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Re: Gameplay vs Geschichte

Verfasst: 21. Okt 2019, 13:34
von Nachtfischer
VikingBK1981 hat geschrieben: 21. Okt 2019, 13:12 Scorsese vertritt andere Ansichten was Kino ist als Gun.
Da sind wir aber schon wieder auf einer anderen Ebene. Wenn Scorsese meint, Marvel-Filme seien "kein Kino", dann übt er damit ja Kritik und meint letztlich bloß, dass er sie für ziemlich seicht hält.

Aber über die Unterschiede zwischen z.B. Spielfilmen und visueller Animationskunst ist man sich da schon einig.

Re: Gameplay vs Geschichte

Verfasst: 21. Okt 2019, 13:51
von Grumbledook
Ich hätte mich jetzt instinktiv bei "Team Story" verortet, aber halt...

Es hängt einfach von der Qualität ab, teils auch von meinen persönlichen Präferenzen. Bei Divinity fand ich manche zu lang empfundene Laberpassage nervig und hab's dann in erster Linie wegen der Kämpfe gespielt. Die Story war schlecht erzählt und mir dann auch egal. Umgekehrt hab ich Bioshock Infinite auf leicht gestellt und wie einen actionreichen Walking-Simulator gespielt.

Ich glaube, diese Art der Gegenüberstellung ist etwas unfair. Theoretisch ist mir die packend erzählte Spielhandlung lieber als das Gameplay, aber in der Praxis mangelt es an Spielen, deren Story wirklich trägt. Auch die alten Bioware-Sachen sind ja nur "für ein Spiel" gut genug, wirklich mitreißend fand ich jetzt weder Baldurs Gate noch KoTOR oder Mass Effect.

Gameplay mit minimalistischer Story funktioniert vielleicht auch deshalb häufiger als der umgekehrte Fall, weil es in der Branche sehr viele gute Designer und kaum gute Autoren gibt.

Re: Gameplay vs Geschichte

Verfasst: 21. Okt 2019, 13:53
von Gonas
Was mich am meisten an Spielen motiviert? Sowohl Story als auch Gameplay können mich motivieren, es fällt mir schwer da eine Gewichtung zu erkennen.

Am meisten motiviert mich aber weder Story noch Gameplay sondern Neugier. Ich möchte etwas entdecken, etwas besonderes. Irgendetwas das mich zum staunen bringt, mich dazu bringt den Entwicklern für den Moment gratulieren zu wollen. Sei das eine besonders tolle Kamerafahrt in einer Zwischensequenz, ein besonders gut designeter Raum, ein super geschriebener Dialog, eine überraschende Storywendung, ein besonders klevere Gameplayidee oder Quality of Live Verbesserung. Für diese Momente spiele ich Computerspiele wohl am meisten.

Re: Gameplay vs Geschichte

Verfasst: 21. Okt 2019, 14:11
von Terranigma
Grumbledook hat geschrieben: 21. Okt 2019, 13:51Gameplay mit minimalistischer Story funktioniert vielleicht auch deshalb häufiger als der umgekehrte Fall, weil es in der Branche sehr viele gute Designer und kaum gute Autoren gibt.
Und selbst bei den paar guten Autoren die's gibt würde ich sagen: 9 von 10 Erzählungen würden in einem Roman genauso gut oder sogar besser funktionieren.

Re: Gameplay vs Geschichte

Verfasst: 21. Okt 2019, 14:38
von echtschlecht165
Terranigma hat geschrieben: 21. Okt 2019, 14:11
Grumbledook hat geschrieben: 21. Okt 2019, 13:51Gameplay mit minimalistischer Story funktioniert vielleicht auch deshalb häufiger als der umgekehrte Fall, weil es in der Branche sehr viele gute Designer und kaum gute Autoren gibt.
Und selbst bei den paar guten Autoren die's gibt würde ich sagen: 9 von 10 Erzählungen würden in einem Roman genauso gut oder sogar besser funktionieren.
Der Roman verlangt auch nicht von dir, für Jede Seite die du umblättern willst, 5min lang einen Hebel in eine Richtung zu drücken und hie und da einen X-Button. :ugly:
Bei Storyspielen ist es so, wie wenn ich Darts schaue im TV, und ich für jeden Wurf X drücken muss. (und dann geht der Pfeil in den 60er).

