The Panel: Triggerwarning

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Dwarf Vader
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von Dwarf Vader »

ZiggyStardust hat geschrieben: 31. Dez 2020, 13:53 Ein anderer hat "Angst" vor virtuellen Spinnen. Aber das ist doch alles nicht vergleichbar mit Menschen, denen schlimme Dinge in der Vergangenheit widerfahren sind und durch einen Trigger in eine psychische Ausnahmesituation geraten können.
Im Panel wurden unisono Triggerwarnungen für Phobien gefordert. Das schließt Arachnophobie ein. Der ICD-10 klassifiziert noch mindestens 44 andere Phobien explizit, für die diese Forderung ja mindestens auch gelten müsste.

Ich maße mir nicht an, ab wann jemand genug "schlimme Dinge" erlebt hat, damit ein Leiden eine Triggerwarnung verdient. Es gibt darüber hinaus auch ernsthafte psychische Erkrankungen völlig abseits des Erlebens "schlimmer Dinge".

Wenn man jedoch Triggerwarnungen als politische Forderung formuliert, wird man sich überlegen müssen wie man diesbezüglich differenziert und wie man im Zweifel Betroffenen schlüssig erklärt, dass ihr Leiden eventuell keine Berücksichtigung erfährt.
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whitespace
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von whitespace »

Ich stelle mir hauptsächlich die Frage nach der Umsetzbarkeit und wie weit sowas immer gehen sollt. Eine rudimentäre Warnung zu Gewalt, sexueller Gewalt, Gore und ähnliches sollte ja reichen.
Und ich finde es halt ein bissl gehämmert auf z.B. ein Battlefield oder CoD drauf schreiben zu müssen, dass da Gewalt vorkommt.

Was gewisse Phobien angeht, wie tief soll das denn gehen? Muss ich eine Arachnophobie Warnung erst rausgeben wenn da Riesen Spinnen auftauchen oder schon wenn kleine Asset Spinnen herum laufen oder schon bei Spinnweben? Phobien sind breit gefächert und wenn ich z.B. ein Horrorgame habe, und ich da durch Staubwolken laufe, kleine Spinnen herum laufen, es dunkel werden kann, soll man da echt für alles eine Triggerwarnung rausgeben? Ich finde nicht. Und das sage ich als jemand der panische Angs vor Höhen hat und einige Spiele deswegen schon abgedreht wurden. Man sollte von einem mündigen Mensch erwarten können hier auch zwischen Realität und Fiktion differenzieren zu können und wenn man weiß, dass man emotional nicht ganz gefestigt ist, von Dingen wie Horror oder in meinem Falle von Spielen die mit einer gewissen Höhendarstellung arbeiten Abstand nehmen.

PS: Das sinnloseste wäre ein Disclaimer im Menü. Das bringt mir beim Kauf von Spielen nichts. Diese Webseiten wo soetwas gesammelt wird, ist doch eigentlich eine ideale Lösung, warum sollte sowas nicht reichen? Mm nach ist hiermit eigentlich das Thema schon wieder größer gemacht als es eigentlich ist.
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ingonaut
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von ingonaut »

Umsetzungsvorschlag:

Wie wäre es denn, wenn bspw. alle Steamuser angeben dürfen, ob sie Triggerwarnungen erhalten möchten und falls ja: zu welchen Bereichen. Die Entwickler/Publisher müssen beim Release des Speils auf Steam die entsprechenden Trigger-Angaben machen (ja, ist schon klar, da muss man sich auf bestimmte Begrifflichkeiten/Definitionen/Formulierungen einigen). Die Warnung kommt dann nicht ingame sondern auf der Shopseite bzw. steht sie auf Seite des Spiels generell - dort könnte der Entwickler dann auch noch zusätzliche Angaben/Details zu den Triggern kundtun. All das natürlich nur sichtbar für die, die Diese Hinweise überhaupt sehen wollen - so werden alle anderen nicht gespoilert.

Zusätzlich könnten diese Spiele aus den Suchergebnissen rausgefiltert oder markiert werden.
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kami
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von kami »

