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Wer macht denn sowas: Videospielmusik

Verfasst: 20. Sep 2020, 14:23
von Milsaw
Hallo!

Ich wollte für die Folge mal ein Lob aussprechen. Als Fan von guten Film- und Spielesoundtracks war das natürlich genau meine Folge.
Die Meinungen und Ansichten eines Komponisten, welcher auch in der Spielebranche zu Hause ist, hatten mich (in Reinform ohne Marketinggeblubber) schon immer mal interessiert. Er war ja regelrecht enthusiastisch bei der Sache und Dom hat ihn souverän von der Leine gelassen. :D
Wie auch immer... eine tolle Folge zu einem (gerade in der Spielebranche) völlig unterschätzten Thema. Seine Meinung zu Journey hätte mich aber auch noch interessiert.

Gruss,
Stefan

Re: Wer macht denn sowas: Videospielmusik

Verfasst: 21. Sep 2020, 15:03
von Dom Schott
Milsaw hat geschrieben: 20. Sep 2020, 14:23 Hallo!

Ich wollte für die Folge mal ein Lob aussprechen. Als Fan von guten Film- und Spielesoundtracks war das natürlich genau meine Folge.
Die Meinungen und Ansichten eines Komponisten, welcher auch in der Spielebranche zu Hause ist, hatten mich (in Reinform ohne Marketinggeblubber) schon immer mal interessiert. Er war ja regelrecht enthusiastisch bei der Sache und Dom hat ihn souverän von der Leine gelassen. :D
Wie auch immer... eine tolle Folge zu einem (gerade in der Spielebranche) völlig unterschätzten Thema. Seine Meinung zu Journey hätte mich aber auch noch interessiert.

Gruss,
Stefan
Ach Mensch, das Lob freut mich sehr, vielen Dank, habe das Gespräch auch sehr genossen :violin:

Re: Wer macht denn sowas: Videospielmusik

Verfasst: 21. Sep 2020, 15:27
von HerrReineke
Auch von mir nur kurz ein großes Lob für die tolle Folge. Hat mir auch sehr viel Spaß gemacht und fand es super interessant, diesem angenehmen Gespräch zu lauschen. Danke dafür :)

Re: Wer macht denn sowas: Videospielmusik

Verfasst: 21. Sep 2020, 17:44
von Fouriety
Schließe mich dem Lob an. Insbesondere bei Tobias' Ausführungen zur Leitmotiv-Technik musste ich sehr nicken. Richtig eingesetzt können dadurch sehr coole Momente entstehen, hier z.B. sehr schön für LotR ausgeführt. Wer mit klassischer Musik was anfangen kann, "Der Wassermann" von Dvorak spielt z.B. auch ganz wunderbar mit seinen Motiven.

Weiterführende Idee (wenn sich ein Spiel findet, bei dem sich sowas anbietet, das rechtlich mit Soundschnipseln funktioniert und Tobias oder ein anderer "Fachmann" bereit ist, sich die Mühe zu machen): Ein "En Detail" zur Videospielemusik, wo ein Score mal durchanalysiert wird, inkl. Arbeit mit Motiven und verschiedenen Layern von Intensität bei dynamisch anpassbaren Stücken.

Re: Wer macht denn sowas: Videospielmusik

Verfasst: 24. Sep 2020, 16:48
von kami
Bei einem derartigen Thema hätte ich mir ein paar Klangbeispiele gewünscht.

Re: Wer macht denn sowas: Videospielmusik

Verfasst: 6. Okt 2020, 13:09
von Decius
Ach, ich kann das alte "Avengers hat ja gar keine einprägsame Musik"-Argument nicht mehr hören. Star Wars ist für uns unter anderem so einprägsam weil wir damit aufgewachsen sind. Jemand unter 30 wird dir eher Harry Potter-Melodien pfeifen können als Star Wars, jemand unter 20 eher MCU-Zeug als Star Wars. Gerade das Avengers-Thema ist inzwischen ziemlich in der Populärkultur verankert. Spider-Man, Iron Man-Themes ebenfalls inzwischen was, was "man" kennt, wenn man es hört.

