The Panel: Triggerwarning

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Leonard Zelig
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von Leonard Zelig »

Ich finde es schade, dass im Podcast nicht auf "Call of Duty: Modern Warfare 2" (2009) eingegangen wurde. Das hat für die "No Russian"-Mission nämlich eine Art Triggerwarnung.

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Dann hätte man darüber diskutieren können, ob diese Art der Implementierung gelungen ist oder ob man sich die Warnung lieber anderswo und spezifischer wünschen würde.
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rammmses
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von rammmses »

Leonard Zelig hat geschrieben: 8. Jan 2021, 14:54 Ich finde es schade, dass im Podcast nicht auf "Call of Duty: Modern Warfare 2" (2009) eingegangen wurde. Das hat in der "No Russian"-Mission nämlich eine Art Triggerwarnung.
Das ist in dem Spiel aber als reiner Marketing-Stunt gedacht, wie überhaupt die komplette Mission, um die es geht. Die ergibt ja narrativ keinerlei Sinn (der Undercover-Agent töten Dutzende Zivilisten bei einem Terroranschlag, damit seine Tarnung nicht auffliegt? Ernsthaft???) und es geht um den reinen Schock-Faktor und Schlagzeilen produzieren. Die Rechnung ging damals ja auch auf. Dass das Spiel dann noch vorher warnt, ist da Teil der Nummer und mit Sicherheit nicht gedacht, um irgendwelche Leute zu schützen.
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Leonard Zelig
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von Leonard Zelig »

rammmses hat geschrieben: 8. Jan 2021, 14:58
Leonard Zelig hat geschrieben: 8. Jan 2021, 14:54 Ich finde es schade, dass im Podcast nicht auf "Call of Duty: Modern Warfare 2" (2009) eingegangen wurde. Das hat in der "No Russian"-Mission nämlich eine Art Triggerwarnung.
Das ist in dem Spiel aber als reiner Marketing-Stunt gedacht, wie überhaupt die komplette Mission, um die es geht. Die ergibt ja narrativ keinerlei Sinn (der Undercover-Agent töten Dutzende Zivilisten bei einem Terroranschlag, damit seine Tarnung nicht auffliegt? Ernsthaft???) und es geht um den reinen Schock-Faktor und Schlagzeilen produzieren. Die Rechnung ging damals ja auch auf. Dass das Spiel dann noch vorher warnt, ist da Teil der Nummer und mit Sicherheit nicht gedacht, um irgendwelche Leute zu schützen.
Klar ist das keine Triggerwarnung im klassischen Sinne, aber das Konzept hätte man ja diskutieren können. Erst eine allgemeine Warnung am Anfang und dann eine spezifischere Warnung vor einer Cutscene, die beispielsweise Menschen mit Bulimie triggern könnte.
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IpsilonZ
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von IpsilonZ »

Leonard Zelig hat geschrieben: 8. Jan 2021, 15:38
rammmses hat geschrieben: 8. Jan 2021, 14:58
Leonard Zelig hat geschrieben: 8. Jan 2021, 14:54 Ich finde es schade, dass im Podcast nicht auf "Call of Duty: Modern Warfare 2" (2009) eingegangen wurde. Das hat in der "No Russian"-Mission nämlich eine Art Triggerwarnung.
Das ist in dem Spiel aber als reiner Marketing-Stunt gedacht, wie überhaupt die komplette Mission, um die es geht. Die ergibt ja narrativ keinerlei Sinn (der Undercover-Agent töten Dutzende Zivilisten bei einem Terroranschlag, damit seine Tarnung nicht auffliegt? Ernsthaft???) und es geht um den reinen Schock-Faktor und Schlagzeilen produzieren. Die Rechnung ging damals ja auch auf. Dass das Spiel dann noch vorher warnt, ist da Teil der Nummer und mit Sicherheit nicht gedacht, um irgendwelche Leute zu schützen.
Klar ist das keine Triggerwarnung im klassischen Sinne, aber das Konzept hätte man ja diskutieren können. Erst eine allgemeine Warnung am Anfang und dann eine spezifischere Warnung vor einer Cutscene, die beispielsweise Menschen mit Bulimie triggern könnte.
Fänd ich wäre eine furchtbare Lösung. Das würde eben wirklich die Immersion zerstören.

Ich bin für die im Podcast besprochene Lösung. Eine allgemeine Warnung und dann mehr detaillierte Warnungen in einem Menüpunkt. Wenns nach mir gehts hätte die allgemeine Warnung dann auch nen direkten "Link" zu diesem Menüpunkt. Und wenn man es wirklich braucht, könnte man dann eventuell solche Warnungen innerhalb des Spiels noch aktivieren. Auch wenn mir die Idee an sich nicht so gefällt.
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von meieiro »

