Runde #317: Cancel Culture?

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IpsilonZ
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Re: Runde #317: Cancel Culture?!?

Beitrag von IpsilonZ »

Dr_Hasenbein hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:04 (...)
Das ist eine sehr weiße Debatte. Mir wird von viel mehr weißen transportiert, wie problematisch unser Umgang mit anderen ist als von den vermeintlich betroffenen Selbst. Und jetzt kommen wir wieder zu den Anekdoten: Abseits von sehr akademischen Bubbles aus Journalismus oder Soziologie, begegnet mir sowas kaum. Ja, ihn begegnet Ablehnung, aber sie teilen nicht diese makroskopische Betrachtung. Auch sind solche Kontroversen um Dinge wie bspw. die Zigeunersauce wieder eine sehr weiße. Längst nicht alle Sinti und Roma haben so ein Problem mit der Bezeichnung und diese Überhöhung und Aggressivität mit der die Debatten geführt wird, ist einfach nur noch verstörend.
Kann ich hier schwer beurteilen. Mir war die Kontroverse entgangen und das erste was ich zum Thema gefunden habe war ein Tweet von jemanden, der selbst als indigen bezeichnet.
"i want to talk about the #BOYCOTTGENSHIN tag. as an a indigenous person, i just want to say that the hilichurls being inspired by indigenous people is absolutely not okay. people used to laugh at their dance and just people (including me) now finding out about this is really +"

Also.. zumindest mein Eindruck ist, dass das nicht ein rein weißes Ding ist. Natürlich wirst du aber viele Weiße finden, die sich auch dazu äußern. Aber mir scheint dieses "da reden ja nur Weiße drüber" immer ein bisschen schnell zu kommen und in den meisten Fällen einfach nicht zu stimmen. Meiner Erfahrung nach gibt es durchaus in vielen (nicht allen) Fällen nen sehr großen Anteil der "betroffenen" Menschen die sich auch dazu äußern und an diesen "Protesten" teilnehmen.
Juliosovic
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Re: Runde #317: Cancel Culture?!?

Beitrag von Juliosovic »

IpsilonZ hat geschrieben: 2. Mai 2021, 11:44
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 2. Mai 2021, 11:24
IpsilonZ hat geschrieben: 2. Mai 2021, 11:13 Und doch, das färbt auch auf Menschen in urbanen Gebieten ab. So funktioniert Rassismus.
So werden in Medien Menschen ziemlich oft dargestellt. Deutsche werden auch Klischeehaft dargestellt, Amerikaner, Briten, Franzosen etc. Wahrscheinlich ein Stilmittel um sie einfacher Identifizierbar zu machen, IDK.

Je nachdem, um was für ein Produkt es geht, stört mich das nicht. Auch nicht die defizitäre Darstellung von Deutschen. In dem Fall fühle ich mich auch nicht rassistisch beleidigt.
Ich auch nicht. Ich finds meistens sehr lustig, wenn Deutsche total überzeichnet irgendwo dargestellt werden (eines meiner Lieblingsbeispiele ist immer noch in der Serie "The Blacklist").
Aber jetzt wäre es finde ich spannend sich die Frage zu stellen, warum "wir Weißen" seltener ein Problem mit Stereotypisierungen haben als, z.B., Schwarze oder Menschen aus indigenen Völkern.
Naja, das liegt möglicherweise daran, dass im echten Leben abseits der Darstellung in Medien, die Folgen/Auswirkungen von Diskriminierung "Nicht-Weiße" wesentlich stärker betreffen als "Weiße".
Juliosovic
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Re: Runde #317: Cancel Culture?!?

