Gaming Feature beim Hessischen Rundfunk

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Axel
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Re: Gaming Feature beim Hessischen Rundfunk

Beitrag von Axel »

nachtgiger hat geschrieben: 9. Okt 2020, 14:27 Das stimmt schon, aber: ist es nicht völlig irrelevant, was in den zwei Stunden zuvor passiert ist?
Nein, ist es nicht! Es ist schlicht nicht möglich und unanständig einzelne Szenen aus den Kontext von Filmen herauszunehmen und nur diese Szenen selbst zu bewerten. Man muss IMMER auch den Film selbst, die Intentionen der Beteiligten UND die gesellschaftliche Stimmung der entsprechenden Zeit mit einbeziehen, möchte man historische Filme ernsthaft bewerten.

Es ist unanständig sich kleine Stücke von Werken zu nehmen, so wie es gerade in die eigene Agenda passt! Das ist nicht nur unanständig, es ist auch hochgradig kunstfeindlich.
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dreikoenig
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Re: Gaming Feature beim Hessischen Rundfunk

Beitrag von dreikoenig »

Axel hat geschrieben: 9. Okt 2020, 14:35
dreikoenig hat geschrieben: 9. Okt 2020, 13:38 Auch wenn God of War 3 nicht nur aus dieser Bordell Szene besteht (das sagen wir sogar), was bringt diese Szene dem Spiel und der Geschichte? Gerade weil es dort so nicht reinpasst?
Mal im Kontext des Settings von God of War: Griechische Mythologie. Warum passt Aphrodite da nicht hinein? Hier mal ein paar historische Darstellungen von ihr. Vielleicht fallen Dir Gemeinsamkeiten zum Spiel auf. ;)
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Mal unbeachtet der extrem plumpen Präsentation in God of War. Wie würdest Du denn Aphrodite darstellen wollen? Und warum passt eine der mächtigsten Göttinnen in der griechischen Mythologie nicht in ein Spiel mit eben jenen Setting?
Es geht doch nicht um Aphrodite und ob sie im Spiel ist. Das sagen wir auch nicht.

Es geht darum wie sie dargestellt wird und warum sie im Spiel ist. Aber kannst du darlegen was die Szene der Story, dem Charakter oder dem Spiel bzw Spieler gibt? Außer, dass Aphrodite auf Bilder auch so dargestellt wird und es offenbar „realistisch“ ist und deshalb passt. Meinst du nicht, dass diese ursprünglichen Bilder von Aphrodite nicht auch schon sexistisch in der Darstellung waren? Mal ganz provokativ gefragt.
Schließlich handelt es sich um eine mythische und keine reale Figur.

Die Szene ist 2:30 Min. In dieser Zeit steigt Kratos zu Aphrodite ins Bett es wird weggeschwenkt. Dann sieht man zwei Halbnackte Frauen, die zuschauen. In der Zeit klickt man in einem Quicktime Event auf Knöpfe ( Push the button) um seinen Mann zu stehen.
Dabei werden die beiden Unbeteiligten so angetörnt, dass sie am Ende auch Sex haben. Davor haben die beiden Damen Kratos Standhaftig und Fingerfertigkeit bewundert. Und am Ende bekommst du eine Trophäe, die dich als Frauenheld bezeichnet, (!) dafür. Du siehst da wirklich nicht mal eine kleine Art Sexismus drin?

Davon abgesehen verführt Aphrodite ihn nicht mal, sondern fragt plump, ob er sie jetzt will. Man muss nichts weiteres tun als ja klicken.

Diese Szene zu verteidigen, verstehe ich nicht.
Sie hat nichts mit der Story von GoW3 zu tun.
Sie ist nicht drin um ein realistisches Mythenbild darzustellen.
Und es geht rein um die Darstellung. Die finde ich schon sexistisch.

Davon abgesehen gibt es in den God of War Teilen immer wieder Szenen wo Frauen darauf warten, dass Kratos mit ihnen in die Kiste springt.
Ich habe einen Teil auf der Vita gezockt. Da wird eine Schlacht geschlagen, man geht durch ein Gebäude und da wartet eine Dame, die er mitten während der Schlacht vernaschen darf.Das ist innerhalb der ersten 30 Minuten des Spiels...

Nehmen wir mal im Vergleich die Sexszenen aus The Witcher 3. Dort gibt es auch fragwürdige bei denen man vorher nicht viel mehr gemacht hat als eine Quest und man sich am Ende fragt, warum will die Auftraggeberin jetzt mit Geralt ins Bett (Stichwort Sasha, die nilfgardische Spionin oder die Eiserne Jungfrau).
Aber die Szenen mit Yennifer und Triss. Hier wird über Stunden eine Beziehung aufgebaut und man arbeitet an dieser Beziehung.
Man rennt nicht irgendwo rein und klickt ja um Sex zu haben.

Bei der Darstellung der Sexszenen bei The Witcher 3 kann man sich auch streiten ob sie sexistisch sind, weil schliesslich vorallem die Geschlechtsmerkmale von den Frauen gezeigt werden. Bei Geralt sehe ich zum Beispiel niemals sein primäres Geschlechtsmerkmal.
Und das schreibe ich, obwohl ich das Spiel im Schnitt ziemlich verteidigt habe (aber auch sehe wo es sexistisch ist).
Wenn das die Lösung ist, kann ich dann bitte mein Problem wieder haben?
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dreikoenig
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Re: Gaming Feature beim Hessischen Rundfunk

Beitrag von dreikoenig »

Severin hat geschrieben: 9. Okt 2020, 11:24
dreikoenig hat geschrieben: 9. Okt 2020, 10:39
Wir mussten auch dort im Hinterkopf behalten, dass der Zuschauer einer Kultursendung bisher wenig Berührungspunkte hatte mit dem Medium Spiel und haben trotzdem versucht es auch für Gamer interessant zu halten.
Ich weiß nicht ob das jetzt zu Offtopic wird, aber ehrlich gesagt wäre das mein größter Kritikpunkt, nicht nur an dem Beitrag sondern am Umgang der ÖR mit Games generell. Ich finde es gibt einfach kein/zu wenig Angebote die auch etwas in die Tiefe gehen und Leuten die schon etwas im Thema drinnen sind einen Mehrwert bieten.
So wichtig ich Beiträge wie diesen finde bringt er auch nicht mehr Inhalt als der Podcast aus der Corso Reihe zu dem Thema (https://www.deutschlandfunk.de/corso-ku ... _id=466231) oder 7 Jahre alte Sarkeesian Videos (teilweise ja mit exakt den gleichen Beispielen).
GameTwo geht fast nur auf Humor, als Spielekritik ist das einfach sehr dünn. Unmuted habe ich erst kürzlich entdeckt und muss mir noch eine Meinung bilden, aber Esport sehe ich in dem Kontext nochmal als eigenes Thema. Vor ein paar Jahren gab es dann auf einem der Spartenprogramme noch einen etwas gehaltvolleren GameOne abklatsch (Reload (?) war glaube ich der Name).
Das einzige was wirklich mal in eine Richtung ging die ich mir gewünscht habe, war als Christian Schiffer seine paar Folgen Ludologisches Quartett in der Mediathek versenden durfte.
Was hält einen den davon ab, aus dem Beitrag oben eine 3-5 teilige Dokureihe zum Thema "Geschlecht in Spielen" zu machen? Da könnte man die Lupe in weiteren Folgen auch auf andere Problem-/Themenfelder wie Indies oder Männlichkeitsbilder legen, oder ne eigene Japan Folge machen. Damit würde man auch mal Themen beleuchten, die sonst im öffentlichen Diskurs zu kurz kommen, was doch eigentlich das Ideal der ÖR ist.
Die Kohle ist ja offensichtlich (im gesamten Apperat) vorhanden und auf die Quote müsste man als ÖR dank Finanzierung auch nicht schauen.
Du sprichst wichtige Punkte an.
Kann ich so nur unterschreiben.

Wir saßen ganz oft im Schnitt und haben uns mehr Zeit oder einen Mehrteiler gewünscht.
Das Hauptproblem ist, dass wir ganz oft erstmal das Thema Spielen erklären im Feature. Weil wir es dem HR Zuschauer erklären, der keine Spiele kennt.
Das bringt der Sendeplatz der Kultur mit sich.

Ich denke, hätten wir A) mehr Zeit gehabt und B) nur für eine Onlineveröffentlichung ohne linearen Sendeplatz gearbeitet, hätten wir das anders gestalten können und dürfen. So müssen wir Rücksicht auf das bestehende Publikum nehmen.

Ich möchte aber auch nochmal betonten, dass es nie darum ging eine Branche als sexistisch darzustellen. Aus meiner Sicht machen wir das auch nicht. Es wurde hier im Forum ja auch gesagt, dass Filme auch das Problem haben, dazu kann ich nur sagen, dass der ÖR dazu eigene Features und Beiträge bereits gemacht hat, die das beleuchten und aufzeigen.

Ich verstehe absolut die Kritik und wie richtig gesagt wurde, dass der sehr steile Einstieg viel „vergiftet“.
Ich finde, aber dass wir nicht nur Pauschal sind, sondern uns de Thema sehr differenziert nähern. Gerade Nina Kiel ordnet doch richtig ein. Auch Jan Klose gibt gute O-Töne.

Es war nicht das Ziel den Gamern auf die Füße zu treten oder sie als sexistisch darzustellen.
Eigentlich bestand und besteht ein offenes Interesse für das Thema Gaming insgesamt.

Das Luft nach oben ist, sehe ich.

Die Annahme, die geäußert wurde, dass im ÖR viele alten Menschen arbeiten, ist nicht mehr ganz richtig.
Ihr wärt überrascht, wie viele junge Autoren, Cutter etc es gibt. Auch in der Kultur beim ÖR. Und wie viele hier bei uns regelmäßig Spiele spielen.

Das Problem ist ein anderes, dass ich oben schon genannt habe. Wir werden dem Sendeplatz verpflichtet auf dem eine Sendung liegt.

Ich hoffe, dass ihr trotzdem nicht alles an der Doku schlecht fandet und auch seht, dass wir zumindest versucht haben uns dem Thema differenziert anzunähern.
Wenn das die Lösung ist, kann ich dann bitte mein Problem wieder haben?
Legoli12
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Re: Gaming Feature beim Hessischen Rundfunk

Beitrag von Legoli12 »

Ich persönlich störe mich etwas daran, dass im Rahmen dieses Diskurses von einigen die Schiene "Kontext ist irrelevant" gefahren.
Mit einem solchen Ansatz wird man den Werken insbesondere, wenn man diese als Kultugut betrachten möchte, nicht gerecht und was noch problematischer ist: Die argumentative Basis der validen Kritik wird geschwächt.
Dies war auch eines der Dinge, die für Frau Sarkeesian zum Problem wurden. Hier sei die Szene erwähnt wo sie eine Aufnahme kritisiert in der Agent 47 eine Frau tötet und die Leiche in einer Mülltonne versteckt. Aus dem Kontext gerissen ist das ganze sinnlose Grausamkeit gegenüber Frauen. Im Kontext des Spiels, ist der Punktabzug, das nicht mehr erreichen des Ranges Silent Assassin und das Entdeckt werden inklusive des nun notwendig gewordenen Beseitigen der Augenzeugen, egal ob Mann oder Frau, bereits Bestrafung. Da hier für den Spieler Zusatzaufwand erzeugt wird und erhöhtes Potential für eine Entdeckung bei "entsorgen" der Leiche ist.
Ich würde an dieser Stelle auf das vorher im Thread angesprochene Beispiel Bayonetta zurückommen um zu zeigen weshalb ich Kontext bei der Diskussion für sehr relevant halte. Für die kulturelle Einordnung in Rahmen Japans würde ich auf den Beitrag von Axel verweisen. Dafür würde ich hier eine kurze Einordnung aus dem Spiel heraus geben.
Bayonetta stellt in ihrem kompletten Design einen Konterpunkt zum Antagonisten Balder (Bild im ersten Spoiler Tag) da. Sowohl dieser als auch die Gegner nutzen christliche Ikonographie, werden sogar explizit Engel genannt. Fügt man hier nun noch das mittelalterliche Design des Handlungsortes Vigrid hinzu und bedenkt dabei was die Perspektive der Kirche/ die Gesellschaftlichen Erwartungen an eine Frau in der damiligen Zeit (also im Mittelalter) waren, kann man das ganze klar als Empowerment begreifen, da Bayonetta letztendlich das ganze System zu Fall bringt. Ich würde auch argumentieren, dass das Intro des Spiels wird dies bereits dort verdeutlicht. Bayonetta, welche erst in Habit und Nonnengewand auftritt und scheinbar für einen kürzlich Verstorbenen betet. Mit einer Nonne verbindet man die Aufgabe des Selbst um der Gemeinschaft und Gott zu dienen.
Dieser Ersteindruck von der Fremdbestimmung und Selbstaufopferung wird dann erst durch ihr Verhalten und abschließend durch ihre "Verwandlung" gebrochen. Dadurch ergibt sich eine 180 Grad Wende, weg von einem Bild der völligen Hingabe an einen Herren (Nonne) hin zu einer selbstbestimmten Persönlichkeit.
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Achtung Story Spoiler (Kurzer Abschnitt zu der Beziehung des Balders und Bayonettas)
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Bezieht man in die Betrachtung noch mit ein, dass Balder Bayonettas Vater ist, der ihr jüngeres ich aus ihrer eigenen Zeit reißt und versucht nach seinen Idealen zu formen, kann man weiterhin die Selbstbefreiung aus der Unmündigkeit und der Patriachalen Strukturen auf der Ebene der Familie sehen.
Reißt man nun nur die Verwandlung aus dem Kontext beraubt man diese vollkommen ihrer Aussagen bzw. verdreht die Intention und Aussage sogar.
Ich hoffe ich konnte an dem Beispiel verdeutlichen weshalb ich, die Reduktion von Spielsequenzen/ das Entfernen dieser aus dem größeren Kontext für nicht sinnvoll halte.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam. - Cato der Ältere
(Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.)
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dreikoenig
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Re: Gaming Feature beim Hessischen Rundfunk

Beitrag von dreikoenig »

Ich hoffe ich konnte an dem Beispiel verdeutlichen weshalb ich, die Reduktion von Spielsequenzen/ das Entfernen dieser aus dem größeren Kontext für nicht sinnvoll halte.
Das war mein Argument bei The Witcher 3 im Schnitt.

