Runde #263: Vorurteile

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Feamorn
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Re: Runde #263: Vorurteile

Beitrag von Feamorn »

Heretic hat geschrieben: 20. Apr 2020, 12:35
Lurtz hat geschrieben: 20. Apr 2020, 11:48 Klar gabs in der Schule auch die typischen Metaller mit ihren langen Haaren, Slipknot und Korn-Shirts
Echte Metaller mit Slipknot und Korn-Shirts? Slipnot?! Korn!!? Vielleicht auch noch Linkin Park?! Das ist fieser Nu Metal-Scheiß! Echte Metaller tragen Slayer, Sodom oder Kreator-Shirts! Geh' mir weg mit dieser überproduzierten Kommerz-Plastikmucke!

Das war die vorherrschende Meinung in meinem Umkreis in den Neunzigern. Und ich hab' das auch so gesehen. Vorurteil? Ach was... :mrgreen:
Fakten sind keine Vorurteile. ;)

Spaß beiseite, in der Schulzeit, und auch noch der Studienzeit, haben meine Kumpels und ich (das war gleichzeitig auch meine Pen&Paper-Gruppe ;) ) voll dem Klischee entsprochen. Ich weiß noch, wie ich in der Informatik-EInführungsvorlesung saß und total überrascht war, dass plötzlich so viele genau so aussahen wie ich. Der Anteil an langen Haaren und Metal-Shirts war wirklich faszinierend. ;)
Die langen Haare habe ich bis heute, genau wie die Bandshirts. Nur der Musikgeschmack ist breiter geworden.
BigBB
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Re: Runde #263: Vorurteile

Beitrag von BigBB »

lolaldanee hat geschrieben: 20. Apr 2020, 12:01
BigBB hat geschrieben: 20. Apr 2020, 11:41 Wäre es nicht eine neue Idee für den Podcast:

"Los, überzeuge mich!"

Hier muss ein Anhänger eines Genres (z.B. Visual Novel) einen waschechten Hater versuchen zu überzeugen. :-)

Ansonsten, wie so oft, eine nette Folge. Hat mir über den Berg zu faltender Wäsche geholfen. :-)
Hmmm, also, hmm, ja... So ein bisschen.. Wenn die 2 Menschen zivilisiert bleiben dabei...
Könnte ich mir auch gefallen lassen. Weniger Harmonie, mehr streiten! :lol:

Als messbare und auch vollkommen transparente (und wissenschaftlich anerkannte) Messgröße würde ich hier den "Armverschränkungsfestigkeitsgrad" hernehmen wollen. Am Anfang der Diskussion liegt dieser logischerweise bei 100 %, am Ende...wer weis? Etwas gelockert? Oder doch mit mehr Beton verfestigt?
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CurtisCraig
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Re: Runde #263: Vorurteile

Beitrag von CurtisCraig »

Andre Peschke hat geschrieben: 20. Apr 2020, 11:56 Auch wenn ich erkennbarer Weise mit der Kritik in dieser Form ebenfalls sehr unzufrieden war, ich würde DRINGEND bitten den Begriff "Social Justice Warrior" nicht unironisch durch die Gegend zu werfen. Man geht damit (hoffentlich) ungewollt eine Assoziation mit Gruppen ein, die hier ebenfalls sofort achtkantig rausfliegen würden.

Ich würde auch allgemein in die Runde bitten, da nach einer bereits ausgesprochenen Sperre jetzt nicht weiter nachzutreten. Die ist übrigens erfolgt, weil eine hanebüchen konstruierte Prämisse notwendig war, um hier einem Mitpodcaster ein angebliches Mindset zu unterstellen, dass sich da ja nun offenbart hätte. Nicht, weil jemand Anstoß genommen hat an der Art von Humor die dargeboten wurde.


Andre
Es tut mir leid wenn ich da jetzt nochmal nachfragen muss. Aber was genau ist am Begriff "SJW" so schlimm das ,wenn auch indirekt ( zumindest verstehe ich das so, vielleicht irre ich mich ja) mit Bann gedroht wird wenn man es unironisch benutzt ? Es gibt eben solche Leute. Es gibt sie wirklich. Und -ebenfalls- rausfliegen wie die Gruppe User auf die man bezug nimmt wenn man SJW sagt ? Ich bin gerade etwas verwirrt. Für mich klingt das als würde es Schlüsselworte geben die man generell nicht zu verwenden hat da es politisch inkorrekt sein könnte und sich jemand dadurch beleidigt fühlen könnte. Zur Verdeutlichung : Ich versuche nicht einen Streit loszubrechen, ich versuche es zu verstehen.
Lurtz hat geschrieben: 20. Apr 2020, 12:02
CurtisCraig hat geschrieben: 20. Apr 2020, 11:56Inwiefern "rumpauschalisieren"? Was hab ich pauschalisiert ? In den Moment ging es eben genau um die SJWs . Klar sieht man auch aus anderen Sparten weniger Nachrichten, aber hätte ich in meinem vorherigem Post alle Themen aufzählen sollen von denen man im moment weniger liest als vorher ? Das hätte mir dann doch etwas zu lang gedauert.
Es beginnt schon mit dem Begriff SJW. Der ist bekanntermaßen das komplette Gegenteil von neutral.
Inwiefern hat Pauschalisierung etwas mit Neutralität zu tun ? Das sind völlig verschiedene Dinge. Pauschalisieren heisst alles/jeden bei einem bestimmten Thema über einen Kamm zu scheren. Neutralität bedeutet keinerlei Partei zu ergreifen. Man kann allerdings auch Partei ergreifen ohne zu pauschalisieren und umgekehrt. Zumal komplette Neutralität an und für sich ja kaum existieren kann. Sobald du zum Beispiel dein Kreuzchen bei den Wahlen setzt, ist es mit der Neutralität vorbei. Oder wenn du deinen Glauben offen kundtust. Oder, oder, oder...
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Andre Peschke
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Re: Runde #263: Vorurteile

