Hat Nintendo seinen Zauber verloren?

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Axel
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Hat Nintendo seinen Zauber verloren?

Beitrag von Axel »

Eine Frage, die wirklich mal diskutiert gehört. Denn als alter Nintendo-Fan, der mit der Firma aufgewachsen ist, kann ich an dem heutigen Nintendo kaum was positives mehr finden. Ich versuche mal meine Kritikpunkte zusammenzufassen:

Technische Unzulänglichkeiten
Die gab es schon immer, ja. Aber lange nicht in dem Maßen wie heute! Dass der Analogstick des N64 irgendwann ausleierte gehört sicherlich zu den Kinderkrankheiten wenn man irgendwas als erstes macht. Dass die Bewegungssteuerung der ersten Wii Fernbedienung sehr clunky war wurde kurze Zeit später mit einer Revision namens Wii Motion Plus bereinigt. Dann funktionierte die Steuerung wie von Anfang an geplant und fühlte sich richtig gut an.

Und die Joy Cons der Switch? Die sind auch im Jahr 2020 ne Vollkatastrophe. Dass das Drift Problem immer noch nicht gelöst wurde ist zwei Jahre nach den ersten Aufkommen des Problems gelinde gesagt eine Frechheit. Mehr noch, hat man sich Anfangs ewig quergestellt dieses Problem überhaupt anzuerkennen. Aber nicht nur das Drifting ist ein Problem, sondern auch die Bewegungssteuerung der Joy Cons. Es ist schon absurd wie eine Wii Motion Plus aus den 2000ern besser funktioniert, als eine neuere Entwicklung. Die Bewegungssteuerung fühlt sich sehr unruhig an. Häufig muss man die Joy Cons neu Kalibrieren, und so weiter.

Und dafür kosten diese Dinger 80€. Nintendo hätte schon längst eine Revision der Joy Cons veröffentlichen müssen, welche das Drifting behebt und die Bewegungssteuerung verbessert. Warum geschieht das nicht?


Miserable Online-Anbindung
„Nintendo hat online doch schon immer verschlafen“ höre ich jetzt alle sagen.

Aber das stimmt nicht. Der Nintendo DS (2004) kam mit einer stilechten Messaging System-App, dem Pictochat, daher. Zwar hatte der DS selbst kein Internetanschluss, aber man konnte mit anderen DS Systemen in der Nähe kommunizieren. Das war dann auch die Grundlage für die Letterbox auf dem 3DS, welche 2013 leider eingestellt wurde!

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Die Letterbox auf dem 3DS

Das geile an der Letterbox war, dass man nicht nur klassische Nachrichten an Menschen aus der Freundesliste schicken konnte, sondern auch Zeichnungen. Das war damals wirklich ein geiles Tool um mit Freunden spielerisch in Kontakt zu bleiben, sich für Online-Games zu verabreden usw.

Auf der Wii gab es das Message Board, mit den man nicht nur mit Freunden schreiben konnte, sondern auch Nachrichten per Mail und sogar auf Handys schicken konnte. 2008 erschien sogar Wii Speak. Eine Voice-Chat-Erweiterung mit der man in spielen wie Animal Crossing oder Monster Hunter mit anderen Online-Spielern per Sprache kommunizieren konnte. Nintendo waren da schon nicht die ersten, die da rumexperimentiert haben. Aber sie HABEN es. Genauso wie Jahre später auf der Wii U mit einem Video Chat. Während am am TV gespielt hatte konnte man auf dem Bildschirm am Controller Video Chat betreiben.

Oh, und ich will nicht das Miiverse vergessen! Das war damals Nintendos eigene Social Media Plattform die großartig war! Dort haben Menschen viel gezeichnet, Screenshots ausgetauscht, sich über Spiele unterhalten und so weiter. JEDES erdenkliche Spiel hatte da seinen eigenen Channel und so war es bspw. möglich andere Spieler um Hilfe bei einem Spiel zu bitten und in der Regel gab es 15-30 Minuten später schon Antworten. Es wurden seitens Nintendo Painting Contests veranstaltet und zahlreiche weitere Community Aktivitäten. Was war das für eine geile Plattform! So viel besser und freundlicher als Facebook oder Twitter, weil es wirklich ausschließlich um Spiele ging. Ach! Und Dark Souls Spieler kennen doch das Feature, dass während des Spielens Nachrichten von anderen Spielern eingeblendet wurden. Auch das war in etlichen Spielen auf der Wii U möglich durch Miiverse. Beispielsweise in New Super Mario Bros. auf der Weltkarte.
SpoilerShow
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Wenn man sich diese Vorgeschichte so anschaut, ist es eigentlich absurd, dass Nintendo auf der Switch dieses Feld so brachliegen lässt. Dass es nicht mal möglich ist mit Freunden irgendeine Art der Kommunikation zu haben. Man stelle sich all die obigen Funktionen und Features vereint auf der Switch vor. Wie geil das sein könnte...


Die Spiele sind so... gewöhnlich geworden!

Müsste ich wählen, so würde ich die 2000er und frühe 2010er als stärkstes Spielejahrzehnt von Nintendo bezeichnen! Was habe ich mir Nächte mit Advance Wars um die Ohren geschlagen. Was habe ich mit Spannung die Kriminalgeschichten rund um Kyle Hyde in den beiden Hotel Dusk Spielen verfolgt. Ich habe mit Art Academy die grundlegenden Zeichentechniken geübt. Ich habe mit Pushmo eines der besten Puzzle-Reihe ever mein Kopf weggeblaßen. Ich habe in Super Mario Galaxy die Grenzen der Schwerkraft überwunden. Ich habe mit Kirby Power Paintbrush und Kirby Mass Attack die besten Touchscreen-Spiele gesuchtet, die es je gegeben hat und auch später auf Smartphones nicht mehr erreicht wurden. Ich habe in den Mario & Luigi RPGs Tränen gelacht und spannende Kämpfe bestritten. Ich habe in der Mario vs. Donkey Kong Reihe alte wohlige Lemming-Gefühle wiederbekommen. Und dann gab es noch WarioWare, bis heute meine liebste Hass-Reihe. Diese Dinger wurden irgendwann so absurd schwer...