Die Folge fand ich ziemlich enttäuschend. Drei Leute, die ins gleiche Horn blasen; das kam mir wie "Schöne Grüße aus der Filterblase" vor. Von einer "spannenden Diskussion" konnte bei diesem Gleichklang keine Rede sein. Expertenmeinungen konnte man die Aussagen der drei auch nicht nennen, denn es ist ganz offensichtlich, dass dieses Thema auch für den Psychologen im Trio keins ist, in dem er sich wirklich auskennt, zu unfundiert und zu meinungsbasiert sind seine Aussagen. Die Argumente der US-Psychologen, die vor einer Verweichlichung der Gesellschaft warnen, werden z.B. abgetan, ohne dass es stichhaltige Einwände gäbe. Dann wird endlos über Nischenthemen in diesem Nischenthema diskutiert, z.B. in wie weit Triggerwarnungen eine Budgetfrage wären, was nun sicherlich nur für die kleinsten Entwicklerstudios eine Relevanz hat. Warum nun ein Großteil der Kundschaft Triggerwarnungen abzulehnen scheint, wurde wiederum gar nicht diskutiert, wäre aber sicher interessant gewesen. Und im Verlauf des Gesprächs zeigt sich auch, dass die Prämisse des Podcasts ein wenig unehrlich ist. Zu Beginn wird nämlich behauptet, es gehe gar nicht darum, übersensible Befindlichkeiten durch Warnungen zu schützen, wie es von Anti-SJWs immer wieder behauptet würde, sondern heftigen psychischen und auch physischen Reaktionen vorzubeugen. Später jedoch kristallisiert sich heraus, dass z.B. Leonie und Dom auch vor Themen gewarnt werden möchten, die keinerlei vergleichbare Reaktionen triggern, sondern die ihenen einfach nur unangenehm sind. Was denn nun? Wird nun aus einer akkuten Notwendigkeit heraus argumentiert, oder sollen Triggerwarnungen einfach nur ein weiteres Komfortfeature sein? Was mich bei diesem Ansatz stört, ist die Tendenz, dem Entwickler alle und den SpielerInnen keinerlei Verantwortung für die Konsequenzen von triggernden Spielelementen zuzumuten. Wie im Podcast ja angeführt wird, gibt es im Netz diverse Datenbänke, in denen triggernde Inhalte aufgelistet werden. Ist es wirklich von jemandem, der an PTSD oder extremen Phobien leidet, zuviel verlangt, hier einfach mal nachzuschauen? Statt Triggerwarnungen fände ich offizielle Angaben von Entwicklerseiten hilfreich, die auf diesen Seiten verfügbar gemacht werden können.
Was solche Warnungen generell betrifft, stimme ich der im Podcast zitierten Argumentation zu, dass generell nur vor etwas gewarnt werden sollte, was im Kontext eines solchen Spieles nicht ohnehin zu erwarten ist. Emotional intensive Gewalt war in einem TLOU2 zu erwarten, davor muss imo abseits der Altersfreigabe nicht speziell gewarnt werden. Ein Cartoon-Adventure im Disney-Stil, das plötzlich Vergewaltigung oder Missbrauch thematisiert, sollte hingegen schon ein paar Hinweise geben, was zu erwarten ist. Allerdings bitte nicht erst durch Triggerwarnungen im Spiel, sondern schon auf der Spielepackung bzw. im Beschreibungstext bei Steam & Co. Als technisch sicherlich machbarer Kompromiss zwischen nervigen und möglicherweise auch spoilernden Warntexten und einem totalen ins-offene-Messer-laufen könnte ich mir einfach eine Option in den Spieleclients oder den Konsolen-UIs vorstellen, wo ich wählen kann, ob ich gewarnt werden möchte. Es sollte eigentlich kein Problem sein, hier etwas differenzierter auszuwählen, sodass z.B. nur vor bekannten Problemen gewarnt wird, vor dem Rest aber nicht. Ein Warnhinweis, der dann vor dem Spiel erscheint, hat dann sicher auch höhere persönliche Relevanz. All das sind Sachen, die man unter dem Banner der Kundenfreundlichkeit machen könnte, müssen muss man davon aber nichts. Es gibt heutzutage für jedermensch leicht verfügbare Möglichkeiten herauszufinden, ob ein Spiel schwierige Inhalten enthält, von der Verantwortung, solche Möglichkeiten zu nutzen, sollte man betroffene SpielerInnen nicht freisprechen.
Zuletzt geändert von kami am 1. Jan 2021, 15:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Dennis Diel
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von Dennis Diel »

