Runde #242: Mutig, verzweifelt, dumm oder dreist?

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kaborste
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Re: Mutige Spiele (Runde #242)

Beitrag von kaborste »

Peninsula hat geschrieben: 26. Nov 2019, 07:11 Im Podcast ging es aber dann noch den Schritt weiter: Waren die jetzt wirklich mutig, oder hatten sie einfach keine Alternative?/Wollten sie nur Aufmerksamkeit erzeugen?/Waren sie bloß leichtsinnig? usw.
Ich würde mal sagen, ob du dich nur für das Produkt interessierst, oder auch für dessen Entstehung entscheidet darüber ob du diese Diskussion für sinnvoll hältst oder nicht. Zum Thema Spekulation: Ja - mehr Interviews würden da helfen.
meieiro
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Re: Mutige Spiele (Runde #242)

Beitrag von meieiro »

Heretic hat geschrieben: 26. Nov 2019, 11:49 Mir kommt da spontan (und ohne es bisher gespielt zu haben) "Disco Elysium" in den Sinn. Ein Iso-RPG mit ungewohnter Thematik, viel Text und ohne Fokus auf Kämpfe, herausgebracht von einem recht unbekannten Entwickler - das klingt für mich echt mutig. Mutiger noch als "Planescape: Torment" damals, das ein halbwegs bekanntes Spieluniversum nutzt und von Interplay/Black Isle kam. Schon aus diesen Gründen hatten es viele RPG-Fans auf dem Schirm. "Disco Elysium" hatte das Glück, sowohl von der Kritik als auch von Spielerseite gefeiert zu werden. Völlige Nichtbeachtung und ein Absaufen in der Steam-Veröffentlichungsflut wären aber genauso denkbar gewesen. Qualität setzt sich bekanntlich nicht immer durch. Und ein schräges Spiel dürfte es diesbezüglich noch etwas schwerer haben.
Weiß ich nicht. Wenn du die Kriterien so ansetzt, dann kannst du ja in Prinzip jedes Indiespiel Mutig nennen.
Es ist grundsätzlich mutig, überhaupt ein Studio aufzubauen und ein Spiel zu entwicklen(Ist ja soweit ich weiß der Erstling des Studios).
Aber das Spiel an sich würde ich jetzt nicht als übermäßig mutig bezeichnen.(Habs auch nicht gespielt) Die ISO-RPGs haben ja durch Pillars of Eternity, Divinity Original Sin, usw. in den letzen Jahr wieder ein Revival gefeiert. Und in dem Genre ist viel Text und weniger Fokus auf Kämpfe nicht so ungewöhnlich, dass ich das Spiel an sich als Mutig bezeichnen würde.
Um Mutig zu sein, braucht es ja auch eine gewisse Fallhöhe und de sehe ich bei dem Spiel nicht allzu groß, da das Budget hier wahrscheinlich nicht recht hoch und ein Markt für Spiel dieser Art vorhanden ist.
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lolaldanee
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Re: Mutige Spiele (Runde #242)

Beitrag von lolaldanee »

Planescape Torment wäre extrem mutig, wenn der ganze Anfang seiner Entwicklung von der Leitung von Interplay aus nicht mehr oder weniger ein Versehen gewesen wäre
aber das Spiel selbst ist extrem mutig, sehr erwachsen, sehr verkopft, und unglaublich unzugägngliches Szenario
D13_Michael
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Re: Mutige Spiele (Runde #242)

Beitrag von D13_Michael »

Mirror's Edge
Man hätte sich auf Battlefield ausruhen können, stattdessen hat man alles über Bord geworfen und auch beim Artstyel interessante Wege beschritten.

Severance: Blade of Darkness & tatsächlich imo eigentlich auch Kindom Come Deliverance
Weil beide Spiele interessante (wenn auch für sich genommen jeweils nicht 100% geile) Kampfsysteme zum Einsatz gebracht haben. Einmal ohne Erfolg, einmal mit Erfolg (finanziell). Das hätte auch ganz gewaltig nach hinten losgehen können. Eine durchaus mutige Designentscheidung.

Life is Strange
Der Erfolg war alles andere als garantiert. In einer Zeit in der das klassische Adventure faktisch tot war und auch Telltale schon auf dem Sinkflug war mit so etwas daherzukommen, das war eine durchaus mutige Entscheidung.
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Heretic
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Re: Mutige Spiele (Runde #242)

Beitrag von Heretic »

meieiro hat geschrieben: 28. Nov 2019, 15:25 Die ISO-RPGs haben ja durch Pillars of Eternity, Divinity Original Sin, usw. in den letzen Jahr wieder ein Revival gefeiert. Und in dem Genre ist viel Text und weniger Fokus auf Kämpfe nicht so ungewöhnlich, dass ich das Spiel an sich als Mutig bezeichnen würde.
Nun ja, "Disco Elysium" hat kein Fantasy-Szenario, nicht nur viel sondern auch recht anspruchsvollen Text, abgedrehtes Questdesign und soviel ich weiß überhaupt keine Kämpfe. Ein alkoholkranker Polizist ist auch nicht unbedingt ein Standardcharakter, mit dem sich jeder sofort identifizieren kann. Ich finde das schon ziemlich mutig. :mrgreen:
Insanity
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Re: Mutige Spiele (Runde #242)