Beitrag von Juliosovic »

Dr_Hasenbein hat geschrieben: 2. Mai 2021, 11:24 Das ist eine sehr weiße Debatte. Mir wird von viel mehr weißen transportiert, wie problematisch unser Umgang mit anderen ist als von den vermeintlich betroffenen Selbst. Und jetzt kommen wir wieder zu den Anekdoten: Abseits von sehr akademischen Bubbles aus Journalismus oder Soziologie, begegnet mir sowas kaum. Ja, ihn begegnet Ablehnung, aber sie teilen nicht diese makroskopische Betrachtung. Auch sind solche Kontroversen um Dinge wie bspw. die Zigeunersauce wieder eine sehr weiße. Längst nicht alle Sinti und Roma haben so ein Problem mit der Bezeichnung und diese Überhöhung und Aggressivität mit der die Debatten geführt wird, ist einfach nur noch verstörend.
Ich würde nicht behaupten, dass dies eine sehr weiße Debatte ist. Allein die Tatsache, dass man noch immer mehrheitlich Äußerungen von "Weißen" wahrnimmt zeigt ja alleine schon (abgesehen davon, dass das im deutschsprachigen Raum natürlich auch der Bevölkerungsmehrheit entspricht), dass Menschen mit Migrationshintergrund noch immer wesentlich weniger am gesellschaftlichen Diskurs teilhaben. Ich denke gerade darin, dass diese Themen heute wesentlich häufiger thematisiert werden kann man als Beleg dafür sehen, dass wir in gewisser Weise auf dem Weg hin zu einer integrativeren Gesellschaft sind. Hierzu auch einen interessanten Essay, der diesen Gedankengang etwas weiter ausformuliert hat.

https://www.bpb.de/apuz/286512/alle-an- ... iminierung
Zuletzt geändert von Juliosovic am 2. Mai 2021, 12:39, insgesamt 1-mal geändert.
Dr_Hasenbein
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Re: Runde #317: Cancel Culture?!?

Beitrag von Dr_Hasenbein »

IpsilonZ hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:19
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:04 (...)
Das ist eine sehr weiße Debatte. Mir wird von viel mehr weißen transportiert, wie problematisch unser Umgang mit anderen ist als von den vermeintlich betroffenen Selbst. Und jetzt kommen wir wieder zu den Anekdoten: Abseits von sehr akademischen Bubbles aus Journalismus oder Soziologie, begegnet mir sowas kaum. Ja, ihn begegnet Ablehnung, aber sie teilen nicht diese makroskopische Betrachtung. Auch sind solche Kontroversen um Dinge wie bspw. die Zigeunersauce wieder eine sehr weiße. Längst nicht alle Sinti und Roma haben so ein Problem mit der Bezeichnung und diese Überhöhung und Aggressivität mit der die Debatten geführt wird, ist einfach nur noch verstörend.
Kann ich hier schwer beurteilen. Mir war die Kontroverse entgangen und das erste was ich zum Thema gefunden habe war ein Tweet von jemanden, der selbst als indigen bezeichnet.
"i want to talk about the #BOYCOTTGENSHIN tag. as an a indigenous person, i just want to say that the hilichurls being inspired by indigenous people is absolutely not okay. people used to laugh at their dance and just people (including me) now finding out about this is really +"

Also.. zumindest mein Eindruck ist, dass das nicht ein rein weißes Ding ist. Natürlich wirst du aber viele Weiße finden, die sich auch dazu äußern. Aber mir scheint dieses "da reden ja nur Weiße drüber" immer ein bisschen schnell zu kommen und in den meisten Fällen einfach nicht zu stimmen. Meiner Erfahrung nach gibt es durchaus in vielen (nicht allen) Fällen nen sehr großen Anteil der "betroffenen" Menschen die sich auch dazu äußern und an diesen "Protesten" teilnehmen.
In dem GANZ KONKRETEN Fall, kann ich das auch nicht beurteilen. Dazu beschäftige ich mich mit dem Game nicht wirklich genug.