Leonard Zelig hat geschrieben: 8. Jan 2021, 14:54 Ich finde es schade, dass im Podcast nicht auf "Call of Duty: Modern Warfare 2" (2009) eingegangen wurde. Das hat für die "No Russian"-Mission nämlich eine Art Triggerwarnung.
Dann hätte man darüber diskutieren können, ob diese Art der Implementierung gelungen ist oder ob man sich die Warnung lieber anderswo und spezifischer wünschen würde.
Aber war das von Anfang an drinnen. Ich glaube nämlich nicht. Das kam doch erst durch den Aufschrei nach Release.
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von Rigolax »

rammmses hat geschrieben: 8. Jan 2021, 14:58
Leonard Zelig hat geschrieben: 8. Jan 2021, 14:54 Ich finde es schade, dass im Podcast nicht auf "Call of Duty: Modern Warfare 2" (2009) eingegangen wurde. Das hat in der "No Russian"-Mission nämlich eine Art Triggerwarnung.
Das ist in dem Spiel aber als reiner Marketing-Stunt gedacht, wie überhaupt die komplette Mission, um die es geht. Die ergibt ja narrativ keinerlei Sinn (der Undercover-Agent töten Dutzende Zivilisten bei einem Terroranschlag, damit seine Tarnung nicht auffliegt? Ernsthaft???) und es geht um den reinen Schock-Faktor und Schlagzeilen produzieren. Die Rechnung ging damals ja auch auf. Dass das Spiel dann noch vorher warnt, ist da Teil der Nummer und mit Sicherheit nicht gedacht, um irgendwelche Leute zu schützen.
Sorry, etwas off-topic nun: Man kann ja vieles an der Story von MW2 kritisieren, auch wie plausibel es insgesamt inszeniert ist (kann man aber auch bei z.B. Tom-Clancy-Romanen), aber diese besonders damals zum Release immer wieder behauptete, sichtlich moralinsauer/von Empörung geprägte Unterstellung, dass es "narrativ keinerlei Sinn" ergäbe, ist schlicht imho nicht haltbar. Damit wird ja auch wieder moralisierend unterstellt, dass alle, die doch irgendeinen narrativen Sinn darin sehen, sicherlich falsch lägen. Das ist schon eine ziemliche Anmaßung meines Erachtens.

Tatsächlich liefert die Story, wenn man mal genau drauf achtet, meines Erachtens hinreichende Erklärungen dafür, warum der Undercover-Agent so reagiert und ggf. da Dutzende Zivilisten selbst tötet oder das geschehen lässt. Ich weiß jetzt nicht, ob ich da noch Spoilerhinweise für brauche, ich sag's mal so: Wenn man bedenkt, was der Vorgesetzte, der "Handler" (im Sinne einer Agentensprache) der Spielfigur erzählt, wonach es die Sache "wert" wäre, man mal überlegt, warum der Antagonist, Makarov, überhaupt vermutlich weiß, dass die Spielfigur ein eingeschleuster CIA-Agent war (der Agent bzw. die Spielfigur wird ja direkt am Missionsende erschossen von Makraov), das mit dem Motivationen vom Vorgesetzten der Spielfigur abgleicht (das ja später erst klar wird), man dann noch ein gewisses Machtgefällte feststellt (Lieutenant General und Private First Class), könnte man ja mal überlegen, dass das Spiel vielleicht blinden militärischen Gehorsam und Jingoismus karikiert (wenn auch vor einem gewissen patriotischen Hintergrund) und -- jetzt kommt's -- um ein Vielfaches aus Moral/Ethik-Perspektive interessanterer ist als viele COD-Teile, weil die Spielenden im Kontext der Flughafenmission ähnlich manipuliert werden wie die Spielfigur.
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Leonard Zelig
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von Leonard Zelig »

meieiro hat geschrieben: 8. Jan 2021, 16:10
Leonard Zelig hat geschrieben: 8. Jan 2021, 14:54 Ich finde es schade, dass im Podcast nicht auf "Call of Duty: Modern Warfare 2" (2009) eingegangen wurde. Das hat für die "No Russian"-Mission nämlich eine Art Triggerwarnung.
Dann hätte man darüber diskutieren können, ob diese Art der Implementierung gelungen ist oder ob man sich die Warnung lieber anderswo und spezifischer wünschen würde.
Aber war das von Anfang an drinnen. Ich glaube nämlich nicht. Das kam doch erst durch den Aufschrei nach Release.
Ich hab es direkt nach Release aus der Videothek ausgeliehen und da war die Warnung schon drinnen.
IpsilonZ hat geschrieben: 8. Jan 2021, 15:49
Leonard Zelig hat geschrieben: 8. Jan 2021, 15:38
rammmses hat geschrieben: 8. Jan 2021, 14:58
Das ist in dem Spiel aber als reiner Marketing-Stunt gedacht, wie überhaupt die komplette Mission, um die es geht. Die ergibt ja narrativ keinerlei Sinn (der Undercover-Agent töten Dutzende Zivilisten bei einem Terroranschlag, damit seine Tarnung nicht auffliegt? Ernsthaft???) und es geht um den reinen Schock-Faktor und Schlagzeilen produzieren. Die Rechnung ging damals ja auch auf. Dass das Spiel dann noch vorher warnt, ist da Teil der Nummer und mit Sicherheit nicht gedacht, um irgendwelche Leute zu schützen.
Klar ist das keine Triggerwarnung im klassischen Sinne, aber das Konzept hätte man ja diskutieren können. Erst eine allgemeine Warnung am Anfang und dann eine spezifischere Warnung vor einer Cutscene, die beispielsweise Menschen mit Bulimie triggern könnte.
Fänd ich wäre eine furchtbare Lösung. Das würde eben wirklich die Immersion zerstören.
Besonders viel Immersion gibt es ja bei Call of Duty eh nicht. Und dann wundert sich der Spieler weniger, wenn die Spielfigur plötzlich ganz woanders ist, weil z.B. eine Cutscene mit einem Trigger übersprungen wurde.
Zuletzt geändert von Leonard Zelig am 8. Jan 2021, 18:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von meieiro »

