Magazin-Spezial zu Steam & Terror

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Textsortenlinguistik
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Magazin-Spezial zu Steam & Terror

Beitrag von Textsortenlinguistik »

Ich hab die Folge eben auf der Heimfahrt (eingeschränkte Konzentration auf die Folge) angehört und war bereits sehr neugierig ob es interessanten Themas.

Insgesamt konnte ich der Argumentation des Gastes nur schwerlich folgen. Sinnbildlich dafür ist mir die frei zitierte Antwort "In den USA gibt es ja auch kritische Stimmen zur Rolle von Steam" auf Andrés Frage der konkreten Rolle dieser spezifischen Plattform im Kopf geblieben. Denn wenn es tatsächlich eine Kausalität zwischen der Gaming-Szene und Terror gibt, dann ist Steam doch eigentlich nur zufällig eben die größte Plattform unserer 'Szene'? In einer alternativen Realität wäre das vielleicht uPlay oder GoG? Es hat bei mir einfach nicht so ganz geklickt, warum insbesondere Steam da jetzt problematischer wäre als x-beliebige Internetplattformen oder Foren.

@André: Ich hatte das Gefühl, dass du versucht hast diesen Aspekt im Interview schwerpunktmäßig zu hinterfragen, richtig?

Ich bin zu erschöpft, um das jetzt ausführlicher aufzudröseln, aber ich hatte am Ende wieder ein ähnliches Schema wie bei der Killerspieldebatte im Kopf. Terroristen radikalisieren sich im Internet und benutzen auch Steam. Aber abgesehen von den Möglichkeiten zur Verschleierung von Kommunikation ist bei mir nicht angekommen, inwiefern die Plattform und das Ökosystem Steam diese Radikalisierung enabled. Vielleicht war das auch gar nicht die Kernaussage des Gastes. Sonst bleibt mir nur 'Terroristen können auch Gamer sein, die Gründe für die Radikalisierung sind aber nicht Games' - wieso also konkret Steam angreifen? Wenn es die angesprochenen Gruppen dort nicht gibt, gibt es sie auf anderen Plattformen.
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Andre Peschke
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Re: Magazin-Spezial zu Steam & Terror

Beitrag von Andre Peschke »

Textsortenlinguistik hat geschrieben: 20. Aug 2020, 18:36 @André: Ich hatte das Gefühl, dass du versucht hast diesen Aspekt im Interview schwerpunktmäßig zu hinterfragen, richtig?
Jain. Es geht ja darum, ob hinter der Fassade von Steam was zwielichtiges vorgeht. Das hat mit Spielen nur insoweit etwas zu tun, als dass Spiele die schöne Fassade bilden. Hartleb scheint zwar skeptisch zu sein, ob die Games nicht doch irgendwie eine Rolle spielen, weil eben viele Täter sie spielen, er gibt aber zu, dass das erstmal nur eine Beobachtung ist. Auf den Teil der Diskussion - das wäre dann wirklich Killerspiele 2.0, bin ich daher nicht weiter eingegangen, weil uninteressant.

Meine Fragestellung zielte vor allem auf die Relevanz ab. Also: Selbst wenn Steam bei der Radikalisierung von Jugendlichen eine Rolle spielt, wie groß ist diese Rolle? Da hat Hartleb IMO ja eingeräumt: Keine allzu große.

Im Anschluss war meine Frage: Wenn es nun eine kleinere Rolle spielt, verschwenden wir dann nicht unsere Zeit Steam zu beobachten und sollten uns auf Chanboards, Youtube etc konzentrieren. Auch da, so mein Eindruck, war Hartleb der gleichen Meinung, hat aber gemahnt, dass wir noch nichtmal soweit sind, dass die Polizei überhaupt versteht, was da durch Memes etc kommuniziert wird - egal wo.

Unterm Strich also: Ja, bei Steam sollte man schonmal ein waches Auge haben, aber im großen Konzert der Onlineradikalisierung spielt es die zweite Geige.