Re: Gameplay vs Geschichte

Verfasst: 21. Okt 2019, 15:00
von Peninsula
Nachtfischer hat geschrieben: 21. Okt 2019, 13:34
VikingBK1981 hat geschrieben: 21. Okt 2019, 13:12 Scorsese vertritt andere Ansichten was Kino ist als Gun.
Da sind wir aber schon wieder auf einer anderen Ebene. Wenn Scorsese meint, Marvel-Filme seien "kein Kino", dann übt er damit ja Kritik und meint letztlich bloß, dass er sie für ziemlich seicht hält.

Aber über die Unterschiede zwischen z.B. Spielfilmen und visueller Animationskunst ist man sich da schon einig.
Man darf auch da nicht die Ebenen durcheinander werfen - es würde mich nicht wundern, wenn in der Filmwissenschaft kein Konsens über die Definition grundlegender Begriffe herrscht. In der Literaturwissenschaft gibt es ja auch nicht die eine Definition von Literatur. Trotzdem versteht man im Alltag einigermaßen gut, was Scorsese meint, wenn er sagt Marvel-Filme seien kein Kino, und wundert sich nicht, wenn selbige im Kino laufen, zu den erfolgreichsten Kinofilmen aller Zeiten zählen, oder von anderen KritikerInnen möglicherweise sogar als Höhepunkte des zeitgenössischen Kinos gewertet werden. So eine Vielfalt an Perspektiven ist ganz normal.

Ich bin aber im Wesentlichen bei Nachtfischer (wenn ich ihn richtig interpretiere): Für sowas wie die Kommunikation hier im Forum sollten wir uns nicht zur Aufgabe machen, allgemein gültige Begriffsdefinitionen aufzustellen - das wäre von vornherein zum Scheitern verurteilt. Solange man einigermaßen klar rüberbringt, was man meint, wenn man Begriff XY verwendet, ist doch alles okay :D

Re: Gameplay vs Geschichte

Verfasst: 21. Okt 2019, 15:14
von VikingBK1981
Genau, da bin ich ja bei euch.

Re: Gameplay vs Geschichte

Verfasst: 21. Okt 2019, 15:18
von Terranigma
echtschlecht165 hat geschrieben: 21. Okt 2019, 14:38Bei Storyspielen ist es so, wie wenn ich Darts schaue im TV, und ich für jeden Wurf X drücken muss. (und dann geht der Pfeil in den 60er).
Das trifft's gut! Oder andere Analogie: als wäre die Fernbedingung kaputt und der Film würde zufällig alle paar Minuten anhalten und man müsste extra wieder "Play" drücken damit's weitergeht. So auf dem Niveau empfinde ich durchschnittlich die Erzählung in Videospielen. Die Interaktivität fügt dem nichts hinzu, weil fast (!) ausschließlich Handlungen erzählt werden, die man genauso gut in jedem anderen Medium erzählen könnte, insb. in AAA-Bereich, wo Videospiele ja ihrerseits sich stark dem Film angenähert haben. "Disco Elysium" ist so'n schönes Beispiel, das in dieser Form in keinem anderen Medium funktionieren würde. Aber über wie viele Videospiele kann man das schon ernsthaft behaupten ...

Re: Gameplay vs Geschichte

Verfasst: 21. Okt 2019, 15:37
von Nachtfischer
Terranigma hat geschrieben: 21. Okt 2019, 15:18Die Interaktivität fügt dem nichts hinzu, weil fast (!) ausschließlich Handlungen erzählt werden, die man genauso gut in jedem anderen Medium erzählen könnte, insb. in AAA-Bereich, wo Videospiele ja ihrerseits sich stark dem Film angenähert haben.
Würde ich so unterschreiben. Glücklicherweise gibt's aber in den letzten Jahren ja immer wieder Beispiele, die das Potenzial aufzeigen. Journey, Brothers, Papers Please, Edith Finch, SOMA, Stories Untold, Florence.

