Rund um den Terroranschlag in Halle

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Soulaire
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Re: Rund um den Terroranschlag in Halle

Beitrag von Soulaire »

Peninsula hat geschrieben: 15. Okt 2019, 15:39
Andre Peschke hat geschrieben: 14. Okt 2019, 23:23
Wie dem auch sei: Wenn Naitomea ein Problem hat in der Richtung, kann er/sie sich gerne an mich wenden. In den Thread springen und einen One-Liner ablassen: Halte ich nicht für konstruktiv.

Andre
Hat Naitomea schon längst getan, und zwar nicht nur einmal, z.B. hier - ich nehme auch mal an, dass diese Diskussion mit "Moderationsthread" gemeint war.

Aber hier im Thread wurden Zweifel daran geäußert, dass die Forderungen nach einer deutlicheren Abgrenzung von rechtem Gedankengut sich auch an unser Forum hier richten könnten. In Reaktion darauf hat Naitomea bloß geschrieben, dass es solche Forderungen hier bereits gab - ich kann da nichts Unkonstruktives dran finden.

Und wenn ich mir die Berichterstattung zum Terroranschlag von Halle und seinem Bezug zur Spielekultur so anschaue, finde ich erfreulich viele Stimmen, die sich aus durchaus Videospiele-affinen Perspektiven kritisch und differenziert mit dem Thema auseinandersetzen: Rainer Sigl bei FM4, Christian Schiffer im DLF und Aurelia Brandenburg habe ich bereits genannt.
Dieses Interview mit Julia Ebner in der Süddeutschen Zeitung möchte ich ebenso erwähnen wie die Beiträge von Markus Böhm und Christian Stöcker bei SPON, Yasmina Banaszczuks taz-Artikel und dieses Interview mit Jörg Friedrich ebenda. Christian Huberts, Benjamin Strobel, AutiAd und viele andere twittern Lesenswertes dazu.

Und hier im Forum? Da möchte man tatsächlich meinen, es liefe die "Killerspieledebatte 2.0.": Oberste Priorität scheint die Ehrenrettung des eigenen Hobbys zu haben. Mehrfach wird der Vorwurf "entkräftet", dass Spiele alleinige Ursache für Gewalt sein könnten - nur hat diesen Vorwurf niemand erhoben. Ebenso wenig wurde behauptet, dass es sich hier um ein rechtes oder gar rechtsextremes Forum handele oder Gaming per se "ideologisch" einzuordnen wäre.

Wenn aber Fragestellungen, die anderswo - und nicht einmal bloß in irgendwelchen Nischen (vgl. Links oben) - rege diskutiert werden, hier derartig pauschal auf Ablehnung stoßen, dass man seitenweise diskutieren muss, ob es überhaupt was zu diskutieren gibt, dann muss man sich als Forenbetreiber und -community nicht wundern, wenn man nicht (mehr?) als Speerspitze einer vielfältigen Spielediskussionskultur im deutschsprachigen Raum dasteht.
also ich fand die Diskussion ziemlich ausgeglichen.
Ich für meinen Teil habe eine Frage zurückgespiegelt und zwar wo die Verbindung zwischen rechts und Gaming hier im Forum liegen würde. Und daraufhin habe ich nur ausweichende Antworten bekommen (würde mich wirklich mal interessieren!).
Wie schon geschrieben finde ich diese Diskussion wirklich noch einen Tick schlimmer als die Killerspiel-Debatte vor einigen Jahren.
Ich sehe auch nicht dass der Begriff "Gamer" verbrannt wäre und vorne rein damit klar wäre dass "rechte Gamer" gemeint sind.
Wenn man sich auf Twitter und Co so umguckt fühlen sich die aller wenigsten nicht angesprochen. LeFloid, Gronkh und deren Communitys allerdings schon. Und die sind nun wahrlich nicht irgendwo rechts einzuordnen.
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philoponus
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Re: Rund um den Terroranschlag in Halle

Beitrag von philoponus »

Wenn ich zum Thema mal den geschätzten Rainer Sigl zustimmend zitieren darf:
Solange die reichweitenstärkste deutsche "Games Personality" Hashtags wie #MinekraftDurchFreude erfindet und Hunderttausende das lustig finden, hat die gesamte "Szene" ihre Seehofers redlich verdient
https://twitter.com/rainersigl/status/1 ... 3828712454
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Soulaire
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Re: Rund um den Terroranschlag in Halle

