ZiggyStardust hat geschrieben: ↑22. Okt 2019, 12:45
Peter hat geschrieben: ↑19. Okt 2019, 10:18
Leonard Zelig hat geschrieben: ↑19. Okt 2019, 09:40
Da nicht alle Spiele den eigenen Geschmack treffen, finde ich es eigentlich besser wenn man die Auswahl hat als wenn man 3 Top-Titel einfach vorgesetzt bekommt.
Bisher bekommst du *alle* Spiele (im Schnitt neun) für 12$, in Zukunft bekommst du für 15$ drei von zehn Titeln. Und das soll besser sein?
Wie rechnet sich das denn für die Indie-Entwickler wenn neun hochwertige Spiele für 12$ verkauft werden? Ist das nicht am Ende wie beim Billigfleisch, wo alle nur draufzahlen und letztendlich nur der Handel und Verbraucher von den Dumping-Preisen profitieren, aber die Erzeuger tagtäglich ums finanzielle Überleben kämpfen? Die aktuelle Preisdeflation bei Computerspielen sehe ich sehr kritisch. Hab da auch letztens einen Artikel zu gelesen:
https://www.golem.de/news/spielebranche ... 44176.html
Zur Billigfleisch-These: Nein, Indietitel kann man nicht mit Billigfleisch vergleichen. Billigfleisch hat die Eigenschaft, dass es austauschbar ist.
Die Menschen, die Billigfleisch kaufen, sind nicht bereit mehr Geld dafür auszugeben, zumindest solange es noch günstigeres Fleisch gibt. Außerdem ist der Markt nur bedingt global, de facto muss der deutsche Billigfleischbauer nicht mit dem pakistanischem wetteifern. Das liegt z.B. an Handelsbeschränkungen und Transportkosten. Außerdem kann er nur eine gewisse Menge bereitstellen.
Der Indieentwickler verkauft dagegen ein individuelles Produkt, global am Markt ohne, oder nur mit wenigen zusätlichen Beschränkungen.
Er besitzt eine unendliche Anzahl an Kopien seines Spiels, welches er verkaufen kann.
Er liegt auch preislich im Konkurrenzkampf zu Free2Play Spielen und älteren AAA Titeln (die manchmal auch verschenkt werden).
Das bedeutet, dass ein Indieentwickler mittels Qualität überzeugen muss, er steht direkt im Konkurrenzkampf zum Kobe Rind Filet. Daher muss er sich entweder auf Nischen konzentrieren und/oder noch besser sein als die Konkurrenz.
Falls dann ein Entwickler eines mittelmäßigen Titels, aus Genre mit einem breiten Angebot, Verlust macht, ist das die wahrscheinliche Konsequenz aus einem freien Markt und einer riskanter Unternehmung.
Abomodelle oder Bundles generieren Umsatz von Spielern, die sich häufig nie diesen Titel ansonsten gekauft hätten [daraus folgen noch weitere positive und negative Konsequenzen, das würde aber den Rahmen sprengen].
Ich glaube, dass ich schon mindestens zweimal einen ähnlichen Beitrag geschrieben habe, weil die Medien leider alzu oft, unreflektiert die Klagen der Entwickler weitergeben, ohne diese in einen ökonomischen Zusammenhang zu setzen. Natürlich fehlt dort auch die Expertise dazu. Aber dann muss sich ein Golem, ein Sebastian oder eine Gamestar diese bitte auch holen (ich glaube, dass Jochen und Sebastian diesen Punkt in einem Magazin Spezial ebenfalls berichtigt haben).