Unabhängig davon sind auf Twitter sehr laute Menschen unterwegs. Stichwort "Kulturelle Aneignung", dazu haben gibt es auf Twitter auch viele, die das als "not OK" bezeichnen, wohingegen dazu mal ein paar Indigene befragt wurden, was sie von der Debatte halten und das Feedback war eigentlich: Sofern es sich bei der Indianerdarstellung zu Halloween nicht um echte Assets handeln, sondern sichtbar nur um nachgeahmte Kostümierungen, sehen sie kein Problem darin, einige wollten sogar, dass diese Tradition bleibt. So, wer hat nun recht? Diejenigen die sich auf Twitter echauffieren oder diejenigen, diejenigen, die befragt wurden?

Ich will auch nicht sagen, dass es ein rein weißes Problem ist, sondern dass die unerbittliche Debatte von weißen geführt wird. Und wieviel davon ist auch Suggestion? Wenn jemand dich oft genug als Opfer darstellt, bist Du dann nicht viel eher bereit zu glauben, dass du eins seist? Beispiel: Viele (nicht alle) Frauen fühlen sich sehr bedroht in Deutschland allein draußen im Dunkeln. Viele Männer dagegen fühlen sich eher nicht bedroht. Die Bedrohungslage ist faktisch gesehen aber genau umgekehrt. Männer werden wahrscheinlicher Opfer von Gewalt. Der Unterschied ist nur, Männer wird nicht ständig vorgehalten, dass sie vorsichtig sein müssen und dass sie aller Wahrscheinlichkeit Opfer werden....früher oder später.
Mastertronic
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Re: Runde #317: Cancel Culture?!?

Beitrag von Mastertronic »

Ich denke auch an der reinen Darstellung eines indigenen Stammesrituals ist erstmal nichts auszusetzen, sofern aber alle anderen Ethnien nicht stereotyp im spielerischen Kontext gezeigt werden und nur schwarze Völker so dargestellt werden, wird natürlich das koloniale und damit auch rassistische Weltbild bedient.
Ich habe einige Monate in China gelebt und muss gestehen auch dort trifft man auf Resentiments besonders dunkelhäutigen Menschen gegenüber. Will damit natürliche nicht behaupten, dass alles Chinesen Rassisten sind, aber Rassismus ist leider ein globales Phänomen und kommt wohl leider in jedem Land vor.
Dr_Hasenbein
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Re: Runde #317: Cancel Culture?!?

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Juliosovic hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:32
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 2. Mai 2021, 11:24 Das ist eine sehr weiße Debatte. Mir wird von viel mehr weißen transportiert, wie problematisch unser Umgang mit anderen ist als von den vermeintlich betroffenen Selbst. Und jetzt kommen wir wieder zu den Anekdoten: Abseits von sehr akademischen Bubbles aus Journalismus oder Soziologie, begegnet mir sowas kaum. Ja, ihn begegnet Ablehnung, aber sie teilen nicht diese makroskopische Betrachtung. Auch sind solche Kontroversen um Dinge wie bspw. die Zigeunersauce wieder eine sehr weiße. Längst nicht alle Sinti und Roma haben so ein Problem mit der Bezeichnung und diese Überhöhung und Aggressivität mit der die Debatten geführt wird, ist einfach nur noch verstörend.
Ich würde nicht behaupten, dass dies eine sehr weiße Debatte ist. Allein die Tatsache, dass man noch immer mehrheitlich Äußerungen von "Weißen" wahrnimmt zeigt ja alleine schon (abgesehen davon, dass das im deutschsprachigen Raum natürlich auch der Bevölkerungsmehrheit entspricht), dass Menschen mit Migrationshintergrund noch immer wesentlich weniger am gesellschaftlichen Diskurs teilhaben.
Ja aber was schließen wir daraus? Ich sehe es nicht so, dass die mangelnde Teilhabe ein Beweis für die Richtigkeit ist der Aussagen ist.
Juliosovic
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Re: Runde #317: Cancel Culture?!?