Beitrag von Soulaire »

philoponus hat geschrieben: 15. Okt 2019, 17:09 Wenn ich zum Thema mal den geschätzten Rainer Sigl zustimmend zitieren darf:
Solange die reichweitenstärkste deutsche "Games Personality" Hashtags wie #MinekraftDurchFreude erfindet und Hunderttausende das lustig finden, hat die gesamte "Szene" ihre Seehofers redlich verdient
https://twitter.com/rainersigl/status/1 ... 3828712454
kann man sicherlich kritisieren. Aber deswegen ein ganzes Medium in Geiselhaft zu nehmen halte ich dann doch etwas zu viel des Guten.
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Andre Peschke
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Re: Rund um den Terroranschlag in Halle

Beitrag von Andre Peschke »

Soulaire hat geschrieben: 15. Okt 2019, 17:16
philoponus hat geschrieben: 15. Okt 2019, 17:09 Wenn ich zum Thema mal den geschätzten Rainer Sigl zustimmend zitieren darf:
Solange die reichweitenstärkste deutsche "Games Personality" Hashtags wie #MinekraftDurchFreude erfindet und Hunderttausende das lustig finden, hat die gesamte "Szene" ihre Seehofers redlich verdient
kann man sicherlich kritisieren. Aber deswegen ein ganzes Medium in Geiselhaft zu nehmen halte ich dann doch etwas zu viel des Guten.
Der Tweet von Gronkh zwecks Kontext: https://twitter.com/Gronkh/status/1183060117236965376

Andre
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Soulaire
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Re: Rund um den Terroranschlag in Halle

Beitrag von Soulaire »

Andre Peschke hat geschrieben: 15. Okt 2019, 17:26
Soulaire hat geschrieben: 15. Okt 2019, 17:16
philoponus hat geschrieben: 15. Okt 2019, 17:09 Wenn ich zum Thema mal den geschätzten Rainer Sigl zustimmend zitieren darf:


kann man sicherlich kritisieren. Aber deswegen ein ganzes Medium in Geiselhaft zu nehmen halte ich dann doch etwas zu viel des Guten.
Der Tweet von Gronkh zwecks Kontext: https://twitter.com/Gronkh/status/1183060117236965376

Andre
zur Ergänzung
https://twitter.com/Gronkh/status/1183750092387475456
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Andre Peschke
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Re: Rund um den Terroranschlag in Halle

Beitrag von Andre Peschke »

Peninsula hat geschrieben: 15. Okt 2019, 15:39 Hat Naitomea schon längst getan, und zwar nicht nur einmal, z.B. hier - ich nehme auch mal an, dass diese Diskussion mit "Moderationsthread" gemeint war.
Ich sehe da die gleiche Aussage, aber auch kein konkretes Posting auf das Bezug genommen würde. Man solle mir bitte gern die Beiträge zeigen, von denen man glaubt "das geht nicht". Dafür gibt es den Melden-Button. Dafür gibt es PMs.

Andre
Rince81
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Re: Rund um den Terroranschlag in Halle

Beitrag von Rince81 »

Andre Peschke hat geschrieben: 15. Okt 2019, 17:26 Der Tweet von Gronkh zwecks Kontext: https://twitter.com/Gronkh/status/1183060117236965376

Andre
Kopf - Tischplatte.

Seine Ergänzung macht es nicht besser. Ich bin sonst immer politisch korrekt, da werde ich doch wohl ein bißchen für meine Zielgruppe mit dem NS-Vokabular spielen dürfen... Scheißegal ob Gronkh oder PewDiePie - Edgy Humor kommt nicht so gut bei einer der Zielgruppe teils minderjähriger Fans...
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Stuttgarter
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Re: Rund um den Terroranschlag in Halle

Beitrag von Stuttgarter »

Rince81 hat geschrieben: 15. Okt 2019, 19:23

Kopf - Tischplatte.

Seine Ergänzung macht es nicht besser. Ich bin sonst immer politisch korrekt, da werde ich doch wohl ein bißchen für meine Zielgruppe mit dem NS-Vokabular spielen dürfen... Scheißegal ob Gronkh oder PewDiePie - Edgy Humor kommt nicht so gut bei einer der Zielgruppe teils minderjähriger Fans...
Ja, das ist wieder die Art typischer Gag, die ich neulich in irgend nem andern Thread schon mal erwähnte: Die macht man (wenn man nicht grad Kabarettist ist) höchstens im engsten Kreis. Wo einen nur Leute hören/lesen, die einen einschätzen können.

