Runde #245: Dark Souls durch die Linse der Wissenschaft

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Osker
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Re: Runde 245: Dark Souls durch die Linse der Wissenschaft

Beitrag von Osker »

Meine Theorie ist: Wenn man wirklich die Soulsspiele durchspielen will, dann liegt es, ganz Simpel, am Willen.

Wenn man einen starken Willen aufbringen kann, schafft es wirklich jeder.
Ob elegant oder holprig, egal wie, jeder ist dazu in der Lage.

Und genau deswegen braucht es keine verschiedenen Schwierigkeitsgrade.
Die Schwierigkeit/Problematik liegt nicht in den Spielen, sondern in sich selbst.

Möchte niemanden zu Nahe treten, es könnte aber am Mindset liegen, ob man es durchzieht oder eben nicht.
Der Grund Schwierigkeitsgrad klingt für mich immer so ein bisschen nach, ... Ausrede.
"Schuld haben immer die Anderen.
Es kann unmöglich an meinem Selbstbewusstsein, oder gar Willen liegen."

Die Kunst von from Software ist es, dass sie es schaffen einen den Spiegel vorzuhalten, wenn man diesen denn sehen will. Andere sehen da anscheinend irgendwas von Karl Marx und so... :lol:

Lieben Gruß
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mrz
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Re: Runde 245: Dark Souls durch die Linse der Wissenschaft

Beitrag von mrz »

Breche Spiele aus ganz anderen Gründen ab. Wieso sollte es dann nicht okay sein, wenn casuals Dark Souls wegen des Schwierigkeitsgrad quitten?
Hab ich nie verstanden. Wieso ist es okay, wenn ein Spiel Zu langweilig ist, als dass man es weiterspielen möchte, aber wenn es zu schwierig ist (für einen persönlich), dann ist das ein Problem. Andere finden die Spiele, die ich aus Langeweile abbreche furchtbar spannend.
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bluttrinker13
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Re: Runde 245: Dark Souls durch die Linse der Wissenschaft

Beitrag von bluttrinker13 »

Don Mchawi hat geschrieben: 18. Dez 2019, 15:27 ...
Wie gesagt, der zweite Absatz ist wirklich rein subjektiv wie die Kommunikation der beiden auf mich wirkte und ich meine diese Kritik auch nicht böse, übertrage sie nicht auf ihre Personen, sondern sehe sie als Teil der Kritik ihres Wirkens, namentlich der Öffentlichkeitsarbeit bzw Verbreitung ihrer Arbeit.

Also gerne ähnliche Konzepte und Ansätze wieder, auch gerne mit Pascal und/oder Rudolf - aber bitte etwas tiefergehend, eventuell mit konträren Gästen und dem Gefühl, als Hörer für voll genommen zu werden.
Ich finde Don Mchawi hat das gut auf den Punkt gebracht und möchte mich der Kritik anschliessen.

Grundsätzlich als podcast unterhaltsam, empfand ich was kam, hinsichtlich dessen was bei dem Thema möglich gewesen wäre, doch etwas mau bzw. es wurde Potential liegengelassen.

Was mich persönlich vor allem störte, war die anhaltende und meines Erachtens unmotivierte Jovialität. Am Anfang des casts noch sinnvoll, um sich locker zu machen und Beziehung zum Hörer aufzubauen, führte es später dazu dass ich persönlich den deutlichen Eindruck gewann: die nehmen weder diesen podcast noch ihr Thema und ihren Sammelband ernst. Ich glaube nicht, dass das wirklich der Fall ist,also ihr den Band nicht ernst nehmt, liebe Herausgeber. Aber der Eindruck drängte sich mir deutlich auf. Allein durch Sprüche wie "Der Band ist ein gutes Weihnachtsgeschenk". Himmelherrgott! Es wirkte (und in Teilen wurde die Geschichte ja auch so erzählt, mit den "Getränken" am Anfang) in Teilen wie eine bierselige Schnappsidee bei der ihr euch jetzt ständig high-fived weil sie es bis zur Publikationsreife geschafft hat.
Gleichzeitig ist das aber eine wissenschaftliche Publikation die ihr in Uni-Bibliotheken sehen wollt (und Belletristik wird da nicht geführt, zumindest nicht in Fachbibliotheken mit Fachbeirat), und durch deren Beitragsgestaltung (also Chapter im Band) Leute ihren Job begründen und halten (denn publish or perish). Natürlich kann und soll man da mal seinen Spaß haben. Den erlaubt das, etwas schräge, Thema doch aber schon zu genüge. Letztlich muss auch ein ernsthafter Erkenntnisgewinn im Raum stehen, und der kam, zumindest hier und für mich, nicht rüber. Zusätzlich dann eben die Jovialität und das ständige gegenseitig Schenkelklopfen. Stattdessen hätte ich gern mal gehört, mit welchen Argumenten genau ihr es bspw eigentlich dem Verlag gepitched habt.

