Der aktuelle Shitstorm: Folge Blizzard

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bluttrinker13
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Re: Der aktuelle Shitstorm: Folge Blizzard

Beitrag von bluttrinker13 »

Soulaire hat geschrieben: 9. Okt 2019, 17:53
Meiner Meinung nach liegt der Fehler schon darin, dass man Unternehmen da überhaupt die Wahlmöglichkeit gibt sich den Vorstellungen dieser autoritären Regierungen zu unterwerfen....
Ist dieser inhärente Widerspruch in der Aussage dir bewusst oder reingerutscht?
Keine Wahlmöglichkeit = nicht-autoritär...?
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Soulaire
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Re: Der aktuelle Shitstorm: Folge Blizzard

Beitrag von Soulaire »

bluttrinker13 hat geschrieben: 9. Okt 2019, 18:05
Soulaire hat geschrieben: 9. Okt 2019, 17:53
Meiner Meinung nach liegt der Fehler schon darin, dass man Unternehmen da überhaupt die Wahlmöglichkeit gibt sich den Vorstellungen dieser autoritären Regierungen zu unterwerfen....
Ist dieser inhärente Widerspruch in der Aussage dir bewusst oder reingerutscht?
Keine Wahlmöglichkeit = nicht-autoritär...?
die Wahlmöglichkeit sich den Vorstellungen Chinas zu unterworfen oder es nicht zu tun und dafür aber wirtschaftliche Einbußen als Unternehmen hinzunehmen. Aus rein ökonomischer Sicht entscheidet man sich natürlich dann fast immer für Ersteres.
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Soulaire
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Re: Der aktuelle Shitstorm: Folge Blizzard

Beitrag von Soulaire »

Herobin hat geschrieben: 9. Okt 2019, 18:04
Soulaire hat geschrieben: 9. Okt 2019, 17:53
Herobin hat geschrieben: 9. Okt 2019, 17:37...
und wo ziehst du da eine Grenze?
wenn es anstatt Hong Kong jetzt um Juden im zweiten Weltkrieg gegangen wäre, wäre es dann immer noch okay wenn Unternehmen nur nach ihrem Geld-Kompass handeln? Oder was ist wenn deine Familie und du persönlich betroffen bist?

Meiner Meinung nach liegt der Fehler schon darin, dass man Unternehmen da überhaupt die Wahlmöglichkeit gibt sich den Vorstellungen dieser autoritären Regierungen zu unterwerfen....
Herobin hat geschrieben: 9. Okt 2019, 17:37 ...
Firmen sind nun einmal keine Wohlfahrtsvereine und in erster Linie sich selbst verpflichtet. Natürlich gibt es auch da Grenzen, die nicht überschritten werden sollen, allerdings reden wir hier nicht über Waffenlieferungen, Privatisierung des Trinkwassers oder dergleichen, sondern über Videospiele...
...
dem entnehme ich dass du es als legitim erachtest, wenn sich vergleichbare E-Sportler gegen Nazis positionieren und dafür dann von Blizzard auf ähnliche Weise bestraft würden, richtig? Da bin ich anderer Meinung...
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Re: Der aktuelle Shitstorm: Folge Blizzard

Beitrag von Stuttgarter »

Herobin hat geschrieben: 9. Okt 2019, 18:04
Soulaire hat geschrieben: 9. Okt 2019, 17:53
Herobin hat geschrieben: 9. Okt 2019, 17:37...
und wo ziehst du da eine Grenze?
wenn es anstatt Hong Kong jetzt um Juden im zweiten Weltkrieg gegangen wäre, wäre es dann immer noch okay wenn Unternehmen nur nach ihrem Geld-Kompass handeln? Oder was ist wenn deine Familie und du persönlich betroffen bist?

Meiner Meinung nach liegt der Fehler schon darin, dass man Unternehmen da überhaupt die Wahlmöglichkeit gibt sich den Vorstellungen dieser autoritären Regierungen zu unterwerfen....
Herobin hat geschrieben: 9. Okt 2019, 17:37 ...
Firmen sind nun einmal keine Wohlfahrtsvereine und in erster Linie sich selbst verpflichtet. Natürlich gibt es auch da Grenzen, die nicht überschritten werden sollen, allerdings reden wir hier nicht über Waffenlieferungen, Privatisierung des Trinkwassers oder dergleichen, sondern über Videospiele...
...


Äh nein, wir reden in dem Kontext nicht über Videospiele. Sondern über Hongkong. Über Demonstranten. Über den chinesischen Staat. Und wie eine Firma sich zu alldem verhält.

