Aber Warum?! (Super-duper-Jochen-Edition)

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Andre Peschke
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Re: Aber Warum?! (Super-duper-Jochen-Edition)

Beitrag von Andre Peschke »

Alienloeffel hat geschrieben: 23. Okt 2019, 09:44 9 war schwächer, 8 wird zu völligem Humbug, 12 war ok aber eben eher so mittel, 13 war in jeder Hinsicht Mist und 15 war ein Boyband Tamagotchi.
I rest my case.
Damit ist diese Diskussion endlich erledigt!
Axel hat geschrieben: 23. Okt 2019, 10:27 Und an sich waren die alten Final Fantasies auch extrem gut: Kampfsysteme klasse, tolles World Building, tolle Charaktere (besonders in IX und X!), spannende Kämpfe
Also, ein Kampfsystem als "klasse" zu klassifizieren, bei dem ich mir immer wieder die gleiche Guardian-Forces-Animation im zweistelligen Sekunden-Bereich anschauen muss, allein das fällt mir schon schwer. Und das war auch damals schon monströs anstrengend. Und tolle Charaktere... naja.. njaaaaa... ich hab die alle als Stereotype erster Ordnung in Erinnerung. Aber gut: Lange her, nicht so viel gespielt... wer weiß. Vielleicht tue ich ihnen Unrecht. Ich hab aber nur so Schablonen im Kopf: "Der Einzelgänger, der nur von seiner Pflichterfüllung labert", "Das Mädchen mit dem Herz aus Gold (das ständig von ihrer Empathie labert)", "Der Rüpel, der ständig rüpelig labert"... :D Und wohlgemerkt: FF 1-5 und 9-15 --> Alle praktisch gar nicht gespielt (max ein paar Std, wie bei X-2, was ich unerträglich fand^^).

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Terranigma
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Re: Aber Warum?! (Super-duper-Jochen-Edition)

Beitrag von Terranigma »

Bzgl. FF sehe ich's leider mittlerweile ebenso. Ich habe damals zum Release FF8 gespielt und gespielt. Einige Jahre später Jahre ich FF7 nachgeholt, nun vor wenigen Monaten erstmalig FF9 und vor ein paar Wochen dann FF10, dies allerdings nach einigen Stunden genervt abgebrochen. Zum Ende musste ich mich zwingen FF9 zu beenden und für FF10 war meine Geduld erschöpft: diese Spiele hören sich zu gerne reden. Insb. in FF10 renne ich von Cutscene zu Cutscene, dann zu einer Zwischensequenz, zu einem Dialog, zu einer Zwischensequenz, zu einem Dialog, - oh! - ein kurzer Kampf, Cutscene, Dialog, Dialog, Dialog, - oho! - ich darf mal fünf Schritte laufen, Dialog, Cutscene, ... ufz. Es ist maximal anstrengend, weil sich der Titel irgendwo zwischen 'Spiel' und 'interaktiver Film' bewegt. Um den Film zu genießen ist's zu viel Spiel, um das Spiel genießen zu können gibt's davon aber zu wenig. Alle paar Minuten werde ich rausgerissen, weil ich wieder in die Passivität gedrückt werde und mir Dialoge anhöre. Zugegeben: das war in anderen Titeln nicht anders. Aber als Jugendlicher hat mich alleine das visuelle Spektakel bei FF8 gepackt. Auch der Umstand, dass ich bis dahin nie ein derart durchgestyltes Spiel sah und es im Vergleich zu den viel mechanischeren westlichen RPGs eine angenehme Abwechslung war. Nun, und ich willens war, mich auf die Handlung einzulassen.