Leonard Zelig hat geschrieben: 8. Jan 2021, 17:59
meieiro hat geschrieben: 8. Jan 2021, 16:10
Leonard Zelig hat geschrieben: 8. Jan 2021, 14:54 Ich finde es schade, dass im Podcast nicht auf "Call of Duty: Modern Warfare 2" (2009) eingegangen wurde. Das hat für die "No Russian"-Mission nämlich eine Art Triggerwarnung.
Dann hätte man darüber diskutieren können, ob diese Art der Implementierung gelungen ist oder ob man sich die Warnung lieber anderswo und spezifischer wünschen würde.
Aber war das von Anfang an drinnen. Ich glaube nämlich nicht. Das kam doch erst durch den Aufschrei nach Release.
Ich hab es direkt nach Release aus der Videothek ausgeliehen und da war die Warnung schon drinnen.
oke dacht das war nur nach dem Aufschrei
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von Rigolax »

meieiro hat geschrieben: 8. Jan 2021, 18:02
Leonard Zelig hat geschrieben: 8. Jan 2021, 17:59
meieiro hat geschrieben: 8. Jan 2021, 16:10

Aber war das von Anfang an drinnen. Ich glaube nämlich nicht. Das kam doch erst durch den Aufschrei nach Release.
Ich hab es direkt nach Release aus der Videothek ausgeliehen und da war die Warnung schon drinnen.
oke dacht das war nur nach dem Aufschrei
Um das vielleicht klarer zu machen nur kurz: Es ist wohl schon korrekt zu sagen, dass die Warnung nach dem Aufschrei eingebaut wurde, da Aufnahmen aus "No Russian" ja vor dem eigentlichen Release des Spiels an die Öffentlichkeit gelangten, laut Activision: "from a copy of game [sic?] that was obtained illegally". https://www.gamespot.com/articles/moder ... 0-6238205/

EDIT: Wobei, kann imo nicht als sicher gelten, dass die Skip-Option als Reaktion eingebaut wurde. Die Ausführungen von Activision auf Basis des Gamespot-Artikels klingen für mich eher so, als habe es die Skip-Option schon vorher gegeben; wird aber auch afaik nicht so konkret gesagt. Edit2: Passt auch eigentlich nicht zeitmäßig, die Skip-Option müsste schon vorher drin gewesen sein, da die Spielediscs zum Zeitpunkt des Leaks sicherlich schon produziert waren. Könnte man also mit einer ungepatchten (Konsolen-)Retail-Fassung von damals nachprüfen.
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von rammmses »

Rigolax hat geschrieben: 8. Jan 2021, 16:33
Tatsächlich liefert die Story, wenn man mal genau drauf achtet, meines Erachtens hinreichende Erklärungen dafür, warum der Undercover-Agent so reagiert und ggf. da Dutzende Zivilisten selbst tötet oder das geschehen lässt. Ich weiß jetzt nicht, ob ich da noch Spoilerhinweise für brauche, ich sag's mal so: Wenn man bedenkt, was der Vorgesetzte, der "Handler" (im Sinne einer Agentensprache) der Spielfigur erzählt, wonach es die Sache "wert" wäre, man mal überlegt, warum der Antagonist, Makarov, überhaupt vermutlich weiß, dass die Spielfigur ein eingeschleuster CIA-Agent war (der Agent bzw. die Spielfigur wird ja direkt am Missionsende erschossen von Makraov), das mit dem Motivationen vom Vorgesetzten der Spielfigur abgleicht (das ja später erst klar wird), man dann noch ein gewisses Machtgefällte feststellt (Lieutenant General und Private First Class), könnte man ja mal überlegen, dass das Spiel vielleicht blinden militärischen Gehorsam und Jingoismus karikiert (wenn auch vor einem gewissen patriotischen Hintergrund) und -- jetzt kommt's -- um ein Vielfaches aus Moral/Ethik-Perspektive interessanterer ist als viele COD-Teile, weil die Spielenden im Kontext der Flughafenmission ähnlich manipuliert werden wie die Spielfigur.
Interessante Perspektive, kann man sicher sowas rein interpretieren. Da das Spiel aber eigentlich viel zu dumm, gehetzt und oberflächlich ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass so etwas auch nur im Ansatz intendiert war. Seitdem haben sie ja noch ein weiteren Teilen der Reihe den Marketing Stunt mit der einen "kontroversen" Passage eingebaut, das ist alles berechnet, zumal sie ja auch immer pseudo-kontrovers bleiben. Die Darstellung des Terroranschlags ist ja im Grunde sehr harmlos inszeniert, keine Schreie, kein Leid, keine Kinder, nur anonyme NPCs, die umfallen und dann schnell Hundertschaften Polizei. Schon eine Provokation, aber selbst darin aalglatt. Und Kritik an Militär/Gehorsam in call of Duty, naja... :ugly:
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derFuchsi
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von derFuchsi »

