Walkthrough: Wer soll das bezahlen? (feat. Johannes Roth)

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Blaight
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Walkthrough: Wer soll das bezahlen? (feat. Johannes Roth)

Beitrag von Blaight »

Cool. D3 war das erste Spiel seit bestimmt 5-6 Jahren, das ich zum Vollpreis und nahe am Release Date gekauft habe und ich musste mich nach diesem Interview nicht ärgern. Das war schön.
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Andre Peschke
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Re: Walkthrough: Wer soll das bezahlen? (feat. Johannes Roth)

Beitrag von Andre Peschke »

Blaight hat geschrieben: 25. Aug 2020, 19:57 ich musste mich nach diesem Interview nicht ärgern. Das war schön.
Wir sind hier, um selbst höchste Ansprüche zu erfüllen! :D

Andre
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Crenshaw
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Re: Walkthrough: Wer soll das bezahlen? (feat. Johannes Roth)

Beitrag von Crenshaw »

war wieder ein sehr schönes Interview
Blaight hat geschrieben: 25. Aug 2020, 19:57 Cool. D3 war das erste Spiel seit bestimmt 5-6 Jahren, das ich zum Vollpreis und nahe am Release Date gekauft habe und ich musste mich nach diesem Interview nicht ärgern. Das war schön.
ich habe jetzt bestimmt 3min drüber nachgedacht, wo hier ein Diablo3 Bezug war....
Maliko
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Re: Walkthrough: Wer soll das bezahlen? (feat. Johannes Roth)

Beitrag von Maliko »

Gar nicht. Mit D3 hat er Desperados 3 gemeint ^^
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BummsGeordy
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Re: Walkthrough: Wer soll das bezahlen? (feat. Johannes Roth)

Beitrag von BummsGeordy »

ganz großartige Folge, großartiges Interview, spannender Einblick. Diese Folge hat mich restlos begeistert, erfreut und glücklich gemacht. danke, dass es scheinbar doch noch "vernünftige" und gute Menschen gibt, die auch eine langfristige Planung und Zufriedenheit der Mitarbeiter sehen. :)
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Blaight
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Re: Walkthrough: Wer soll das bezahlen? (feat. Johannes Roth)

Beitrag von Blaight »

Andre Peschke hat geschrieben: 25. Aug 2020, 20:37
Blaight hat geschrieben: 25. Aug 2020, 19:57 ich musste mich nach diesem Interview nicht ärgern. Das war schön.
Wir sind hier, um selbst höchste Ansprüche zu erfüllen! :D

Andre
Das war eine absichtliche Untertreibung. Hat mir super gefallen der WT.
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Andre Peschke
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Re: Walkthrough: Wer soll das bezahlen? (feat. Johannes Roth)

Beitrag von Andre Peschke »

Blaight hat geschrieben: 26. Aug 2020, 09:04
Andre Peschke hat geschrieben: 25. Aug 2020, 20:37
Blaight hat geschrieben: 25. Aug 2020, 19:57 ich musste mich nach diesem Interview nicht ärgern. Das war schön.
Wir sind hier, um selbst höchste Ansprüche zu erfüllen! :D

Andre
Das war eine absichtliche Untertreibung. Hat mir super gefallen der WT.
Weiß ich doch, hab ja auch absichtlich sinnentstellend zitiert. Ick mach nur Spaß.

Andre
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samhayne
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Re: Walkthrough: Wer soll das bezahlen? (feat. Johannes Roth)

Beitrag von samhayne »

BummsGeordy hat geschrieben: 25. Aug 2020, 21:50 ganz großartige Folge, großartiges Interview, spannender Einblick. Diese Folge hat mich restlos begeistert, erfreut und glücklich gemacht. danke, dass es scheinbar doch noch "vernünftige" und gute Menschen gibt, die auch eine langfristige Planung und Zufriedenheit der Mitarbeiter sehen. :)
Es KLANG gut.
Musste jedoch schlucken, dass Johannes Roth bei nur 26(?) Leuten meinte, er sei schon etwas von der Entwicklung weg.
(Genauer gesagt, meinte er, glaube ich, "zusammen mit Person X bin ich am weitesten von der Entwicklung weg".)
Auch dass sie schon Hierarchien und Leads für Departments einbauen, die nach oben reporten, gruselte mich etwas.
Da fehlt nur noch der eine in der Mitte, der fachlich am wenigsten kann, aber ständig fordert, dass alle "professioneller"
werden müssten.