Dass die Firma Videospiele herstellt statt Salatgurken, ist in dem Kontext absolut unerheblich. Insofern ist Soulaires Frage mehr als berechtigt.
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Re: Der aktuelle Shitstorm: Folge Blizzard

Beitrag von Smartie »

Das Kuschen der Firmen vor dem chinesischen Staat wird immer schlimmer. Erst zu Beginn der Woche hat die NBA nach einem Tweet eines Gm's gekuscht und nun Blizzard. ZUM KOTZEN!
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Re: Der aktuelle Shitstorm: Folge Blizzard

Beitrag von bluttrinker13 »

Soulaire hat geschrieben: 9. Okt 2019, 18:09
die Wahlmöglichkeit sich den Vorstellungen Chinas zu unterworfen oder es nicht zu tun und dafür aber wirtschaftliche Einbußen als Unternehmen hinzunehmen. Aus rein ökonomischer Sicht entscheidet man sich natürlich dann fast immer für Ersteres.
Wie man am Beispiel der NBA sehen kann, die anders entschieden hat, ist das nicht sicher. Und immernoch die (freie) Entscheidung des Unternehmens. Und nicht strikt determiniert, denn sich China's Willen zu "unterwerfen" oder nicht ist eine komplexe Entscheidung, die, wenn Unterwerfung als Ausgang, auch Kosten in andere Richtung haben kann (bspw höhere Abhängigkeit, Reputationsverlust auf anderen Märkten etc). Weshalb sich auch die NBA entschieden hat, da nicht vollständig zu kuschen. Insofern ist das schon offen.

Mir ging es hauptsächlich darum, dass du andeutetest, den Unternehmen diese Entscheidungsmöglichkeit zu nehmen. Edit: Zumindest las sich das für mich so. Und damit letztlich Unfreiheit zu propagieren, also genau das, was ich (wir) an China ja so ablehnen. Das ist widersprüchlich und geht mE in die falsche Richtung.
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Herobin
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Re: Der aktuelle Shitstorm: Folge Blizzard

Beitrag von Herobin »

Soulaire hat geschrieben: 9. Okt 2019, 18:13 ...

dem entnehme ich dass du es als legitim erachtest, wenn sich vergleichbare E-Sportler gegen Nazis positionieren und dafür dann von Blizzard auf ähnliche Weise bestraft würden, richtig? Da bin ich anderer Meinung...
Ich bin der Meinung, dass Blizzard ausdrücklich keine politischen Aussagen in ihren Interviews wünscht, wozu sie auch das Recht haben. Es gibt andere Plattformen, wo man das kundtun kann. Wenn man es trotzdem bei Blizzard macht, muss man eben mit den Konsequenzen leben. Was nicht heißt, dass es falsch ist das trotzdem zu tun. Die Demonstranten in Hong Kong sind ja auch gesetzeswidrig auf der Straße. Aber man darf eben nicht damit rechnen, dass sich ein multinationales Unternehmen, das - noch einmal - eine Verpflichtung gegenüber vielen Menschen hat, da mit reinziehen lässt.
Sorry, aber die "Nazikeule" ist ein Totschlagargument, wenn man keine anderen Argumente mehr hat... Die aktuelle Situation damit zu vergleichen finde ich respektlos gegenüber allen, die unter dem Genozid und noch so einigen anderen Gräueltaten gelitten haben.
Stuttgarter hat geschrieben: 9. Okt 2019, 18:15 ...
Äh nein, wir reden in dem Kontext nicht über Videospiele. Sondern über Hongkong. Über Demonstranten. Über den chinesischen Staat. Und wie eine Firma sich zu alldem verhält.

Dass die Firma Videospiele herstellt statt Salatgurken, ist in dem Kontext absolut unerheblich. Insofern ist Soulaires Frage mehr als berechtigt.
Das ist ja das, was ich die ganze Zeit versuche zu erklären... Es war nicht in Blizzards Interesse zu den Vorgängen in Hong Kong Stellung zu beziehen. Warum sollte es das auch sein? Dadurch haben sie nur zu verlieren.
Dementsprechend finde ich es auch schwierig bis unfair ihnen eine politische Motivation zu unterstellen.
Dass es "nur" um Videospiele geht, finde ich in diesem Zusammenhang durchaus relevant. Denn es sind eben Produkte, die der Freizeit der Bevölkerung dienen und nicht der Regierung (wie z.B. bei der Anlieferung von Bauteilen nach Nordkorea). Dass sie an den wirtschaftlichen Erträgen mitverdient, ist mir aber durchaus bewusst. Daher kann man hier gerne anders argumentieren.
Allerdings sehe ich dieses Schwarz-Weiß-Denken hier nicht, das einen Großteil des Shitstorms ausmacht.