Ich habe die Folge gemacht, weil Jochen ein Interview von Hartleb im Radio gehört hat und ihn einen interessanten Gast fand. Ich fand das auch, weil wir über radikale Gruppen auf Steam schon lange sprechen und das eine Chance war mal mit einem prominenten Experten darüber zu sprechen. Das Ergebnis ist nüchtern - aber wir sind halt nicht auf Sensation aus hier. :D

Andre
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Textsortenlinguistik
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Re: Magazin-Spezial zu Steam & Terror

Beitrag von Textsortenlinguistik »

Aber inwiefern verstärkt Steam in seiner Funktionsweise denn Radikalisierung? Wenn sich Terroristen beim Frisör treffen, sind Friseure ja nicht radikalisierend. JA, Steam bietet Shooter-Spiele an, aber dööh.. Killerspieldebatte 1.0..

Ihr habt oft über eine konkrete Gruppe besprochen, in denen auch der Amokläufer von München aktiv war. Aber eine solche Gruppe könnte man doch überall im Internet gründen. Der Gast will doch sagen, Steam in seiner Funktion als Gamingplattform radikalisiert 'mehr' als das Internet im Allgemeinen, weswegen man Steam schärfer beobachten müsse. Das sehe ich bisher in der Argumentation nicht ein. Jeder Gamer hat Steam installiert, jeder sozial isolierte junge Mann spielt Videospiele, Steam als Plattform ist daher convenient, aber nicht in sich radikalisierend. Und dann bin ich schon wieder bei Killerspiele 1.0 angekommen.

Vielleicht muss ich die Folge nochmal in Ruhe anhören, aber ich akzeptiere bisher für mich nicht die Schlussfolgerung, dass Steam in seinem Funktionsangebot, aus sich heraus Radikalisierungstendenzen anders oder stärker befördert, als beliebige andere Plattformen.
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Wudan
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Re: Magazin-Spezial zu Steam & Terror

Beitrag von Wudan »

Erstmal: Toller Cast. Das ist einer der Gründe warum ich The Pod backe: Interviews die nicht jeder hat.

Ich finde Andre hat auch genau die richtigen Fragen gestellt, die den Gast zumindest teilweise auch bisschen ins schlingern gebracht haben. Zum Beispiel wie realistisch es denn ist unter den Millionen "aggressiven Spielern" diejenigen auszusondern die wirklich eine Gefahr darstellen im Sinne von Radikalisierung.

Denn, es stimmt, die notwendigen Hinweise sind bestimmt in diesen ganzen Daten irgendwo vorhanden. Aber wie granular müsste man den ganzen Datenwust auflösen um da wirklich eine gewisse Schärfe reinzukriegen und nicht jeden 3. Gamer zu verdächtigen der bisschen über die Stränge schlägt? Das halte ich für nicht realistisch umsetzbar, nicht mal annähernd. Heisst aber nicht das man nicht trotzdem gewisse radikale Gruppen auf Steam mal anschauen könnte.
Andre Peschke hat geschrieben: 20. Aug 2020, 18:43 Im Anschluss war meine Frage: Wenn es nun eine kleinere Rolle spielt, verschwenden wir dann nicht unsere Zeit Steam zu beobachten und sollten uns auf Chanboards, Youtube etc konzentrieren. Auch da, so mein Eindruck, war Hartleb der gleichen Meinung, hat aber gemahnt, dass wir noch nichtmal soweit sind, dass die Polizei überhaupt versteht, was da durch Memes etc kommuniziert wird - egal wo.
An der Stelle fand ich am erschreckensten das bereits die englische Sprache eine gewisse Hürde für die Polizei darstellt. Ja wenn das so ist dann muss echt erst noch bei Adam und Eva angefangen werden.
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Heretic
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Re: Magazin-Spezial zu Steam & Terror

Beitrag von Heretic »

Ich hab' vor ein paar Tagen im "Games in den Medien"-Thread eine ARD-Reportage gepostet, in dem auch Hartleb zu Wort kommt:
viewtopic.php?p=145359#p145359

Man erfährt nichts bahnbrechend Neues, aber interessant fand ich den Beitrag trotzdem. Steam kommt darin auch vor, und man hat auch versucht, Kontakt mit Steam aufzunehmen. Es gab aber seitens Steam wohl keinerlei Reaktion auf die Anfrage zum Thema. :roll:
Rigolax
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Re: Magazin-Spezial zu Steam & Terror

Beitrag von Rigolax »