Beitrag von Juliosovic »

Dr_Hasenbein hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:40
Juliosovic hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:32
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 2. Mai 2021, 11:24 Das ist eine sehr weiße Debatte. Mir wird von viel mehr weißen transportiert, wie problematisch unser Umgang mit anderen ist als von den vermeintlich betroffenen Selbst. Und jetzt kommen wir wieder zu den Anekdoten: Abseits von sehr akademischen Bubbles aus Journalismus oder Soziologie, begegnet mir sowas kaum. Ja, ihn begegnet Ablehnung, aber sie teilen nicht diese makroskopische Betrachtung. Auch sind solche Kontroversen um Dinge wie bspw. die Zigeunersauce wieder eine sehr weiße. Längst nicht alle Sinti und Roma haben so ein Problem mit der Bezeichnung und diese Überhöhung und Aggressivität mit der die Debatten geführt wird, ist einfach nur noch verstörend.
Ich würde nicht behaupten, dass dies eine sehr weiße Debatte ist. Allein die Tatsache, dass man noch immer mehrheitlich Äußerungen von "Weißen" wahrnimmt zeigt ja alleine schon (abgesehen davon, dass das im deutschsprachigen Raum natürlich auch der Bevölkerungsmehrheit entspricht), dass Menschen mit Migrationshintergrund noch immer wesentlich weniger am gesellschaftlichen Diskurs teilhaben.
Ja aber was schließen wir daraus? Ich sehe es nicht so, dass die mangelnde Teilhabe ein Beweis für die Richtigkeit ist der Aussagen ist.
Naja es ist zumindest ein Erklärungsansatz weshalb noch immer hauptsächlich "weiße" Stimmen zu diesen Themen wahrgenommen/gehört werden. Zudem könnte ich durchaus einige Personen des öffentlichen Lebens nennen, die sich dagegen aussprechen und auch nicht weiß sind.
Dr_Hasenbein
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Re: Runde #317: Cancel Culture?!?

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Juliosovic hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:21
IpsilonZ hat geschrieben: 2. Mai 2021, 11:44
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 2. Mai 2021, 11:24

So werden in Medien Menschen ziemlich oft dargestellt. Deutsche werden auch Klischeehaft dargestellt, Amerikaner, Briten, Franzosen etc. Wahrscheinlich ein Stilmittel um sie einfacher Identifizierbar zu machen, IDK.

Je nachdem, um was für ein Produkt es geht, stört mich das nicht. Auch nicht die defizitäre Darstellung von Deutschen. In dem Fall fühle ich mich auch nicht rassistisch beleidigt.
Ich auch nicht. Ich finds meistens sehr lustig, wenn Deutsche total überzeichnet irgendwo dargestellt werden (eines meiner Lieblingsbeispiele ist immer noch in der Serie "The Blacklist").
Aber jetzt wäre es finde ich spannend sich die Frage zu stellen, warum "wir Weißen" seltener ein Problem mit Stereotypisierungen haben als, z.B., Schwarze oder Menschen aus indigenen Völkern.
Naja, das liegt möglicherweise daran, dass im echten Leben abseits der Darstellung in Medien, die Folgen/Auswirkungen von Diskriminierung "Nicht-Weiße" wesentlich stärker betreffen als "Weiße".
In Deutschland wird es da nicht so viele Unterschiede geben, ob jemand mit einer Kippa in Berlin rumrennt oder mit dunkler Hautfarbe. Auch Ostdeutsche haben noch immer mit starken Vorurteilen und Benachteiligungen zu kämpfen und Polen in Deutschland haben auch nicht überall das beste Standing.
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Re: Runde #317: Cancel Culture?!?

