Alienloeffel hat geschrieben: ↑2. Okt 2019, 08:53
Na ja, Gruppenverhalten entspringt aus dem Handeln des Einzelnen. Wenn jeder Bratmaxe kauft kann und in dem Fall
sollte jeder aufhören das zu kaufen.
Der Satz zeigt leider, dass wir uns im Kreis drehen. Jemand aufzufordern, dass er etwas nicht mehr essen "soll", egal wie nett, ist eine ungeheuer invasive Sache. Ich kenne dich nicht, deswegen weiß ich nicht, was du gerne isst. Aber jeder mag Bananen: Stell dir vor ich - als wildfremder - sage, dass du keine Bananen mehr essen sollst. Und impliziere ständig das, wenn du es tust, du ein schlechter Mensch bist. Fühlt sich das gut für dich an?
Und Du kannst Fleischkonsum für so irrational wie möglich halten; wenn jemand gerne seinen Bratmaxe haben will, dann will er ihn haben.
Wenn man für sich ein Gewissen dafür entwickelt hat, sollte man einfach danach handeln und mit gutem Beispiel voran gehen und sonst... mit Verlaub einfach die Klappe halten. Seitdem ich weniger Fleisch esse, geht es mir viel besser. Die Sache mit der Gesundheit haben wir bis jetzt ganz ausgeklammert, aber die zieht viel mehr als das mit dem Klima. Stichwort: Abstrakt vs. Konkret. Wenn ich mit Leuten essen bin, ist es denen aufgefallen, dass ich weniger Fleisch esse. Und die haben mich danach gefragt warum. Der Impuls ging von denen aus und ich sage dann: Es ist für mich gesünder, ich tue etwas gegen Massentierhaltung und für das Klima ist es auch nicht so übel. Und siehe da: Einige bestellen jetzt (zumindest in meiner Anwesenheit) nicht mehr so oft Fleisch und berichten von sich aus, dass sie morgens mal die Wurst vom Brot lassen.
Das heißt
NICHT, dass man sich nicht politisch gegen Massentierhaltung und Umweltverpestung einsetzen darf. Aber dann eben gegen Konzerne und nicht gegen Konsumenten.
Und um endlich wieder die Kurve zum eigentlichen Thread-Thema zu lenken: So ist es auch bei Videospielen. Macht Druck gegen die Publisher und Entwickler, dass sie möglichst klimaneutrale Möglichkeiten schaffen zu gamen, aber lasst den Konsumenten in Ruhe. Jemanden aus Umweltgründen vorzuschreiben, was er noch spielen darf und er ein Planetenzerstörer ist, wenn er es nicht tut, führt am Ende zu GamerGate 2.0. und dann haben wir den Salat.
Leonard Zelig hat geschrieben: ↑2. Okt 2019, 09:52
Natürlich ist es schmerzhaft Gewohnheiten grundlegend zu ändern, aber das ist bei existentiellen Problemen unabdingbar. Als sich Großbritannien im Krieg mit dem Deutschen Reich befand, hat das auch den Konsum der Bevölkerung verändert.
Auch hier. Dazu habe ich schon geschrieben, dass der Abstraktionsgrad beim Klima zu hoch ist. Einer der Gründe für den Hass auf Menschen wie Greta Thunberg ist, dass diese Dringlichkeit für viele nicht wahrnehmbar ist. Für die wirkt das wie einer dieser Verwirten, die mit der Glocke an der Straßenecke stehen und schreien: "Hear ye Hear ye, the end is nigh".
Nicht jeder beschäftigt sich auf der Ebene wie wir mit dem Klima und noch weniger wissenschaftlich.
Ich bin ja auf eurer Seite nur Kommunikationstechnisch ist der Klimaaktivismus bis jetzt eine absolute Katastrophe. Und bevor wir irgendwelche Theorien entwickeln, wie man Klimakatastrophe abwenden kann, sollten wir zusehen, dass wir erst einmal alle Menschen an Bord holen, anstatt sie zu antagonisieren und abschrecken. Ich wiederhole: Das führt dazu, dass Parteien gewählt werden, die das Ganze komplett ablehnen und es wird gar nichts erreicht.
Stuttgarter hat geschrieben: ↑2. Okt 2019, 09:56
By the way seh ich darin auch die einzige Chance, all die Länder, die nie unseren Wohlstand hatten, aber derzeit drauf hinarbeiten, halbwegs davon zu überzeugen, dass sie diesen Wohlstand nie haben werden. Die maulen jetzt schon - ich vermute, man wird sie eher milde stimmen, wenn die sehen, dass auch wir tatsächlich radikale Veränderungen an unserm Lebensstil vornehmen.
Auch hier. Fällt Dir gar nicht auf, was für eine unfassbare Forderung das ist? Aus einer im weltvergleich unfassbar privilegierten Position hier in Deutschland zu sagen, dass anderswo auf der Welt nicht danach "gemault" werden sollte, dass man unseren Wohlstand nicht erreicht. Wenn den Menschen klar wird, dass sie unseren Wohlstand nie erreichen werden, werden sie zum Wohlstand kommen. Und wie gut eine Welle der Armutsmigration unserer Gesellschaft tun würde, haben wir ja von 2015 bis heute gelernt. Unsere Gesellschaft wurde massiv gespalten, obwohl es sich dabei zum aller größten Teil um Kriegsflüchtlinge gehandelt hat. Was meinst du, was hier abgeht, wenn es sich wirklich um Armutsmigration handelt?
Es muss fieberhaft an technischen Lösungen gearbeitet werden, dass diese Länder unseren Wohlstand mit klimaneutraleren Mitteln erreichen können. Auch hier sind die Konsumenten nicht das Ziel.
Braincrack hat geschrieben: ↑2. Okt 2019, 14:23
Ja es ist gut wenn man seinen Lebensstandard mal überdenkt und vllt dazu kommt weniger Fleisch zu essen oder weniger Auto zu fahren. In der Summe ist es aber schlicht egal.
In der Summe macht es erst Sinn. Du hast das Prinzip einfach komplett umgedreht. Man sieht sich aber leider nicht als Teil eines Ganzen. Auch hier ist das Thema wieder die Abstraktion.
Axel hat geschrieben: ↑3. Okt 2019, 00:36
Komplett angucken und dann wisst ihr, wer die wahren Zerstörer des Klimas sind. Spoiler: Es ist
gerade nicht der kleine Mann mit seinem Hackbrötchen! Letzteres wird Euch nur eingeredet von denen, die daran Schuld sind!
Du klammerst einfach komplett das marktwirtschaftliche Prinzip der Nachfrage aus. Diese Konzerne schädigen ja nicht absichtlich das Klima. Sie folgen lediglich einer Nachfrage, die zum großen Teil aus reiner Gewohnheit besteht. Sobald ein merklicher Teil der Konsumenten sein Verhalten ändert, werden auch die Konzerne nachziehen. Ein Beispiel: Viele packen im Supermarkt mittlerweile ihr Gemüse nicht mehr in Plastikbeutel ein und ich habe schon öfters beobachtet, wie sich Menschen tatsächlich beschwert haben an der Kasse, dass da Plastikbeutel in der Gemüseabteilung hängen. Mittlerweile hängen da Papiertüten.
Das erinnert mich an den Duktus von Verschwörungstheorien. Und die Verschwörungstheorie ist die Exkulpation des kleinen Mannes. Es ist immer angenehmer sich im Strudel von dunklen Mächten zu fantasieren, in denen man wehrlos dem Lauf der Geschichte folgen muss, anstatt selber zu denken und zu handeln.