Textsortenlinguistik hat geschrieben: 20. Aug 2020, 19:01 Aber inwiefern verstärkt Steam in seiner Funktionsweise denn Radikalisierung? Wenn sich Terroristen beim Frisör treffen, sind Friseure ja nicht radikalisierend. JA, Steam bietet Shooter-Spiele an, aber dööh.. Killerspieldebatte 1.0..
Das wird im Podcast iirc kurz angerissen, also die Idee, dass Videospiele eine gewisse Risikogruppe anziehen: also junge, einsame, sozial nicht als vollends integriert angesehene Männer, die von „Gewalt/Kriegs“-Spielen angezogen werden würden, dabei in Clans und Communities auf Gleichgesinnte treffen, sich mit denen kurzschließen, sich (gegenseitig) weiter radikalisieren (lassen); grob gesagt von Call of Duty zum Mordanschlag, um auf einen FAZ-Artikel zu rekurrieren, der aber Paywalled ist: https://www.faz.net/aktuell/vor-corona/ ... 41218.html).

Dazu komme eine gewisse edgy Meme-Culture, wie ja bei Gronkh problematisiert wurde, als er den Spruch „Kraft durch Freude“ ironisch als Hashtag verarbeitete (was im Übrigen keine Anspielung auf einen KZ-Torspruch ist, soweit mir jedenfalls bekannt, wie ich in einem anderen Podcast hören musste); diese Memes würden auch Leute empfänglicher für rechtsextreme Ideologie machen, ganz sukzessiv radikalere Inhalte dann weniger abschrecken (Slippery-Slope quasi).

Im Endeffekt sehe ich bei Steam kein größeres Problem als bei Sportvereinen. Ich denke neben etwaigen Ressentiments gegenüber Videospielen ist Steam vor allem nur so im Brennpunkt, weil es als Plattform so groß und „mainstreaming“ ist: Mancherorts möchte man offenbar, dass zumindest Steam möglichst „sauber“ wird, wenn man schon an 4/8-Chan etc. nicht rankommt. Ich bin da nicht gänzlich unkritisch, da es halt wieder die Frage ist, wer oder was genau denn nun ausgeschlossen gehört. Und mal ganz plump gesagt, was auch schon wieder enorm kontrovers mancherorts ist: Ja, auch Nazis dürfen Videospiele spielen und dabei Spaß haben. Gefährlich wird’s doch nur, wenn sie die Spiele bzw. Spieleplattformen instrumentalisieren, um für menschenverachtende Ideologien oder gar Terrorismus zu rekrutieren.

Am Ende kannst‘e den Leuten aber auch nicht in den Kopf gucken und notfalls gehen die dann noch subtiler vor: Man könnte doch sogar krass meinen, dass es besser ist, in gewisser Weise, wenn Nazis offensiv mit ihren depperten Hakenkreuz-Profile rumwedeln dürfen, denn dann merkt auch der letzte, wo die ideologisch stehen. Also wenn die Medienanstalt für Hamburg/Schleswig-Holstein massenweise „Hitler-Profile“ meldet gegenüber Valve und Valve diese dann sperrt, ja, dann wird der öffentliche Raum lediglich oberflächlich sauberer.

--

Zum Podcast noch paar Fragen/Anmerkungen:

Bei 12:40 und 25:10 wird von einem „Online-Durchsuchungsgesetz“ gesprochen, das Steam ausschließe. Welches Gesetz ist gemeint, mir fällt spontan das Netzwerkdurchsetzungsgesetz ein, das kann aber wohl kaum gemeint sein? Was soll denn da dann konkret durchsucht werden, also alle Beiträge gescannt, quasi automatisiert; oder geht’s um Zugriff der Polizei auf Nutzer-Konten?

Es wird gesagt (31:00), dass der Täter von München auf Steam gesperrt worden sei wegen „aggressivem Verhalten“ in Online-Spielen. Das war aber, soweit ich weiß, wegen Cheatings (in Counter-Strike), also VAC-Bans (Valve Anti-Cheat)?