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Juliosovic hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:43
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:40
Juliosovic hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:32

Ich würde nicht behaupten, dass dies eine sehr weiße Debatte ist. Allein die Tatsache, dass man noch immer mehrheitlich Äußerungen von "Weißen" wahrnimmt zeigt ja alleine schon (abgesehen davon, dass das im deutschsprachigen Raum natürlich auch der Bevölkerungsmehrheit entspricht), dass Menschen mit Migrationshintergrund noch immer wesentlich weniger am gesellschaftlichen Diskurs teilhaben.
Ja aber was schließen wir daraus? Ich sehe es nicht so, dass die mangelnde Teilhabe ein Beweis für die Richtigkeit ist der Aussagen ist.
Naja es ist zumindest ein Erklärungsansatz weshalb noch immer hauptsächlich "weiße" Stimmen zu diesen Themen wahrgenommen/gehört werden. Zudem könnte ich durchaus einige Personen des öffentlichen Lebens nennen, die sich dagegen aussprechen und auch nicht weiß sind.
Ja, aber ich bin der meinung, dass die meisten weißen Stimmen in den sogenannten "sozialen" netzwerken lediglich rumbrüllen, um sich irgendwie moralisch aufzuwerten statt sich mit der Thematik eigentlich zu beschäftigen.

Ich könnte sogar Verbände nennen, die die Debatte um die Zigeunersauße als Betroffene gar nicht so sehen, wie die lauten weißen.
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Re: Runde #317: Cancel Culture?!?

Beitrag von Juliosovic »

Dr_Hasenbein hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:45
Juliosovic hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:21
IpsilonZ hat geschrieben: 2. Mai 2021, 11:44
Ich auch nicht. Ich finds meistens sehr lustig, wenn Deutsche total überzeichnet irgendwo dargestellt werden (eines meiner Lieblingsbeispiele ist immer noch in der Serie "The Blacklist").
Aber jetzt wäre es finde ich spannend sich die Frage zu stellen, warum "wir Weißen" seltener ein Problem mit Stereotypisierungen haben als, z.B., Schwarze oder Menschen aus indigenen Völkern.
Naja, das liegt möglicherweise daran, dass im echten Leben abseits der Darstellung in Medien, die Folgen/Auswirkungen von Diskriminierung "Nicht-Weiße" wesentlich stärker betreffen als "Weiße".
In Deutschland wird es da nicht so viele Unterschiede geben, ob jemand mit einer Kippa in Berlin rumrennt oder mit dunkler Hautfarbe. Auch Ostdeutsche haben noch immer mit starken Vorurteilen und Benachteiligungen zu kämpfen und Polen in Deutschland haben auch nicht überall das beste Standing.
Keine Frage, dass auch andere Gruppen noch immer diskriminiert werden, allerdings habe ich bspw. noch von keinem Ostdeutschen gehört, den die Polizei aufgrund von "Ossi"-Profiling kontrolliert hat.
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Re: Runde #317: Cancel Culture?!?

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Juliosovic hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:48
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:45
Juliosovic hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:21

Naja, das liegt möglicherweise daran, dass im echten Leben abseits der Darstellung in Medien, die Folgen/Auswirkungen von Diskriminierung "Nicht-Weiße" wesentlich stärker betreffen als "Weiße".
In Deutschland wird es da nicht so viele Unterschiede geben, ob jemand mit einer Kippa in Berlin rumrennt oder mit dunkler Hautfarbe. Auch Ostdeutsche haben noch immer mit starken Vorurteilen und Benachteiligungen zu kämpfen und Polen in Deutschland haben auch nicht überall das beste Standing.
Keine Frage, dass auch andere Gruppen noch immer diskriminiert werden, allerdings habe ich bspw. noch von keinem Ostdeutschen gehört, den die Polizei aufgrund von "Ossi"-Profiling kontrolliert hat.
Ich schon.
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Re: Runde #317: Cancel Culture?!?

