Runde #234: Von Content-Roadmaps und Spiele-Abos

[Blaight]

https://www.youtube.com/watch?v=5piTyl2wzNk WAN SHOW LTT

interessante Perspektive ab 1:34, gerade was die unterschiedlichen Konzepte für Game Design bedeuten

[lnhh]

Hab mir Arcade geholt. Bin sehr zufrieden aktuell. Einfach mal durchzuscrollen und irgendwelche Spiele zu laden, ohne Angst vor f2p Shit ist echt angenehm und erfrischend.

Viele der Arcadespiele sind auch erstaunlich gut und besitzen Substanz.

[dadadave]

Die Apple Arcade vs. Google Geschichte, also da frag ich mich, ob Jochen nicht etwas falsch verstanden hat. Jahrelang war's genau umgekehrt, wie von ihm behauptet: iOS war Android in Sachen "Kunden sind bereit, Geld für Spiele auszugeben" meilenweit voraus, nicht zuletzt auch, weil Piraterie auf Android leichter geht. Vielleicht hat sich das ja geändert, bzw. mit f2p-Modellen macht's die schiere Masse an Androidbesitzern aus, aber das klang für mich seltsam.

Auch in der Frage, welcher Service bei Entwicklern wohl beliebter ist oder sein wird, waren die Schlussfolgerungen alles andere als überzeugend und zwingend. Wenn man sich die Entwickler- bzw. Publisherliste von Apple Arcade anschaut, ist die doch ziemlich hochkarätig: Neue Spiele von Devolver, Annapurna, Versus Evil, Will Wright, UsTwo, Klei, The Chinese Room, Capybara Games, Bossa Games und weiteren Indie-Darlings. Ein Blick auf die Spiele bei Google offenbart ebenfalls tolle und erfolgreiche, aber halt alte bis sehr alte Spiele, die hier nochmal eine Dritt- und Viertverwertung erfahren dürfen. Wenn ich dann noch sehe, wie auf vielen Gameswebsites täglich Apple Arcade Games vorgestellt werden, bleiben wenige Zweifel offen, welches Abo für neue Spiele die attraktivere Option sein dürfte, wenn man denn reinkommt, als Entwickler. Dass ein Studio die Chance auf eine erneute Verwertung im Google Play Pass natürlich auch gerne mitnimmt, wenn sein Spiel am Ende seines Lebenszyklus ist, ist klar. Letztlich sind es zwei sehr unterschiedliche Herangehensweisen, die zu für den Nutzer attraktiven Angeboten führen.

selbst so rennomierte Studios wie Klei anscheinend nichts im Epic Store verkaufen. Oder spricht irgendjemand über deren neues Spiel?

Griftlands ist im Early Access. Über Early Access Titel wird heutzutage kaum noch berichtet, mit wenigen Blockbustern als Ausnahmen vielleicht.

[Soulaire]

Jochen vergleicht da in der Tat Äpfel mit Birnen. Das eine ist halt Exklusivität und das andere wie Third-Party Entwickler auf einer offenen Plattform bezahlt werden. Zwei komplett unterschiedliche Dinge. Ich würde als Entwickler auf beides verzichten. Durch Exklusivität nur eine begrenzte Spielerzahl zu erreichen oder nach Spielzeit bezahlt zu werden ist halt beides nicht so geil. Vor allem wenn ein Spiel keinen hohen Wiederspielwert hat.

[dadadave]

Bei Apples Exklusivität bin ich mir nicht ganz sicher, wie das im Detail aussieht, ich vermute die gilt teilweise nur für den Mobilemarkt. Jedenfalls hab ich Hot Lava, das Spiel von Klei, auch auf Steam gefunden.

[Axel]

Durch Exklusivität nur eine begrenzte Spielerzahl zu erreichen

Das sagt Jochen, stimmt aber eben nicht. Denn sehr viele Spiele aus Arcade sind schon bzw. kommen noch für andere Plattformen. Nur eben nicht für Android oder andere Abodienste. Das ist die einzige „Exklusivität“, worauf man als Entwickler aber auch gut verzichten kann. Auf Android war es noch nie so, dass die Leute für Spiele Geld ausgegeben haben. Warum sollte man als Entwickler eines kürzeren narrativen Spiels wie Jenny LeClue da unbedingt hin? Es war schon immer so, dass vor allem auf iOS die Bereitschaft größer war und ist für Spiele auch zu bezahlen.

