Runde #299: Cyberpunk 2077

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Inkognito
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Re: Runde #299: Cyberpunk 2077

Beitrag von Inkognito »

Enlagom hat geschrieben: 30. Dez 2020, 21:32 Kann hier jemand grob schätzen, was die kolportierten 13 Mio
und die noch zu erwartenden Verkäufe am Ende für CDPR als Gewinn bedeuten?
Da gibts ja rießige Posten, die ich schwer schätzen kann, wie Marketingkosten, oder der Keanu..
Auch die vermutlich noch passierende Nachbesserung des Spiels wird a bisserl was kosten.
Die Frage ist schwer bzw. unmöglich zu beantworten.
Worauf willst du hiermit hinaus?

Weil:
- Welche Entwicklungskosten werden auf welches Produkt verrechnet? (Spezifisch Shipped Game vs. Engine, Add-on, DLCs, Multiplayer, Nachfolger, GOG, etc.)
Welche Kosten wurden schon vorher abgeschrieben? (Cancelled Features, Unused Assets, Marketing...)
- Was wird jetzt abgeschrieben?
- Verteilung der Kosten auf erwartete Sales unbekannt
- Datum der Sales unbekannt
- Zahlungskonditionen in Höhe und Datum der Werbekosten und dessen Verrechnung nicht bekannt? (Bekommt Reeves eine fixe oder anteilige Bezahlung? Und wann werden die Kosten gebucht?)
- Einnahmen der 20+ Marketingkooperationen unbekannt (Welche war more Immersion-Breaking: Old Spice, Porsche oder Sprite??? Oder ist es die Kombination der drei? :mrgreen: )

Q4 2020 wird eine Wundertüte bezüglich CD Projekt sein.
Ich würde eher auf die Cash-Flows achten, denn in erster Linie auf den Gewinn.

Dass sich die Firma zu einer kodierten Aussage hat hinreißen lassen, die dem unbedarften Leser suggeriert, dass mit Pre-Orders schon die gesamte Entwicklung und das Marketing gedeckt sei, lässt darauf schließen, dass auch hier so transparent, ehrlich, direkt, umfassend, informativ und aufklärend berichtet wird, wie man es von CDPR mittlerweile gewöhnt ist.
rammmses
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Re: Runde #299: Cyberpunk 2077

Beitrag von rammmses »

Den Podcast fand ich jetzt in weiten Teilen unfair, einige Kritikpunkte sind nachvollziehbar, aber das ist alles "Nitpicking".
Was mich wirklich stört ist, dass ihr das Spiel nicht ausreichend gespielt habt. Allein die Kritik an "dem Ende" ist einfach falsch, es gibt 4 grundverschiedene Enden, bei denen sich jeweils die letzten 2-3 Stunden komplett unterscheiden. Narrativ ist das ganze komplett ausgearbeitet, es gibt etwa 50-60 Stunden Storycontent, man muss aber aufpassen, da auch Teile der Hauptquest quasi als Nebenquests gekennzeichnet sind, denn qualitativ sind die Panam- oder Johnny-Storylines absolut auf dem Niveau der Hauptquest und schalten auch neue Enden frei. Überhaupt wurde zu wenig auf die sensationelle Qualität von Story, Writing und Inszenierung eingegangen, gerade die Mimik setzt neue Maßstäbe in einem Open-World-Spiel. Ich kann mir das nur so erklären, dass ihr ziemlich durchgehetzt seid. Man sollte auch mal über die Themen des Spiels reden, ich finde das hat noch viel mehr zu sagen als ein Last of Us 2. Stattdessen 2 Stunden meckern über vermeintliche Unfertigkeit und Komfortmängel in der Bedienung, ich fand das sehr anstrengend und sehr unfair gegenüber einem Spiel, dass in vielerlei Hinsicht neue Maßstäbe setzt und bei weitem nicht so unfertig ist, wie ihr das stilisiert.
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philoponus
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Re: Runde #299: Cyberpunk 2077

Beitrag von philoponus »

Rick Wertz hat geschrieben: 31. Dez 2020, 01:17
Andre Peschke hat geschrieben: 30. Dez 2020, 18:52 Auf normal ist das Spiel in allem zu einfach. Alles was ich sage, bezog sich daher auf den höheren Schwierigkeitsgrad. Auf Normal war es in meiner Patchversion lächerlich simpel. Hatten wir im Podcast auch thematisiert, IIRC.