Beitrag von Juliosovic »

Dr_Hasenbein hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:47
Juliosovic hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:43
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:40

Ja aber was schließen wir daraus? Ich sehe es nicht so, dass die mangelnde Teilhabe ein Beweis für die Richtigkeit ist der Aussagen ist.
Naja es ist zumindest ein Erklärungsansatz weshalb noch immer hauptsächlich "weiße" Stimmen zu diesen Themen wahrgenommen/gehört werden. Zudem könnte ich durchaus einige Personen des öffentlichen Lebens nennen, die sich dagegen aussprechen und auch nicht weiß sind.
Ja, aber ich bin der meinung, dass die meisten weißen Stimmen in den sogenannten "sozialen" netzwerken lediglich rumbrüllen, um sich irgendwie moralisch aufzuwerten statt sich mit der Thematik eigentlich zu beschäftigen.

Ich könnte sogar Verbände nennen, die die Debatte um die Zigeunersauße als Betroffene gar nicht so sehen, wie die lauten weißen.
Nun ja, dass der "Diskurs" auf Twitter, wenn man ihn überhaupt noch als solchen bezeichnen kann, oftmals nicht gerade konstruktiv verläuft und die Beteiligten daraus kaum bereichert hervorgehen, ist nun kaum etwas Neues.

Selbstverständlich mag es auch Betroffene geben, die sich in keinster Weise von etwaigen Wörtern angegriffen fühlen. Historisch gesehen ist aber gerade das Z-Wort eine diskriminierende durchaus rassistische Bezeichnung der Sinti und Roma, daran ändern Meinungen wohl kaum etwas. Ob man das Wort dennoch weiterhin benutzen will/sollte, darüber kann und sollte gerne diskutiert werden.
Juliosovic
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Re: Runde #317: Cancel Culture?!?

Beitrag von Juliosovic »

Dr_Hasenbein hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:50
Juliosovic hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:48
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:45

In Deutschland wird es da nicht so viele Unterschiede geben, ob jemand mit einer Kippa in Berlin rumrennt oder mit dunkler Hautfarbe. Auch Ostdeutsche haben noch immer mit starken Vorurteilen und Benachteiligungen zu kämpfen und Polen in Deutschland haben auch nicht überall das beste Standing.
Keine Frage, dass auch andere Gruppen noch immer diskriminiert werden, allerdings habe ich bspw. noch von keinem Ostdeutschen gehört, den die Polizei aufgrund von "Ossi"-Profiling kontrolliert hat.
Ich schon.
Nun gut, dann nehme ich diese Behauptung zurück und bitte darum, meine Unkenntnis zu entschuldigen.
Dr_Hasenbein
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Re: Runde #317: Cancel Culture?!?

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Juliosovic hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:55
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:47
Juliosovic hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:43

Naja es ist zumindest ein Erklärungsansatz weshalb noch immer hauptsächlich "weiße" Stimmen zu diesen Themen wahrgenommen/gehört werden. Zudem könnte ich durchaus einige Personen des öffentlichen Lebens nennen, die sich dagegen aussprechen und auch nicht weiß sind.
Ja, aber ich bin der meinung, dass die meisten weißen Stimmen in den sogenannten "sozialen" netzwerken lediglich rumbrüllen, um sich irgendwie moralisch aufzuwerten statt sich mit der Thematik eigentlich zu beschäftigen.

Ich könnte sogar Verbände nennen, die die Debatte um die Zigeunersauße als Betroffene gar nicht so sehen, wie die lauten weißen.
Nun ja, dass der "Diskurs" auf Twitter, wenn man ihn überhaupt noch als solchen bezeichnen kann, oftmals nicht gerade konstruktiv verläuft und die Beteiligten daraus kaum bereichert hervorgehen, ist nun kaum etwas Neues.

Selbstverständlich mag es auch Betroffene geben, die sich in keinster Weise von etwaigen Wörtern angegriffen fühlen. Historisch gesehen ist aber gerade das Z-Wort eine diskriminierende durchaus rassistische Bezeichnung der Sinti und Roma, daran ändern Meinungen wohl kaum etwas. Ob man das Wort dennoch weiterhin benutzen will/sollte, darüber kann und sollte gerne diskutiert werden.
Diese historische Betrachtung von Wörtern ist aber immer sehr destruktiv. Wörter und ihre Bedeutung wandeln sich. Ansonsten wäre auch "Frau" problematisch, da mit diesem Wort bereits eine Wertung vorgenommen wurde. Wir als Gesellschaft verstehen heute aber unter diesem Wort etwas ganz anderes als früher.
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Andre Peschke
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Re: Runde #317: Cancel Culture?!?