Wie gesagt sähe die Situation für mich vollkommen anders aus, wenn Blizzard den Spieler wegen seiner politischen Motivation gesperrt hätte (sprich: Der Spieler hat sich privat bzw. in einem anderen Umfeld für Hong Kong ausgesprochen). Das war der Fall bei Daryl Morey und der NBA, die richtigerweise hier nicht eingeknickt ist.
Zuletzt geändert von Herobin am 9. Okt 2019, 18:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der aktuelle Shitstorm: Folge Blizzard

Beitrag von Soulaire »

bluttrinker13 hat geschrieben: 9. Okt 2019, 18:25
Soulaire hat geschrieben: 9. Okt 2019, 18:09
die Wahlmöglichkeit sich den Vorstellungen Chinas zu unterworfen oder es nicht zu tun und dafür aber wirtschaftliche Einbußen als Unternehmen hinzunehmen. Aus rein ökonomischer Sicht entscheidet man sich natürlich dann fast immer für Ersteres.
Wie man am Beispiel der NBA sehen kann, die anders entschieden hat, ist das nicht sicher. Und immernoch die (freie) Entscheidung des Unternehmens. Und nicht strikt determiniert, denn sich China's Willen zu "unterwerfen" oder nicht ist eine komplexe Entscheidung, die, wenn Unterwerfung, auch Kosten in andere Richtung haben kann (bspw höhere Abhängigkeit, Reputationsverlust auf anderen Märkten etc). Weshalb sich auch die NBA entschieden hat, da nicht vollständig zu kuschen. Insofern ist das schon offen.

Mir ging es hauptsächlich darum, dass du andeutetest, den Unternehmen diese Entscheidungsmöglichkeit zu nehmen. Edit: Zumindest las sich das für mich so. Und damit letztlich Unfreiheit zu propagieren, also genau das, was ich (wir) an China ja so ablehnen. Das ist widersprüchlich und geht mE in die falsche Richtung.
ist halt die alte Frage wo Freiheit aufhört. manche sehen es ja als Unfreiheit an, dass man hier in Deutschland nur begrenzt an Waffen kommen kann oder dass es ein Tempolimit auf den Straßen gibt. Es sollte klarere Regeln geben was Unternehmen dürfen und was nicht. Moral bringt in dieser Hinsicht gar nichts. Entweder es ist erlaubt ein anderes Land mit Waffen zu beliefern und damit legitim. Oder es ist verboten und damit nicht legitim.
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Re: Der aktuelle Shitstorm: Folge Blizzard

Beitrag von Soulaire »

Herobin hat geschrieben: 9. Okt 2019, 18:33
Soulaire hat geschrieben: 9. Okt 2019, 18:13 ...

dem entnehme ich dass du es als legitim erachtest, wenn sich vergleichbare E-Sportler gegen Nazis positionieren und dafür dann von Blizzard auf ähnliche Weise bestraft würden, richtig? Da bin ich anderer Meinung...
Ich bin der Meinung, dass Blizzard ausdrücklich keine politischen Aussagen in ihren Interviews wünscht, wozu sie auch das Recht haben. Es gibt andere Plattformen, wo man das kundtun kann. Wenn man es trotzdem bei Blizzard macht, muss man eben mit den Konsequenzen leben.
Sorry, aber die "Nazikeule" ist ein Totschlagargument, wenn man keine anderen Argumente mehr hat... Die aktuelle Situation damit zu vergleichen finde ich respektlos gegenüber allen, die unter dem Genozid und noch so einigen anderen Gräueltaten gelitten haben.

im Statement von Blizzard ist aber gar keine Rede von "Politik". Es ist die Rede von einer Schädigung für das Unternehmen. Daher bezweifle ich auch, dass Blizzard nur im Ansatz ähnlich reagiert hätte, wenn sich ein Turnier-Spieler für artgerechte Tierhaltung einsetzen würde. Bei dem Blizzard nicht direkt betroffen wäre und daher auch keinen Schaden nehmen würde.
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Re: Der aktuelle Shitstorm: Folge Blizzard

Beitrag von Herobin »

