Mir erschließt sich in deiner Argumentation nicht ganz der Zusammenhang zum Zulauf, den die Neonazis aus den Reihen der Ostdeutschen erfahren. "Ausländer raus" ist ja nun keine Antwort auf Fehler der Wiedervereinigung oder wirtschaftliche Schwäche. Viel problematischer ist IMHO der kulturelle Aspekt. Chauvinismus, Nationalismus und Ausländerfeindlichkeit wurden in der DDR auf eine Art und Weise offiziell "gedeckelt", die sie gleichzeitig lebendig gehalten hat. Man betreibt ja keine Bemühungen gegen etwas, was es gar nicht geben kann, denn der antifaschistische Schutzwall hält die ganzen Nazis ja im Westen.Rince81 hat geschrieben: ↑3. Okt 2022, 19:02Ebenfalls sehr empfehlenswert ist die aktuelle Doku "Wem gehört mein Dorf", leider aktuell nicht mehr in den Mediatheken.bluttrinker13 hat geschrieben: ↑3. Okt 2022, 17:38 Weil ich's versprochen hatte...
Die Nordstory-Ausgabe finde ich nicht mehr, aber diese WDR Doku hat ein ähnliches Thema. Ist zwar von 2013, meines Erachtens aber immernoch aktuell, also wie die Verteilung von Arbeit und Einnahmen aussieht:
https://www.youtube.com/watch?v=mt2doWWnqTY
Soll keine Rechtfertigung sein, nur zur Erklärung dienen, was für Disparitäten auf dem schönen Rügen vorlagen, und noch vorliegen.
Und to be sure, absolut kein Grund, nicht hinzufahren. Obwohl wie gesagt ich eher den Darß empfehlen würde.
https://www.youtube.com/watch?v=9GUqiT4ZCbg
Man muss bei sowas auch ganz offen sagen, dass das natürlich auch 30 Jahren nach der "Wiedervereinigung" auch ein wirtschaftlicher Ost-West Konflikt ist, die Filetstücke sind praktisch allesamt von Investoren aus den alten Ländern gekauft worden und das wirkt selbstverständlich nach. Ich bin weit davon entfernt das Wählen von Nazis zu rechtfertigen und Teile der AfD sind genau das. Die (demokratische) Frustration vieler Menschen hat aber Ursachen. Ich würde mir nur Wünschen, dass die Leute diese anders kommunizieren würden. Ich bin heilfroh über das Ende der DDR aber auch am 03.10. muss man sagen, es war keine "Wiedervereinigung", es war ein Anschluss und ein anschließender Ausverkauf. Und das ist bis heute nicht aufgearbeitet.
Drei Dekaden nach der Wiedervereinigung (oder, wie du es nennst, den "Anschluss" Ost-Deutschlands) sehe ich keinen Bezug dieser mehr zum heutigen Rechtsextremismusproblem. Es sind ja auch nicht bloß "Arbeitslose" oder "Abgehängte". In Dresden hat die AfD bei der letzten BT-Wahl wieviel geholt? 18 Prozent? In Essen waren es 8 Prozent, bei deutlich höherer Erwerbslosigkeit.