Nicht nur, weil das Thema mich naturgemäß sehr interessiert, sondern auch, weil es bei The Pod nur sehr wenig
vorkommt. Auch wenn das letztlich nachvollziehbar ist.Erstmal das Lob: Doms Art ist immer wieder erfrischend und unkonventionell und so nähert er sich auch diesem Thema bzw. Genre von Winkeln, where no one had gone before. Dies geschieht aber leider gerade auch, weil er sich, und da hört dann das Lob auf und das kann man einfach nicht netter sagen, wie ein extrem-DAU angestellt hat und ein Textadventure gespielt hat, wie eine Ur-Oma, der man ein Gamepad für GTA V in die Hand gibt und die dann nicht rafft, dass man mit den Sticks auf diesem Gamepad die Figur bewegt. Oh Mann. Dies führt halt dazu, dass er in dem einen Testobjekt Anchorhead kaum aus dem ersten Raum rausgekommen ist und sein Einblick in das Spiel und damit in reine Text-Adventures nur im Microbereich liegt. Man kann nicht alles durchspielen, klar, aber ein ganz klein wenig mehr Mühe wäre hier schon nett gewesen, sich zumindest mit der "Steuerung" vertraut zu machen. Wie gesagt, Doms Spielerfahrung dürfte so fast einmalig sein, aber auch nur, weil er die Genre-Konventionen nicht kannte (verzeihbar aufgrund des Geburtsdatums) und wirklich krass gegen den Grundsatz RTFM verstoßen hat, was - wie gesagt, für diesen Podast ganz neue Perspektiven eröffnete, aber halt schon auch eine teilweise schmerzhafte und unangenehm-unfallgafferische Hörerfahrung war.
Gunnar war da natürlich ein gut gewähltes Gegenüber und konnte auch viele der falsch rausgehauenen Fakten korrigieren (so wie, dass Dom in seiner Kurz-Recherche zu den Ursprüngen des Genres nicht über Zork hinaus gekommen war), manche hat er aber auch stehen lassen ("The Colonel's Bequest" war nun wirklich kein frühes, sondern ein SPÄTES Sierra-Adventure, da gab es Sierra schon fast 10 Jahre).
Vielleicht gibt es mal eine Fortsetzung von dieser Podcast-Folge, dann würde ich mir wünschen, dass mal wirklich ein Textadventure aus der Hochzeit des Genres (Ende der 70er bis Ende der 80er) genommen wird, wo man viele der in der Folge genannten Ansprüche von Dom schon von vorne herein gar nicht stellen darf, weil teilweise schlicht technisch unmöglich. Anchorhead ist da schon als Spät-Nachgeborener zu bezeichnen. Denn zwei der Kernelemente der Textadventures kamen so nur wenig zur Geltung: Zum einen, dass die trotz Nur-Text noch mit massiven Platzproblemen kämpfen mussten, weil die Speicher noch so klein waren (zur Zeit von Anchorhead 1998 gab es das Problem natürlich nicht mehr) und zum anderen, dass man den Spieler nicht als zu verwöhnenden Konsumenten angesehen hat, wie heute, sondern als Gegenspieler und fast als Feind, weshalb viele der Spiele so furchtbar ungnädig und kompetetiv-garstig sind.
Letzteres hat sich ja dann in den Grafik-Adventures fortgesetzt und aufgespalten: Da gab es Firmen, die den Spieler mochten und umgarnten (Lucasfilm Games, in deren Spielen man nicht mehr sterben konnte und man Sackgassen vermied) und Grafik-Adventures, die den Spieler als Sparring-Partner verstanden haben und ausknocken wollten (Sierra - Sackgassen und tausend Tode galore).
Warum ich mir eine Fortsetzung wünschen darf: Mich würde tatsächlich Doms immer wieder erfrischende und unverbrauchte Perspektive sehr interessieren, wenn er mal ETWAS tiefer einsteigt. Eingestiegen wäre. Einsteigen würde. Also.
Die Höflichkeit gebietet es: Danke für die hochinteressante Episode, die ich natürlich sehr gespannt und gerne gehört habe. Danke an Dom, dass er sich da zumindest mutig rangewagt hat.
Der Vollständigkeit halber und für das Protokoll, an zwei Stellen muss man sogar Gunnar korrigieren:
Doch, es gibt auch (u.a. in den Zork-Spielen) Text-Adventures mit blöden Verschiebepuzzles.
Und: Es gibt sehr wohl auch Textadventures mit zeitkritischen Elementen, die nicht nur mit deinen Eingaben voranschreiten. Klar, die waren eher die Ausnahme (wie Infocoms "Border Zone", was Gunnar sicher kennt), aber es gab sie.
> Quit
Do you really want to quit? (y/n)
> y
Posting ends.
