Gaming im Alter

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lipt00n
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Re: Gaming im Alter

Beitrag von lipt00n »

Ich möchte mit 34 Jahren auch nicht von großen alterungsbedingten Beschwerden erzählen, aber ich merke natürlich auch, wie ich mich verändert habe und wie sich meine Wahrnehmung von Videospielen verändert hat.
Ich habe auch früher nicht sehr gerneTitel gespielt, die mich bis zum erbrechen an den immergleichen Stellen haben scheitern lassen, aber ich habe sie gespielt. Das lag größtenteils daran, dass es auch nur wenig Alternativen gab. In die Zeit meiner Kindheit/Jugend fällt da z.B. die legendäre Driver 1 Fahrprüfung (und auch spätere zeitkritische Missionen), wo ich mich an etliche Versuche erinnern kann. Auch Mario auf dem SNES war natürlich, keine Frage, "unskippable". Ich habe aber auch schon in dieser Zeit für mein Leben gerne Adventures gespielt und war ein großer LucasArts Fan. Da kam auch Frust auf, aber eben eine andere Art, eine, die völlig vom Zeit und Geschicklichkeitsbegriff befreit war. Das habe ich als wesentlich angenehmer empfunden als den 345. Tod in einem Platformer.
In jedem Falle mag ich es heute auch lieber entspannt. In meiner verklärten Erinnerung lobe ich ein unbarmherziges, sperriges hardcore-Gameplay (ich liebe z.B. Jagged Alliance 2 in jedweder Hinsicht), würde mir gleichzeitig sowas heute aber nicht mehr geben. Ich verfluchte die Komfort-Funktionen in WoW, die bis MoP Einzug gehalten haben, als verweichlichten Casualkram -habe sie aber rege genutzt und war auch irgendwie froh darum, nicht mehr stundenlang in IF rumzustehen um eine Gruppe zu bauen. Ich finde Minimaps mit Questmarkern in Spielen affig, nutze sie aber mit wohlgefallen, wenn sie da sind.
Wenn ich dann mit etwas konfrontiert werde, dass all diese Facetten weglässt, merke ich, wie ich nicht mehr darauf klarkomme und schnell audiovisuell überfordert werde. Overwatch zum Beispiel kann ich in seiner Gänze nicht erfassen -zu schnell, zu bunt, zu wild, zu undifferenzierte Bildinformationen. Das Gild auch für Apex. Und das wiederum sind Eindrücke, die ich einfach darauf schiebe, dass ich etwas älter geworden bin. Wie das mit 40, 50, 60 aussieht? Keine Ahnung.

Ich finde es im übrigen sehr schwer, mit heutigen älteren Menschen irgendwelche Erkenntnisse zu gewinnen, wenn diese nicht grundsätzlich immer und fortwährend mit Spielen konfrontiert wurden. Der Teil der "Gamingsozialisation" ist mMn ein erheblicher Faktor und begegnet mir immer wieder -sei es der Typ auf YT, der seine Freundin zum ersten mal spielen lässt und sie dabei filmt oder jemand auf reddit, der fragt, wie zur Hölle man einen Controller bedient. Man muss damit aufwachsen, um gegebene Regeln und Grundsätze (wie zB einen Controller, rote Balken für Gesundheit etc. pp.) als natürlich und selbstverständlich zu betrachten. Da ich spielende 70jährige mit jahrzehntelanger Erfahrung für eine kleine Minderheit halte, werden wir alle uns wohl noch etwas gedulden müssen.
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