Dabei empfinde ich gerade das entgegen der Kritik am Besten an FF10, zumindest was ich nach einigen Stunden beurteilen kann. Es ist esoterisch, aber das waren alle FF-Titel. Man könne es auch anders formulieren: FF schöpft stark aus dem Animismus - in fast allen Teilen - der in Japan ein kulturelles Fundament hat. Während es in westlichen Rollenspielen zumeist Götter, Dämonen, Kirchen, usw. in Anlehnung an die westliche Tradition gibt, baut die FF-Reihe sehr stark auf der animistischen Tradition in Japan auf. Das kann man "Esoterik" nennen, verkennt aber die Hintergründe oder man kennt sie gar nicht. Das ist als würde man Dragon Age als "Esoterik" bezeichnen, weil's da ständig um Erbauer, Götter, Kirchen und so geht. ;)

Auch grenzte sich FF10 in seiner Ästhetik angenehm stark ab: tatsächlich sieht alles sehr nett, grün und belebt auf, weil die Vorlage für FF10 weder Japan noch Europa, sondern vielmehr Südostasien mit seinen vielen Inseln war. Das als Setting für'n Rollenspiel zu nehmen empfinde ich auch durchaus originell und gehörte zu den Aspekten, die mir am besten gefielen. Es versagt nur völlig als Spiel.
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julius152
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Re: Aber Warum?! (Super-duper-Jochen-Edition)

Beitrag von julius152 »

Ich fand die Folge super interessant. Generell finde ich es erfrischend kurz über unterschiedliche Titel zu sprechen, die man gespielt hat. Dass die Auswahl von Jochen etwas braver war, hat lediglich dazu geführt, dass ich mir unter den Spielen mehr vorstellen konnte. Hat mir persönlich gut gefallen!
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Axel
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Re: Aber Warum?! (Super-duper-Jochen-Edition)

Beitrag von Axel »

Andre Peschke hat geschrieben: 23. Okt 2019, 10:40 Also, ein Kampfsystem als "klasse" zu klassifizieren, bei dem ich mir immer wieder die gleiche Guardian-Forces-Animation im zweistelligen Sekunden-Bereich anschauen muss, allein das fällt mir schon schwer. Und das war auch damals schon monströs anstrengend. Und tolle Charaktere... naja.. njaaaaa... ich hab die alle als Stereotype erster Ordnung in Erinnerung.
Dafür gab es zumindest in den alten Teilen (seit 13 keinen neuen Teil mehr gespielt) aber immerhin die Option in den Einstellungen die Beschwörungsanimationen auf maximal 4 Sekunden oder so herunterzustellen. ;)

Hier mal ein Vergleich der Bestia Animationen in FFX:
Default: https://www.youtube.com/watch?v=pfdUH3BMlK0
Short: https://www.youtube.com/watch?v=LZsjBptlttg

War auch in den Originalteilen schon möglich das einzustellen, genauso wie IMO in VII, VIII und IX.

Und ja, ich fand in jedem Spiel immer mindestens ein paar Charaktere, die ich toll fand. Sei es in VII Barrett, in IX Eiko, Vivi sowie Zidane & Steiner (und vor allem deren zahlreichen Wortgefechte die so herrlich an McCoy und Spock oder G‘Kar und Mollari erinnerten) oder in X Lulu, Rikku und Yuna.
Da können sich heute noch etliche Spiele ne dicke Scheibe von solchen Charakteren abschneiden!
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Guthwulf
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Re: Aber Warum?! (Super-duper-Jochen-Edition)

Beitrag von Guthwulf »

Also bei mir ist das vielfach gescholtene FF XIII (das eine Menge Gemeinsamkeiten mit FF X hat) sogar zu meinem Lieblingsfinalfantasy geworden. Und nicht nur das, es ist mein Lieblings FF gerade wegen des World Buildings, der Story und den Charakteren :D Langes Geschwafel, bissel Esoterikgeschwurbel und viel Pathos gehören irgendwie zu JRPGs dazu. Da ist die FF Reihe doch eigentlich sogar noch recht human im Vergleich zu anderen JRPGs. Grad die übersprudelnde Emotionalität ist doch immer ne schöne Abwechslung zu den braun-/grauen depressiven und stoischen "blöss keine Emotion zeigen und vor allem nicht albern werden" Helden vieler westlicher Spiele.
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Axel
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Re: Aber Warum?! (Super-duper-Jochen-Edition)

Beitrag von Axel »

