Mailbag: Wenn Spieleabos die Zukunft sind, wie sieht diese Zukunft aus?

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Guthwulf
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Mailbag: Wenn Spieleabos die Zukunft sind, wie sieht diese Zukunft aus?

Beitrag von Guthwulf »

Grad die Folge gehört... gibts noch gar keinen Diskussionsthread dazu?

Ich fand die Richtung hinsichtlich "Games As A Service" in der Diskussion seltsam. Bin ich verrückt, aber ist nicht genau das Gegenteil der Fall?

Hinter "Games As A Service" steckt die Idee, einen Spieler möglichst lange an ein einzelnes Spiel zu binden, damit er möglichst nix anderes mehr spielt und per Mikrotransaktionen gemolken werden kann. Hier konkurieren Spiele gegen Spiele bzw. Entwickler/Publisher gegen Entwickler/Publisher.

Beim Gameabo fällt dieser Zwang aber plötzlich weg. Da muss das Spiel nur noch so lange beschäftigen, bis das nächste coole Spiel im Gameabo erscheint. Da is es egal, falls ein Spiel einen Spieler verliert, solange im Gameabo genug alternativer Content da ist und er im Abo bleibt. Ich brauch kein "Game As A Service" mehr, da das Abo selber der Service für die Langzeitbindung ist. Also das Netflix Motto. Kleine Serienstaffeln und direkt alles zum Bingen sind ok, weil immer genug neuer Content in Form neuer Serien und Filme nachkommt.

Meine Prognose wäre daher: Wenn Microsoft mit Gamepass tatsächlich das "Netflix für Spiele" wird, gibts zwar diverse heftige negative Auswirkungen auf den Markt insb. bei unabhängigen Entwicklern und Publishern (die nicht von Microsoft aufgekauft wurden), aber die elende "Games As A Service" und "Wir müssen die Spielzeit bis ins Unerträgliche strecken" Schwemme wird aussterben. Stattdessen wird es kürzere Spielerlebnisse geben, gerne auch mit Singleplayerfokus und vor allem mit unterschiedlichen Zielgruppen, um möglichst alle Zielgruppen glücklich im Abo zu behalten. Es wird für Microsoft wertvoller sein, Entwicklerteams an neue Spiele zu setzen, anstatt Ressourcen bei der Plege von "As A Service" Games zu binden. Den Abonnenten mit coolen neuen Content immer schön in der "Honeymoon Phase" halten, damit er immer was Interessantes neues im Abo zu spielen hat.
Zuletzt geändert von Guthwulf am 13. Okt 2020, 08:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sonntagsfolge: Wenn Spieleabos die Zukunft sind, wie sieht diese Zukunft aus?

Beitrag von Legoli12 »

Guthwulf hat geschrieben: 10. Okt 2020, 23:39
Ich fand die Richtung hinsichtlich "Games As A Service" in der Diskussion seltsam. Bin ich verrückt, aber ist nicht genau das Gegenteil der Fall?

Hinter "Games As A Service" steckt die Idee, einen Spieler möglichst lange an ein einzelnes Spiel zu binden, damit er möglichst nix anderes mehr spielt und per Mikrotransaktionen gemolken werden kann. Hier konkurieren Spiele gegen Spiele bzw. Entwickler/Publisher gegen Entwickler/Publisher.

Beim Gameabo fällt dieser Zwang aber plötzlich weg. Da muss das Spiel nur noch so lange beschäftigen, bis das nächste coole Spiel im Gameabo erscheint. Da is es egal, falls ein Spiel einen Spieler verliert, solange im Gameabo genug alternativer Content da ist und er im Abo bleibt. Ich brauch kein "Game As A Service" mehr, da das Abo selber der Service für die Langzeitbindung ist. Also das Netflix Motto. Kleine Serienstaffeln und direkt alles zum Bingen sind ok, weil immer genug neuer Content in Form neuer Serien und Filme nachkommt.

Meine Prognose wäre daher: Wenn Microsoft mit Gamepass tatsächlich das "Netflix für Spiele" wird, gibts zwar diverse heftige negative Auswirkungen auf den Markt insb. bei unabhängigen Entwicklern und Publishern (die nicht von Microsoft aufgekauft wurden), aber die elende "Games As A Service" und "Wir müssen die Spielzeit bis ins Unerträgliche strecken" Schwemme wird aussterben. Stattdessen wird es kürzere Spielerlebnisse geben, gerne auch mit Singleplayerfokus und vor allem mit unterschiedlichen Zielgruppen, um möglichst alle Zielgruppen glücklich im Abo zu behalten. Es wird für Microsoft wertvoller sein, Entwicklerteams an neue Spiele zu setzen, anstatt Ressourcen bei der Plege von "As A Service" Games zu binden. Den Abonnenten mit coolen neuen Content immer schön in der "Honeymoon Phase" halten, damit er immer was Interessantes neues im Abo zu spielen hat.
Du sprichst mir an der Stelle aus der Seele Guthwulf.
Ich kann mir den Gedanken von Sebastian maixmal so herleiten, dass er die Nutzungszeit als Haupotmetrik für die Bezahlung an die Entwickler ansieht. Aber da er die selbe Argumentation auch verwendet hat dafür, dass Microsoft eigene Spiele auch Service Games seien müssten, kann ich mich auch irren.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam. - Cato der Ältere
(Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.)
DaFrenz
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Re: Sonntagsfolge: Wenn Spieleabos die Zukunft sind, wie sieht diese Zukunft aus?