Andre
Hacking ist aber auch auf höheren Schwierigkeitsgraden übermächtig, Skills wie Contagion erledigen einen ganzen Raum im Nu.
Auch einen Cyberpsycho habe ich heute schon mit einem einzigen Hack erledigt...
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Guthwulf
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Re: Runde #299: Cyberpunk 2077

Beitrag von Guthwulf »

philoponus hat geschrieben: 31. Dez 2020, 16:52Auch einen Cyberpsycho habe ich heute schon mit einem einzigen Hack erledigt...
Getötet oder für Regina lebendig gelassen?
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AwkwardBanana
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Re: Runde #299: Cyberpunk 2077

Beitrag von AwkwardBanana »

Guthwulf hat geschrieben: 31. Dez 2020, 17:04 Getötet oder für Regina lebendig gelassen?
Glaube die Cyberpsychos sind standardmäßig immer nur k.o. Hatte letztens gegen diese Lt. Mower gekämpft und obwohl ich aus allen Rohren geballert habe, war sie hinterher trotzdem nur 'besiegt'. Hatte zu dem Zeitpunkt auch noch keine Non-Lethals Mods oder so installiert.
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Guthwulf
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Re: Runde #299: Cyberpunk 2077

Beitrag von Guthwulf »

AwkwardBanana hat geschrieben: 31. Dez 2020, 18:15
Guthwulf hat geschrieben: 31. Dez 2020, 17:04 Getötet oder für Regina lebendig gelassen?
Glaube die Cyberpsychos sind standardmäßig immer nur k.o. Hatte letztens gegen diese Lt. Mower gekämpft und obwohl ich aus allen Rohren geballert habe, war sie hinterher trotzdem nur 'besiegt'. Hatte zu dem Zeitpunkt auch noch keine Non-Lethals Mods oder so installiert.
Nope... definitiv nicht. Die ersten hab ich getötet. War Regina immer ganz traurig drüber. Bis ich endlich mal nen Non Lethal Mod reingeschraubt hab. Auch da ist es mir hin und wieder passiert, das ein Psycho versehentlich gestorben is, weil er z.B. von ner Explosion erwischt wurde. Die sind definitiv nicht "standardmäßig immer nur k.o." Die Quest wird so oder so erfolgreich abgeschlossen. Ich vermute aber mal, das es am Ende noch was besonderes gibt, wenn man Regina's Wunsch erfüllt hat und ihr die Cyberpsychos lebendig abliefert.
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Re: Runde #299: Cyberpunk 2077

Beitrag von AwkwardBanana »

Bei mir waren sogar teilweise normale Gegner nur k.o. Und ich hatte noch keinen Chip oder ne Mod installiert. Von den Cyberpsychos waren auch alle immer nur besiegt, Regina hat sich kein einziges Mal beschwert. Kann natürlich ein Bug sein, aber ich dachte das ist so gewollt.

Edit: Wobei mir noch einfällt, als ich dann diesen non-lethal Cyberware Mod installiert habe (also diese Mod die man direkt in den Slot reinsetzt, wenn man Smart-Link installiert hat), waren trotzdem einige Gegner tot, es wird wohl tatsächlich ein Bug sein.
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Guthwulf
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Re: Runde #299: Cyberpunk 2077

Beitrag von Guthwulf »

AwkwardBanana hat geschrieben: 31. Dez 2020, 18:26 Bei mir waren sogar teilweise normale Gegner nur k.o. Und ich hatte noch keinen Chip oder ne Mod installiert. Von den Cyberpsychos waren auch alle immer nur besiegt, Regina hat sich kein einziges Mal beschwert. Kann natürlich ein Bug sein, aber ich dachte das ist so gewollt.

