Axel hat geschrieben: ↑9. Okt 2020, 18:05
dreikoenig hat geschrieben: ↑9. Okt 2020, 17:09
Jedoch kann trotzdem eine einzelne Szene sexistisch in der Darstellungen sein.
Du kannst Bayonetta so darstellen. Muss aber gleichzeitig die Kamera immer über ihre Reize fahren?
Wenn ihre Nacktheit und ihre provokant sexuelles Auftreten
Teil ihrer Rebellion zum Vater und ist, dann MUSS man diese Nacktheit eben auch zeigen. Auch wenn man den Kontrast zwischen religiöse Symbolik und der Nacktheit als Kontrapunkt verdeutlichen will. Danke an Legoli12 für die Erklärung der Lore. Leider konnte ich Bayonetta nie so weit spielen um die Story zu durchsteigen.
Ihr hättet ja auch mal recherchieren können, warum Bayonetta sich so gibt wie sie gibt. Ob es da einen storytechnischen Hintergrund gibt. Auch das ist wichtig für den Kontext und damit für die Bewertung.
Und damit kommen wir wieder zu diesem Film um die Diskussion mal für mich abzuschließen: Ihr habt nicht ergebnisoffen gearbeitet. Sondern ihr seid mit einer vorgefertigten Einstellung an den Film gegangen und habt Spielszenen, wie hier bei Bayonetta, aus dem Zusammenhang gerissen um diese These zu untermauern. Und als Erklärung kommt von Dir noch allen ernstes „Die Japaner haben ein anderes Frauenbild.“ Was man in dem Zusammenhang dann leider auch Dir nachteilig interpretieren könnte. Denn bevor man Medien aus einem komplett anderen Kulturraum interpretiert, sollte man zumindest sich mal etwas mit der dortigen Gesellschaft auseinandergesetzt haben. Dann wird die Darstellung von Bayonetta nicht nur in der Lore (Siehe Beitrag von Legoli12) schlüssig, sondern kann auch als Opposition gegen das strikte und immer noch
weitverbreitete alte Rollenbild japanischer Frauen verstanden werden. Ähnlich der sexuelle Revolution in den westlichen Ländern der 60er und 70er Jahre. Nur in einem anderen Medium.
Das wären Überlegungen die ich in einem Film des ÖR einfach erwarte, immerhin sind diese gebührenfinanziert! Was ihr aber gemacht habt kommt nicht über das Niveau irgendwelchen Twitter-Blasen hinaus. Die Einseitigkeit wird übrigens dadurch gefestigt, in dem ihr niemanden interviewt habt, der oder die die ganze Diskussion anders sieht. Und auch das in dem ganzen Film kein Satz zum Thema sexistische Männerdarstellungen in Games getroffen wurde ist leider mehr als schwach.
Zwei Fragen hätte ich an Dich noch abschließend:
1. Wann ist für Dich die Darstellung von Nacktheit und Erotik in Medien wie Games und Filmen nicht sexistisch? Wie würdest Du so etwas gestalten?
2. Gehört es nicht zur Kunstfreiheit dazu im Zweifel auch plumpe Sex-Fantasien abzubilden? Warum sollte für Games etwas anderes gelten als beispielsweise für Musik?
Hier mal ein hübsches Beispiel aus den 80ern (welches übrigens eine direkte Reaktion auf die ständige Zensur der BPjS darstellte).
Beziehungsweise: Gehört es nicht inhärent zur Kunst, Grenzen zu überschreiten? Ist ja niemand gezwungen entsprechende Werke zu beachten.
Ich gebe zu, dass ich mich mit Bayonetta nicht so auskenne, weil mich diese Inszenierung direkt abschreckt und langweilt.
Gegenfrage. Du findest die Darstellung also nicht einseitig?