Beitrag von Andre Peschke »

Dr_Hasenbein hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:04 Dont get me wrong, ich bin hier nicht um jetzt zu sagen "Bloß keine Ossiwitze mehr". Ich will nur mal hinterfragen, wer hier mit welcher Intention so laut ist, und warum andere scheinbar weniger Wert sind sich für sie einzusetzen, nur weil sie eine bestimmte Hautfarbe haben.
Wie schutzbedürftig jemand ist, hängt ja auch davon ab, wie stark er ist. Die Ostdeutschen zB sind eine große Gruppe die wahlberechtigt ist und darüber erheblichen Einfluss ausüben kann. Sieht man ja zB daran, dass die AFD ohne Unterstützung aus Ostdeutschland lange nicht so relevant wäre. Zudem bist du nicht auf den ersten Blick als Ostdeutscher erkennbar, außer vielleicht als Sachse mit starkem Dialekt (und den kann man sich abtrainieren). Ergo hast du es leichter (bedeutet nicht, du hast es leicht) dich einer Vorverurteilung zu entziehen, als jemand mit dunkler Hautfarbe. Ein afrikanischer Flüchtling ist daher in einer erheblich schutzbedürftigeren Position, da er einer winzig kleinen Gruppe angehört, ohne politische Repräsentation, direkt erkennbar ist und sich evtl. mangels Sprachkenntniss nichtmal selbst erklären und verteidigen kann. Hinzu kommen dann die Effekte von "systemischem Rassismus", wo die Strukturen die betreffende Gruppe benachteiligen, selbst wenn die Menschen im System gute Absichten verfolgen. Typisches Beispiel aus den USA sind schärfere Strafen für den Konsum von "schwarze Drogen" (wie zB Crack vs Kokain), die zu einer höheren Strafquote unter Schwarzen führen, was dann wiederum den Stereotyp vom kriminellen Schwarzen befeuert.

Wenn sich jemand also rassistischer Stereotype gegenüber Bayern bedient, ist das daher unkritisch, weil Bayern keine besonders schutzbedürftige Gruppe sind. Bei Ostdeutschen kann man das eher vertreten, als bei den Bayern, weil sie als Gruppe bestimmt nach der Wiedervereinigung erstmal vom Westen aus einer "seid uns dankbar, daß wir euch genommen haben" - Attitüde abgekanzelt wurden und Benachteiligung ertragen mussten. Sie sind aber immer noch relativ stark. Verstehen würde ich es aber, wenn man da persönlich schon seine Grenze zieht. Und so weiter.

Man kennt ja auch sonst die Idee von "punshing up" und "punshing down" wo in Abhängigkeit der eigenen Position zu beurteilen ist, ob sich hier jemand mit Stärkeren anlegt, oder auf Schwächere einprügelt.

Andre
Dr_Hasenbein
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Re: Runde #317: Cancel Culture?!?

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Juliosovic hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:57
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:50
Juliosovic hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:48

Keine Frage, dass auch andere Gruppen noch immer diskriminiert werden, allerdings habe ich bspw. noch von keinem Ostdeutschen gehört, den die Polizei aufgrund von "Ossi"-Profiling kontrolliert hat.
Ich schon.
Nun gut, dann nehme ich diese Behauptung zurück und bitte darum, meine Unkenntnis zu entschuldigen.
Du musst dich nicht entschuldigen. Ich finde diesen Zustand jetzt auch nicht sonderlich dramatisch. Klar könnte es anders sein, auf der anderen Seite denke ich mir dann aber auch, es geht uns trotzdem allen insgesamt verdammt gut. Diese Debatten lösen meines Erachtens keine Probleme, sie schaffen einfach nur neue. Ganz im Gegensatz zu der der Debatte von Dom und Jochen, eben weil diese offen für Argumente und nicht bereits ein Urteil gefällt wurde.

