Runde #304: Unavowed (ft. Falko Löffler)

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Heretic
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Runde #304: Unavowed (ft. Falko Löffler)

Beitrag von Heretic »

Ein Point and Click-Adventure-Sonntagscast: Lob! :clap:

Ich habe "Unavowed" damals im Game Pass gespielt und war durchaus angetan. Ich kannte aber bereits diverse Wadjet Eye-Spiele (die Blackwell-Reihe, "Technobabylon" und "Shardlight", "Gemini Rue" und "Resonance" liegen noch auf dem Pile of Shame) und wusste dementsprechend ungefähr, was mich erwartet. Mir hat's gefallen. Die RPG-Anleihen mögen nicht bahnbrechend gewesen sein, aber sie haben immerhin eine Illusion von Entscheidungsfreiheit rübergebracht. Als Telltale-Fan hat mir das völlig ausgereicht. Ansonsten gefällt mir an den Spielen von Wadjet Eye, dass sie auch ernste Themen behandeln und nicht komplett auf humorig machen. Gleichzeitig nehmen sie sich aber auch nicht zu ernst.

Und jetzt bitte noch einen Sonntagspodcast in dieser Besetzung zu "Harveys neue Augen"! :D
TeDeO
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Re: Runde #304: Unavowed (ft. Falko Löffler)

Beitrag von TeDeO »

Eine sehr schöne Folge mit vielen Wahrheiten, gerade zur Stagnation der Adventures und der viel zu niedrigen Anspruchshaltung im Genre.

Dennoch sehe ich schon ein paar Punkte zur Ehrenrettung von Unavowed, die ich dem doch sehr negativen Tenor entgegen setzen möchte:

- Setting: Unavowed ist eines der ganz wenigen Spiele, die sich in ein Setting nahe unserer aktuellen Großstadt-Realität traut. Abgesehen von den Rockstar-Megaprojekten und den Schienen mancher Call Of Duties gibt es da nicht viele, selbst im Blockbuster-Bereich. Klar gibt es häufiger mal Wolkenkratzer als Staffage. Aber dass man wirklich mal mit einem so geerdeten Cast wie Barleuten, Schauspielern, Bankern, Imbissbesitzern, etc. redet, ist schon selten. Deshalb fallen aber auch Inkonsistenzen umso mehr auf, Beispiel Handy. Insgesamt fand ich die Welt aber erfreulich nachvollziehbar, selbst die viel gescholtenen Passwort-PostIts habe ich in genau solcher Form schon im Büro gesehen. Ich persönlich fand das Bemühen um in unserer Welt nachvollziehbare Rätsel jedenfalls weitaus erfrischender, als typische Fantasy-Abkürzungen a la "Die Götter fordern, dass du den Turm von Hanoi löst, um den Schalter zu aktivieren"
- Genre: Unavowed ist eine Noire Detective Story - ein Klassiker aus Film und Fernsehen und mit wirklich wenig brauchbaren Computerspielumsetzungen. Ich warte bis heute auf ein Spiel, dass den klassischen Schweden-Krimi atmosphärisch nachbaut, mit einer Mischung aus interessanten hintergründigen Nebenfiguren und einem charismatischen Hauptcast, ohne Orc- und SciFi-Gedöns. Unavowed kam da in den letzten Jahren wirklich noch am nächsten dran.

- Writing: Ich finde die Dialoge werden von beiden unterverkauft. Ja, die Stimmen hätten diverser konzipiert sein können - dafür sitzen sie aber auch. Da ist kaum ein Gramm Fett zu viel an den Dialogen, von den Haupt- bis zu den vielen Nebenfiguren. Ja, sie sind nicht literarisch, aber sie sind plausibel und auf den Punkt. Man hat tatsächlich das Gefühl, einem Drehbuch-Script zu folgen und nicht einem Roman. So könnten Menschen tatsächlich miteinander sprechen. Angesichts des schlicht erbarmungswürdigen Zustands vieler AAA-Dialoge würde mich wirklich interessieren, was Falko und Jochen denn als Dialog-Referenzen betrachten. Selbst ein The Last of Us 2 stolpert da ja oft genug drüber...

- Struktur: ich habe den Actor-Plot gespielt und fand den erheblich stimmiger, als das, was vom Barmann berichtet wurde. Hier gilt eindeutig das, was Falko über die Figuren sagte und was das Grundproblem verzweigender Plots ist: Egal wie sehr der Autor sich bemüht, es wird immer einen Liebling geben, in den die meiste Energie und Kreativität geflossen ist. Das ist in Unavowed aus meiner Sicht eindeutig der Schauspieler-Pfad, das Spiel gewinnt definitiv, wenn man diesen Weg geht.

-Rätsel: Ja, die Rätsel sind einfach (mit Ausnahme des erwähnten Bein-Rätsels). Dafür sind sie in der Regel logisch und stimmig, ohne wie in The Walking Dead gleich ganz herauszufallen. Ich empfinde diese interaktiven Herausforderungen als einen oft unterschätzen Teil des Pacings. Man ist gezwungen, sich mit Figur, Ort und Handlung mental auseinanderzusetzen und baut dadurch eine stärkere mentale Repräsentation und Beziehung zur Welt auf. Bei rein interaktiver Fiktion entfällt das ebenso, wie bei zu schweren Rätseln, wo man irgendwann nur noch mit Komplettlösung spielt. Ich finde, Unavowed trifft hier einen sehr angenehmen Punkt, knapp oberhalb des Minimums.

- Figuren: Hier geh ich ganz mit den Podcastern, wobei Logan über seinen Sidekick schon sehr gewinnt. Man erinnert Minsc aus Baldurs Gate ja auch nicht aufgrund seiner Quest. Trotzdem würde ich auch sagen, dass WadjetEye sich an den großen Themen (Alkoholismus, Tod,...) regelmäßig verhebt, dafür im Kleinen sehr schöne, emotionale Noten hinbekommt, gerade im Miteinander der Charaktete. Die Story von Eli ist wirklich bewegend und wurde von Jochen zurecht gewürdigt.

Fazit: Unavowed glänzt aus meiner Sicht in einer Disziplin, die in vielen Spielen vernachlässigt wird: Normalität. Eben weil die Szenen sich viel Mühe mit den Details des Alltags geben, berühren die Pixel-Horror-Elemente mich mehr, als viele aktuelle Blockbuster, wo Vergewaltigung auf Enthauptung, auf Explosion, auf Sexszene auf Folter folgt. Unavowed ist in meinen Augen eben nicht Schultheater, sondern eher Fernsehkrimi gegen Hollywood-Thriller, mit allen Vor- und Nachteilen, dass das mit sich bringt. Und in diesem Genre kenne ich wenige Spiele, die so gelungen sind, wie Unavowed. (Empfehlungen gerne in die nachfolgenden Kommentare).
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AwkwardBanana
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Re: Runde #304: Unavowed (ft. Falko Löffler)

Beitrag von AwkwardBanana »

Ach ich weiß nicht, ich habe auch bei irgendeinem Sale bei GOG zugeschlagen und mich mit so gut wie allen Wadjet Eye Games eingedeckt, ich tendiere im Großen und Ganzen aber doch eher dazu Jochen zuzustimmen. Komplett durchgespielt habe ich bisher nur Gemini Rue, aber das fand ich richtig enttäuschend, da fand ich weder Rätsel, Charaktere noch Story irgendwie herausragend, einzig der Soundtrack hat mir gefallen. Das war auch richtig eingeschränkt, da gabs kaum interessante Locations die man besuchen kann, am Anfang gaukelt das Spiel einem vor, dass der erzählerische Rahmen richtig groß ist und baut auch eine durchaus interessante Welt auf, den Abschnitt, den man dann selbst erlebt ist, aber richtig mickrig.
Man muss fairerweise dazusagen, dass Gemini Rue nicht von Dave Gilbert kommt, sondern im Rahmen eines Studentenprojekts von Joshua Nuernberger entwickelt wurde, aber dafür, dass die Geschichte so gelobt wurde, fand ich was dann letztendlich rumkommt sehr bescheiden. Ich bin deswegen bisher davor auch zurückgeschreckt in die anderen Spiele groß Zeit zu investieren, ich habe aber zumindest in jedes außer den Blackwell Teilen mal reingeschaut, am vielversprechendsten hat da Primordia gewirkt.

Bei Unavowed kann ich zumindest die Präsentation loben, diese detaillierten Porträts der Charaktere machen in den Dialogen schon was her und die Spielwelt selbst gefällt mir auch sehr. Ich finde es zudem wirklich eine Wohltat, dass ich nicht mehr jedes Detail in der Umgebung anklicken muss, sondern gleich eine Beschreibung bekomme, wenn ich mit der Maus darüber fahre. Von den Charakteren gefällt mir nur Eli so richtig, die anderen sind mir irgendwie zu banal und ordinär.
Was Jochen gemeint hat, dass die Charaktere alle mehr oder weniger eine Stimme haben, das ist mir auch schon ziemlich negativ aufgefallen, diese Behörde wird ja von diesem altehrwürdigen Djinn angeführt, der aber nicht im geringsten wie ein mächtiges oder übernatürliches Wesen wirkt, der redet mehr oder weniger genauso wie der Feuermagier und die anderen Charaktere und benutzt eine ziemlich flache Alltagssprache. Ich bin aktuell an der Stelle, als man diesen Logan trifft und hatte bisher wenig Muße da nochmal Zeit zu investieren.
Ich hatte es jetzt mal darauf ankommen lassen und habe mir trotzdem den Spoilerteil angehört und selbst das hat mich nicht überrascht, das Spiel gibt da mehrere Winke mit dem Zaunpfahl schon direkt am Anfang:
SpoilerShow
- einmal dass ich bei der Frage was ich bin auch auswählen kann, dass ich ein Dämon bin
- dann die Szene als dieses Wesen die Gruppe konfrontiert und meint der eigene Charakter würde wie ein Dämon riechen
- und die Nonchalance, mit welcher der eigene Charakter vorschlägt, dass das Wesen sich an dem Gemetzel drinnen den Bauch vollschlägt.
Generell fand ich die Folge wirklich sehr gut, ich bin Point & Click Adventures noch durchaus zugetan, sowas wie die Telltale oder DONTNOD Sachen können das Spielgefühl auch nicht wirklich bedienen. Aber zumindest was Story und Charaktere angeht wischen die mit den Wadjet Eye Games, die ich gespielt habe, ziemlich den Boden auf, ich bin da doch verwundert, dass die in den Aspekten bei vielen Spielern so gut wegkommen.
Die Diskussion zwischen Falko und Jochen fand hoch spannend, gerade Jochens Nachbohren und Falkos Einhaken, wenn er aus seiner Sicht erklärt hat, warum Gilbert bestimmte Dinge in der Story so geschrieben hat wie sie sind. Ich denke mal, dass zu der guten Dynamik beigetragen hat, dass die Beiden den Buchpodcast zusammen machen, für meinen Teil würde ich mich freuen, wenn weitere Falko / Jochen Folgen kommen.
mockturtle
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Registriert: 29. Nov 2020, 01:07

Re: Runde #304: Unavowed (ft. Falko Löffler)

Beitrag von mockturtle »

Den Cast konnte ich noch nicht hören, aber der Ankündigungstext ist schon mal ganz großartig :lol:
Danke schon mal dafür und Gruß!
CroniC
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Registriert: 20. Jan 2019, 15:37

Re: Runde #304: Unavowed (ft. Falko Löffler)

Beitrag von CroniC »

Es ist Sonntag Vormittag und ich schaue gerade den Credits von Unavowed zu, wie es die Sprecher mit zugehörigem Portrait-Bildchen vorstellt. "Löblich" denke ich mir, das gibt den Stimmen die mich die ganze Woche lang begleiteten ein Gesicht. Sehr sympathisch.

Noch etwas die Gedanken zur eben beendeten Geschichte sortierend, nehme ich mein Smartphone in die Hand und sehe eine Push-Nachricht. "Ah, eine neue Podcast Folge. Das kommt gerade recht. Mal schauen was für ein Thema sie sich für heute ausgesucht haben"

Titel: Runde #304: Unavowed - Biggest WTF moment of the still young year. :shock: :lol:

Okay ich muss gestehen, mir ist gleich wieder der Grund eingefallen warum ich Anfang der Woche mit Unavowed angefangen habe. Falko hat angekündigt darüber sprechen zu wollen und das hat mich vor zwei Jahren schon gejuckt. Also alle 120 angebrochenen Titel bei Seite gelegt und mich von der Spitze meiner Pile of Shame Pyramide abgeseilt für ein Spiel, das mit einer nativen Auflösung von 640x360 die Gaming Hardware so sehr ärgert, da sich die CPU nicht entscheiden kann wieviele Cores sie jetzt in den Deep Sleep schicken soll. - Es hat sich aber gelohnt ;)

Die Folge war super - es ist immer spannend zuzuhören, wenn zwei unterschiedliche Standpunkte mit verschiedenen Blickwinkeln aufeinandertreffen.
Ich bin grundsätzlich bei Jochen ("es hat keine (guten) RPG Elemente") - bin aber genauso bei Falko ("Es ist eine ausergewöhnliche Geschichte FÜR ein Adventure Game"). Mir hat das Spiel Spaß gemacht, auch wenn es an der ein- oder anderen Stelle ein bisschen kränkelt.

@Jochen: Das muss ich jetzt aber leider ansprechen. Ich habe ehrlich gesagt überhaupt nicht verstanden warum du den Sprecher von Logan so schlecht fandest. Ja, die Stimme hatte 0 Emotion. Die war generell sehr ruhig und monoton. Aber wenn man mal überlegt, was dieser Logan den lieben langen Tag so treibt hat der Sprecher imho den Nagel auf den Kopf getroffen. Logan ist ein Medium, das aufgebrachte Geister durch Sprache beruhigen muss. Das funktioniert nur mit einer gewissen Ruhe und Monotonie - hat ja so ein bisschen was von Hypnose/Trance.
Ich dachte mir während des spielens durchweg, dass er diesen Logan gut trifft. Und dann höre ich wie ihr den zerreißt. :lol:

Das neue Format finde ich gut und freue mich auf mehr. Gerne mit vorheriger Ankündigung, damit die Vorbereitung wieder so gut klappt wie heute und ich nicht wieder am Spoiler Part stoppen muss ^^

Grüße Andreas "CroniC"

PS: So jetzt habe ich nach über einem Jahr Steady-Kunde endlich die Forumsentjungferung überstanden. Hat gar nicht wehgetan - nur ist der Post länger geworden als ich wollte. Shit happens :whistle:
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Dee'N'bee
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Re: Runde #304: Unavowed (ft. Falko Löffler)

Beitrag von Dee'N'bee »

Für mich ein eher unintetessanter Podcast. Hab mich seit Baphomets Fluch 2 nicht mehr mit Point and Click Adventures beschäftigt. Was zum Teil aber auch an der fehlenden Hardware liegt.

Aber tatsächlich überlege ich gerade ob ich mir die Deponia Reihe auf der Ps4 zulegen soll. Problem nur...Teil 3 ist im Store nicht auffindbar. Jetzt meine Frage an euch: Kann ich Teil 3 ausslassen und die Reihe trotzdem verstehen? Oder fehlt mir dann etwas essentielles für das Verständnis?
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Corvus
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Re: Runde #304: Unavowed (ft. Falko Löffler)

Beitrag von Corvus »

mockturtle hat geschrieben: 31. Jan 2021, 23:42 Den Cast konnte ich noch nicht hören, aber der Ankündigungstext ist schon mal ganz großartig :lol:
Danke schon mal dafür und Gruß!
Auf jedenfall, da hat Falko schon den ersten Rausgehauen, auch wenn man natürlich anmerken muss dass es bei Geshin Impact gar keine Reittiere gibt :ugly:

Zum Cast selbst: Ich bin da auch eher Position Jochen, früher sehr gerne Point & Click gespielt, aber inzwischen finde ich da kommt nix mehr und auch die größeren Entwicklungsstudios sind dem ganzen "entwachsen". King Art macht da gar nix mehr, Daeadlic versucht immer noch das Adventure irgendwie massenmarkttauglich zu kriegen, geht dabei aber immer mehr in die Richtung Telltale & Dotnod.

Ich freu mich auf Harveys Neue Augen als neuen Prototyp, die Story von Unavowed klang jetzt wirklich nicht so als wäre sie bis auf den Plottwist sonderlich bemerkenswert gewesen. Wie Jochen sagte, "für ein adventure viellecht", aber der Rest der Spiele ist halt weitergezogen.

Dee'N'bee hat geschrieben: 1. Feb 2021, 07:11 Aber tatsächlich überlege ich gerade ob ich mir die Deponia Reihe auf der Ps4 zulegen soll. Problem nur...Teil 3 ist im Store nicht auffindbar. Jetzt meine Frage an euch: Kann ich Teil 3 ausslassen und die Reihe trotzdem verstehen? Oder fehlt mir dann etwas essentielles für das Verständnis?
Also du solltest Teil 4 nicht gespielt haben, ohne Teil 3 gespielt haben, wobei Teil 4 jetzt auch eher wirkte wie "wir müssen noch ein bisschen geld machen, obwohl die triologie eigentlich vorbei ist!". Aber eigentlich gibt es eine Deponia Complete Editon, wo alle Teile drin sind. Allerdings ist die scheinbar nur boxed.
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Dee'N'bee
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Re: Runde #304: Unavowed (ft. Falko Löffler)

Beitrag von Dee'N'bee »

Deponia Teil 1,2,4 sind gerade für 1,29 im Angebot, mehr wäre ich auch nicht bereit für dieses Experiment zu zahlen.
Hm...dann muss ich mal auf Youtube schauen ob es Zusammenfassungen von Teil 3 gibt
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Peter
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Re: Runde #304: Unavowed (ft. Falko Löffler)

Beitrag von Peter »

Ja, Unavowed ist das beste Adventure der letzten 10, 20 Jahre. Und es ist dennoch nur eine 7/10. Das sagt eigentlich alles über den Zustand dieses Genres aus. Für mich war das quasi auch der Schlusspunkt unter mein früheres Lieblings-Genre. Nach all dem Mittelmaß, das ich hier noch gespielt habe (hallo Daedelic), lasse ich es in Zukunft lieber ganz sein.

Eine sehr schöne Folge, Falko könnte gerne noch öfters vorbeischauen :)
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Re: Runde #304: Unavowed (ft. Falko Löffler)

Beitrag von Rince81 »

mockturtle hat geschrieben: 31. Jan 2021, 23:42 Den Cast konnte ich noch nicht hören, aber der Ankündigungstext ist schon mal ganz großartig :lol:
Danke schon mal dafür und Gruß!
Der ist super. Cast noch nicht gehört aber über den Text herzhaft gelacht... :D
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Boris
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Re: Runde #304: Unavowed (ft. Falko Löffler)

Beitrag von Boris »

Bin im grossen und ganzen auch bei Falko, auch wenn ich die meisten Punkte von Jochen nachvollziehen kann.
War sehr schoen die Diskussion darueber zu hoeren und ich fuehle mich angespornt fuer die erste Folge des neuen Formats auch endlich mal Harveys neue Augen nachzuholen...

Aber eine Sache noch zu den Sprechern: die sind schon gecastet, oft New Yorker Theaterschauspieler soweit ich weiss. Das alleine ist natuerlich vermutlich kein Qualitaetsmerkmal und man kann die natuerlich trotzdem unpassend oder “zu indie” finden, aber es ist zumindest bei den Hauptfiguren nicht einfach nur der erweiterte Freundeskreis wie gemutmasst wurde. Bei den Nebenrollen kann ich es nicht sagen, ich weiss nur dass Dave Gilbert selber normalerweise einen (Cameo)-Auftritt in irgendeiner Nebenrolle hat.
Ich selber finde die Stimmen in den WadjetEye-Spielen meistens OK, aber es gibt schon auch manchmal welche die aus dem Rahmen fallen.
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TheDarkShadow
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Re: Runde #304: Unavowed (ft. Falko Löffler)

Beitrag von TheDarkShadow »

Also vorab, tolle Folge, ich persönlich bin sowieso der Meinung das eine Diskussion nur davon gewinnt, wenn die Diskussionspartner unterschiedliche Standpunkte vertreten, sich dabei aber auf den Gegenüber einlassen und das ist hier hervorragend gelungen.

Hinzu kommt natürlich das ich selbst mit Unavowed eine menge Spaß hatte und das Spiel selbst sehr mochte, aber dennoch die Einwände von Jochen sehr gut verstehen kann. Ich glaube wenn man sich den genannten Schwachpunkten bewusst ist und der Entwickler noch die Zeit dazu hätte diese umzusetzen (ist ja star abhängig von der Finanzkraft...), dann könnten wirklich herausragende Perlen des Adventuregenres entstehen, aber das ist vermutlich Wunschdenken.

Generell aber zu dem Genre noch Mal, was haltet Ihr eigentlich von den Mischgenre zwischen Adventure und Rollenspiel, so wie die Quest for Glory Reihe, der geistige und inoffizielle Nachfolger Heroines Quest, oder von Mage Initiation. Oder halt vom offiziellen Nachfolger, mit dem ich mich bisher aber etwas schwer anfreunden kann Hero-U: Rogue to Redemption. Wäre das nicht eine logische Weiterführung des Genres oder seid ihr doch eher der Meinung so eine Mischung ist grütze und kann man vergessen.
In dem Zusammenhang, wenn Ihr nicht gerade zweites denkt, ich fände eine Episode zu Heroines Quest herausragend, das Spiel ist großartig, obwohl umsonst und hat leider viel zu wenig Beachtung bekommen.
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Oliver Naujoks
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Re: Runde #304: Unavowed (ft. Falko Löffler)

Beitrag von Oliver Naujoks »

Auch von mir großes Lob für die Folge, die argumentativ sehr gelungen ist und für mich persönlich viel Stoff bot, um mich einerseits daran zu reiben, andererseits meine eigenen Ansichten in Frage zu stellen.