Soulaire hat geschrieben: 9. Okt 2019, 18:39
Herobin hat geschrieben: 9. Okt 2019, 18:33
Soulaire hat geschrieben: 9. Okt 2019, 18:13 ...

dem entnehme ich dass du es als legitim erachtest, wenn sich vergleichbare E-Sportler gegen Nazis positionieren und dafür dann von Blizzard auf ähnliche Weise bestraft würden, richtig? Da bin ich anderer Meinung...
Ich bin der Meinung, dass Blizzard ausdrücklich keine politischen Aussagen in ihren Interviews wünscht, wozu sie auch das Recht haben. Es gibt andere Plattformen, wo man das kundtun kann. Wenn man es trotzdem bei Blizzard macht, muss man eben mit den Konsequenzen leben.
Sorry, aber die "Nazikeule" ist ein Totschlagargument, wenn man keine anderen Argumente mehr hat... Die aktuelle Situation damit zu vergleichen finde ich respektlos gegenüber allen, die unter dem Genozid und noch so einigen anderen Gräueltaten gelitten haben.

im Statement von Blizzard ist aber gar keine Rede von "Politik". Es ist die Rede von einer Schädigung für das Unternehmen. Daher bezweifle ich auch, dass Blizzard nur im Ansatz ähnlich reagiert hätte, wenn sich ein Turnier-Spieler für artgerechte Tierhaltung einsetzen würde. Bei dem Blizzard nicht direkt betroffen wäre und daher auch keinen Schaden nehmen würde.
Ja, weil er damit dann nicht gegen den Vertrag verstoßen hätte. Von daher verstehe ich das Argument nicht?
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Re: Der aktuelle Shitstorm: Folge Blizzard

Beitrag von bluttrinker13 »

Soulaire hat geschrieben: 9. Okt 2019, 18:34 ist halt die alte Frage wo Freiheit aufhört. manche sehen es ja als Unfreiheit an, dass man hier in Deutschland nur begrenzt an Waffen kommen kann oder dass es ein Tempolimit auf den Straßen gibt. Es sollte klarere Regeln geben was Unternehmen dürfen und was nicht. Moral bringt in dieser Hinsicht gar nichts. Entweder es ist erlaubt ein anderes Land mit Waffen zu beliefern und damit legitim. Oder es ist verboten und damit nicht legitim.
Aber wenn wir nun über Regeln reden, im juristischen Sinne, und nicht Verantwortung und Ethik, wo besteht dann das Problem? Dann hat Blizzard doch so gehandelt wie sie durften? Nämlich selbst darüber abgewogen, wie wichtig ihm der Einfluss verschiedener Protagonisten in seinem Geschäftsfeld ist. Und da hat China(Staat) eindeutig das Rennen gemacht. Soll jetzt verboten werden (von wem eigentlich, Staaten?) das Firmen sich nicht entscheiden dürfen den Verboten anderer Staaten zu folgen? Verbot(West-Staat) > Verbot (Ost-Staat)?
Macht für mich keinen Sinn.

Blizzard hat hier eine Entscheidung getroffen, was legitim ist, und bekommt jetzt auch die legitimen Konsequenzen zu spüren. Ob das in Zukunft zu anderen Entscheidungen führt, ist gerade die meines Erachtens interessante Frage. Deshalb ist ja auch der Vergleich mit der NBAA Affäre so interessant imo...
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Herobin
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Re: Der aktuelle Shitstorm: Folge Blizzard

Beitrag von Herobin »

bluttrinker13 hat geschrieben: 9. Okt 2019, 18:42
Soulaire hat geschrieben: 9. Okt 2019, 18:34 ist halt die alte Frage wo Freiheit aufhört. manche sehen es ja als Unfreiheit an, dass man hier in Deutschland nur begrenzt an Waffen kommen kann oder dass es ein Tempolimit auf den Straßen gibt. Es sollte klarere Regeln geben was Unternehmen dürfen und was nicht. Moral bringt in dieser Hinsicht gar nichts. Entweder es ist erlaubt ein anderes Land mit Waffen zu beliefern und damit legitim. Oder es ist verboten und damit nicht legitim.
Aber wenn wir nun über Regeln reden, im juristischen Sinne, und nicht Verantwortung und Ethik, wo besteht dann das Problem? Dann hat Blizzard doch so gehandelt wie sie durften? Nämlich selbst darüber abgewogen, wie wichtig ihm der Einfluss verschiedener Protagonisten in seinem Geschäftsfeld ist. Und da hat China(Staat) eindeutig das Rennen gemacht. Soll jetzt verboten werden (von wem eigentlich, Staaten?) das Firmen sich nicht entscheiden dürfen den Verboten anderer Staaten zu folgen? Verbot(West-Staat) > Verbot (Ost-Staat)?
Macht für mich keinen Sinn.