Jedoch kann trotzdem eine einzelne Szene sexistisch in der Darstellungen sein.
Du kannst Bayonetta so darstellen. Muss aber gleichzeitig die Kamera immer über ihre Reize fahren?

Es geht weniger um die Verwandlung, sondern darum wie die Kameraführung ist (das sagen wir sogar und auch Nina).

Bei The Witcher 3 ist das ja genauso. Im Kontext eine „realistische“ Welt darzustellen gehören auch Bordelle.
Frauen wie Yennifer, Ciri und Triss sind stark. Das sehe ich ganz genauso. Trotzdem gibt es dort auch Szenen wo du mit Frauen haben kannst, die selbst im Kontext keinen Sinn ergeben. ich spiele es aktuell wieder und hatte gestern die Quests „Hohe Einsätze“ abgeschlossen. Es gibt keinen Grund warum Sasha am Ende der Quest Geralt anbietet mit ihm aufs Zimmer zu gehen. Diese Szene ist selbst im Kontext sexistisch. Ist The Witcher 3 deshalb durchgehend sexistisch? Nein. Hat es sexistische Momente? Ja.

Nimm Ves oder auch Ciri. Zwei starke und kompetente Kriegerinnen.
Vess hat ihr Bluse bis zum Bauchnabel offen (Dafür gibt es keine Erklärung) und Ciris Bluse ist auch sehr weit geöffnet. Das sind Details. Bei Cir würde ich noch gelten lassen, dass sie ihr Hemd trägt wie Geralt. Aber selbst das alternative Outfit für sie hat am Oberkörper eine Öffnung.
Warum sollte Ves ihre Bluse so tragen? Als Kriegerin? Das ist eine Schwachstelle, die den Tod im Kampf bedeuten kann.

Und so muss man das Betrachten. Das offensichtliche Problem ist, dass das im Feature nicht klar rauskommt.
Für mich geht es auch nicht darum zu sagen God of War 3, Bayonetta etc sind sexistisch, sondern sie haben sexistische Momente, die aufgrund der männlichen Spielerschaft drin sind. Auch das ist ein Klischee. Die Frage ist, ob der männliche Spieler das überhaupt will oder braucht für ein gutes Spiel.

Du könntest Bayonetta Kameratechnisch anders inszenieren und all das was du gesagt hast, würde nicht zwingend verbuffen.

Stell dir vor, du würdest eine 2 stündige Doku über eine starke Frau sehen. Es wird klar, was sie leistet und wie stark sie ist.
Dabei wird aber immer wieder mal ihr sexy Körper von der Kamera abgefahren. Würdest du auch sagen, dass ist nicht sexistisch, weil im Kontext wird sie ja als stark dargestellt.

Das gleiche gilt für die Sexszenen in the Witcher 3. Die weiblichen primären Geschlechtsmerkmale werden gezeigt. Der weibliche Körper ist im Fokus.
Bei Geralt sehe ich mal das Gesicht und seine Beine. Also könnte man argumentieren, dass die Darstellung sexistisch ist, weil es darum geht den weiblichen Körper zu zeigen.
Red Dead Redemption 2 kommt ohne solche Szenen aus und schafft es genauso eine „realistische“ Westernwelt darzustellen.
Wäre The Witcher 3 in der Darstellung der Welt unglaubwürdiger, wenn die Sexszenen weniger weibliche Tatsachen zeigen?
Man kann Sexszenen auch anders inszenieren.

Deswegen kannst du starke Frauen im Spiel haben und trotzdem in Szenen sexistisch sein.
Nimm Spiele wie HZD. Dort habe ich eine starke Frau. Aber der Fokus ist auf dem Charakter und nicht auf ihren Körper.
Wenn das die Lösung ist, kann ich dann bitte mein Problem wieder haben?
Rigolax
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Re: Gaming Feature beim Hessischen Rundfunk

Beitrag von Rigolax »

dreikoenig hat geschrieben: 9. Okt 2020, 10:39 Wer mag, kann sich gerne mal die Besprechung von TLoU2 bei TTT anschauen. -Achtung! Enthält massive Spoiler-
https://youtu.be/TrTVP0KNP40
Bisschen off-topic, aber gibt's da eigentlich interne Diskussionen, ob man Spoilerhinweise bringen sollte, also bei ttt oder beim hr? Ich frag auch, weil ich den ttt-Beitrag hier im Forum mal gedankenlos verlinkte, da ich automatisch davon ausging, dass entsprechende Anbieter vor Spoilern warnen.

Ich kann mir jedenfalls vorstellen, dass Spoilerhinweise als Fremdkörper angesehen werden könnten, potentiell nicht so gaming/popkultur-affine Zuschauer eher abschrecken würden?
Axel hat geschrieben: 9. Okt 2020, 14:02Oder das Radiohörspiel „Krieg der Welten“ in den 1920ern Jahren: Die Leute dachten wirklich, dass eine Alien-Invasion stattfindet, kein scheiß!
Dazu nur kurz: Es gab jedenfalls offenbar keine größere Panik, sondern eher ein paar irritierte Leute, was auch dadurch zu erklären ist, dass damals ja nicht eben im Internet oder einer Art von EPG gecheckt werden konnte, was da gerade läuft. Wenn man den Anfang verpasste und entsprechend in eine potentiell irritierende Stelle ohne Kontext einschaltete, kann ich mir das schon gut vorstellen, dass man etwas in Panik verfällt. Das könnte ich mir begrenzt auch heute noch durchaus vorstellen, jedenfalls ist aber fraglich, wieviel man aus dem Fall ableiten kann in Bezug auf damalige Medienwahrnehmung/-Kompetenzen. Eine Quelle dazu: https://www.snopes.com/fact-check/war-of-the-worlds/
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dreikoenig
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Re: Gaming Feature beim Hessischen Rundfunk

Beitrag von dreikoenig »

Bisschen off-topic, aber gibt's da eigentlich interne Diskussionen, ob man Spoilerhinweise bringen sollte, also bei ttt oder beim hr? Ich frag auch, weil ich den ttt-Beitrag hier im Forum mal gedankenlos verlinkte, da ich automatisch davon ausging, dass entsprechende Anbieter vor Spoilern warnen.

Ich kann mir jedenfalls vorstellen, dass Spoilerhinweise als Fremdkörper angesehen werden könnten, potentiell nicht so gaming/popkultur-affine Zuschauer eher abschrecken würden?
Gibt keine Diskussion. Da wird nicht gewarnt. Deshalb mein dicker Spoilerhinweis.
Leider wird ja auch bei Filmbesprechungen in den Kultursendungen oft gespoilert ohne Warnung.
Finde ich auch schwierig.
________________________________________


Noch eine Sache in den Raum gestellt.
Aktuell beurteilen wir als Männer, ob die gezeigten Szenen in den Spielen sexistisch sind oder nicht.
Die Frage ist, ob wir das wirklich objektiv beurteilen können.

Spannend wäre, wenn sich hier im Forum Frauen zu diesen Szenen und diesem Thema äußern wurde.
Wenn das die Lösung ist, kann ich dann bitte mein Problem wieder haben?
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Heretic
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Re: Gaming Feature beim Hessischen Rundfunk

Beitrag von Heretic »

dreikoenig hat geschrieben: 9. Okt 2020, 17:09 Das gleiche gilt für die Sexszenen in the Witcher 3. Die weiblichen primären Geschlechtsmerkmale werden gezeigt. Der weibliche Körper ist im Fokus.
Bist du dir da sicher? Ich habe "The Witcher 3" inklusive Addons durchgespielt und kann mich maximal an entblößte Brüste erinnern. Ist allerdings auch schon ein Weilchen her... :think:

Aber bleiben wir mal beim Witcher, und zwar konkret bei der Questreihe um Keira Metz. Die verführt Geralt nach allen Regeln der Kunst, um ihre Ziele zu erreichen. Ist das Sexismus oder nicht? Ich finde nicht, weil das Geschehen gut in die Rahmenhandlung eingebettet ist und erzählerisch Sinn ergibt. Es impliziert nicht, dass Frauen grundsätzlich so handeln, es geht um den speziellen Charakter Keira Metz. Als Spieler kann man ein Stück weit beeinflussen, wie Geralt mit dem Angebot umgeht (bin mir nicht sicher, ob man auch ablehnen kann, ich hab' das Spiel nur einmal gespielt :D ), aber wenn man die Figur Geralt aus der Vorlage kennt, kann man es erahnen. Geht für mich aber ebenso klar, weil es sich um einen klar definierten Charakter handelt. Ob die Darstellung gewisser Szenen zu weit oder nicht weit genug geht, ob sie geschmackvoll sind oder nicht - Ansichtssache. Da tickt jeder anders. Wenn's nach mir geht, muss in einem Computerspiel wie "The Witcher 3" nicht pornomäßig gerammelt werden. Ein bisschen Freizügigkeit schadet aber nicht. Sex im Raumanzug à la "Mass Effect" finde ich dagegen eher unfreiwillig komisch. :D
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nachtgiger
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Re: Gaming Feature beim Hessischen Rundfunk

Beitrag von nachtgiger »

Axel hat geschrieben: 9. Okt 2020, 14:58
nachtgiger hat geschrieben: 9. Okt 2020, 14:27 Das stimmt schon, aber: ist es nicht völlig irrelevant, was in den zwei Stunden zuvor passiert ist?
Nein, ist es nicht! Es ist schlicht nicht möglich und unanständig einzelne Szenen aus den Kontext von Filmen herauszunehmen und nur diese Szenen selbst zu bewerten. Man muss IMMER auch den Film selbst, die Intentionen der Beteiligten UND die gesellschaftliche Stimmung der entsprechenden Zeit mit einbeziehen, möchte man historische Filme ernsthaft bewerten.

Es ist unanständig sich kleine Stücke von Werken zu nehmen, so wie es gerade in die eigene Agenda passt! Das ist nicht nur unanständig, es ist auch hochgradig kunstfeindlich.
Genau das macht man eben schon in der Film- und Literaturkritik. Man guckt sich einzelne Aspekte an und stellt Theorien darüber auf, was diese über den Text/Film, Kontext oder Autor/Produzenten verraten. Oft werden vom Objekt der Betrachtung nämlich widersprüchliche Signale gesendet. Selbiges gilt natürlich für Spiele.

Ich behaupte ja nicht, dass Alien ein durch und durch sexistischer Film ist - im Gegenteil, ich teile Deine Meinung; Alien propagiert das Bild einer starken weiblichen Hauptperson, die ihre Fähigkeiten unter Beweis stellt und als einzige in der Lage ist, das Alien am Ende zu besiegen. Umso mehr Schade finde ich es dann aber, wenn an besagter Stelle in alte, am "male gaze" orientierte Muster zurückgefallen wird.
Legoli12
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Re: Gaming Feature beim Hessischen Rundfunk

Beitrag von Legoli12 »

Das ein Entwickler übrigens eher sekundäre als primäre Geschlechtsteile einbauen hat auch etwas mit dem US Markt bzw. deren Einstellung bezüglich Nackheit zu tun. Sieht man dort in einem Produkt primäre Geschlechtsteile hat man schnell mal das böse R-Rating. Und anders als das 18er Rating in Deutschland, ist das R-rating im stationären Handel in den USA ein Todesurteil. Walmart führt R-Rated Games zum Beispiel garnicht.
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bluttrinker13
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Re: Gaming Feature beim Hessischen Rundfunk

Beitrag von bluttrinker13 »

Rigolax hat geschrieben: 9. Okt 2020, 17:31
Axel hat geschrieben: 9. Okt 2020, 14:02Oder das Radiohörspiel „Krieg der Welten“ in den 1920ern Jahren: Die Leute dachten wirklich, dass eine Alien-Invasion stattfindet, kein scheiß!
Dazu nur kurz: Es gab jedenfalls offenbar keine größere Panik, sondern eher ein paar irritierte Leute, was auch dadurch zu erklären ist, dass damals ja nicht eben im Internet oder einer Art von EPG gecheckt werden konnte, was da gerade läuft. Wenn man den Anfang verpasste und entsprechend in eine potentiell irritierende Stelle ohne Kontext einschaltete, kann ich mir das schon gut vorstellen, dass man etwas in Panik verfällt. Das könnte ich mir begrenzt auch heute noch durchaus vorstellen, jedenfalls ist aber fraglich, wieviel man aus dem Fall ableiten kann in Bezug auf damalige Medienwahrnehmung/-Kompetenzen. Eine Quelle dazu: https://www.snopes.com/fact-check/war-of-the-worlds/
Genau. Das mit der Massenhysterie ist ein Medientrope, welches sich hartnäckig hält, unter anderem um die Wirkmacht der Medien aufzubauschen. Aber auch damals schon gab es Medienkompetenz, und es hörten im Falle von Wells sogar viel weniger Leute zu als immer kolportiert wird. Es war ein grower und klassische "Medienhysterie" also durch Medien selbst erzeugter Hype.

Noch eine nette Quelle dazu: https://www.derstandard.de/story/200009 ... -keine-war
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dreikoenig
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Re: Gaming Feature beim Hessischen Rundfunk

Beitrag von dreikoenig »

Heretic hat geschrieben: 9. Okt 2020, 17:39
dreikoenig hat geschrieben: 9. Okt 2020, 17:09 Das gleiche gilt für die Sexszenen in the Witcher 3. Die weiblichen primären Geschlechtsmerkmale werden gezeigt. Der weibliche Körper ist im Fokus.
Bist du dir da sicher? Ich habe "The Witcher 3" inklusive Addons durchgespielt und kann mich maximal an entblößte Brüste erinnern. Ist allerdings auch schon ein Weilchen her... :think:

Aber bleiben wir mal beim Witcher, und zwar konkret bei der Questreihe um Keira Metz. Die verführt Geralt nach allen Regeln der Kunst, um ihre Ziele zu erreichen. Ist das Sexismus oder nicht? Ich finde nicht, weil das Geschehen gut in die Rahmenhandlung eingebettet ist und erzählerisch Sinn ergibt. Es impliziert nicht, dass Frauen grundsätzlich so handeln, es geht um den speziellen Charakter Keira Metz. Als Spieler kann man ein Stück weit beeinflussen, wie Geralt mit dem Angebot umgeht (bin mir nicht sicher, ob man auch ablehnen kann, ich hab' das Spiel nur einmal gespielt :D ), aber wenn man die Figur Geralt aus der Vorlage kennt, kann man es erahnen. Geht für mich aber ebenso klar, weil es sich um einen klar definierten Charakter handelt. Ob die Darstellung gewisser Szenen zu weit oder nicht weit genug geht, ob sie geschmackvoll sind oder nicht - Ansichtssache. Da tickt jeder anders. Wenn's nach mir geht, muss in einem Computerspiel wie "The Witcher 3" nicht pornomäßig gerammelt werden. Ein bisschen Freizügigkeit schadet aber nicht. Sex im Raumanzug à la "Mass Effect" finde ich dagegen eher unfreiwillig komisch. :D
Ich meinte die Brüste, mein Fehler. Dachte mal gelesen zu haben sie zählen zu den Primären bei der Frau.
Ich bin sehe The Witcher 3 auch nicht als sexistisch an, aber es hat eben sexistische Momente.