Beitrag von Andre Peschke »

CurtisCraig hat geschrieben: 20. Apr 2020, 13:00 Es tut mir leid wenn ich da jetzt nochmal nachfragen muss. Aber was genau ist am Begriff "SJW" so schlimm
Der Begriff des SJW ist IMO recht eindeutig inzwischen verbrannt als eine Vokabel aus der Alt-Right-Propaganda. Selbst wenn du diese Einschätzung nicht teilst, er birgt deswegen die Gefahr einer unnötigen Polarisierung der Debatte. Und schlussendlich will ich hier im Forum nicht, dass der Begriff einfach benutzt wird, als wäre er in einer aufgeklärten Forengemeinschaft salonfähig, da er das meiner Ansicht nach nicht ist.

Andre
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echtschlecht165
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Re: Runde #263: Vorurteile

Beitrag von echtschlecht165 »

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Social_Justice_Warrior

Wikipedia sagt das hierzu, was ich ungefähr unterschreiben würde.
Es gibt Gute Menschen, und es gibt Gutmenschen.

Ansonsten stimme ich aber zu, dass es in Diskussionen (von denen man sich gewisse Ergebnisse oder Erkenntnisse erwartet) meist besser ist auf solche Ausdrücke zu vermeiden, wie man auch vermeiden sollte, allzuschnell die Nazikeule auszupacken.
Bringt in den meisten Fällen eh nix, ausser dass man sein gegenüber vor den Kopf stösst.
Es sei denn man will das so :-D
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Gonas
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Re: Runde #263: Vorurteile

Beitrag von Gonas »

CurtisCraig hat geschrieben: 20. Apr 2020, 13:00 Es tut mir leid wenn ich da jetzt nochmal nachfragen muss. Aber was genau ist am Begriff "SJW" so schlimm das ,wenn auch indirekt ( zumindest verstehe ich das so, vielleicht irre ich mich ja) mit Bann gedroht wird wenn man es unironisch benutzt ? Es gibt eben solche Leute. Es gibt sie wirklich. Und -ebenfalls- rausfliegen wie die Gruppe User auf die man bezug nimmt wenn man SJW sagt ? Ich bin gerade etwas verwirrt. Für mich klingt das als würde es Schlüsselworte geben die man generell nicht zu verwenden hat da es politisch inkorrekt sein könnte und sich jemand dadurch beleidigt fühlen könnte. Zur Verdeutlichung : Ich versuche nicht einen Streit loszubrechen, ich versuche es zu verstehen.
Kennst du den Begriff 'Gutmensch'? Der fällt für mich so ziemlich in die gleiche Kategorie.
Meist wird er von Menschen benutzt um Leute herabzuwürdigen, die das ihrer Meinung nach (und auch gesellschaftlich akzeptierte) gute/akzeptabele verteidigen. Die einen verwenden es also als Schimpfwort weil sie diese Moral furchtbar finden und andere Werte haben.
Eine kleine Gruppe verwendet es dann irgendwann auf sich selbst, schon aus trotz. Diese erhöhen sich dabei moralisch was die Verwendung ähnlich daneben macht.
Bei SJW ist es eigentlich das gleiche. Jeder der es ernsthaft häufiger verwendet gehört zu einem kritisch zu betrachtenden Extrem und durch die Verwendung kann man eigentlich nur verlieren.
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Soulaire
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Re: Runde #263: Vorurteile

Beitrag von Soulaire »

Gutmensch ist sogar noch verbrannter imo
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Axel
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Re: Runde #263: Vorurteile

Beitrag von Axel »

Heretic hat geschrieben: 20. Apr 2020, 12:35
Lurtz hat geschrieben: 20. Apr 2020, 11:48 Klar gabs in der Schule auch die typischen Metaller mit ihren langen Haaren, Slipknot und Korn-Shirts
Echte Metaller mit Slipknot und Korn-Shirts? Slipnot?! Korn!!? Vielleicht auch noch Linkin Park?! Das ist fieser Nu Metal-Scheiß! Echte Metaller tragen Slayer, Sodom oder Kreator-Shirts! Geh' mir weg mit dieser überproduzierten Kommerz-Plastikmucke!