Blizzard hat hier eine Entscheidung getroffen, was legitim ist, und bekommt jetzt auch die legitimen Konsequenzen zu spüren. Ob das in Zukunft zu anderen Entscheidungen führt, ist gerade die meines Erachtens interessante Frage. Deshalb ist ja auch der Vergleich mit der NBAA Affäre so interessant imo...
Da glaube ich eher weniger dran... Die chinesische Bevölkerung ist - nicht zuletzt wegen der dortigen lokalen Berichterstattung - eher Anti Hong Kong eingestellt. Und bei dem Anteil, den die ausmachen, war das wirtschaftlich einfach die logischste Reaktion.
Wie hier im Forum ja schon gesagt wurde, wird leider vmtl. bald kaum noch einer drüber reden.
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Re: Der aktuelle Shitstorm: Folge Blizzard

Beitrag von bluttrinker13 »

Herobin hat geschrieben: 9. Okt 2019, 18:47
Da glaube ich eher weniger dran... Die chinesische Bevölkerung ist - nicht zuletzt wegen der dortigen lokalen Berichterstattung - eher Anti Hong Kong eingestellt. Und bei dem Anteil, den die ausmachen, war das wirtschaftlich einfach die logischste Reaktion.
Wie hier im Forum ja schon gesagt wurde, wird leider vmtl. bald kaum noch einer drüber reden.
Die Konsequenzen finden sich auch nicht in China, sondern auf den westlichen Märkten (obwohl ich ebenfalls hier glaube, dass das Thema in einer guten Woche leider passe sein wird), bei der eigenen Belegschaft (die protestiert, Mitarbeiterunruhe etc, kostet auch)... ;)
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Soulaire
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Re: Der aktuelle Shitstorm: Folge Blizzard

Beitrag von Soulaire »

Herobin hat geschrieben: 9. Okt 2019, 18:42
Soulaire hat geschrieben: 9. Okt 2019, 18:39
Herobin hat geschrieben: 9. Okt 2019, 18:33
Ich bin der Meinung, dass Blizzard ausdrücklich keine politischen Aussagen in ihren Interviews wünscht, wozu sie auch das Recht haben. Es gibt andere Plattformen, wo man das kundtun kann. Wenn man es trotzdem bei Blizzard macht, muss man eben mit den Konsequenzen leben.
Sorry, aber die "Nazikeule" ist ein Totschlagargument, wenn man keine anderen Argumente mehr hat... Die aktuelle Situation damit zu vergleichen finde ich respektlos gegenüber allen, die unter dem Genozid und noch so einigen anderen Gräueltaten gelitten haben.

im Statement von Blizzard ist aber gar keine Rede von "Politik". Es ist die Rede von einer Schädigung für das Unternehmen. Daher bezweifle ich auch, dass Blizzard nur im Ansatz ähnlich reagiert hätte, wenn sich ein Turnier-Spieler für artgerechte Tierhaltung einsetzen würde. Bei dem Blizzard nicht direkt betroffen wäre und daher auch keinen Schaden nehmen würde.
Ja, weil er damit dann nicht gegen den Vertrag verstoßen hätte. Von daher verstehe ich das Argument nicht?
das ist aber ein gewaltiger Unterschied zu dem was du vorher geschrieben hast: "Blizzard wünscht keine politischen Aussagen".
Es müsste aber heißen "Blizzard wünscht keine politischen Aussagen, die ihnen als Unternehmen schaden". Im Umkehrschluss würde das heißen, du kannst politisch alles sagen was du willst außer es schadet uns als Unternehmen. Und der Schaden für ein Unternehmen hängt immer mit Geld zusammen und nicht mit Ethik.
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Herobin
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Re: Der aktuelle Shitstorm: Folge Blizzard

Beitrag von Herobin »

Soulaire hat geschrieben: 9. Okt 2019, 18:50 ...
das ist aber ein gewaltiger Unterschied zu dem was du vorher geschrieben hast: "Blizzard wünscht keine politischen Aussagen".
Es müsste aber heißen "Blizzard wünscht keine politischen Aussagen, die ihnen als Unternehmen schaden". Im Umkehrschluss würde das heißen, du kannst politisch alles sagen was du willst außer es schadet uns als Unternehmen. Und der Schaden für ein Unternehmen hängt immer mit Geld zusammen und nicht mit Ethik.
Ok, touché. Da habe ich mich etwas unklar ausgedrückt.
Gemeint war aber das, was ich auch schon in meinem ersten Post geschrieben habe:
Herobin hat geschrieben: 9. Okt 2019, 17:37 ...
Blitzchung hat an einem von Blizzard gehosteten Hearthstone-Turnier teilgenommen und ein Interview in einem von Blizzard gehosteten Livestream gegeben. Er hat sich entsprechend den von Blizzard gestellten Bedingungen zu unterwerfen. Und dazu zählte nun einmal auch, keine Aussage zu treffen, die "Teile der Gesellschaft beleidigen" oder "Blizzards Image beschädigen".
Jetzt kann man sich natürlich trefflich darüber streiten, dass das sehr vage formuliert ist. Aber aus dem Verhalten Chinas in der Vergangenheit und auch aus der Aussage blitzchungs kann man schließen, dass er sich sehr wohl dessen bewusst gewesen war, dass das, was er im Interview gesagt hat, darunter fallen würde. Er hat damit also eindeutig gegen geltende Verträge verstoßen (das meine ich nicht wertend, sondern nur rechtlich, aber dazu komme ich gleich noch).
Er hat diese Meinung eben NICHT auf seinem privaten (oder zumindest nicht mit Blizzard im Zusammenhang stehenden) Twitter-Account vertreten. Damit ist die Situation eine andere als z.B. bei Daryl Morey und der NBA.
...
That being said: Ich habe Respekt vor blitzchung. Er war sich sehr wohl dessen bewusst, was passieren würde und hat trotzdem öffentlichkeitswirksam politisch Stellung bezogen.
Kleine Ergänzung noch: Mir ist klar, dass viele die Reaktion Blizzards als ethisch verwerflich ansehen.
Aber was wäre die Alternative? Wenn auf einmal ein Markt wegfällt, der an die 50% deines Umsatzes ausmacht (geschätzt ohne Quelle, ggf. überspitzt), wäre das Beste was dir passieren kann, dass du nur 50% deines Umsatzes verlierst und deine Mitarbeiter halbieren musst. Im schlimmsten Fall kann daran sogar ein Koloss wie Acitivision Blizzard insolvent gehen. Und dann ist es ethisch in Ordnung, tausende Mitarbeiter auf die Straße zu schicken, nur um als Fußnote ohne Effekt in der Geschichte um Hong Kong zu enden?
Der Effekt wäre quasi nonexistent und Blizzard ist keine Ölfirma oder etwas ähnliches und die chinesische Regierung nicht abhängig von ihren Produkten. Die wären weg vom Fenster, wenn die auf Konfrontationskurs gehen sollten.
Das bitte ich nur zu bedenken. Eine Firma besteht eben nicht nur aus einem Menschen :)
Rigolax
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Re: Der aktuelle Shitstorm: Folge Blizzard

Beitrag von Rigolax »

Epics CEO hat seine Firma übrigens vorhin positioniert: https://twitter.com/TimSweeneyEpic/stat ... 1760789504 "Epic supports the rights of Fortnite players and creators to speak about politics and human rights." Auch bei so eine Situation wie bei Blizzard würden sie demnach nicht ahnden: https://twitter.com/calibrono/status/11 ... 5197955072 Zur Erinnerung: Tencent hält ca. 40% an Epic.

Wirkt jetzt ja auf mich auch durchaus kalkuliert, aber ist natürlich interessant. Müsste man mal vergleichen, inwiefern genau Blizzard-Activision "abhängiger" vom chinesischen Markt ist. Der Anteil von Tencent, der in jedem Artikel zu dem Thema erwähnt wird, beträgt zumindest ja nur unter 5%. Wobei ich auch erstmal denken würde, dass China klar wichtiger für Blizzard als für Epic ist.

Bei der Diskussion wie nachvollziehbar Blizzards Reaktion war sollte man imho auch die Verhältnismäßigkeit der Sanktionen mit einbeziehen. Hätten sie den E-Sportler jetzt erstmal angemahnt, statt gleich so krass vorzugehen (auch bezogen auf die Caster). Wirkt schon sehr so, dass man den chinesischen Stakeholdern (also auch die Regierung) besonders entgegenkommen wollte.
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Herobin
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Re: Der aktuelle Shitstorm: Folge Blizzard

Beitrag von Herobin »

Rigolax hat geschrieben: 9. Okt 2019, 19:15 Epics CEO hat seine Firma übrigens vorhin positioniert: https://twitter.com/TimSweeneyEpic/stat ... 1760789504 "Epic supports the rights of Fortnite players and creators to speak about politics and human rights." Auch bei so eine Situation wie bei Blizzard würden sie demnach nicht ahnden: https://twitter.com/calibrono/status/11 ... 5197955072 Zur Erinnerung: Tencent hält ca. 40% an Epic.

Wirkt jetzt ja auf mich auch durchaus kalkuliert, aber ist natürlich interessant. Müsste man mal vergleichen, inwiefern genau Blizzard-Activision "abhängiger" vom chinesischen Markt ist. Der Anteil von Tencent, der in jedem Artikel zu dem Thema erwähnt wird, beträgt zumindest ja nur unter 5%. Wobei ich auch erstmal denken würde, dass China klar wichtiger für Blizzard als für Epic ist.

Bei der Diskussion wie nachvollziehbar Blizzards Reaktion war sollte man imho auch die Verhältnismäßigkeit der Sanktionen mit einbeziehen. Hätten sie den E-Sportler jetzt erstmal angemahnt, statt gleich so krass vorzugehen (auch bezogen auf die Caster). Wirkt schon sehr so, dass man den chinesischen Stakeholdern (also auch die Regierung) besonders entgegenkommen wollte.
Da hast du natürlich recht. Das Problem ist hier natürlich auch der Schein.
Mal angenommen, Blizzard hätte den E-Sportler und die Caster "nur" angemahnt. Anschließend meldet sich die chinesische Regierung und verlangt den sofortigen Rauswurf. Dann bist du plötzlich in einer noch schlimmeren Situation als vorher. Denn jetzt kannst du dich nicht mehr auf den Vertrag beziehen, sondern musst öffentlich vor den Forderungen der China-Regierung einknicken.
Ich glaube der Image-Verlust wäre noch viel schlimmer gewesen.
Ich weiß jetzt nicht auf welche Situationen sich Sweeney bei seinem Tweet genau bezieht. Auch Blizzard verbietet es ja nicht, ingame oder im privaten Stream deine Meinung kundzutun. Es ging halt wirklich um ein gehostetes offizielles Turnier. Aber der Tweet ist auf jeden Fall interessant. Mal beobachten, ob das einen Effekt hat.
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Re: Der aktuelle Shitstorm: Folge Blizzard

Beitrag von Phazonis »

Rigolax hat geschrieben: 9. Okt 2019, 19:15 Epics CEO hat seine Firma übrigens vorhin positioniert: https://twitter.com/TimSweeneyEpic/stat ... 1760789504 "Epic supports the rights of Fortnite players and creators to speak about politics and human rights." Auch bei so eine Situation wie bei Blizzard würden sie demnach nicht ahnden: https://twitter.com/calibrono/status/11 ... 5197955072 Zur Erinnerung: Tencent hält ca. 40% an Epic.

Wirkt jetzt ja auf mich auch durchaus kalkuliert, aber ist natürlich interessant. Müsste man mal vergleichen, inwiefern genau Blizzard-Activision "abhängiger" vom chinesischen Markt ist. Der Anteil von Tencent, der in jedem Artikel zu dem Thema erwähnt wird, beträgt zumindest ja nur unter 5%. Wobei ich auch erstmal denken würde, dass China klar wichtiger für Blizzard als für Epic ist.

Bei der Diskussion wie nachvollziehbar Blizzards Reaktion war sollte man imho auch die Verhältnismäßigkeit der Sanktionen mit einbeziehen. Hätten sie den E-Sportler jetzt erstmal angemahnt, statt gleich so krass vorzugehen (auch bezogen auf die Caster). Wirkt schon sehr so, dass man den chinesischen Stakeholdern (also auch die Regierung) besonders entgegenkommen wollte.
Du missverstehst da glaube etwas. Da gibt es keine festen Regeln. Es ist nicht so, dass wenn du Kritik an China nicht löschst bekommst du Strafe X, sondern das ist eher wie russisch Roulette. Epic hat sich jetzt positioniert und spielt damit russische Roulette. Kann sein, dass die Zentralregierung einen guten Tag hat und da passiert gar nichts. Oder es stößt ihnen aus welchen Gründen auch immer gerade sehr sauer auf und sie werden sehr hart dafür bestraft. Das folgt keinerlei Logik, es kann sogar sein das du für einen Fall X heute besonders hart bestraft wirst, obwohl kurz vorher ein ähnlicher viel milder bestraft wird.
Deshalb bringt es auch nichts da mit Zahlen zu kommen wie Epic hat 40% Tencentanteil, aber auch Firma X verkauft mehr in China zeigt maximal die Fallhöhe der jeweiligen Firma an.
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Re: Der aktuelle Shitstorm: Folge Blizzard