Beitrag von DaFrenz »

Ich denke nicht, dass gestreckte Service-Spiele im Abo-Zeitalter weniger werden. Die Verlockung, mit Mikrotransaktionen Geld zu verdienen wird ungebrochen weiterbestehen, insbesondere wenn die Bereitschaft der Kunden schwindet Vollpreis für Spiele zu zahlen. Solange es einen signifikanten Teil der Spielerschaft gibt, der gerne und markentreu Service-Spiele spielt, wird es auch immer eine ordentliches Angebot davon in den Abos geben. Insbesondere, wenn diese Spiele kräftig Zusatzeinnahmen generieren.
Wie Podcast schon angemerkt ist der Netflix-Vergleich nur bis zu einem gewissen Grad auf Spiele anwendbar.
PhelanKell
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Re: Sonntagsfolge: Wenn Spieleabos die Zukunft sind, wie sieht diese Zukunft aus?

Beitrag von PhelanKell »

Mojen,

ich bin wahrscheinlich komplett der falsche Ansprechpartner für diese Abos.
Und da muss ich Sebastian total widersprechen.

Ich gehöre eher zur langsamen Sorte. Ich habe täglich vielleicht 2-3h Zeit zum Spielen, habe das Jochen-Completeness-Syndrom und hänge daher sehr lange in einem Spiel. Somit gibt es maximal 2 Vollpreistitel im Jahr oder eine Handvoll "Restposten". Damit bin ich ausgelastet.
Für was sollte ich dann ein Abo abschließen, was mich im Jahr Unmengen Geld kostet, wenn ich doch keine Zeit habe das alles zu spielen? Nur um mal was anderes anzuprobieren? Nein, ich muss ja erstmal das eine Spiel fertig machen :naughty:

Bezogen auf Film&Fernsehen habe ich auch nur Netflix. Und da schaue ich schon so wenig, dass es sich eigentlich nicht lohnt. Deswegen gibt´s bei mir auch kein Prime, Sky oder sonst noch etwas. Die Zeit habe ich garnicht.

Ich werde natürlich die Entwicklung beobachten. Aber aktuell geht dieses Abo-Gedöhns voll an mir vorbei.
Klar verstehe ich, dass es vor allem für junge Spieler / Spieler die viel Zeit oder schnell etwas durch spielen, solche Abos absolut genial sind. Man zahlt vielleicht 10-20€ im Monat und kann 3-4 Vollpreisspiele durchspielen und hat zusätzlich noch "Kleinkram".

Meinen Vorrednern kann ich dabei auch zustimmen.
Eventuell ist es der Umbruch von games as a service zu kurzen(-weiligen) Blockbustern.

Grüße
expect the unexpected
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Andre Peschke
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Re: Sonntagsfolge: Wenn Spieleabos die Zukunft sind, wie sieht diese Zukunft aus?

Beitrag von Andre Peschke »

Guthwulf hat geschrieben: 10. Okt 2020, 23:39Beim Gameabo fällt dieser Zwang aber plötzlich weg. Da muss das Spiel nur noch so lange beschäftigen, bis das nächste coole Spiel im Gameabo erscheint. Da is es egal, falls ein Spiel einen Spieler verliert, solange im Gameabo genug alternativer Content da ist und er im Abo bleibt. Ich brauch kein "Game As A Service" mehr, da das Abo selber der Service für die Langzeitbindung ist. Also das Netflix Motto. Kleine Serienstaffeln und direkt alles zum Bingen sind ok, weil immer genug neuer Content in Form neuer Serien und Filme nachkommt.
Ich glaub's wie gesagt eher nicht, so schön es wäre. Nochmal die Argumentation aus dem Podcast ausgebreitet und minimal erweitert:

- Singleplayer-Content ist die teuerste Art Content was €/Minute angeht, weil der Spieler eben linear da durch marschiert. Die Lösung für dieses Problem war es, die Progression durch das Spiel zu verlangsamen und dabei minimale Kosten für den Content einzufahren, den der Spieler in dieser Zeit konsumiert. Im AAA-Segment bedeuetet das: Open World in die man mehr oder wenig endlose, unaufwändige "Sidquests" etc integriert bei gleichzeitiger XP-Progression, die den Spieler bremst. Andere Lösungen im Indie-Bereich sind zB prozeduralgenerierte Inhalte gekoppelt mit Progression wie in Roguelikes oder Metroidvanias mit Backtracking etc.
--> Egal ob ich da jetzt was vergessen habe etc, IMO recht sicher ist die Wette, dass all das zunehmen wird, welches die Gleichung €/Minute minimieren kann, ohne das der Spieler aussteigt.
--> Denn: In diesem "neuen" Ökosystem wird Spielzeit eben (weiterhin oder gar mehr denn je) der "King" sein. Weil Microsoft seinen Gewinn maximiert indem maximal viele Spieler mit minimal vielen EUR/Minute unterhalten werden (und so ihr Abo fortsetzen). Zugleich werden die Spiele innerhalb des Ökosystems genau deswegen nach diesen Maßgaben in Konkurrenz stehen (wenn dein Titel wenig kostet, aber maximal lang die Spieler bindet, bleibst du im Abo / kauft man deine Nachfolger).
--> Da die Microtransactions im Abo weiter möglich sind und später, falls der Gamepass entsprechende Marktmacht entwickelt, dass Microsoft seine Eingangskosten drücken kann, vielleicht sogar unverzichtbar für den eigentlichen Gewinn wird, wird Spielerbindung hier ebenfalls (weiterhin) sehr wichtig.
--> Würde daher auch eine Zunahme von Microtransactions nicht ausschließen.
--> Bei deinem Modell müsste Microsoft ja (wie Netflix) immer weiteren Content erstellen oder zukaufen. Das ist bei Spielen aber nicht zwingend nötig, weil sie theoretisch endlos Spieler binden können. Die Titel, denen das gelingt, bei gleichzeitig maximal niedrigem Einstiegspreis, werden bevorzugt werden.
--> Natürlich wird es weiter Leuchttürme geben (um Neukunden ins System zu bekommen) und weiterhin auch eine gewisse Vielfalt (es gibt ja ein "one size fits all"). Ich sehe aber eben nicht viel, dass die Anbieter dieser Services motivieren würde, eine große Flut an kurzen Singleplayer-Spielen zu produzieren.

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Guthwulf
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Re: Sonntagsfolge: Wenn Spieleabos die Zukunft sind, wie sieht diese Zukunft aus?

Beitrag von Guthwulf »

Andre Peschke hat geschrieben: 12. Okt 2020, 17:11Ich glaub's wie gesagt eher nicht, so schön es wäre.
Danke für die ausführliche erläuternde Antwort. Kann schon sein, dass ich völlig falsch denke...

Ein bissel reden wir aber noch aneinander vorbei. Ich habe den Eindruck, ihr denkt noch arg in den gewohnten Strukturen.

Klar wird die Optimierung von Produktionskosten pro Minute Spielzeit nicht weggehen. Die war schon immer da und wird es weiter geben. Dem wiederspreche ich gar nicht. Sieht man doch auch an den Beispielen für verhältnismäßig billig produziertem Netflix Content (abseits der Leuchttürme). Gleichzeitig sieht man aber, dass die von Netflix in Auftrag gegebenen oder produzierten Serien nur noch kurze Staffeln haben und direkt zum Release komplett zum Bingen online gestellt werden. Gleiches würde m.E. bei Spielen passieren.

Die Extremausprägung als "Game As A Service" (Spiel "fertig" entwickeln und dann über Jahre hinweg weiter "supporten") wird schlicht überflüssig. Microsoft muss die Spieler nicht mehr über Jahre hinweg in einem einzelnen Spiel halten, weil sie das ganze Aboangebot haben. Den Spieler irgendwie auf Zwang (und mit der Gefahr ihn zu nerven) noch in einem einzelnen Spiel beschäftigt zu halten, wird weniger wertvoll, als ihm lieber eine neue frische Karotte vor die Nase zu halten. Das Portfoliomanagement ist im Aboökosystem wichtiger als die Spielzeit (oder Laufzeit) einzelner Titel. Kundenengagement wird über das gesamte für den Kunden relevante Portfolio bemessen, nicht über den Einzeltitel.