Guthwulf hat geschrieben: 23. Okt 2019, 11:33 Grad die übersprudelnde Emotionalität ist doch immer ne schöne Abwechslung zu den braun-/grauen depressiven und stoischen "blöss keine Emotion zeigen und vor allem nicht albern werden" Helden vieler westlicher Spiele.
Aber... dann kann man doch die ganzen obercoolen Teenies nicht mehr abholen, die jetzt „erwachsene Spiele“ haben wollen! :mrgreen:
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Terranigma
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Re: Aber Warum?! (Super-duper-Jochen-Edition)

Beitrag von Terranigma »

Nja, das ist's nicht. Japanische Erzählungen funktionieren in allerlei Aspekten grundsätzlich anders als westliche, wozu - je nach Genre - u.a. auch "Estoerik" gehört, die bei nährer Betrachtung eben keine Esoterik ist. Außer man bezeichnet es als Esoterik, dass dass World Building in den meisten westlichen Fantasy-Titeln auf christl. Grundlagen basiert. Etwas drastischer gesagt: ggf. fehlt auch die "literacy" um japanische Erzählungen besser einordnen zu können. Leise Zwischentöne anzuschlagen ist nicht unbedingt die Stärke solcher Erzählungen und ich kann nachvollziehen - abseits von "Coolness" - das einem das nicht zusagt. Oftmals wirkt es cheesy und überdramatisiert, so als würde man einen US-Film aus den 50ern sehen, wo die Dame vor Schock in ein Koma fällt, weil sie ein Haar in der Suppe entdeckte. Habe die Tage nach Jahren mal wieder'n jp. Drama gesehen und das war in seiner Gestaltung schon eine Zumutung. Aufdringliches Piano - weil: ist total traurig - und regelmäßige Rückblenden zu Szenen, die ich erst vor wenigen Minuten sah. Natürlich mit noch lauterer Pianobegleitung. Kann man mögen, muss man nicht.

Mal abseits davon ab: "japanische Erzählungen versus westliche Erzählungen" wäre auch mal ein interessantes Thema für einen Podcast.
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Andre Peschke
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Re: Aber Warum?! (Super-duper-Jochen-Edition)

Beitrag von Andre Peschke »

Terranigma hat geschrieben: 23. Okt 2019, 12:41 Nja, das ist's nicht. Japanische Erzählungen funktionieren in allerlei Aspekten grundsätzlich anders als westliche, wozu - je nach Genre - u.a. auch "Estoerik" gehört, die bei nährer Betrachtung eben keine Esoterik ist. Außer man bezeichnet es als Esoterik, dass dass World Building in den meisten westlichen Fantasy-Titeln auf christl. Grundlagen basiert. Etwas drastischer gesagt: ggf. fehlt auch die "literacy" um japanische Erzählungen besser einordnen zu können. Leise Zwischentöne anzuschlagen ist nicht unbedingt die Stärke solcher Erzählungen und ich kann nachvollziehen - abseits von "Coolness" - das einem das nicht zusagt. Oftmals wirkt es cheesy und überdramatisiert, so als würde man einen US-Film aus den 50ern sehen, wo die Dame vor Schock in ein Koma fällt, weil sie ein Haar in der Suppe entdeckte. Habe die Tage nach Jahren mal wieder'n jp. Drama gesehen und das war in seiner Gestaltung schon eine Zumutung. Aufdringliches Piano - weil: ist total traurig - und regelmäßige Rückblenden zu Szenen, die ich erst vor wenigen Minuten sah. Natürlich mit noch lauterer Pianobegleitung. Kann man mögen, muss man nicht.

Mal abseits davon ab: "japanische Erzählungen versus westliche Erzählungen" wäre auch mal ein interessantes Thema für einen Podcast.
Du schreibst so oft so kluge Postings - danke dafür! Auch hier, volle Zustimmung. Ich hab ja auch überall den "ich hab davon das meiste kaum gespielt"-Disclaimer dazugeschrieben, weil ich ausdrücken wollte: Das wird jetzt so ne hingerotzte Bauchmeinung, die vermutlich den Spielen an allen Ecken und Enden Unrecht tut. Ich kenn das auch vom Hongkong-Kino, das bei den Schauspielern lange Zeit ... weniger subtil war. Ich vermute, die unterschiedlichen Theater-Traditionen aus denen sich wiederum der frühe Film oft entwickelt hat, genauso wie literarische Muster werden da überall mit rein spielen. Wäre sicher mal interessant - ist nur schwer den passenden Experten aufzutreiben.

