vorhin schon das Argument mit der "Wirksamkeit von Gewaltdarstellungen" gebracht wurde - die ganzen Brosnanbonds sind doch sehr viel comic-hafter in der Gewaltdarstellung als vor allem die ersten beiden Craig-Bonds. Dass "Casino" ne 12 hat, hat mich grad wirklich richtig gewundert.

Aber ja, letztlich geht es in der Diskussion zu nem großen Teil darum, dass der Jugendschutz die Gewaltspirale für Kinder und Jugendliche sehr schnell bedient. Was aber gleichzeitig zu einer vermehrten Gewaltdarstellung führen dürfte insgesamt betrachtet - denn Verleihfirmen hatten den Jugendschutz IMMER im Blick. Entweder wurden Filme gleich entsprechend produziert oder nachträglich verändert, um möglichst viele Kinokarten zu verkaufen. Wenn heute jetzt das ab 12 freigegeben ist, was vor paar Jahren noch ab 16 freigegeben war, führt das zwangsläufig dazu, dass heute mehr Gewaltinhalte in Filmen zu sehen sind, die vor paar Jahren noch hinter der "16"-Grenze verschwunden wären - und aus manchen Filmen somit ganz.

Das darf man im Einzelfall ja beschissen finden (ich freu mich auch, dass ich mittlerweile "From dusk til dawn" komplett uncut auf DVD hab) - aber die grundsätzliche Diskussion, ob sich aus all dem eine gesellschaftliche Entwicklung ableiten lässt und ob man das überhaupt gut finden muss - diese Diskussion muss erlaubt sein! Und mehr noch - sie muss auch regelmäßig geführt werden.

PC-Spieler stoßen seit mittlerweile Jahrzehnten immer wieder die Diskussion an, ob bestimmte Gesetze noch zeitgemäß sind. Ich find es bisschen doppelmoralisch, den Teil der Debatte gut zu finden, den anderen Teil "Sind wir evtl. ab einem bestimmten Punkt zu weit gegangen?" aber grundsätzlich zu verteufeln.

Und als Gipfel dann Leuten wie Petra Fröhlich und Wolfgang vorzuwerfen, sie seien ja auch nicht besser als Bosbach und Co.

"Wer nicht uneingeschränkt für uns ist, ist gegen uns", was?
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Axel
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Re: Runde 226: Hakenkreuze geht (jetzt) immer – oder?

Beitrag von Axel »

imanzuel hat geschrieben: 5. Aug 2019, 00:10 Also ich fasse zusammen: YouTube sperren, Marvel Filme mindestens erst ab 16. Shooter am besten komplett verbieten. Rap verbieten. Kinder dürfen nur Leute haben die sich bewusst sind das Marvel Filme absolut grausam sind. Habe ich irgendwas vergessen? ...

Ich bin da voll auf rammmses Seite. Hier wird teilweise diskutiert, dass hätten die ganze CSU´ler zur höchsten Killerspiele-Debatte nicht besser rüberbringen können. Oder es wird hier nur auf verdamm guten und hohen Niveau getrollt. Ich weiß es nicht.

Marvel Filme ab 16, ne ne ne...
Oder Du willst uns einfach missverstehen.

Nochmal: Es hat niemand was von Shooter-Verbot gesagt. Du bist der Erste, der das jetzt bringt. Hier hat niemand was überhaupt von Verboten gesagt. Es ging nur von Anfang an darum, dass USK und FSK sehr lasch geworden sind und Dinge durchwinken, die man früher nicht durchgewunken hätte. Es sagt ja niemand, dass Du das alles nicht sehen darfst. Darfst Du. Ich fordere halt nur wirksame, gesetzliche Reformen im Jugendschutz, die zur digitalen Welt passen. Und weil das nicht alle Eltern leisten können, muss der Staat ran. Das ist nämlich seine Aufgabe.
philipp_neu
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Re: Runde 226: Hakenkreuze geht (jetzt) immer – oder?

Beitrag von philipp_neu »

Die USK/FSK ist nicht lascher geworden, sie haben Ihre "Spruchpraxis" dem gesunden Menschenverstand angepasst.
imanzuel
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Re: Runde 226: Hakenkreuze geht (jetzt) immer – oder?

Beitrag von imanzuel »

Stuttgarter hat geschrieben: 5. Aug 2019, 00:24 die ganzen Brosnanbonds sind doch sehr viel comic-hafter in der Gewaltdarstellung als vor allem die ersten beiden Craig-Bonds. Dass "Casino" ne 12 hat, hat mich grad wirklich richtig gewundert.
Goldeneye ist ab 16. Casino Royale ist ab 12. Und warum das so ist ist doch simpel: Goldeneye ist der brutalere Film (ich denke da nur an die Todesszene von Famke Janssen). Die rote Suppe fließt doch dort viel mehr. Und der Body Count dürfte gut 3 mal so hoch sein.

Edit: Laut dieser Seite (http://www.007museum.com/kill_in_bondfilm.htm) liegt der durchschnittliche Body Count bei einem James Bond Film bei 59 Tote. Alle aktuellen Craig Filme liegen deutlich unter dem Schnitt. Jap, die Filme sind brutaler geworden...
Zuletzt geändert von imanzuel am 5. Aug 2019, 00:36, insgesamt 1-mal geändert.
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