Das alles vor dem Hintergrund des nun schon seit längerem bestehenden, und nicht unerheblichen, Behauptungsproblem der Geisteswissenschaft in Konkurrenz mit MINT etc um handfeste Dinge wie Stellen, Drittmittel, Institutsbudgets. Viele meiner Kollegen belächeln Geisteswissenschaften als unwissenschaftliche Laberfächer. Und, lol, ich bin Psychologe,also Vertreter des "Laberfachs" schlechthin ;) . Insofern muss meines Erachtens jede Chance genutzt werden, da Kontra zu geben und zu zeigen, dass die Wissenschaftslandschaft arm dran wäre ohne Linguistik, Archäologie oder Geschichtswissenschaft! Das geht aber nur wenn man sich auch entsprechend präsentiert.

Jetzt kann man mir wahrscheinlich vorwerfen, ich sei ein Spaßverderber, der das Ding viel zu hoch hängt. Mag stimmen. Aber das hier ist ein podcast mit nicht nur viel mehr Reichweite als jedes Kolloquium was ihr und ich so abhalten könnt, sondern auch, wie hier zu lesen, ner Menge anderer Akademiker und beruflicher Wissenschaftler. Er ist durchaus reichweitenstark und potentiell multiplikativ. Insofern fand ich die Gelegenheit, hier mal ein Orchideenfach wie das eure nicht nur interessant und unterhaltsam, sondern auch ernsthaft und seriös zu präsentieren, leider verschenkt.

Ich würde mir wünschen, dass noch mehr casts dieser Art, mit den Beteiligten, auch in Nachgeforscht gemacht werden. Allein weil bspw der Band selbst und seine Beiträge eben noch viel zu unbehandelt blieben, aber (und hier noch mal Props von mir!) ungemein spannend und originell in der Thematik und der Prämisse sind!
Peninsula
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Re: Runde 245: Dark Souls durch die Linse der Wissenschaft

Beitrag von Peninsula »

Ich habe irgendwie einen anderen Podcast gehört als diejenigen, die sich hier so negativ äußern. :think:
Ich fand, das war ein durchaus informatives Gespräch, das mehr interessante Perspektiven auf das besprochene Spiel aufgezeigt hat, als das in einer durchschnittlichen Folge der Fall ist - der Vergleich ist natürlich insofern unfair, als mit dem Sammelband, den auch noch alle Gesprächspartner gelesen hatten, eine andere Grundlage da war als sonst.
Wieso das hier jetzt einige zum Anlass nehmen, Kritik an und Vorurteile gegenüber den Geisteswissenschaften über der Folge auszuschütten, weiß ich nicht.
Die Forderungen, dass die beiden Herren Geisteswissenschaftler diesen Vorurteilen (z.B. "alles nur Laberfächer" "Wofür bezahlt der Steuerzahler diesen Mist überhaupt?") doch bitteschön entgegenzuwirken hätten, finde ich auch etwas befremdlich. Vielleicht geht es denen gar nicht darum, sich vor einem offenbar derart feindlich gesinnten Publikum zu rechtfertigen?
Es wird ja auch nicht in jeder Folge des Podcasts extra nochmal "bewiesen", dass Videospiele keine Zeitverschwendung sind. Und das obwohl es Leute gibt, die das denken!
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bluttrinker13
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Re: Runde 245: Dark Souls durch die Linse der Wissenschaft

Beitrag von bluttrinker13 »

Peninsula hat geschrieben: 20. Dez 2019, 02:34
Die Forderungen, dass die beiden Herren Geisteswissenschaftler diesen Vorurteilen (z.B. "alles nur Laberfächer" "Wofür bezahlt der Steuerzahler diesen Mist überhaupt?") doch bitteschön entgegenzuwirken hätten, finde ich auch etwas befremdlich. Vielleicht geht es denen gar nicht darum, sich vor einem offenbar derart feindlich gesinnten Publikum zu rechtfertigen?
Da ich mich hier angesprochen fühle, nur noch mal zur zusätzlichen Qualifizierung.