Dieser Videoessay von "Every Frame a Picture" ist jetzt auch schon über 4 Jahre und 3 Avengers-Filme alt und auch entsprechend von der Realität überholt.

Re: Wer macht denn sowas: Videospielmusik

Verfasst: 6. Okt 2020, 13:18
von Voigt
mhm weiß ja nich, habe kaum ein Star Wars Film geschaut, und bin auch da echt kein Fan, Empires March ist aber nun echt sehr einprägsam. Marvel Filme habe ich deutlich mehr geschaut, aber auch nicht alle, fand die auch nur so mittelgut. An das Avanger oder allgemein MCU Themen kann ich mich garnicht erinnern.

Re: Wer macht denn sowas: Videospielmusik

Verfasst: 6. Okt 2020, 13:51
von Feamorn
Ich würde das mit den MCU-Filmen auch bis heute unterschreiben, obwohl ich alle Filme (teils mehrfach) gesehen habe. Das Avengers-Thema erkenne ich mittlerweile, wenn ich es höre, aber so aus dem Kopf fällt mir das auch nicht ein. Und das trotz vier gesehenen Kinofilmen. Wenn man das mit den ganz großen Werken von John Williams oder Ennio Morricone vergleicht, kann das eben nur verlieren. Aber ganz ehrlich, da verlieren eigentlich alle jüngeren Komponisten. Für mich hat sich da noch niemand heraus kristallisiert, der ähnlich konstant memorable Sachen zusammen bringen würde.
Ramin Djawadi ist für mich allerdings auf einem guten Weg und hat schon einige Sachen gemacht, die mir echt gut in den Kopf gingen. (Game of Thrones, Westworld, Pacific Rim) Bin mal gespannt, was der in Zukunft noch so bringt.
Zu Schade, dass die Transformers-Filme so ein Mist sind, denn einige der Stücke des Soundtracks von Steve Jablonski (von dem ich allerdings sonst auch nichts auf dem Schirm habe) gehören für mich zu den Besten der letzten zwanzig Jahre. (Arrival To Earth z.B.)

Aber so eine "Hitdichte" wie John Williams ist halt eine Sache, die wird so schnell nicht wieder kommen, insofern finde ich es auch etwas unfair daran zu messen. Allerdings habe ich durchaus das Gefühl, dass das Angebot an "Ohrwurmmelodien" im Kino schmaler geworden ist, obwohl ich noch deutlich mehr Filme schaue als in meiner Kindheit. Das ist allerdings noch keine Aussage über die Qualität der Musik sondern eben eine über die Zahl der Ohrwürmer. ;)

Re: Wer macht denn sowas: Videospielmusik

Verfasst: 6. Okt 2020, 14:03
von Sebastian Solidwork
Ich habe bei der Folge viel gelernt. Das war sehr informativ. Tobi hat das für mich sehr gut erklären können.
Auch Danke an Dom für die "langen Zügel" bei Tobi. Die langen Ausführungen haben für mich gut gepasst.

Mich würde da mal interessieren wie sehr sich evtl. partienbasierte/Kartenspiele (Gwent, Slay the Spire, Tetris) von anderen Spielen unterscheiden.
Die Erklärungen klangen jetzt sehr auf das "übliche" First-/Thrid-Person-RPG/Shooter-Rumlaufen in "echten Welten".
Oder eventuell auch (Echtzeit-)Strategiespiele, wo sowas wie "Entfernung von Avatar zum Gegner" nicht möglich ist.
Ich würde vermuten, dass es da eher Ambiente ist, als ein möglichst "gleichbleibende" die höchstens ein gewisses Thema vermittelt. Ist das so?

Re: Wer macht denn sowas: Videospielmusik

Verfasst: 24. Okt 2020, 15:19
von Azralex
Sehr interessante Folge, ich habe sie heute auch mal vom Podcast-Pile bekommen.

Für mich ist ein richtig guter Soundtrack viel aussagekräftiger als tolle Grafik und das Medium Musik ist generell weitaus zeitloser. Ein Spiel wie Nier Automata kann jetzt nicht unbedingt mit seiner Optik glänzen, ich persönlich war aber schon in den ersten 10 Min komplett im Spiel durch seinen Soundtrack gefangen.