Kurz: Nintendo zu Zeiten des GBA, DS, 3DS, Wii und Wii U hatte einen großartigen Lauf! Es gab nicht nur alte Marken wie Advance Wars oder Mario, sondern man hat auch viele neue Reihen gestartet, etwa Golden Sun. Mit Kirby hat man viel außerhalb des Jump & Runs gemacht. Mario Spiele fühlten sich extrem wertig an. Und es gab immer wieder diese kleinen genialen Spiele für zwischendurch.

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Kirby Power Paintbrush (2005) revolutionierte das Spielen per Touchscreen

Heute auf der Switch sieht das leider anders aus. Könnt ihr mehr als 5 First Party Spiele seit 2017 aufzählen? Wii U Ports nicht mitgerechnet? Irgendwelche erinnerungswürdigen Spiele die Third Party Studios mit Nintendo Marken entwickelten?

Ich habe einfach den Eindruck, dass man seitens Nintendo eben nicht mehr so viel Mühe in die Spiele steckt bzw. absurde Designentscheidungen trifft. Etwa zerstörbare Waffen in Zelda oder fehlende Erfahrungspunkte in Paper Mario. Das Remaster von Links Awakening hat immer noch diese Performance-Probleme, wurde nie gepatcht! Genauso wie die Schrifterkennung in Dr. Kawashima für viele Menschen immer noch nicht funktioniert. Das hatten vor 15 Jahren die DS Spiele teils besser hinbekommen. Auch hier: Nie gepatcht. 51 Worldwide Games ist nicht der große Partyspaß wie erhofft - weil nur sehr wenige Spiele mehr als 2 menschliche Spieler zulassen. Die Xenoblade-Spiele sehen im Handheld-Modus im Vergleich zu Dragon Quest XI oder YS VIII schrecklich aus was Auflösung betrifft.
Dazu kommen öde Leveldesigns, etwa im letzten Kirby und im letzten Yoshi. Auch Super Mario Odyssey habe ich nur noch sehr langweilig in Erinnerung mit all den überproportionierten Welten wo man ewig läuft. Luigis Mansion 3 hat sich dann auch nur noch wiederholt und besonders zu den Vorgängern kaum neue Ideen.

Nintendo Spiele werden heute nach meinem Gefühl nicht mehr über das Leveldesign verkauft, sondern über Gimmicks. Etwa das Papier-Thema in Paper Mario. Waren die ersten beiden Paper Mario Spiele noch wunderschöne RPGs mit tollen Geschichten aus dem Mario Universum, ist Paper Mario seit dem 3DS Teil nur noch eine Art sich ständig wiederholendes Meme. Ohne dem Mario Universum selbst was neues abzuluchsen oder zu erweitern. Auch Odyssey hat sich eher durch seine Aufmachung verkauft als durch das was drin ist. Der 3D Platform-Gameplay von Odyssey wurde in den vorherigen 3D Teilen weit besser ausformuliert. Und so kann ich das mit jedem Spiel durchgehen: Ich finde immer irgendwas, was man früher mal besser gemacht hat. Spiele von Nintendo wirken auf mich heute sehr viel uniformierter und weniger kreativ. Man ertränkt sich in ständige Selbstreferenzen ohne irgendetwas zu erweitern oder mal was neues zu wagen. Es gibt auch lange nicht mehr so viele neue Nintendo-Spiele außerhalb der Kernmarken wie noch in den vorherigen Generationen.

Die Spiele sind einfach gewöhnlich geworden. Nein, nicht scheiße. Aber eben auch nicht mehr so hervorragend wie in den 1-2 Generationen zuvor.


Liegt es am Tod von Satoru Iwata? Der damalige Nintendo-Präsident war selbst Gamer und kam ursprünglich auch aus der Spieleentwicklung, er hatte seine Karriere bei Kirby-Erfinder HAL begonnen. Unter Iwatas Führung wirkte Nintendo immer sehr verspielt. Und wenn es auch „nur“ die Menüoberflächen der Konsolen waren. Er hatte damals viel auf den Spielspaß gesetzt und gleichzeitig auch immer Raum für neue Ideen und Konzepte gelassen.

Nachdem Iwata 2015 an den Folgen einer Tumorerkrankung starb, übernahm übergangsweise Tatsumi Kimishima die Geschäfte und seit 2018 Shuntarō Furukawa. Beide kommen, anders als Iwata, nicht aus der Spieleentwicklung sondern aus dem Finanzsektor. Wir in Deutschland würden despektierlich BWLer sagen. Und das merkt man Nintendo, finde ich, in den letzten Jahren immer mehr an. Man konzentriert sich fast nur noch auf Kernmarken, man setzt auf Nummer sicher. Dazu kommen solche Dinge Mobile Apps, Vergnügungsparks und ähnliches.

Nintendo wirkt auf mich heute sehr kalt und unnahbar. Ich habe den Eindruck, Nintendo versucht eine Mischung aus Apple und Disney zu sein. Und vergisst dabei die Wurzeln des Erfolges: Nämlich einfach nur ein verdammt guter Spielehersteller zu sein.
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LegendaryAndre
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Re: Hat Nintendo seinen Zauber verloren?

Beitrag von LegendaryAndre »

Axel hat geschrieben: 19. Jul 2020, 10:42 Die Spiele sind einfach gewöhnlich geworden. Nein, nicht scheiße. Aber eben auch nicht mehr so hervorragend wie in den 1-2 Generationen zuvor.

Nintendo wirkt auf mich heute sehr kalt und unnahbar. Ich habe den Eindruck, Nintendo versucht eine Mischung aus Apple und Disney zu sein. Und vergisst dabei die Wurzeln des Erfolges: Nämlich einfach nur ein verdammt guter Spielehersteller zu sein.
Sehe ich als Nintendo-Videospiel-Fan der ersten Stunde ähnlich! Es hat nicht nur etwas mit nostalgischem Empfinden und hohen Ansprüchen bei zunehmender Spielerfahrung zu tun, die zu dieser Sichtweise führen. Tatsächlich ist Nintendo nicht mehr das Unternehmen das es damals war. Du bekommst meistens gute bis sehr gute Spiele, aber nicht mehr die herausragenden Meilensteine die wegweisend sind. Selbst das viel gelobte Zelda BotW hat Designmängel, auch wenn das Spiel noch am ehesten als Meisterwerk eingestuft werden könnte. Abgesehen davon könnte ich aber kein Spiel nennen, das wirklich großartig ist - auch Super Mario Odyssey hat für mich nicht das gewisse Etwas. Hinzu kommt dass Nintendos jüngste Preispolitik einfach nur unsympathisch ist.