Eventuell war das mit dem Vorteil unfair in diesem Kontext ("Laberfach"). In meiner aktiven Unizeit habe ich es aber wiederholt erlebt, ob nun durch Institutsschließungen, Mitarbeiterkürzungen oder im Zusammenhang mit der DFG und ihrer Mittelvergabe. Da stehen sie meiner sicherlich unvollständigen Erfahrung nach einfach teilweise mit dem Rücken zur Wand (Linguistik zugegeben hat in letzter Zeit mE wieder einen guten Auftrieb da sie sich mit den Neurowissenschaften vernetzt haben). Wissenschaft ist auch ein Business. Weiß nicht ob man das gleich als 'feindlich' qualifizieren muss, aber als Konkurrenz um Mittel oder Status an Unis kommen die GW nur selten in der mir bekannten Wahrnehmung vor, sind sie aber.

Ich bin mitnichten ein Freund dieser Vorurteile, wie ich eigentlich deutlich gemacht haben sollte. Ich finde aber eben auch, dass die Behandlung des Bandes und die Einstellung der Herausgeber den nötigen Ernst und tlw dadurch auch motivierte Begeisterung vermissen ließ. In Zeiten von ECTS und Bologna und Kompetenzzielen müssen die GW auch einfach mal zeigen dass sie mehr können als schöngeistig sein. Sie sollen sich nicht rechtfertigen, sondern als Wissenschaft mit handfesten Erkenntnissen präsentieren. Und das können Sie meines Erachtens ja. Ich finde der podcast war durchaus eine passende Gelegenheit dazu, die nicht genutzt wurde. Mein zentraler Kritikpunkt weiterhin: ich fühlte das sie ihr Thema selber nicht ernst nehmen. Das hat mich gestört und zu dem Post animiert.

Davon ab, die Wissenschaftskommunikation in Dtl ist auch in vielen MINT Fächern schlecht. Das war aber nicht mein Punkt. ;)
Peninsula
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Re: Runde 245: Dark Souls durch die Linse der Wissenschaft

Beitrag von Peninsula »

bluttrinker13 hat geschrieben: 20. Dez 2019, 13:10
Peninsula hat geschrieben: 20. Dez 2019, 02:34
Die Forderungen, dass die beiden Herren Geisteswissenschaftler diesen Vorurteilen (z.B. "alles nur Laberfächer" "Wofür bezahlt der Steuerzahler diesen Mist überhaupt?") doch bitteschön entgegenzuwirken hätten, finde ich auch etwas befremdlich. Vielleicht geht es denen gar nicht darum, sich vor einem offenbar derart feindlich gesinnten Publikum zu rechtfertigen?
Da ich mich hier angesprochen fühle, nur noch mal zur zusätzlichen Qualifizierung.

Eventuell war das mit dem Vorteil unfair in diesem Kontext ("Laberfach"). In meiner aktiven Unizeit habe ich es aber wiederholt erlebt, ob nun durch Institutsschließungen, Mitarbeiterkürzungen oder im Zusammenhang mit der DFG und ihrer Mittelvergabe. Da stehen sie meiner sicherlich unvollständigen Erfahrung nach einfach teilweise mit dem Rücken zur Wand (Linguistik zugegeben hat in letzter Zeit mE wieder einen guten Auftrieb da sie sich mit den Neurowissenschaften vernetzt haben). Wissenschaft ist auch ein Business. Weiß nicht ob man das gleich als 'feindlich' qualifizieren muss, aber als Konkurrenz um Mittel oder Status an Unis kommen die GW nur selten in der mir bekannten Wahrnehmung vor, sind sie aber.

Ich bin mitnichten ein Freund dieser Vorurteile, wie ich eigentlich deutlich gemacht haben sollte. Ich finde aber eben auch, dass die Behandlung des Bandes und die Einstellung der Herausgeber den nötigen Ernst und tlw dadurch auch motivierte Begeisterung vermissen ließ. In Zeiten von ECTS und Bologna und Kompetenzzielen müssen die GW auch einfach mal zeigen dass sie mehr können als schöngeistig sein. Sie sollen sich nicht rechtfertigen, sondern als Wissenschaft mit handfesten Erkenntnissen präsentieren. Und das können Sie meines Erachtens ja. Ich finde der podcast war durchaus eine passende Gelegenheit dazu, die nicht genutzt wurde. Mein zentraler Kritikpunkt weiterhin: ich fühlte das sie ihr Thema selber nicht ernst nehmen. Das hat mich gestört und zu dem Post animiert.