Ich hoffe auch, sie meinen es WIRKLICH ernst damit, dass die Leute disziplinübergreifend arbeiten können.
Sonst passiert bald dasselbe wie überall. Es werden immer mehr Kreative eingestellt... und der Programmierer, der ja
bei Mimimi dasselbe Gehalt kriegt, wie die anderen, fragt sich irgendwann, warum er überhaupt in der Games Branche ist,
wenn er dann trotzdem nur das Zeug runtercoden soll, das sich andere ausgedacht haben... und irgendwann reift die
Erkenntnis, dass er nicht die große Koryphäe ist, wie ihm immer verkauft wird, sondern einfach nur der Idiot, der den
Job macht, auf den die Kreativen keinen Bock haben. Am nächsten Tag ist dann wirklich die Bewerbung an BMW geschrieben.
Mehrfaches Gehalt, weniger Stress, mehr Freizeit, und damit zu Hause die Chance, sein eigenes Projekt zu verwirklichen.
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Blaight
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Re: Walkthrough: Wer soll das bezahlen? (feat. Johannes Roth)

Beitrag von Blaight »

samhayne hat geschrieben: 26. Aug 2020, 15:42

Es KLANG gut.
Musste jedoch schlucken, dass Johannes Roth bei nur 26(?) Leuten meinte, er sei schon etwas von der Entwicklung weg.
(Genauer gesagt, meinte er, glaube ich, "zusammen mit Person X bin ich am weitesten von der Entwicklung weg".)
Auch dass sie schon Hierarchien und Leads für Departments einbauen, die nach oben reporten, gruselte mich etwas.
Da fehlt nur noch der eine in der Mitte, der fachlich am wenigsten kann, aber ständig fordert, dass alle "professioneller"
werden müssten.

Wir sind ein Team von 20 Leuten, es gibt einen Chef, 2 Leads.

Ich hab mit dem Chef NIE was zutun, weil er so weit weg von meiner Arbeit ist.
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samhayne
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Re: Walkthrough: Wer soll das bezahlen? (feat. Johannes Roth)

Beitrag von samhayne »

Und.... das ist gut so?
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Blaight
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Re: Walkthrough: Wer soll das bezahlen? (feat. Johannes Roth)

Beitrag von Blaight »

samhayne hat geschrieben: 26. Aug 2020, 18:14 Und.... das ist gut so?
Na klar! Meine Teamlead ist super!

Vor zwei Jahren gab es die Teamleads noch nicht und das war echt schwierig, weil der Chef allein dem Team nicht gerecht werden konnte. Hierachien sind doch nicht generell schlecht.
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samhayne
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Re: Walkthrough: Wer soll das bezahlen? (feat. Johannes Roth)

Beitrag von samhayne »

So klar ist das nicht.
Deutsche sind leider sehr hierarchieverrückt...
Grade Artists schätzen i.d.R. Leads. Teilweise weil sie sich oft über den Art-Style nicht einig werden können (Spoiler: Das Gemecker geht auch mit Lead weiter - es war nur die Hoffnung da, dass ein Lead die eigene Meinung teilen würde), und weil sie wenig Lust auf Verantwortung, Management-Gedöns und Zeitschätzungen haben.