Nintendo kocht halt (notgedrungen) schon länger seine eigene Suppe, die nicht mehr jedem schmeckt. Es ist nicht mehr Big N, aber immer noch eine starke Instanz in der Spielebranche mit Alleinstellungsmerkmalen.

Irgendwie scheinen visionäre Köpfe wie seinerzeit Miyamoto zu fehlen. Menschen die eine Vision verfolgen und als treibende Kraft hinter dem Projekt stehen. Nintendo hat sicherlich gute Mitarbeiter, die keine schlechten Spiele machen, aber die Ambition eine Meilenstein zu entwickeln scheint zu fehlen. Und irgendwann müsste man auch mal neue, originelle Charaktere entwerfen. Etwas Fan-Service könnte auch nicht schaden (Stichwort: F-Zero).
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tsch
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Re: Hat Nintendo seinen Zauber verloren?

Beitrag von tsch »

Axel hat geschrieben: 19. Jul 2020, 10:42 Technische Unzulänglichkeiten
Und die Joy Cons der Switch? Die sind auch im Jahr 2020 ne Vollkatastrophe.
Weiß nicht, was an dem Problem jetzt schlimmer sein soll, als an dem N64 Analogstick. Wo liegt da jetzt der große Unterschied, von dem du sprichst? Eigentlich muss man es sogar andersrum gewichten, weil der Analogstick des N64 zwangsläufig irgendwann ausgeleiert ist nach einer bestimmten Spielzeit nur noch in einer Ecke hängt. Der Jon-Con Drift scheint anscheinend bei einer relativ großen Gruppe aufzutauchen, aber nicht bei jedem - womit ich einen Design-Fehler nicht verteidigen will, aber solche Probleme gibt und gab es schon immer. Der absurd schwache Akku des Dualshock 4 wäre auch so ein Ding, das mich sogar persönlich härter trifft.

Den Unterschied zu den Wii-Fernbedienungen müsstest du dir auch ganz leicht selbst erklären können: Bei der Wii lag der Fokus darauf und es gab eine Sensorleiste, wodurch das Pointen sehr akkurat war. Bei den Joy Cons ist das eine Nebenfunktion, die allein deswegen funktioniert, weil die Dinger Gyro haben. Natürlich lässt sich damit nicht so präzise pointen, aber speziell der Einsatz von Gyro ist z.B etwas, das ich als als großen Vorteil gegenüber der Konkurrenz sehen würde. In Doom 2016 oder Zelda BotW wird das Aimen dadurch auf Konsole deutlich einfacher. Wird sogar häufig als Verkaufsargument bei Switch-Ports erwähnt, dass jetzt Gyro Controls hinzugefügt wurden.
Axel hat geschrieben: 19. Jul 2020, 10:42 Miserable Online-Anbindung
Wenn man sich diese Vorgeschichte so anschaut, ist es eigentlich absurd, dass Nintendo auf der Switch dieses Feld so brachliegen lässt. Dass es nicht mal möglich ist mit Freunden irgendeine Art der Kommunikation zu haben. Man stelle sich all die obigen Funktionen und Features vereint auf der Switch vor. Wie geil das sein könnte...
Seltsam, dass du bei dem Thema auf die Kommunikation kommst. Klar, ein paar rudimentäre Nachrichten-Funktionen wären ganz nett gewesen, aber nicht ohne Grund wurden die von dir genannten Dienste immer wieder eingestellt - keiner nutzt sie. Gerade bei der Switch versteh ich die Design-Philosophie von Nintendo dort sogar ein wenig, weil man doch eh Discord usw. auf dem Handy hat. Wieso künstlich probieren noch eine weitere Plattform zu pushen? Vor 5-10 Jahren hat das jeder mal probiert, ja, aber mittlerweile ist doch jeder zum Schluss gekommen, dass die keiner möchte. Hinzu kommt, dass Nintendo in allen von dir genannten Beispielen nicht in der Lage war, diese zufriedenstellend zu moderieren.

Kritik bei diesem Thema verdienen Spiele wie Smash Bros usw., wo man überhaupt keine Kontrolle darüber hat, wenn jemand eine schlechte Internetverbindung hat und dann das Spiel für alle anderen ruiniert.
Axel hat geschrieben: 19. Jul 2020, 10:42 Die Spiele sind so... gewöhnlich geworden!
Das größte Problem in deiner Argumentation hier ist, dass diese Entwicklung nichts mit Nintendo an sich zu tun hat. Natürlich konnte man vor 10-20 Jahren mehr experimentieren, weil die Entwicklung auch einfach weniger gekostet hat. Das lässt sich in der kompletten Spieleindustrie (bis auf Indies) beobachten.

Speziell bei Kirby und Yoshi würde ich dir allerdings recht geben, dass diese Serien aktuell sehr vorhersehbar und monoton geworden sind. Bei den beiden Serien habe ich aber auch häufig das Gefühl, dass diese nicht unbedingt für den Hardcore-Gamer gemacht werden, sondern für den Vater der mit Tochter/Sohn zusammen spielen will. Jedenfalls suggerieren das häufig die Mechaniken im Spiel.

Es gibt aber auch viele sehr positive Beispiele, die du gar nicht erwähnst. Mit Mario Odyssey hat Nintendo sich z.B. wieder in eine viel kreativere Richtung bewegt, als noch mit Super Mario 3D World, das sehr viel Spaß gemacht hat, aber sehr vorhersehbar war. Mit Zelda BotW hat Nintendo eine traditionsreiche Serie genommen und etwas Neues geschaffen, wo viele davon sprechen, dass es zumindest eins der besten und interessantesten Spiele der letzten 20 Jahren ist. Und dann gibt es noch so Sachen wie Splatoon, die hier im Forum anscheinend nicht gut ankommen, aber gut zeigen, dass auch das moderne Nintendo noch neue, kreative Serien erfinden kann - das Gameplay fühlt sich so unglaublich smooth an durch das Tauchen in der Tinte und das Aimen über Gyro ist eine komplette Offenbarung. Dafür das jetzt auch Indies mitspielen, hat Nintendo noch ziemlich häufig Gameplay-Innovationen am Start.
Axel hat geschrieben: 19. Jul 2020, 10:42 Liegt es am Tod von Satoru Iwata?
Mal abgesehen davon, dass deine komplette Argumentationskette stark aus Cherry-Picking besteht, bezweifle ich ja stark, dass der CEO eines solchen Unternehmens verantwortlich für Designentscheidungen in Spielen ist :ugly: . Es hat sicherlich einen Einfluss, wer dort an der Spitze steht, aber man weiß ja z.B. auch, dass Miyamoto viel eher sowas lenkt als der CEO. Oder auch 2-3 andere Typen, wo ich die Namen leider nicht auswendig kenne.