Ich habe die Folge soeben erst gehört und bin nicht viel schlauer als vorher weil man imho das Wesentliche vergessen hat, nämlich wovor überhaupt gewarnt werden soll. Was Trigger überhaupt sind wurde nur kurz gestreift. Die Stunde hätte man schon mit diesen Grundlagen füllen können. Das Trigger Meme ist also unpassend, aber warum? Das Beispiel mit dem Kriegstrauma und den Hubschraubern klingt zunächst einleuchtend. Trigger Warnungen sind also für Menschen die ernsthafte Probleme körperlicher und psychicher Art haben und nicht bloß nen Wutanfall bekommen weil ein Reizthema vorkommt. Warum gibt es dann wie erwähnt Triggerwarnungen bei Sexualität in Witcher? Gibt es Menschen die ohnmächtig werden oder nen Herzinfarkt bei nackten Brüsten? Das ist dann ja wohl eher ein kulturelles Ding als ein gesundheitliches. Also doch Trigger Meme? Und soll man jetzt im Beispiel von oben in jedem Spiel vor Hubschraubern warnen oder vor Hunden oder Wildschweinen oder kleinen Kindern oder Bienen? Bei all diesen Dingen könnten Menschen traumatische Erlebnisse mit sich herumtragen und getriggert werden. Vor was genau soll jetzt gewarnt werden und vor was nicht? Ich stelle mir gerade eine Trigger Warnung vor quasi ALLEM in z.B. RDR2 vor...
Und bekomme ich jetzt meine Trigger Warnung für Podcastfolgen in denen exzessiv gegendert wird? Fragen über Fragen... ^^
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Ines
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von Ines »

derFuchsi hat geschrieben: 11. Jan 2021, 18:31 Ich habe die Folge soeben erst gehört und bin nicht viel schlauer als vorher weil man imho das Wesentliche vergessen hat, nämlich wovor überhaupt gewarnt werden soll. Was Trigger überhaupt sind wurde nur kurz gestreift. Die Stunde hätte man schon mit diesen Grundlagen füllen können. Das Trigger Meme ist also unpassend, aber warum? Das Beispiel mit dem Kriegstrauma und den Hubschraubern klingt zunächst einleuchtend. Trigger Warnungen sind also für Menschen die ernsthafte Probleme körperlicher und psychicher Art haben und nicht bloß nen Wutanfall bekommen weil ein Reizthema vorkommt. Warum gibt es dann wie erwähnt Triggerwarnungen bei Sexualität in Witcher? Gibt es Menschen die ohnmächtig werden oder nen Herzinfarkt bei nackten Brüsten? Das ist dann ja wohl eher ein kulturelles Ding als ein gesundheitliches. Also doch Trigger Meme? Und soll man jetzt im Beispiel von oben in jedem Spiel vor Hubschraubern warnen oder vor Hunden oder Wildschweinen oder kleinen Kindern oder Bienen? Bei all diesen Dingen könnten Menschen traumatische Erlebnisse mit sich herumtragen und getriggert werden. Vor was genau soll jetzt gewarnt werden und vor was nicht? Ich stelle mir gerade eine Trigger Warnung vor quasi ALLEM in z.B. RDR2 vor...
Und bekomme ich jetzt meine Trigger Warnung für Podcastfolgen in denen exzessiv gegendert wird? Fragen über Fragen... ^^
Trigger sind in der Psychologie auslösende Reize, die Wiedererleben von Traumainhalten verursachen. Bei der Posttraumatischen Belastungsstörung ist ein Kernmerkmal das intensive Wiedererleben (Flashbacks oder Intrusionen) von Traumainhalten. Das ist verbunden mit allen Symptomen von Panikattacken. Erweitert wird das oft durch häufige Auslöser von Panikattacken bei gängigen Phobien (Spinnen etc.). Gerade sexuelle Inhalte sind natürlich total häufige Auslöser von sowas, weil einen großen Anteil der traumatisierten Menschen sexuelle Traumata hat (sexualisierte Gewalt hat zusammen mit Folter das größte Risiko, eine PTBS auszulösen). Wenn den Trigger-Warnungen sinnvoll wären - was ich nicht wirklich denke - Dann bei sexuellen Inhalten.
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von derFuchsi »