Viele brauchen auch Hierarchien um für sich Aufstiegsmöglichkeiten zu sehen. (*seufz*)

Ich hab schon in diversen Game-Teams in dieser Größe gearbeitet und ich würde Hierarchien in dem Stadium noch meiden wie der Teufel das Weihwasser. Zumindest wenn die Mitarbeiter seniorig genug sind, dann geht das bei der Größe grade noch und man braucht nicht für jeweils 5-6 Mann 'ne Nanny. MIT Hierarchien geht dann dafür der Informationsverlust los, Nicht-Leads werden zu kleinen Arbeiterbienchen degradiert, die nur noch Arbeitspakete geschnürt bekommen, die Teammitglieder arbeiten immer weniger miteinander, sondern nur noch auf Anweisung, usw.

Ich finde es unheimlich wichtig, dass der Coder dem Artist mal unkompliziert aus der Patsche helfen kann, oder die beiden mal spontan ein kleines Feature zusammen umsetzen können, wenn ihre Arbeitsauslastung das zulässt. Selbst wenn's dann wieder einkassiert wird (wird es i.d.R. nicht, wenn's das Gameplay nicht beschädigt). Das ist unschätzbar wichtig für den Teamgeist. Ein "Du, ich bin grad pickepacke voll, aber ich kuck mir das morgen mal an." ist immer noch 1000x besser als ein: "Du, geh zu meinem Lead, ich kann das nicht entscheiden" oder gar ein "Du, mach'n Ticket. Ich warte dann drauf, dass es an mich assignt wird."
Die große Verwunderung, dass mit diesen Strukturen der Teamgeist vor die Hunde geht, den man dann einmal im Jahr mit 'nem Lasertag-Team-Event wieder zu reparieren versucht, ist der größte Bullshit, den ich über die Jahre identifiziert habe.

Dazu droht die Gefahr, dass das Geklüngel und Geschleime losgeht... Pöstchen werden zugeschanzt, Leads wissen dann plötzlich Sachen, über die sie nicht reden sollen, aber doch rumdrucksen. Dem Kumpel erzählen sie's dann doch und der trägt dann die ausgeschmückte Halbwahrheit weiter.... usw.

Der Luxus, den Chef sich einkauft, nur noch mit wenigen Personen kommunizieren zu müssen, um seine Informationen zu bekommen, erkauft er sich mit einer deutlichen Schädigung des Team-Spirits.


André beschrieb schon oft, wie Spielefirmen kaputtgewachsen sind - weil die Strukturen nicht mitgewachsen sind.
Ich bin mal in so 'ner heißen Phase bei so einem vollgefressenen Riesen eingestiegen. Mit dem Organigramm konntest Du 'ne Studiowand tapezieren!
Schon ein 25 Mann Game-Team war vollgepflastert mit Leads, Producer, Assistant Producer, Projektmanager.... aber halt durchsetzt mit unerfahrenen shady Typen voller Testosteron.
Wenn das Team-Management Meetings hatte, war der Raum halb leer.
Und das Team? Jammerte von den schönen alten Zeiten, als noch Spirit da war und jeder sich einbringen konnte und die Arbeit richtig Bock machte... bevor das Spiel kaputtgemanagt wurde. Die ehemaligen Leistungsträger haben sich dann Stück für Stück verkrümelt.

Leads KÖNNEN okay sein und ab einer gewissen Größe brauchst Du sie auch. Aber Du brauchst dann auch wirklich sehr, sehr gute.
Und die kosten Geld.
Viel zu oft werden stattdessen halt irgendwelche "Och, ich hab mich eigentlich schon immer mal für Projektmanagement interessiert" Leute aus der QA genommen. Oder der beste Programmierer, der aber überhaupt nicht mit Menschen kann. Und dann sollte man es BITTE besser bleiben lassen.
Dann lieber die Teams klein lassen oder mehrere kleinere Teams parallel betreiben, die sich noch selbst organisieren können.
Zuletzt geändert von samhayne am 27. Aug 2020, 10:36, insgesamt 2-mal geändert.
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TheDarkShadow
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Re: Walkthrough: Wer soll das bezahlen? (feat. Johannes Roth)

Beitrag von TheDarkShadow »