Davon ab, die Wissenschaftskommunikation in Dtl ist auch in vielen MINT Fächern schlecht. Das war aber nicht mein Punkt. ;)
Nur ganz kurz als Feedback, weil ich voraussichtlich heute nicht zu nem ausführlicheren Beitrag komme: Danke! :) Ich hatte schon verstanden, dass du die Vorurteile nur zitiert hast - dein Beitrag war aber beileibe nicht der einzige hier im Thread, in dem imo welche zu lesen waren. (Absolventen der GW leben überwiegend von Steuergeldern (??) und sollten daher nicht so überheblich sein?!?!?)
Deinen Unmut über den Mangel an Ernsthaftigkeit kann ich ein Stück weit nachvollziehen, ohne ihn wirklich zu teilen.
Ich fand eher erfrischend, dass es den Gästen nicht darum ging, die Wichtigkeit ihrer Arbeit im Sinne des zugegebenermaßen immer stärker durchökonomisierten Wissenschaftsbetriebs zu beweisen. Dabei kam es bei mir aber nicht so an, als wäre ihnen ihr Thema nicht wichtig - das ist wahrscheinlich dann einfach Geschmackssache. Auch ich würde gerne mehr Beiträge aus dieser geisteswisschenschaftlichen Ecke hören, die dann in die Tiefe gehen. Aber dazu ist so ein Überblick über so einen Sammelband wahrscheinlich einfach nicht geeignet - vorerst müssen wir beide dann wohl das Buch lesen oder auf vertiefende Folgen zu den einzelnen Themen hoffen.

Und die eigene Perspektive ist natürlich immer zu bedenken: dass einem Psychologen ein Fach relevanter erscheint, das an die Neurowissenschaften anknüpft, überrascht mich nicht. ;) Es gibt aber genug Linguisten, die sich gar nicht als Geisteswissenschaftler sehen - auch Geisteswissenschaften "im engeren Sinne" haben imho ohre Daseinsberechtigung (nicht, dass du das angezweifelt hättest). Natürlich kommunizieren GWler nicht immer "optimal", aber das tun andere Spezialisten auch nicht immer. Besonders bei Geisteswissenschaftlern habe ich aber das Gefühl, dass hier im Forum auffallend häufig einigen der Hut hochgeht "Die/Der hat doch keine Ahnung!" (Ich erinnere bspw. an den Geschichtsprofessor, der es gewagt hat, sich zu Anno zu äußern, das Panel mit C Huberts war oft hochkontrovers etc.)
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bluttrinker13
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Re: Runde 245: Dark Souls durch die Linse der Wissenschaft

Beitrag von bluttrinker13 »

Genau, da sind wir vollkommen d'accord wie der Jochen so schön sagen würde.

Ich würde auch echt gerne mal einen Blick in den Band werfen, als Wissenschaftler und Souls-Spieler. Vielleicht bekommen wir ja noch einen Nachgeforscht podcast zu einem der direkten Themen. Da scheint das Interesse hier ja auch groß.
(Ich hab nämlich noch keine Idee wie ich genau die Anschaffung des Bandes bei uns rechtfertigen könnte :D )
Phazonis
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Re: Runde 245: Dark Souls durch die Linse der Wissenschaft

Beitrag von Phazonis »

ProfessorFutura hat geschrieben: 19. Dez 2019, 15:53 Es steht ja jedem zur Verfügung (der die entsprechende Hardware besitzt). Ich finde, es ist doch ebenso eine legitime (und wertvolle?) Erfahrung an Dark Souls zu scheitern.
Darüber musste ich erstmal eine Weile grübeln... Aber joa, wenn man das Scheitern von vorn herein als wertvoll ansieht warum nicht. Ich würde dennoch Optionen anbieten für all diejenigen, die an anderen Aspekten des Spiels interessiert sind, einfach weil ich es für wertvoller halte Erfahrungen aus erster Hand zu machen, als nur über Wikis oder Let's Plays, aber das ist wohl Ansichtssache.
Peninsula hat geschrieben: 20. Dez 2019, 02:34 Die Forderungen, dass die beiden Herren Geisteswissenschaftler diesen Vorurteilen (z.B. "alles nur Laberfächer" "Wofür bezahlt der Steuerzahler diesen Mist überhaupt?") doch bitteschön entgegenzuwirken hätten, finde ich auch etwas befremdlich. Vielleicht geht es denen gar nicht darum, sich vor einem offenbar derart feindlich gesinnten Publikum zu rechtfertigen?
Peninsula hat geschrieben: 20. Dez 2019, 15:44 Nur ganz kurz als Feedback, weil ich voraussichtlich heute nicht zu nem ausführlicheren Beitrag komme: Danke! :) Ich hatte schon verstanden, dass du die Vorurteile nur zitiert hast - dein Beitrag war aber beileibe nicht der einzige hier im Thread, in dem imo welche zu lesen waren. (Absolventen der GW leben überwiegend von Steuergeldern (??) und sollten daher nicht so überheblich sein?!?!?)
Deinen Unmut über den Mangel an Ernsthaftigkeit kann ich ein Stück weit nachvollziehen, ohne ihn wirklich zu teilen.
Ich fand eher erfrischend, dass es den Gästen nicht darum ging, die Wichtigkeit ihrer Arbeit im Sinne des zugegebenermaßen immer stärker durchökonomisierten Wissenschaftsbetriebs zu beweisen. Dabei kam es bei mir aber nicht so an, als wäre ihnen ihr Thema nicht wichtig - das ist wahrscheinlich dann einfach Geschmackssache. Auch ich würde gerne mehr Beiträge aus dieser geisteswisschenschaftlichen Ecke hören, die dann in die Tiefe gehen. Aber dazu ist so ein Überblick über so einen Sammelband wahrscheinlich einfach nicht geeignet - vorerst müssen wir beide dann wohl das Buch lesen oder auf vertiefende Folgen zu den einzelnen Themen hoffen.