Zu letzterem, ich mochte Unavowed sehr, kann aber Jochens teilweise harscher Kritik nur wenig entgegen setzen und habe mich genauso wie Falko gefragt: Warum hat mich das nicht auch noch mehr gestört?! Insbesondere die für mich größte Erzählschwäche des Spiels, als man zu einem Angehörigen eine/r Kamerad/in nicht ganz so nett ist, wieso nimmt mir die Person das eigentlich praktisch nicht übel?! Damit hatte ich dann gerechnet, das passiert dann praktisch nicht, warum hat mich das nicht mehr gestört? Warum habe ich mir da nicht selbst gesagt: Alter, ey, das ist einfach schlechtes Writing.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich da Falkos Theorie teile, dass Adventure-Fans sich an einen niedrigeren Standard gewöhnt haben (oder gestehe ich mir das nur nicht ein?), sondern dass hier die Lösung viel simpler ist: Kann mir nicht ewig den Unfall angaffen, muss weiterfahren. Deshalb habe ich da wohl auch einfach weiter gespielt.

Ein Argument von Jochen fand ich aber leicht schief, wobei man das auch anders sehen kann, weil wir hier beim Thema Genre-Schubladen sind, wo man ewig drüber streiten kann: Jochen sagte sinngemäß, dass das RPG-Genre sich weiter entwickelt habe, man sei nicht bei Baldur's Gate stehen geblieben, Skyrim hier, Witcher und Mass Effect dort usw. Bei Adventures sieht er das nicht, obwohl im Podcast u.a. Life is Strange, David Cage-Spiele, Telltale u.a. erwähnt werden. Für mich gehört das von Jochen (und u.a. mir) so verehrte Edith Finch durchaus zum Familienstammbaum, an welchem auch Unavowed hängt, nur durchaus weit entfernte Äste. Großes Storytelling geht somit auch und gerade im Adventure. Warum er das bei RPGs anerkennt, bei Adventures nicht, hat sich mir nicht erschlossen. Jajaja, er hat sich spezifisch auf Point & Click-Spiele bezogen, NUR, und da kommt das gefühlt von mir empfundene Loch in seiner Argumentation: Spielerisch und spielmechanisch liegen auch zwischen einem Baldur's Gate und Skyrim/Mass Effect mehrere Welten, die sind genauso weit von einander entfernt wie Unavowed einerseits und Life is Strange und Edith Finch andererseits. Will sagen: Wenn man Point & Click-Spielen Stagnation vorwerfen möchte, darf man nicht die RPG-Entwicklung als Gegenbeispiel anführen, die war nun auch nicht gerade gradlinig und zwangsläufig. Finde ich. Aber, wie gesagt. YMMV.

Fakt ist wohl ganz einfach, und davon kann gerade Falko sicherlich auch ein Lied singen: Im Bereich Point & Click-Spiele sind die Ressourcen einfach zwangsläufig begrenzt, weil niemand "befürchtet", hier riesige Verkaufszahlen zu erreichen. Wobei das bei mir wohl gerade Trotz auslösen würde und ich mir als Designer denken würde: ICH werde jetzt den großen Breakout-Titel gestalten. Sowas gab und gibt es in anderen Genres ja auch, es ist zwar wahrscheinlich, aber ja nicht auf alle Ewigkeiten zementiert, dass Point & Click-Adventures immer in der Nische bleiben müssen..

Nochmal: Ganz tolle Folge, hochspannend, diesen Argumente-Austausch zu hören. Und die Episode wird Folgen und Konsequenzen haben. Für mich. Ich werde mal wieder mehr in die alten Wadjet Eye-Games reinsehen..
Spielt: Cricket 24, NHL 24, Cyberpunk 2077: Phantom Liberty, Carol Reed 14: The Fall of April, Sherlock (Melbourne House)
Liest: "Und sie rührten an den Schlaf der Welt", C.F. Mahrendorff // "Blue Giant Explorer", Shinichi Ishizuka
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Heretic
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Re: Runde #304: Unavowed (ft. Falko Löffler)

Beitrag von Heretic »