Wenn man ihn stattdessen auf Twitter macht, zeigt man halt, dass man grade nix im Hirn hat. #EtienneGardeRegel
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Andre Peschke
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Re: Rund um den Terroranschlag in Halle

Beitrag von Andre Peschke »

Stuttgarter hat geschrieben: 15. Okt 2019, 20:02 #EtienneGardeRegel
Ich kenne den Mann nicht, aber mal eben eine Beleidigung im Vorbeifahren muss nicht sein, denke ich. Bitte lassen.

Andre
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catspawn
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Re: Rund um den Terroranschlag in Halle

Beitrag von catspawn »

Zum Thema Nazis & Gaming.

1. Bei den Steam Accounts muß man feststellen das es leicht ist bei Steam oder jeden anderen Dienst irgentwelche Dummy Accounts zu machen, eine "edgy" Grafik als Forumsavatar zu wählen. Ob das dann tatsächliche Terroristen sind oder nur "Kinder" die "edgy" sein wollen kann man kaum unterscheiden. Nur tatsächliche Nazis werden versuchen bis zur Tat unerkannt zu bleiben. Man darf auch nicht vergessen das die gefährlichsten Nazis oder andere Terroristen immer den schönen Schein nach Außenhin wählen, anstatt Aufmerksam zu erregen. Auschließen darf man auch nicht Boulevard Medien die diese Accounts selbst erstellt haben um dann ihre Skandale und Klicks zu inszinieren, das es so war kann ich zwar nicht beweisen aber ich verwette darauf meine Sammlung an Presseenten und "Hitlertagebücher" .

2. Man kann die Gaming Szene schon verstehen das sie allergisch auf die Twitteridiotie und die Politikeraussagen im Bezug auf Halle reagieren. Wir kennen alle die Geschichte: 1980er Gamer sind Teufelsanbeter und Satanisten; 1990er Gamer sind Massenmörder; 2000er Gamer sind Massenmörder, 2014 Gamer sind Frauenfeinde; und nun wieder 2019 Gamer sind Nazisterroristen.

3. Leute mit schwarzen Humor die Satire und Parodie die mit Charaktären und Geschichtlicher Symbolik des Dritten Reiches arbeitet genießen sind politisch moderate Menschen die keine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellen. Die Empörung diesbezüglich ist vollkommen deplatziert wenn man bedenkt das selbst Menschen die tatsächlich in KZ's vom Dritten Reich eingesperrt waren sich genau an solchen Parodien beteiligt haben.

https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Clary

4. Twitter sollte man neben den anderen (a)sozialen Netzwerken ignorieren. Die sind nicht repräsentativ, und nein nur weil man die politisch korrekte Meinung am lautesten verbreitet, hat man noch lange nicht recht. Nicht von wissenschaftlicher, skeptischer und gesellschaftlicher Seite.
Andreas29

Re: Rund um den Terroranschlag in Halle

Beitrag von Andreas29 »

Soulaire hat geschrieben: 15. Okt 2019, 17:31
Andre Peschke hat geschrieben: 15. Okt 2019, 17:26
Soulaire hat geschrieben: 15. Okt 2019, 17:16
Der Tweet von Gronkh zwecks Kontext: https://twitter.com/Gronkh/status/1183060117236965376

Andre
zur Ergänzung
https://twitter.com/Gronkh/status/1183750092387475456
Dass ich mal Gronkh verteidigen muss...

Der Hashtag ist doch ganz klar sarkastisch gemeint. Er soll eine Übertreibung sein, die mit dem Vorwurf spielt, dass Games und Gamer pauschal "Rechts" sind.

Muss man nicht lustig finden und man kann auch meinen, dass es eine Diskussion um die real existierenden Probleme mit dem Rechtsextremismus in der Gamer-Szene überdeckt, aber ihn deswegen in die rechte Ecke zu stellen? Das ist echt unterste Schublade.