Das war die vorherrschende Meinung in meinem Umkreis in den Neunzigern. Und ich hab' das auch so gesehen. Vorurteil? Ach was... :mrgreen:
Anderen den True-Status absprechen wollen und DANN mit Slayer, Sodom und Kreator - DEN mainstreamigsten Bands überhaupt - kommen? Selber untrue!!!11 ECHTE Metaller haben in den 90ern natürlich Sinner, Siebenbürgen oder Opeth gehört! Du weißt doch: Jede Band, die mehr als 3 Hörer hat, macht kommerziellen Ausverkauf und hat unsere Szene verraten!!! Überhaupt: Deine Haare sind nur schulterlang. Du kannst ja noch garnicht so lange dabei sein. Gucke Dir dagegen meine prächtige Löwenmähne an. Ich bin länger dabei als Du, und habe somit mehr Trveness! Jawoll!

An alle Außenstehenden: Sie sehen hier die ironische Dekonstruktion einer klassischen True/Untrue Diskussion verschiedenster Metal-Fangruppen! :ugly: Wenn Metaller in den 90ern was gemeinsam hatten, dann DAS! Und das anschließende, gemeinsame Biergelage in Wacköööön! :lol: :lol: :lol:
Zuletzt geändert von Axel am 20. Apr 2020, 14:07, insgesamt 1-mal geändert.
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CurtisCraig
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Re: Runde #263: Vorurteile

Beitrag von CurtisCraig »

Andre Peschke hat geschrieben: 20. Apr 2020, 13:08
CurtisCraig hat geschrieben: 20. Apr 2020, 13:00 Es tut mir leid wenn ich da jetzt nochmal nachfragen muss. Aber was genau ist am Begriff "SJW" so schlimm
Der Begriff des SJW ist IMO recht eindeutig inzwischen verbrannt als eine Vokabel aus der Alt-Right-Propaganda. Selbst wenn du diese Einschätzung nicht teilst, er birgt deswegen die Gefahr einer unnötigen Polarisierung der Debatte. Und schlussendlich will ich hier im Forum nicht, dass der Begriff einfach benutzt wird, als wäre er in einer aufgeklärten Forengemeinschaft salonfähig, da er das meiner Ansicht nach nicht ist.

Andre
Auch wenn ich den Ban-Hammer quasi schon im Nacken spüren kann, fühle ich mich einfach mir selbst gegenüber dazu verpflichtet meine Meinung zu äussern. Zunächst mal finde ich absolut nicht, das der Begriff SJW irgendwas mit Politik zu tun haben MUSS. Für mich zum Beispiel ist es kein politisches Statement wenn jemand den Begriff benutzt. Ich fasse unter dem Begriff Leute zusammen, die regelrecht versuchen and irgendetwas Anstoß zu nehmen, wie eben die angebliche Verunglimpfung von Stotterern. Das war einfach nicht der Fall und trotzdemhat sich jemand dadurch beleidigt gefühlt und sich eingeschaltet.

Und selbstverständlich fällt es unter Dein/Euer Hausrecht Leute zu entfernen die sich nicht so benehmen wie Ihr es gerne hättet. Aber ich denke in einer wirklich aufgeklärten Forengemeinschaft würden in entsprechenden Kontext gesetzten Begriffe wie eben SJW nicht zu einer ausufernden Revolte führen solange sich alle Teilnehmer höflich und sachlich ausdrücken was ich mMn getan habe. Das erinnert mich an einen Lehrer den ich in der Schule hatte der sich das Recht rausnahm alle Schüler dem Unterricht zu verweisen die sich über Religion/sexuelle Vorlieben/Lieblings-Sportmannschaften oder Politik unterhielten, weil es seiner Meinung nach IMMER zu Streit führen würde. Aber ist ein Forum nicht eigentlich genau dazu gedacht sich auszutauschen und seine eigene Meinung mit anderen zu teilen/zu besprechen solange es, wie schon gesagt, sachlich von statten geht ? Ist das nicht der Fall, bin ich sowieso verkehrt hier. Ich werde, sofern ich nicht hiermit gebannt bin, weiterhin höflichst möglich meine Meinung kundtun. Ich will nur klarstellen das ich ich -nie- absichtlich Öl ins Feuer gieße um mich an den Konsequenzen zu laben.
echtschlecht165 hat geschrieben: 20. Apr 2020, 13:11 Es gibt Gute Menschen, und es gibt Gutmenschen.
100% agree.Genau meine Meinung.
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echtschlecht165
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Re: Runde #263: Vorurteile

Beitrag von echtschlecht165 »

ich selbst halte den Begriff auch nicht für per Se schlecht, und weist einen sicher nicht automatisch als Rechtsradikalen aus (wie BTW kein einziges Wort oder Phrase für sich gesehen schon ein Zeichen für irgendwelche Gesinnungen ist, aber anderes Thema: egal).

Aber du siehst ja selbst, dass du dich in einem halbseitigen Text erklären musst, wie du das und jenes meintest, und dass du eigentlich garnicht aus der rechtsradikalen Ecke kommst, was ich dir auch glaube.