Während Tobias' Ausführungen hatte ich gerade bei dem Thema Leitmotiv auch immer die Final Fantasy Serie und insbesondere das gesamte Machwerk von Nubou Uematsu (für mich einer der allergrößten Spielekomponisten) im Hinterkopf und wie das auf die Stücke zutrifft, insofern hat es mich nicht gewundert, als dann diese Namen fielen.

Ich setze mich aus reiner Konsumentensicht recht viel mit Musik auseinander und fand es faszinierend, bei einigen von Tobias' Erklärungen zur Musiktheorie einen Aha-Effekt zu haben.

Ein paar Verlinkungen in den Shownotes wären noch nett gewesen und ich denke, dass gerade bei so einem Thema ein paar Einspieler von musikalischen Impressionen sehr passend gewesen wären.

Re: Wer macht denn sowas: Videospielmusik

Verfasst: 28. Feb 2021, 16:38
von Stew_TM
Huch, diese Episode hatte ich bis heute irgendwie übersehen, obwohl ich mich sehr für Videospielmusik interessiere. Dementsprechend habe ich den Podcast auch direkt nachgeholt. Zunächst mal fand ich es sehr schön, wie die Leidenschaft über seine Arbeit aus Tobias rausgesprudelt ist.
Für mich sind Soundtracks immer schon ein essentieller Bestandteil eines jeden Spiels oder Films gewesen. Sie begleiten mich teilweise auch ganz abseits vom ursprünglichen Werk im Alltag. Ich höre z.B. sehr gerne Spielesoundtracks im Hintergrund, wenn ich etwa für die Uni arbeite. Eigentlich bin ich Fan von Rockmusik, ich kann mir gar nicht erklären, woher meine Faszination stammt. :D

Aus meiner persönlichen Perspektive kann ich den von Tobias genannten Eindruck mit der mangelnden Wertschätzung von Videospielmusik daher auch gar nicht so unterschreiben. Das liegt aber sicher auch an der Art der Spiele, die ich spiele. Im Indiebereich ist mein Eindruck vielmehr, dass der Soundtrack sehr hohe Priorität hat, weil es eine Art ist, zusätzliche Aufmerksamkeit für das eigene Spiel zu schaffen und sich so auch von anderen Indietiteln abzugrenzen. Da komm ich gar nicht mehr mit dem Hören hinterher. :D Bestimmt 1/3 meiner (sehr großen) Musikbibliothek besteht inzwischen aus Soundtracks. ^^


Ein paar Beispiele für sehr gute Spielesoundtracks aus meiner Sicht:
- ORI: Die beiden Ori-Spiele sind wunderbare Beispiele dafür, was man so mit einem guten Leitmotiv anstellen kann. Gareth Coker variiert die bekannte Tonfolge des Main Themes in ganz vielfältigen Arten: Tonhöhe, Tempo, Instrumente und vieles mehr. Das war in Blind Forest schon toll, bei Will of the Wisps hat er sich IMO noch einmal selbst übertroffen. Dabei hat der Soundtrack aber noch viele, viele andere tolle Melodien zu bieten.
- NieR: Automata wurde hier ja schon genannt, aber bei NieR (2010) wird der Effekt eines fantastischen Soundtracks sogar noch deutlicher, weil das Spiel wirklich verboten mies aussieht. Aber sobald dann diese oder diese außerweltlichen Klänge ertönen, sehe ich sofort über jede einfarbige Grastextur, minimal modellierten Felsen, steifen Animationen und 2000% Bloom-Effekt hinweg. Yoko Taro (Creative Director der Spiele) beschwert sich ja nicht umsonst immer im Scherz darüber, dass Keiichi Okabe (der Komponist) die ganze Aufmerksamkeit und Lobpreisung einheimst. ^^
- Hyper Light Drifter: Während ich beide oben genannten OST sehr häufig auch unabhängig der Spiele höre, funktioniert der Soundtrack von Hyper Light Drifter für mich nur im Kontext des Spiels - in dem er die Melancholie, die etwa durch die am Horizont erspähbaren Überreste der unglaublichen Titanen aus vergangener Zeit vermittelt wird, fantastisch transportiert.
- Auch lizensierte Soundtracks, etwa der von Hotline Miami zählen zu meinen Favoriten. Hier schlägt die Musik in eine ähnliche Kerbe wie das im Cast angesprochene Celeste, wo der treibende Soundtrack (zusammen mit minimalsten Ladezeiten) nach jedem Fehlschlag zum Weiterspielen motiviert. Den Soundtrack von Ghostrunner höre ich z.B. aktuell ebenfalls sehr gerne, obwohl ich wenig Interesse am Spiel selber habe. ^^ Aber der Vibe dieser Hotline Miami-esquen Soundtracks trifft mich immer total.