Oliver Naujoks hat geschrieben: 1. Feb 2021, 10:18 Ein Argument von Jochen fand ich aber leicht schief, wobei man das auch anders sehen kann, weil wir hier beim Thema Genre-Schubladen sind, wo man ewig drüber streiten kann: Jochen sagte sinngemäß, dass das RPG-Genre sich weiter entwickelt habe, man sei nicht bei Baldur's Gate stehen geblieben, Skyrim hier, Witcher und Mass Effect dort usw. Bei Adventures sieht er das nicht, obwohl im Podcast u.a. Life is Strange, David Cage-Spiele, Telltale u.a. erwähnt werden. Für mich gehört das von Jochen (und u.a. mir) so verehrte Edith Finch durchaus zum Familienstammbaum, an welchem auch Unavowed hängt, nur durchaus weit entfernte Äste. Großes Storytelling geht somit auch und gerade im Adventure. Warum er das bei RPGs anerkennt, bei Adventures nicht, hat sich mir nicht erschlossen.
Sehe ich genauso. Die Art der Steuerung ist doch eigentlich nicht so entscheidend für das Adventure-Genre. Bereits "Grim Fandango" oder "Monkey Island 4" gingen einen leicht anderen (nicht unbedingt besseren) Weg. Oder die Tex Murphy-Reihe, die ab dem dritten Teil sogar mit einer 3D-Engine daherkam. Ebenso "Gabriel Knight 3" oder aktuell "Beyond a Steel Sky". Ich würde sogar soweit gehen, Spiele wie "SOMA", "Stories Untold", "Deliver Us the Moon" oder auch "The Medium" in den erweiterten Adventure-Sack zu stecken. Letzteres ist definitiv mehr Adventure als Silent Hill-like. Telltale und Dontnods Life is Strange-Reihe sowie die Quantic Dream-Spiele wurden ja bereits erwähnt. Die Dark Pictures Anthology würde ich ebenfalls mit reinnehmen. Das Adventure-Genre hat sich imo gut entwickelt, wenn auch in unterschiedlichste Richtungen. Auch wenn es bis auf diverse (David Cage-)Ausnahmen immer in der Nische geblieben ist.

Ich würde behaupten, bei RPGs ist die Entwicklung im Grunde ähnlich verlaufen. Die großen Titel wurden größtenteils ebenfalls spielerisch weniger komplex und legten mehr Wert auf die Präsentation (manche wurden gar zum Deckungsshooter ;)). Das fing schon in den Neunzigern mit "Stonekeep" oder "Lands of Lore: Götterdämmerung" an. Bereits das Wegfallen der Heldenparty bei vielen RPGs empfand ich als alter Nordland-Trilogie-Fan als große Veränderung und nicht unbedingt positiv. Und dann kam irgendwann "Gothic"... :mrgreen:
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lolaldanee
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Re: Runde #304: Unavowed (ft. Falko Löffler)

Beitrag von lolaldanee »

The Council möchte ich auch noch einwerfen, das haben sie ja sogar selber mal in Ansätzen besprochen. Das mixt ja auch klassiches Adventure (nur halt ohne Point & Click) mit Rollenspiel
Rhaegar
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Re: Runde #304: Unavowed (ft. Falko Löffler)

Beitrag von Rhaegar »

Fand den Podcast auch durchaus gelungen, auch wenn ich das Spiel nicht kenne, und hat bei mir durchaus den Wunsch ausgelöst, mal wieder in das ein oder andere klassische Adventure reinzuschauen. Die Genre-Kritik fand ich allerdings auch etwas schwierig. Wenn man alles, was nicht der klassischen Definition eines Point-and-Klick-Adventure entspricht und dafür gibt es ja durchaus diverse Beispiele, aus diesem Genre rauslöst, dann kann sich das Genre logischerweise auch nicht wirklich weiterentwickeln. Und die Passwort-Kritik fand ich auch eher unpassend. Ja, natürlich wird der Mensch den Namen seiner Freundin nicht vergessen, darum geht es ja auch überhaupt nicht. Was er aber durchaus vergessen kann, ist, dass er ihren Namen als Passwort gewählt hat.
Yano
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Re: Runde #304: Unavowed (ft. Falko Löffler)

Beitrag von Yano »

lolaldanee hat geschrieben: 1. Feb 2021, 13:06 The Council...
Ein wirklich ganz ganz tolles Spiel!
Was würde ich dafür geben mehr davon zu kriegen.
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Enlagom
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Re: Runde #304: Unavowed (ft. Falko Löffler)

Beitrag von Enlagom »