Also deshalb auch mein Post vorher: Wenn man nicht dauernd solche Ausschweifungen haben will, und sich in Diskussionen nicht andauernd selbst erklären will, ist es wohl besser auf diese Ausdrücke zu verzichten. Vorallem im Internet, wo Diskussionen soleicht aus dem Ruder geraten.
Es sei denn, man ist bewusst auf Provokation bzw. Konfrontation aus. Das muss auch manchmal sein imo, aber dann wird wohl Andre was dagegen haben :-D

Wenn mich jemand Nazi oder Sexist nennt, weil ich auf so manches Sprachkonstrukt einfach verzichte, wäre ich wohl genau so angefressen. Aber derjenige, der mich das nennt, braucht von mir auch keine konstruktiven Inputs mehr erwarten.

Und: Um auch was zur Folge Ontopic zu sagen:
Topfolge, schöner Mut zur Ehrlichkeit. In keinem Augenblick hatte ich das Gefühl, dass ihr da auf eure Vorurteile stolz wärt oder auch darin suhlt.
Aber wie schon von Andre so schön gesagt: Vorurteile erleichtern das Leben Enorm
Auch wenn ich als langjähriger Kenner des Forums und des Podcasts schon genau soeine Diskussion erwartet hatte (Vorurteil eben :-D )
Zuletzt geändert von echtschlecht165 am 20. Apr 2020, 15:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Yano
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Re: Runde #263: Vorurteile

Beitrag von Yano »

Floki hat geschrieben: 20. Apr 2020, 14:04 Bei den Dialogen von VN kann ich Andre nur beipflichten: Wer solche Dinge gut findet, hat auch für mich scheinbar noch nicht so viel im Leben erlebt, da dies Dialoge Abziehbilder von Situationen sind, aber oft einfach unglaubwürdig sind. Ich bin Ende 30 und da hat man einfach ein bisschen Lebenserfahrung gesammelt....
Eine gewagte, pauschalisierende und oberflächliche Aussage.
Klingt jetzt böser als es gemeint ist, aber Herrjeh das ist doch alles schlichtweg nicht wahr :)
Und bei allem Respekt zeugt so eine Aussage sicherlich nicht von Objektivität, Einordnung und schon gar nicht Lebenserfahrung.
Bin gerade echt ein bisschen Fassungslos^^
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Vinter
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Re: Runde #263: Vorurteile

Beitrag von Vinter »

Es gibt zwischen bestimmten Metalgenres und Rollenspiel zumindest große thematische Überschneidungen. Als Klischee textet Power Metal bevorzugt über Drachen, Ritter und Schlachten.

Blind Guardian haben etwa ein Album über das Silmarillion (die "Vorgeschichte" zum Herrn der Ringe) gemacht: Nightfall in Middle-Earth. Da kann man sich zum reinhören gut mal den Song Mirror Mirror anhören, einen ihrer großen Klassiker oder auch When Sorrow Sang. Vom Album At the Edge of Time gibt es einen Song zu Game of Thrones: A Voice in the Dark. Und der Titel "At the Edge of Times" bezieht sich natürlich auf die Wheel of Time Serie von Robert Jordanson, zu dem sie auch schon einiges verarbeitet haben.

Bild

Nicht direkt auf Fantasy bezieht sich das nächste Album, aber thematisch ist die Nähe zur "Nerdkultur" dennoch direkt klar: Iced Earth haben mit The Dark Saga ein Album über den Comic Spawn gemacht. Spawn wurde ermordet und handelt mit dem Höllenfürsten einen Vertrag aus, um noch einmal auf die Erde zurückkehren zu dürfen und seine Frau zu sehen - was natürlich schief geht.

Wer da neugierig ist: Mit I died for you gibt es auf dem Album eine großartige Halbballade, The Hunter als klassischer Metallsong ist auch super und am Ende gibt es mit Slave to the Dark und A Question of Heaven nochmal einen düsteren Doppelschlag. Insgesamt ein eher melancholisches, langsameres Album passend zur Thematik, aber sehr empfehlenswert.

Bild

Rhapsody haben es direkt weitergetrieben und einfach ihr eigenes "Fantasy-Epos" als Konzeptalbum-Reihe veröffentlicht: Die Emerald Sword Saga. Da muss man sich nur mal die Coveralben angucken um zu wissen, was abgeht.

Rhapsody war ich nie großer Fan von, den ein oder anderen netten Song haben die aber: Power of the Dragonflame (Das mit so wunderbar kitschigen Zeilen wie "Miiiiiiiighty Dragon riiiiiiiiiiiiiiiiiise" auftrumpft :lol:), Rain of a thousand flames kann auch was. Wenn Blind Guardian Game of Thrones ist, dann ist Rhapsody klischeebeladene High Fantasy, extrahiert aus D&D, Videospielen und Fließband-Romanserien.