Ines hat geschrieben: 11. Jan 2021, 22:26 Trigger sind in der Psychologie auslösende Reize, die Wiedererleben von Traumainhalten verursachen. Bei der Posttraumatischen Belastungsstörung ist ein Kernmerkmal das intensive Wiedererleben (Flashbacks oder Intrusionen) von Traumainhalten. Das ist verbunden mit allen Symptomen von Panikattacken. Erweitert wird das oft durch häufige Auslöser von Panikattacken bei gängigen Phobien (Spinnen etc.)
Das könnte ja trotzdem quasi alles und nichts sein? Einer kriegt Panikattacken bei jedem Hund weil mal als Kind vom Hund gebissen worden. Jemand anders kriegt die Krise bei Ratten und Mäusen. Muss man nun Trigger Warnungen bei Hunden, Ratten und Mäusen in Spielen einbauen? Oder gibt es eine Liste "anerkannter" Phobien wie eben Spinnenphobie?
Soll man gleich vor allen potenziell unangenehmen Erfahrungen warnen auch wenn sie nichts mit Traumata etc. zu tun haben?
Mir ist halt nicht klar wo man da anfangen und wo aufhören sollte. Das will mir iwie noch nicht in den Kopf.
Sorry falls das obsolet ist weil schonmal durchgekaut, ich habe nicht alle 7 Seiten des Threads gelesen. Dwarf Vader hatte wohl ähnliche Gedanken wenn ich das richtig verstehe.
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von IpsilonZ »

derFuchsi hat geschrieben: 11. Jan 2021, 23:39 (...)
Das könnte ja trotzdem quasi alles und nichts sein? Einer kriegt Panikattacken bei jedem Hund weil mal als Kind vom Hund gebissen worden. Jemand anders kriegt die Krise bei Ratten und Mäusen. Muss man nun Trigger Warnungen bei Hunden, Ratten und Mäusen in Spielen einbauen? Oder gibt es eine Liste "anerkannter" Phobien wie eben Spinnenphobie?
Soll man gleich vor allen potenziell unangenehmen Erfahrungen warnen auch wenn sie nichts mit Traumata etc. zu tun haben?
Mir ist halt nicht klar wo man da anfangen und wo aufhören sollte. Das will mir iwie noch nicht in den Kopf.
Sorry falls das obsolet ist weil schonmal durchgekaut, ich habe nicht alle 7 Seiten des Threads gelesen. Dwarf Vader hatte wohl ähnliche Gedanken wenn ich das richtig verstehe.
Die Antwort kann aber auch ein Podcast nicht liefern. Nur weil man nicht weiß, wo man anfangen und wo man aufhören soll, heißt es doch nicht, dass man erst gar nicht anfangen braucht.

Sie haben sich halt darauf fokussiert darüber zu reden, warum Triggerwarnungen sinnvoll sein könnten und wie man sie umsetzen könnte. Videospielfirmen könnten das ja dann auch erstmal im besten Fall für sich entscheiden, wo sie Warnungen für angebracht halten und dann auf Feedback reagieren und ggf. weitere Warnungen in Patch 1.14f hinzufügen.

Ich selbst würde jetzt spontan sagen alle möglichen Formen von Gewalt, Darstellungen von bestimmten Krankheiten, Themen wie Krieg oder Verlust etc. Das wären jetzt die ersten Dinge die ich in mein hypothetisches Spiel einbauen würde und vielleicht würde ich noch eine Liste der meistverbreiteten Phobien abklappern.
Und vielleicht mach ich dann ja noch nen kleinen Feedback Button, wo Leute andere Ideen einbringen können.
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von Ines »

derFuchsi hat geschrieben: 11. Jan 2021, 23:39 Das könnte ja trotzdem quasi alles und nichts sein? Einer kriegt Panikattacken bei jedem Hund weil mal als Kind vom Hund gebissen worden. Jemand anders kriegt die Krise bei Ratten und Mäusen. Muss man nun Trigger Warnungen bei Hunden, Ratten und Mäusen in Spielen einbauen? Oder gibt es eine Liste "anerkannter" Phobien wie eben Spinnenphobie?
Soll man gleich vor allen potenziell unangenehmen Erfahrungen warnen auch wenn sie nichts mit Traumata etc. zu tun haben?
Mir ist halt nicht klar wo man da anfangen und wo aufhören sollte. Das will mir iwie noch nicht in den Kopf.
Sorry falls das obsolet ist weil schonmal durchgekaut, ich habe nicht alle 7 Seiten des Threads gelesen. Dwarf Vader hatte wohl ähnliche Gedanken wenn ich das richtig verstehe.
Ja, es kann alles und nichts sein und gerade bei Überlebenden von Kindesmissbrauch sind die konkreten Zusammenhänge eher verschwommen und man muss erst herausarbeiten, was genau Trigger für was sind. Das sind oft auch einfach wirklich alltägliche Dinge. Tapetenmuster, ein bestimmter Gesichtsausdruck, bestimmte Gerüche.

Abstrakte Themen wie Trauer und Verlust gehören da aber definitiv nicht mit rein. Die erinnern an traurige Erlebnisse, aber bei Triggern geht es um konkrete Bilder, die eben diese spezifische Form von Erinnerung auslösen. Ein Trauma ist eine Situation, die man als so bedrohlich (in aller Regel für Leib und Leben) interpretiert, dass man nachvollziehbarerweise massive Angst, Verzweiflung und Hilflosigkeit erlebt. Damit kann auch nicht alles ein Trauma sein. Sowas wie eine Beerdigung ist es wahrscheinlich nur selten (vielleicht wenn man als Kind nicht versteht, warum da jemand in das Erdloch kommmt und dann Angst hat, dass das jederzeit passieren könnte?).