Ich könnte noch ganz viele weitere aufzählen. BioShock Infinite, Hollow Knight, Life is Strange (!! 10 Minuten im Spiel mit "To All of You" auf den Ohren und ich bin sofort wieder 15 Jahre alt), Stronghold Crusader, Deponia, Half-Life uvm. Teilweise sind mir diese Soundtracks auch deswegen im Gedächtnis geblieben, weil ich die Spiele einfach sehr lange gespielt habe. Mitunter bin ich erst durch den Soundtrack auf viele meiner Lieblingsspiele aufmerksam geworden. Es ist eine Symbiose. :)


Noch ein Feedback zur Folge: Der Cast, obgleich sehr interessant, hat doch nicht zu 100% meine Erwartungen anhand des Formats "Wer macht denn sowas?" getroffen, weil ich mir noch mehr Informationen über die Arbeitsabläufe bei der Entwicklung eines Soundtracks gewünscht hätte. Natürlich habt ihr diese Themen auch angesprochen, aber für mich hättet ihr da auch gerne noch mehr ins Detail gehen können. Beispielweise: Zu welchen Zeitpunkten in der Entwicklung wird Tobias üblicherweise mit ins Boot geholt? Inwiefern kann die Musik vielleicht sogar direkten Einfluss auf das Spiel haben, oder ist der Soundtrack eher etwas, was ein bestehendes Spiel (Worldbuildung, Gameplay etc.) am Ende abrundet? Bei Filmen oder Serien gibt es da ja unterschiedliche Herangehensweisen: Je nachdem, ob der Soundtrack oder die Schnittfassung zuerst existieren, wird entweder der Soundtrack auf Grundlage des Schnitts komponiert und auch "live" eingespielt, während der Film im Orchestersaal läuft, oder im anderen Fall, der Schnitt am Rhythmus des bereits bestehenden Soundtracks orientiert. (Ich muss z.B. gerade an The Queen's Gambit denken, wo Beth's Augenaufschläge und Schachzüge so wunderbar mit Kamera und Musik harmonieren).

In die Richtung hätte ich mir etwas mehr gehört, vielleicht auch Verbindung mit noch mehr Anekdoten zu einzelnen Projekten. :) Damit will ich nicht sagen, dass die anderen Themen, um die sich das Gespräch ansonsten gedreht hat, uninteressant gewesen wären, ganz im Gegenteil. Generell ist das Zusammenspiel zwischen Musik und Spiel als eigentlich verschiedene Medien faszinierend.

Wer sich noch mehr für das Thema interessiert, dem kann ich auch diesen Podcast von Hooked sehr empfehlen. Es geht dabei zum einen ein wenig darum, wie man als Laie in diesem Spezialgebiet Videospielmusik denn überhaupt besprechen kann. Dazu haben sie sich Ruven eingeladen, zu dem Zeitpunkt noch Musikstudent und ebenfalls als Videospielmusikomponist tätig. Ein paar Dopplungen zu diesem Cast sind dabei, aber hier werden u.a. noch viele weitere Beispiele für gelungene Symbiosen von Musik und Spiel genannt. Ganz ausführlich z.B. Zelda Breath of the Wild. Und als Bonmot: Es wird auch das ein ums andere mal auf The Pod verwiesen. :D U.a. erwähnt Ruven, dass er selbst bald mal bei The Pod zu Gast sein wird, aber ich konnte die Folge bisher noch nicht ausfindig, weiß spontan jemand, wann das war? :think: