IpsilonZ hat geschrieben: ↑21. Jan 2021, 01:12
imanzuel hat geschrieben: ↑21. Jan 2021, 00:08
IpsilonZ hat geschrieben: ↑20. Jan 2021, 23:12
Und man könnte heute die Chance nutzen Spiele auch für Menschen spielbar zu machen, die zum Beispiel keine besonders guten Fähigkeiten in Videospielen haben. Sei es wegen langsamer Reflexe, einem schnellen Gefühl von Stress und Überforderung, Schwierigkeiten beim Fokussieren oder sonstwas für Gründe.
Und genau das macht doch Dark Souls.
(langsam verstehe ich warum es bezahlbare Shortcuts gibt)
Hä?
Nicht "hä", das meine ich ernst
Schau, deswegen finde ich die Diskussion so unnötig und irgendwelche Vergleiche, egal ob Himalaya, Achterbahnen und Co. einfach falsch: Es wird die Frage gestellt, ausgehend von Dom, warum das Spiel nicht mehr Accessibility enthält. Als Vorschlag kam ein Easy-Modus. Ziel ist es damit es jeder spielen kann (oder wie du es geschrieben hast: spielbar zu machen).
Punkt 1: Es ist absolut spielbar für jeden. Irgendwelche richtige Accessibility-Features (Colorblind Modus, etc.) kann ich nicht beurteilen, ob da was fehlt. Wenn es fehlt kann man das gerne kritisieren. Abgesehen davon ist es aber spielbar. Für jeden. Sogar die Adaptive Controller für Behinderte von Microsoft funktionieren in Dark Souls.
Punkt 2: Jetzt wird natürlich der Einwand kommen "aber was ist mit denen mit keine besonders guten Fähigkeiten in Videospiele"? Ja auch hier schafft Dark Souls Abhilfe: Koop. Man muss dann gar nichts mehr machen. Man kann AFK gehen, sich in eine Ecke hocken, und so weiter. Siehe das Video wo ich gepostet habe.
Einfacher geht es nicht. Es gab hier irgendwo den Einwand, man möchte es aber doch selber schaffen, es scheitert aber an den "langsamen Reflexen" z.B. Auch hier gibt es bei Dark Souls eine Hilfe: Die Schildkrötentaktik. Die habe ich quasi perfektioniert. Weil als ich Dark Souls 2013 oder so zum ersten Mal gespielt habe war das für mich absolutes Neuland. Ich glaube das schwerste Spiel was ich die Jahre zuvor gespielt habe war World of Warcraft
Ich hatte keine Ahnung von Parieren (das kann ich immer noch nicht so gut), hatte keine wirklich gute Reaktionen fürs Ausweichen (die ich mittlerweile verbessert habe, Bloodborne sei Dank
), es blieb nur eine Möglichkeit übrig: Die fetteste Rüstung anziehen (am Ende Havels Rüstung), Skillung auf Leben, Ausdauer, Stärke. Und dann braucht man keine Reflexe mehr. Wirklich. Ich hab das 100 Stunden so gespielt. Ausweichen ist nicht mehr, man muss nur sein Schild hoch und runter halten. So habe ich Dark Souls durchgespielt. Das Märchen von Dark Souls und die angeblichen Reflexe die man braucht sind doch nur dafür gedacht wenn man als Penner ohne Waffen und Rüstung das Spiel durchspielen möchte. Sich also künstlich das Spiel erschwert.
(Einwand hier von mir, weil irgendwo hier auch Iudex Gundyr (erster Boss in DS3) angesprochen wurde: Meine Mutter hat den damals als das Spiel im HumbleBundle war besiegt, weil wir darauf gewettet haben. Die hat 3 oder 4 Versuche gebraucht, sie hatte allerdings Controller-Erfahrung (Witcher 3 auf Easy damit durchgespielt
), die hat den aber geschafft. Die war damals 63-65 Jahre alt (keine Ahnung wann das war). Case closed)
Punkt 3: Dom hat im Podcast auch gemeint, dass es doch toll wäre wenn man jemanden der noch nie einen Controller in der Hand gehalten hat man doch den Controller geben kann und diese Person Demons Souls spielen kann. Erstmal finde ich die Aussage problematisch, und ich spare mir jetzt hier mal irgendwelche Vergleiche mit Auto fahren und Co. Das funktioniert einfach nicht. Man könnte einen God-Modus aktivieren, keinen Fallschaden, etc. Wer den Controller nicht beherrscht (und imo sind die so designt das man da schnell hinkommt, sage ich als Controller Noob) wird mit Dark Souls grundsätzlich keinen Spaß haben. Die Person wird auch in einem Super Mario 64 oder The Last of Us keinen Spaß finden. Aber auch hier gilt: Dark Souls hilft einen. Direkt zu Spielbeginn kann man sich bewegen. Es stürmt nicht gleich ein Gegner auf einen. Man kann da erstmal im Kreis rennen und sich mit der Steuerung vertraut machen. Da würde ich sogar Dark Souls loben, welches am Anfang mit den Tutorials einem sogar die Steuerung erklärt und dann Gegner entgegenwirft, die kaum Schaden machen und so kaum ein Hindernis sind. Wenn man jetzt aber davon annimmt, das jemand ohne Controllererfahung Boss 20 mitten im Spiel ohne Probleme besiegen soll - ja so funktioniert das halt insgesamt nicht.