Und die eigene Perspektive ist natürlich immer zu bedenken: dass einem Psychologen ein Fach relevanter erscheint, das an die Neurowissenschaften anknüpft, überrascht mich nicht. ;) Es gibt aber genug Linguisten, die sich gar nicht als Geisteswissenschaftler sehen - auch Geisteswissenschaften "im engeren Sinne" haben imho ohre Daseinsberechtigung (nicht, dass du das angezweifelt hättest). Natürlich kommunizieren GWler nicht immer "optimal", aber das tun andere Spezialisten auch nicht immer. Besonders bei Geisteswissenschaftlern habe ich aber das Gefühl, dass hier im Forum auffallend häufig einigen der Hut hochgeht "Die/Der hat doch keine Ahnung!" (Ich erinnere bspw. an den Geschichtsprofessor, der es gewagt hat, sich zu Anno zu äußern, das Panel mit C Huberts war oft hochkontrovers etc.)
Ganz einfach, weil sie quasi im Vorführeffekt gezeigt haben, dass sie leider doch hin und wieder in unnützen wissenscahftlichen Jargon verfallen. Ich habe schon an Andres konkreter Frage erklärt warum, denn wenn Fachsprache richtig verwendet werden würde, also zur reinen Präzisierung, dann muss die Antwortauf Andres Frage lauten: "Nein ich kann das nicht verienfachen" oder "Ja könnte ich, aber dann würde ich wahrscheinlich wichtige Aspekte weglassen." So und da finde ich es nicht vermessen, dann die kritische Frage zu stellen warum?
Und ich würde den Vorurteilen da draußen noch nicht mal zustimmen, aber sie existieren nun mal. Der Elfenbeinturm ist ja nicht umsonst eine gerne genutzte Metapher, sodass es ein Anliegen jedes Wissenschaftlers sein sollte seine Sprache möglichst einfach zu halten.
Ebenso mit den anderen sachen die du kritisierst(?). Sind genauso einfach mal hinstellen der fakten, denn wenn man die Frage stellt, warum wird der Elfenbeinturmvorwurf Geisteswissenschaftlern mehr gemacht, dann finde ich ist Finanzierung ein wichtiges Argument. Sämtliche Drittmittel der Unis in Deutschland fallen auf naturwissenschaftliche/ ingenieurswissenschaftliche Unis (eine von vielen Quellen da draußen: https://www.uniturm.de/magazin/finanzen ... erung-1467). Ebenso trifft das auf die Absolventen zu: Die meisten beruflichen Aussichten von Absolventen der Geisteswissenschaften liegen im staatlichen Bereich. An Unis, Schulen, Instiuten, Bibliotheken,... Sehr wenige davon liegen in der Industrie, also sollte man sich besonders als Geisteswissenschaftler eben um eine einfache Sprache bemühen, denn letzten Endes liegt dein Job eben in der Hand der Bürger und wenn die deine Arbeit nicht für wertvoll erachten, weil sie diese erst gar nicht verstehen, dann wird schnell wegrationalisiert, so wie man es auch gerne mal Lesen darf.
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Re: Runde 245: Dark Souls durch die Linse der Wissenschaft

Beitrag von Peninsula »

