10JK: Frauen, Taliban, Überraschungen!

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JanTenner
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Re: 10JK: Frauen, Taliban, Überraschungen!

Beitrag von JanTenner »

Mastertronic hat geschrieben: 14. Aug 2020, 01:08 Finde es amüsant das fast jeder hier in diesem Threat lieber Frauen als Männer spielt... sind die Entwickler da also doch auf dem Holzweg??
Das Forum ist in vielerlei Hinsicht (zum Glück) alles andere als repräsentativ für die breite Masse an Spielern :D
AzenShepard
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Re: 10JK: Frauen, Taliban, Überraschungen!

Beitrag von AzenShepard »

Mastertronic hat geschrieben: 14. Aug 2020, 01:08
AzenShepard hat geschrieben: 13. Aug 2020, 22:54
Mastertronic hat geschrieben: 13. Aug 2020, 14:15


Also wenn ich mir die aufgedeckten Skandale rund um Ubisoft ansehe, dann hängt es u.a. vor allem an den Personen, an denen das Spiel bzw. der spieltbare Charakter vor Release vorbei muss. Das hat dann eher weniger damit zu tun, dass Frau nicht auch gerne vor dem PC oder der Konsole sitzt und Zombies etc. umhaut.

Ein Hoch auf spielbare Charaktere wie FemShep, Abby (<3), Ellie, Senua, Jill Valentina (<3!!!), Celementine usw. ! :D
Die Aussage über UBI Soft halte Ich für falsch. Denke über allem steht der wirtschaftliche Erfolg - auch über den Mittelaltereinstellungen der UBI Soft Macho Neandertaler. Unterstrichen wird dies auch von der hier in diesem Threat schon viel zitierten Cassandra aus AC Odyssey von (äh räusper)UBI Soft.... Finde es amüsant das fast jeder hier in diesem Threat lieber Frauen als Männer spielt... sind die Entwickler da also doch auf dem Holzweg??
Klar, die letzten Jahre zeigen eine Entwicklung hin zu mehr Diversität (von vielen Entwicklern und Unternehmen) :), aber auch wie tiefgehend die Gründe für ein verhindern von einer solchen sind.
Wie anhand von Ubisoft zu erkennen ist, war dies bisher und ist immer noch ein großer Kampf und scheitert (u.a. bei Ubisoft) nicht am Willen (vieler), sondern an (einzelnen) Personen und deren persönlichen Einstellungen. Somit geht es dann weniger darum, ob du oder ich lieber das eine oder andere Geschlecht nehmen. Natürlich, ist Ubisoft nur ein Unternehmen und steht nicht für 100 % aller anderen Entwickler und deren Vorgehensweise.
Kassandra sollte ursprünglich als einziger Charakter spielbar sein, wegen Druck von oben wurde dann ihr Bruder Alexios dazu geschoben. Obwohl eine mögliche Auswahl für uns Spieler natürlich toll ist, ist der Hintergrund zu dieser Auswahl eben kein „Yeah, wir machen etwas cooles für euch“, sondern eher ein „Ich mag keine Frauen als Hauptrolle, erstellt bitte noch einen Mann“.

Ich persönlich bin mit sehr großem Spaß als 'Geralt von Riva' durch das Land und als 'Arthur Morgan' durch die Prärie geritten und liebe diese Charaktere, aber trotzdem finde ich es schade, warum es z.B. keinen DLC mit der coolen Sadie geben wird oder wir diese nicht irgendwann ebenfalls spielen können (oder Yennefer in „Witcher 3“ oder oder). :)
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schneeland
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Re: 10JK: Frauen, Taliban, Überraschungen!

Beitrag von schneeland »

Mastertronic hat geschrieben: 14. Aug 2020, 01:08 Finde es amüsant das fast jeder hier in diesem Threat lieber Frauen als Männer spielt... sind die Entwickler da also doch auf dem Holzweg??
Wie der JanTenner schon sagt: das Forum hier ist nicht so arg repräsentativ für die gesamte Spielerschaft ;)

Ansonsten: wenn ich die Wahl habe, entscheide ich mich normalerweise für die männliche Spielfigur. Gerade bei Rollenspielen bzw. generell bei charakterzentrierten Spielen wird die Immersion für mich leichter, wenn die Spielfigur mir ähnelt.

