Doendoe hat geschrieben: ↑18. Jun 2020, 14:19Polarisierende Werke können auch diese Reaktionen hervorrufen. Was dann nicht heisst, dass dieses Review richtiger oder falscher ist als andere. Es ist eine Meinung eines Reviewers, genauso wie die lobenden Reviews die einzelnen Meinungen anderer Reviewer darstellen. Eine "Spielepresse" als homogenes Konstrukt zu beschreiben, das zusammen kommt und sich als Einheit dafür entscheidet, euphorisch über ein Spiel zu berichten, halte ich fast schon für respektlos. Es gibt keine Mehrheitsmeinung, sondern nur Einzelmeinungen, jede mit ihren Nuancen. Das vergisst man leicht, wenn man einfach nur den Metacritic-Aggregator betrachtet. Wenn man die ganze Komplexität einer Spielerfahrung und ihrer Wirkung auf eine Zahl reduzieren muss, passiert genau das.
1000% Zustimmung. Vielleicht sollten wir es auch lieber "Meinungen" anstatt "Reviews" nennen? Review erzeugt bei mir im Kopf immer noch so ein bissel das "Stiftung Warentest" Stereotyp, dass bei Medien- bzw. Kunstformen nicht wirklich passt.
Und dann kommt schnell der Vorwurf, dass der Tester ja eh nur voreingenommen ist. Als Tester bist du entweder nen Werkzeug des Marketings (wenn du dem Hype folgst), nen opportunistischer Clickbaiter (wenn du gegen den Hype schreibst) oder nen rückratloser Feigling (wenn du dich ohne Extremwertung irgendwo in der Mitte einpendelst). Egal, was du machst, es wird immer Leute geben, die deine Wertung hassen und die Verschwörungstheorien erfinden, um deine Wertung zu diskreditieren.
Alanah Pearce hat anlässlich der Last Of Us 2 Reviews dazu kürzlich nen sehenswertes Video gemacht:
https://www.youtube.com/watch?v=Bgg7_0rBUOA
Mein Fazit: Klar ist ein Tester voreingenommen. Die sind am Ende schließlich auch nur Menschen und werden zwangsweise allerlei Arten von bewußtem oder unbewußtem Bias mitbringen. Neben der Angst vor dem Shitstorm oder Hate Comments spielen da noch viele weitere Faktoren eine Rolle. Der eigentliche Job des Testers ist in meinen Augen nicht, diese Einflüsse auszublenden und kramphaft zu versuchen, ein "objektives" Review zu schreiben. Das wäre nur zum Scheitern verurteilt. Es wird immer ne subjektive Sichtweise zu bleiben. Stattdessen sollte er den Aufwand darin investieren, seinen Lesern nachvollziehbar zu machen, aus welcher Perspektive, Spielhistorie, Bias bzw. mit welchen persönlichen Vorlieben er argumentiert. Bleib subjektiv, aber analysiere, warum du subjektiv zu diesem oder jenem Eindruck kommst, wo ggf. ein Bias lauert und versuche das im Test transparent zu machen. Dann kann sich jeder sein eigenes Urteil bilden.
Andre Peschke hat geschrieben: ↑18. Jun 2020, 14:36Problem ist halt: Wir haben keine Ahnung, ob die Kritik berechtigt ist oder nicht. Bald ist das Ding ja raus und dann werden wir sehen. Ich hoffe nur, die Diskussion anhand des tatsächlichen Spiels gibt so viel her, wie die über die Reviews.
Ganz genau! Das steigert jetzt aber natürlich auch die Erwartungshaltung und Spannung auf eure Besprechung
Was meine Erwartung für Last Of Us 2 angeht:
Bin skeptisch. Teil 1 ist für mich ein grandioses Meisterwerk mit einer in sich abgeschlossenen Story und einem perfekten Ende. Eigentlich will ich gar keine Fortsetzung. Die beinhaltet nur das Risiko, dass sie es für mich nu doch noch versauen. Von allem was ich lese, scheinen Sie sich ja zumindest einiges zu trauen, was gut aber auch schlecht sein kann. Mein Hauptgrund für Zögern ist dann aber: Das wirds doch garantiert mit Start der PS5 wieder in einer besser aussehenden Remastered Version auf NextGen geben, wie es auch schon mit dem Vorgänger der Fall war. Den Vorgänger habe ich dann doppelt gekauft. Vielleicht wäre es clever, diesmal gleich auf das Remaster zu warten?