Phazonis hat geschrieben: 21. Dez 2019, 17:45
SpoilerShow
Peninsula hat geschrieben: 20. Dez 2019, 02:34 Die Forderungen, dass die beiden Herren Geisteswissenschaftler diesen Vorurteilen (z.B. "alles nur Laberfächer" "Wofür bezahlt der Steuerzahler diesen Mist überhaupt?") doch bitteschön entgegenzuwirken hätten, finde ich auch etwas befremdlich. Vielleicht geht es denen gar nicht darum, sich vor einem offenbar derart feindlich gesinnten Publikum zu rechtfertigen?
Peninsula hat geschrieben: 20. Dez 2019, 15:44 Nur ganz kurz als Feedback, weil ich voraussichtlich heute nicht zu nem ausführlicheren Beitrag komme: Danke! :) Ich hatte schon verstanden, dass du die Vorurteile nur zitiert hast - dein Beitrag war aber beileibe nicht der einzige hier im Thread, in dem imo welche zu lesen waren. (Absolventen der GW leben überwiegend von Steuergeldern (??) und sollten daher nicht so überheblich sein?!?!?)
Deinen Unmut über den Mangel an Ernsthaftigkeit kann ich ein Stück weit nachvollziehen, ohne ihn wirklich zu teilen.
Ich fand eher erfrischend, dass es den Gästen nicht darum ging, die Wichtigkeit ihrer Arbeit im Sinne des zugegebenermaßen immer stärker durchökonomisierten Wissenschaftsbetriebs zu beweisen. Dabei kam es bei mir aber nicht so an, als wäre ihnen ihr Thema nicht wichtig - das ist wahrscheinlich dann einfach Geschmackssache. Auch ich würde gerne mehr Beiträge aus dieser geisteswisschenschaftlichen Ecke hören, die dann in die Tiefe gehen. Aber dazu ist so ein Überblick über so einen Sammelband wahrscheinlich einfach nicht geeignet - vorerst müssen wir beide dann wohl das Buch lesen oder auf vertiefende Folgen zu den einzelnen Themen hoffen.