Microsoft's Ziel ist die Strukturveränderung im Gamesmarkt, durch Ausdünnen der Konkurrenz von potentiellen unabhängigen Publishern und dem Binden vorhandener Entwicklunggstudios in die Abhängigkeit von Microsoft. Aufgekauft oder nicht, werden die Entwicklungsstudios damit ausgelagerte Produktionsstätten für den Gamepass, gefüttert von den Metriken der Kundschaft im Aboökosystem. Die Spiele im Abo stehen untereinander nicht mehr in Konkurrenz sondern ergänzen sich gegenseitig. Sie wurden alle von Microsoft "bezahlt" oder "in Auftrag gegeben". Deshalb kaufen sie ja sowas wie Bethesda. Sieht man auch gut bei Netflix. Das alte Geschäft mit Lizenzen (mit dem Netflix selber angefangen hat) stirbt weitgehend und "Eigenproduktionen" regieren bei allen Streaminganbietern das Geschäft. Das Ergebnis ist eine Marktkonsolidierung und Strukturwandel. Den werden wir m.E. auch bei Games sehen.
Andre Peschke hat geschrieben: 12. Okt 2020, 17:11--> Bei deinem Modell müsste Microsoft ja (wie Netflix) immer weiteren Content erstellen oder zukaufen. Das ist bei Spielen aber nicht zwingend nötig, weil sie theoretisch endlos Spieler binden können.
Ne... du musst bei Spielen den neuen Content, die neuen Events etc. auch erstmal entwickeln. Die Kosten der Pflege / Weiterentwicklung eines "Game as A Service" sind natürlich erheblich niedriger als die Entwicklung eines neuen Spieles. Das gilt für Serien aber genauso. Eine 24-Folgen Staffel ist vieeeeel billiger pro produzierter Minute als zwei Serien mit 12-Folgen Staffeln (da gleiche Sets, Schauspieler, Crew etc.). Und trotzdem kauft / produziert Netflix lieber mehr Serien mit kurzen Staffeln als weniger Serien mit langen Staffeln. Das Portfolio schlägt halt die Laufzeit.

EDIT und PS.: Ob das Netflixmodell langfristig überhaupt tragbar ist, ist natürlich noch offen. Netflix ist tiefverschuldet und lebt nur davon, ständig neuen Content zu produzieren und die Kundschaft so im Abo zu halten. Aber momentan wollen im Film- / Fenrsehbereich alle das Netflixmodell anwenden und ihren eigenen Streamingdienst auf dieser Idee aus dem Boden stampfen. Microsoft versucht das Modell m.E. für die Gamesbranche zu übertragen. Ma gucken, ob (und wie lange) sie damit erfolgreich sein können. Beim Film-/Fernsehen sieht man ja die Kundschaft schon über all die verschiedenen zusätzlichen Abos stöhnen. Microsoft hofft bei Games, die "Ersten" zu sein und wie Netflix bei Film-/Fernsehen das eine "Pflichtabo" für Games zu werden.
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Re: Sonntagsfolge: Wenn Spieleabos die Zukunft sind, wie sieht diese Zukunft aus?

Beitrag von lipt00n »

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Sebastian Solidwork
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Re: Sonntagsfolge: Wenn Spieleabos die Zukunft sind, wie sieht diese Zukunft aus?

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Andre Peschke hat geschrieben: 12. Okt 2020, 17:11 - Singleplayer-Content ist die teuerste Art Content was €/Minute angeht, weil der Spieler eben linear da durch marschiert. Die Lösung für dieses Problem war es, die Progression durch das Spiel zu verlangsamen und dabei minimale Kosten für den Content einzufahren, den der Spieler in dieser Zeit konsumiert. Im AAA-Segment bedeuetet das: Open World in die man mehr oder wenig endlose, unaufwändige "Sidquests" etc integriert bei gleichzeitiger XP-Progression, die den Spieler bremst. Andere Lösungen im Indie-Bereich sind zB prozeduralgenerierte Inhalte gekoppelt mit Progression wie in Roguelikes oder Metroidvanias mit Backtracking etc.
Ich auf die Indies, bzw. partien-basierten Spiele bezogen bin nicht sicher wie ich ich da zu verstehen habe.
Ich vermute bei sowas wie SlayTheSpire, Spelunky machen sich die Entwickler weniger Sorgen um €/Minute. Da dürften die Kosten geringer sein (was nicht das gleich ist, wie auf eine schwarze 0 zu kommen). Die Entwickler hätte geringe Probleme damit, dass sie nach dem Kauf ungespielt auf einem Pile of Shame liegen. Hier muss (meistens) nicht extra (viel) nachmonetarisiert werden. Die Entwickler verdienen am Kaufpreis genügend.

Im Gegensatz zu AAA ist hier der Zweck des "lange Spielen" ein anderer: Einfach weil es Spaß macht, das Spiel selbst interessant ist.
Der harte "Content" selbst ist vergleichsweise gering, die Spieltiefe und Wiederspielbarkeit sehr hoch und wird mit relativ günstigen Mitteln erreicht.