Das ist aber eigentlich gar nicht so sehr der Grund, weshalb ich Trigger-Warnungen nicht für besonders geeignet halte. Durch Medien getriggert werden ist zwar sehr unangenehm und fühlt sich bedrohlich an, ist aber an sich nicht wirklich gefährlich und in meiner Erfahrung meistens weniger intensiv als in Alltagssituationen, weil man Medien ausschalten kann und sich deshalb selten ausgeliefert fühlt. Nachrichten sind - zum Beispiel bei Katastrophenereignissen - eine Ausnahme. Was ich bedenklich finde, ist als Gesellschaft den Leuten auf breiter Ebene zu signalisieren, dass sie zu schwach sind, um sowas aushalten zu können, und sie deshalb geschützt werden müssen. Ich kenne keine Studien, aber in meiner Traumatherapie-Ausbildung habe ich gelernt, dass zu lange Stabilisierungsphasen in der Therapie den Erfolg gefährden können, weil die Betroffenen anfangen zu denken, sie seien zu instabil für die tatsächlich wirksamen Elemente (Exposition) und sich darauf dann nur noch schwerer einlassen.
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derFuchsi
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von derFuchsi »

Klingt einleuchtend danke.
Also wenn überhaupt dann wäre ich für die im Podcast angesprochene Community-Lösung. Nichts ist so mächtig wie die Crowd (funktioniert bei Wikis ja auch). Es findet sich immer jemand der auch das noch so absurdeste Nischenspiel in so eine Datenbank aufnimmt. Keine Arbeitsgruppe kann es leisten hunderte neue Spiele die Woche nach Triggern zu durchleuchten. Wer weiß dass er auf mache Dinge reagiert kann sich dann halt online informieren.
Die größeren Hersteller könnten das zwar auch machen für ihre Spiele klar aber ich schätze je kleiner das Entwicklerteam desto schwieriger ist es für sowas auch noch Kapazitäten abzuzwacken.
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MrSnibbles
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von MrSnibbles »

Ich glaube die Themen haben sich hier etwas unglücklich vermischt. Für mich stehen da auf der einen Seite diejenigen, die aufschreien der Entwickler hätte sie doch warnen müssen, dass im Spiel Spinnen vorkommen! Die sind doch eklig! Ich weiß nicht, ob es diese Menschen tatsächlich in nennenswerter Zahl gibt, aber ich vermute diese oder ähnliche Forderungen sorgen hier für Aufregung. Da würde ich sigar zustimmen. Wer weiß, dass er/sie arachnophob ist, kann in Eigenverantwortung 2 Minuten investieren und Google bemühen. Ich bin nicht vom Fach aber ich bezweifle, dass Arachnophobie o.ä. zu derart heftigen Reaktionen führen kann wie im Podcast mit Bezug auf Traumata ausgeführt.

Auf der anderen Seite stehen die tatsächlich traumatisierten Menschen, um die es im Podcast ging. Diese zu schützen kann mMn sehr sinnvoll sein, falls der positive Effekt wissenschaftlich fundiert ist. Mit der Schachtelungslösung der Warnungen wird auch niemandem etwas weggenommen, deswegen sehe ich eigentlich keinen Grund für Opposition.

Ich würde daher grundsätzlich zwischen unangenehmen Inhalten und Traumata unterscheiden.

Zur Gruppe 1: Ich habe in den letzten Tagen nach diesem Podcast häufig darüber nachgedacht, ob die Gesellschaft, bzw. die Menschen im Internet wirklich so sensibel sind, wie es sich manchmal für mich anfühlt. Ich kann da leider die Wahrheit von gefühlter Wahrheit kaum unterscheiden.
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kami
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von kami »

Und das ist ja letztlich auch ein Problem dieses speziellen Podcasts, dass wir gleich drei Leute mit ähnlicher bis gleicher Position zum Thema haben, von denen letztlich jeder aber eher aus Gefühlen heraus argumentiert als aus Fachwissen zum Problem.
“Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.” Philip K. Dick
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Stew_TM
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von Stew_TM »

Hallo zusammen, ich hole den Thread hier noch einmal hervor, da ich auf einen Diskussionspunkt eingehen möchte.

Ich habe die Folge heute angehört. Mein erster Eindruck war dabei ein sehr positiver, allerdings kamen dann hier im Thread einige Aspekte zur Sprache, die in Retrospektive IMO auch im Podcast hätten erwähnt werden müssen. Dazu zählt zum Beispiel die von @bluttrinker13 verlinkte Studie. Auch wenn ich den Autoren in ihrer Schlussfolgerung tatsächlich nicht zustimme, ist es das Wissen darüber, dass es Studien gibt, die Trigger Warnings eine nicht vorhandene Wirksamkeit bescheinigen, für die Diskussion um Triggerwarnungen für von psychischen Krankheiten betroffenen Menschen essentiell. Als Psychologie-Laie hatte ich nach dem Cast den Eindruck, dass in der Fachwelt Einigkeit über positive Auswirkungen der Warnungen herrschen würde, aber das ist ja offensicht nicht korrekt.