Es wird erwähnt, dass das sogenannte Manifest des Täters von Utøya 1560 Seiten habe, die von dieser Person „geschrieben“ seien (7:10). Der Inhalt ist aber zu einem hohen Anteil plagiiert, stark unter anderem vom Unabomber. Ich weiß grad nicht, wie groß der Plagiatsanteil genau ist, ist aber auch nicht so wichtig, aber vielleicht als Kontext zur Einordnung ganz interessant.
Zuletzt geändert von Rigolax am 20. Aug 2020, 19:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Andre Peschke
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Re: Magazin-Spezial zu Steam & Terror

Beitrag von Andre Peschke »

Textsortenlinguistik hat geschrieben: 20. Aug 2020, 19:01 Aber inwiefern verstärkt Steam in seiner Funktionsweise denn Radikalisierung?
Gar nicht. Es ist nachweislich aber eine mögliche Plattform auf der Radikalisierung stattfindet und eine vergleichsweise unverdächtige. Und eine, deren Betreiber bislang wenig Anstrengungen unternimmt, dies zu unterbinden.

Das ist "alles".

Andre
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Textsortenlinguistik
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Re: Magazin-Spezial zu Steam & Terror

Beitrag von Textsortenlinguistik »

@Rigolax, Andre: Vielen Dank, mein Drang zur Debatte ist damit befriedigt.
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Andre Peschke
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Re: Magazin-Spezial zu Steam & Terror

Beitrag von Andre Peschke »

Rigolax hat geschrieben: 20. Aug 2020, 19:33 Bei 12:40 und 25:10 wird von einem „Online-Durchsuchungsgesetz“ gesprochen, das Steam ausschließe. Welches Gesetz ist gemeint, mir fällt spontan das Netzwerkdurchsetzungsgesetz ein, das kann aber wohl kaum gemeint sein? Was soll denn da dann konkret durchsucht werden, also alle Beiträge gescannt, quasi automatisiert; oder geht’s um Zugriff der Polizei auf Nutzer-Konten?
Doch, ich denke, das war gemeint. Welchen konkreten Wert das hätte, habe ich6ja hinterher auf genereller Ebene hinterfragt. Daher wars an dieser Stelle imo nicht relevant.
Rigolax hat geschrieben: 20. Aug 2020, 19:33 Es wird gesagt (31:00), dass der Täter von München auf Steam gesperrt worden sei wegen „aggressivem Verhalten“ in Online-Spielen. Das war aber, soweit ich weiß, wegen Cheatings (in Counter-Strike), also VAC-Bans (Valve Anti-Cheat)?
Kann sein, daß weiß ich nicht. Aber da er ja nachweislich auf Steam aktiv war und Hartleb selbst eine Verbindung via Steam zu einem späteren US-Attentäter gesperrt wurde in Hinsicht auf die Verbindung zu Steam erstmal irrelevant. Und als Indikator wiederum wertlos, weil sowas Hunderttausendfach geschieht, wie im Podcast vermerkt.

Bzgl Breivik: Interessant. Wusste gar nicht, dass er seinen Unfug geklaut hat. :D Sein Konvolut habe ich aber auch nur gelesen. Nur das vom Christchurch-Täter und Halle, das war mehr als genug.

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BenGohan
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Re: Magazin-Spezial zu Steam & Terror

Beitrag von BenGohan »

Wudan hat geschrieben: 20. Aug 2020, 19:02 Erstmal: Toller Cast. Das ist einer der Gründe warum ich The Pod backe: Interviews die nicht jeder hat.
Dem schließe ich mich erstmal an. Ich bin von Eurer Arbeit mehr und mehr begeistert.

Leider ist es aber dem Experten meiner Meinung nach nicht gelungen präzise Stellung zu beziehen und vor allem bei der (wie immer sehr guten) Fragestellung zu bleiben. Für mich zuviel Verästelungsrhetorik in der in jedem Monolog praktisch alles und nichts gesagt wurde. Ich würde erwarten, dass ein Experte kriteriengeleitet antwortet. Ich würde auch annehmen, dass die einzelnen Monologe noch deutlich länger waren, als in der Endfassung! Trotzde ich danke Euch für Eurer tolles Angebot.
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Andre Peschke
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Re: Magazin-Spezial zu Steam & Terror

Beitrag von Andre Peschke »

BenGohan hat geschrieben: 20. Aug 2020, 19:45 Leider ist es aber dem Experten meiner Meinung nach nicht gelungen präzise Stellung zu beziehen und vor allem bei der (wie immer sehr guten) Fragestellung zu bleiben.
Ja, kann ich verstehen. Ich fand es dennoch gewinnbringend, eben weil durchaus deutlich wurde, dass Steam sicher keine Weiße Weste hat, aber eben ganz bestimmt kein Brennpunkt ist.