Daher gilt der Satz "Singleplayer-Content ist die teuerste Art Content was €/Minute angeht, weil der Spieler eben linear da durch marschiert." nur für eine bestimmte Sorte von Singleplayer-Spielen, AAA(-like ;-) ).
Viele andere Singleplayer-Spiele sind partien-basiert und haben mehr mit Multiplayer alla Overwatch und Schach gemein. Singplayer heißt nicht zwangsweiße linear, Story, Content.
Zuletzt geändert von Sebastian Solidwork am 12. Okt 2020, 21:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Sebastian Solidwork
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Re: Sonntagsfolge: Wenn Spieleabos die Zukunft sind, wie sieht diese Zukunft aus?

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Guthwulf hat geschrieben: 10. Okt 2020, 23:39 Grad die Folge gehört... gibts noch gar keinen Diskussionsthread dazu?
Das war doch der Mailbag vom Samstag. :think:
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Andre Peschke
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Re: Sonntagsfolge: Wenn Spieleabos die Zukunft sind, wie sieht diese Zukunft aus?

Beitrag von Andre Peschke »

Sebastian Solidwork hat geschrieben: 12. Okt 2020, 21:33 Daher gilt der Satz "Singleplayer-Content ist die teuerste Art Content was €/Minute angeht, weil der Spieler eben linear da durch marschiert." nur für eine bestimmte Sorte von Singleplayer-Spielen, AAA(-like ;-) ).
Viele andere Singleplayer-Spiele sind partien-basiert und haben mehr mit Multiplayer alla Overwatch und Schach gemein. Singplayer heißt nicht zwangsweiße linear, Story, Content.
Ich habe ua die Roguelikes doch selbst schon angeführt. Und es ging darum, welche Spiele am Ende von einem Abosystem befördert werden. Das bei einem Spelunky daran noch keiner gedacht hat, spielt dabei keine Rolle.
Guthwulf hat geschrieben: 12. Okt 2020, 18:06 Sieht man doch auch an den Beispielen für verhältnismäßig billig produziertem Netflix Content (abseits der Leuchttürme). Gleichzeitig sieht man aber, dass die von Netflix in Auftrag gegebenen oder produzierten Serien nur noch kurze Staffeln haben und direkt zum Release komplett zum Bingen online gestellt werden. Gleiches würde m.E. bei Spielen passieren.
Der Streamingmarkt ist ja noch nicht fertig ausdifferenziert. Man wird sehen, on Netflix dabei bleibt - Amazon liefert sein The Boys ja zB bereits wöchentlich aus. Netflix hat seine Kundschaft zum bingen erzogen und kann das nicht von heute auf morgen ändern. Aber ob sie langfristig dabei bleiben... Ich glaube nicht. Es gibt einen Grund, warum das zB auch Disney+ nicht macht. Es gibt für Netflix gerade bei seinen Leuchttürmen keinen Grund das so zu machen. Sie stecken nur gerade noch im Aufbau ihrer Eigenproduktion und im akuten Wegfall ganzer Inhaltskataloge die zu den Hausstreamingservices der Produzenten gewechselt sind.

In dem Segment steht der Kampf zwischen Disney, Warner, Apple, Amazon und Netflix (wenn ich nicht noch wen vergessen habe) erst noch richtig aus. Klar ist Netflix da noch vorsichtig. Aber den "Fehler" die Leute ans Bingen zu gewöhnen will keiner der anderen Wiederholen, scheint mir.

Als Kunde liebe ich es, aber es ist dumm. Die Leute werden nicht auf Wochen ins Abo gezwungen, die Social Media Aufmerksamkeit verbrennt in einer Woche statt jede Woche mit jeder neuen Folge plus Analysen, Postshow etc befeuert zu werden... Das hat niemals Bestand, sobald netflix sich diese Änderung gestatten kann.

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Re: Sonntagsfolge: Wenn Spieleabos die Zukunft sind, wie sieht diese Zukunft aus?

Beitrag von trish »

Andre Peschke hat geschrieben: 12. Okt 2020, 22:54 Als Kunde liebe ich es, aber es ist dumm. Die Leute werden nicht auf Wochen ins Abo gezwungen, die Social Media Aufmerksamkeit verbrennt in einer Woche statt jede Woche mit jeder neuen Folge plus Analysen, Postshow etc befeuert zu werden... Das hat niemals Bestand, sobald netflix sich diese Änderung gestatten kann.
Ich finde, hier wird zu wenig der Aspekt Kundenfreundlichkeit beachtet, der auch einen Wert besitzt. Mich nervt es, wenn eine Serie zerstückelt über mehrere Wochen erscheint und ein Aboservice, der das exzessiv machen würde, hätte bei mir eher schwere Karten, dauerhaft abboniert zu bleiben.