Edit: Wobei mir noch einfällt, als ich dann diesen non-lethal Cyberware Mod installiert habe (also diese Mod die man direkt in den Slot reinsetzt, wenn man Smart-Link installiert hat), waren trotzdem einige Gegner tot, es wird wohl tatsächlich ein Bug sein.
Nicht notwendiger Weise. Nur weil du den Non-Lethal Mod installiert hast, heisst das nicht, das Gegner nicht doch irgendwie sterben können (Fallschaden, Explosionen, Friendly Fire etc.). Faustkampf und stumpfe Waffen sind übrigens grundsätzlich "Non-Lethal" und auch mit Schusswaffen und Co, kann es manchmal passieren, dass nen Gegner noch lebt. Bei mir eher selten, da ich auf Crit-Chance und Headshots gegangen bin und da dann sofort Köpfe explodieren oder Gliedmaßen abfliegen. Regina beschwert sich auch nicht wirklich. V hat schon immer ne gute Entschuldigung, warum dieser Psycho nu grad nicht überlebt hat. Wenn man die Dialoge und Textnachrichten nicht genau verfolgt, kann man das vermutlich sogar übersehen.
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Re: Runde #299: Cyberpunk 2077

Beitrag von AwkwardBanana »

Guthwulf hat geschrieben: 31. Dez 2020, 18:37 Nicht notwendiger Weise. Nur weil du den Non-Lethal Mod installiert hast, heisst das nicht, das Gegner nicht doch irgendwie sterben können (Fallschaden, Explosionen, Friendly Fire etc.). Faustkampf und stumpfe Waffen sind übrigens grundsätzlich "Non-Lethal" und auch mit Schusswaffen und Co, kann es manchmal passieren, dass nen Gegner noch lebt. Bei mir eher selten, da ich auf Crit-Chance und Headshots gegangen bin und da dann sofort Köpfe explodieren oder Gliedmaßen abfliegen. Regina beschwert sich auch nicht wirklich. V hat schon immer ne gute Entschuldigung, warum dieser Psycho nu grad nicht überlebt hat. Wenn man die Dialoge und Textnachrichten nicht genau verfolgt, kann man das vermutlich sogar übersehen.
Ah okay, das hatte ich noch gar nicht so im Detail ausgelotet, aber gut, dass du mir das sagst, ich wäre bei den Cyberpsychos sonst weiterhin eher rabiat vorgegangen und auch wenn das spielerisch nicht den großen Unterschied macht, ich ärgere mich dann aus Rollenspielsicht schon, wenn mein Auftraggeber mir da die Leviten liest.
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Leonard Zelig
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Re: Runde #299: Cyberpunk 2077

Beitrag von Leonard Zelig »

Andre Peschke hat geschrieben: 30. Dez 2020, 18:52
dadadave hat geschrieben: 30. Dez 2020, 18:45 (nur so als weiterer bescheidener Data-Point: als jemand, der von Anfang an auf Hacking/Stealth gesetzt hat, find ich das Spiel auf dem normalen Schwierigkeitsgrad derart zu einfach,
Auf normal ist das Spiel in allem zu einfach. Alles was ich sage, bezog sich daher auf den höheren Schwierigkeitsgrad. Auf Normal war es in meiner Patchversion lächerlich simpel. Hatten wir im Podcast auch thematisiert, IIRC.

Andre
Das größte Problem ist, dass man mit Medipacks überflutet wird und diese ziemlich viel HP wieder herstellen. Hatte anfangs aus Versehen die mit 15% statt 40% ausgerüstet und da waren die Kämpfe wesentlich fordernder. Bin aktuell noch ein ziemlicher Allrounder, das könnte es auch schwieriger machen als wenn man sich von Anfang an spezialisiert.
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Re: Runde #299: Cyberpunk 2077

Beitrag von Rhaegar »

rammmses hat geschrieben: 31. Dez 2020, 14:55 Den Podcast fand ich jetzt in weiten Teilen unfair, einige Kritikpunkte sind nachvollziehbar, aber das ist alles "Nitpicking".
Es ist eben nicht Nitpicking, wenn wesentliche Spielelemente unfertig/nicht ausgereift sind oder der Konkurrenz deutlich hinterherhinken. Die Bugs kommen dann nur noch oben drauf.
Aber das ist in meinen Augen auch einer der Grundkonflikte bei der Beurteilung von Cyberpunk. Man kann die Inszenierung hier als das Maß aller Dinge bezeichnen und das passiert teilweise in einem Maße, dass die Beurteilung des eigentlichen Spiels darüber verloren geht. In erster Linie gilt es aber immer noch auch das Spiel als solches zu bewerten und das hält in vielfacher Hinsicht mit der Inszenierung einfach nicht mit. Davon abgesehen würde ich Story und Writing als gut bis sehr gut bezeichnen, aber jetzt auch nicht als das originellste Geschreibel, das die Spielewelt jemals gesehen hat.
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Corvus
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Re: Runde #299: Cyberpunk 2077