Das kam zB beim Interview mit Hartleb in der von ihm erwähnten ARD-Doku (mal wieder) ganz anders rüber. Ist ein bisschen wie bei Christian Pfeiffer damals: Wenn man mal ausführlich spricht wird es differenzierter, aber eben auch erheblich weniger "aufregend". :D

Wird auch deutlich, wenn man sein Buch liest, übrigens. Da ist Steam jetzt auch eher nur am Rande mal dabei.

Andre
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Corvus
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Re: Magazin-Spezial zu Steam & Terror

Beitrag von Corvus »

Wudan hat geschrieben: 20. Aug 2020, 19:02 Erstmal: Toller Cast. Das ist einer der Gründe warum ich The Pod backe: Interviews die nicht jeder hat.
Dem kann ich mich nur anschließen, dass kam sehr überraschend und klang zumindest interessant.

Die Argumentation von Herrn Hartleb verstehe ich teilweise nicht. Als eines seiner Hauptargumente hatte ich das Gefühl dass da diese Steamverbindung zwischen dem Attentäter von München und einem Typen aus New Mexico (Ich hab jetzt nicht genau herausgehört, ob es der Attentäter aus El Paso war), zeitgleich wird aber durch Andres Nachfragen immer weiter zurückgerudert, dass Steam eigentlich total unwichtig ist weil wir hier wirklich von den kleinsten Gruppen im Vergleich zu den üblichen Boards sprechen?

Das die Polizei damit teilweise überfordert ist kann ich mir vorstellen, dass das allerdings an Englischkenntnissen scheitert bezweifle ich doch ganz stark. Ist ja jetzt nicht so dass wir im Jahr 2000 Englisch als Schulfach eingeführt haben und langsam die ersten "Fachkräfte" dieser Art sich bei der Polizei bewerben.

Ich bleib dabei , an sich ein spannendes und ernstzunehmendes Thema , allerdings habe ich jetzt mit der Argumentationskette wenig anfangen können. :( Dennoch danke für das Interview Andre. :mrgreen:
Andre Peschke hat geschrieben: 20. Aug 2020, 19:52 Ja, kann ich verstehen. Ich fand es dennoch gewinnbringend, eben weil durchaus deutlich wurde, dass Steam sicher keine Weiße Weste hat, aber eben ganz bestimmt kein Brennpunkt ist.
Ja gut das steam ein teilweise unmoderierter Raum ist der ein Problem mit Nazi Profilen, Gruppen ect hat ist jetzt auch nicht halt wirklich eine neue Erkenntnis. Wie du im Interview sagtest, der Christian Huberts und andere haben da schon sehr häufig draufhingewiesen und ich meine vor ein paar Monaten ging das ganze ja auch durch die Gamingpresse.
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Rince81
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Re: Magazin-Spezial zu Steam & Terror

Beitrag von Rince81 »

Rigolax hat geschrieben: 20. Aug 2020, 19:33 Bei 12:40 und 25:10 wird von einem „Online-Durchsuchungsgesetz“ gesprochen, das Steam ausschließe. Welches Gesetz ist gemeint, mir fällt spontan das Netzwerkdurchsetzungsgesetz ein, das kann aber wohl kaum gemeint sein? Was soll denn da dann konkret durchsucht werden, also alle Beiträge gescannt, quasi automatisiert; oder geht’s um Zugriff der Polizei auf Nutzer-Konten?
Das wird ganz sicher gemeint sein, zumindest ist Steam als Spielplattform davon tatsächlich ausgeschlossen. Es passt aber inhaltlich nicht zusammen...

Sonst interessanter Cast. Ich fand es aber merkwürdig, dass das Problem der "Einsamen Wölfe" nun in den USA so neu in der Debatte sein soll. Das Grundphänomen wird da ja über die Incel Subkultur dort seit Jahren diskutiert.
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imanzuel
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Re: Magazin-Spezial zu Steam & Terror

Beitrag von imanzuel »