Keira verführt ihn. Das stimmt auch. Ich bin im ersten Spieldurchlauf darauf reingefallen. Du kannst auch ablehnen. Spielt keine Rolle für den weiteren Verlauf der Quest. Deswegen ein starkes Beispiel, dass ich auch aufgezählt habe im Schnitt. Das ändert aber nichts daran, dass wie ich erwähnt habe auch in The Witcher 3 sexistische Szenen zu finden sind. Und prinzipiell bei Sexszenen der Fokus auf der Frau ist.

Genannt habe ich bereits die Questreihe Hohe Einsätze und die Eiserne Jungfrau. Dort kannst du eine Sexszene bekommen, die im Kontext keinen Sinn ergibt. Es gibt keinen Grund warum Sasha mit Geralt in die Kiste springen will. Die Eiserne Jungfrau will eigentlich einen Ehemann, der mit ihr Kinder bekommen soll. Das soll die Person sein, die sie besiegt. Wir als Geralt besiegen sie und obwohl sie mit uns weder Kinder noch eine Hochzeit planen kann, ist ihr das egal. Ihr würde der Beischlaf genügen. Dabei wird das in der Quest (auch wenn es kurz) anders aufgebaut.
Man kann beides ablehnen. Aber die Frage ist warum es diese leicht zu bekommenden Sexszenen überhaupt gibt, die kaum einen Sinn ergeben.
Die machen die Welt weder realistischer noch tragen sie etwas wichtiges bei.

Das gleiche gilt übrigens bei Blood and Wine. Die Sexszene ist kurz vor Ende wo man eigentlich den Bösewicht aufhalten soll. Da bietet Sylvia Anna nach dem Kampf ums Feenreich Geralt an mit ihm zu schlafen. Da hatte ich schon damals das Gefühl, dass das nur drin ist damit es eine Sexszene gibt. Die macht null Sinn. Draußen wüten Vampire und wir müssen den Ex von Sylvia Anna aufhalten. Die Zeit drängt, aber erstmal noch schnell eine Nummer schieben. Da hatte ich das Gefühl, dass sie nur drin ist damit es dort eine Sexszene gibt.

Bei Shani in Heart of Stone kann ich es noch verstehen. Geralt und Shani haben eine gemeinsame Geschichte. Es besteht bereits eine Anziehung und Vorgeschichte. Bei Slyvia Anna aus Blood and Wine wirkte das für mich damals erzwungen.
Wenn das die Lösung ist, kann ich dann bitte mein Problem wieder haben?
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Re: Gaming Feature beim Hessischen Rundfunk

Beitrag von Axel »

dreikoenig hat geschrieben: 9. Okt 2020, 17:09 Jedoch kann trotzdem eine einzelne Szene sexistisch in der Darstellungen sein.
Du kannst Bayonetta so darstellen. Muss aber gleichzeitig die Kamera immer über ihre Reize fahren?
Wenn ihre Nacktheit und ihre provokant sexuelles Auftreten Teil ihrer Rebellion zum Vater und ist, dann MUSS man diese Nacktheit eben auch zeigen. Auch wenn man den Kontrast zwischen religiöse Symbolik und der Nacktheit als Kontrapunkt verdeutlichen will. Danke an Legoli12 für die Erklärung der Lore. Leider konnte ich Bayonetta nie so weit spielen um die Story zu durchsteigen.

Ihr hättet ja auch mal recherchieren können, warum Bayonetta sich so gibt wie sie gibt. Ob es da einen storytechnischen Hintergrund gibt. Auch das ist wichtig für den Kontext und damit für die Bewertung.

Und damit kommen wir wieder zu diesem Film um die Diskussion mal für mich abzuschließen: Ihr habt nicht ergebnisoffen gearbeitet. Sondern ihr seid mit einer vorgefertigten Einstellung an den Film gegangen und habt Spielszenen, wie hier bei Bayonetta, aus dem Zusammenhang gerissen um diese These zu untermauern. Und als Erklärung kommt von Dir noch allen ernstes „Die Japaner haben ein anderes Frauenbild.“ Was man in dem Zusammenhang dann leider auch Dir nachteilig interpretieren könnte. Denn bevor man Medien aus einem komplett anderen Kulturraum interpretiert, sollte man zumindest sich mal etwas mit der dortigen Gesellschaft auseinandergesetzt haben. Dann wird die Darstellung von Bayonetta nicht nur in der Lore (Siehe Beitrag von Legoli12) schlüssig, sondern kann auch als Opposition gegen das strikte und immer noch weitverbreitete alte Rollenbild japanischer Frauen verstanden werden. Ähnlich der sexuelle Revolution in den westlichen Ländern der 60er und 70er Jahre. Nur in einem anderen Medium.

Das wären Überlegungen die ich in einem Film des ÖR einfach erwarte, immerhin sind diese gebührenfinanziert! Was ihr aber gemacht habt kommt nicht über das Niveau irgendwelchen Twitter-Blasen hinaus. Die Einseitigkeit wird übrigens dadurch gefestigt, in dem ihr niemanden interviewt habt, der oder die die ganze Diskussion anders sieht. Und auch das in dem ganzen Film kein Satz zum Thema sexistische Männerdarstellungen in Games getroffen wurde ist leider mehr als schwach.


Zwei Fragen hätte ich an Dich noch abschließend:

1. Wann ist für Dich die Darstellung von Nacktheit und Erotik in Medien wie Games und Filmen nicht sexistisch? Wie würdest Du so etwas gestalten?

2. Gehört es nicht zur Kunstfreiheit dazu im Zweifel auch plumpe Sex-Fantasien abzubilden? Warum sollte für Games etwas anderes gelten als beispielsweise für Musik? Hier mal ein hübsches Beispiel aus den 80ern. :mrgreen: Beziehungsweise: Gehört es nicht inhärent zur Kunst, Grenzen zu überschreiten? Ist ja niemand gezwungen entsprechende Werke zu beachten. ;)
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dreikoenig
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Re: Gaming Feature beim Hessischen Rundfunk

Beitrag von dreikoenig »

Axel hat geschrieben: 9. Okt 2020, 18:05
dreikoenig hat geschrieben: 9. Okt 2020, 17:09 Jedoch kann trotzdem eine einzelne Szene sexistisch in der Darstellungen sein.
Du kannst Bayonetta so darstellen. Muss aber gleichzeitig die Kamera immer über ihre Reize fahren?
Wenn ihre Nacktheit und ihre provokant sexuelles Auftreten Teil ihrer Rebellion zum Vater und ist, dann MUSS man diese Nacktheit eben auch zeigen. Auch wenn man den Kontrast zwischen religiöse Symbolik und der Nacktheit als Kontrapunkt verdeutlichen will. Danke an Legoli12 für die Erklärung der Lore. Leider konnte ich Bayonetta nie so weit spielen um die Story zu durchsteigen.