Würdest du Bayonetta auch spielen, wenn die Rollen vertauscht wären? Also es wäre ein Protagonist bei dem die Kamera die ganze Zeit über seine Reize fahren würde? Davon abgesehen, haben wir nicht gesagt, dass Japaner ein anderes Fraubild haben. Das habe ich gesagt im Bezug auf Spiele hier im Forum!
Ich habe auch hier Beispiele in großartigen Spielen genannt wo ich für die Frauen leichte Outfits bekomme. Findest du das nicht sexistisch, dass ich bei Dragon Quest XI für die weiblichen Parts Bikinis bekomme? Für Jade ein Bunny Outfit und selbst ihre späteren Rüstungen sind auf ihre weiblichen Reize ausgelegt.
Übrigens ist es eine Unterstellung, dass wir mit einer Meinung reingegangen sind und nicht ergebnisoffen.
Ich zum Beispiel habe den Sexismus in Spielen gar nicht auf den Schirm gehabt, aber ich war eben offen und sehe die Punkte.
Du bist auch nicht ergebnisoffen. Schließlich bist du auf die vielen genannten Beispiele von mir nicht eingegangen.
Für dich reicht der Kontext. Mein Beispiel mit der Doku hast du sogar ignoriert. Du räumst nicht mal die Möglichkeit ein, dass Spiele mit ihrer Darstellung von Frauen in Teilen (wie ich mehrfach schrieb) sexistisch sind.
Ich unterstelle Spielen gar nicht pauschal, dass sie sexistisch sind. Ich vertrete hingegen die Meinung, dass es in Teilen sexistisch sein kann.
Das schließt du hingegen Pauschal aus. Als Mann. Solange der Kontext stimmt, ist es egal, ob die Frau sexualisiert gezeigt wird.
Ich habe dir Beispiele genannt von starken Frauen, die es schaffen ohne Sexualisierung auszukommen.
Man könnte Bayonetta auch stark und sexy zeigen ohne diese Inszenierung. Meinst du Bayonette wäre deswegen ein schlechteres Spiel?
Du magst Bayonetta. Das merkt man.
Es geht auch nicht darum Spiele schlecht zu machen.
Ich liebe The Witcher 3. Und ich habe lange nichts sexistisches daran gesehen. Ich habe es im Schnitt genauso wie du vehement verteidigt.
ABER, ich habe bei meinem aktuellen Spieldurchlauf angefangen mal Sachen zu hinterfragen und genauer hinzuschauen.
Es gibt eben Elemente die Sexistisch sind.
Übrigens, weil du so auf den Storytechnischen Hintergrund pochst.
Erinnerst du dich an Quiet aus Metal Gear? Die Dame, die im ganzen Spiel leichtbekleidet rumrennt. Die Dame die bei einer Duschszene gezeigt wird.
Da gibt es auch einen Hintergrund, einen Kontext. Die arme Dame atmet über ihre Haut. Sie muss so leicht bekleidet sein. Also ist das auch nicht sexistisch, weil es gibt ja einen Hintergrund. Das sie beim Duschen gezeigt wird hat ja auch einen Kontext.
Ansonsten lasse ich mir den Vorwurf gerne gefallen, dass wir zu wenig Recherche-Zeit hatten, das hatten wir.
Darf ich dich fragen wer der Autor von Bayonettas Hintergrundgeschichte ist? War es eine Frau, die eine starke Frau geschaffen hat oder ein Mann der eine starke Frau nach seinen Vorstellungen geschaffen hat? Es war ein Mann.
Das alles gehört in deine Betrachtung dazu. Der Kontext, die Figur wurde von einem Mann geschaffen.
Die Frage ist wie Bayonetta wäre, wenn sie von einer Frau gestaltet worden wäre. Das wissen wir nicht. So rufst du dich auf einen Kontext zu einer Frau, die von einem Mann gestaltet wurde.
Und das bringt mich zu einem Punkt zurück, den ich bereits nannte.
Sind wir Männer objektiv genug um zu beurteilen wie Sexismus in Spielen ausschaut?