Bei anderen Spielen ist's mir relativ egal. Da finde ich es unabhängig vom Geschlecht wichtiger, dass der Körperbau der Figur halbwegs glaubwürdig ist.
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MrAntiwars
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Re: 10JK: Frauen, Taliban, Überraschungen!

Beitrag von MrAntiwars »

Ich muss zugeben: Wenn ich es mir aussuchen kann, spiele ich auch eher Männer als Frauen. Und dennoch würde ich mehr weibliche Hauptrollen in Videospielen begrüßen, insbesondere weil ich denke, dass hier noch nicht das volle Potential ausgeschöpft wurde. Immerhin können sich die Erfahrungen von Frauen und Männern in bestimmten Situationen stark unterscheiden. Gerade Themen wie sexuelle Belästigung (auch im kleinen), Sexismus oder allgemeine Unterschiede, in der Art wie der Charakter von der Spielwelt wahrgenommen wird, sind gefühlt unterrepräsentiert. Das hätte dann auch gleich noch einen Mehrwert. Sicherlich, muss es nicht immer um solche Themen gehen, insbesondere weil die eben auch etwas Fingerspitzengefühl benötigen, aber es wäre doch definitiv mal einen Gedanken wert. Und das die feinen Herren AAA-Entwickler nicht gleich dran verarmen, wenn sie einen starken weiblichen Charakter in den Mittelpunkt stellen, haben die Quervergleich zu HZD, TLOU 2 und der Filmbranche gezeigt.

Ich jedenfalls würde mich über ein wenig Abwechslung freuen, denn Männer werden wir schon noch oft genug spielen können.
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bluttrinker13
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Re: 10JK: Frauen, Taliban, Überraschungen!

Beitrag von bluttrinker13 »

MrAntiwars hat geschrieben: 16. Aug 2020, 00:37 Gerade Themen wie sexuelle Belästigung (auch im kleinen), Sexismus oder allgemeine Unterschiede, in der Art wie der Charakter von der Spielwelt wahrgenommen wird, sind gefühlt unterrepräsentiert. Das hätte dann auch gleich noch einen Mehrwert.
Ich finde auch, dass hier noch viel brach liegt, sich aber gut implementieren liesse, um einfach mal für uns Männer erfahrbarer zu machen, wie das so ist (bspw häufiger angestarrt zu werden obwohl man grad nix besonderes macht).
Ich fand es schon interessant, als ich Aloy gespielt habe, und sich ja wenigstens zwei der männlichen NPCs so zaghaft ranwanzten an mich, und ich dachte "Alter, was willst du denn? Bleib mal schön sachlich digger!" :D
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Re: 10JK: Frauen, Taliban, Überraschungen!

Beitrag von MrAntiwars »

bluttrinker13 hat geschrieben: 16. Aug 2020, 11:12
MrAntiwars hat geschrieben: 16. Aug 2020, 00:37 Gerade Themen wie sexuelle Belästigung (auch im kleinen), Sexismus oder allgemeine Unterschiede, in der Art wie der Charakter von der Spielwelt wahrgenommen wird, sind gefühlt unterrepräsentiert. Das hätte dann auch gleich noch einen Mehrwert.
Ich finde auch, dass hier noch viel brach liegt, sich aber gut implementieren liesse, um einfach mal für uns Männer erfahrbarer zu machen, wie das so ist (bspw häufiger angestarrt zu werden obwohl man grad nix besonderes macht).
Ich fand es schon interessant, als ich Aloy gespielt habe, und sich ja wenigstens zwei der männlichen NPCs so zaghaft ranwanzten an mich, und ich dachte "Alter, was willst du denn? Bleib mal schön sachlich digger!" :D
Genau sowas meine ich! Als Mann kriegt man teilweise gar nicht so mit, wie unterschiedlich die Alltagserfahrungen von Frau und Mann sein können. Spiele könnten hier eine Chance wahrnehmen und eben solche Eindruck vermitteln. Nicht mal als zentrale Thematik, unterschwellige Situationen wie bei Aloy reichen da schon aus. Und wenn behauptet wird, dass die Zielgruppe vorwiegend männlich ist, dann wäre ein solcher Schritt umso wertvoller.
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bluttrinker13
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Re: 10JK: Frauen, Taliban, Überraschungen!