BWLer sitzen häufig als der Spitze, weil CEO nunmal auch BWL ist. Die kümmern sich um Aktionäre und co - nicht um die operative Spieleentwicklung oder Portfolio-Entscheidungen. Klingt nicht so romantisch, wie der ehemalige Spieleentwickler, der ja noch geholfen hat Smash Bros zu shippen, aber das ist halt auch nur eine Legende, die Spieler gerne daraus machen.
Zuletzt geändert von tsch am 19. Jul 2020, 11:33, insgesamt 4-mal geändert.
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Axel
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Re: Hat Nintendo seinen Zauber verloren?

Beitrag von Axel »

LegendaryAndre hat geschrieben: 19. Jul 2020, 11:13 Und irgendwann müsste man auch mal neue, originelle Charaktere entwerfen. Etwas Fan-Service könnte auch nicht schaden (Stichwort: F-Zero).
Das Ding ist ja, genau das hatte man zu Wii / Wii U / DS / 3DS Zeiten gemacht. Okay, kein F-Zero. Aber Pilotwings, Kid Icarus, Excitebike (bzw. offizielle Nachfolger mit Excitetrucks und Excitebots), Punch Out, Wario Land und sowas. Es gab auch einige neue Reihen wie Art Academy, Boxboy, Golden Sun, Pikmin oder Pushmo. Man hatte da wirklich ne richtig schöne Mischung aus großen und kleinen Franchises wie auch aus neuen Reihen. Diese Vielfalt fehlt mir heute.
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Re: Hat Nintendo seinen Zauber verloren?

Beitrag von Trugschluss »

Und ich sitze hier und hätte gerne schon lange Mario Odyssey 2 gehabt. :D

Tatsächlich ist das mein einziger Kritikpunkt: Von den "großen" Titeln kommt mir zu wenig zu langsam was. Ich brauche nicht immer das nächste Meisterwerk, aber z.B. Odyssey-Nachschub wäre nicht verkehrt gewesen.

Ich hätte auch lieber ein "klassischeres" Zelda gehabt. Da ist der Versuch, für mich, "einen neuen Zauber zu finden" gescheitert.
Zuletzt geändert von Trugschluss am 19. Jul 2020, 11:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hat Nintendo seinen Zauber verloren?

Beitrag von Axel »

tsch hat geschrieben: 19. Jul 2020, 11:24 Das größte Problem in deiner Argumentation hier ist, dass diese Entwicklung nichts mit Nintendo an sich zu tun hat. Natürlich konnte man vor 10-20 Jahren mehr experimentieren, weil die Entwicklung auch einfach weniger gekostet hat. Das lässt sich in der kompletten Spieleindustrie (bis auf Indies) beobachten.

Speziell bei Kirby und Yoshi würde ich dir allerdings recht geben, dass diese Serien aktuell sehr vorhersehbar und monoton geworden sind. Bei den beiden Serien habe ich aber auch häufig das Gefühl, dass diese nicht unbedingt für den Hardcore-Gamer gemacht werden, sondern für den Vater der mit Tochter/Sohn zusammen spielen will. Jedenfalls suggerieren das häufig die Mechaniken im Spiel.

Es gibt aber auch viele sehr positive Beispiele, die du gar nicht erwähnst. Mit Mario Odyssey hat Nintendo sich z.B. wieder in eine viel kreativere Richtung bewegt, als noch mit Super Mario 3D World, das sehr viel Spaß gemacht hat, aber sehr vorhersehbar war. Mit Zelda BotW hat Nintendo eine traditionsreiche Serie genommen und etwas Neues geschaffen, wo viele davon sprechen, dass es zumindest eins der besten und interessantesten Spiele der letzten 20 Jahren ist. Und dann gibt es noch so Sachen wie Splatoon, die hier im Forum anscheinend nicht gut ankommen, aber gut zeigen, dass auch das moderne Nintendo noch neue, kreative Serien erfinden kann - das Gameplay fühlt sich so unglaublich smooth an durch das Tauchen in der Tinte und das Aimen über Gyro ist eine komplette Offenbarung.
Mario Odyssey fand ich grausam langweilig und eben alles andere als kreativ. Es gab hier und da mal gute Abschnitte, klar. Aber als ganzes war das einfach viel zu langgezogen, die Welten viel zu ausufernd und ich bin da gefühlt 30% der Spielzeit nur von A nach B gelaufen. Dann lieber eine normale Levelstruktur wie in den Galaxy Spielen. Wo man verschiedene Kurse punktgenau auf verschiedene Ideen ausrichten kann. Und wenn die Idee erschöpft ist, geht es in den nächsten Kursen mit anderen Herangehensweisen weiter.

BotW hat IMO eher polarisiert. Die einen lieben es. Die anderen finden es langweilig, weil es nichts mehr mit der alten Zelda-Formel zu tun hatte. Wenn man keine großen Open World Spiele mag, dann gibt einem BotW nicht viel, gerade wenn man eher die Rätselaspekte der normalen Zelda-Spiele zu schätzen wusste.

Kirby und Yoshi waren schon immer für Kinder konzipiert. Und ich liebe auch leichte Spiele zur Entspannung. Aber man kann auch leichte Spiele für Kinder mit guten Levels und spritzigen Ideen ausstatten. Das Eine schließt das Andere nicht aus. Auch Kinder haben gute Spiele verdient!