Beitrag von Corvus »

Rhaegar hat geschrieben: 31. Dez 2020, 20:23
rammmses hat geschrieben: 31. Dez 2020, 14:55 Den Podcast fand ich jetzt in weiten Teilen unfair, einige Kritikpunkte sind nachvollziehbar, aber das ist alles "Nitpicking".
Es ist eben nicht Nitpicking, wenn wesentliche Spielelemente unfertig/nicht ausgereift sind oder der Konkurrenz deutlich hinterherhinken. Die Bugs kommen dann nur noch oben drauf.
Eben, ich verstehe auch nicht wie man bei aller Liebe und Bewunderung für das Spiel diese Punkte ignorieren kann und ich hab jetzt auch schon 80 Stunden in das Spiel versenkt. Das Spiel ist leider noch nicht fertig und es fehlt an vielen Stellen noch der Polish.
SpoilerShow
Wenn ich beispielsweise in der Endmission mit Johnny und Rogue aus dem AV mit der Kamera clippe, dann ist das eifnach fehlender Polish. Und nein das ist dann kein Nitpicking, sowas ist halt einfach nicht fertig gepolished.


Ich war total erstaunt als dann der von Jochen und Andre angesprochene Warnungsmoment kam, weil ich mir dachte "Wtf, soooo früh".
philoponus hat geschrieben: 31. Dez 2020, 16:52 Auch einen Cyberpsycho habe ich heute schon mit einem einzigen Hack erledigt...
Joah durch das Selbstmord oder System herunterfahren wirst du einfach übermächtig und kannst eigentlich jeden Gegner ohne Probleme loswerden. Klar es gibt ne höhere Abklingzeit, aber das Hacking ist doch echt ein bisschen zu übermächtig. Ich hab am Anfang noch ein bisschen gestealth aber in der Regel hab ich mir nur den Zugang zu ner Kamera gesucht und dann alle Gegner die ich finden konnte ausgeschaltet. Am Ende mit den Epic Hacks habe ich einfach nur noch den ersten gepingt und danach meine Hacks losgelassen. Danach konnte ich eigentlich immer ohne einen Kampf brav durch die Gegend spatzieren und alles was mich interessierte looten.

Ich mein ne super power fantasy, die mir nie langweilig wurde aber am Ende gab es halt auch keine wirklich Anspruchsvollen kämpfe oder konflikte mehr.

CDPR ist das vermutlich auch bewusst gewesen, weil diese starken Hacks ja auf einmal in den "Boss"kämpfen immer weg sind. Zumindest war das bei System neustarten so.

Alles in allem hat mir das Spiel spaß gemacht, aber ich schließ mich Andre und Jochen an, wenn man sich gedulden kann und wartet, wird man defintiv das bessere Spiel erhalten. Ich werde es jetzt auch erstmal ruhen lassen bis klar ist was es für einen DLC gibt. Ich hoffe ja persönlich auf die Zeit mit Jacky.
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JPS
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Re: Runde #299: Cyberpunk 2077

Beitrag von JPS »

rammmses hat geschrieben: 31. Dez 2020, 14:55 Den Podcast fand ich jetzt in weiten Teilen unfair, einige Kritikpunkte sind nachvollziehbar, aber das ist alles "Nitpicking".
Was bei mir zu negativ rüberkam, war die zu klare Empfehlung das Spiel nicht jetzt zu spielen und die viel zu träumerischen Einschätzungen bzgl. der gestrichenen und rudimentär vorhandenen Spielelemente, die einen viel unfertigeren Eindruck vermittelt haben, als das IMO tatsächlich der Fall ist.