Ihr hättet ja auch mal recherchieren können, warum Bayonetta sich so gibt wie sie gibt. Ob es da einen storytechnischen Hintergrund gibt. Auch das ist wichtig für den Kontext und damit für die Bewertung.

Und damit kommen wir wieder zu diesem Film um die Diskussion mal für mich abzuschließen: Ihr habt nicht ergebnisoffen gearbeitet. Sondern ihr seid mit einer vorgefertigten Einstellung an den Film gegangen und habt Spielszenen, wie hier bei Bayonetta, aus dem Zusammenhang gerissen um diese These zu untermauern. Und als Erklärung kommt von Dir noch allen ernstes „Die Japaner haben ein anderes Frauenbild.“ Was man in dem Zusammenhang dann leider auch Dir nachteilig interpretieren könnte. Denn bevor man Medien aus einem komplett anderen Kulturraum interpretiert, sollte man zumindest sich mal etwas mit der dortigen Gesellschaft auseinandergesetzt haben. Dann wird die Darstellung von Bayonetta nicht nur in der Lore (Siehe Beitrag von Legoli12) schlüssig, sondern kann auch als Opposition gegen das strikte und immer noch weitverbreitete alte Rollenbild japanischer Frauen verstanden werden. Ähnlich der sexuelle Revolution in den westlichen Ländern der 60er und 70er Jahre. Nur in einem anderen Medium.

Das wären Überlegungen die ich in einem Film des ÖR einfach erwarte, immerhin sind diese gebührenfinanziert! Was ihr aber gemacht habt kommt nicht über das Niveau irgendwelchen Twitter-Blasen hinaus. Die Einseitigkeit wird übrigens dadurch gefestigt, in dem ihr niemanden interviewt habt, der oder die die ganze Diskussion anders sieht. Und auch das in dem ganzen Film kein Satz zum Thema sexistische Männerdarstellungen in Games getroffen wurde ist leider mehr als schwach.


Zwei Fragen hätte ich an Dich noch abschließend:

1. Wann ist für Dich die Darstellung von Nacktheit und Erotik in Medien wie Games und Filmen nicht sexistisch? Wie würdest Du so etwas gestalten?

2. Gehört es nicht zur Kunstfreiheit dazu im Zweifel auch plumpe Sex-Fantasien abzubilden? Warum sollte für Games etwas anderes gelten als beispielsweise für Musik? Hier mal ein hübsches Beispiel aus den 80ern (welches übrigens eine direkte Reaktion auf die ständige Zensur der BPjS darstellte). :mrgreen: Beziehungsweise: Gehört es nicht inhärent zur Kunst, Grenzen zu überschreiten? Ist ja niemand gezwungen entsprechende Werke zu beachten. ;)
Ich gebe zu, dass ich mich mit Bayonetta nicht so auskenne, weil mich diese Inszenierung direkt abschreckt und langweilt.

Gegenfrage. Du findest die Darstellung also nicht einseitig?
Würdest du Bayonetta auch spielen, wenn die Rollen vertauscht wären? Also es wäre ein Protagonist bei dem die Kamera die ganze Zeit über seine Reize fahren würde? Davon abgesehen, haben wir nicht gesagt, dass Japaner ein anderes Fraubild haben. Das habe ich gesagt im Bezug auf Spiele hier im Forum!
Ich habe auch hier Beispiele in großartigen Spielen genannt wo ich für die Frauen leichte Outfits bekomme. Findest du das nicht sexistisch, dass ich bei Dragon Quest XI für die weiblichen Parts Bikinis bekomme? Für Jade ein Bunny Outfit und selbst ihre späteren Rüstungen sind auf ihre weiblichen Reize ausgelegt.

Übrigens ist es eine Unterstellung, dass wir mit einer Meinung reingegangen sind und nicht ergebnisoffen.
Ich zum Beispiel habe den Sexismus in Spielen gar nicht auf den Schirm gehabt, aber ich war eben offen und sehe die Punkte.

Du bist auch nicht ergebnisoffen. Schließlich bist du auf die vielen genannten Beispiele von mir nicht eingegangen.
Für dich reicht der Kontext. Mein Beispiel mit der Doku hast du sogar ignoriert. Du räumst nicht mal die Möglichkeit ein, dass Spiele mit ihrer Darstellung von Frauen in Teilen (wie ich mehrfach schrieb) sexistisch sind.

Ich unterstelle Spielen gar nicht pauschal, dass sie sexistisch sind. Ich vertrete hingegen die Meinung, dass es in Teilen sexistisch sein kann.
Das schließt du hingegen Pauschal aus. Als Mann. Solange der Kontext stimmt, ist es egal, ob die Frau sexualisiert gezeigt wird.

Ich habe dir Beispiele genannt von starken Frauen, die es schaffen ohne Sexualisierung auszukommen.
Man könnte Bayonetta auch stark und sexy zeigen ohne diese Inszenierung. Meinst du Bayonette wäre deswegen ein schlechteres Spiel?
Du magst Bayonetta. Das merkt man.

Es geht auch nicht darum Spiele schlecht zu machen.
Ich liebe The Witcher 3. Und ich habe lange nichts sexistisches daran gesehen. Ich habe es im Schnitt genauso wie du vehement verteidigt.
ABER, ich habe bei meinem aktuellen Spieldurchlauf angefangen mal Sachen zu hinterfragen und genauer hinzuschauen.
Es gibt eben Elemente die Sexistisch sind.

Übrigens, weil du so auf den Storytechnischen Hintergrund pochst.
Erinnerst du dich an Quiet aus Metal Gear? Die Dame, die im ganzen Spiel leichtbekleidet rumrennt. Die Dame die bei einer Duschszene gezeigt wird.
Da gibt es auch einen Hintergrund, einen Kontext. Die arme Dame atmet über ihre Haut. Sie muss so leicht bekleidet sein. Also ist das auch nicht sexistisch, weil es gibt ja einen Hintergrund. Das sie beim Duschen gezeigt wird hat ja auch einen Kontext.

Ansonsten lasse ich mir den Vorwurf gerne gefallen, dass wir zu wenig Recherche-Zeit hatten, das hatten wir. ;)

Darf ich dich fragen wer der Autor von Bayonettas Hintergrundgeschichte ist? War es eine Frau, die eine starke Frau geschaffen hat oder ein Mann der eine starke Frau nach seinen Vorstellungen geschaffen hat? Es war ein Mann.

Das alles gehört in deine Betrachtung dazu. Der Kontext, die Figur wurde von einem Mann geschaffen.
Die Frage ist wie Bayonetta wäre, wenn sie von einer Frau gestaltet worden wäre. Das wissen wir nicht. So rufst du dich auf einen Kontext zu einer Frau, die von einem Mann gestaltet wurde.