Auch die von @Ines erwähnte Betrachtungsweise, dass sich von psychischen Krankheiten Betroffene durch Trigger Warnings ausgegrenzt und schlicht anormal fühlen können, finde ich sehr wertvoll. Auf diesen Gedanken bin selbst nicht gekommen.

Meiner Meinung nach sollten Triggerwarnungen zwei Funktionen erfüllen:
1.) Sie sollten betroffene Personengruppen vor der Auslösung von schwerwiegenden psychischen Problemen schützen (ein Effekt, der mir als Laie naheliegend erschien, aber an dem es ja offenbar wissenschaftliche Zweifel gibt)
2.) Sie sollten zu einer Inklusion von diesen Personengruppen in die Gesellschaft führen. Damit ich als Betroffener auf die Frage "Hey, hast du schon Hype-Spiel XY gespielt?" nicht antworten muss: "Nein, ich kann mich nicht über die im Spiel enthaltenen möglichen Trigger informieren, deswegen kann ich es nicht spielen".

Und an dieser Stelle möchte ich auch ansetzen, denn aus dieser Perspektive finde ich das Argument, dann solle man sich als Betroffener einfach im Internet informieren, ziemlich problematisch (z.B. hier:)
bluttrinker13 hat geschrieben: 8. Jan 2021, 13:29
VikingBK1981 hat geschrieben: 8. Jan 2021, 12:21 Es ist doch eigentlich auch eher normal, dass man sich vorher mal etwas schlau machen sollte was man konsumiert, wenn man weiß das man auf bestimmte Inhalte wie auch immer reagiert.
Sehe ich auch so. Ist mE auch ein potentielles Gegenargument gegen die oft, auch im podcast, beschworene Autonomiesicherung durch trigger warnings, also quasi dieses "Empowerment", welches ebenso zu wenig in seinem Für und Wider analysiert wurde. Denn, so könnte man argumentieren, implizit wird ja davon ausgegangen, dass es dem Kunden/Zuschauer sonst nicht möglich ist, sich selbst über die Inhalte zu informieren, also Eigenverantwortung walten zu lassen. Medienkompetenz halt. Deshalb braucht es warnings, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden. Man nimmt den Kunden halt ein Stück weit als unverantwortlich oder uninformiert wahr.

Fand ich besonders bei dem Beispiel mit Sea of Solitude so evident, der Name des Spiels deutet doch schon auf Depression hin (Solitude -> Einsamkeit), insofern wirkt in dem Fall ein zusätzliches trigger warning schon sehr seltsam, kein Wunder das die lead überrascht bei der Frage war.

Wo ich es nach wie vor sinnvoll finde, ist eben bei Zuschauern deren Eigenverantwortung eingeschränkt ist, bspw. Kinder. Beispiel: Happy Tree Friends, süße Tiere, die sich blutlüstern abschlachten. Da ist eine Warnung schon angebracht, sollte das frei verfügbar sein. :D (Das Beispiel hinkt aber ebenfalls bereits, denn Happy Tree Friends hat ja eben bereits eine Alterseinstufung und läuft nicht auf dem KiKa)
IMO sollten derartige Informationen eben nicht ausschließlich bei externen Quellen verfügbar sein, sondern ganz prominent, in der Mitte der Gesellschaft. Also wie im Cast diskutiert, entweder in den Spieloptionen oder auf der entsprechenden Seite im Steamstore inkludiert. Mit welchem Argument lässt es sich prinzipiell rechtfertigen, Betroffenen einen zusätzlichen Aufwand aufzubürden?
Und selbst wenn: Als Mindeststandard würde ich dann fordern, dass derartige Angebote wie Informationsplattformen im Netz institutionell und professionell bereitgestellt werden müssen. Also nicht durch Hobbyprojekte der Community, sondern z.B. durch Branchenverbände wie den GAME. Mit der Selbstverpflichtung, zu einem gewissen Anteil der veröffentlichten Spiele Triggerwarnungen anzubieten (z.B. für alle Spiele von Spielentwicklern mit mehr als X Mitarbeitenden oder der Summe Y an Budget). Diese können, dürfen und sollen die Community dann gerne einbinden, aber so wäre dann auch die dauerhafte, seriöse und professionelle Zugänglichkeit der Informationen gewährleistet.

Nur nochmal zur Klarstellung: Mir geht es hier um das spezifische Argument, die Betroffenen sollten sich die für sie relevanten Infos dann von externen Quellen hinzuziehen. Das steht unter der Prämisse, dass Triggerwarnungen einen positiven Effekt hätten.