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Axel
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Re: Aber Warum?! (Super-duper-Jochen-Edition)

Beitrag von Axel »

Gibt es überhaupt erzählerische Spiele die mit Subtilität arbeiten? Selbst bei Edith Finch die vielgelobte Fabrikszene war mir viel zu lang. Ich wusste bereits nach einer halben Minute oder so, was mir die Szene sagen möchte. Und es zog sich eeewig!

Wenn ich jetzt nachdenke, egal ob westliche oder asiatische Spiele: Mir will nix einfallen, was eine subtile Geschichte erzählt.
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Terranigma
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Re: Aber Warum?! (Super-duper-Jochen-Edition)

Beitrag von Terranigma »

Andre Peschke hat geschrieben: 23. Okt 2019, 13:19Wäre sicher mal interessant - ist nur schwer den passenden Experten aufzutreiben.
Ich könnte ja einen Master in Japanologie und Gedönse vorweisen ...
:whistle:
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NobodyJPH
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Re: Aber Warum?! (Super-duper-Jochen-Edition)

Beitrag von NobodyJPH »

Hat André mich in der Folge etwa fett genannt?!?

Ach verdammt... recht hat er auch noch. :lol:
Axel hat geschrieben: 22. Okt 2019, 22:37 Ich finde FFX auch nicht sooo schlecht. Das mit den AP ist aber tatsächlich recht nervig. Aber Geschichte, Vertonung und KS sind auch heute noch sehr gut IMO.
Aus eigener Erfahrung: Deine Tochter muss einfach nur mehr raus und PokeStops drehen! 8-) Wenn man dann noch ein Geschenke tauscht, kann man sich vor Items teilweise gar nicht mehr retten.
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Andre Peschke
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Re: Aber Warum?! (Super-duper-Jochen-Edition)

Beitrag von Andre Peschke »

Axel hat geschrieben: 23. Okt 2019, 13:26 Wenn ich jetzt nachdenke, egal ob westliche oder asiatische Spiele: Mir will nix einfallen, was eine subtile Geschichte erzählt.
Aus dem Stand: Die Texte in "Sunless Sea" waren sehr nuancenreich und durchaus auch mal subtil. "The Last of Us" durchaus auch - siehe das En Detail dazu. Am Ende wirst du aber eine andere Vorstellung von "subtil" haben, als ich und auch davon, wie der Kontext aussehen darf ("Last of Us" ist ja an anderen Stellen auch plakativ - macht das seine subtilen Töne und Gestaltungselemente zunichte? Wird auch jeder ein wenig anders empfinden).

Plus: Zwischen Overacting wie in der Theater-AG und "subtil" (wie man das für sich auch immer definiert), gibt es eine sehr breite Skala die nutzbar wäre.
Terranigma hat geschrieben: 23. Okt 2019, 13:28 Ich könnte ja einen Master in Japanologie und Gedönse vorweisen ...
:whistle:
Man könnte ja mal skypen. PM me!

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Andre Peschke
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Re: Aber Warum?! (Super-duper-Jochen-Edition)

Beitrag von Andre Peschke »

NobodyJPH hat geschrieben: 23. Okt 2019, 13:39 Hat André mich in der Folge etwa fett genannt?!?
Wie ich nicht müde werde dir zu sagen: Von einem guten Mann, wie dir, kann es nie genug geben!