Beitrag von bluttrinker13 »

Exaktamente!
"New experiences", hell yeah, da werden jedenfalls solche auch mal wirklich delivered. Und das die Mädels mehr coole, identitätsstiftende Protagonistinnen haben (Aloy fand ich was das angeht schon ziemlich nice), umso besser!

Aber dann eben auch einen weiblichen Char der so geschrieben ist, und keine arbiträre Geschlechterrolle wie bei Femshep oder in Dark Souls, wo es imo ziemlich egal ist, welches Geschlecht mein Char hat, da die Welt eh nicht drauf reagiert.
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Blaight
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Re: 10JK: Frauen, Taliban, Überraschungen!

Beitrag von Blaight »

JanTenner hat geschrieben: 13. Aug 2020, 17:43 In den meisten Triple-A Spielen geht es ja um Kampf / bewaffneten Konflikt. Da ist es einfach nicht sehr glaubhaft wenn eine Frau - insbesondere im Nahkampf - reihenweise männliche Gegner ausschaltet (mit Magie oder Pfeil+Bogen von mir aus). Außerdem will ich nicht eine weibliche Figur als meinen Avatar in eine gewaltsame Auseinandersetzung hineinführen.
Mir ist hier noch was eingefallen. Eine starke weibliche Figur ist ja in Spielen keine neue Idee: ich habe mit 6 Jahren Schach gelernt und schon damals nie in Frage gestellt, dass die Dame, die krasseste Figur ist. Vielleicht lag es daran, dass ich halt selbst nie besonders stark war und Mädchen nie als schwach empfunden habe.

Und bezogen auf Nahkampf: ich hab früher (Studienzeit) gerne Kickboxen trainiert und Trainingskämpfe oft gegen technisch viel bessere Frauen bestritten. Da hatte ich auch die Erfahrung, dass Frauen im Nahkampf durchaus einen extrem deutlichen Kompetenzvorsprung haben können.
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derFuchsi
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Re: 10JK: Frauen, Taliban, Überraschungen!

Beitrag von derFuchsi »

Frauen als Spielercharaktere sind mir recht. Wenns so ist habe ich kein Problem damit. Soll ich einen Charakter erstellen und keinen vorgefertigten spielen nehme ich einen Mann, das ist mir halt näher. Ich würde statt Geralt aber auch Ciri in einem neuen Witcher spielen das wäre mir auch recht.
Hat nur am Rande damit zu tun aber Ich kann allerdings die Aufregung bei Battlefield damals ein klein wenig nachvollziehen. Das passte irgendwie nicht und wirkte da halt recht künstlich. Kämpfende Frauen mag es gegeben haben im WWII aber auf dem Schirm hat man das eher nicht. Ich weiß davon jedenfalls nix aber es wäre auch kein Grund für mich das Spiel zu boykottieren (Ich mag Battlefield allerdings generell nicht außer das olle 1942 :D).
In einem modernen Szenario kein Problem aber gut das war nicht das Thema der Folge ;)

Ich war irgendwie durcheinander beim Teil mit den Taliban. Hatte den Fall nicht mehr im Kopf und habe die ganze Aufregung nicht ganz verstanden. Wer soll denn sonst in Afghanistan gegen die US Truppen kämpfen? Und bei einem Multiplayer Spiel muss halt wer die andere Seite spielen. Und Christian regt sich auf weil die ganze Aufregung angeblich für nix. Ja das Argument geht auch andersrum, das haben die sich nämlich auch gedacht.
Aber am Ende wird doch eingeknickt und mit einer simplen Umbenennung der Gegner, mit einer Zeile Text im Code wie ihr so schön sagt ist plötzlich alles gut? Ernsthaft damit war man dann zufrieden!?!? Man erschießt noch immer als Taliban die nur nicht mehr so heißen auf US-Soldaten aber nun ist es ok? :think:
Und dann macht ihr den Elfmeter mit Medal Of Honor nicht rein. Was ist denn mit WWII Shootern wie eben MOH in denen man die Nazis im Multiplayer spielen kann. Die einzige Aufregung an die ich mich da hierzulande erinnere sind die Hakenkreuze. Da leben auch noch Beteiligte und Angehörige aber das ist wohl schon ok.
Anscheinend gibt es für solche realistischen Szenarien ein Verfallsdatum das nicht viel mit Überlebenden zu tun hat.
Der ganze Beitrag lässt mich insgesamt eher verwirrt zurück.
Nebenbei irgendwie auch ganz passend mit der angesprochenen anderen Folge zusammen zur aktuellen Diskussion im Netz zum Thema "Cancel Culture", das gab es offensichtlich schon vor 10 Jahren.
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VikingBK1981
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Re: 10JK: Frauen, Taliban, Überraschungen!