Hm, nur der Neugierde halber, bin ich eigentlich der Einzige der doch etwas sehr geschluckt hat als es hieß das sie sich darauf geeinigt haben, lieber weniger Geld zu bekommen und dafür ihren gesetzmäßig gültigen Urlaub zu bekommen? Nur weil eine Branche jung ist, ist das wohl kaum ein Grund der Meinung zu sein das gesetzliche Standarts verhandelbar sind. Generell bin ich immer wieder überrascht wie unwissend mache Spielebetreiber bezüglich der Mitarbeiterschutzgesetze umgehen und wie schnell sie deswegen mit einem Fuß im Knast stehen. Wobei natürlich auch immer eine ordentliche Schippe 'ist mir egal' dabei ist, sonst würde man ja nicht auf die Idee kommen das zB crunch in Ordnung wäre.

Und ja, letzer Teil bezieht sich dann nicht mehr auf den Podcast, sondern auf der generelle Umgang in der Spielebranche.

Aber ganz unabhängig davon, spanneder Podcast, welcher auch viel Einblick hinter die Kulissen gegeben hat, ergo vielen Dank dafür.

Tante EDIT sagt: Mal schaun wie unbeliebt ich mich mit diesen Beitrag gemacht habe.
Daepilin
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Re: Walkthrough: Wer soll das bezahlen? (feat. Johannes Roth)

Beitrag von Daepilin »

Ich find allgemein hart wie schlecht die Branche scheinbar immernoch bezahlt. Das is absolut kein shot gegen mimimi, is ja branchenüblich und ich freue mich, dass ein deutsches Studio in so kurzer Zeit doch einen guten Ruf erarbeitet hat und ihr bestes tut stabil und fair zu handeln. Man muss halt kompetitiv bleiben. Außerdem hab ich 0 Plan wie das in den anderen Abteilungen mit dem Vergleich zu anderen Industrien aussieht.

Aber 2800 brutto als neueinsteiger von der uni... Und das in München bzw Umgebung... Ouch... Ich bekomm als Doktorand an der Uni signifikant mehr (NRW, nähe Ruhrpott) und auch jeder andere Einsteiger bei mir in der Branche (Softwareingenieur Forschung Automobilzulieferer) bekommt über 1k brutto mehr mit nem simplen Master IT/Info... Mit guter Verhandlungen und relevanten Erfahrungen (z. B. PhD) sinds mal eben locker 2 ohne je vorher in ner Firma gearbeitet zu haben... Klar zahlt die Autobranche sehr gut, aber wie gesagt, selbst Unis die notorisch unterfinanziert sind zahlen besser.

Ich verstehe, dass Spieleentwickler für viele immernoch ein Traumberuf ist. Ich hab auch viele Jahre während ich in der Schule an kleinen Spielen oder Programmen programmiert habe immer vor gehabt in der Branche zu arbeiten, die Arbeitsbedingungen haben dann die Entscheidung geändert und scheinbar zurecht.

Klar is Geld nich alles, aber es hilft bei solchen Entscheidungen schon deutlich weiter, wenn es der Unterschied zwischen ganz okay leben und ziemlich gut leben ist.
Voigt
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Re: Walkthrough: Wer soll das bezahlen? (feat. Johannes Roth)

Beitrag von Voigt »

Mhm ich sag mal so, ich wäre froh einen Job zu finden, auch mit *nur* 2 800 € Brutto als Einsteiger. Und das als Diplom Ingenieur, suche seit Oktober irgendwas.
Insbesondere im Osten ist das auch so Gehalt was man erwarten kann, im Westen natürlich *eigentlich* deutlich mehr, trotzdem wäre Jobangebot schon echt nice, und würde auch im Westen 2 800 € nehmen. ^^