Hätte das der Postillon oder die Titanic gepostet, hätte man applaudiert.
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VikingBK1981
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Re: Rund um den Terroranschlag in Halle

Beitrag von VikingBK1981 »

Zum Thema empfehle ich mal den Podcast von Hintergrund Deutschland vom 1. Oktober. Dort ging es um das Netzwerk-Durchsetzungsgesetz.

https://www.deutschlandfunk.de/netzwerk ... _id=460108

Dort wird schön erläutert, wie schwierig es im Internet etwas gegen Hetze und Hass zu unternehmen.
Stuttgarter
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Re: Rund um den Terroranschlag in Halle

Beitrag von Stuttgarter »

Andreas29 hat geschrieben: 16. Okt 2019, 09:46 Dass ich mal Gronkh verteidigen muss...

Der Hashtag ist doch ganz klar sarkastisch gemeint. Er soll eine Übertreibung sein, die mit dem Vorwurf spielt, dass Games und Gamer pauschal "Rechts" sind.

Muss man nicht lustig finden und man kann auch meinen, dass es eine Diskussion um die real existierenden Probleme mit dem Rechtsextremismus in der Gamer-Szene überdeckt, aber ihn deswegen in die rechte Ecke zu stellen? Das ist echt unterste Schublade.

Hätte das der Postillon oder die Titanic gepostet, hätte man applaudiert.
Ich hoffe doch inständig, dass wegen dem Hashtag ihn niemand für tatsächlich rechts hält. :o Klar ist das offensichtlich Sarkasmus.

Aber er ist nunmal kein "Postillon" und keine "Titanic", sondern ein Let's player. Wie oben geschrieben - wenn man nicht grade Kabarettist ist, gibt es Gags, die man vielleicht besser nicht in der Öffentlichkeit machen sollte.

Ganz abgesehen davon übrigens: Beim "Postillon" tu ich mir schwer, zu glauben, dass der das so plump machen würde, geschmackliche Grenzverletzungen macht der höchst selten und nur dann, wenn es wirklich sein muss. "Ersaufende Flüchtlinge" wären so ein Thema, bei dem "es sein muss" - vermeintliche Gamerbeleidigung durch Seehofer vermutlich eher weniger. Bei der "Titanic" fällt es mir wesentlich leichter, das für möglich zu halten - aber die kriegt ja auch durchaus immer wieder Kontra, weil sie einen Schritt zu weit geht.
Andreas29

Re: Rund um den Terroranschlag in Halle

Beitrag von Andreas29 »

Stuttgarter hat geschrieben: 16. Okt 2019, 10:28 Ich hoffe doch inständig, dass wegen dem Hashtag ihn niemand für tatsächlich rechts hält. :o Klar ist das offensichtlich Sarkasmus.
Nun. Ihm wird vorgeworfen "rechte Sprache" benutzt zu haben. Aber es wird halt beim Sturm der Empörung ausgelassen, dass er es bewusst gemacht hat und es ganz eindeutig als sarkastisch zu empfinden ist. Er hat rechte Sprache benutzt, aber eben in einem klar abstrahierten humoristischem Umfeld.

Serdar Somuncu hat in seinem Programm "Mein Kampf" vorgelesen. Würde ihm jemand vorwerfen, dass er "rechte Sprache" verwendet?
Stuttgarter hat geschrieben: 16. Okt 2019, 10:28Aber er ist nunmal kein "Postillon" und keine "Titanic", sondern ein Let's player. Wie oben geschrieben - wenn man nicht grade Kabarettist ist, gibt es Gags, die man vielleicht besser nicht in der Öffentlichkeit machen sollte.
Also darf man nur solche Witze machen, wenn man es "gelernt" hat? Also ich bin auch für jegliche Bestrebung die rechten Tendenzen aus der Gamer-Szene zu tilgen, aber man darf das Rad nicht überdrehen.

Wir kommen da in die alte Political Correctness Debatte. Ich bin da für Ausgeglichenheit und stehe da auf keiner extremen Seite. Menschen, die andere bewusst verletzen finde ich genauso schlimm, wie diejenigen, die in allem eine Beleidigung sehen, worüber sie selbst nicht lachen können. Beide Seiten führen dazu, dass die Gräben zwischen beiden Ansichten immer tiefer werden.