Beitrag von VikingBK1981 »

JanTenner hat geschrieben: 13. Aug 2020, 17:43 In den meisten Triple-A Spielen geht es ja um Kampf / bewaffneten Konflikt. Da ist es einfach nicht sehr glaubhaft wenn eine Frau - insbesondere im Nahkampf - reihenweise männliche Gegner ausschaltet (mit Magie oder Pfeil+Bogen von mir aus). Außerdem will ich nicht eine weibliche Figur als meinen Avatar in eine gewaltsame Auseinandersetzung hineinführen.
So ist es bei mir auch. Sehe es genauso bei Serien und Filmen. Ich habe nichts gegen weibliche Charaktere, sie müssen nur glaubhaft sein und in die Story passen. Ein weiblicher Ritter zB in Kingdom Come Deliverance würde keinen Sinn machen und wäre nicht glaubhaft. Es muss halt passen. Und für die die meinen das Frauen in einer körperlichen Auseinandersetzung mit einem Mann gleichziehen können, ja die Ausnahmen wird es geben, sind aber sehr selten. Selbst Regina Halmich hatte damals Angst vor Raab.

Was mir in dem Podcast aber sehr aufgestoßen hat ist das Thema Taliban und die immer wieder durchscheinenden Relativierung. Sie wurden nicht durch Darstellung zu den Bösen aufgebaut. Würdet ihr das auch über die Nazis sagen? Ich war 2011 selbst in Afghanistan und habe gesehen was die der Bevölkerung und dem Land angetan haben. Da kommen dann Ansetze wie: "In Kampf um Falludscha hätten man auch die andere Seite (Taliban) beleuchtet, so hätte man eine andere Sicht auf die Dinge bekommen". Hoffe ich habe es einigermaßen richtig wiedergeben. Würdet ihr auch Hitler und Stalin die Möglichkeit geben wollen ihre Sicht der Dinge darzustellen?
Tom
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Re: 10JK: Frauen, Taliban, Überraschungen!

Beitrag von Tom »

Ein Grund, weshalb Publisher davon ausgehen, dass sie mit männlichen Spielercharakteren mehr verkaufen, dürfte auch auch die Rolle der Spielfigur als Identifikationsfigur für den Spieler sein.

Spiele ziehen ihren Reiz ja häufig auch daraus, dass sich der Spieler in die Spielfigur hineinversetzen, und dann eine Machtfantasie ausleben kann. Das fällt leichter, wenn die Spielfigur dem Spieler ähnelt, also u.a. auch das gleiche Geschlecht hat. Das mag vielleicht nicht auf alle Spieler zutreffen, aber sicher auf viele.

Und Spiele, die Kampf und Gewalt zum Inhalt haben, sprechen eher männliche Spieler an. Da verstehe ich schon, wieso Publisher davon ausgehen, dass sie mit männlichen Protagonisten mehr verkaufen.
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Re: 10JK: Frauen, Taliban, Überraschungen!

Beitrag von meieiro »

Tom hat geschrieben: 19. Aug 2020, 02:29 Spiele ziehen ihren Reiz ja häufig auch daraus, dass sich der Spieler in die Spielfigur hineinversetzen, und dann eine Machtfantasie ausleben kann. Das fällt leichter, wenn die Spielfigur dem Spieler ähnelt, also u.a. auch das gleiche Geschlecht hat. Das mag vielleicht nicht auf alle Spieler zutreffen, aber sicher auf viele.
Ist das wirklich so? Klar ich kann nur für mich sprechen, aber ich identifiziere mich überhaupt nicht mit meiner Spielfigur. Schon gar nicht, wenn die Figur fest vorgegeben ist. Aber auch in Rollenspielen, in denen ich meinen eigenen Charakter erstellen kann.
Aber mal angegenommen ich würde das machen, warum ist dann soviel schwieriger sich mit einer Frau zu identifizieren als mit ein weißhaariger Mutantenhexer, einem Samurai im feudalen Japan oder einem Assassinen in einem der historischen Settings?
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Heretic
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Re: 10JK: Frauen, Taliban, Überraschungen!