kami hat geschrieben: 1. Jan 2021, 10:35 Die Folge fand ich ziemlich enttäuschend. Drei Leute, die ins gleiche Horn blasen; das kam mir wie "Schöne Grüße aus der Filterblase" vor. Von einer "spannenden Diskussion" konnte bei diesem Gleichklang keine Rede sein. Expertenmeinungen konnte man die Aussagen der drei auch nicht nennen, denn es ist ganz offensichtlich, dass dieses Thema auch für den Psychologen im Trio keins ist, in dem er sich wirklich auskennt, zu unfundiert und zu meinungsbasiert sind seine Aussagen. Die Argumente der US-Psychologen, die vor einer Verweichlichung der Gesellschaft warnen, werden z.B. abgetan, ohne dass es stichhaltige Einwände gäbe. Dann wird endlos über Nischenthemen in diesem Nischenthema diskutiert, z.B. in wie weit Triggerwarnungen eine Budgetfrage wären, was nun sicherlich nur für die kleinsten Entwicklerstudios eine Relevanz hat. Warum nun ein Großteil der Kundschaft Triggerwarnungen abzulehnen scheint, wurde wiederum gar nicht diskutiert, wäre aber sicher interessant gewesen. Und im Verlauf des Gesprächs zeigt sich auch, dass die Prämisse des Podcasts ein wenig unehrlich ist. Zu Beginn wird nämlich behauptet, es gehe gar nicht darum, übersensible Befindlichkeiten durch Warnungen zu schützen, wie es von Anti-SJWs immer wieder behauptet würde, sondern heftigen psychischen und auch physischen Reaktionen vorzubeugen. Später jedoch kristallisiert sich heraus, dass z.B. Leonine und Dom auch vor Themen gewarnt werden möchten, die keinerlei vergleichbare Reaktionen triggern, sondern die ihenen einfach nur unangenehm sind. Was denn nun? Wird nun aus einer akkuten Notwendigkeit heraus argumentiert, oder sollen Triggerwarnungen einfach nur ein weiteres Komfortfeature sein? Was mich bei diesem Ansatz stört, ist die Tendenz, dem Entwickler alle und den SpielerInnen keinerlei Verantwortung für die Konsequenzen von triggernden Spielelementen zuzumuten. Wie im Podcast ja angeführt wird, gibt es im Netz diverse Datenbänke, in denen triggernde Inhalte aufgelistet werden. Ist es wirklich von jemandem, der an PTSD oder extremen Phobien leidet, zuviel verlangt, hier einfach mal nachzuschauen? Statt Triggerwarnungen fände ich offizielle Angaben von Entwicklerseiten hilfreich, die auf diesen Seiten verfügbar gemacht werden können.
Was solche Warnungen generell betrifft, stimme ich der im Podcast zitierten Argumentation zu, dass generell nur vor etwas gewarnt werden sollte, was im Kontext eines solchen Spieles nicht ohnehin zu erwarten ist. Emotional intensive Gewalt war in einem TLOU2 zu erwarten, davor muss imo abseits der Altersfreigabe nicht speziell gewarnt werden. Ein Cartoon-Adventure im Disney-Stil, das plötzlich Vergewaltigung oder Missbrauch thematisiert, sollte hingegen schon ein paar Hinweise geben, was zu erwarten ist. Allerdings bitte nicht erst durch Triggerwarnungen im Spiel, sondern schon auf der Spielepackung bzw. im Beschreibungstext bei Steam & Co. Als technisch sicherlich machbarer Kompromiss zwischen nervigen und möglicherweise auch spoilernden Warntexten und einem totalen ins-offene-Messer-laufen könnte ich mir einfach eine Option in den Spieleclients oder den Konsolen-UIs vorstellen, wo ich wählen kann, ob ich gewarnt werden möchte. Es sollte eigentlich kein Problem sein, hier etwas differenzierter auszuwählen, sodass z.B. nur vor bekannten Problemen gewarnt wird, vor dem Rest aber nicht. Ein Warnhinweis, der dann vor dem Spiel erscheint, hat dann sicher auch höhere persönliche Relevanz. All das sind Sachen, die man unter dem Banner der Kundenfreundlichkeit machen könnte, müssen muss man davon aber nichts. Es gibt heutzutage für jedermensch leicht verfügbare Möglichkeiten herauszufinden, ob ein Spiel schwierige Inhalten enthält, von der Verantwortung, solche Möglichkeiten zu nutzen, sollte man betroffene SpielerInnen nicht freisprechen.
Perfekt das große Dilemma, in dem Triggerwarnungen stecken, zusammengefasst. Kann ich alles so unterschreiben.
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Dwarf Vader
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von Dwarf Vader »

kami hat geschrieben: 1. Jan 2021, 10:35 Expertenmeinungen konnte man die Aussagen der drei auch nicht nennen, denn es ist ganz offensichtlich, dass dieses Thema auch für den Psychologen im Trio keins ist, in dem er sich wirklich auskennt, zu unfundiert und zu meinungsbasiert sind seine Aussagen. Die Argumente der US-Psychologen, die vor einer Verweichlichung der Gesellschaft warnen, werden z.B. abgetan, ohne dass es stichhaltige Einwände gäbe.
Auch wenn wir ansonsten inhaltlich weitestgehend die gleiche Meinung vertreten muss ich hier schon sagen, dass der Einwand der US-Psychologen, aus meiner Sicht, ausreichend diskutiert wurde. Es wurde sich zumindest von allen Teilnehmern mindestens einmal darauf bezogen.