An der Stelle mal eine Analogie aus meiner eigenen Erfahrung, mit der ich auf keinen Fall mein "Leiden" mit dem von psychischen Erkrankungen betroffenen Menschen auch nur ansatzweise gleichstellen möchte. Es geht mir lediglich um die Illustration meines Punkts:

In meiner Jugend hatte ich eine Laktoseintoleranz, litt bei Konsum von Milchzucker also unter Magen-Darm-Beschwerden. Natürlich war es - nachdem die Diagnose gestellt und bestätigt wurde - dann eine ziemlich leichte Gegenmaßnahme, in meiner Ernährung auf Milch, Käse etc. zu verzichten. Das wäre dann die Analogie zu "Ich bin traumatisiert aus dem Vietnamkrieg zurückgekommen, natürlich spiele ich dann kein Call of Duty".
Jetzt war es allerdings ein Problem, dass Lactose auch bei Produkten enthalten ist/war, bei denen das überhaupt nicht zu erwarten ist. Etwa als Süßungsmittel. Und leider war es zu dem Zeitpunkt, als ich eine Laktoseintoleranz hatte, noch lange nicht so üblich wie heute, groß "LACTOSEFREI" auf die Verpackungen zu schreiben. Im Endeffekt bedeutete dies, dass ich bei jedem neuen Produkt, das ich kaufen wollte, erstmal einen ausführlichen Blick auf die Inhaltsstoffe werfen musste. Es hätte mein Leben deutlich vereinfacht, wenn laktosefreie Produkte schon damals eindeutig auf den ersten Blick als solche zu erkennen gewesen wären. Das ist dann die Analogie zu: Life is Strange warnt davor, dass in Epsiode 2 das Thema Suizid behandelt wird und ich muss nicht erst in der Zutatenliste recherchieren - oder gar vor dem Kauf eine externe Internetseite aufrufen. Erneut: Unter der Prämisse, dass Triggerwarnungen einen positiven Effekt haben. Es geht mir um Teilhabe und Inklusion, um Normalisierung. Es gibt auch dann immer noch einen Platz für solche Communityangebote, aber es sollte IMO eben auch eine offizielle Anlaufstelle geben.

Ich bin daher für die Menschen, die unter Lebensmittelunverträglichkeiten leiden, sehr froh, dass es heute üblich ist, so etwas dick auf die Verpackung zu drucken. Und daher bin ich übrigens auch einer der wenigen, der kein Problem damit hat, wenn das dann auch mal sinnlosere Auswüchse annimmt (diese Salzstangen sind lactosefrei! :lol: ).
Rigolax
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Re: The Panel: Triggerwarning

Beitrag von Rigolax »

Stew_TM hat geschrieben: 17. Mär 2021, 19:02 Nur nochmal zur Klarstellung: Mir geht es hier um das spezifische Argument, die Betroffenen sollten sich die für sie relevanten Infos dann von externen Quellen hinzuziehen. Das steht unter der Prämisse, dass Triggerwarnungen einen positiven Effekt hätten.
Wenn ich mich dazu selbst zitieren darf. :ugly: Vielleicht sind damit ja ein paar Aspekte abgedeckt:

Damit wären die Informationen zentralisiert, potentiell tendenziell standardisiert, filterbar nach eigenen Interessen und weitaus kleinteiliger darstellbar in einzelnen Punkten (auch im Sinne von potentiellen Spoilern). Studios könnten (und sollten dann angehalten sein) eigene Informationen dort zur Verfügung zu stellen, aber eine solche Lösung entlastet auch kleinere Studios und bringt etwas bei Spielen, die keine Inhaltshinweise von Haus aus haben (auch viele ältere Titel). User könnten zudem eigene Hinweise geben, diese könnten auch zur Abstimmung gestellt werden (Schwarmintelligenz) bzw. kommentiert (setzt ggf. eine gute Moderation voraus). An Triggerwarnungen interessierte User ist mE zuzumuten, auf solche externe Lösungen zurückzugreifen, insbesondere da ja wohl nur individuell bestimmte Inhalte von wirklichem Interesse sind (man könnte auch mittels Profilfunktion auf solchen Seiten automatisiert hinweisen bei Neuerscheinungen); in den Spielen selbst könnte auf diese Datenbank hingewiesen werden. Zudem erhöht diese Lösung ggf. die Bereitschaft in der Industrie, da die mE teils gefürchtete Ächtungsfunktion bei solchen Warnungen (ohne Kontext) abgebaut wird (so sieht es ggf. auf den ersten Blick fragwürdig aus, wenn ein Spiel prominent auf z.B „sexuelle Gewalt“ als Inhalt hinweist, mit einigem an Erklärungskontext wird der Inhalt aber nachvollziehbar, also warum dieser im Spiel überhaupt vorhanden ist).

viewtopic.php?p=159346#p159346

IMHO hat eine externe Lösungen also sehr viele Vorteile, auch nur als Kompromisslösung. Ich weiß nicht, warum Triggerwarnungen unbedingt prominent im Spiel selbst positioniert sein müssen; wirkt für mich, als spielen sekundäre Aspekte eine Rolle, also etwa die allgemeine Sensibilisierung der Gesellschaft für Traumata/Phobien und die Aufmerksamkeitsschaffung für davon betroffene Personen.
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