Beitrag von Heretic »

Tom hat geschrieben: 19. Aug 2020, 02:29 Ein Grund, weshalb Publisher davon ausgehen, dass sie mit männlichen Spielercharakteren mehr verkaufen, dürfte auch auch die Rolle der Spielfigur als Identifikationsfigur für den Spieler sein.

Spiele ziehen ihren Reiz ja häufig auch daraus, dass sich der Spieler in die Spielfigur hineinversetzen, und dann eine Machtfantasie ausleben kann. Das fällt leichter, wenn die Spielfigur dem Spieler ähnelt, also u.a. auch das gleiche Geschlecht hat.
*in den spiegel schau*
Ja, in der Tat, die Ähnlichkeit zwischen mir und Duke Nukem ist wirklich frappierend!

:mrgreen:

Ernsthaft: Ich glaube auch, dass dieser Gedanke in vielen Publisher-Köpfen herumschwirrt. Wahrscheinlich trifft das sogar auf den ein oder anderen Spieler zu. Aber hoffentlich nicht auf den Großteil der Spielerschaft. Ich identifiziere mich nie mit einem Spielcharakter, auch nicht mit einem selbst erstellten. Der ist dann maximal mein virtuelles Ebenbild bei diversen Handlungsweisen (in Situationen, die ich im wirklichen Leben nie erleben werde). Meist aber nichtmal das.
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schneeland
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Re: 10JK: Frauen, Taliban, Überraschungen!

Beitrag von schneeland »

Man darf "Identifizieren" jetzt auch nicht zu hoch aufhängen, aber sowohl beim Videospiel als auch beim Pen&Paper kenne ich zahlreiche Leute, die quasi idealisierte/variierte Versionen von sich selbst spielen. Und, wieder ausgehend vom Pen&Paper, ist das Geschlecht sicher in 80% der Fälle deckungsgleich. Das ist also jetzt nicht aus der Luft gegriffen.

Bei Spielern, die sich eh in nix reinversetzen, ist natürlich Hopfen und Malz verloren :D
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Re: 10JK: Frauen, Taliban, Überraschungen!

Beitrag von meieiro »

schneeland hat geschrieben: 19. Aug 2020, 11:26 Man darf "Identifizieren" jetzt auch nicht zu hoch aufhängen, aber sowohl beim Videospiel als auch beim Pen&Paper kenne ich zahlreiche Leute, die quasi idealisierte/variierte Versionen von sich selbst spielen. Und, wieder ausgehend vom Pen&Paper, ist das Geschlecht sicher in 80% der Fälle deckungsgleich. Das ist also jetzt nicht aus der Luft gegriffen.

Bei Spielern, die sich eh in nix reinversetzen, ist natürlich Hopfen und Malz verloren :D
Sich in jmd reinversetzen und sich mit jmd identifizieren sind zwei verschiedene Dinge. Und den meisten von uns glaube ich würde es nicht schaden, wenn man sich mal ab in jmd des anderen Geschlechts, mit andere Hautfarbe, usw. reinversetzen kann.

Ich stelle mir eben nur die Frage, warum es uns so schwer fällt sich in eine Frau hineinzuversetzen, im Gegensatz zu Samurai, Hexer, Assassine und Co.
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schneeland
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Re: 10JK: Frauen, Taliban, Überraschungen!

Beitrag von schneeland »

meieiro hat geschrieben: 19. Aug 2020, 11:45 Sich in jmd reinversetzen und sich mit jmd identifizieren sind zwei verschiedene Dinge. Und den meisten von uns glaube ich würde es nicht schaden, wenn man sich mal ab in jmd des anderen Geschlechts, mit andere Hautfarbe, usw. reinversetzen kann.
Ok, wenn wir streng sein wollen: ja, da gibt's einen Unterschied. Realistischerweise sollte man m.E. auch maximal von einer Teilidentifikation ausgehen - selbst bei maximaler Immersion ist ja die technische Ebene der Steuerung der Spielfigur immer vorhanden.
meieiro hat geschrieben: 19. Aug 2020, 11:45 Ich stelle mir eben nur die Frage, warum es uns so schwer fällt sich in eine Frau hineinzuversetzen, im Gegensatz zu Samurai, Hexer, Assassine und Co.
Das finde ich jetzt nicht so verwunderlich. Eine fantastische Welt etabliert ja erstmal neue Regeln (hier gibt's Magie, stell' Dir vor, Du wärst ein Assassine, etc.), aber ein Stück weit nimmst Du Deine Identität halt doch mit. Und Geschlecht ist halt für die meisten eine relativ klare Trennlinie.