Zum einen werden die Elemente sicher nicht alle nachgeliefert und zum anderen wäre ein Großteil davon auch bei einem Release mit mehr Feinschliff nicht im erträumten Umfang integriert worden. Wer ein bisschen Erfahrung mit Open World Spielen hat, sollte doch eigentlich wissen, dass da immer an allen Ecken und Enden ungenutztes Potential brachliegt und auch nicht jedes angedeutete Spielelement realistisch eine Chance auf eine vollständige Ausarbeitung hatte.

Beispiele wären RDR2 mit seinen oberflächlichen RPG-Elementen, bei denen wohl auch irgendwann mal mehr geplant war und auch viel Potential brachliegt und AC:OD mit den beiden Kriegsparteien, bei denen man vollkommen sinnlos und ohne weitere Auswirkungen Gebiete für die beiden Seiten übernehmen kann. Da könnte man auch jeweils sagen, dass da viel mehr geplant war - trotzdem waren diese Elemente im finalen Spiel eben nicht ausgearbeitet und es kam trotz GaaS-Ansatz (bei RDR2 über die Online-Komponente) auch nie etwas entsprechendes nach. Und dennoch waren beide Spiele GOTY-Kandidaten und bei vielen Spielern auf den Plätzen 1-3 vertreten.

Im Gegensatz dazu kamen die ganzen Vorzüge und Stärken von Cyberpunk zu wenig zur Sprache. Klar wurde mal angedeutet, dass bestimmte Elemente herausragend sind, aber immer mit dem Hinweis, dass das in den Problemen untergeht oder doch noch der Feinschliff fehlt. Und das sehe ich vollkommen anders. Für mich hat das Spiel auch in der aktuellen Form GOTY-Qualität - und das nicht wegen seines Potentials, sondern weil ich damit in der vorliegenden Form bereits mehr Spaß als mit allen anderen in diesem Jahr erschienen Spielen hatte.

Ghost of Tsushima (der einzige ernsthafte Konkurrent aus dem Open World Bereich) scheitert für mich z.B. an seiner Nähe zu Ubisoft-Titeln und den damit verbundenen Ermüdungserscheinungen nach bereits ca. 20 Stunden - also sogar noch weit früher als bei den meisten Spielen der AC-Reihe. Interessante Elemente des Skilltrees sind dort viel zu früh aufgebraucht und in der zweiten Spielhälfte muss die Story das Spiel quasi alleine tragen, da selbst das anfangs interessante Kampfsystem sich zu weit abgenutzt hat. Dieser Effekt hat sich bei Cyberpunk bei mir auch nach 50 Stunden noch nicht eingestellt, was einerseits an der Detailverliebtheit der Entwickler liegt, aber eben auch daran, dass das Spiel ein komplett frisches Gameplay und Setting bietet, bei dem man nicht ständig die Nähe zu anderen Open World Spielen spürt.

TLOU2 scheitert an seiner Technik - die 30fps finde ich einfach durchgehend störend, während Cyberpunk nur dann nervt, wenn gerade wieder ein Grafikfehler auftritt, in den restlichen 95% der Spielzeit aber beeindruckende Grafik bietet, in einer Qualität und Detailverliebtheit, die ich noch nicht für möglich gehalten hätte und die jedes andere Spiel weit hinter sich lässt.

Ein Jahr abwarten würde ich bei so einem solchen Ausnahme-Titel sicher nicht - wenn es danach ginge, könnte man das bei jedem Spiel empfehlen, da sich ein GoT jetzt in 60fps auf der PS5 auch viel toller spielt als die PS4 Version oder generell am PC alles besser wird, wenn man eine Generation abwartet und dann die Ultimate-Edition mit DLCs für €20 im Sale abgreift und diese mit höherer Auflösung und Framerate spielen kann. So überlegt vorzugehen, hat für mich aber nichts mehr mit einer Leidenschaft für Videospiele zu tun. Wer jederzeit ein großes Zeitfenster für solche Titel übrig hat, kann sicher noch 2 Monate warten, aber wer sein größtes Zeitfenster über die Weihnachtstage hat, kann zumindest am leistungsstarken PC IMO jetzt schon problemlos zuschlagen.