Ich finde man sollte die Kraft, die man aufwendet um in jedem provokanten Witz, der offensichtlich von jemanden kommt, von dem man weiß, dass er KEIN Nazi ist - wie Gronkh - etwas schlimmes zu sehen, dafür aufwenden, die echten Nazis zu bekämpfen.
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Re: Rund um den Terroranschlag in Halle

Beitrag von Rince81 »

Andreas29 hat geschrieben: 16. Okt 2019, 10:56 Nun. Ihm wird vorgeworfen "rechte Sprache" benutzt zu haben. Aber es wird halt beim Sturm der Empörung ausgelassen, dass er es bewusst gemacht hat und es ganz eindeutig als sarkastisch zu empfinden ist. Er hat rechte Sprache benutzt, aber eben in einem klar abstrahierten humoristischem Umfeld.

Serdar Somuncu hat in seinem Programm "Mein Kampf" vorgelesen. Würde ihm jemand vorwerfen, dass er "rechte Sprache" verwendet?
Das ist eine Frage der Rezeption. Dazu gehört ganz klar das Umfeld und Publikum eines solchen Witzes und vor allem auch die Art und Weise wie er erzählt wird.
Nun kommen hier gleich zwei Vergleiche von Leuten, die das ja auch "durften". Einmal Serdar Somuncu und einmal Ein Käfig voller Helden.

Nehmen wir nun Serdar Somuncu mit seiner Mein Kampf Lesung. Hast du die gehört oder gesehen? Er hat bewusste Ausschnitte verwendet um innere Widersprüche in dem Werk aufzuzeigen und hat das ganze in der Lesung mit einer entsprechenden satirischen "Hitlerstimme" vorgelesen. Das hätte mit anderen Ausschnitten und einer anderen Vortragsweise ganz anders ausgesehen. Somuncu hat sich dabei was gedacht und das sehr bewusst gemacht.

Dann ein Käfig voller Helden. Hier kann man noch viel weiter ausholen. Nicht nur Robert Clary, der LeBeau spielte überlebte als Jugendlicher drei Jahre Buchenwald während ein Großteil seiner Familie in Auschwitz ermordet wurde. Auch andere Darsteller haben die Nazis miterlebt. Werner Klemperer (Oberst Klink) ist der Sohn des Dirigenten Otto Klemperer und die Familie floh 1935 aus Deutschland in die USA. John Banner (Feldwebel Schultz) war Österreicher und floh 1938 in die USA und verlor seine Eltern im Holocaust. Leon Askin (General Burkhalter) verlor ebenfalls seine Eltern und musste ebenfalls fliehen. Alle dienten während des Krieges im US-Militär.
Die wussten daher ganz genau was sie taten, was für Witze sie machen und auch was für ein Drahtseilakt das sein kann. Bedingung von Klemperer für die Übernahme der Rolle war, dass Klink niemals gegen Hogan und seine Männer gewinnen darf, sonst wäre er unmittelbar weg gewesen und Clary hat sehr bewusst darauf hingewiesen, dass sie ihre Witze in einem Gefangenenlager für westliche Kriegsgefangene machen - nicht in einem der Konzentrations- und Vernichtungslager in Osteuropa.
Das Ergebnis ist am Ende eine Comedyserie mit und über Nazis aus den 60ern - die in den vergangenen Jahrzehnten(!) praktisch kaum gealtert und nach wie vor sehenswert ist - während viele Sitcoms aus den 90ern heute nur noch cringy sind...

Gronkh haut den Hashtag mal eben bei Twitter raus - dort hat er mehr als eine Million Follower, davon ganz sicher viele Minderjährige, die diesen Sarkasmus vermutlich nicht erkennen können ohne das er ihnen erklärt wird. Das ist also sowohl von der Art des Witzes als auch bei der Rezeption im Publikum problematisch.

TLDR: Gronkh ist kein Nazi, sein Versuch edgy zu sein war aber trotzdem doof.
Wer Witze über Nazis macht, sollte sicherstellen, dass man diese nicht falsch verstehen kann - sonst wird aus dem Witz ganz schnell ein Statement...
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Re: Rund um den Terroranschlag in Halle

Beitrag von imanzuel »

Rince81 hat geschrieben: 16. Okt 2019, 11:47
Gronkh haut den Hashtag mal eben bei Twitter raus - dort hat er mehr als eine Million Follower, davon ganz sicher viele Minderjährige, die diesen Sarkasmus vermutlich nicht erkennen können ohne das er ihnen erklärt wird.
Ich bezweifle dass der Großteil der Gronkh-Follower (die vermutlich wirklich eher jünger sind) überhaupt verstehen, was KdF war bzw. die Anspielung bedeuten soll...
Notiz für mich
2022: 1. Elden Ring 10/10 2. HFW 7/10 3. DL2 6/10
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Andre Peschke
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Re: Rund um den Terroranschlag in Halle