Die heute großen Internetfirmen sind doch auch unter anderem deshalb so groß geworden, da sie alle, auch im Vergleich zur Konkurrenz, ein kundenfreundliches Angebot hatten. Amazon könnte sicherlich viel Geld sparen, wenn sie bei Rücksendungen nicht so kulant auftreten würden, wie sie es tun. Ich bezweifel, dass sie dann aber jemals so erfolgreich geworden wären.

Wenn Netflix daher der einzige Dienst ist, bei dem Binge- watchen geht, hätten sie hier einen Trumpf, mit dem man durchaus auch punkten kann.

Bezüglich Abo- Diensten bei Spielen würde ich Games as a Service eher als Konkurrenz zu den Abos sehen. Die Dritthersteller bieten ihre Spiele einfach als Free to Play an. Wieso sollte dann das Klientel, welches Interesse hat, Monate in ein solches Spiel zu versenken, ein teures Abo abschließen, wenn es doch auch die konstenlose Konkurrenz gibt? Das Abo wird doch gerade bei Games as a Service überhaupt nicht ausgenutzt?
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Re: Sonntagsfolge: Wenn Spieleabos die Zukunft sind, wie sieht diese Zukunft aus?

Beitrag von XfrogX »

Auch Netflix hat doch schon Serien im wöchentlichen Release gesendet.
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Guthwulf
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Re: Sonntagsfolge: Wenn Spieleabos die Zukunft sind, wie sieht diese Zukunft aus?

Beitrag von Guthwulf »

Sebastian Solidwork hat geschrieben: 12. Okt 2020, 21:46Das war doch der Mailbag vom Samstag. :think: Nicht die Sonntagsfolge.
Stimmt... Upps... :doh: :whistle:
Andre Peschke hat geschrieben: 12. Okt 2020, 22:54Man wird sehen, on Netflix dabei bleibt - Amazon liefert sein The Boys ja zB bereits wöchentlich aus.
Und hat sich genau deswegen einen Shitstorm sowie Reviewbombing eingehandelt. Wir werden sehen, wie die Kundschaft reagiert und ob Amazon für Season 3 dabei bleibt. Netflix ist mit seiner Strategie bisher erfolgreicher...
Andre Peschke hat geschrieben: 12. Okt 2020, 22:54Netflix ... Sie stecken nur gerade noch im Aufbau ihrer Eigenproduktion und im akuten Wegfall ganzer Inhaltskataloge die zu den Hausstreamingservices der Produzenten gewechselt sind.
Netflix ist mit großem Abstand am Weitesten und schon seit Jahren im Geschäft der Eigenproduktionen. Spätestens 2018, als Disney ihren eigenen Disney+ Service ankündigte, musste Netflix auf Eigenproduktionen setzen. Und man sieht, dass sie damit auch vor der Pandemie zunehmend dem klassischen Geschäft Konkurrenz gemacht haben. Die Pipeline für die Eigenproduktionen läuft schon lange auf Hochtouren und liefert in kurzen Abständen neuen Content. Ist grad jetzt in der Pandemie sehr eindrucksvoll zu beobachten. Der Strukturwandel ist schon vor Jahren erfolgt. Der Rest zieht jetzt so laaangsam nach. Die Oscars und andere Awardshows haben sich bisher gewehrt, aber für die nächste Awardsseason gibts abseits Netflixproduktionen quasi nix, Pandemie sei dank.
Andre Peschke hat geschrieben: 12. Okt 2020, 22:54In dem Segment steht der Kampf zwischen Disney, Warner, Apple, Amazon und Netflix (wenn ich nicht noch wen vergessen habe) erst noch richtig aus.
Stimmt... das wird interessant. Disney und Amazon rechne ich die höchsten Chancen aus, allerdings nutzen sie ihren Geldbeutel bisher nicht oder nicht erfolgreich. Amazon hat hier und da mal ein paar Hit-Shows, ist aber nicht konsequent genug (und hat das verwirrendere Abomodell mit Prime vs. Nicht-Prime vs. Einzelkanälen). Disney hat abseits ihres alten Inhaltskataloges bisher nur Mandalorian erfolgreich etabliert. Das Experiment mit dem Verkauf von Mulan ist zudem gehörig schief gegangen. Deshalb gibts den nächsten Pixarffilm nu zu Weihnachten kostenlos auf Disney+, um die stagnierenden Abozahlen anzukurbeln. Und Netflix läuft nur solange weiter, solange alle an die "Unverwundbarkeit" von Netflix glauben und sie weiter an frisches Kapital für ihre Eigenproduktionen rankommen.
XfrogX hat geschrieben: 13. Okt 2020, 02:44Auch Netflix hat doch schon Serien im wöchentlichen Release gesendet.
Ja, bei eingekauften Inhalten (wo das zur Lizenz gehörte). Bei Eigenproduktionen meines Wissens nach nicht.
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Re: Sonntagsfolge: Wenn Spieleabos die Zukunft sind, wie sieht diese Zukunft aus?