Beitrag von Insanity »

Ich wundere mich, dass noch niemand die Switch erwähnt hat - oder habe ich es im Podcast überhört?. Zumindest in meiner Filterblase hatte Nintendo nämlich für dieses Konzept im Vorfeld furchtbar auf den Sack bekommen - was neben den unterwältigenden technischen Specs auch diesem total aus dem Leben gegriffenen Trailer geschuldet war, in dem Erwachsene auf einer schicken Party bei einem Glas Wein Switch gegeneinander spielten. :lol:

Ich finde, wer nach dem WiiU-Debakel zu dem Schluss kommt, dass ein Wolpertinger aus stationärer und portabler Konsole an sich die richtige Idee war, aber nicht konsequent genug umgesetzt wurde, der beweist imo schon Schneid und Rückgrat, ein Gerät wie die Switch zu veröffentlichen und an dieser Idee, natürlich deutlich weiter gedacht, unbeirrt festzuhalten.
Bildung ist gut, aber Bier ist guter!
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Andre Peschke
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Re: Mutige Spiele (Runde #242)

Beitrag von Andre Peschke »

Insanity hat geschrieben: 29. Nov 2019, 12:26 Ich finde, wer nach dem WiiU-Debakel zu dem Schluss kommt, dass ein Wolpertinger aus stationärer und portabler Konsole an sich die richtige Idee war, aber nicht konsequent genug umgesetzt wurde, der beweist imo schon Schneid und Rückgrat, ein Gerät wie die Switch zu veröffentlichen und an dieser Idee, natürlich deutlich weiter gedacht, unbeirrt festzuhalten.
Wir hatten ja die Wii schon drin, die IMO das mutigere Gerät war. Kann aber auch daran liegen, dass ich vom Erfolg der Switch immer recht überzeugt war, weil schon die WiiU mir konzeptionell hervorragend gefallen hat, nur in der Ausführung noch Mängel hatte, die die Switch beseitigte.

Andre
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Axel
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Re: Mutige Spiele (Runde #242)

Beitrag von Axel »

Andre Peschke hat geschrieben: 29. Nov 2019, 16:28 Kann aber auch daran liegen, dass ich vom Erfolg der Switch immer recht überzeugt war
Man müsste nochmal Folge 94 hören. Aber ich glaube, niemand hätte damals gedacht, dass die Switch so dermaßen durch die Decke gehen würde wie sie es in den letzten 2 Jahren tat. Wo steht man mittlerweile, bei 50 Millionen verkauften Einheiten? Das ist IMO nach dieser kurzen Zeit schon sehr krass. Auch was die Spieleflut betrifft hat die Switch mittlerweile PS4 und Xbox One hinter sich gelassen. Was auch daran liegt, dass die Switch nicht die Krankheit der Wii hatte: First Party Titel verkaufen sich bombig, alles andere bleibt wie Blei liegen. Gibt echt nicht wenige Indies, die im Eshop recht viel Geld gemacht haben.

Von nem Erfolg konnte man schon ausgehen, aber ich glaube dieser durchschlagende Erfolg ist schon recht überraschend. Vor allem wenn man sich anschaut, dass es sich eigentlich nur um etwas abgeänderte Hardware der Nvidia Shield handelt. Und wo doch sonst vorher immer gesagt wurde: „Nintendos Zielgruppe spielt halt auf Handys“. Dagegen schafft es die Switch IMO extrem gut viele unterschiedliche Zielgruppen zu vereinen, was bei der Wii ja nicht der Fall war.
Rick Wertz
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Re: Mutige Spiele (Runde #242)

Beitrag von Rick Wertz »

Die Switch ist recht knapp davor, die Xbox One in verkauften Einheiten zu überholen - und das mit weniger Jahren auf dem Markt.

Dass die Spieleauswahl für die Switch aber größer wäre als für die etablierten Konsolen halte ich doch sehr für ein Gerücht. Von sowas populärem wie Fifa gibt es nicht einmal eine volle Version.
JanTenner
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Re: Mutige Spiele (Runde #242)

Beitrag von JanTenner »

Spieleflut vielleicht - aber das sagt ja erstmal gar nichts über Relevanz oder Qualität der Spiele aus. Vielleicht erscheinen für die Switch jeden Tag hunderte Ports von alten PC Indiespielen oder Mobilegames - ich würde dem die PS 4 Exklusivtitel jederzeit vorziehen. Ich habe Zelda und Mario auf meiner Switch gespielt und seitdem verstaubt sie.
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sleepnt
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Re: Mutige Spiele (Runde #242)

Beitrag von sleepnt »

Ich finde zu Mut im Spieledesign gehört nicht unbedingt nur die Themensetzung. Zu Mut gehört auch ein schwieriges Thema im Gameplay aufzugreifen.