Statt Leidenschaft spüre ich hier (aber auch an anderen Stellen) eher eine zwanghaften Drang, besonders seriösen Spielejournalismus zu betreiben und sich dabei hinreichend vom hypenden Mainstream abzusetzen. Grundsätzlich auch ein erfreulicher Ansatz, der aber IMO immer mal wieder über das Ziel hinausschießt und die Leidenschaft für das Hobby untergräbt. Hier würde ich mir oft einen etwas ausgewogeneren Ansatz wünschen.

Auch wenn es als unprofessionell dargestellt wurde, kann ich aus einer subjektiven 10er Wertung von Jörg Langer mehr für mich ableiten als aus einer Detailanalyse jeder Spielmechanik und jedes Mangels, die dabei IMO den Blick auf das Ganze verliert und es durch die Heransgehensweise auch dem Tester schwer macht, das Spiel und dessen Atmosphäre unbeschwert auf sich wirken zu lassen. Beim Review und im Spieleveteranen-Podcast merkt man bei Jörg Langer, dass ihn das Spiel und Setting wirklich abgeholt haben und dass das Spiel unter gewissen Voraussetzungen und für bestimmte Spielertypen tatsächlich bereits jetzt extrem gut funktionieren kann. Gerade bei Cyberpunk fehlt es im Netz sicher nicht an Informationen über Bugs und Meta-Diskussionen, sondern an Eindrücken zum eigentlichen Spielerlebnis.
Rick Wertz
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Re: Runde #299: Cyberpunk 2077

Beitrag von Rick Wertz »

Ich weiß nicht. Alleine die Tatsache, dass die Hauptmissionen primär aus pausenlos sabbelnden NPCs bestehen hat mich doch sehr von diesem Spiel abgeschreckt. Selbst während der Gameplay-Sektionen wird man ohne Ende zugelabert. Grauenhaft.
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Re: Runde #299: Cyberpunk 2077

Beitrag von Glibberkeks »

Guthwulf hat geschrieben: 31. Dez 2020, 18:17
AwkwardBanana hat geschrieben: 31. Dez 2020, 18:15
Guthwulf hat geschrieben: 31. Dez 2020, 17:04 Getötet oder für Regina lebendig gelassen?
Glaube die Cyberpsychos sind standardmäßig immer nur k.o. Hatte letztens gegen diese Lt. Mower gekämpft und obwohl ich aus allen Rohren geballert habe, war sie hinterher trotzdem nur 'besiegt'. Hatte zu dem Zeitpunkt auch noch keine Non-Lethals Mods oder so installiert.
Nope... definitiv nicht. Die ersten hab ich getötet. War Regina immer ganz traurig drüber. Bis ich endlich mal nen Non Lethal Mod reingeschraubt hab. Auch da ist es mir hin und wieder passiert, das ein Psycho versehentlich gestorben is, weil er z.B. von ner Explosion erwischt wurde. Die sind definitiv nicht "standardmäßig immer nur k.o." Die Quest wird so oder so erfolgreich abgeschlossen. Ich vermute aber mal, das es am Ende noch was besonderes gibt, wenn man Regina's Wunsch erfüllt hat und ihr die Cyberpsychos lebendig abliefert.
Bei mir sind die Psychos auch immer nur K.O. gegangen und waren dann sogar für einen Augenblick unverwundbar. Ich hatte ausversehen noch mal auf einen besiegten Cyberpsycho draufgehauen der gerade zu Boden gegangen ist und der hats überstanden. Tödlich scheint es hingegen zu sein, wenn man auf die am Boden liegenden Cyberpsychos drauftritt oder draufspringt :D
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Re: Runde #299: Cyberpunk 2077

Beitrag von Guthwulf »

Glibberkeks hat geschrieben: 1. Jan 2021, 09:34Bei mir sind die Psychos auch immer nur K.O. gegangen
Dann hattest du nen Non-Lethal Mod aktiv oder stumpfe Waffen oder Fäuste benutzt. :D Wenn du dem Cyberpsycho erschießt, ist er mit der gleichen Wahrscheinlichkeit tot, wie jeder andere Gegner auch. Da gibts keinen Unterschied. Die Quest wird außerdem erfolgreich abgeschlossen, egal ob er tot oder nur K.O. ist. Die Textnachrichten sind nur etwas anders.