Beitrag von Andre Peschke »

trish hat geschrieben: 13. Okt 2020, 02:23 Wenn Netflix daher der einzige Dienst ist, bei dem Binge- watchen geht, hätten sie hier einen Trumpf, mit dem man durchaus auch punkten kann.
Ich frage mich halt, unter welchen Bedingungen das greift. Also: Abonnierst du Netflix, weil man da bingen kann? Oder eben nur, wenn sie den Content haben, den du am liebsten sehen willst? Ich vermute: Wenn die meisten anderen Parameter in etwa gleich sind, dann gibt Binge-Watching den Ausschlag. Aber sonst hat es IMO keinen Einfluss auf die einzige Metrik die Netflix interessiert: Wirst du und bleibst du zahlender Kunde.

Ich selbst schaue Serien ausschließlich, wenn alle Folgen erschienen sind. Ich bin wirklich zu 1000% die Zielgruppe dieses Features. Aber wenn Netflix morgen umstellt und wöchentlich veröffentlicht, dann kündige ich mein Abo nicht. Dann warte ich eben, bis alle Folgen raus sind, bevor ich mit dem Schauen anfange, wie jetzt bei "The Boys Season 2" auch.

Wenn Amazon seine Rücksendekulanz aufgeben würde, dann wäre ich bei vielen Bestellungen erheblich zögerlicher. Gerade Klamotten würde man dann doch eher im Laden anprobieren, wenn da jetzt eine XEUR-Rücksendesteuer drauf käme. Daher gibt es für Amazon IMO einen starken finanziellen Anreiz, das nicht zu verändern. Ich sehe bei Netflix nur ein Szenario, bei dem sie bei ihrem Binge-Modell auf lange Sicht bleiben: Wenn ihre Metriken zeigen, dass es eigentlich egal ist. Theoretisch kann ich mir vorstellen, dass eine wöchentliche Veröffentlichung zwar intuitiv die Leute länger im Abo hält, aber die realen Absprungraten so niedrig sind, dass es sich gar nicht lohnt, die schlechte PR einzufahren. Aber wenn es einen Effekt auf die Netto-Abo-Zeit pro Kunde hat, wird es irgendwann kommen, IMO.

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Re: Sonntagsfolge: Wenn Spieleabos die Zukunft sind, wie sieht diese Zukunft aus?

Beitrag von Guthwulf »

Andre Peschke hat geschrieben: 13. Okt 2020, 10:12Ich sehe bei Netflix nur ein Szenario, bei dem sie bei ihrem Binge-Modell auf lange Sicht bleiben: Wenn ihre Metriken zeigen, dass es eigentlich egal ist. Theoretisch kann ich mir vorstellen, dass eine wöchentliche Veröffentlichung zwar intuitiv die Leute länger im Abo hält, aber die realen Absprungraten so niedrig sind, dass es sich gar nicht lohnt, die schlechte PR einzufahren. Aber wenn es einen Effekt auf die Netto-Abo-Zeit pro Kunde hat, wird es irgendwann kommen, IMO.
Ich würde vorsichtig mit der eigenen Intuition sein. Bisher verteidigt Netflix seine Strategie und argumentiert mit seinen Metriken (z.B. hier). Was die Metriken von Netflix wirklich hergeben, kann man von außen natürlich nicht beurteilen. Man sieht nur, dass Netflix nach wie vor am Erfolgreichsten ist und selbst Finanzgiganten wie Disney und Amazon Probleme haben, auch nur in die Nähe der Wachstums- oder Abozahlen zu kommen. Am Ende wird es eine Mischung aus verschiedensten Gründen sein, womit wir wieder beim Portfoliomanagement und dem richtigen Mix an Eigen- bzw. Auftragsproduktionen wären, bzw. dem Fakt, dass Netflix als "Erster" der Konkurrenz schlicht Jahre voraus ist. Eine Hoffnung, die nun Microsoft beim Gamepass auch hegt.
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Re: Sonntagsfolge: Wenn Spieleabos die Zukunft sind, wie sieht diese Zukunft aus?

Beitrag von tanair »

lipt00n hat geschrieben: 12. Okt 2020, 20:35 Ich habe eine gute Freundin die ihren Gamepass nur weiter laufen lässt, weil sie ihren Fortschritt in Sea of Thieves nicht verlieren will, wenn sie es 2x im Monat mit ihren Freunden spielt.

Das System funktioniert also prima :D
Wäre es nicht besser einfach das Spiel mal im Angebot zu kaufen? Falls keine weiteren Game Pass Spiele gespielt werden wäre das sicher die günstiger Alternative.
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Re: Sonntagsfolge: Wenn Spieleabos die Zukunft sind, wie sieht diese Zukunft aus?