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DexterKane
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Re: Aber Warum?! (Super-duper-Jochen-Edition)

Beitrag von DexterKane »

Terranigma hat geschrieben: 23. Okt 2019, 12:41 Nja, das ist's nicht. Japanische Erzählungen funktionieren in allerlei Aspekten grundsätzlich anders als westliche, wozu - je nach Genre - u.a. auch "Estoerik" gehört, die bei nährer Betrachtung eben keine Esoterik ist. Außer man bezeichnet es als Esoterik, dass dass World Building in den meisten westlichen Fantasy-Titeln auf christl. Grundlagen basiert. Etwas drastischer gesagt: ggf. fehlt auch die "literacy" um japanische Erzählungen besser einordnen zu können. Leise Zwischentöne anzuschlagen ist nicht unbedingt die Stärke solcher Erzählungen und ich kann nachvollziehen - abseits von "Coolness" - das einem das nicht zusagt. Oftmals wirkt es cheesy und überdramatisiert, so als würde man einen US-Film aus den 50ern sehen, wo die Dame vor Schock in ein Koma fällt, weil sie ein Haar in der Suppe entdeckte. Habe die Tage nach Jahren mal wieder'n jp. Drama gesehen und das war in seiner Gestaltung schon eine Zumutung. Aufdringliches Piano - weil: ist total traurig - und regelmäßige Rückblenden zu Szenen, die ich erst vor wenigen Minuten sah. Natürlich mit noch lauterer Pianobegleitung. Kann man mögen, muss man nicht.

Mal abseits davon ab: "japanische Erzählungen versus westliche Erzählungen" wäre auch mal ein interessantes Thema für einen Podcast.
Im Großen und Ganzen hast Du mit Deinem Post völlig recht, aber zumindest bei mir persönlich geht das noch weiter.
Wie ich schon schrieb, mag ich japanische Geschichten und speziell JRGs ja sehr gern. In dem Trails Thread weiter unten kann man mich ja beim hemmungslosen fanboien(?) beobachten.
Mit dem überkandidelten „Jede Figur muss einzeln sagen, wie gut der Tee geschmeckt hat.“ oder den ständigen Floskeln („I’m counting on you!“) komm ich gut klar.
Das ist bei mir unterbewusst als „Japan, halt“ abgespeichert, das nehm ich inzwischen meistens gar nicht mehr wahr.

FF hat bei mir mehr das Problem, dass die immer versuchen so pseudo deep zu sein.
FFXIII ist nicht FFXIII, sondern „Fabula Nova Chrystallis – Final Fantasy“. Da hab ich schon keine Lust mehr. (Kingdom Hearts ist da auch schuldig.)
Dann ist da der ganze Kram um L‘Cie, fal’Cie, Pulse fal’Cie, a) der überhaupt keinen Sinn ergibt, wenn man mal 2 Minuten drüber nachdenkt und b) eh nur Windowdressing um einige relativ simple Rettungsgeschichte zu erzählen. Aber weil man ja so voll deep und so sein will, scheißt einen das Spiel wie ein unterdurchschnittlicher Fantasy Autor mit Dutzenden von ausgedachten Begriffen zu, in der Hoffnung man merkt das dann nicht. Das ist halt einfach nicht gut.

Guck Dir dagegen Trails… an.
Da weiß ich mehr oder weniger direkt.
Zemuria: Europa ca. 1880, aber mit Magie und daraus resultierender Moderner Technik; Liberl: Großbritannien, Erebonia: deutsches Reich; Calvard: USA/demokratisches Frankreich.

Das kommt jetzt nur so ungefähr hin, aber ich hab direkt ein „frame of reference“. Und ich versteh schon, dass mir als Europäer das wahrscheinlich leichter fällt als anderen, aber es ist halt bis zu einem gewissen Grad in der Realität verankert und dadurch viel zugänglicher.
Die Geschichte die darin erzählt wird ist gerade am Anfang (also das ganze erste Spiel) auch ziemlich banal, aber wenigsten werde ich nicht mit ausgedachten Fantasienamen zugeschwallt (oder zumindest weniger).