Punkt 4: Es ist mir schon klar das eine Schildkrötentaktik nur funktioniert wenn man genügend Stärke, etc. hat. Also das Souls Level hoch ist, was vermutlich mit Grinding zu tun hat. Um mal das von mir geschriebene "langsam verstehe ich warum es bezahlbare Shortcuts gibt" damit zu erklären: Das Spiel gibt (bis auf wenige Ausnahmen, Hallo Gundyr) die Möglichkeit zum endlosen Grinden. Durch die Mechaniken, die das Spiel und auch Demons Souls hat, wird man unausweichlich stärker, wenn man sich hochlevelt (da Def immer hoch geht und das den Schaden verringert). Jetzt wurde hier aber der Einwand gebracht, nicht jeder hat Interesse zu grinden (was übrigens bei Demons Souls unter 30 Minuten dauert, Grüße gehen an den Riesen-Rochen bzw. an seine kleine Freunde
). Und da verstehe ich jetzt langsam warum es in Spielen XP-Booster (Odyssey / Valhalla) oder bei Battle Passes die Möglichkeiten gibt, die Levels zu überspringen und damit das Gameplay zu überspringen:
Anscheinend wollen viele Leute gar nicht mehr ein Spiel spielen, sondern es nur noch gewinnen. Und das ist eine Entwicklung, die finde ich traurig, ja eigentlich schon richtig schlecht und auch erbärmlich. Natürlich werden solche Sachen dann von Firmen ausgenutzt (ja Ubisoft, ich denke an dich). Leute die sich einen XP-Booster kaufen sind mir auch ehrlichgesagt aus Prinzip unsympathisch, wenn die sowas mitmachen. Weil ich verstehe einfach nicht: Man gibt Geld aus für ein Spiel um es zu spielen - nur um dann nochmal Geld auszugeben damit man es nicht spielen muss? Ich verstehe die Logik nicht. Um zu Dark Souls zurückzukommen: Was gefordert wird, auch hier, ist nichts weiter als ein "Press F to Win"-Button. Verschleiert unter einem niedrigen Schwierigkeitsgrad, oder noch schlimmer unter der Argumentation des Accessibility. Mal abgesehen davon das der "Win" in Dark Souls und damit meine ich das Ende des Spiels insgesamt eher so unter "okay" fällt - das könnte man sich dann auch auf YouTube geben. Ich finde die gesamte Entwicklung traurig, dass man Spiele im Tiefschlaf schaffen soll. Ich weiß nicht wo das dann noch hinführen soll. Muss man in CS:GO die Ränke verbieten oder automatisch jeden auf Global Elite anheben? Wie sieht das bei Rennspiele aus, soll man auf Knopfdruck die anderen Maschinen im Rennen zurückteleportieren können, damit man Erster wird? Muss jedes Spiel einen Skip-Button haben, wo man 20 Stunden an Content überspringen kann? Warum sollte man sich das wünschen? Die ganze Diskussion über Dark Souls, auch hier, liest sich teilweise so als müsste man sämtliche Hindernisse abschaffen, sobald diese ein Problem darstellen. Das und nichts anderes würde ein Easy-Mode in Dark Souls bewirken.
Punkt 5: Vinter hat es ja schon geschrieben, ich kann das nur wiederholen: Es wäre kein Dark Souls mehr. Nehmen wir doch mal an, man würde 4 Schläge überleben. Man war nicht bereit Zeit ins Grinding zu investieren, wo durch man mehr Schläge aushalten könnte, wenn man Leben skillt. Gehen wir mal davon aus das ein Easy-Mode dafür sorgt das man anstelle von 4 Treffer die doppelte Menge, also 8 überleben kann. Die Spielereihe macht folgendes sehr gerne: Hinter einer Tür oder Durchgang einen Gegner an der Seite platzieren. Wenn man da nur 4 Treffer aushält tut ein Viertel an Schaden echt weh. Das möchte man vermeiden. Also indoktriniert das Spiel: Vorsichtig vorgehen. Langsam durch die Tür laufen. Umsehen. Nicht schnell laufen. Wenn da jetzt jemand im Easy Mode daherkommt und nur 1/8 am Schaden kriegt, wie wird das wohl ablaufen? Da wird hereingestürmt.