Beitrag von Andre Peschke »

Guthwulf hat geschrieben: 13. Okt 2020, 10:28 Ich würde vorsichtig mit der eigenen Intuition sein. Bisher verteidigt Netflix seine Strategie und argumentiert mit seinen Metriken (z.B. hier).
Die Argumentation von Netflix hier ist ja auch nachvollziehbar, wenn es um neue Shows geht. Heißt aber nicht, dass man nicht sowas macht wie (IIRC auch von Amazon bei "The Boys" so praktiziert) die ersten 3-4 Folgen auf einen Schlag und dann erst die wöchentlichen Releases oder dergleichen.

Aber klar - und das hatte ich ja schon vorher direkt auch so geschrieben: Wenn die Prämisse falsch ist, dass die Leute mit wöchentlichen Releases länger im System bleiben, dann wird auch die prognostizierte Folge nicht eintreten. Aber aus "Kundenfreundlichkeit" wird immer nur genau so viel passieren, wie unbedingt nötig.

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Re: Sonntagsfolge: Wenn Spieleabos die Zukunft sind, wie sieht diese Zukunft aus?

Beitrag von Guthwulf »

Andre Peschke hat geschrieben: 13. Okt 2020, 12:20
Guthwulf hat geschrieben: 13. Okt 2020, 10:28 Ich würde vorsichtig mit der eigenen Intuition sein. Bisher verteidigt Netflix seine Strategie und argumentiert mit seinen Metriken (z.B. hier).
Aber klar - und das hatte ich ja schon vorher direkt auch so geschrieben: Wenn die Prämisse falsch ist, dass die Leute mit wöchentlichen Releases länger im System bleiben, dann wird auch die prognostizierte Folge nicht eintreten. Aber aus "Kundenfreundlichkeit" wird immer nur genau so viel passieren, wie unbedingt nötig.
Volle Zustimmung zum letzten Satz :) Netflix fährt ihre bisherige Strategie auch nicht aus der großen Güte ihrer freundlichen Herzen. Sie haben übrigens auch den wöchentlichen Release, nur eben mit neuen Inhalten statt der Fortsetzung alter Inhalte ;) Ma gucken wie es im Gamesmarkt weitergeht. Wir liegen mit unseren Prognosen stark auseinander. Deshalb bin ich gespannt was passiert oder ob es doch ganz anders kommt.
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johnnyD
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Re: Mailbag: Wenn Spieleabos die Zukunft sind, wie sieht diese Zukunft aus?

Beitrag von johnnyD »

Aktuell kann man als Microsoft Aktion für 1€ als Ultimate Neukunde bis zu 36 Monate Gold Mitgliedschaft zu Ultimate umwandeln, wenn mans schon einmal hatte für 12,99€. Wenn Ultimate bereits oder noch aktiv ist, geht nur der Tausch 1:3.

Hab daher für knapp unter 100€ vorgestern 26 Monate (beim einlösen eines 12 Monate-Codes bekommt man einen gratis dazu) Ultimate im Game Pass aktiviert und für diesen Preis brauch ich tatsächlich nicht eine Sekunde nachdenken (und wollt eh noch bissl im flight simulator sightseeing betreiben). Nächste Abbuchung Januar 2023... :D
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Sebastian Solidwork
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Re: Sonntagsfolge: Wenn Spieleabos die Zukunft sind, wie sieht diese Zukunft aus?

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Andre Peschke hat geschrieben: 12. Okt 2020, 22:54
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 12. Okt 2020, 21:33 Daher gilt der Satz "Singleplayer-Content ist die teuerste Art Content was €/Minute angeht, weil der Spieler eben linear da durch marschiert." nur für eine bestimmte Sorte von Singleplayer-Spielen, AAA(-like ;-) ).
Viele andere Singleplayer-Spiele sind partien-basiert und haben mehr mit Multiplayer alla Overwatch und Schach gemein. Singplayer heißt nicht zwangsweiße linear, Story, Content.
Ich habe ua die Roguelikes doch selbst schon angeführt. Und es ging darum, welche Spiele am Ende von einem Abosystem befördert werden. Das bei einem Spelunky daran noch keiner gedacht hat, spielt dabei keine Rolle.
Ich verstehe wohl nicht was du auf Roguelikes bezogen aussagen willst.
Deinen vorherigen Kommentar verstehe ich so, dass du bei ihnen, ähnlich wie bei AAA, eine zwangsweise Optimierung von €/Minute siehst. Meinst du das so?
Ich bin der Auffassung, dass das Roguelikes etc. nicht benötigen. Eher sind sie die Kandidaten die für ein reines Abo attraktiver wären und davon evtl. auch profitieren würden. So wie es Guthwulf am Anfang argumentiert.
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