Beitrag von Andre Peschke »

Rince81 hat geschrieben: 16. Okt 2019, 11:47 Gronkh haut den Hashtag mal eben bei Twitter raus - dort hat er mehr als eine Million Follower, davon ganz sicher viele Minderjährige, die diesen Sarkasmus vermutlich nicht erkennen können ohne das er ihnen erklärt wird. Das ist also sowohl von der Art des Witzes als auch bei der Rezeption im Publikum problematisch.
Ich bin ganz bei dir, aber den Teil verstehe ich (noch) nicht. Wo wird es problematisch?

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Re: Rund um den Terroranschlag in Halle

Beitrag von Axel »

Rince81 hat geschrieben: 16. Okt 2019, 11:47 Gronkh haut den Hashtag mal eben bei Twitter raus - dort hat er mehr als eine Million Follower, davon ganz sicher viele Minderjährige, die diesen Sarkasmus vermutlich nicht erkennen können ohne das er ihnen erklärt wird. Das ist also sowohl von der Art des Witzes als auch bei der Rezeption im Publikum problematisch.
Mal provokant gefragt: Warum hältst Du Jugendliche für so einfältig Sarkasmus nicht zu verstehen? Mit Satire, Karikaturen und das lesen solcher Darstellungen wird auch an Schulen gearbeitet.
Andreas29

Re: Rund um den Terroranschlag in Halle

Beitrag von Andreas29 »

Rince81 hat geschrieben: 16. Okt 2019, 11:47 Das ist eine Frage der Rezeption. Dazu gehört ganz klar das Umfeld und Publikum eines solchen Witzes und vor allem auch die Art und Weise wie er erzählt wird.
Mit anderen Worten: Gronkh darf keine doppelbödigen Witze machen, weil sein Publikum zu dumm ist?

Mir gehen solche Betrachtungen eindeutig zu weit und zeugen von einer gewissen Arroganz. "ICH kann den Witz ja verstehen und einordnen, weil ich total sophisticated bin... aber erzählen darf man den nicht, weil andere können den ja nicht verstehen".

Ich frage mich, ob Menschen wie Du den Tweet überhaupt gelesen haben, oder einfach gleich auf den Hashtag steil gehen. Selbst ein "Minderjähriger" versteht diesen Sarkasmus. Der Hashtag wird durch den Tweet kontextualisiert, er steht nicht für sich.
Zum Beispiel durch den Satz: "Hauptsache WIRKLICHE Probleme ignorieren".

Und um einen großen Bogen zu schlagen: Wenn du Witze machst, die nicht total klar sind, kann es immer Menschen geben, die nicht verstehen, was gemeint ist. Ich nenne da immer gerne "Eine schrecklich nette Familie". Die Eskapaden und der ganze frauenfeindliche Mumpitz darin sind da, um aufzuzeigen, was für ein armes Würstchen Al ist. Bis sie es am Ende der Serie so übertrieben haben, dass es sogar diesen Anti-Frauenclub gibt. Das war auch ganz klar eine Satire. Aber wenn du mal heute unter Clips z.B. auf Youtube in die, stehen da auch immer vereinzelt welche, die Al total abfeiern weil er angebliche "Wahrheiten" ausspricht.

Darf man keine Witze mehr machen, weil es irgendjemand nicht rafft?

Egal wie sehr man Gronkh auch kritisieren kann, ich bin da normalerweise einer der ersten: Die Aufregung, die jetzt darum gemacht wird - inklusive vollkommen bekloppter Deutungen, in denen Gronkh in eine rechte Ecke gestellt wird - ist es nicht wert.

Wir reden hier maximal über einen platten Witz, aber eben nicht mehr über wirklich gefährliche Dinge in der "Gamer-Szene".
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Andre Peschke
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Re: Rund um den Terroranschlag in Halle

Beitrag von Andre Peschke »

Andreas29 hat geschrieben: 16. Okt 2019, 12:32 Mit anderen Worten: Gronkh darf keine doppelbödigen Witze machen, weil sein Publikum zu dumm ist?

Ich frage mich, ob Menschen wie Du den Tweet überhaupt gelesen haben, oder einfach gleich auf den Hashtag steil gehen.
Bitte einen Blick auf die Forenregeln werfen.


Andre
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