Dark Souls kann so nicht funktionieren. Und da bin ich wieder beim Punkt oben: Es wird vom Spiel was gefordert was nicht nur völlig am eigentlichen Spielprinzip vorbeigeht, sondern auch noch einen x-großen Mehraufwand für die Entwickler bedeutet. Das Spiel soll nicht nur den normalen Modus (ich nenne ihn jetzt mal Challenge-Modus) haben, sondern auch ein Speedrun-Modus. Ein Godlike-Modus. Ein Skip-Modus. Alles sollte hochqualitativ funktionieren. Das geht aber so nicht. Dark Souls ist dafür bekannt das man vorsichtig vorgehen muss. Jemand der da im Godmodus durchrennt wird das nicht verstehen können und das Spiel als Müll abstempeln. Die Resonanz auf das Spiel wäre bei zig unterschiedliche Modi komplett durcheinander. Und ich halte es für ausgeschlossen dass From Software das so hinkriegen kann, damit jeder die Spielerfahrung erfährt, die From Software gedacht hatte. Weil es gibt immer irgendwelche Leute, die auf Easy spielen obwohl die Normal locker packen könnten. Und die beschweren sich dann am Ende wo da die Herausforderung war. Und das fand ich bei Doms Aussage im Podcast so kritisch. Ich habe mir die Stelle bei ca. 1:30 nochmal angehört. Für mich hört sich das nicht so an als ob da Dom in erster Linie für eingeschränkte Menschen argumentiert. Sondern das er selbst sich gerne einen Easy-Mode, am besten ohne Gegner wünscht. Etwas womit er durch die Gehend marschieren und die Ruinen und Burgen in Ruhe anschauen kann. Das kommt für mich so rüber. Da wird ein Modus gewünscht der spielerisch völlig am Thema vorbei geht und außerdem noch mehr Aufwand für die Entwickler bedeutet. Das finde ich höchst unsympathisch.
Und damit zum letzten Punkt: Es wurden ja Beispiele gebracht, was man machen kann wenn man nicht weiterkommt. Boss ist anfällig gegen Blitzschaden, also besorgt man sich eine Blitzwaffe oder verzaubert seine Waffe mit Blitze. Und so weiter. Aus irgendwelchen Gründen (vermutlich Zeitaufwand) wurde das aber auch abgelehnt. Es gibt Wege die machen das Spiel einfacher, man möchte die aber nicht verwenden. Warum gibt es dann überhaupt diese Mittel? Ich habe damals den großen Fehler begangen und Witcher 3 auf Normal zu Release durchgespielt. Resultat: Ich hab mich das ganze Spiel über nicht mit den Zeichen befasst und Vorbereitung auf die Kämpfe, mit den Tränken, war nicht existent. Weil es lächerlich einfach war. Wenn man davon ausgeht das ein Großteil der Spielerschaft auf Easy oder Normal spielen und die höheren Schwierigkeitsgrade meiden: Warum existieren diese Systeme dann überhaupt? Warum investieren die Entwickler Zeit und Geld für Systeme, die vom Großteil der Spieler und Spielerinnen gar nicht erst verwendet werden? Das verstehe ich halt nicht. In Dark Souls gibt es optionale Wege und Pfade, wo man Items findet die einen helfen. Es gibt Spielmechaniken, die einen helfen. Würde es global die Möglichkeit geben, bei jeder Hürde einfach den Schwierigkeitsgrad reduzieren zu können, der Großteil würde den lieber senken bevor man auf die Idee kommt sich mit den Mechaniken des Spiels zu befassen. Das find ich echt schade. Und das finde ich vor allem auch dann ärgerlich, weil die Entwickler dann vermutlich auch wissen das diese Systeme kaum benutzt werden. Und dementsprechend nur halbgar implementiert werden. Oder gar nicht. Wozu einen Jetpack entwickeln um über eine Mauer zu kommen wenn man sich auch per Easy-Mode einfach auf die andere Seite teleportieren lassen kann?
Ich denke ich habe schon viel zu viel geschrieben. Ich finde die Diskussion halt echt mühselig, weil immer so getan wird als gäbe es in Souls-Spielen nur einen Schwierigkeitsgrad, und der ist unfassbar schwer. Nein das stimmt einfach nicht. Man kann es sich so viel einfacher machen. Und ich weiß auch nicht was das über Menschen aussagt, die lieber Geld dafür ausgeben das zu skippen, anstelle es zu spielen. Wenn From Software eine neue Geldquelle braucht, würde ich denen echt empfehlen XP-Booster oder Boss-Skip Tokens zu verkaufen. Ich meine ganz ehrlich, darauf läuft es halt auch hinaus, was gewünscht wird. Und das finde ich bei den Forderungen die teilweise hier gebracht werden echt unsympathisch.
From Software sagt selbst über die Spiele aus, das man dem Spieler/in Hindernisse in den Weg legen möchte. Und es gibt eben die angesprochenen Möglichkeiten, diese Hindernisse zu umgehen. Würden die da als weitere Option einen jederzeit aktivierbaren Easy-Mode hinzufügen, wie würde da wohl die Ratio liegen zwischen alten Zeug und Easy-Mode? 5:95? Und irgenwann werden die sich schon die Frage stellen, warum jeder den Easy-Mode verwendet. Und am Ende wird der übrig bleiben und der Rest wird entfernt, weil warum etwas machen was nicht verwendet wird?