Und den Verweis auf gestiegene Kosten verstehe ich nicht. Ein neues Pilotwings, ein neues Punch Out oder auch ein kreatives Puzzlespiel verschlingen keine 300 Millionen AAA Budgets. Spiele sind ja deswegen so teuer geworden, weil sie auf der technischen Seite viel verschlingen. Das muss aber auf der Switch doch garnicht sein. Eine gelungene Comic-Grafik oder ähnliches reicht aus. Deswegen kann man die Switch ja eben gerade nicht mit anderen Plattformen wie PC oder Playstation vergleichen. Und Nintendo könnte mehr experimentieren, weil es gekauft werden würde. Schlicht weil Nintendo draufsteht. Im Zweifel branded man das mit irgendeiner der zahlreichen Marke die dazu passt. Das hat Nintendo schon in den 80ern und 90ern so gemacht. Gerade bei einem Konzern wie Nintendo sollten Kosten nicht im Weg von auch mal etwas mehr experimentellen Spielen stehen.
Zuletzt geändert von Axel am 19. Jul 2020, 11:50, insgesamt 1-mal geändert.
ZiggyStardust
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Re: Hat Nintendo seinen Zauber verloren?

Beitrag von ZiggyStardust »

Axel hat geschrieben: 19. Jul 2020, 10:42 Die Spiele sind einfach gewöhnlich geworden. Nein, nicht scheiße. Aber eben auch nicht mehr so hervorragend wie in den 1-2 Generationen zuvor.
Das stimmt. War gestern bei meinem Bruder und habe ein wenig Switch mit ihm gespielt. Mario Kart 8 Deluxe spielt sich wie auf Schienen und man wird immer in die richtige Richtung gelenkt. Die Grafik ist natürlich besser als bei Mario Kart Wii, meinem letzten Mario Kart, aber das Gameplay selber gefällt mir nicht mehr. Danach haben wir Smash Brothers gespielt, das fand ich auch nicht sonderlich gelungen beim kurzen Anspielen. Yoshi's Crafted World fand ich beim kurzen Anspielen im Koop ganz nett, aber sonderlich spektakulär war es nicht. Irgendwann haben wir das SNES Mini rausgekramt und uns dann in ISS Deluxe duelliert. ;)

Mit den kleinen Switch-Controllern komme ich auch nicht gut zurecht, müsste mir also noch einen Pro Controller dazu kaufen.

Dafür, dass sich die Switch so super verkauft, ist das Software-Lineup für dieses Jahr echt überschaubar. Es gibt unzählige Indie-Games, aber von Nintendo und den Third Parties kommt nichts. Warum entwickelt zum Beispiel Ubisoft nicht ein eigenes Assassin's Creed für die Switch statt nur alte Collections zu porten? Und warum gibt es von Electronic Arts kein neues FIFA Street für die Switch? Und könnte Rockstar nicht ein GTA San Fierro Stories für die Switch entwickeln so wie es sie damals zweimal auf der PSP gemacht haben?
Trugschluss
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Re: Hat Nintendo seinen Zauber verloren?

Beitrag von Trugschluss »

ZiggyStardust hat geschrieben: 19. Jul 2020, 11:50
Das stimmt. War gestern bei meinem Bruder und habe ein wenig Switch mit ihm gespielt. Mario Kart 8 Deluxe spielt sich wie auf Schienen und man wird immer in die richtige Richtung gelenkt
Das ist eine Spieloption, die man an- und ausschalten kann. :whistle:
Rince81
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Re: Hat Nintendo seinen Zauber verloren?

Beitrag von Rince81 »

ZiggyStardust hat geschrieben: 19. Jul 2020, 11:50 Mario Kart 8 Deluxe spielt sich wie auf Schienen und man wird immer in die richtige Richtung gelenkt
Das lässt sich ausschalten. :D
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DieTomate
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Re: Hat Nintendo seinen Zauber verloren?

Beitrag von DieTomate »

Ich stimme zu, dass da ein allgemeiner Trend zu erkennen ist. Ich kann dem aber nicht wirklich eine Zeitspanne zuordnen. Die Yoshi Reihe ging schon nach dem ersten Yoshi's Island (1995?) steil bergab. Die NSMB Teile, die zu Nintendos "besten Zeiten" kamen, fand ich alle öde. Von Other M (2010) hat sich die Metroid Serie bis heute nicht erholt. Die Wii war insgesamt für mich eine Enttäuschung mit wenigen Lichtblicken wie Mario Galaxy.
Passend dazu:
What Happened to Paper Mario?
What Happened to F-Zero?

Nintendo besteht darauf, dass jedes neue Spiel immer irgendwas Innovatives bieten muss und nicht derivativ sein darf. Deswegen gibt es kein "Paper Mario 3" sondern "Sticker Star". Und mit F-Zero wissen sie nichts weiter anzufangen, was ehrlich gesagt absolut lächerlich klingt.
Ich bin jetzt sehr auf das neue Metroid gespannt.
ZiggyStardust
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Re: Hat Nintendo seinen Zauber verloren?

Beitrag von ZiggyStardust »

Rince81 hat geschrieben: 19. Jul 2020, 11:52
ZiggyStardust hat geschrieben: 19. Jul 2020, 11:50 Mario Kart 8 Deluxe spielt sich wie auf Schienen und man wird immer in die richtige Richtung gelenkt
Das lässt sich ausschalten. :D
Tatsache:
https://praxistipps.chip.de/mario-kart- ... ehts_92557

Werde ich beim nächsten Besuch dran denken.
Voigt
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Re: Hat Nintendo seinen Zauber verloren?

Beitrag von Voigt »

Für mich war Nintendo nur wirklich zu GBA und GameCube Zeiten gut. Mit dem DS Prinzip bin och nie warum geworden, und gab auch kein Spiel was mich begeistert hat (hatte bissel auf DS vom Kumpel damals gespielt).

Wii hatte nette Partyspiele mit Wario Ware und gute Ports mit Metroid Prime Triology, aber auch da wird nix.

Danach mit Super Mario 3D World, Zelda BotW und Mario Maker (2) habe ich wieder recht viel Spaß, deutlich mehr als ich je mit DS oder Wii hatte.
Maliko
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Re: Hat Nintendo seinen Zauber verloren?

Beitrag von Maliko »

Nun. Ich bin ein sog. Nintendo-Kind gewesen (meine erste Konsole war der NES). Abgesehen vom GameCube und der Wii U habe ich jede Stationäre Konsole besessen die Nintendo jemals rausgebracht hat. Allerdings muss auch ich sagen dass Nintendo wirklich sehr sehr nachgelassen hat. In den letzten 3 Jahren habe ich genau 1 Spiel für die Switch gekauft und das war Xenoblade Cronicles. Die Konsole ist für mich einfach uninteressant geworden.