Und die eigene Perspektive ist natürlich immer zu bedenken: dass einem Psychologen ein Fach relevanter erscheint, das an die Neurowissenschaften anknüpft, überrascht mich nicht. ;) Es gibt aber genug Linguisten, die sich gar nicht als Geisteswissenschaftler sehen - auch Geisteswissenschaften "im engeren Sinne" haben imho ohre Daseinsberechtigung (nicht, dass du das angezweifelt hättest). Natürlich kommunizieren GWler nicht immer "optimal", aber das tun andere Spezialisten auch nicht immer. Besonders bei Geisteswissenschaftlern habe ich aber das Gefühl, dass hier im Forum auffallend häufig einigen der Hut hochgeht "Die/Der hat doch keine Ahnung!" (Ich erinnere bspw. an den Geschichtsprofessor, der es gewagt hat, sich zu Anno zu äußern, das Panel mit C Huberts war oft hochkontrovers etc.)
Ganz einfach, weil sie quasi im Vorführeffekt gezeigt haben, dass sie leider doch hin und wieder in unnützen wissenscahftlichen Jargon verfallen. Ich habe schon an Andres konkreter Frage erklärt warum, denn wenn Fachsprache richtig verwendet werden würde, also zur reinen Präzisierung, dann muss die Antwortauf Andres Frage lauten: "Nein ich kann das nicht verienfachen" oder "Ja könnte ich, aber dann würde ich wahrscheinlich wichtige Aspekte weglassen." So und da finde ich es nicht vermessen, dann die kritische Frage zu stellen warum?
Iirc war das kein Zitat aus einem Text, den einer der Gäste verfasst hatte. Dass die Reaktion der beiden Herausgeber auf Andrés Frage nicht optimal war, mag sein - ich würde aber in so einem eher lockeren Gespräch nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen - wenn sie die Frage auch mit dem Text vor Augen und etwas Bedenkzeit nicht besser beantworten könnten, wäre das imo nochmal ein bisschen was anderes.
Und die beiden haben im Anschluss an Andrés Frage sogar eingeräumt, dass ihnen da möglicherweise ein Fehler unterlaufen ist. Außerdem haben sie verraten, dass sie (was in dem Bereich nicht unüblich ist) für ihre Herausgebertätigkeit nicht bezahlt werden. Den Publikationsdruck in der Forschung hat bluttrinker13 bereits angemerkt. Es muss also schnell gehen und wird nicht bezahlt - da schafft man es eben oft schlicht nicht, sich um bessere Allgemeinverständlichkeit bei einer akademischen Veröffentlichung zu kümmern. Bei beiden Gästen mangelt es ja offenbar nicht am Willen dazu.
Phazonis hat geschrieben: 21. Dez 2019, 17:45 Und ich würde den Vorurteilen da draußen noch nicht mal zustimmen, aber sie existieren nun mal. Der Elfenbeinturm ist ja nicht umsonst eine gerne genutzte Metapher, sodass es ein Anliegen jedes Wissenschaftlers sein sollte seine Sprache möglichst einfach zu halten.
Vorurteile halte ich grundsätzlich für schlechte Ratgeber.
Phazonis hat geschrieben: 21. Dez 2019, 17:45 Ebenso mit den anderen sachen die du kritisierst(?). Sind genauso einfach mal hinstellen der fakten, denn wenn man die Frage stellt, warum wird der Elfenbeinturmvorwurf Geisteswissenschaftlern mehr gemacht, dann finde ich ist Finanzierung ein wichtiges Argument. Sämtliche Drittmittel der Unis in Deutschland fallen auf naturwissenschaftliche/ ingenieurswissenschaftliche Unis (eine von vielen Quellen da draußen: https://www.uniturm.de/magazin/finanzen ... erung-1467).
Da fängst du jetzt an, von reinen Fakten zu reden und bereits in der von dir verlinkten Quelle steht "größtenteils" während du "sämtliche Drittmittel" schreibst. Es ist trotzdem sicher richtig: Geisteswissenschaften erhalten deutlich weniger Förderung von der Industrie als bspw. BWL oder Bauingenieurwesen. Allerdings ist geisteswissenschaftliche Forschung im Schnitt sicher auch deutlich günstiger. Und dass Drittmittel in der Hochschulfinanzierung eh ein problematisches Thema sind, beschreibt zum Beispiel der von dir verlinkte Artikel. Ich kenne einen spielejournalistischen Podcast, der stolz darauf ist, unabhängig von Sponsoring und Werbegeldern der Spieleindustrie zu sein ;) So eine Herangehensweise fänd' ich persönlich auch bei Unis nicht so schlecht.
Phazonis hat geschrieben: 21. Dez 2019, 17:45 Ebenso trifft das auf die Absolventen zu: Die meisten beruflichen Aussichten von Absolventen der Geisteswissenschaften liegen im staatlichen Bereich. An Unis, Schulen, Instiuten, Bibliotheken,... Sehr wenige davon liegen in der Industrie, also sollte man sich besonders als Geisteswissenschaftler eben um eine einfache Sprache bemühen, denn letzten Endes liegt dein Job eben in der Hand der Bürger und wenn die deine Arbeit nicht für wertvoll erachten, weil sie diese erst gar nicht verstehen, dann wird schnell wegrationalisiert, so wie man es auch gerne mal Lesen darf.
Hier kann ich endgültig nicht mehr mitgehen. Erstmal gibt es nicht nur "die Industrie" und "den Staat" auf dieser Welt. Ich nehme ganz stark an, dass ein Großteil der Absolvent*innen der Geisteswissenschaften ihre Kenntnisse in zahlreichen anderen Branchen zur Anwendung bringen - ich denke da spontan an sowas wie Medien, Kultur, Verlagswesen - aber auch sonst alles, was mit Kommunikation zu tun hat: PR und Unternehmensberatung bspw. Und ja, darüberhinaus machen dann viele sicher Jobs, die nicht unmittelbar mit dem Inhalt ihres Studiums zu tun haben - dass sie diese Jobs auch ohne Studienabschluss bekommen hätten, bezweifle ich. Von daher war die Investition in die geisteswissenschaftliche Ausbildung selbst dann nicht für die Katz, wenn man sich als "Allgemeinheit" denn diese ökonomische Brille aufsetzen möchte (imo keine gute Idee, aber da verlassen wir das Ausgangsthema dann völlig).

Ich stimme mit dir soweit überein, dass man sich als Wissenschaftler*in (die besondere Pflicht für GW sehe ich nicht) an einer Universität darum bemühen sollte, einem breiteren Publikum zu vermitteln, was man da so macht und warum. Was das mit Absolvent*innen zu tun haben soll, die außerhalb der Forschung (an Schulen, Bibliotheken, usw.) tätig sind, verstehe ich selbst dann nicht, wenn sie aus Steuergeldern finanziert werden.

Und aus dem Wunsch nach besserer Wissenschaftskommunikation leitet sich nicht automatisch ab, dass Fachtexte allgemein verständlich sein müssen. Und der besprochene Sammelband ist eben in erster Linie eine akademische Publikation. Natürlich wäre es angesichts des Themas schön, das für ein noch breiteres Publikum aufzubereiten - aber: siehe oben.

Im Podcast haben die beiden Gäste nun wirklich nicht versucht, sich mit unnötigen Fremdwörtern zu profilieren - hier haben sie für ein breiteres Publikum gesprochen. Einigen war's zu flapsig, aber da gehen wohl einfach die Einschätzungen darüber auseinander, was diese Folge sein sollte: Eher "Wissenschaftsjournalismus" oder "Stammtischgespräch".
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schneeland
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Re: Runde 245: Dark Souls durch die Linse der Wissenschaft

Beitrag von schneeland »

So, nachdem ich die Folge jetzt auch mal angehört habe, ein kurze Einwurf von der Seitenlinie:

Mir erschien das Ganze nicht so schlimm wie ich es nach Lektüre dieses Threads vermutet hätte. Mein Hauptkritikpunkt wäre, dass André durchaus interessante Punkte und Thesen eingebracht hat, aber dann zu wenig nachkam - jetzt ist es bei einem Sammelband natürlich so, dass die Herausgeber nicht unbedingt Experten für alle Teilbereiche sind, aber da war mir insgesamt zu wenig Substanz da. Auch war mir der Ton ein bisschen zu flapsig und manches wirkte eher gewollt selbst-ironisch.

In Summe: durchaus gutes Thema und auch einige interessante Thesen, aber vielleicht funktioniert das in einem anderen Format mit mehr Ernsthaftigkeit und Vorbereitung besser.
"Hello, my friend! Pay a while, and listen!" (BlizzCon 2018)
"And now our RPG even has NPCs!" (Bethesda, E3 2019)
"..." (E3 2020, entfallen)
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mart.n
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Re: Runde 245: Dark Souls durch die Linse der Wissenschaft

Beitrag von mart.n »

Ich hab den Podcast jetzt erst gehört, hoffe so ein später Post ist noch ok. Also ich schließe mich den Vorrednern an, dass er mir nicht sonderlich gefallen hat. Ich hatte die ganze Zeit über den Eindruck, dass immer ÜBER das Buch an sich geredet wurde, aber nicht für den INHALT des Buchs. Dazu kommen ein paar sehr fragwürdige, "lustige" Statements wie z.B.

"ich bin auf Eurer Seite (und nicht einer dieser dieser Dark Souls Fan Spinner (Einschub von mir))". Den beiden Herren ist schon klar, dass die Zielgruppe des Podcasts ein Spielepublikum ist und nicht der ZDF Fernsehgarten? Hier hören viele Leute zu, die sehr wohl hardcore Soulsborn Fans sind. Und nein, er ist nicht auf "meiner" Seite.

"Neo-liberale Alphamännchen" ist extrem weit aus dem Fenster gelehnt. Was ist denn mit Sportlern, die bei Olympia für Gold laufen? Spiele kann man sehr wohl als Wettkampf betrachten und es ist wie bei Gesellschaftsspielen, Sport und Co möglich, dabei stolz auf seine Leistungen zu sein. Es macht absolut keinen Sinn, diese Spieler mit einem (obendrein extrem politischen) Statement zu beschimpfen.

Bei den anderen Themen schließe ich mich dem Gesagten an. Es ging im Endeffekt eh wieder nur um den Schwierigkeitsgrad. Was ich übrigens nicht und niemals verstehen werde ist, warum die wahre Variante des Schwierigkeitsgrads bei sowas nicht genannt wird. Nein, es ist nicht der Ring von irgendeinem Covenant. Wer es einfach mag, spielt Souls mit fetten Schild + Rüstung oder als Magier. Dann ist das Spiel einen Bruchteil so schwer mit als Dex Char mit 2 1H Waffen. Das unterscheidet Soulsborne im übrigen auch massiv von Sekiro, weswegen ich letzteres Spiel bis heute nicht mag. Es ist die Freiheit im Spiel, sich seinen Schwierigkeitsgrad über die Wahl des Kampfstils auszusuchen, was Souls wirklich einzigartig macht (für mich).

Bisschen schade, ich hatte mir von der Folge ziemlich viel versprochen. Jedenfalls mehr als den Fans vorzuwerfen, dass sie eigentlich ein psychisches Problem haben. Beste Grüße wünscht ein Gamer mit Platinum in Demons Souls, Dark Souls 1, 2 und 3. Und der das auch immer noch als herausragendste Erinnerungen aus 35 Jahren Gaming im Kopf hat. ;)
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