Außerdem bin ich bereit Geld zu wetten, dass z. B. der „Twist“ in FFVIII auf Japanisch genauso wenig Sinn macht, wie im Englischen. :D
Relax, it's North-Korea. The nation state equivalent of the short-bus. - Sterling Archer
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Re: Aber Warum?! (Super-duper-Jochen-Edition)

Beitrag von Yano »

Terranigma hat geschrieben: 23. Okt 2019, 12:41 Etwas drastischer gesagt: ggf. fehlt auch die "literacy" um japanische Erzählungen besser einordnen zu können. Leise Zwischentöne anzuschlagen ist nicht unbedingt die Stärke solcher Erzählungen und ich kann nachvollziehen - abseits von "Coolness" - das einem das nicht zusagt. Oftmals wirkt es cheesy und überdramatisiert...
Mir tut es immer ein bisschen weh wenn ich sowas höre, leider ist das immer noch erschreckend oft die Meinung die man im Westen über Japanische bzw Asiatische Produktionen zu hören kriegt.
Nicht böse gemeint aber es ist eher eine Mischung aus Vorurteilen und schlichtweg unwissen.

Die Filme von Takeshi Kitano, Shunji Iwai, Hirokazu Koreeda nur um ein paar Beispiele zu nennen (ich als Asien Film Fan seit über 20 jahren könnte dutzende weitere Beispiele nennen) zeigen teilweise eine subtilität, zurückhaltung und leise zwischentöne die man kaum bis gar nicht im Westlichen Kino vorfindet.
Eine ganz eigene bedächtigte Magie.

Wobei das jetzt alles eher auf Filme gemünzt ist.
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Terranigma
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Re: Aber Warum?! (Super-duper-Jochen-Edition)

Beitrag von Terranigma »

Yano hat geschrieben: 23. Okt 2019, 14:22 Die Filme von Takeshi Kitano, Shunji Iwai, Hirokazu Koreeda nur um ein paar Beispiele zu nennen (ich als Asien Film Fan seit über 20 jahren könnte dutzende weitere Beispiele nennen) zeigen teilweise eine subtilität, zurückhaltung und leise zwischentöne die man kaum bis gar nicht im Westlichen Kino vorfindet.
Ich kann auch allerlei Beispiele nennen, es gibt allerdings auch eine andere Tradition, insb. das japanische Drama im Film - darauf bezog ich mich an der Stelle - ist oftmals sehr cheesy, was u.a. daran liegt, dass solche Produktionen nicht Schauspieler, sondern populäre Personen casten und auch die Werbung darüber verläuft. Dorama werden häufig mit dem Cast beworben, den man aus Reality-Formaten, o.Ä. kennt, die aber nicht unbedingt für schauspielerisches Können bekannt sind. Auf Videospiele bezogen liegt's teils daran, dass man sich in der Ästhetik am Anime orientiert der - ähnlich dem US-Amerikanischen Comic - stark überzeichnete Figuren nutzt. Ich habe u.a. auch "Okuribito" oder "Shoplifters" gesehen, die in ihrer Tonalität sehr ruhig und naturalistisch aufgezogen sind. Das ist im Hinblick auf das TV-Programm und den Mainstream aber nicht unbedingt repräsentativ, ebenso auch nicht Kitano. Wenn man eine jp. Fernsehproduktion - nicht Kinoproduktion! - neben eine deutsche oder amerikanische setzt wird man im Durchschnitt erhebliche Unterschiede erkennen. Westliche Produktionen sind heutzutage stark naturalistisch, insb. was die Dialoge anbelangt, während jp. Produktionen oftmals noch nach Theater aussehen.

Ich differenziere da durchaus und meinte es nicht verallgemeinernd. Aber an einigen Punkten kann man ganz schön strukturelle Unterschiede zwischen beiden Erzähltraditionen erkennen, die man nicht im jedem Werk bei jedem Autor wiederfindet, die man aber so ganz allgemein durchaus konstantieren kann. Es folgt auch nicht jeder westliche Film starr einer Drei Akt-Struktur, aber im Gros tuen es doch recht viele. In Japan eher nicht - je nachdem.
Zuletzt geändert von Terranigma am 23. Okt 2019, 15:51, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Aber Warum?! (Super-duper-Jochen-Edition)

Beitrag von Andre Peschke »

