Ich wollte die Folge nach Jochens Twitter-Posts zu dem Spiel und Sebastians Teaser in der Magazin-Folge zu Jochens Meinung in Skype eigentlich gar nicht hören, aufgrund der Folgenbeschreibung, die mehr Ausgewogenheit versprach, habe ich es dann aber doch getan.
Ich hatte bis etwa zur Hälfte der Folge auch keine großen Probleme damit, da werden über das auch nochmal subjektivere Thema Story finde ich zwar durchaus gegensätzliche, aber vertretbare Meinungen ausgetauscht.
Im Mittelteil wurde es mir etwas zu heftig, da leidet die Diskussionskultur durch die Unterbrechungen tatsächlich ziemlich. Hat für mich auch nichts mit einer rotzigen Stammtischrunde zu tun, ich würde auch da nicht Teil sein wollen, wenn man sich nicht ausreden lässt, das sind einfach grundlegende Voraussetzungen, damit Kommunikation funktionieren kann. Und an dem Punkt hat man sich finde ich auch etwas zu sehr in allgemeingültig formulierte Extreme gesteigert teilweise.
Beispiel: Kämpfe viel zu einfach, Spiel ist unbrauchbar bzw. macht große Teile der Gameplaysysteme überflüssig. Ja okay, aber dann ist Skyrim bspw. halt auch ein unbrauchbares Spiel, und das liebt Jochen ja bekanntlich. Zeigt für mich nur, dass man selbst objektiv feststellbare Dinge nicht unbedingt gleich bewerten muss. Zumal man selbst bei zu leichten Kämpfen die Inszenierung, den nahtlosen Wechsel zwischen Nah-, Fernkampf und Stealth schätzen kann. Hier hätte ich mir gewünscht, dass man versucht mehr in die Tiefe zu gehen, statt sich wiederholt zu fragen, wie man das gleiche Spiel so anders wahrnehmen kann
Wobei ich auch der Meinung bin, dass der dritte Schwierigkeitsgrad insgesamt zwar zu leicht, aber auch nicht gänzlich frei von Herausforderungen ist. Dass es das leichteste Spiel der Reihe wäre, halte ich für eine absurde Behauptung angesichts der Quicktime-Kampfsysteme alter Teile, wo man mit zwei Tasten und großzügigem Reaktionsfenster alles platt machen konnte – selbstverständlich ohne wählbaren Schwierigkeitsgrad.
Gegen Ende wurde es dann wieder ausgewogener und mit den Fazits kann ich auch mitgehen. Ist nicht so, dass ich blinder Verehrer der Reihe wäre. Ich mag sie sehr gerne, und fand bisher fast jeden Teil spielenswert, aber man kann die Reihe auch sehr leicht sehr mies finden.
Insofern ist das mit dem Bashing bei Assassin’s Creed schon eine ziemlich niedrig-hängende Frucht, kann man mal machen, aber der Erkenntnisgewinn ist IMO nicht sonderlich hoch. Andre schneidet das soweit ich mich erinnere in der Folge auch mal so ähnlich an.
Es wird ja auch deutlich, dass gute Ideen drinstecken, viele aber nicht gut fertig entwickelt sind. Daraus den Schluss zu ziehen, dass den Entwicklern persönlich die Qualität ihres Spiels egal wäre, halte ich für albern. Es ist bekannt, dass an einem AC mehrere Ubisoft-Studios beteiligt sind, viel naheliegender finde ich die Schlussfolgerung, dass man das Teil irgendwann zusammengesetzt hat, gemerkt hat, dass einiges im Argen liegt, und dann aufgrund von Corona, HomeOffice, Kündigung/Entlassung des Creative Directors etc. das Ganze nicht besser funktioniert hat, man den Release aber auch nicht ins neue Jahr schieben wollte. Das erklärt auch den ziemlich unfertigen Zustand. AC war schon immer ziemlich glitchy, aber hier ist es schon etwas mehr – wobei ich noch nichts hatte, was das Weiterkommen unmöglich gemacht hätte.
Die Frage ob Ubisoft technisch langsam abgehängt wird, ist eine interessante, aber da würde ich tatsächlich das erste Next-Gen-AC abwarten, um das zu beurteilen. Odyssey und Valhalla wirken beide nicht so hochwertig wie Origins und leiden wie man am PC auch sieht unter hoher CPU-Last bei schlechter Nutzung von Mehrkern-CPUs, insofern hoffe ich, dass Ubisoft da in den nächsten ein, zwei Jahren die Kurve kriegt. Besser können sie es auf jeden Fall, die Cutscenes in Unity und Origins waren teils hervorragend, wenn auch sicher kein TLOU2-Niveau (das erreicht ein RDR2 aber auch nicht). Die Naturdarstellung und Levelgestaltung finde ich je nach Lichtstimmung immer noch hervorragend.
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.