Re: Gameplay vs Geschichte

Verfasst: 21. Okt 2019, 16:57
von Heretic
Terranigma hat geschrieben: 21. Okt 2019, 15:18 Oder andere Analogie: als wäre die Fernbedingung kaputt und der Film würde zufällig alle paar Minuten anhalten und man müsste extra wieder "Play" drücken damit's weitergeht. So auf dem Niveau empfinde ich durchschnittlich die Erzählung in Videospielen. Die Interaktivität fügt dem nichts hinzu, weil fast (!) ausschließlich Handlungen erzählt werden, die man genauso gut in jedem anderen Medium erzählen könnte, insb. in AAA-Bereich, wo Videospiele ja ihrerseits sich stark dem Film angenähert haben.
Empfinde ich anders. Durch die interaktive Komponente (und sei sie auch noch so gering) tauche ich tiefer in die Story ein. Das kompensiert für mich durchschnittliches Writing in gewissem Maße. In einem Spiel kann ich mitfiebern, wo ich bei einer Serie entnervt den Kopf schütteln würde. Als Beispiel sei die zweite Walking Dead-Season von Telltale genannt, die objektiv betrachtet wahrlich nicht gut geschrieben war. Ein passiv konsumiertes Let's Play derselben hätte ich garantiert irgendwann abgebrochen.

Das soll natürlich kein Freibrief für Computerspielautoren sein, miese Stories zu verbrechen.

Emergent Storytelling funktioniert bei mir hingegen nicht immer. Wenn ein Michael Graf von "Stellaris" schwärmt, bin ich immer interessiert und fasziniert. Wenn ich das Spiel selbst starte, sehe ich dagegen nur öde Tabellen und Menüs. Das war schon früher bei "Kaiser" nicht anders. Da bin ich aber immerhin noch durchgestiegen. :mrgreen:

Re: Gameplay vs Geschichte

Verfasst: 22. Okt 2019, 17:32
von Andre Peschke
mrz hat geschrieben: 20. Okt 2019, 23:24 Ich glaube oft insb. bei Jochen sind "Spiele" sowieso eher ungern gesehen.
Lieber schlechte Bücher/Filme in "Spiel-Form". :D
Quatschige Unterstellungen gegenüber Podcastern sind ungern gesehen. 7 Tage Pause.

Re: Gameplay vs Geschichte

Verfasst: 22. Okt 2019, 17:39
von DickHorner
Normalerweise bin ich einer, der 100% Mechanik bzw. Gameplay-fokussiert ist. Gerade habe ich mich aber nach dem zweiten Anlauf durch das Tutorial von Kingdom Come gebissen (nicht der Schwierigkeit wegen, sondern aus Motivationsgründen) und habe etwas weitergespielt und hab mich plötzlich bei dem Gedanken ertappt "fuck, ich will jetzt wirklich wissen wie es weiter geht!". Das ist mir seit Jahren nicht mehr so gegangen. Von daher: was weiß ich 😂😂

etwas OT: Bin ziemlich überrascht darüber, wie viele Gedanken sich hier über die persönlichen Präferenzen von anderen Menschen gemacht wird, bzw. wie viele Mutmaßungen in dieser Richtung angestrengt werden. Warum? Wozu?

Re: Gameplay vs Geschichte

Verfasst: 22. Okt 2019, 17:47
von BummsGeordy
DickHorner hat geschrieben: 22. Okt 2019, 17:39 (...)
etwas OT: Bin ziemlich überrascht darüber, wie viele Gedanken sich hier über die persönlichen Präferenzen von anderen Menschen gemacht wird, bzw. wie viele Mutmaßungen in dieser Richtung angestrengt werden. Warum? Wozu?
was meinst du damit?

Re: Gameplay vs Geschichte

Verfasst: 23. Okt 2019, 00:06
von Phazonis
Ich finde es immer wieder interessant, dass diese Frage immer mal wieder aufpoppt, weil diese Gegenüberstellung von Story und Gameplay für mich immer unsinnig ist.

Kurz jeder spielt Spiele, wegen des "Gameplays" oder präziser der Interaktivität, denn wenn nicht hat er sich das falsche Medium zum Hobby gewählt. Kurz die Geschichten die Spiele an sich erzählen sind alles alte Kamellen für andere Medienformen. Edith Finch fiel häufig: Glaubt mir jeder Film- und Buchkenner würde bei einem reinen Storyabriss müde Gähnen. Oh was noch eine tragische Familiengeschichte, davon gibtes ja nur schon tausende. Auch diese Spiele sind deshalb so gut, wegen ihres Gameplays und nicht wegen der Story.
Auch deshalb sollte die Frage eher lauten: Wie viel Gameplay/ Interaktivität muss es für dich denn sein? Reicht es schon dich in eine Welt mit Egoperspektive zu setzen und eine Geschichte erzählt zu bekommen? Oder sollte es doch etwas mehr sein? Und dort entwickelt sich gerade unser Medium: In der Verzahnung von Gameplay und Story, weil es dort eben etwas wenn nicht unbedingt Neues, aber zumindest Anderes zu bieten hat. Und so langsam kommt die Industrie zu dem Stadium, dass sie nicht nur erkennt, dass das Gameplay auch erzählen kann, sondern dazu Gameplay spezifisch an die Geschichte anzupassen um diese sogar zu unterstützen oder zu bereichern und man damit die teilweise früher vorherrschende Trennung zwischen Gameplay/ Story aufzuheben.
Das Spielemedium definiert sich in diesem Story/Gameplay-bereich gerade sehr aus, aber "das Gameplay" ist immer noch der Faktor der jedes Spiel definiert. Sei das nur dadurch das die Geschichte interaktiv wird (Visual Novel) oder durch einen Perspektivwechsel mit eventuell gesteigerter Immersion (Dear Esther) oder durch cleveren Einsatz von limitierten Gameplay (Edith Finch).

Re: Gameplay vs Geschichte

Verfasst: 23. Okt 2019, 06:53
von BummsGeordy
Phazonis hat geschrieben: 23. Okt 2019, 00:06 (...)
Kurz jeder spielt Spiele, wegen des "Gameplays" oder präziser der Interaktivität, denn wenn nicht hat er sich das falsche Medium zum Hobby gewählt. Kurz die Geschichten die Spiele an sich erzählen sind alles alte Kamellen für andere Medienformen. Edith Finch fiel häufig: Glaubt mir jeder Film- und Buchkenner würde bei einem reinen Storyabriss müde Gähnen. Oh was noch eine tragische Familiengeschichte, davon gibtes ja nur schon tausende. Auch diese Spiele sind deshalb so gut, wegen ihres Gameplays und nicht wegen der Story.
(...)
nö - das tut "man" nicht. Und genau darum geht es hier. Die Frage ist: was motiviert dich an einem Spiel → Gameplay oder Story (oder wo auf dem Kontinuum würde man sich einordnen).

Spiele die fast nur aus Gameplay bestehen spiele ich fast nicht (zB so Zeug wie Borderlands, Destiny, Division, Fortnite, usw usw) - eben weil ich nicht "wegen des Gameplays" (allein) spiele.

Zum Medium "Spiel" gehört eine Form der Interaktivität - ja, das schon. Und das ist es ja auch. Aber abgesehen vom Ideal, dass Story und Gameplay eine Symbiose bilden ordne ich Gameplay einer (für mich) guten Geschichte unter. Natürlich gehört dazu, dass mir die Interaktivität Freude bereitet, aber deswegen allein bringen mich die wenigsten Spiele dazu mit ihnen Zeit zu verbringen.

Re: Gameplay vs Geschichte

Verfasst: 23. Okt 2019, 07:56
von Yano
Da ich schon immer Adventures und später Visual Novels bevorzuge definitiv Story!
Ich kann die ganzen Spiele gar nicht mehr aufzählen bei denen das Gameplay störte und einen aus der Atmosphäre riss.

Re: Gameplay vs Geschichte

Verfasst: 23. Okt 2019, 09:06
von philoponus
Möchte nur einen Aspekt ergänzen:

Story & Gameplay können sich auch sehr in die Quere kommen. Was mich regelmäßig nervt, ist wenn der Zug einer Story mit (aus meiner Sicht) sinnlosem Gameplay verzögert wird. Wenn ich in einer spannenden Geschichte bin, will ich mich z.B. nicht mir irgendwelchen komplexen Rätseln herumschlagen, die mich in der Story aufhalten, oder mit irgendwelchen Grind-Aufgaben, damit ich in der Geschichte weiterkommen kann.

Generell mag ich gute Stories (inklusive Walking Simulatoren), auch das "emergente" Storytelling von Strategiespielen wie XCOM oder Stellaris. Gibt aber auch reine "Gameplay-Spiele", die ich hervorragend finde. Zuletzt Slay the Spire.

Re: Gameplay vs Geschichte

Verfasst: 23. Okt 2019, 12:50
von Phazonis
BummsGeordy hat geschrieben: 23. Okt 2019, 06:53
nö - das tut "man" nicht. Und genau darum geht es hier. Die Frage ist: was motiviert dich an einem Spiel → Gameplay oder Story (oder wo auf dem Kontinuum würde man sich einordnen).
Tja oder man liest mal den ganzen Absatz: Nein man entscheidet sich nicht für Story oder Gameplay, sondern schon allein mit der Wahl des Mediums hast du dich ja für Gameplay im Sinne von Interaktivität entschieden. Um in deinem Wortschatz zu bleiben es gibt nur Spieler die für Story und Gameplay spielen oder für das reine Gameplay. Dein Fokus scheint nur auf Story zu liegen und das Gameplay kann dafür sehr zurückgefahren werden, aber auch da jedes Spiel hat irgendwo Gameplay, denn sonst wäre es kein Spiel mehr.
BummsGeordy hat geschrieben: 23. Okt 2019, 06:53 Zum Medium "Spiel" gehört eine Form der Interaktivität - ja, das schon. Und das ist es ja auch. Aber abgesehen vom Ideal, dass Story und Gameplay eine Symbiose bilden ordne ich Gameplay einer (für mich) guten Geschichte unter. Natürlich gehört dazu, dass mir die Interaktivität Freude bereitet, aber deswegen allein bringen mich die wenigsten Spiele dazu mit ihnen Zeit zu verbringen.
Ja auch da Story und Gameplay können sich auch im Weg stehen, aber gerade da versuchen sich ja Spiele gerade an der Harmonisierung. Und ich würde behaupten du spielst Spiele wegen der Interaktivität, weil dieses Medium im reinen Geschichten erzählen sonst eher schlecht ist oder präziser zumindest weit schlechter als das Medium Film und besonders Buch. Keine der Geschichten in Spielen sind neu, Im Sinne von noch nie dagewesen, aber durch irgendwelche interaktiven Elemente (Gameplay) werden sie aufgewertet oder nocheinmal erfahrenswert.
Oder kurz selbst mir mit geringer Medienerfahrung entlockt ein typischer Romeo und Julia-Plot im Medium Film oder Buch nur müdes Gähnen. Im Medium Spiel fände ich es interessant, eben weil ich sehen will wie man das interaktiv umsetzen will.

Re: Gameplay vs Geschichte

Verfasst: 23. Okt 2019, 13:06
von Sebastian Solidwork
Ich würde ja sagen man entscheidet sich (pro Spiel) entweder für Gameplay/Interaktivität das eine Story erzählt (Edith) oder das abstrakte Herausforderungen bietet (Slay the Spire).
Oft genug versuchen Spiele beides gleichzeitig anzubieten und scheitern für mich daran (Stellaris, 4X).
Und dann packen sie auch noch eine aufgesetzt Story aus Filmsequenzen und/oder Texten drauf (Bioshock, teils Stellaris). Das sehe ich nicht als die Zukunft von interaktiven Medien. Auch wenn gerade sehr dominiert, weil es noch wenig Erfahrung damit gibt mit Interaktivität Geschichten zu erzählen.

Ich sehe hier mehrere Varianten wie interaktive Medien Geschichten erzählen.

Re: Gameplay vs Geschichte

Verfasst: 23. Okt 2019, 13:43
von echtschlecht165
Terranigma hat geschrieben: 21. Okt 2019, 15:18
echtschlecht165 hat geschrieben: 21. Okt 2019, 14:38Bei Storyspielen ist es so, wie wenn ich Darts schaue im TV, und ich für jeden Wurf X drücken muss. (und dann geht der Pfeil in den 60er).
Das trifft's gut! Oder andere Analogie: als wäre die Fernbedingung kaputt und der Film würde zufällig alle paar Minuten anhalten und man müsste extra wieder "Play" drücken damit's weitergeht. So auf dem Niveau empfinde ich durchschnittlich die Erzählung in Videospielen. Die Interaktivität fügt dem nichts hinzu, weil fast (!) ausschließlich Handlungen erzählt werden, die man genauso gut in jedem anderen Medium erzählen könnte, insb. in AAA-Bereich, wo Videospiele ja ihrerseits sich stark dem Film angenähert haben. "Disco Elysium" ist so'n schönes Beispiel, das in dieser Form in keinem anderen Medium funktionieren würde. Aber über wie viele Videospiele kann man das schon ernsthaft behaupten ...
Und wenn das Spiel noch sowas wie Gameplay anbietet, dann wird dir Fernbedienung immer wieder versteckt. Und um "Play" zu drücken, darfst du suchen gehen :-D