Deswegen empfinde ich Spec Ops the Line nur als halb so mutig, wie beschrieben. Man hat kaum Einfluss auf die Handlung und das Gameplay war Standart.

Senuas Sacrifice empfinde ich als mutig, da es mit den Stimmen (wenn mit Kopfhörern gespielt) tatsächlich dem Spieler etwas bietet, das Spiele eher leisten können als andere Medien.

Und auch das Prince of Persia Reboot hat eigentlich nur ein Checkpointsystem mit Anmiation, wo andere Spiele einen Ladebildschirm zeigen. Das ist nicht mutig, aber clever designt.

Red Dead Redemption II mit der Entschleunigung finde ich mutig, da es damit gegen durchaus etablierte Konventionen antrat und dem Spieler Langeweile als Feature verkauft.
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sleepnt
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Re: Mutige Spiele (Runde #242)

Beitrag von sleepnt »

Habe gerade den Podcast zu The Last Guardian gehört. Klingt für mich auch mach einem mutigen Spiel bzw. nach einer mutigen design Entscheidung, ein launischen, frustbringenden Tierbegleiter zu kreieren.
Mo von Wimate
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Re: Mutige Spiele (Runde #242)

Beitrag von Mo von Wimate »

Ich bin erst jetzt zum Hören gekommen.

Es gibt ja nicht nur mutige (dumme, verzeweifelte ... ) in der Industrie, sondern auch drumherum.

War z. B. das veröffentlichen des (ungeschnittenen) Cupheadvideos von der GamesCom durch VentureBeat mutig, der Titel ist ja schon sehr selbstreflektierend oder reagiert die Community einfach nur dumm?
https://www.youtube.com/watch?v=848Y1Uu5Htk
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Tengri Lethos
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Re: Mutige Spiele (Runde #242)

Beitrag von Tengri Lethos »

sleepnt hat geschrieben: 30. Nov 2019, 18:55

Und auch das Prince of Persia Reboot hat eigentlich nur ein Checkpointsystem mit Anmiation, wo andere Spiele einen Ladebildschirm zeigen. Das ist nicht mutig, aber clever designt.
Im Kontext der damaligen Zeit betrachtet war das durchaus mutig, ich war großer Fan der Reihe und habe es wegen des Cell Shading Looks + der vermeintlichen Casualisierung (würde ich heute anders betrachten) nicht gekauft.
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sleepnt
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Re: Mutige Spiele (Runde #242)

Beitrag von sleepnt »

Tengri Lethos hat geschrieben: 29. Dez 2019, 17:23 Im Kontext der damaligen Zeit betrachtet war das durchaus mutig, ich war großer Fan der Reihe und habe es wegen des Cell Shading Looks + der vermeintlichen Casualisierung (würde ich heute anders betrachten) nicht gekauft.
Ich habe es nie gespielt und kenne die Diskussion rund um die casualisierung nur durch Dritte. Mag ein Vorurteil sein. Was war denn mutig daran?
Wie schon gesagt, finde ich es eher clever designt und vom Publikum fehlverstanden.
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Tengri Lethos
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Re: Mutige Spiele (Runde #242)

Beitrag von Tengri Lethos »

Mutig war neben dem Cell Shading Look auch, die bisherigen Fans der Reihe, die insgesamt schon sehr skilllastig war, plötzlich mit einem Spiel zu konfrontieren, das es nicht mehr nötig macht, Level und Bewegungsabläufe auswendig zu lernen. Fehler konnten so relativ leicht korrigiert werden, Konsequenzen haben sich auf sehr kleine Wiederholungen beschränkt.
Und ich für meinen Teil würde durchaus zustimmen, dass ich seinerzeit ein Vorurteil gefällt habe. Offensichtlich war dieses Konzept auch in Ubisofts Augen ein Schlag ins Wasser, denn diese Reihe wurde nicht mehr fortgesetzt und The Forgotten Sands hat sich deutlich mehr an der „alten“ Trilogie orientiert.

Edit: War Bioshock nicht auch ein mutiges Spiel? Das Setting, der Stil...war es nicht in der Zeit, in der Shooter doch ein ziemlicher Einheitsbrei waren (sehr CoD lastig) und dann ein Spiel mit solchen Production Values in den Markt zu bringen. Also ich fands mutig.

Aber ich fand auch Plants vs. Zombies als Shooter mutig...meine Messlatte ist also scheinbar nicht so hoch. :ugly:
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Maakster
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Re: Mutige Spiele (Runde #242)

Beitrag von Maakster »

Andre Peschke hat geschrieben: 26. Nov 2019, 09:02 ...

IIRC hat Boris irgendwann mal gesagt, er habe jetzt so ziemlich alles gesagt, was es zu dieser Phase seines Lebens zu sagen gab und seitdem tritt er gar nicht mehr / sehr selten in Erscheinung(egal wo). Das hat mir aber nur mal jemand erzählt.
Außer bei Stay Forever, wo er über Weihnachten allerlei Zeug zur XBox 360 erzählt hatte. Weiß aber gerade nicht ob das evtl. nur für Patreons war.
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