Gehts eigentlich nur mir so? Ich mag die extrem detaillierten Cockpits der ganzen Autos und hab sogar mit der (zugegeben nicht besonders realistischen) Fahrphysik und -steuerung meinen Spaß. Dürften gerne mehr Rennen drin sein. Macht mir jedenfalls großen Spaß, mich in neue Autos zu setzen, das Cockpit zu bewundern und durch die Gegend zu cruisen.

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Re: Runde #299: Cyberpunk 2077

Beitrag von Kesselflicken »

Vorweg ich habe Cyberpunk noch nicht selber gespielt. Mischung aus keine Zeit und abwarten wollen. Gibt genug andere Spiele aus diesem Jahr die fertig sind und noch von mir gespielt werden wollen. Lese den Thread trotzdem sehr gerne, auch wenn einige zum Teil uber die Stränge schlagen.
JPS hat geschrieben: 1. Jan 2021, 04:38 Zum einen werden die Elemente sicher nicht alle nachgeliefert und zum anderen wäre ein Großteil davon auch bei einem Release mit mehr Feinschliff nicht im erträumten Umfang integriert worden.
Wenn das Marketing aber diverse Sachen verspricht und diese auch noch in einer Qualität verspricht, wie wir sie noch nie erlebt haben, dann ist es dennoch angebracht sowas in einer Besprechung auch einfach zu sagen. Gerade die von dir kritisierten Beispiele wurden halt auch in den Videos zu Red Dead Redemption und Assassin's Creed genauso angesprochen und als Kritikpunkte benannt. Wieso verdient sich jetzt Cyberpunk 2077 hier eine Sonderbehandlung?
JPS hat geschrieben: 1. Jan 2021, 04:38 Im Gegensatz dazu kamen die ganzen Vorzüge und Stärken von Cyberpunk zu wenig zur Sprache. Klar wurde mal angedeutet, dass bestimmte Elemente herausragend sind, aber immer mit dem Hinweis, dass das in den Problemen untergeht oder doch noch der Feinschliff fehlt
Erneut: wenn das das ehrliche Empfinden von Andre und Jochen war, warum sollen sie das nicht auch genauso ansprechen? Klar es ist immer schön zu hören, wenn unsere Podcaster ein Spiel toll finden, das wir auch toll finden, aber ein Anspruch darauf besteht doch nicht. Lieber ehrliche und ungeschönte Perspektiven, als die 87. Jubelrezension. Dafür schätze zumindest ich The Pod.
Das du damit auch in diesem Zustand eine Menge Spaß haben kannst ist echt toll für dich. Sollte aber imo für den Podcast unerheblich sein.
JPS hat geschrieben: 1. Jan 2021, 04:38 Ein Jahr abwarten würde ich bei so einem solchen Ausnahme-Titel sicher nicht - wenn es danach ginge, könnte man das bei jedem Spiel empfehlen,
Ich glaube alle Beteiligten Podcaster haben das schon mal mehr oder weniger genau in dieser Variante gesagt. Wir hatten selber auch schon einen Thread hier im Forum, wo es genau darum ging. Ich habe für die Frühkäufer argumentiert damals. :ugly: würde ich bei fertigen Spielen auch heute noch.
JPS hat geschrieben: 1. Jan 2021, 04:38 Statt Leidenschaft spüre ich hier (aber auch an anderen Stellen) eher eine zwanghaften Drang, besonders seriösen Spielejournalismus zu betreiben
Sind halt keine "echten Gamer" (tm) :roll: Im Ernst: mal von gamespodcast.de zitiert. "Das Spielemagazin zum hören. Nicht von Spiele Herstellern bezahlt, sondern von unseren Hörern. Keine Werbung. Echter Journalismus. Kritisch, unabhängig." Das ist also seit jeher der Claim des Projekts.
Zitat zu den Sonntagsrunden generell: "Der Klassiker: Jeden Sonntag treffen wir uns beim kostenlosen Podcast zum niveauvollen Stammtischgespräch. Keine aufwendige Vorbereitung, keine unfassbar tiefgehende Recherche- dafür aber ehrliche und offene Meinungen und Gespräche mit Gästen. " Auch das wurde geliefert.

