Soo, ich habe das Spiel nun fast vollendet (habe alle "Bündnisse", aber mir fehlt noch der Orden) und mir die Folge angehört. Kurzum bin ich bei Dom und finde das Spiel genau wie bei der GameStar etwas unfair abgestraft. Ich gehe mal auf ein paar Punkte ein.
Ich finde es etwas merkwürdig, dass Jochen Dom vorgeworfen hat, bei den Angriffen das Spiel so gespielt zu haben, "wie es das Spiel wollte". Diese sind natürlich auf einer rein mechanischen Ebene viel zu einfach, aber wenn man sich ein bisschen dem Spiel hingibt, dann gehört es einfach dazu sich auch mal ins Schlachtgetümmel zu stürzen.
Ich war ziemlich genervt davon, dass Jochen fast ein dutzend Mal betonen musste wie scheiße er das Spiel fand. Will ihm da seine Meinung nicht verbieten aber das so oft zu wiederholen bringt halt niemandem was. Man hat es nach dem dritten mal auch bereits verstanden.
Warum habt ihr alle drei Eivor eigentlich als "Aivor" ausgesprochen? Wird der Name im englischen so ausgesprochen? Allerdings nennen mich die Kinder in meiner Siedlung auch "Äivor", wenn sie nordisch reden.
Bei der Bootsteuerung bin ich voll bei Andre, die ist echt furchtbar. "Fluss folgen" bekommt keine Kurven hin, ständig wird mir ohne Grund das Segel verboten und bei jeder Plündermöglichkeit stoppt das Lied/die Geschichte. Nervig. Wäre das alles nicht, hätte ich die Schnellreise VIEL weniger genutzt.
Die Klosterüberfälle machten mir rein mechanisch und atmosphärisch auch echt Spaß. Besonders meine Fackeln auf die Strohdächer werfen und zusehen wie das Haus lichterloh brennt war sehr cool. Allerdings nervte mich, dass man (anders als in Odyssey) keine Zivilisten schnetzeln durfte. Naja, da half dann wie bei Andre das richtige Timing.
In die Rahmenhandlung passte das alles aber wirklich nicht. Habe mich auch öfters gefragt, warum das eigentlich niemanden stört, dass ich hier ständig alles plündere. Überhaupt frage ich mich, warum ich meine Siedlung nur mit kostbaren Schätzen aus Klöstern ausbauen kann.
Was die Historie anging fühlte ich mich in den anderen AC Teilen allerdings auch etwas allein gelassen. Vielleicht habt ihr das nur nicht so empfunden, weil ihr halt bereits Wissen über die Epochen hattet. Aber gerade weil AC gerne mal die Historie etwas verändert, wurde ich auch damals immer erst schlau, wenn ich es auf Wikipedia nachgeschlagen habe.
Was ich an der drei neuen Teilen sehr schön finde ist der Discovery Mode, den Jochen aus irgendeinem Grund ja sofort abgeschmettert hat. Das ist allerdings der perfekte Ort um die ganze korrekte Historie schön veranschaulicht zu erkunden. Freue mich auch bereits auf den Discovery Mode von Valhalla.
Was die Geschichte anging bin ich auch voll bei Dom. Die einzelnen Gebiete haben echt nette Geschichten erzählt. Die große Rahmenhandlung mit Sigurd, den Assassinen, den Isu und der Gegenwart war allerdings mal wieder komplett uninteressanter Blödsinn. Das hat dem Spiel nicht nur nichts gegeben, sondern schadete ihm mMn sogar. Auch diese Animus Anomalien haben mich jedes mal aus der tollen Welt rausgerissen. Von mir aus könnten sie das im nächsten Teil wirklich sein lassen.
Am allermeisten störte mich die Stelle, an der Basim plötzlich Sigurd und Eivor angegriffen hat. Habe ich irgendwas verpasst oder soll man absolut keine Ahnung haben, warum er das macht? Er faselt zwar irgendwas von seinen Kindern, aber mit denen hatten weder Eivor noch Sigurd was zu schaffen. Und dann haben sie es auch noch auf die Spitze getrieben, als sie Layla bei diesem Konstrukt sterben und mit Desmond auf alle Ewigkeit mögliche Zeitlinien analysieren ließen und Basim in der Gegenwart wiederbelebt haben. Ne, da war ich dann auch raus.
Asgard und Jötunheim fand ich eigentlich ganz interessante Gebiete. Ohne diese Sammelsachen wären sie aber besser gewesen. Dumme Tränen.
Finde etwas schade, dass in der Folge nicht auf die in dem Spoiler erwähnten Dinge eingegangen wurde. Ein Spoilerteil hätte mich echt interessiert, vor allem Doms Meinung, wobei da aber wohl leider auch nicht viel bei rumgekommen wäre bei der stark ablehnenden Stimmung.
Was mich wirklich am meisten an (besonders den letzten drei) AC Spielen begeistert ist die atemberaubende Welt. Es macht Spaß einfach nur durch sie hindurch zu spazieren. Städte, Wälder und Felder sind liebevoll gestaltet und ich fand die Welt Ereignisse wirklich eine nette Ergänzung. Ich kann mich an fast keine der Nebenquests in Odyssey erinnern, die waren alle mehr oder minder Standardkost. Aber die schönen kleinen Ereignisse in Valhalla fand ich nett. Natürlich gab es da schwarze Schafe wie die Sache mit den Schlangeneiern oder dem Haus voller Kot. Keine Ahnung was sie sich dabei dachten. Aber die allermeisten anderen fand ich sehr nett.
Ich finde das Spiel übrigens auch technisch sehr schön anzusehen. Finde es da auch nicht sehr sinnvoll die Grafik anhand der Konsolenversion zu vergleichen. Da muss man einfach damit leben, dass Spiele hässlicher sind als auf dem PC. Ob Valhalla jetzt so viel mehr Leistung einfordern sollte als Odyssey bleibt fraglich, aber ich finde es trotzdem sehr schön auf dem PC in 3440x1440 auf Hoch (nicht mal Ultra).
Da fällt mir ein, dass ich es zudem wirklich sehr schön finde, wie entsättigt die Farben im Spiel sind. Es gibt Szenen am Tag, wo Wiesen wirklich grün strahlen, aber meistens ist das Bild eher verhalten und passt wirklich gut zu einem England im Mittelalter. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum es als hässlicher als Odyssey wahrgenommen wird. Odyssey hatte natürlich die quitschbunten malerischen Panoramen zu bieten.
Alles in allem machte (und macht) mir Valhalla sehr viel Spaß und ich hoffe Jochen meinte es ernst, dass er kein weiteres AC mehr spielen will. Nichts gegen ihn, ich höre ihn ja in anderen Folgen sehr gerne, aber scheinbar sind (Ubisoft) Openworld Spiele einfach nichts (mehr) für ihn.
Mein Ranking übrigens von den letzten drei Spielen wäre Odyssey > Valhalla > Origins.