[Soulaire]

Durch Exklusivität nur eine begrenzte Spielerzahl zu erreichen

Das sagt Jochen, stimmt aber eben nicht. Denn sehr viele Spiele aus Arcade sind schon bzw. kommen noch für andere Plattformen. Nur eben nicht für Android oder andere Abodienste. Das ist die einzige „Exklusivität“, worauf man als Entwickler aber auch gut verzichten kann. Auf Android war es noch nie so, dass die Leute für Spiele Geld ausgegeben haben. Warum sollte man als Entwickler eines kürzeren narrativen Spiels wie Jenny LeClue da unbedingt hin? Es war schon immer so, dass vor allem auf iOS die Bereitschaft größer war und ist für Spiele auch zu bezahlen.

okay, interessante Info

[Andreas29]

Auf Android war es noch nie so, dass die Leute für Spiele Geld ausgegeben haben. Warum sollte man als Entwickler eines kürzeren narrativen Spiels wie Jenny LeClue da unbedingt hin? Es war schon immer so, dass vor allem auf iOS die Bereitschaft größer war und ist für Spiele auch zu bezahlen.

Und woher kommt das? Technisch sind die fast identisch und da gibt es zu einem großen Teil dieselben Spiele. Ich kenne mich im Mobile-Markt überhaupt nicht aus, aber warum man eines dem anderen bevorzugen sollte, ist für mich nicht nachvollziehbar. Kannst Du das irgendwie mit Statistiken füttern?

[Axel]

Und woher kommt das? Technisch sind die fast identisch und da gibt es zu einem großen Teil dieselben Spiele. Ich kenne mich im Mobile-Markt überhaupt nicht aus, aber warum man eines dem anderen bevorzugen sollte, ist für mich nicht nachvollziehbar. Kannst Du das irgendwie mit Statistiken füttern?

Nicht mit Statistiken. Aber mit einer ganz einfachen Erklärung: Raubkopien spielen in den letzten Jahren keine Rolle mehr auf iOS.

Denn: Die Jailbreak-Szene ist quasi tot. Die ganzen alten Jailbreaker haben sich zurück gezogen (Saurik etwa hat Ende 2018 seinen Cydia Store dicht gemacht!) oder arbeiten teilweise mittlerweile selbst für Apple. Jailbreaking war vor 10 Jahren extrem verbreitet um Features und Tweaks auf iOS zu bringen, die es normal nicht gab. Nun ist es aber so, dass Apple in den letzten Jahren iOS so massiv mit zig Features ausgebaut hat, dass keiner mehr die Notwendigkeit sah da noch zu jailbreaken. Und Apple hat in den letzen 3, 4, 5 Jahren die Sicherheit so dermaßen hochgezogen, dass Jailbreaks immer seltener und umständlicher werden. Wenn es in den letzten Jahren mal einen Jailbreak gab, dann nur für eine extrem kurze Zeitspanne (wir reden hier von wenigen Tagen), bis Apple das wieder gefixt hat. Außerdem waren es auch immer Tethered Jailbreaks. Das heißt: Mit jedem Neustart musste man das iPhone / iPad erst umständlich an den PC anschließen um wieder einen Jailbreak zu installieren.

All das macht Jailbreak für den Endnutzer maximal uninteressant. Nun ist es aber auch so: Man braucht einen Jailbreak um illegale Kopien (.ipa Files) überhaupt installieren zu können. Mit dem tot der Jailbreak-Szene kam unweigerlich auch der Tod der illegalen Kopien. Es gibt im westlichen Internet keine Seiten mehr, die .ipa Files anbieten. Auch die ganzen „alternativen Appstores“ wie Installous sind seit vielen Jahren nicht mehr vorhanden. Also selbst wenn man einen Jailbreak hätte, woher die illegalen Kopien bekommen? Die einzigen Orte die es da noch gibt sind obskure russische Foren. In kyrillischer Landessprache. Da wird ein Casual nie reinkommen oder auch nur auf die Idee kommen danach zu suchen. Andere Quellen die es damals gab wie Usenet sind ebenfalls lange tot.

Und wo es keine illegalen Kopien gibt, wird halt noch ehrlich gekauft. Nicht falsch verstehen: Auch auf iOS ist F2P ein übles Krebsgeschwür. Aber im ganz direkten Vergleich mit Android sind die klassischen Premium Games sehr viel zahlreicher vorhanden und auch der Appstore hebt diese stärker hervor!