Und das bringt mich zu einem Punkt zurück, den ich bereits nannte.

Sind wir Männer objektiv genug um zu beurteilen wie Sexismus in Spielen ausschaut?
Zuletzt geändert von dreikoenig am 9. Okt 2020, 18:41, insgesamt 1-mal geändert.
Wenn das die Lösung ist, kann ich dann bitte mein Problem wieder haben?
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Re: Gaming Feature beim Hessischen Rundfunk

Beitrag von Rigolax »

Legoli12 hat geschrieben: 9. Okt 2020, 17:44 Das ein Entwickler übrigens eher sekundäre als primäre Geschlechtsteile einbauen hat auch etwas mit dem US Markt bzw. deren Einstellung bezüglich Nackheit zu tun. Sieht man dort in einem Produkt primäre Geschlechtsteile hat man schnell mal das böse R-Rating. Und anders als das 18er Rating in Deutschland, ist das R-rating im stationären Handel in den USA ein Todesurteil. Walmart führt R-Rated Games zum Beispiel garnicht.
Ich will hier jetzt nicht unbedingt Erbsen zählen, aber was soll's: Das R-Rating gibt's im Filmbereich durch die MPA (früher MPAA). Die großen Kinoketten setzen dieses freiwillig durch, Besucher müssen dann 17+ oder in Begleitung eines Erziehungsberechtigten sein. Dann gibt's noch NC-17, bei dem man absolut 18+ sein muss (historisch bedingt etwas komisch bezeichnet). NC-17 ist kommerziell unerwünscht, wird daher kaum angestrebt von großen Labels bzw. idR notfalls auf's R-Rating geschnitten für den Kinovertrieb (und teils auch von R auf PG13), später im Heimkino dann halt unrated in den USA.

Im Videospielbereich ist die ESRB zuständig. Das äquivalent zum R-Rating ist da das M-Rating (mature). Zum NC-17 ist es das AO-Rating (adults only). AO ist der kommerzielle Tod mehr oder weniger; neben Walmart kann man die Titel auch nicht auf Twitch streamen, was heute wohl noch wichtiger ist (https://help.twitch.tv/s/article/list-o ... uage=en_US) und afaik lassen die big three auf dem Konsolenmarkt immer noch keine AO-Titel auf ihre Plattformen zu.

Bei den primären Geschlechtsmerkmalen wird's übrigens auch interessant. Ich hab dazu grad keine gute Quelle, daher nehmt das mit etwas Vorsicht bitte, aber afaik kommt's bei den weiblichen oftmals auch auf die, uhm, personenbezogene Anatomie an. Soll heißen, manche Frauen sind womöglich nackt per se eher R-Rating-kompatibel als andere... Inwiefern das nun sexistisch ist, lass ich mal offen.
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Re: Gaming Feature beim Hessischen Rundfunk

Beitrag von dreikoenig »

Axel hat geschrieben: 9. Okt 2020, 18:05
dreikoenig hat geschrieben: 9. Okt 2020, 17:09 Jedoch kann trotzdem eine einzelne Szene sexistisch in der Darstellungen sein.
Du kannst Bayonetta so darstellen. Muss aber gleichzeitig die Kamera immer über ihre Reize fahren?
Die Einseitigkeit wird übrigens dadurch gefestigt, in dem ihr niemanden interviewt habt, der oder die die ganze Diskussion anders sieht. Und auch das in dem ganzen Film kein Satz zum Thema sexistische Männerdarstellungen in Games getroffen wurde ist leider mehr als schwach.
Ich sagte übrigens auch mehrfach, dass ich einige Kritikpunkte sehe.
Den genannten sehe ich auch. Mir fehlt auch der Gegenpart.
Wenn das die Lösung ist, kann ich dann bitte mein Problem wieder haben?
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Re: Gaming Feature beim Hessischen Rundfunk

Beitrag von Legoli12 »

Rigolax hat geschrieben: 9. Okt 2020, 18:36 Ich will hier jetzt nicht unbedingt Erbsen zählen, aber was soll's: Das R-Rating gibt's im Filmbereich durch die MPA (früher MPAA). Die großen Kinoketten setzen dieses freiwillig durch, Besucher müssen dann 17+ oder in Begleitung eines Erziehungsberechtigten sein. Dann gibt's noch NC-17, bei dem man absolut 18+ sein muss (historisch bedingt etwas komisch bezeichnet). NC-17 ist kommerziell unerwünscht, wird daher kaum angestrebt von großen Labels bzw. idR notfalls auf's R-Rating geschnitten für den Kinovertrieb (und teils auch von R auf PG13), später im Heimkino dann halt unrated in den USA.

Im Videospielbereich ist die ESRB zuständig. Das äquivalent zum R-Rating ist da das M-Rating (mature). Zum NC-17 ist es das AO-Rating (adults only). AO ist der kommerzielle Tod mehr oder weniger; neben Walmart kann man die Titel auch nicht auf Twitch streamen, was heute wohl noch wichtiger ist (https://help.twitch.tv/s/article/list-o ... uage=en_US) und afaik lassen die big three auf dem Konsolenmarkt immer noch keine AO-Titel auf ihre Plattformen zu.

Bei den primären Geschlechtsmerkmalen wird's übrigens auch interessant. Ich hab dazu grad keine gute Quelle, daher nehmt das mit etwas Vorsicht bitte, aber afaik kommt's bei den weiblichen oftmals auch auf die, uhm, personenbezogene Anatomie an. Soll heißen, manche Frauen sind womöglich nackt per se eher R-Rating-kompatibel als andere... Inwiefern das nun sexistisch ist, lass ich mal offen.
Danke für den Hinweis. Da habe ich die Ratings durcheiander geworfen.



Übrigens danke an dreikoenig, dass du auf die Kritiken hier nachwievor detailiert eingehst.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam. - Cato der Ältere
(Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.)
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Re: Gaming Feature beim Hessischen Rundfunk

Beitrag von Heretic »

dreikoenig hat geschrieben: 9. Okt 2020, 17:58 Genannt habe ich bereits die Questreihe Hohe Einsätze und die Eiserne Jungfrau. Dort kannst du eine Sexszene bekommen, die im Kontext keinen Sinn ergibt. Es gibt keinen Grund warum Sasha mit Geralt in die Kiste springen will.
Vielleicht hatte sie ganz einfach Lust auf eine One-Night-Stand?
dreikoenig hat geschrieben: 9. Okt 2020, 17:58 Die Eiserne Jungfrau will eigentlich einen Ehemann, der mit ihr Kinder bekommen soll. Das soll die Person sein, die sie besiegt. Wir als Geralt besiegen sie und obwohl sie mit uns weder Kinder noch eine Hochzeit planen kann, ist ihr das egal. Ihr würde der Beischlaf genügen. Dabei wird das in der Quest (auch wenn es kurz) anders aufgebaut.
Laut dieser Questbeschreibung hat sie Freya geschworen, mit dem ersten Mann zu schlafen, der sie besiegen kann.
dreikoenig hat geschrieben: 9. Okt 2020, 17:58 Man kann beides ablehnen. Aber die Frage ist warum es diese leicht zu bekommenden Sexszenen überhaupt gibt, die kaum einen Sinn ergeben.
Die machen die Welt weder realistischer noch tragen sie etwas wichtiges bei.
Für mich sind das zwei klassische Nebenquests, die einfach für etwas Atmosphäre sorgen sollen. Beide sicherlich nicht besonders originell und nicht auf demselben Niveau wie andere Quests, sondern eher Füllmaterial. Ich finde es aber überhaupt nicht schlimm, dass am Ende zwei Personen einvernehmlich Sex haben. Man könnte das als Belohnung für Geralt (oder den Spieler) interpretieren, ja. CD Projekt ist in dieser Hinsicht ja kein unbeschriebenes Blatt, wenn man an die (in der Tat sexistischen) Sammelkarten aus dem ersten Teil denkt. Im dritten Teil sind sie meiner Meinung nach aber bereits auf einem höheren Niveau und nicht wirklich sexistisch unterwegs. Sex gehört im alltäglichen Leben dazu, warum nicht auch in einer mittelalterlich angehauchten Fantasywelt?
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Re: Gaming Feature beim Hessischen Rundfunk