Beitrag von Ricer »

Die letzte South Park Folge 'Band in China' griff genau die angesprochenen Probleme auf, führte dazu, dass South Park komplett aus dem chinesischen Netz verschwunden ist und Trey Parker und Matt Stone die Entschuldigungen der NBA auf die Spitze trieben:

https://edition.cnn.com/2019/10/07/us/s ... index.html
https://www.spiegel.de/kultur/tv/zensur ... 90528.html
Rigolax
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Re: Der aktuelle Shitstorm: Folge Blizzard

Beitrag von Rigolax »

Phazonis hat geschrieben: 9. Okt 2019, 19:26
Rigolax hat geschrieben: 9. Okt 2019, 19:15 Epics CEO hat seine Firma übrigens vorhin positioniert: https://twitter.com/TimSweeneyEpic/stat ... 1760789504 "Epic supports the rights of Fortnite players and creators to speak about politics and human rights." Auch bei so eine Situation wie bei Blizzard würden sie demnach nicht ahnden: https://twitter.com/calibrono/status/11 ... 5197955072 Zur Erinnerung: Tencent hält ca. 40% an Epic.

Wirkt jetzt ja auf mich auch durchaus kalkuliert, aber ist natürlich interessant. Müsste man mal vergleichen, inwiefern genau Blizzard-Activision "abhängiger" vom chinesischen Markt ist. Der Anteil von Tencent, der in jedem Artikel zu dem Thema erwähnt wird, beträgt zumindest ja nur unter 5%. Wobei ich auch erstmal denken würde, dass China klar wichtiger für Blizzard als für Epic ist.

Bei der Diskussion wie nachvollziehbar Blizzards Reaktion war sollte man imho auch die Verhältnismäßigkeit der Sanktionen mit einbeziehen. Hätten sie den E-Sportler jetzt erstmal angemahnt, statt gleich so krass vorzugehen (auch bezogen auf die Caster). Wirkt schon sehr so, dass man den chinesischen Stakeholdern (also auch die Regierung) besonders entgegenkommen wollte.
Du missverstehst da glaube etwas. Da gibt es keine festen Regeln. Es ist nicht so, dass wenn du Kritik an China nicht löschst bekommst du Strafe X, sondern das ist eher wie russisch Roulette. Epic hat sich jetzt positioniert und spielt damit russische Roulette. Kann sein, dass die Zentralregierung einen guten Tag hat und da passiert gar nichts. Oder es stößt ihnen aus welchen Gründen auch immer gerade sehr sauer auf und sie werden sehr hart dafür bestraft. Das folgt keinerlei Logik, es kann sogar sein das du für einen Fall X heute besonders hart bestraft wirst, obwohl kurz vorher ein ähnlicher viel milder bestraft wird.
Deshalb bringt es auch nichts da mit Zahlen zu kommen wie Epic hat 40% Tencentanteil, aber auch Firma X verkauft mehr in China zeigt maximal die Fallhöhe der jeweiligen Firma an.
Einer Logik folgt das alles sicherlich kaum bzw. ist sie nicht wirklich erkennbar. Sonst könnte man auch erklären, warum Valve bzw. Steam noch in China verfügbar ist, das kann ja auch keiner. Russisches Roulette ist das sicher irgendwie.

Man müsste dabei eigentlich auch mal differenzieren, wer eigentlich "zensiert". Es ist oft nur die Rede von "China", womit wohl die chinesische Regierung gemeint ist, doch auch chinesische Unternehmen dürften selbst unabhängig davon zensieren, vielleicht gar nicht mal unbedingt nötig. Denn die wollen sich ja wohl auch gutstellen mit ihrer Regierung. Aber die ganze China-Zensur-Sache ist insgesamt sehr opak imho.

Zu den Zahlen: Es macht ja einen Unterschied, ob eine Firma kaum oder wirtschaftlich stark von China abhängig ist und daher eher Eingeständnisse macht, dadurch ist es halt in gewisser Weise nachvollziehbarer (aber nicht unbedingt absolut nachvollziehbar). Das muss man halt beachten, wenn Epic jetzt diese Ansage nach dem Blizzard-Shitstorm macht, darauf wollte ich hinaus.
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