Ich finde da Steam eine spezielle Schuld zuzuweisen irgendwie nicht gerechtfertigt. Ja, es ist eine offene Plattform, mit Gruppenfunktion, usw. Natürlich wird sowas ausgenutzt. Ich wüsste aber jetzt nicht wie Steam dagegen vorgehen soll, außer spontan alles "verdächtige" zu bannen. Aber was zum Beispiel ist verdächtig? Jeden bannen der irgendwie ein Eisernes Kreuz oder so als Avatar hat? Tja, da hat man schonmal das Problem das man solche Symbole legal von Spiele bekommt (als Beispiel: Benutzer-Hintergrund von Hearts of Iron 4). Ich tue mich da halt mit dem Gedanken schwer, einfach pauschal alles zu bannen, was irgendwie verdächtig sein kann. Und ohne es zu wissen, ich behaupte einfach mal das die da nicht offen über Mordanschläge schreiben. Vermutlich "finden" die sich da ja nur (wie ich auch immer, aber selbst da sehe ich nicht die Möglichkeit wie man da vorgehen kann) und kommunizieren dann anders weiter.

Da ich die im Podcast genannten Gruppen nicht kannte, habe ich die mal gegoogelt und ein paar andere, in Berichte erwähnte Gruppen überprüft. Scheinen alle gebannt worden zu sein. Zu behaupten, dass Steam dagegen nichts macht halte ich halt dann auch für fragwürdig. Wenn es genügend Stimmen gibt, warum man diese Gruppen bannen sollte, dann wird Steam dagegen vorgehen. Wenn eine einzelne Person schreit, die müsste man bannen, dann würde ich an Steams Stelle auch nicht handeln, sofern man nicht verdammt gute Gründe für so eine Anschuldigung hat. Und ich wüsste jetzt nichts was dagegen spricht, wenn sich militärisch begeisterte Leute, die auf Spiele wie World of Tanks oder Hearts of Iron stehen, finden und miteinander kommunizieren. Die direkt zu überwachen halte ich für sehr fragwürdig.
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Andre Peschke
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Re: Magazin-Spezial zu Steam & Terror

Beitrag von Andre Peschke »

imanzuel hat geschrieben: 20. Aug 2020, 20:08 Da ich die im Podcast genannten Gruppen nicht kannte, habe ich die mal gegoogelt und ein paar andere, in Berichte erwähnte Gruppen überprüft. Scheinen alle gebannt worden zu sein.
Natürlich sind DIE inzwischen alle gebannt. Aber Christian Huberts hat über JAHRE immer wieder über Gruppen berichtet, die er bei Steam Dutzendfach gemeldet hat - ohne Reaktion. In den letzten Jahren ist es besser geworden, sagte er mir im Vorfeld, aber nach wie vor gibt es mehr als genug, bei denen Steam trotz Meldungen inaktiv bleibt oder nur sehr träge reagiert.

Das geht schon besser.

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Re: Magazin-Spezial zu Steam & Terror

Beitrag von imanzuel »

Andre Peschke hat geschrieben: 20. Aug 2020, 20:14 Natürlich sind DIE inzwischen alle gebannt. Aber Christian Huberts hat über JAHRE immer wieder über Gruppen berichtet, die er bei Steam Dutzendfach gemeldet hat - ohne Reaktion. In den letzten Jahren ist es besser geworden, sagte er mir im Vorfeld, aber nach wie vor gibt es mehr als genug, bei denen Steam trotz Meldungen inaktiv bleibt oder nur sehr träge reagiert.
Gibt es da Beispiele, also welche Gruppen z.B.? Würde die mir mal gerne anschauen (gerne auch per PN). Ich kenne die Inhalte der Gruppen nicht, nur das was im Podcast beschrieben wurde bzw. ich auf die schnelle Online bei Berichte in Screenshots gesehen habe. Bei den wenigsten Bilder hatte ich das Gefühl, dass man da sofort auf den Bannknopf drücken muss, bei den Beschreibungen im Podcast allerdings schon. Verfassungsfeindliche Symbole als Avatar sind natürlich eine andere Sache, ich weiß aber nicht wie da die Rechtslage in andere Länder sind.
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Re: Magazin-Spezial zu Steam & Terror