Auch glaube ich nicht, dass ein Mangel an Fachwissen ein Problem des Podcasts war. Ich bin der Meinung, dass das Thema letztlich die Frage nach einer moralischen/ideellen Haltung und nach Prinzipien ist, was sich über Fachwissen nicht abschließend beantworten lässt.

Der Punkt bei dem ich dir völlig zustimmen würde und wo das Panel imho versagt hat ist, dass nur eine Haltung zu dem Thema abgebildet wurde. Bis auf den kurzen Bezug zu den US-Psychologen gab es keine inhaltliche Auseinandersetzung mit Gegenpositionen. Stattdessen wurden diese, ohne Angabe von Gründen, als etwas rückständiges und etwas was überwunden werden MUSS dargestellt. Das ist imho unredlich und stößt umso saurer auf, wenn man gleichzeitig den moral highground im Diskurs beansprucht.
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kami
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von kami »

Dom bezieht sich auf seine beiden Gäste aber mehrfach als Experten, womit ihre Meinungen quasi zum Autoritätsargument aufgewertet werden. Und ja, es wurde sich mit den These der beiden US-Wissenschaftler auseinander gesetzt, aber wie du ja selbst schriebst, blieben die Argumente dagegen eher dürftig und scheinen eher emotional denn fundiert. Wissenschaftliche Erkenntnisse, die deren Behauptungen widerlegen, wurden jedenfalls nicht angeführt.
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Fährmann
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von Fährmann »

To be fair, "Triggerwarnungen führen zu einer Verweichlichung der Gesellschaft" ist eine bemerkenswert schwachsinnige These. Bereits der Begriff "Verweichlichung" ist so polemisch und unsachlich, dass er die These in einem wissenschaftlichen Kontext disqualifiziert. Und dann wird durch den Kontext mit Triggerwarnungen auch noch impliziert, dass "emotionale Sensibilität" und "Verweichlichung" miteinander verwandt sind. Das trägt nicht nur zu einer unnötigen Tabuisierung von Mental Health Problemen bei, sondern stellt auch komplett die Entwicklung des Menschen auf den Kopf.

In meinen Augen gibt es einfach Themen, bei es Quatsch ist, das "ob" zu diskutieren und man stattdessen das "wie" behandeln sollte. Eine Diskussion über das "wie" beinhaltet zwar weniger Sprengstoff, kann aber ein Thema produktiver aufarbeiten.

Triggerwarnungen sind für mich klar so ein Thema. Man sollte sie einfach machen. Sie stören niemanden in der Spielerfahrung aber können eine kleine Gruppe von Menschen davor beschützen, traumatische Erfahrungen neu aufleben zu lassen. Jessica hat das auf der ersten Seite dieses Threads ja bereits großartig dargestellt.
Rigolax
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von Rigolax »

Imho sollten die Äußerungen von Jonathan Haidt und Greg Lukianoff, also die Autoren von „The Coddling of the American Mind“, eher im Kontext einer Kritik an Trends an manchen US-Universtäten, vor allem in manchen Studienrichtungen gesehen werden, und damit auch an Trends, die sich ggf. zunehmend in der links-progressiven Debatte wiedergefunden haben. Praktisch gesagt könnten z.B. die radikaleren Momente von ResetEra herangezogen werden, auch vieles an Twitter. Deren Kritik dürfte auch für manche Argumente wiedergegeben in der Diskussion im Podcast hier gelten.

Jedenfalls glaube ich eigentlich nicht einmal, dass Haidt/Lukianoff es grundsätzlich für verwerflich fänden, wenn schwerst traumatisierte Personen (PTSD, starke Phobien) die Konfrontation mit Triggern zu einem gewissen Grad (zunächst) meiden wollen, um sich stattdessen in kontrollierten Umgebungen, wissentlich/elektiv, damit auseinanderzusetzen und dann folglich diese Traumata annähernd zu überwinden. Weiß ich allerdings grad nicht, ob es solche konkrete Äußerungen von ihnen gibt (hab deren Buch aber gelesen).