Aber was ganz schön cool ist: Rhapsody haben mehrmals mit Christopher Lee (Saruman aus Herr der Ringe) aufgenommen. Er ist Sprecher bei Symphony of Enchanted Lands II (Beispiel: The Dark Secret) und singt sogar bei The Magic of the Wizards Dream. Später hat er sogar seine eigenen symphonischen Metalalben aufgenommen, ich behaupte jetzt einfach mal: Weil es ihm mit Rhapsody so gut gefallen hat: Charlemagne: By the Sword and the cross und The Omens of Death. (Die Musik höre ich zugegeben auch JETZT zum ersten Mal und ich sag mal: Naja.... :ugly: )

Bild

Und um mal etwas unbekannteres zu nennen (Man muss ja das Image pflegen!): Die eher klassische Heavy Metal Band Steelwing hat mir Lord of the Wasteland ein (geiles!) Album rausgebracht, was im Prinzip das Fallout/Mad Max Thema verarbeitet. Hier kann man sich als Beispiel sehr gut Roadkill (... Or be killed), The Illusion und Under the Scavanger Sun anhören. Da das ganze Album aber eh nur eine gute halbe Stunde lang ist und von vorne bis hinten großartig, kann man sich das auch direkt ganz anhören :lol:

Bild

Blind Guardian, Iced Earth und Rhapsody ist jetzt nur ein ganz kurzer Einblick in einige der bekanntesten Power Metal Bands. Aber auch in anderen Subgenres gibt es thematische Ähnlichkeiten: Death Metal ist wie ein akkustischer Horrorfilm der sich bevorzugt mit Zombies und Gedärm beschäftigt und da sind die Überschneidungen zu Nerdthemen aus Rollen- und Videospielen natürlich auch offensichtlich. Und jetzt bin ich noch gar nicht auf das ganze Themenfeld der expliziten Mittelalterbands abgebogen wie In Extremo (inklusive ihrem Auftritt im ersten Gothic) oder frühe Subway to Sally.

Ergo: Wundert mich nicht, dass Metalfans auch Rollen- und Videospieler sind. Das ist alles irgendwie miteinander verwoben und Teil der Nerdkultur.
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Gonas
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Re: Runde #263: Vorurteile

Beitrag von Gonas »

CurtisCraig hat geschrieben: 20. Apr 2020, 14:46 Auch wenn ich den Ban-Hammer quasi schon im Nacken spüren kann, fühle ich mich einfach mir selbst gegenüber dazu verpflichtet meine Meinung zu äussern. Zunächst mal finde ich absolut nicht, das der Begriff SJW irgendwas mit Politik zu tun haben MUSS. Für mich zum Beispiel ist es kein politisches Statement wenn jemand den Begriff benutzt. Ich fasse unter dem Begriff Leute zusammen, die regelrecht versuchen and irgendetwas Anstoß zu nehmen, wie eben die angebliche Verunglimpfung von Stotterern. Das war einfach nicht der Fall und trotzdemhat sich jemand dadurch beleidigt gefühlt und sich eingeschaltet.
echtschlecht165 hat geschrieben: 20. Apr 2020, 13:11 Es gibt Gute Menschen, und es gibt Gutmenschen.
100% agree.Genau meine Meinung.
Wie du den Begriff definierst oder wahrnimmst ist aber halt nicht ausschlaggebend. Meist ist die ausschlaggebend wie ihn die Mehrheit nutzt, oder hier wie die Admins ihn bewerten.

Man kann auch einfach auf aufgeladene Begriffe verzichten und anders schreiben was man meint. ;)
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Re: Runde #263: Vorurteile

Beitrag von CurtisCraig »

Gonas hat geschrieben: 20. Apr 2020, 15:30 Wie du den Begriff definierst oder wahrnimmst ist aber halt nicht ausschlaggebend. Meist ist die ausschlaggebend wie ihn die Mehrheit nutzt, oder hier wie die Admins ihn bewerten.

Man kann auch einfach auf aufgeladene Begriffe verzichten und anders schreiben was man meint. ;)
Ich kann ja wohl kaum dafür verantwortlich gemacht werden wie andere Menschen meine Aussagen interpretieren ? Das wäre ja so als wenn deine Frau/Freundin dich missverstanden hat, du dich erklärst, sie aber weiterhin sauer ist weil sie es immernoch so versteht wie vor der Erklärung. Und ich habe nun wirklich keine Begriffe verwendet die eindeutig als Beleidigung abgetan werden können.
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Re: Runde #263: Vorurteile

Beitrag von Gonas »

CurtisCraig hat geschrieben: 20. Apr 2020, 15:43
Gonas hat geschrieben: 20. Apr 2020, 15:30 Wie du den Begriff definierst oder wahrnimmst ist aber halt nicht ausschlaggebend. Meist ist die ausschlaggebend wie ihn die Mehrheit nutzt, oder hier wie die Admins ihn bewerten.

Man kann auch einfach auf aufgeladene Begriffe verzichten und anders schreiben was man meint. ;)
Ich kann ja wohl kaum dafür verantwortlich gemacht werden wie andere Menschen meine Aussagen interpretieren ? Das wäre ja so als wenn deine Frau/Freundin dich missverstanden hat, du dich erklärst, sie aber weiterhin sauer ist weil sie es immernoch so versteht wie vor der Erklärung. Und ich habe nun wirklich keine Begriffe verwendet die eindeutig als Beleidigung abgetan werden können.
Um die Metapher weiterzuführen würde dich deine Freundin danach bitten die Aussage so nicht mehr zu formulieren weil sie sie trotzdem unangenehm/unpassend findet. Wenn du dann aber darauf bestehst weil du sie so ok findest dürfte das zu Streit führen.
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Vinter
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Re: Runde #263: Vorurteile

Beitrag von Vinter »

Wenn du Begriffe mit bestimmten Konnotationen verwendest, ist das sehr wohl deine Verantwortung. Mag sein, dass du dir über die Konnotation nicht im Klaren warst - was ja gerade das Perfide an der rechten Strategie ist, bestimmte Codes und damit auch Assoziationen und Denkmuster im Mainstream zu verankern, ohne, dass sich die Leute unbedingt darüber bewusst sind, wessen Worte sie da gerade wiederholen - dennoch musst du am Ende damit leben, wenn dich deine Zuhörer auf eine Art und Weise einordnen, die von dir verwendete Begriffe suggerieren.
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Feamorn
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Re: Runde #263: Vorurteile

Beitrag von Feamorn »

CurtisCraig hat geschrieben: 20. Apr 2020, 15:43
Gonas hat geschrieben: 20. Apr 2020, 15:30 Wie du den Begriff definierst oder wahrnimmst ist aber halt nicht ausschlaggebend. Meist ist die ausschlaggebend wie ihn die Mehrheit nutzt, oder hier wie die Admins ihn bewerten.

Man kann auch einfach auf aufgeladene Begriffe verzichten und anders schreiben was man meint. ;)
Ich kann ja wohl kaum dafür verantwortlich gemacht werden wie andere Menschen meine Aussagen interpretieren ? Das wäre ja so als wenn deine Frau/Freundin dich missverstanden hat, du dich erklärst, sie aber weiterhin sauer ist weil sie es immernoch so versteht wie vor der Erklärung. Und ich habe nun wirklich keine Begriffe verwendet die eindeutig als Beleidigung abgetan werden können.
Wodrauf möchtest Du denn hier nun hinaus?
Du wurdest bloß darauf hingewiesen, dass die Verwendung des Begriffes ziemlich problematisch ist und hier im Forum nicht gewünscht wird. Mehr ist doch nicht passiert.
Was genau willst Du mit dem Vergleich nun bezwecken? Auf die Situation hier sehe ich ihn ehrlich gesagt nicht anwendbar.
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CurtisCraig
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Re: Runde #263: Vorurteile

Beitrag von CurtisCraig »

Gonas hat geschrieben: 20. Apr 2020, 15:47 Um die Metapher weiterzuführen würde dich deine Freundin danach bitten die Aussage so nicht mehr zu formulieren weil sie sie trotzdem unangenehm/unpassend findet. Wenn du dann aber darauf bestehst weil du sie so ok findest dürfte das zu Streit führen.
Das würde aber bedeuten das, in diesem Fall meine Freundin, mich falsch verstehen WILL. Klar, ich könnte mich anders ausdrücken um Streit zu vermeiden. Das funktioniert aber in beide Richtungen. Sie könnte sich auch denken "ok, als er das beim letzten Mal gesagt hat, meinte er das nicht so wie ich es verstanden habe!" und das Problem wäre auch gelöst. Es käme nicht zum Streit.
Feamorn hat geschrieben: 20. Apr 2020, 15:50 Wodrauf möchtest Du denn hier nun hinaus?
Du wurdest bloß darauf hingewiesen, dass die Verwendung des Begriffes ziemlich problematisch ist und hier im Forum nicht gewünscht wird. Mehr ist doch nicht passiert.
Was genau willst Du mit dem Vergleich nun bezwecken? Auf die Situation hier sehe ich ihn ehrlich gesagt nicht anwendbar.
Worauf ich hinaus wollte hab ich geschrieben. Das ich nicht dafür verantwortlich gemacht werden kann wie andere meine Aussagen interpretieren. Mehr nicht. Das hat schon nichts mehr mit der Verwendung von irgendwelchen Begriffen zu tun, sondern es geht schlichtweg ums Prinzip.

Aber ich denke es wäre wirklich spätestens jetzt angebracht diese Diskussion entweder in einen gesonderten Thread zu verlagern oder per PM weiter zu führen denn das alles hier hat mit der eigentlichen Folge des Podcasts nun wirklich nichts mehr zu tun.
Mastertronic
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Re: Runde #263: Vorurteile

Beitrag von Mastertronic »

Mastertronic fragt sich gerade, wann von dem Insert Moin Kollegen (sorry den Namen hab ich vergessen)der vorsichtig formulierte Vorwurf kommt , wieso zu wenig Asia Nerd Geeks in dem The Pod Team sind..
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Stew_TM
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Re: Runde #263: Vorurteile

Beitrag von Stew_TM »

Mir hat diese Folge hervorragend gefallen. Rock'n'Roll indeed. :D In meiner Vorstellung ist dies ziemlich nahe am Idealtyp der Sonntagsfolge: Sie ist überaus unterhaltsam, ein bisschen "edgy" ;), gefüllt mit einer Vielzahl von interessanten Themen, welche einerseits wunderbar plakativ besprochen werden, auf die allerdings ebenfalls aus mir bislang nicht so präsenten Perspektiven Blicke geworfen werden. Durch die Erfüllung aller dieser Aspekte regt diese Folge sehr zum Nachdenken an.
Die bisherige Diskussion in diesem Thread sagt mir allerdings weniger zu (ich halte die zwanghaft anmutenden Unterstellungen und Missinterpretationen von Aussagen aus dem Podcast für ebenso ungebührlich wie das Verschließen der eigenen Augen vor der Problematik in der Verwendung bestimmter Begriffe).



Daher möchte ich nun auch inhaltlich etwas beitragen. Verzeiht mir die Vermischung von Visual Novels und der japanischen Medienkultur im Allgemeinen, aber in meiner Wahrnehmung ist beides in der Tat sehr eng verschmolzen, auch wenn im Detail natürlich vielgestaltige Unterschiede bestehen. Aber das ist nunmal der Vorurteile-Thread. :D

Eurojank, Visual Novels und japanische Medien allgemein funktionieren bei mir generell auf ähnlichen Ebenen. Die Kreativität und Vielfältigkeit in Settings, Charakteren und Spielmechaniken finde ich stets erfrischend. Zumindest gilt das für meine Perspektive in der "westlich-nordamerikanisch" vorgeprägten Medienlandschaft - ich würde mal die Vermutung in den Raum stellen, dass z.B. "die Japaner selbst" vom x-ten generischen Junger-Animeboy-rettet-die-Welt-JRPG-Setting genauso genervt sein könnten wie ich vom drölfzigsten Militärshooter mit "Hurra, Amerika"-Thematik. Fakt ist meiner Wahrnehmung aber tatsächlich, dass japanische Medien mit einfacheren Mitteln abgedrehtere und damit potentiell spannendere Settings und Charaktere zeigen können - in einem Anime ist das nicht nur akzeptierter als bei Echtbild-Serien oder -Filmen, sondern schlicht auch einfacher möglich. Ob ich nun das reale Tokyo zeichne oder eines mit riesigen Tentakeln als Häusern - der Zusatzaufwand für letzteres hält sich in Grenzen. Auf Spiele bezogen: Visual Novels haben einen deutlich geringeren Darstellungs- und Animationsaufwand als klassische westliche "Walking Simulatoren".

Es ist natürlich zu erwähnen, dass die positive Bewertung dieser "Abgedrehtheit" eine rein subjektive ist, wer da eher auf Bodenständigkeit setzt, wird vermutlich mit der japanischen Kultur generell nicht so viel anfangen können. Vielleicht ist bei diesen Menschen Eurojank das Mittel der Wahl. Das bietet nämlich ebenso spannende Settings, aber IMO meist mit deutlich bodenständigeren Charakteren und Thematiken. Die S.T.A.L.K.E.R.-Reihe hat aus meiner Sicht zum Beispiel eines der coolsten Settings überhaupt.
(Vielleicht lässt sich letztlich prägnant zusammenfassen: Ich finde beinahe alles, was vom klassischen nordamerikanischen Hochglanz-Bombast abweicht, als erfrischend anders. :lol: )

Ebenso häufig, wie mir die Settings und Charaktere zusagen, scheitere ich dann aber an der tatsächlichen Umsetzung. Ich empfinde meist keine große Freude daran, Visual Novels alleine für mich zu spielen. Da lese ich tatsächlich lieber ein Buch. Bei Eurojank ist die genredefinierende Ungeschliffenheit meist ein Grund für großen Frust. Bei Shadow of Chernobyl etwa habe ich an mehreren Stellen im Spiel schlicht gekotzt, als ich auf die Ecken und Kanten des Gamedesigns traf. Und bislang habe ich mich noch nicht dazu aufrufen können, Clear Sky oder Call of Pripyat anzufassen, weil ich an einer Sequenz im Reaktor zum Ende von Shadow of Chernobyl verzweifelt bin - ich will gar nicht wissen, wie viele Versuche ich gebraucht habe. :D Für mich gilt in diesen Kategorien häufig: Meine eigene Fiktion ist besser als die tatsächliche Realität des Spiels.