Ganz anders jedoch sieht das im Android Lager aus!
Um hier illegale Kopien zu installieren, muss man sein Gerät lediglich rooten. Das heißt Zugriff auf das eigentliche Dateiensystem bekommen und die Möglichkeit freischalten .apk Files von Dritten zu installieren. Das ist vergleichsweise einfach und es gibt tausende von Tutorials dahingehend. Ist auch allein deswegen sehr verbreitet um die ganze Bloatware von einem Android System runterzubekommen und Adblocker zu installieren (zum Vergleich: Apple Geräte kommen ohne Bloatware, sondern nur mit einer schlanken Auswahl an Apple eigenen Standardapps wie Notizen, Uhr/Wecker, Kalender, Podcast-App, Appstore). Durch die Einfachheit des Rootens ist es daher auch ein Kinderspiel illegale Kopien zu installieren. Und es gibt im Android Bereich hunderte an Seiten mit tausenden und abertausenden .apk Files. Wann immer ein Spiel erscheint, ist es 2-3 Stunden später im Netz zu finden. Oder in den zahlreichen Apps, die gleich direkt solche .apks zum bequemen Download aufs Gerät anbieten.

Auch daher konnte sich auf der Android Plattform nie eine legale Kaufkultur etablieren. Die einen laden illegal runter, die anderen geben sich mit F2P Games zufrieden. Dazu kommt, dass Googles Play Store nach wie vor eine Katastrophe ist, wo klassische Bezahlapps so gut wie nie sichtbar werden.

[Andreas29]

Das klingt einleuchtend. Aber nutzen denn wirklich so viele diese illegalen Downloads bzw. haben sie auf iOS genutzt? Das klingt eigentlich nicht nach etwas, dass der Durchschnittsnutzer macht.

[noesch]

Ich glaube auch, dass Jochen sich hier ein bisschen vergaloppiert hat. Mal abgesehen von den nicht ganz korrekten Aussagen bezüglich der Exklusivität, ist das Meinungsbild, vor allem im englischen Sprachraum in Foren und Fachpresse, ein komplett anderes.
Da stehen massenhaft Neuentwicklungen namhafter Entwickler eine Ansammlung ältere Titel gegenüber. Letztere häufig nur ihrer F2P Mechanismen beraubt. Ob die Spielmechanik im gleichen Maße angepasst wurde bleibt abzuwarten. Ich bezweifle es.
Bei Apple Arcade war das fehlen von IAP von Anfang an Konzept. D.h. ich muss nicht Tagelang für den Levelaufstieg grinden, weil man das im Original noch mit Geld abkürzen konnte.

Was die Bereitschaft von Usern angeht Geld in den entsprechenden Stores zu lassen, da ist von Anfang an Apple weit vorne. Die Gründe dafür sind vielfältiger Natur, aber die Zahlen sprechen eine deutliche Sprachen. Hier mal nur ein Artikel von vielen:
https://www.businessinsider.de/apple-u ... ?r=US&IR=T

[dadadave]

Das klingt einleuchtend. Aber nutzen denn wirklich so viele diese illegalen Downloads bzw. haben sie auf iOS genutzt? Das klingt eigentlich nicht nach etwas, dass der Durchschnittsnutzer macht.

Die Frage ist weniger, was der Durchschnittsandroiduser macht, sondern der Durchschnittsnutzer, der Spiele spielt: eher weniger verfügbares Einkommen (Schüler, Studenten), technik-affin, spielerischer Zugang zu solchen Sachen.

Neben den Ausführungen von Axel und noesch, denen ich mich anschliesse, kommen auch kulturelle Gründe als Mitursache für die Differenzen zwischen iOS und Android -Nutzerverhalten in Betracht: Böse überspitzt: historisch betrachtet kaufte ein Apple-Gerät, wer mit komplizierter Technik in Ruhe gelassen werden möchte und einfach will, dass das Ding funktioniert und dabei möglichst hübsch aussieht. Android zog eher anarchische Leute an, die von Walled Gardens nicht viel halten, die volle Kontrolle über ihr System haben wollten und dafür viel Gefrickel in Kauf nehmen.

[Merbatur]

Es gibt noch zwei weitere grundlegende Gründe für die höheren durchschnittlichen Ausgaben im AppleStore: Einmal ist die Preisbereitschaft der Kunden im Durchschnitt viel höher und zweitens musste man früher beim Einrichten des Apple-Acciunt seine Zahlungsmethode angeben.