Prinzipiell befürworten sie sicherlich die Konfrontation statt Vermeidung, an sich geht es ihnen dabei aber imho eigentlich um eine Ausweitung solcher Begrifflichkeiten, also das „Trigger“ schon bei bloßen, temporäre emotionalen Irritationen vermutet werden, die jetzt nicht regelrecht pathologisierbar wären. Dabei beziehen sie sich auf das Konzept der „anti-fragility“, wonach Menschen, gerade Kinder, durch Konfrontation erst resilient(er) werden (so nach dem Motto: „was einen nicht umbringt, macht einen stärker“) und das man sich (sorry für den ggf. etwas ableistischen Ausdruck) auch „verrückt“ machen lassen könnte (so in Richtung erlernter Hilfslosigkeit und einer Reduktion an Selbstwirksamkeitserwartung). Dabei kritisieren sie ebenso die Ausdehnungen von Konzepten wie „Gewalt“ (in Richtung „words are violence“) oder die absolute Gewichtung von Sicherheit gegenüber Freiheiten („safetyism“); den Begriff „Regressive left“ benutzen die nicht dort, aber dieser imho pejorative Begriff geht in so eine ähnliche Richtung. Das ist jedenfalls imho auch keine Debatte strikt links vs. rechts, sondern ebenso zwischen verschiedenen Strömungen in der Linken selbst (siehe auch das sog. Intellectual Dark Web, oder manche Signatoren, wie Noam Chomsky, des sog. Harper Letters gegen eine sog. Cancel Culture).

Grundsätzlich kann ich ja den Wunsch nach Inhaltswarnungen verstehen, gerade aus schwerwiegenden psychischen Gründen; traumatisierte Menschen sollte imho ermöglicht werden, (Unterhaltungs-)Medien zu konsumieren, ohne sich den Triggern stellen zu müssen, soweit wie verhältnismäßig möglich zu realisieren für Anbieter. Manche Ausdehnung des Wunsches nach einer Art von Geborgenheit, einem prinzipiellen Nicht-Überrascht-Werden im Medienkonsum finde ich dagegen eher wenig emanzipatorisch, erweckt für mich eher den Eindruck eines Sich-Ausgeliefert-Fühlens gegenüber Medien; fände ich eher regressiv als potentiell gesamtgesellschaftliche Entwicklung, steht im Widerspruch zu meinen Ansichten von Medienkompetenz, wenn dies regelrecht notwendig wäre oder als notwendig verlangt werden würde. Wobei ich vermute, dass das eher so als netter Nebeneffekt/Beiprodukt angesehen wird, zumindest bei der Diskussion hier.

In Bezug auf das Thema, warum teils kategorisch „Triggerwarnungen“ abgelehnt werden in Gamerkreisen, sprach ich weiteroben schon eine Wahrnehmung einer Ächtungswirkung/Funktion aus Anbietersicht an. Ich glaub, dass das gefürchtet wird, also das nicht nur gewarnt wird, sondern dann zunehmend die Inhalte (ökonomisch ratsam) gar nicht mehr oder weniger intensiv produziert werden, für alle dann, und das es dann quasi einen Über-/Unterbietungswettbewerb gibt mit dem Resultat eines medialen Einheitsbreis.
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Dwarf Vader
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von Dwarf Vader »

Fährmann hat geschrieben: 1. Jan 2021, 20:34 To be fair, "Triggerwarnungen führen zu einer Verweichlichung der Gesellschaft" ist eine bemerkenswert schwachsinnige These. Bereits der Begriff "Verweichlichung" ist so polemisch und unsachlich, dass er die These in einem wissenschaftlichen Kontext disqualifiziert. Und dann wird durch den Kontext mit Triggerwarnungen auch noch impliziert, dass "emotionale Sensibilität" und "Verweichlichung" miteinander verwandt sind. Das trägt nicht nur zu einer unnötigen Tabuisierung von Mental Health Problemen bei, sondern stellt auch komplett die Entwicklung des Menschen auf den Kopf.

In meinen Augen gibt es einfach Themen, bei es Quatsch ist, das "ob" zu diskutieren und man stattdessen das "wie" behandeln sollte. Eine Diskussion über das "wie" beinhaltet zwar weniger Sprengstoff, kann aber ein Thema produktiver aufarbeiten.

Triggerwarnungen sind für mich klar so ein Thema. Man sollte sie einfach machen. Sie stören niemanden in der Spielerfahrung aber können eine kleine Gruppe von Menschen davor beschützen, traumatische Erfahrungen neu aufleben zu lassen. Jessica hat das auf der ersten Seite dieses Threads ja bereits großartig dargestellt.
Hier wäre es wichtig zu wissen, dass es in dem zitierten Artikel nicht explizit um Triggerwarnungen geht und der Artikel keinen dezidiert wissenschaftlichen Anspruch hat. Er ist ein Kommentar auf die PC-Culture an speziell amerikanischen Hochschulen, und damit imho nur bedingt übertragbar.
Eine wissenschaftliche Perspektive bzw. Antwort auf die Frage Triggerwarnungen ja/nein gibt es imho nicht und ist auch nicht möglich.
Es ist imho eine moralische und ideelle Frage.