Fand es aber gut mal endliche paar echte Zahlen zu kennen, wenn immer von der niedrigbezahlten Gamesbranche geredet wird. Bei den 1000€ am Anfang muss man glaube nicht viel drüber reden, ist halt Start-Up/Indie in einem allgemein niedrigbezahlten Bereich.
Vermute 2 800 € sind daher dann eher Normalpreis in der Branche wenn man bei etablierten Unternehmen startet, bei sowas wie Ubisoft Mainz potentiell mehr. Hatte schon deutlich schlimmer erwartet, finde 2 800 € ist das schon "ok", bei den Mietpreisen in München aber natürlich trotzdem sportlich und braucht dann schon Begeisterung für den Beruf.
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TheDarkShadow
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Re: Walkthrough: Wer soll das bezahlen? (feat. Johannes Roth)

Beitrag von TheDarkShadow »

Vielleicht zur Einschätzung zu Gehalt in München, ich wohne, beruflich bedingt, nun in München und habe eine ziemlich günstige Wohnung und selbst da sind 1000€ monatlich zu zahlen, ohne Versicherung oder Strom versteht sich.
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Blaight
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Re: Walkthrough: Wer soll das bezahlen? (feat. Johannes Roth)

Beitrag von Blaight »

samhayne hat geschrieben: 26. Aug 2020, 20:49
Deutsche sind leider sehr hierarchieverrückt...


Ich hab schon in diversen Game-Teams in dieser Größe gearbeitet
Zu Hierachien: das kommt dabei immer auf die Firmenkultur und den Umgang untereinander an. Für mich sind Hierachien sehr gut geeignet um Verantwortlichkeiten abzugrenzen. Ich bin nämlich froh, viele der Dinge nicht machen zu können, die meine Teamlead machen muss und außerdem in ihr eine Ansprechpartnerin zu haben, die sich darum kümmert, dass ich meine Arbeit gut machen kann. Außerdem ist sie als Vorfilter super, denn ich muss tatsächlich nicht alles wissen, was in unserer Abteilung passiert, das nutzt weder meiner Arbeit noch mir als Person. Das ändert nichts daran, dass ich es sehr schätze, dass wir uns auf allen Ebenen untereinander duzen und außerdem zumindest in unserem Team eine offene Feedbackkultur umgesetzt wird.

Dazu muss man sagen, dass ich in einer ganz anderen Branche arbeite, bei uns sind alles Naturwissenschaftler. Wir haben zwar gemeinsame Projekte aber kein gemeinsam entwickeltes Produkt. Ich habe immense Freiheiten in der Ausprägung meiner Arbeit. Zudem arbeite ich in einer Branche, in der man auch gut bezahlt wird. Das nimmt sicher an anderen Stellen den Druck raus.

Und natürlich stellt der Johannes alles so dar, wie es für ihn gut ist, ich bin mir aber nicht sicher, ob hier der Begriff der Hofberichterstattung angemessen ist. Nachprüfen lassen sich ja beispielsweise das Alter des Studios und die mittlere Verweildauer der Angstellten, die ja zumindest den Hinweis liefern, dass die Arbeitsbedingungen nicht ganz furchtbar sind.
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Soulaire
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Re: Walkthrough: Wer soll das bezahlen? (feat. Johannes Roth)

Beitrag von Soulaire »

Das größte Lob was ich mimimi aussprechen kann, ist gleichzeitig auch die größte Kritik meinerseits. Sie sind sehr Business-fokussiert und das merkt man in dieser Folge sehr stark, aber man merkt es auch an den Spielen. Ich will damit nicht sagen, dass da kein Herzblut drin ist oder dass sie unkreativ wären. Bei Grafiken oder den Gameplay-Szenarien ist das bestimmt gefragt. Und ohne die richtige Motivation stellt man ein Spiel in dieser Größenordnung sowieso nicht fertig. Allerdings fehlt mir das "Neue" und damit die eine Faszination, die ich einem Spiel abgewinnen kann. Daher ist dass für mich einfach "nur" gutes Handwerk, nicht mehr, nicht weniger.
Aber diese eierlegende Wollmilchsau gibt es wohl einfach nicht. Schade. :D
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samhayne
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Re: Walkthrough: Wer soll das bezahlen? (feat. Johannes Roth)

Beitrag von samhayne »