Natürlich kann man sich immer noch bemühen, sich in eine Frau hineinzuversetzen, aber da die Hürde, sich vorzustellen "das bin irgendwie ich" dann doch deutlich höher, als wenn ich sage: "das bin ich, nur mit ein paar Assasinenskills dran".

Wahrscheinlich wird man da auch keine klaren Grenzen ziehen, sondern nur statistische Aussagen machen können, aber persönlich finde ich es bspw. deutlich einfacher, mich mit einem schwarzen Mann zu identifizieren als mir einer weißen Frau (merkwürdigerweise kann ich mich zudem leichter mit Figuren, die älter als ich sind, identifizieren als mit solchen, die jünger als ich sind).

Aus genau diesem Grund finde ich es aber auch absolut lobenswert, dass es mittlerweile häufiger weibliche Spielfiguren gibt - Frauen habe ja beim Spielen vielleicht das gleiche "Problem" wie ich, nur halt in umgekehrter Richtung.
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Feamorn
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Re: 10JK: Frauen, Taliban, Überraschungen!

Beitrag von Feamorn »

schneeland hat geschrieben: 19. Aug 2020, 21:51
meieiro hat geschrieben: 19. Aug 2020, 11:45 Sich in jmd reinversetzen und sich mit jmd identifizieren sind zwei verschiedene Dinge. Und den meisten von uns glaube ich würde es nicht schaden, wenn man sich mal ab in jmd des anderen Geschlechts, mit andere Hautfarbe, usw. reinversetzen kann.
Ok, wenn wir streng sein wollen: ja, da gibt's einen Unterschied. Realistischerweise sollte man m.E. auch maximal von einer Teilidentifikation ausgehen - selbst bei maximaler Immersion ist ja die technische Ebene der Steuerung der Spielfigur immer vorhanden.
meieiro hat geschrieben: 19. Aug 2020, 11:45 Ich stelle mir eben nur die Frage, warum es uns so schwer fällt sich in eine Frau hineinzuversetzen, im Gegensatz zu Samurai, Hexer, Assassine und Co.
Das finde ich jetzt nicht so verwunderlich. Eine fantastische Welt etabliert ja erstmal neue Regeln (hier gibt's Magie, stell' Dir vor, Du wärst ein Assassine, etc.), aber ein Stück weit nimmst Du Deine Identität halt doch mit. Und Geschlecht ist halt für die meisten eine relativ klare Trennlinie.

Natürlich kann man sich immer noch bemühen, sich in eine Frau hineinzuversetzen, aber da die Hürde, sich vorzustellen "das bin irgendwie ich" dann doch deutlich höher, als wenn ich sage: "das bin ich, nur mit ein paar Assasinenskills dran".

Wahrscheinlich wird man da auch keine klaren Grenzen ziehen, sondern nur statistische Aussagen machen können, aber persönlich finde ich es bspw. deutlich einfacher, mich mit einem schwarzen Mann zu identifizieren als mir einer weißen Frau (merkwürdigerweise kann ich mich zudem leichter mit Figuren, die älter als ich sind, identifizieren als mit solchen, die jünger als ich sind).

Aus genau diesem Grund finde ich es aber auch absolut lobenswert, dass es mittlerweile häufiger weibliche Spielfiguren gibt - Frauen habe ja beim Spielen vielleicht das gleiche "Problem" wie ich, nur halt in umgekehrter Richtung.
Ich musste vorhin an das "sich identifizieren" denken, hab ja RDR2 angefangen und war eben bei dem Saufgelage mit einem Kumpanen im Saloon (nachdem ein anderer der Gruppe festgesetzt wurde) und hab gemerkt, dass ich mich mit der gesamten Situation so überhaupt nicht identifizieren konnte.
Wenn ich jetzt zurück denke, ist mir das beispielsweise mit Aloy nicht einmal so negativ passiert, in die habe ich mich das komplette HZD besser identifizieren können als in der (bislang natürlich sehr kurzen) Zeit mit Arthur Morgan.
Das hängt bei mir bei Spielen mit "hartem" (also ohne oder sehr wenig Einfluss meinerseits auf die Handlungen der Figur) vorgegebenem Charakter wohl deutlich stärker an der Handlung als an Merkmalen wie Geschlecht, Hautfarbe oder Körperbau.

