Taro hat geschrieben: ↑6. Dez 2020, 18:56
Okay, ich bin davon ausgegangen, dass du etwas zum Thema Videospiele meinst.
(...)
Also ich fand den Beitrag zu Coin Master (et. al.) damals auch nicht optimal, gelinde gesagt. Teils ging das imho schon in Richtung arger Unfairness gegenüber den Machern (und teils Investoren) des Spiels, also dieses Unterstellen, dass dort
bewusst Kinder zum Glücksspiel verführt werden sollen. Klar, kann man so sehen und legitimerweise äußern als Meinung, aber vielleicht kann man auch etwas, meh, besonnener sein und nicht noch mit dem Kinderlied am Ende ankommen; ggf. auch sogar (journalistisch) eine Stellungnahme von den Betroffenen einholen? Satire darf zwar vieles und sollte überspitzt sein (und muss natürlich nicht strengen journalistischen Vorstellungen unterliegen), beim Böhmermann kommt mir das aber teils nicht mehr wie tatsächliche Satire vor, eher in Richtung einer Tirade. Ich find seine Machart teils auch zu moralisierend, fast schon herablassend. Das verkörpert für mich vieles, was im Diskurs allgemein imho schiefläuft.
Im Übrigen hatte der Beitrag zu Coin Master auch Recherche-Defizite zum Ausstrahlungszeitpunkt, insbesondere die Darstellung der USK/IARC-0-Ratings war offenbar schon ein paar Monate veraltet:
https://blog.fsf.de/jugendschutz/simuli ... ge/2019/10 (den FSF-Blog-Beitrag fand ich leider erst vor relativ kurzem).
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Angesichts der in der Podcast-Folge in den Raum gestellten Frage, ob der Beitrag redaktionell von Frontal womöglich nachträglich noch verschärft wurde, finde ich interessant (und wurde, glaub ich, noch nicht erwähnt), dass offenbar der ursprüngliche/originäre Untertitel der Sendung bei 01:03 zu sehen ist: „Wie Rechte die Gaming-Szene ausnutzen“ (dort in Majuskel), darüber „Nazi Gamer ¿“ (mit dem invertierten, spanischen Fragezeichen, warum auch immer; in der ZDF Mediathek mit Standard-Fragezeichen). Auf YouTube lautet der Titel ja „Wie Rechte die Gaming-Kultur unterwandern“.
Zwischen „ausnutzen“ und „unterwandern“ besteht ja ein gewisser sprachlicher Unterschied in der Brisanz, denke ich. Und „Gaming-Szene“ finde ich etwas besser als -Kultur, da Kultur imho suggeriert, dass es eine homogene Gaming-Kultur gäbe, nicht wie tatsächlich eher diverse Subkulturen, und so eine Art unterstellte Homogenität erinnert doch eher an die frühen 90er imho.