Beitrag von Gonas »

imanzuel hat geschrieben: 20. Aug 2020, 20:18
Andre Peschke hat geschrieben: 20. Aug 2020, 20:14 Natürlich sind DIE inzwischen alle gebannt. Aber Christian Huberts hat über JAHRE immer wieder über Gruppen berichtet, die er bei Steam Dutzendfach gemeldet hat - ohne Reaktion. In den letzten Jahren ist es besser geworden, sagte er mir im Vorfeld, aber nach wie vor gibt es mehr als genug, bei denen Steam trotz Meldungen inaktiv bleibt oder nur sehr träge reagiert.
Gibt es da Beispiele, also welche Gruppen z.B.? Würde die mir mal gerne anschauen (gerne auch per PN). Ich kenne die Inhalte der Gruppen nicht, nur das was im Podcast beschrieben wurde bzw. ich auf die schnelle Online bei Berichte in Screenshots gesehen habe. Bei den wenigsten Bilder hatte ich das Gefühl, dass man da sofort auf den Bannknopf drücken muss, bei den Beschreibungen im Podcast allerdings schon. Verfassungsfeindliche Symbole als Avatar sind natürlich eine andere Sache, ich weiß aber nicht wie da die Rechtslage in andere Länder sind.
Es gab mal einen Thread im Forum in denen solche Avatare, Nutzer und Gruppen ein wenig gesammelt wurden. Ich glaube er war nicht sonderlich groß und ich habe keine Ahnung mehr wie er hieß, aber es gab ihn. Vielleicht mal suchen.
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Re: Magazin-Spezial zu Steam & Terror

Beitrag von imanzuel »

Gonas hat geschrieben: 20. Aug 2020, 21:04 Es gab mal einen Thread im Forum in denen solche Avatare, Nutzer und Gruppen ein wenig gesammelt wurden. Ich glaube er war nicht sonderlich groß und ich habe keine Ahnung mehr wie er hieß, aber es gab ihn. Vielleicht mal suchen.
Danke für den Hinweis, ich glaube ich habe den Thread gefunden. Habe da mal alle Links durchprobiert die ich gefunden habe. Bis auf einen waren alle gebannt, und der wo übrig blieb... joa ich weiß nicht, würde ich wohl bannen (Name denke ich muss hier nicht gepostet werden, hatte "Bewegung" als Teil des Namens). Allerdings sah der trotz sehr hoher Mitgliederanzahl (irgendwas um die 500) relativ tot aus, da wurde wohl seit längerem nichts mehr gepostet. Darauf waren allerdings weiterführende Links zu politischen... naja nennen wir sie mal sehr fragwürdigen Themen. Schon alleine das solche Links gepostet wurden wäre für mich ein Banngrund, wobei ich vermutlich auch Links zu Webseiten von AfD, SPD, CSU/CDU, etc. bannen würde, ich wüsste nicht was die auf Steam verloren haben :ugly:
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mfj
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Re: Magazin-Spezial zu Steam & Terror

Beitrag von mfj »

Hallo!
Will gar nicht viel zum Thema sagen, hab da nichts brauchbares beizutragen.
Fand die Art ausreden zu lassen und dann aber klare Fragen zu stellen, diese auch nach mäandernden Antworten nochmals deutlich zu wiederholen sehr gut! Auch der oft wiederholte Satz: "Wenn ich Sie richtig verstandenden habe meinen Sie..." war sehr professionell!

Ich war aber sehr irritiert von dem von mir sehr aprupt wahrgenommen Ende.
Da fragte ich mich ob das im Schnitt passierte, oder ob du, Andre, dass dann schnell ausgeläutet hast, weil du genervt oder der Ansicht warst da komme jetzt nix relevantes mehr. Ist das nur mein Kopfkino?
Magst/kannst du da nen Satz zu schreiben?
Musst nicht. War nur etwas perplex.

Lieben Gruß - Hy
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Andre Peschke
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Re: Magazin-Spezial zu Steam & Terror

Beitrag von Andre Peschke »

mfj hat geschrieben: 20. Aug 2020, 21:35 Ich war aber sehr irritiert von dem von mir sehr aprupt wahrgenommen Ende.
Hmmm, nein, das war eigentlich ganz normal. Ich musste an einer Stelle was schneiden, weil mein Skype nach einem Update wieder Töne von sich gegeben hat und die blöderweise auf die Aufnahme gekommen sind. Das war zwar gegen Ende, aber nicht ganz am Ende.

Was es vielleicht erklärt: Ich hatte mit Hr. Hartleb ausgemacht, dass wir max eine Stunde sprechen und inkl. Vorgespräch war da dann das Ende der Fahnenstange erreicht. Evtl. kam's daher.

Andre
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