Auch die Gamedesignentscheidungen bei Zelda fand ich nicht wirklich gut. Das geht los bei der Entscheidung das ganze als Open-World-Game aufzuziehen (gerade dieses Dungeonsystem mit den essentiellen Items habe ich immer geliebt) bis hin dazu dass man bei Gewitter keine Metallrüstung tragen kann und bei Regen nicht klettern kann (was auch noch eines der essentiellen Features des Spieles ist) finde ich einfach nur scheiße. Über die Entscheidung Waffen kaputtgehen zu lassen will ich gar nicht erst reden. Meiner Meinung nach das wohl schlechteste Zelda das ich in meinem Leben gespielt habe (und ich habe jedes gespielt) und neben Skyward Sword das einzige Zelda, welches ich nie durchgespielt habe (bei Skyward Sword lag es aber daran dass ich mit der Motion-Steuerung nicht wirklich klar kam) weil es mir einfach zu sehr auf den Sack gegangen ist.

Und ja die Preispolitik finde ich auch durchaus fragwürdig. Den selben Preis für ein Spiel wie für XBox und Playstation zu verlangen und dann noch nicht einmal ansatzweise die technische Qualität zu bieten finde ich ziemlich unverschämt. Auch ein Grund warum ich keine Switchspiele mehr kaufe. Die meisten gibt es auch für PC und XBox und ich besitze beide Plattformen. Inzwischen ist meine Switch nicht mal mehr an den Fernseher angeschlossen, einfach weil ich den HDMI-Port brauchte. Ich bin von Nintendo sehr enttäuscht und ja auch ich hab das Gefühl dass es bei Nintendo seit des Todes von Iwata-san sehr steil bergab geht.
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tsch
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Re: Hat Nintendo seinen Zauber verloren?

Beitrag von tsch »

Axel hat geschrieben: 19. Jul 2020, 11:48 Mario Odyssey fand ich grausam langweilig und eben alles andere als kreativ. BotW hat IMO eher polarisiert.
Hm, der Punkt wird aber sehr schwer für eine Diskussion, weil du mit der Meinung ziemlich alleine steht - gleiches gilt für Zelda BotW. Die Meinungen sind da ziemlich eindeutig.
Axel hat geschrieben: 19. Jul 2020, 11:48 Und den Verweis auf gestiegene Kosten verstehe ich nicht. Ein neues Pilotwings, ein neues Punch Out oder auch ein kreatives Puzzlespiel verschlingen keine 300 Millionen AAA Budgets. Spiele sind ja deswegen so teuer geworden, weil sie auf der technischen Seite viel verschlingen. Das muss aber auf der Switch doch garnicht sein. Eine gelungene Comic-Grafik oder ähnliches reicht aus. Deswegen kann man die Switch ja eben gerade nicht mit anderen Plattformen wie PC oder Playstation vergleichen. Und Nintendo könnte mehr experimentieren, weil es gekauft werden würde. Schlicht weil Nintendo draufsteht. Im Zweifel branded man das mit irgendeiner der zahlreichen Marke die dazu passt. Das hat Nintendo schon in den 80ern und 90ern so gemacht. Gerade bei einem Konzern wie Nintendo sollten Kosten nicht im Weg von auch mal etwas mehr experimentellen Spielen stehen.
Das mag ja sein, aber der BWLer an der Spitze wird dir sicherlich perfekt erklären können, wieso es trotzdem keine gute Idee ist :D . Ne Quatsch, der wird das natürlich nicht entschieden haben.

Du gehst davon aus, dass Spiele für dich entwickelt werden, oder sie Spiele für eine bestimmte Gruppe von Fans entwickeln sollten (F-Zero z.B.). Kann man da ein super Low-Budget Projekt draus machen, das sich möglicherweise gut genug verkauft, um diese Kosten wieder einzuspielen? Möglicherweise. Das ist aber eine sehr naive Sicht auf Dinge, weil ein Unternehmen limitierte Ressourcen hat und sich deshalb gut überlegen muss, wo man diese einsetzt. Es geht dann nicht mehr um Kosten, sondern um "Opportunity Costs" - also wie viel kostet es mich, wenn ich jetzt 50 Entwickler auf ein solches Projekt ansetze, wo wir wissen, dass es kein Verkaufsknüller wird.

Wäre es nicht schlauer, wenn ich diese 50 Entwickler Ring Fit Adventure entwickeln lasse, wo jetzt erst mal niemand nach gefragt hat und wo es auch keine Fanbase gibt, aber wo wir wissen, dass wir damit Leute ins Boot holen, die vorher niemals unsere Kunden geworden wären? Solche Fragen muss sich ein Nintendo stellen.

Wenn es unendliche Ressourcen geben würde und Nintendo einfach von heute auf morgen 50 neue Entwickler einstellen könnte, die ein F-Zero Projekt entwickeln sollen, dann würde sie es wahrscheinlich tun. Das hat aber mit der Realität nichts zu tun, wo solche Ressourcen heiß begehrt sind und selbst wenn man diese bekommt, dann muss man sie ja erst mal in ein funktionierendes Team usw. umwandeln.

Deswegen spreche ich von naiv. Ich bin auch kein Spieleentwickler, aber gerade wenn man The Pod hört, sollte man doch zumindest eine gewisse Awareness für die Komplexität solcher Fragen haben.

Übrigens hätte ich persönlich auch super gerne ein neues F-Zero. Ich will mit dieser Erklärung also nicht Leute dazu auffordern, mit diesen Forderungen gegenüber Nintendo aufzuhören, aber mit der großen Storyline, die du daraus gemacht hast, stimme ich halt überhaupt nich überein. Nintendo liefert in manchen Belangen aktuell super ab (Zelda BotW, Splatoon, Animal Crossing, Mario Odyssey, usw.), was sie nicht komplett frei von Kritik macht (Online Funktionen, paar Serien die mehr Innovation zeigen könnten, usw.).
imanzuel
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Re: Hat Nintendo seinen Zauber verloren?

Beitrag von imanzuel »

Die Frage, ob Nintendo seinen Zauber verloren hat, finde ich schwierig. Das beinhaltet schon wieder so eine Superlative. Vor 30 Jahren waren Videospiele anders, da wurde man nun mal "leicht verzaubert". Ich weiß jetzt nicht welche Spiele Axel verzaubert haben, aber ein Super Metroid, Zelda OoT, Mario 64 war halt damals das Nonplusultra, im gewissen Rahmen. Neben viel Schrott, den es schon damals gab. Das heutige, technische Wettrennen macht Nintendo halt nicht mit (gibt dafür auch gute Gründe, das nicht zu tun, eine leistungsstärkere Switch 2 wäre aber schon nett :whistle: ).