Ich hab allerdings generell keine Probleme, mich mit Frauen zu identifizieren/in sie hinein zu versetzen. (Spiele auch beim Pen&Paper recht häufig weibliche Charaktere, ich wage zu behaupten mittlerweile auch deutlich realistischer (reifer) als noch mit 14, als es mit P&P bei uns los ging.)

Tatsächlich fällt es mir in Medien oft leichter, mich mit den Frauen zu identifizieren als mit den Männern, vermute mal, das liegt daran, dass ich mit einigen häufigen gezeigten männlichen Attributen gar nicht so viel anfangen kann. Das ist also am Ende weniger ein Geschlechts als ein Archetypen/Klischee-Problem. Muskelverpackte und/oder Machos sind nicht meins, eher clever und einfallsreich. D.h. im Action- und Abenteuer-Genre eher der Dieb als der Barbar, eher der Ninja als der Wikinger, eher der Scharfschütze als der Typ mit der Minigun, eher Elf als Zwerg, oder eben gebrochen (also Elbenkrieger oder zwergischer Kleriker). Schon in der Jugend waren bei mir Sigourney Weavers Ripley oder Michael Biehns Hicks höher im Kurs als Arnie in einer beliebigen Rolle.
Der (männliche) Klischee-Actionheld wird für mich meistens erst interessant, wenn das Klischee irgendwie gebrochen wird.
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Re: 10JK: Frauen, Taliban, Überraschungen!

Beitrag von Tom »

meieiro hat geschrieben: 19. Aug 2020, 11:45Ich stelle mir eben nur die Frage, warum es uns so schwer fällt sich in eine Frau hineinzuversetzen, im Gegensatz zu Samurai, Hexer, Assassine und Co.
Samurei, Hexer oder Assassine zu sein sind ja auch eine Machtfantasien, das ist schon auf einer instinktiven emotionalen Ebene cool. Sich in eine Frau hineinzuversetzen ist dann doch eher auf einer geistigen Ebene interessant.

Allgemein zum Thema noch ein paar interessante Zahlen:

Obwohl Ubisoft bei AC:Odyssey vor allem mit Kassandra als Spielfigur geworben hat, haben 2/3 das Spiel mit Alexios gespielt (Quelle). Und bei Assassin's Creed Syndicate waren 27% der Spieler weiblich (Quelle), das dürfte dann auch für AC:Odyssey ein guter Schätzwert sein.
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Feamorn
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Re: 10JK: Frauen, Taliban, Überraschungen!

Beitrag von Feamorn »

Tom hat geschrieben: 20. Aug 2020, 00:05
Obwohl Ubisoft bei AC:Odyssey vor allem mit Kassandra als Spielfigur geworben hat, haben 2/3 das Spiel mit Alexios gespielt (Quelle).
War dem tatsächlich so, mit der Werbung? Auf der Packung ist ja z.b. Alexios abgebildet?
Und ich weiß, dass wir im der Rollenspielgruppe schon zig Bilder von Kassandra bei Pinterest gesammelt hatten, für Charakter und NSC Portraits, und ich erst deutlich später spitzbekommen habe, dass das ein Spielbäder Charakter aus Assassin's Creed ist, obwohl ich von dem Spiel schon lange wusste. Gefühlt ist mir Alexios deutlich öfter begegnet als Kassandra. Als ich es dann dieses Jahr endlich gespielt habe und auch Mal dann und wann Kontakt mit Guides etc hatte war da auch meist von Alexios die Rede, wenn von der Hauptfigur gesprochen wurde.
Tom
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Re: 10JK: Frauen, Taliban, Überraschungen!

Beitrag von Tom »

Berechtigter Einwand. Ich hatte es zwar eben in einem Artikel so gelesen, meine Googlesuche zeigt aber auch in erster Linie Material mit Alexios.
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