Blaight hat geschrieben: 27. Aug 2020, 12:31
Dazu muss man sagen, dass ich in einer ganz anderen Branche arbeite, bei uns sind alles Naturwissenschaftler. Wir haben zwar gemeinsame Projekte aber kein gemeinsam entwickeltes Produkt. Ich habe immense Freiheiten in der Ausprägung meiner Arbeit.
Okay, das klingt dann tatsächlich ein bißchen anders.
Ich kann mich leider nicht an einen Lead in meinen Game-Teams erinnern, der Selbständigkeit förderte.
Dabei war es mal mehr, mal weniger schlimm. Am besten lief es, wenn es gar keinen Lead gab, aber die unterschiedlichen Kompetenzen der Leute und damit die richtigen Ansprechpartner klar waren. Das ist dann recht angenehm und macht auch Spaß. Wie gesagt - bei einer überschaubaren Team-Größe geht das noch.
In einer Teamstruktur mit Leads hatte ich bestenfalls noch Menschen über mir, die zwar alles gerne micromanagen wollten, aber die EIGENTLICH wussten, dass das falsch ist oder denen der Producer / PM dann hoffentlich noch rechtzeitig auf die Füße tritt.
Ich arbeitete aber auch schon unter Leads, die uns komplett untersagten mit anderen Departments im Team zu reden - sollte uns doch jemand ansprechen, sollten wir denjenigen zu ihnen schicken. Wir sollten ausschließlich das bearbeiten, was das Ticket-System uns auftrug.
Diese Hamsterradhölle macht man freiwillig nicht lange mit. Dafür ist man nicht in die Branche gegangen, den geringeren Lohn akzeptierend.

In anderen Branchen mit anständiger Bezahlung und erfahrenen Leads mag das alles besser laufen.
Aber die Games-Industrie ist leider voll von jungen, unreifen Leuten.
Und wenn Firmen das erkennen, dass sie wirklich erfahrene Leute für die Führungspositionen brauchen, kaufen sie sich oft irgendwelche Scharlatane ein, die irgendwo in ihrer Vita Firmen wie Activision stehen haben, aber aus gutem Grund dort nicht mehr arbeiten und seit Jahren nur noch von Klitsche zu Klitsche hüpfen, unterbrochen von längeren Sabbaticals.
Sokar
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Re: Walkthrough: Wer soll das bezahlen? (feat. Johannes Roth)

Beitrag von Sokar »

Interessantes Gespräch, auch wenn mir etwas der Tiefgang fehlte, wie das alles im Team aufgenommen wurde. Bezahlung ist in der Gamesbranche immer ein Thema, nicht unbedingt weil die Firmen nichts zahlen wollen, sonder nicht können: hohes Risiko und im vergleich zu dem, was der Maschinenbau, Wehrtechnik oder Finanzwirtschaft umsetzt ist die Spielebranche immer noch ein kleines Licht. Für mich persönlich was jetzt wenig neues dabei, so ähnliche Geschichte habe ich schon öfters gehört - deshalb wusste ich auch, worauf ich mich einlassen, wenn ich nächste Woche in der Spielebranche einsteigen. Wobei ich einen anderen weg gewählt habe, ich war ~4,5Jahre bei einem Automobilzulieferer mit Tarifvertrag (Metall- und Elektroindustrie Ost-Württemberg) und geradezu perversem Gehalt, dass ich in der Spielebranche nie und nimmer bekommen. Aber da so gut wie nichts anderes passte, aber was passendes finde und auch genommen werden echt schwierig ist, wenn man den Technologiestack wechselt hat es so lange gedauert. Und das war zuletzt echt keine schöne Zeit, das ganze Geld bringt nichts wenn man so unzufrieden ist, dass es einen buchstäblich krank macht. Jetzt habe ich ein deutlich niedrigeres Gehalt, aber immer noch in Ordnung (und mehr wie die mimimi Leute am Anfang ;) und erhoffe mir an anderen Fronten deutlich mehr.
Programmierer bei Gaming Minds Studios. Hier privat unterwegs.
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