Dafür haben die in der Generation immerhin 2 Meilensteine (also 10/10 Spiele) für mich herausgebracht, Mario Odyssey und Breath of the Wild. Und damit liegt Nintendo schon mal deutlich über Xbox (One), die gar keins hatte, und wenn ich jetzt nur Sony Exklusiv-Titel nehme, komme ich da auch nur auf eins (God of War) auf der Playstation*. Ich würde daher nicht sagen, dass Nintendo seinen Zauber verloren hat, eher wohl Videospiele an sich.

Wenn ich Kritik an Nintendo finden müsste, dann dass die doch bitte mehr mit ihren Franchises machen sollen. Kein Ubisoft oder so, aber alle 3-4 Jahre mal ein neues Zelda, Donkey Kong, F-Zero, etc wäre schon nett.

*Multiplattform-Titel ala RDR2, Sekiro, Dark Souls usw. zähle ich da jetzt nicht dazu
Notiz für mich
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nachtgiger
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Re: Hat Nintendo seinen Zauber verloren?

Beitrag von nachtgiger »

Momentan ist die Aussicht auf ein Breath of the Wild 2 und Hollow Knight Silksong innerhalb des nächsten Jahres der einzige Grund, der mich daran hindert, meine Switch sofort zu verkaufen. Mein linker Joycon driftet mittlerweile - extrem nervig und nicht meine, sondern Nintendos Schuld.

Besonders im Vergleich zur Playstation (Last of Us 2, Ghost of Tsushima) ist dieses Jahr schon sehr mau für Nintendo. Bisherige Höhepunkte sind das von vielen geliebte, aber für Core-Gamer doch eher nieschige Animal Crossing, sowie das Remaster eines 10 Jahre alten JRPGs... :ugly:

Klar, es war Corona, aber Sony hatte ja trotzdem noch was im Ofen. Bislang sieht es so aus, als würde das Jahr mit einem Mario-Remaster ausklingen... naja.
Trugschluss
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Re: Hat Nintendo seinen Zauber verloren?

Beitrag von Trugschluss »

tsch hat geschrieben: 19. Jul 2020, 12:24
Axel hat geschrieben: 19. Jul 2020, 11:48 Mario Odyssey fand ich grausam langweilig und eben alles andere als kreativ. BotW hat IMO eher polarisiert.
gleiches gilt für Zelda BotW. Die Meinungen sind da ziemlich eindeutig.
Ich sehe 3 von 10 bisherigen Diskutanten, wenn ich mich nicht verzählt habe. :D
Gerade jetzt, Jahre später, ist die Meinung nicht mehr sooo eindeutig wie damals. Ich lese vom Nichtgefallen eigentlich recht häufig. :think:
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tsch
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Re: Hat Nintendo seinen Zauber verloren?

Beitrag von tsch »

Trugschluss hat geschrieben: 19. Jul 2020, 13:22
tsch hat geschrieben: 19. Jul 2020, 12:24
Axel hat geschrieben: 19. Jul 2020, 11:48 Mario Odyssey fand ich grausam langweilig und eben alles andere als kreativ. BotW hat IMO eher polarisiert.
gleiches gilt für Zelda BotW. Die Meinungen sind da ziemlich eindeutig.
Ich sehe 3 von 10 bisherigen Diskutanten, wenn ich mich nicht verzählt habe. :D
Gerade jetzt, Jahre später, ist die Meinung nicht mehr sooo eindeutig wie damals. Ich lese vom Nichtgefallen eigentlich recht häufig. :think:
Ich will keine individuellen Meinungen diskreditieren, aber das ist hier halt schon eine sehr spezielle Bubble an Leuten, die nicht wirklich repräsentativ für eine generelle Meinung ist - gerade wenn es um Spiele geht, wo die Narrative nicht im Fokus steht. Wenn ich der viel Wert zuordnen würde, dann würde ich auch denken, dass Fortnite gefloppt wäre und das schlimmste Spiel ever ist ;) . Natürlich sammeln sich hier viele Leute, die mit dem modernen Nintendo nicht viel anfangen können, weil es bei den Podcastern ja genauso ist.

Ich beziehe mich z.B. auf Metacritic, Ranglisten (z.B. Listen der Dekade gab es ja zuletzt viele) oder die generelle Besprechung von Videospielen auf YouTube und co. Gibt natürlich einzelne Leute, die das anders sehen, aber ich rede halt von einem allgemeinen Trend, wohin die Meinungen gingen. Dass sich diese nachträglich noch sehr verändert haben, wäre mir jetzt neu - kritische Meinungen waren auch schon zu Release kritisch.

Habe nicht das Gefühl, dass viele widersprechen würden, wenn man Zelda BotW als revolutionär bezeichnet. Und Odyssey war eben eine Neuausrichtung innerhalb der Serie, was im Kontext der 3D-Marios auch als frisch und größtenteils positiv aufgefasst wurde.
Zuletzt geändert von tsch am 19. Jul 2020, 13:49, insgesamt 1-mal geändert.
Peninsula
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Re: Hat Nintendo seinen Zauber verloren?

Beitrag von Peninsula »