Beitrag von Axel »

dreikoenig hat geschrieben: 9. Okt 2020, 18:30 Ich habe auch hier Beispiele in großartigen Spielen genannt wo ich für die Frauen leichte Outfits bekomme. Findest du das nicht sexistisch, dass ich bei Dragon Quest XI für die weiblichen Parts Bikinis bekomme? Für Jade ein Bunny Outfit und selbst ihre späteren Rüstungen sind auf ihre weiblichen Reize ausgelegt.
Mit Hintergrund der japanischen Gesellschaftsstrukturen? Nein. Das ist für mich in der Tat eine digitale Version der sexuellen Revolution wie wir sie in den 60ern hatten. Außerdem empfinde ich sexy Kleidung nun mal nicht als per se sexistisch.
dreikoenig hat geschrieben: 9. Okt 2020, 18:30 Du bist auch nicht ergebnisoffen. Schließlich bist du auf die vielen genannten Beispiele von mir nicht eingegangen.
Für dich reicht der Kontext. Mein Beispiel mit der Doku hast du sogar ignoriert. Du räumst nicht mal die Möglichkeit ein, dass Spiele mit ihrer Darstellung von Frauen in Teilen (wie ich mehrfach schrieb) sexistisch sind.
Doch natürlich, dann sollten sie aber auch sexistisch sein. Sexismus liegt für mich dann vor, wenn:
1. Eine Person auf das Geschlecht reduziert wird und Klischees verbreitet werden. Also sowas wie „Jack ist gewalttätig, weil er ein Mann ist.“ Oder: „Paula ist dumm, weil sie eine Frau ist.“ Das ist für mich Sexismus.
2. Wenn auch im Rahmen des Kontext sexuelle Handlungen nur dann stattfinden, wenn sie keinen tieferen Sinn ergeben und beispielsweise nur da sind um Verkaufszahlen zu pushen.
3. Wenn sie falsche und sehr gefährliche Werte vermitteln wie Filme a la Shades of Grey. Nur auf dem Niveau sind Spiele noch nie angelangt.
dreikoenig hat geschrieben: 9. Okt 2020, 18:30 Das schließt du hingegen Pauschal aus. Als Mann. Solange der Kontext stimmt, ist es egal, ob die Frau sexualisiert gezeigt wird.
Ich und ein, zwei andere User haben hier im Thread doch auch kritisiert, dass Männer sexualisiert dargestellt werden. Wurde aber dann direkt von anderen verharmlost. Sexismus, auch struktureller Sexismus, betrifft lange nicht nur Frauen. Sondern auch uns Männer gleichermaßen!
dreikoenig hat geschrieben: 9. Okt 2020, 18:30 Ich habe dir Beispiele genannt von starken Frauen, die es schaffen ohne Sexualisierung auszukommen.
Habe ich auch. Und kritisiert, dass nicht lange so viele diverse Männerfiguren in Spielen auftreten. Weder im AAA noch im Indiebereich. Ist leider niemand drauf eingegangen.
dreikoenig hat geschrieben: 9. Okt 2020, 18:30 Übrigens, weil du so auf den Storytechnischen Hintergrund pochst.
Erinnerst du dich an Quiet aus Metal Gear? Die Dame, die im ganzen Spiel leichtbekleidet rumrennt. Die Dame die bei einer Duschszene gezeigt wird.
Da gibt es auch einen Hintergrund, einen Kontext. Die arme Dame atmet über ihre Haut. Sie muss so leicht bekleidet sein. Also ist das auch nicht sexistisch, weil es gibt ja einen Hintergrund. Das sie beim Duschen gezeigt wird hat ja auch einen Kontext.
Ich habe Metal Gear doch nie erwähnt? Habe die Reihe auch nie gespielt. Den Akt des Duschens sehe ich übrigens komplett frei von jeglichen sexuellen Gefühlen. Hey, ich bin nem Land aufgewachsen wo FKK von der Breite der Bevölkerung an der Tagesordnung war. :mrgreen: Also egal ob an der Ostsee oder am örtlichen Baggersee: Auch Anfang der 90er war FKK hier noch weit verbreitet und demzufolge habe ich schon als Kind extrem viele Menschen nackt gesehen. Vom kleinen Kind bis zum alten Mann. Kann natürlich sein, dass ich auch deswegen keine Schamgefühle diesbezüglich habe, wenn ich nackte Figuren in Medien sehe. Wir machen auch heute noch FKK, für mich ist Nacktheit etwas komplett asexuelles und gehört zum selbstbewussten Körpergefühl dazu. Insofern hätte ich auch kein Problem damit, wenn Bayonetta ein Mann wäre, der ästhetisch (!) in Szene gesetzt wird.

Es kann da natürlich sein, glaube ich, dass wir auch deswegen sehr unterschiedliche Auffassungen von Sexismus haben. :)
Sind wir Männer objektiv genug um zu beurteilen wie Sexismus in Spielen ausschaut?
Natürlich. Weil Sexismus eben auch uns Männer trifft. Das ist nur ein gesellschaftliches Tabuthema.
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Re: Gaming Feature beim Hessischen Rundfunk

Beitrag von Axel »

Torgau hat geschrieben: 9. Okt 2020, 21:06
Axel hat geschrieben: 9. Okt 2020, 12:20
Oder auch als Kontrast dazu, wie Ripley im Rest des Films dargestellt wurde. Nämlich eher kalt und „männlich“. Das ausgerechnet sie so ein Höschen trägt, gibt ihren Charakter eine Verletzlichkeit. Und es gibt ihr Sexualität, sodass sie nicht als eine Art „Mannsweib“ wirkt.

Herzlichen Glückwunsch, Axel. Da hast du das Problem ja schon selbst gefunden. :)


Carrie Fisher über Leia:

“From the first film [Star Wars], she was just a soldier, front line and center. The only way they knew to make the character strong was to make her angry. In Return of the Jedi, she gets to be more feminine, more supportive, more affectionate. But let’s not forget that these movies are basically boys’ fantasies. So the other way they made her more female in this one was to have her take off her clothes.” — In an interview with Rolling Stone in 1983
Doof nur, dass es um Alien ging und nicht Star Wars. Letzteres war schon immer blöd. ;) *Duck und wech*
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