Meine Lösung in diesem Fall: Tatsächlich Let's Plays. Speziell Visual Novels verlieren dadurch meiner Wahrnehmung nach wenig bis gar nichts, gewinnen aber in dem Maße, in dem mich die Spielenden zusätzlich unterhalten. Zum Beispiel habe ich Phoenix Wright: Ace Attorney in einem mit großem Aufwand produzierten Let's Play gesehen, in welchen die beiden Spieler alle Charaktere liebenswürdig vertont haben. Mir hat das Spiel zwar auch ohne diesen zusätzlichen Faktor dann sehr gut gefallen, weil ich es für ziemlich gut geschrieben halte, aber die zusätzliche Ebene mit der Vertonung und den Reaktionen der Spieler auf die Ereignisse das Spiels hat mir sehr viel gegeben. (Abgesehen davon hätte ich von der Qualität von Phoenix Wright nie etwas mitbekommen, wenn die Let's Player meines Vertrauens mir dieses Spiel nicht angeboten hätten.) Das ist für die Visual Novels sicher Fluch und Segen zugleich, da mir natürlich der Anreiz fehlt, das Spiel selbst zu kaufen, aber auf der anderen Seite ist dies mein einziger richtiger Zugang zum Genre. Für den klassischen Eurojank-Shooter gilt das weniger, da habe ich irgendwie immer noch den Anspruch, das selbst zu spielen. Aber da können Let's Plays oder Walkthroughs zumindest über die größten Difficulty Spikes hinweg helfen. :P

Das gilt für mich übrigens fast übergreifend für die japanische Kultur in den Unterhaltungsmedien generell. Manga, Anime, JRPGs - es klingt alles so cool, was diese machen, aber wenn ich dann mal wieder versuche, einen klassischen Anime zu schauen, stoße ich mich doch immer wieder an den für mich ungewohnten Koventionen. Ich bewege mich da in einem seltsamen Limbo. :D

[In eine ganz ähnliche Richtung geht da übrigens mein Eindruck zum ersten NieR von 2010, wozu ich gestern ja im Ankündigungs-Thread bezüglich des Remakes etwas ausführlicher geworden bin (wen es interessiert: KLICK). Interessant hierbei: In einem zweiten Anlauf, als ich also wusste, worauf ich mich konkret einlasse, mochte ich das Spiel deutlich mehr.]


Die bereits erwähnten "Walking Simulatoren", die ich gerne als Narrative Games bezeichne, finde ich im Zusammenhang mit Visual Novels auch sehr spannend. Für diese habe ich ein ziemlichen Faible. Zu meinen Favoriten gehören etwa Firewatch oder Gone Home, Life is Strange ist sogar eines meiner absoluten Lieblingsspiele geworden. Und soo unterschiedlich wie Visual Novels funktionieren die ja nun nicht, wenn man sie auf ihre wesentlichen Bestandteile herunterbricht. Spielerische Mechaniken sind häufig eher rudimentär (LiS ist natürlich noch zum guten Teil Adventure, aber Gone Home? Oder SOMA im Safemodus?)
Interessant ist aber, dass ich diese Walking Simulatoren im Unterschied zu Visual Novels alle gerne selber spielen möchte. Der unterscheidende Faktor sind da im wesentlichen die Schauwerte - also die aufwändigere Darstellung. Ein wichtiger Faktor dabei ist meinem Empfinden nach, wenn ich die Kamera selbst steuern kann, da man sich hiermit stets ein einzigartiges Spielerlebnis qausi selbst basteln kann. Hier haben die auch bereits erwähnten häufig niedrigeren Produktionswerte bei mir also durchaus einen großen Effekt.


Zum Schluss muss ich mich nochmal outen:
Speziell bei den Visual Novels unterliege ich übrigens den im Podcast angesprochenen Vorurteilen gegenüber den Spielern von solchen Titeln trotz allem auch selbst - obwohl ich natürlich ebenso wie die Podcaster weiß, dass sie in der Pauschalität niemals der Wahrheit entsprechen. Selbst im Rahmen von The Pod hat Nina Kiel ja schon an mehreren Stellen gezeigt, was man aus diesem Genre alles spannendes rausholen kann. Allerdings ist mein ehrlicher Eindruck, dass die japanischen Medien an diesem negativen Eindruck auch ein bisschen "selbst Schuld" sind, einfach weil der Anteil an Erotikspielen/-serien und Beinahe-Pornos überproportional hoch scheint. Gegen die Existenz und auch den Konsum dieser Art von Medien ist ja an sich überhaupt nichts einzuwenden, solange alles im moralischen Rahmen bleibt, aber sie sind einfach so omnipräsent. Wenn ich ab und an mal auf Crunchyroll nach einem Anime mit spannendem Setting suche, auf den ich hingewiesen wurde, stoße ich stets unweigerlich darauf, auch wenn ich das vielleicht gar nicht möchte. Und auch neben diesen explizit darauf ausgerichteten Titeln ist der Anteil an übersexualisierten Darstellungen in eigentlich "normalen Werken" in japanischen Medien für meinen Geschmack einfach zu hoch. Ob westliche Medien da tatsächlich "besser" sind, oder ob ich mich lediglich mehr daran gewöhnt habe und dies besser ausblenden kann, lasse ich mal dahingestellt.


PS: Ich hoffe sehr, es wird irgendwann eine zweite Folge zu dem Thema Vorurteile geben, denn es gibt sicherlich noch viele Aspekte, die hier nicht angesprochen wurden. Vor allem auf Jochens Perspektive wäre ich gespannt.
Zuletzt geändert von Stew_TM am 20. Apr 2020, 18:06, insgesamt 1-mal geändert.
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