imanzuel hat geschrieben: ↑21. Jan 2021, 10:34
Punkt 1: Es ist absolut spielbar für jeden. Irgendwelche richtige Accessibility-Features (Colorblind Modus, etc.) kann ich nicht beurteilen, ob da was fehlt. Wenn es fehlt kann man das gerne kritisieren. Abgesehen davon ist es aber spielbar. Für jeden. Sogar die Adaptive Controller für Behinderte von Microsoft funktionieren in Dark Souls.
Aber hier widerspreche ich eben schon.
Ich habe, wie gesagt, Leute gesehen die Tage lang nicht an Bossen vorbeigekommen. Ich kenne Leute die über Stunden an Gundyr hängen geblieben sind.
Das sind Bosse für die ich 1-2 Versuche gebraucht habe. Es ist also ein Fakt, dass ich eine komplett andere Erfahrung hatte als diese Menschen. Für mich ist das eine spannende Herausforderung, die mir einige große Blöcke in den Weg wirft und auch mal dafür sorgt, dass ich 2-3 Tage an nem Boss hänge. Für andere ist es eine Qual, weil sie 4 von 5 mal auf dem Weg zum Taurus Demon sterben und dann selbst nach Stunden Versuchen innerhalb von Sekunden an dem Boss scheitern. Ich hatte das live gesehen und es gab kaum Fortschritte. Ich kann dann verstehen, wenn so jemand das Spiel aufgibt.
Wie gesagt, es ist eine komplett andere Erfahrung als ich habe. Ich hänge auch mal fest aber mache insgesamt relativ schnelle Fortschritte, andere haben riesen Probleme dabei und werden im schlimmsten Fall sogar eher schlechter.
imanzuel hat geschrieben: ↑21. Jan 2021, 10:34
Punkt 2: Jetzt wird natürlich der Einwand kommen "aber was ist mit denen mit keine besonders guten Fähigkeiten in Videospiele"? Ja auch hier schafft Dark Souls Abhilfe: Koop. Man muss dann gar nichts mehr machen. Man kann AFK gehen, sich in eine Ecke hocken, und so weiter. Siehe das Video wo ich gepostet habe.
Einfacher geht es nicht. Es gab hier irgendwo den Einwand, man möchte es aber doch selber schaffen, es scheitert aber an den "langsamen Reflexen" z.B. Auch hier gibt es bei Dark Souls eine Hilfe: Die Schildkrötentaktik. Die habe ich quasi perfektioniert. Weil als ich Dark Souls 2013 oder so zum ersten Mal gespielt habe war das für mich absolutes Neuland. Ich glaube das schwerste Spiel was ich die Jahre zuvor gespielt habe war World of Warcraft
Ich hatte keine Ahnung von Parieren (das kann ich immer noch nicht so gut), hatte keine wirklich gute Reaktionen fürs Ausweichen (die ich mittlerweile verbessert habe, Bloodborne sei Dank
), es blieb nur eine Möglichkeit übrig: Die fetteste Rüstung anziehen (am Ende Havels Rüstung), Skillung auf Leben, Ausdauer, Stärke. Und dann braucht man keine Reflexe mehr. Wirklich. Ich hab das 100 Stunden so gespielt. Ausweichen ist nicht mehr, man muss nur sein Schild hoch und runter halten. So habe ich Dark Souls durchgespielt. Das Märchen von Dark Souls und die angeblichen Reflexe die man braucht sind doch nur dafür gedacht wenn man als Penner ohne Waffen und Rüstung das Spiel durchspielen möchte. Sich also künstlich das Spiel erschwert.
(Einwand hier von mir, weil irgendwo hier auch Iudex Gundyr (erster Boss in DS3) angesprochen wurde: Meine Mutter hat den damals als das Spiel im HumbleBundle war besiegt, weil wir darauf gewettet haben. Die hat 3 oder 4 Versuche gebraucht, sie hatte allerdings Controller-Erfahrung (Witcher 3 auf Easy damit durchgespielt
), die hat den aber geschafft. Die war damals 63-65 Jahre alt (keine Ahnung wann das war). Case closed)
Dass deine Mutter das geschafft hat ändert aber nichts daran, dass andere es nicht schaffen.
Ist übrigens bei DS1 ähnlich, meine ich. Da gibts auch kein Koop vor dem Taurus Demon. Gibt auch noch andere Gründe warum ich die Koop Variante zwar legitim und für viele sicher eine gute Wahl halte, aber perfekt ist sie auch nicht. Stichwort: Demon's Souls (PS3)
Versteh mich nicht falsch. Ich selbst komme mit den Spielen zurecht. Und bei den >4 Kings zum Beispiel habe ich mich wirklich mal in ne dicke Rüstung gepackt und mich durchgetankt. Aber ich sehe halt auch, dass andere Leute selbst so noch extreme Probleme haben. Und diese Leute wollen im besten Fall ja auch nur dieses Gefühl haben das andere Leute haben. Ein Gefühl vom Accomplishment. Und wenn sie dieses im Easy mode bekommen, weil es für sie immer noch eine große aber machbare Herausforderung wäre das mMn ziemlich cool.