The Council mag ich persönlich auch sehr.
Aber erzählerisch, vor allem zum Ende hin, kann man dem auch sehr viel vorwerfen.
Ich bin so davor gesessen und hab mir gedacht. O.k. Keep it going.
Die Geschichte wird extrem abstrus aufgelöst, aber war auch lustig.
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lolaldanee
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Re: Runde #304: Unavowed (ft. Falko Löffler)

Beitrag von lolaldanee »

Enlagom hat geschrieben: 1. Feb 2021, 17:57 The Council mag ich persönlich auch sehr.
Aber erzählerisch, vor allem zum Ende hin, kann man dem auch sehr viel vorwerfen.
Ich bin so davor gesessen und hab mir gedacht. O.k. Keep it going.
Die Geschichte wird extrem abstrus aufgelöst, aber war auch lustig.
Ja, gegen Ende wird es schon arg abstrus
Und auch so ein Spiel, das ohne viele seine Rätsel (vor allem im Mittelteil) besser wäre. Vor allem die Bewegung im Raum und die Kamera sind ein bisschen gruslig
Das Spiel ist trotzdem super

Ich schlage hiermit offiziell The Council für dieses Format vor!
Insanity
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Registriert: 4. Nov 2018, 12:43

Re: Runde #304: Unavowed (ft. Falko Löffler)

Beitrag von Insanity »

Heretic hat geschrieben: 1. Feb 2021, 12:00
Oliver Naujoks hat geschrieben: 1. Feb 2021, 10:18 Ein Argument von Jochen fand ich aber leicht schief, wobei man das auch anders sehen kann, weil wir hier beim Thema Genre-Schubladen sind, wo man ewig drüber streiten kann: Jochen sagte sinngemäß, dass das RPG-Genre sich weiter entwickelt habe, man sei nicht bei Baldur's Gate stehen geblieben, Skyrim hier, Witcher und Mass Effect dort usw. Bei Adventures sieht er das nicht, obwohl im Podcast u.a. Life is Strange, David Cage-Spiele, Telltale u.a. erwähnt werden. Für mich gehört das von Jochen (und u.a. mir) so verehrte Edith Finch durchaus zum Familienstammbaum, an welchem auch Unavowed hängt, nur durchaus weit entfernte Äste. Großes Storytelling geht somit auch und gerade im Adventure. Warum er das bei RPGs anerkennt, bei Adventures nicht, hat sich mir nicht erschlossen.
Sehe ich genauso. Die Art der Steuerung ist doch eigentlich nicht so entscheidend für das Adventure-Genre. Bereits "Grim Fandango" oder "Monkey Island 4" gingen einen leicht anderen (nicht unbedingt besseren) Weg. Oder die Tex Murphy-Reihe, die ab dem dritten Teil sogar mit einer 3D-Engine daherkam. Ebenso "Gabriel Knight 3" oder aktuell "Beyond a Steel Sky". Ich würde sogar soweit gehen, Spiele wie "SOMA", "Stories Untold", "Deliver Us the Moon" oder auch "The Medium" in den erweiterten Adventure-Sack zu stecken. Letzteres ist definitiv mehr Adventure als Silent Hill-like. Telltale und Dontnods Life is Strange-Reihe sowie die Quantic Dream-Spiele wurden ja bereits erwähnt. Die Dark Pictures Anthology würde ich ebenfalls mit reinnehmen. Das Adventure-Genre hat sich imo gut entwickelt, wenn auch in unterschiedlichste Richtungen. Auch wenn es bis auf diverse (David Cage-)Ausnahmen immer in der Nische geblieben ist.

Ich würde behaupten, bei RPGs ist die Entwicklung im Grunde ähnlich verlaufen. Die großen Titel wurden größtenteils ebenfalls spielerisch weniger komplex und legten mehr Wert auf die Präsentation (manche wurden gar zum Deckungsshooter ;)). Das fing schon in den Neunzigern mit "Stonekeep" oder "Lands of Lore: Götterdämmerung" an. Bereits das Wegfallen der Heldenparty bei vielen RPGs empfand ich als alter Nordland-Trilogie-Fan als große Veränderung und nicht unbedingt positiv. Und dann kam irgendwann "Gothic"... :mrgreen:
+1 zu beiden Beiträgen.

Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass Spiele wie Life is strange u.a. deshalb keine Point&Click-Adventures geworden sind, weil ein Großteil der Zielgruppe Konsoleros sind und es die Pest ist, den Pointer mit den Sticks zu bewegen. Darum werden wir in größeren Produktionen nur noch die direkte Steuerung sehen.
Bildung ist gut, aber Bier ist guter!
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