Trugschluss hat geschrieben: 19. Jul 2020, 13:22
tsch hat geschrieben: 19. Jul 2020, 12:24
Axel hat geschrieben: 19. Jul 2020, 11:48 Mario Odyssey fand ich grausam langweilig und eben alles andere als kreativ. BotW hat IMO eher polarisiert.
gleiches gilt für Zelda BotW. Die Meinungen sind da ziemlich eindeutig.
Ich sehe 3 von 10 bisherigen Diskutanten, wenn ich mich nicht verzählt habe. :D
Gerade jetzt, Jahre später, ist die Meinung nicht mehr sooo eindeutig wie damals. Ich lese vom Nichtgefallen eigentlich recht häufig. :think:
Mag schon sein, dass BotW nicht allen gefällt - es taucht aber auch Jahre später noch in genug Bestenlisten auf, dass man zumindest anerkennen muss, dass es weiterhin viele als Meilenstein betrachten - aber ist es nicht etwas inkonsequent, einerseits "weniger Vorhersehbarkeit" für Serien zu fordern und dann ausgerechnet darüber zu schimpfen, dass BotW kein klassisches Zelda ist?
Ich war als Kind Gameboy-Nutzer und Dauergast auf NES und SNES von Freunden und Freundinnen und hatte bis letztes Jahr nie wieder auch nur das leiseste Interesse, mir eine Nintendo-Konsole zuzulegen, auch weil Nintendo die ganze Zeit über wie das Disney meets Apple des Gaming wirkte, was seine Kundenfreundlichkeit anging. Da gibt es sicherlich auch weiterhin Kritikpunkte, aber eine Verschlechterung kann ich nicht feststellen. Und dass sich der Output von AAA-Titeln verlangsamt, mag schade sein, ist aber auch eher eine allgemeine Tendenz, denke ich. Man schaue auf andere große Franchises jenseits von Ubisoft- ein neues GTA oder Elder Scrolls lässt länger auf sich warten, als früher denkbar gewesen wäre.
Zuletzt geändert von Peninsula am 19. Jul 2020, 17:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Alienloeffel
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Re: Hat Nintendo seinen Zauber verloren?

Beitrag von Alienloeffel »

Ich würde vermuten, dass die Perspektive da schon zu einer self fullfilling prophecy führt: Man war ja auch selbst eine andere Person zu SNES Zeiten, hatte deutlich weniger Spiele gespielt und war an der Stelle sicherlich schneller von etwas begeistert.
Man muss auch immer mal nachhorchen ob man die Produkte an der Stelle nicht mag weil sie einen selbst nicht so erreichen oder ob diese wirklich weniger gut sind. Das hat mit Sicherheit auch was mit dem "Nintendo Zauber" zu tun.

Wenn es um die Spiele der Switch geht finde ich das Lineup, abgesehen von 2020, doch sehr geil auch wenn es mich nicht immer anspricht. Yoshi und Kirby zum Beispiel richtete sich ja klar an jüngere Spieler. Hätten wir/ihr Yoshis Island heute auch so abgefeiert? Ich weiß nicht ob ich das im gleichen Maße bewerten würde oder könnte.
Zu den konkret erschienen Spielen:
BotW sehe ich als Meisterwerk. Nicht ohne Schwächen, gerade der Waffenverschleiß müsste etwas entschärft werden und die Titans hätten mehr in Richtung klassische Dungeons gehen sollen. Aber all die wirklich cleveren Ideen und das einzigartige Gesamterlebenis sind für das gesamte Medium in Sachen Open World ein großer Gewinn finde ich.

Mario Odyssey hatte ein tolles Leveldesign und hat mit den 2D Abschnitten deutlich mehr neues und spannenderes gemacht als mit 3D World.

Splatoon 2 nutzt die Joycons auf wirkliche gute Weise. Der einzige Grund warum ich das nicht mehr spiele ist die Optik und Präsentation - spricht mich nicht so an.

Smash Bros Ultimate wird auch in Profikreisen (soweit ich das mitbekam) nur von Melee ausgestochen. SMash wurde eher wieder interessanter durch das große Roster und mehr Geschwidndigkeit. Und auch heutzutage noch nichts gewöhnliches finde ich.

Pokemon Lets Go hat ebenfalls einzigartiges Gameplay mit den Joycons gehabt und hat viel Spaß gemacht. Zu leicht, ja, aber leider auf jüngeres Publikum geschielt. Ich hätte Schwert und Schild lieber mit mehr Mechaniken aus Lets Go gehabt - Das wirkte nämlich wie ein Rückschritt.

Fire Emblem Three Houses fand ich deutlich besser und spannender als Awakening auf dem 3DS. Auch die Kombi aus Strategie und Lifesim ist (zumindest für mich) elegant und nicht zu nervig. Da hatte ich unfassbar viel Spaß mit.

Ringfit Adventure hat für Fitness Spiele eine ganz neue Richtung aufgemacht und benutzt die Peripherie ebenfalls auf sehr eigenen Weise. Ich habe wenig schlechtes darüber gehört

Labo richtet sich auch eher an jüngere, sieht aber zumindest teilweise aus wie ein spannender Baukasten der ja unter anderem die Infrarotkameras der Joycons für nette Sachen nutzen kann. Scheint nicht so geil geworden zu sein wie vor Release gehofft, aber dennoch eine sehr kreative, neue Sache.

Und dann haben wir noch nicht die Spiele, die von Nintendo nicht entwickelt wurden. Da gibt es auch vieles nur auf der Switch:
Xenoblade Chronicles 2 stößt bei mir bis heute auf eine gewisse Ablehnung wegen dem Characterdesign, kam aber auch gut an und nachdem ich den ersten endlich gespielt habe (was für ein schickes Spiel!) werde ich mal an den zweiten Wagen. Scheint mir neben Final Fantasy (die letzten Teile waren schlimm) die gerade beliebteste JRPG Reihe zu sein?

Octopath Traveller hatte ein Storydesign das einfach nicht funktioniert hat. Die Optik war aber fantastisch und auch das Gameplay war toll. Sowas habe ich davor und seitdem nicht mehr gesehen und wünsche mir das sehr.



Unterm Strich behaupte ich, dass auch heutzutage Nintendo die Firma ist die am meisten flexibel ist, Dinge versucht und gleichzeitig ein sehr hohes Produktionsniveau hält. Das heißt nicht, dass es keine eklatanten Schwächten gibt. Alles was online ist ist eine furchtbare Krücke, aber das hat wenig mit dem "Zauber" zu tun von dem gesprochen wurde finde ich. Wir, als Leute die eben frühere Generationen schon mitgemacht haben, sind einfach zu viel gewohnt und wurden schon oft begeistert. Sowas lässt sich dann schwer wiederholen und lässt die Fanbrille verblassen. Und trotzdem kam dann ein BotW vorbei und hat (zumindest mich) eine ähnliche Neugier fühlen lassen wie eben vor zwanzig Jahren.
Also Nein, ich glaube nicht, dass Nintendo seinen Zauber verloren hat. Ich glaube einfach, dass Spiele heute anders gemacht werden und man selbst nicht mehr so fähig ist "verzaubert" zu werden. Oder eben dieser zauber viel zu sehr an erste Erlebnisse oder Nostalgie geknüpft ist.
Zuletzt geändert von Alienloeffel am 19. Jul 2020, 13:57, insgesamt 1-mal geändert.
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