Yano hat geschrieben: 23. Okt 2019, 14:22 Die Filme von Takeshi Kitano, Shunji Iwai, Hirokazu Koreeda nur um ein paar Beispiele zu nennen (ich als Asien Film Fan seit über 20 jahren könnte dutzende weitere Beispiele nennen) zeigen teilweise eine subtilität, zurückhaltung und leise zwischentöne die man kaum bis gar nicht im Westlichen Kino vorfindet.
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Terranigma hat das ja auf "solche Erzählungen" begrenzt - also Heroic-Fantasy oder was er auch genau für eine Kategorie im Sinn hatte. Vermute also, er wollte da jetzt nicht den kompletten Bogen schlagen. Aber sein Einwand bzgl. der Lesbarkeit, gilt da ja auch. Ich finde sowas wie "Sonatine" ist ohne ein wenig kulturelles Hintergrundwissen schon schwer konsumierbar. Oder ich will mir nur schönreden, dass ich den beim ersten sehen kotzlangweilig fand. ^^

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Re: Aber Warum?! (Super-duper-Jochen-Edition)

Beitrag von Alienloeffel »

Ich habe von Japanodingsi echt keine Ahnung, finde den Ansatz als Erklärung für vermeintliche Esoterik aber ganz interessant. Es fällt einem natürlich auf, dass japanische Spiele oft völlig andere Strukturen haben, das ist hier ja auch allen bekannt. Dazu ein Podcast wäre wirklich, wirklich geil. Bitte Bitte!
Yano
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Re: Aber Warum?! (Super-duper-Jochen-Edition)

Beitrag von Yano »

Andre Peschke hat geschrieben: 23. Okt 2019, 15:49
Yano hat geschrieben: 23. Okt 2019, 14:22 Die Filme von Takeshi Kitano, Shunji Iwai, Hirokazu Koreeda nur um ein paar Beispiele zu nennen (ich als Asien Film Fan seit über 20 jahren könnte dutzende weitere Beispiele nennen) zeigen teilweise eine subtilität, zurückhaltung und leise zwischentöne die man kaum bis gar nicht im Westlichen Kino vorfindet.
Eine ganz eigene bedächtigte Magie
Ich finde sowas wie "Sonatine" ist ohne ein wenig kulturelles Hintergrundwissen schon schwer konsumierbar. Oder ich will mir nur schönreden, dass ich den beim ersten sehen kotzlangweilig fand. ^^

Andre
Ohne Witz, den Film habe ich mit 16/17 in einem kleinen Programm Kino in Köln gesehen (glaube Rapid Eye Movies hat den aufgeführt) und war schlicht fasziniert.
Der Soundtrack von Joe Hisaishi ging mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf.

Das waren sowieso goldene Zeiten als REM und Konsorten um die Jahrtausendwende Kleinode wie John Woo's The Killer, Sonatine, Beyond Hypothermia, Hana-Bi, Brother, Running Out of Time, Chunking Express, Go, Swallowtail Butterfly, Eureka, Audition und und und....bei uns ins Kino brachte.
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Re: Aber Warum?! (Super-duper-Jochen-Edition)

Beitrag von derFuchsi »

Jochen hat mir etwas zu oft erzählt dass er nicht tanzen kann und überrascht ist wie gut er das spiel findet. Und das obwohl er überhaupt nicht tanzen kann... und der Pokemon Go Abschnitt war mir auch etwas zu ausführlich ohne dabei etwas nennenswert Neues zu sagen.
Aber an sich eine gute Idee das auch mal andersrum zu machen.
Als alter Ingress Spieler in Pension kann ich über das neumodische Pokemongedöns sowieso nur müde lächeln ;) Die Portale und Pokestops sind ja quasi identisch und in beiden Spielen wird man dazu genötigt sich die Füße wund zu laufen was in dem Fall ja ein positiver Effekt ist (also ohne das wund ^^). In Pokemon Go ist man dann halt etwas geschickter vorgegangen und hat den Sammeltrieb geweckt. Und dann noch der Nostalgieeffekt wegen Pokemon. Sehr geschickt gemacht. Portale und Felder waren dann doch etwas zu abstrakt für einen echten Hit obwohl zumindest damals auch eine sehr aktive Community bei Ingress existierte.
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