Außerdem ist "Verweichlichung" relativ frei übersetzt. Natürlich wertet der Artikel, aber in der Zusammenfassung des Panels war auch eine Wertung gegenüber dem Artikel zu erkennen, da sollte man vorsichtig sein bei der Einordnung.

Für Interessierte hier der Artikel:

https://www.theatlantic.com/magazine/ar ... nd/399356/
Zuletzt geändert von Dwarf Vader am 1. Jan 2021, 21:03, insgesamt 1-mal geändert.
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kami
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von kami »

Triggerwarnungen sind für mich klar so ein Thema. Man sollte sie einfach machen. Sie stören niemanden in der Spielerfahrung aber können eine kleine Gruppe von Menschen davor beschützen, traumatische Erfahrungen neu aufleben zu lassen
Diese kleine Gruppe von Menschen kann sich mit geringem Aufwand auch selbst schützen. Folgt man deiner Logik, brauchen wir Warnhinweise bei allem, das unter gewissen Umständen bei gewissen Personen zu schädlichen Nebenwirkungen führen kann. Das resultiert aber in einem entmündigenden Menschenbild, das ich keineswegs für progressiv halte.
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von oilrumsick »

kami hat geschrieben: 1. Jan 2021, 20:52
Triggerwarnungen sind für mich klar so ein Thema. Man sollte sie einfach machen. Sie stören niemanden in der Spielerfahrung aber können eine kleine Gruppe von Menschen davor beschützen, traumatische Erfahrungen neu aufleben zu lassen
Diese kleine Gruppe von Menschen kann sich mit geringem Aufwand auch selbst schützen. Folgt man deiner Logik, brauchen wir Warnhinweise bei allem, das unter gewissen Umständen bei gewissen Personen zu schädlichen Nebenwirkungen führen kann. Das resultiert aber in einem entmündigenden Menschenbild, das ich keineswegs für progressiv halte.
Kannst du das vielleicht weiter ausführen? Ich würde nämlich eher sagen, dass mehr Informationen (und das sind Warnungen aus meiner Sicht erstmal) eher zu mündigeren Entscheidungen führt als das Gegenteil. Es sind ja keine Verbote, sondern eben nur Hinweise. In den Bergen, in denen ich öfter wandern gehe, stehen auch immer mal wieder Warnungen "Nur für erfahrene Wanderer geeignet" - das hindert mich aber nicht daran, auch als unerfahrener Wanderer weiterzugehen. Dementsprechend wird meine Entscheidung dadurch erstmal informierter.
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Soulaire
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von Soulaire »

Die erste the Panel "Staffel" hatte ja auch oft das Problem, dass es kaum Meinungdifferenzen gab und somit auch keine Diskussionen stattfanden.
Finde es schade, dass das in der zweiten Auflage anscheinend fortgesetzt wird. Aber ich warte noch die nächsten Folgen ab und bin auf die Themen Auswahl gespannt.
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Soulaire
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von Soulaire »

Eine Sache verstehe ich aber nicht so ganz... Die Betroffenen kaufen sich doch nicht wahllos Spiele, lesen sich die Warnungen durch und geben die Spiele wenn nötig zurück. Das geht doch komplett an der Realität vorbei. Es wären dann doch vor allem Anlaufstellen außerhalb des Produktes notwendig.
Zuletzt geändert von Soulaire am 1. Jan 2021, 21:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von Soulaire »

IpsilonZ hat geschrieben: 31. Dez 2020, 01:19
HerrReineke hat geschrieben: 30. Dez 2020, 23:21 (...)
Und was das Panel angeht: Da habe ich ebenfalls schlicht nicht den Anspruch, dass alle Position immer durch jemanden vertreten und diskutiert werden müssten. Aber das ist vermutlich dann auch eher eine Frage der Erwartungshaltung an ein konkretes Format und die scheint sich bei uns ebenfalls zu unterscheiden.
Ich finde ein Panel das aus verschiedenen Spezialisten aus verschiedenen Bereichen besteht auch viel interessanter als ein Panel in dem der Fokus zwanghaft darauf gelegt wurde, alle Facetten abzubilden.