Ich finde Leidenschaft fur das Medium als solches bereichender, als für das einzelne Spiel. Meiner Meinung nach haben sie eben auch nicht den Blick für das ganze Spiel verloren, wenn sie problematische Spielemechaniken oder Bugs ansprechen. Eher umgekehrt. Ich bspw. kann mich nur schwer in eine Welt fallen lassen, wenn ständig das eigentliche Spiel stört. Hab ich schon mehrfach gesagt, aber ich kann auch kein Enderal spielen, weil mich das Skyrim-Kampfsystem so stört.
Decius
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Re: Runde #299: Cyberpunk 2077

Beitrag von Decius »

Corvus hat geschrieben: 31. Dez 2020, 20:36
Joah durch das Selbstmord oder System herunterfahren wirst du einfach übermächtig und kannst eigentlich jeden Gegner ohne Probleme loswerden. Klar es gibt ne höhere Abklingzeit, aber das Hacking ist doch echt ein bisschen zu übermächtig.
Gibt derzeit einen Bug, der beim Speichern\Neu Laden den CD resettet. Dann wartest du nicht Minuten sondern nur Sekunden. Alles Umballern ist aber trotzdem schneller.
rammmses
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Re: Runde #299: Cyberpunk 2077

Beitrag von rammmses »

JPS hat geschrieben: 1. Jan 2021, 04:38 Im Gegensatz dazu kamen die ganzen Vorzüge und Stärken von Cyberpunk zu wenig zur Sprache. Klar wurde mal angedeutet, dass bestimmte Elemente herausragend sind, aber immer mit dem Hinweis, dass das in den Problemen untergeht oder doch noch der Feinschliff fehlt. Und das sehe ich vollkommen anders. Für mich hat das Spiel auch in der aktuellen Form GOTY-Qualität - und das nicht wegen seines Potentials, sondern weil ich damit in der vorliegenden Form bereits mehr Spaß als mit allen anderen in diesem Jahr erschienen Spielen hatte.
Sehe ich auch so. Es hat sicher Schwächen, aber im Grunde kann man nach dem Prinzip jedes Spiel auseinander nehmen, wenn man sich auf einzelne Aspekte stürzt und den Blick fürs Ganze verliert bzw. für die ganz großen Stärken. Übrigens würde ich in der Hinsicht auch behaupten, dass Assassins Creed Valhalla und Watch Dogs Legion beide in wesentlich schlechterem Zustand veröffentlicht wurden als Cyberpunk, was da so an unfertigen und nicht ausbalancierten Features drin ist (von Bugs ganz zu schweigen), das ist auf einem ganz anderen Niveau und da gab es kaum einen Shitstorm. Vielleicht gibt es ja irgendwann nochmal einen Spoilercast zu Cyberpunk, wo man sich mal mit der Erzählung, Motiven und der Welt im Detail auseinandersetzt, da macht das Spiel so viele großartige Sachen und viele reiten nur auf irgendwelchen Detailschwächen rum. Wenn man ganz Meta gehen will, wäre aber auch die Dynamik eines solchen Shitstorms mal interessant zu besprechen. Warum wird nun ausgerechnet auf Cyberpunk so eingeprügelt, obwohl es nicht in schlechterem Zustand ist als die anderen Open-World-Titel vom Jahresende?
Rick Wertz
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Re: Runde #299: Cyberpunk 2077

Beitrag von Rick Wertz »

Guthwulf hat geschrieben: 1. Jan 2021, 10:34 Dann hattest du nen Non-Lethal Mod aktiv oder stumpfe Waffen oder Fäuste benutzt. :D Wenn du dem Cyberpsycho erschießt, ist er mit der gleichen Wahrscheinlichkeit tot, wie jeder andere Gegner auch. Da gibts keinen Unterschied. Die Quest wird außerdem erfolgreich abgeschlossen, egal ob er tot oder nur K.O. ist. Die Textnachrichten sind nur etwas anders.
Das scheint mir nicht korrekt, Cyberpsychos gehen vom Erschießen auch ohne non-lethal mods nur ko. Manche Skills töten sie allerdings. Bei Hacking etwa Contagion.
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