An Jochen!
Zur Kanon-Diskussion im letzten Mailbag: Da es in der Vergangenheit nie nur einen einzigen (Bildungs-)Kanon zu einem Medium gab, frage ich mich ob die viel größere Gefahr dann nicht eher in der reinen "Subjektivität" liegt. Ohne einen Kanon wären Filme wie Bladerunner, die an der Kinokasse floppten, schon lange in der Versenkung verschwunden. Selbst ein Citizen-Kane dürfte man nicht herausheben, weil andere Filme wie z.B Twilight oder Transformers für einen rein subjektiv genauso gut sein könnten (Plakativ gesagt). Ist diese subjektivistische Haltung nicht viel Kunst-feindlicher?
Auf Spiele bezogen; wie kann man Spiele wie "What Remains of Edith Finch" ohne einen Kanon auf das Radar von jüngeren Generationen bringen ohne dabei immer auf "ist ja nur mein persönlicher Geschmack" zu verweisen? Ist das nicht ein Problem und hemmt das nicht vielleicht auch das Medium, wenn man als "Institution" oder als Öffentlichkeit nicht die wertvollsten Spiele innerhalb des Mediums klar benennen darf? Mal ganz davon abgesehen, dass die Entwickler ihre Mechaniken auswürfeln könnten, weil ja sowieso alles subjektiv ist

. du verstehst meinen Punkt.
Daran anschließend; ist es nicht ein Widerspruch wenn ihr sagt, dass der klassische Produkt-Test dem Medium Spiel nicht gerecht wird, aber gleichzeitig es in der "was ist Qualität?"-Folge es als legitim bezeichnet, wenn ein professioneller Kritiker auf subjektiver Basis objektive/messbare Maßstäbe ansetzt?