Das schließt sich ja nicht gegenseitig aus.
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HerrReineke
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von HerrReineke »

kami hat geschrieben: 1. Jan 2021, 20:52
Triggerwarnungen sind für mich klar so ein Thema. Man sollte sie einfach machen. Sie stören niemanden in der Spielerfahrung aber können eine kleine Gruppe von Menschen davor beschützen, traumatische Erfahrungen neu aufleben zu lassen
Diese kleine Gruppe von Menschen kann sich mit geringem Aufwand auch selbst schützen. Folgt man deiner Logik, brauchen wir Warnhinweise bei allem, das unter gewissen Umständen bei gewissen Personen zu schädlichen Nebenwirkungen führen kann. Das resultiert aber in einem entmündigenden Menschenbild, das ich keineswegs für progressiv halte.
So wie Packungsbeilagen bei frei erhältlichen Medikamenten? Das wäre so spontan ein (sogar gesetzlich notwendiger) Warnhinweis für möglicherweise schädliche Nebenwirkungen, die nur unter gewissen Umständen und bei bestimmten Personen eintreten, der mich so einfällt. Aber Menschen zu informieren - vielleicht sogar zwingend den Zugang zu Informationen zu ermöglichen - entmündigt doch nicht den Menschen, der dann noch immer die Entscheidung treffen kann, die Hinweise komplett zu ignorieren, vollständig anzunehmen oder irgendwas dazwischen?
Quis leget haec?
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Dwarf Vader
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von Dwarf Vader »

oilrumsick hat geschrieben: 1. Jan 2021, 21:32
kami hat geschrieben: 1. Jan 2021, 20:52
Triggerwarnungen sind für mich klar so ein Thema. Man sollte sie einfach machen. Sie stören niemanden in der Spielerfahrung aber können eine kleine Gruppe von Menschen davor beschützen, traumatische Erfahrungen neu aufleben zu lassen
Diese kleine Gruppe von Menschen kann sich mit geringem Aufwand auch selbst schützen. Folgt man deiner Logik, brauchen wir Warnhinweise bei allem, das unter gewissen Umständen bei gewissen Personen zu schädlichen Nebenwirkungen führen kann. Das resultiert aber in einem entmündigenden Menschenbild, das ich keineswegs für progressiv halte.
Kannst du das vielleicht weiter ausführen? Ich würde nämlich eher sagen, dass mehr Informationen (und das sind Warnungen aus meiner Sicht erstmal) eher zu mündigeren Entscheidungen führt als das Gegenteil. Es sind ja keine Verbote, sondern eben nur Hinweise. In den Bergen, in denen ich öfter wandern gehe, stehen auch immer mal wieder Warnungen "Nur für erfahrene Wanderer geeignet" - das hindert mich aber nicht daran, auch als unerfahrener Wanderer weiterzugehen. Dementsprechend wird meine Entscheidung dadurch erstmal informierter.
Ich mische mich hier mal kurz ein und behaupte, dass das zwei verschiedene Paar Schuhe sind.
Nämlich einerseits der Ansatz für ein Thema zu sensibilisieren, also darauf aufmerksam machen, dass es psychische Störungen gibt, das Kommunikation mitunter heftige Reaktionen auslösen kann etc.
Das würde ich immer unterstützen. Ein stärkeres Bewusstsein für die Diversität von Lebensrealitäten und emotionalen Wahrnehmungen ist imho förderlich für eine gute Kommunikation.

Wenn man aber anfängt einen moralischen Anspruch gegenüber Inhalten von Kommunikation zu formulieren, wenn man ein moralisches Versgagen suggeriert falls Kommunikation nicht alle emotionale Realitäten in aller Diversität abbildet, anspricht und hinsichtlich der Ausgestaltung ihrer Inhalte entsprechend berücksichtigt, sollte man dem entschieden widersprechen. Zumindest solange die Gegenseite ihren Anspruch weder konsistent dargestellt noch begründet hat.
Der zugrunde liegende moralische Ansatz, nämlich das die Verantwortung für subjektive emotionale Affekte eines Individuums grundsätzlich in einem Außen zu finden ist, hätte konsequent durchexerziert weitreichende Folgen.
Künstler können nicht für jede individuelle Rezeption ihres Schaffens verantwortlich sein.
Die hier geltende Forenregel:

2. Gehe bei deiner Interpretation davon aus, dass dein Gegenüber gute Absichten verfolgt.

wäre obsolet und müsste durch

2. Formuliere so, dass sein Gegenüber nur gute Absichten interpretieren kann.

ersetzt werden.
Das ist jetzt eine halbwegs plakative und paraphrasierende Zusammenfassung. Das Thema ist sehr komplex und sprengt im Zweifel den
hiesigen Ramen (und aktuell meinen Zeitramen :cry: )
Das konkrete Auswirkungen aber nicht unbegründet sind und es bei diesem unscheinbaren Thema tatsächlich um Grundsatzfragen geht, zeigt die politische Situation und die Qualität des politischen Kurses in den USA.
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Dwarf Vader
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von Dwarf Vader »