[noesch]

Letzteres ist nicht richtig, sorry. Es ist überhaupt kein Problem eine Apple ID anzulegen ohne eine Zahlungsmethode einzurichten.

Häufig wird bei der Diskussion vergessen, dass in Deutschland mit seinen ca 20% iPhone Anteil bei Smartphones deutlich unter den 40% in den USA und den ca. 55% in Japan, den beiden spieleaffinsten Märkten der Welt, liegt. iPads sind in diesen Zahlen noch nicht mal berücksichtigt.

[AnnGelacht]

.......
Mir geht es um den letzten Teil zu Bewegungsspielen und Ring Fit Adventure...was habt ihr mit Jochen gemacht und seid ihr euch sicher, dass er nicht ausgetauscht wurde? Ich hab wirklich innehalten müssen und gecheckt, ob da wirklich noch Auf ein Bier läuft...Jochen interessiert sich für das Spiel(konzept)...UND MAG JUST DANCE? Ich bin echt vom Stuhl gekippt, danke für die positive Überraschung.
Ich bin selber seit Just Dance 2 angefixt und habe jedes Spiel über drei Konsolengenerationen verteilt im Schrank...die Songauswahl ist bei den neueren zwar nicht mehr immer 100% meins und ich warte fast immer bis zum Sale für den halben Preis. Aber das Spielprinzip macht mir viel Spaß, auf Partys und mit Freunden ist es der Renner und ja - wenn man sich reinkniet kommt man schnell ins Schwitzen.
Ring Fit Adventure hat mich auch sofort angefixt und wurde jetzt nach dem Preisdrop auf 69,99 direkt vorbestellt (kleine Anmerkung: bis auf Smash Bros ist der Startpreis für Switchspiele 59,99 und Ring Fit wurde erst mit 79,99 angeboten, also schon dezent teurer als Normalpreis).
.....

Ging mir ähnlich bei der Folge, dachte nicht das Jochen solche Spiele mag. Freue mich auf die Wertschätzung von Ring Fit Adventure .
Glaube das Just Dance ist auch durch Twitch sehr groß geworden, wenn man sieht wie viele Stream dazu verfügbar sind. Ich bin mit dem Spiel nie warm geworden.

Falls bis dahin Sebastian auch eine Switch haben sollte oder sich die von Andre ausleiht, gerne auch eine Wertschätzung zu Ring Fit Adventure, was mehrere Podcaster gespielt habe.


Finde das Konzept sehr interessant und ist auch typisch Nintendo, keiner der anderen beiden Konsolenhersteller würde diesen Weg in der heutigen Zeit oder für Next Gen planen.

Danke für das Feedback, hatte schon den Eindruck, dass ich die Einzige bin, die diesen Teil spannend fand Und ja, absolut typisch Nintendo und ich würde sowas auch bei keinem anderen großen Player in der Branche erwarten Meine Spannung steigt, die ersten Anspieltests von Live Events ploppen ja jetzt hoch...sieht wirklich vielversprechend aus. Der Ring scheint wohl auch getrennt von der Konsole über den Tag nutzbar zu sein und beim nächsten Spielen werden die Punkte dann synchronisiert... Mal sehen, wie das klappt....

[johnnyD]

Ich warte auf den Tag, wo sich der EGS eigenständig finanzieren kann und damit das unabhängige Fortbestehen unter Beweis stellt.

Allein ein installierter Launcher nebst den bereits installierten ist heutzutage kein Garant für zukünftige Kundschaft - diese ist heute so flüchtig wie nie zuvor. Sollte der EGS im Wettbewerb mit Steam und GoG keinen Vorteil bieten, kauft dort keiner mehr ein preislich gibt es für Endkunden ja nichts zu holen). Auf Dauer wird sich Epic das nicht leisten können (wie Sebastian richtigerweise zu bedenken gibt) und ein Betrieb eines solchen Launchers mit Shop wird umso teurer je größer das kuratierte Spieleangebot ist.

Spotify ist mMn nicht mit der Situation des EGS vergleichbar und hinkt gewaltig.

Zum Thema Abo: bin selbst begeistert von den 4€ für den Xbox Pass mit metro, gears5 und aktuell Vampyr. Hat allerdings nix mit Marketing zu tun, sondern mein ausreizen der Maximierung