Da spricht vermutlich nicht zuletzt gegen, dass es einfach noch nicht so irre lange her ist und man deswegen erheblich mehr Fingerspitzengefühl bräuchte, um da nicht Zeitzeugen auf die Füße zu treten.limericks hat geschrieben: ↑6. Mai 2020, 16:32Nicht uninteressant, mittlerweile wurden schon so viele unterschiedliche Länder in AAA Open World Spielen dargestellt, aber Deutschland war bislang noch nicht darunter. Obwohl Deutschland für Videospiele international kein unwichtiger Markt ist. An irgendwas dürfte es scheitern.Vinter hat geschrieben: ↑6. Mai 2020, 16:06 Berlin 1989 hat ja sogar inhärent die richtige Dramaturgie: Du hast die zwei Fraktionen, die man problemlos in das Assassinen-vs-Templer-Szenario pressen kann. Du hast die historische Bedeutungsschwere mit der Berliner Mauer als Sollbruchstelle im Konflikt um die Welt. Du hast eine interessante Stadt mit der Möglichkeit, optisch abwechslungsreich zu gestalten. Du hast all die kleinen und großen Konflikte des kalten Krieges innerhalb von Berlin vereint: KGB-Spione, russische Panzer, Demonstrationen, Flucht, Propagandasender, Checkpoints. Du hast historische Gebäude wie den Tränenpalast, den Reichstag, den Fernsehturm, die du alle irgendwie in diesem Konflikt von Ost-und-West unterbringen kannst.
Ein spannenderes historisches Szenario kann ich mir tatsächlich kaum vorstellen. Da muss man nicht mal mehr groß was dazudichten.
Das hat bestimmt Gründe, die man erörtern könnte (Angst vor NS-Fettnäpfchen? das Klischee der Deutschen als spießbürgerliche Langeweiler?)
Und ob man den kalten Krieg in das AC-gut/böse-Schema pressen kann, ohne dass dabei fragwürdige historische Sachen bei rauskommen, ist IMO auch nicht sicher. Die DDR/UdSSR wären in dem Kontext ja vermutlich die Templer, aber ich weiß nicht, ob ich ein Spiel spielen möchte, in dem im Umkehrschluss USA/NATO die strahlenden Helden sind. Das kann man aus heutiger Sicht eigentlich nicht mehr so schwarz-weiß bringen und müsste man erheblich differenzierter anpacken, und ob Ubisoft das kann, würde ich zumindest mit Fragezeichen versehen.
Wenn man es allerdings schaffen würde, vielleicht eine kleinere Geschichte innerhalb des großen Kontextes zu erzählen, ohne sich da allzusehr eine historische Seite zu eigen zu machen, würde ich sofort mein Geld auf den Tisch legen. Das Szenario ist unglaublich spannend, und ein Open-World-Berlin wäre ein Traum. Aber wehe, meine Straße ist nicht drin.