HerrReineke hat geschrieben: 1. Jan 2021, 21:58
kami hat geschrieben: 1. Jan 2021, 20:52
Triggerwarnungen sind für mich klar so ein Thema. Man sollte sie einfach machen. Sie stören niemanden in der Spielerfahrung aber können eine kleine Gruppe von Menschen davor beschützen, traumatische Erfahrungen neu aufleben zu lassen
Diese kleine Gruppe von Menschen kann sich mit geringem Aufwand auch selbst schützen. Folgt man deiner Logik, brauchen wir Warnhinweise bei allem, das unter gewissen Umständen bei gewissen Personen zu schädlichen Nebenwirkungen führen kann. Das resultiert aber in einem entmündigenden Menschenbild, das ich keineswegs für progressiv halte.
So wie Packungsbeilagen bei frei erhältlichen Medikamenten? Das wäre so spontan ein (sogar gesetzlich notwendiger) Warnhinweis für möglicherweise schädliche Nebenwirkungen, die nur unter gewissen Umständen und bei bestimmten Personen eintreten, der mich so einfällt. Aber Menschen zu informieren - vielleicht sogar zwingend den Zugang zu Informationen zu ermöglichen - entmündigt doch nicht den Menschen, der dann noch immer die Entscheidung treffen kann, die Hinweise komplett zu ignorieren, vollständig anzunehmen oder irgendwas dazwischen?
Packungsbeilagen beziehen sich auf industrielle Produkte.
Ebenso wie Warnhinweise, Gefahrenstoffblätter, Gebrauchsanleitungen etc.
Hier geht es um die Reglemtierung von Ausdrucksformen, also von Kommunikation.

Mit welchem Recht formuliere ich hier einen Anspruch, für wen explizit formuliere ich den Anspruch (welche Formen von psychischen Krankheiten, warum diese, warum nicht für physisch eingeschränkte? warum schließe ich Intelligenzgeminderte weiter aus? oder vielleicht nicht?), wem gegenüber formuliere ich diesen Anspruch (nur Computerspiele? das ist doch inkonsistent. Musik? Bücher? Filme? Vorträge? Schulunterricht? jede Form von öffentlicher Kommunikation?)

Darüber eine halbwegs konsistente Auskunft zu geben wäre das Mindeste, bevor man aus einer vermeindlich moralischen Position öffentlich Forderungen formuliert und über andere urteilt.
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von Fährmann »

Rigolax hat geschrieben: 1. Jan 2021, 20:46 (Erklärt die These von Jonathan Haidt und Greg Lukianoff)
Vielen Dank für die Ausführungen!
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Fährmann
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von Fährmann »

Dwarf Vader hat geschrieben: 1. Jan 2021, 22:25 Packungsbeilagen beziehen sich auf industrielle Produkte.
Ebenso wie Warnhinweise, Gefahrenstoffblätter, Gebrauchsanleitungen etc.
Hier geht es um die Reglemtierung von Ausdrucksformen, also von Kommunikation.

Mit welchem Recht formuliere ich hier einen Anspruch, für wen explizit formuliere ich den Anspruch (welche Formen von psychischen Krankheiten, warum diese, warum nicht für physisch eingeschränkte? warum schließe ich Intelligenzgeminderte weiter aus? oder vielleicht nicht?), wem gegenüber formuliere ich diesen Anspruch (nur Computerspiele? das ist doch inkonsistent. Musik? Bücher? Filme? Vorträge? Schulunterricht? jede Form von öffentlicher Kommunikation?)

Darüber eine halbwegs konsistente Auskunft zu geben wäre das Mindeste, bevor man aus einer vermeindlich moralischen Position öffentlich Forderungen formuliert und über andere urteilt.
Das hier ist mir schon zu sehr whataboutism.

- Nein, Triggerwarnungen bei Videospielen einführen zu wollen bedeutet nicht, dass wir das davor auch für jedes andere literarische Medium durchsprechen müssen
- Nein, Triggerwarnungen bei Videospielen einführen zu wollen bedeutet nicht, dass wir unsere grundsätzliche Kommunikation miteinander verändern müssen
- Es bedeutet auch nicht, dass wir noch mehr Inhalte eines Videospiels im Vorfeld angeben müssen als nur die möglicherweise traumatisierenden Trigger

Es bedeutet, dass man möglicherweise traumatisierende Elemente im Vorfeld angibt, damit Konsumenten eine mündigere Entscheidung treffen können. Es ist eine Sache des Respektes gegenüber Menschen, die furchtbare Dinge mitgemacht haben, welche gleichzeitig überhaupt keine Auswirkungen auf den privilegierten Teil der Gesellschaft hat.
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