Wie weiter oben geschrieben ist meine Erwartung aber ja nicht mal n easy mode an sich, sondern eher Optionen wie sie z.B. Celeste bietet.
imanzuel hat geschrieben: ↑21. Jan 2021, 10:34Punkt 3: ...
Ich glaube hier bin ich bei dir. Es wäre natürlich toll, wenn alle den Controller in die Hand nehmen und die gleiche Erfahrung haben könnten. Dieses Ziel komplett erreichen wird man wohl nie. Aber man kann sich dem Ziel ja zumindest annähern. Und das wär für mich schon ein großer Schritt.
imanzuel hat geschrieben: ↑21. Jan 2021, 10:34Punkt 4: ...
Das sind ehrlich gesagt alles Übertreibungen, die meines Wissens nach hier so nicht gefordert wurden. Es geht darum, dass man mehr Leuten die gleiche Erfahrung bieten kann. Dass jemand mit jahrelanger Erfahrung als auch jemand mit kaum Erfahrung sagt "wow, das ist echt schwer. Aber mit Hartnäckigkeit ist es schaffbar".
Soulsborne Spiele sind nicht kompetetiv. Wurde ja glaube ich auch im Podcast angesprochen. Wir reden hier über ein Singleplayer Spiel (mit Multiplayer Elementen, die man im Zweifel aber ignorieren kann), also kann es doch allen egal sein. Ich habe hier niemanden einen Skip-Button fordern sehen oder dass man Hindernisse abschaffen solle, sobald sie irgendwie Probleme darstellen. Nein. Darum gehts nicht.
imanzuel hat geschrieben: ↑21. Jan 2021, 10:34Punkt 5: ...
Da kann ich wenig zu sagen. Das sind Balancing Probleme, die auftreten könnten, ja. Und das ist sicher nicht einfach. Aber finde ich, dass das dann komplett gegen die Idee selbst spricht? Nein, nicht wirklich. Und wie oben gesagt, anstatt von speziellen Modis bin ich ja eh für individuelle Anpassungen. So kann ich den gleichen Damage Output wie jede*r andere "genießen" und habe dafür aber (zum Beispiel) das Spieltempo runtergestellt, weil meine Reflexe so langsam sind.
Noch mal: ich habe selbst mich lange gegen diese Idee gewehrt. Teilweise aus ähnlichen Gründen wie du. Was wenn jemand der/die die perfekt Vorraussetzungen für das intendierte Spielerlebnis hat, diese Optionen ausnutzt und sich so der besonderen Erfahrung beraubt? Ich hab damals bei Bloodborne schon Angst verspürt das Spiel auch nur zu starten. Aber dann mit jedem besiegten Boss habe ich immer mehr gemerkt "shit.. ich kann das ja doch!". Ich bin in das Spiel gegangen mit dem Gedanken, dass ich das Hauptspiel versuche aber diesen angeblich extrem harten DLC, den werde ich schön skippen.
Aber dann war ich (fast) durch und wollte doch den DLC ausprobieren. Und auch den habe ich trotz anfänglicher Angst geschafft. Und ich stimme heute auch zu, dass diese Spiele nicht so schwer sind wie oft gesagt wird. Aber ich habe auch genug Leute gesehen, die aus welchen Gründen auch immer riesige Probleme damit haben. Probleme die mit meinen in keiner Weise zu vergleichen sind.
Und ja, es besteht die Gefahr, dass jemand statt dieser Erfahrung einfach n Schnetzelfest erlebt und am Ende vielleicht ein weniger intensives Erlebnis hatte als ich. Da wird dann aus einer Reise, die für mich unheimlich spannend und motivierend war für jemand anderes n cooles Metzelspiel oder schlimmstenfalls ein sehr langweiliges, da sie überall nur durchgerusht sind und sich nie für irgendetwas Zeit nehmen mussten.
Das wäre unfassbar schade. Deswegen fänd ich es auch gut, wenn es nen klaren Hinweis gibt wie a) die Erfahrung sein sollte und b) für wen die anderen Optionen sind. Sicher wirds trotzdem welche geben, die dann beim nächsten großen Hindernis in den Assist-mode gehen. Und dieser jemand hätte ich damals sein können. Aber will ich deswegen andere Menschen, die dem Spiel wirklich eine Chance gegeben haben aber einfach keine Fortschritte machen ausschließen? Da ist bei mir dann der Punkt wo ich heute nein sage.
Ich war schon auf beiden Seiten dieser Diskussion. Und ich merke auch, dass es nicht leicht ist da nen guten Kompromiss zu finden. Trotzdem halte ich es für erstrebenswert einen guten Weg zu finden, damit im absolut utopischen Idealfall wirklich jeder, der Interesse an den Spielen hat das Maximum rausholen kann. Sei es der/die Souls-Veteran*in oder jemand mit unfassbar schlechten Reflexen, der bei extrem schnell die Übersicht verliert und selbst nach Stunden noch aus Panik in den nächsten Abgrund rollt.
(sry dass ich die Absätze so abgekürzt habe. Dachte nur, dass der Beitrag schon lang genug wird ^^)