Und das ist mein Problem mit Boycott Genshin, es schafft nur Probleme und spaltet Menschen. Es sorgt dafür, dass sich Menschen auf Twitter anfeinden und mit Labels belegen, und das finde ich viel belastender, als einen Polen- oder Ossiwitz.

Und eines finde ich, sollte auch mal erwähnt werden: Bei solchen Gags ist die Intention auch wichtig. Ich drifte ab^^
Juliosovic
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Re: Runde #317: Cancel Culture?!?

Beitrag von Juliosovic »

Dr_Hasenbein hat geschrieben: 2. Mai 2021, 13:00
Juliosovic hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:55
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:47

Ja, aber ich bin der meinung, dass die meisten weißen Stimmen in den sogenannten "sozialen" netzwerken lediglich rumbrüllen, um sich irgendwie moralisch aufzuwerten statt sich mit der Thematik eigentlich zu beschäftigen.

Ich könnte sogar Verbände nennen, die die Debatte um die Zigeunersauße als Betroffene gar nicht so sehen, wie die lauten weißen.
Nun ja, dass der "Diskurs" auf Twitter, wenn man ihn überhaupt noch als solchen bezeichnen kann, oftmals nicht gerade konstruktiv verläuft und die Beteiligten daraus kaum bereichert hervorgehen, ist nun kaum etwas Neues.

Selbstverständlich mag es auch Betroffene geben, die sich in keinster Weise von etwaigen Wörtern angegriffen fühlen. Historisch gesehen ist aber gerade das Z-Wort eine diskriminierende durchaus rassistische Bezeichnung der Sinti und Roma, daran ändern Meinungen wohl kaum etwas. Ob man das Wort dennoch weiterhin benutzen will/sollte, darüber kann und sollte gerne diskutiert werden.
Diese historische Betrachtung von Wörtern ist aber immer sehr destruktiv. Wörter und ihre Bedeutung wandeln sich. Ansonsten wäre auch "Frau" problematisch, da mit diesem Wort bereits eine Wertung vorgenommen wurde. Wir als Gesellschaft verstehen heute aber unter diesem Wort etwas ganz anderes als früher.
Natürlich wandeln sich die Bedeutungen von Wörtern, wenn ein Wort allerdings erst im Zusammenhang mit der Diskriminierung geschaffen wurde ist das etwas anderes als bei Frau. Heutzutage verwenden ja auch wenige Menschen noch "Weib", um Menschen weiblichen Geschlechts zu bezeichnen (wobei zu klären gilt, ob das etwas mit der tatsächlichen Bedeutung des Wortes, oder dem altmodischen Wortklang zu tun hat)
Dr_Hasenbein
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Re: Runde #317: Cancel Culture?!?

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Andre Peschke hat geschrieben: 2. Mai 2021, 13:03
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:04 Dont get me wrong, ich bin hier nicht um jetzt zu sagen "Bloß keine Ossiwitze mehr". Ich will nur mal hinterfragen, wer hier mit welcher Intention so laut ist, und warum andere scheinbar weniger Wert sind sich für sie einzusetzen, nur weil sie eine bestimmte Hautfarbe haben.
Wie schutzbedürftig jemand ist, hängt ja auch davon ab, wie stark er ist. Die Ostdeutschen zB sind eine große Gruppe die wahlberechtigt ist und darüber erheblichen Einfluss ausüben kann. Sieht man ja zB daran, dass die AFD ohne Unterstützung aus Ostdeutschland lange nicht so relevant wäre. Zudem bist du nicht auf den ersten Blick als Ostdeutscher erkennbar, außer vielleicht als Sachse mit starkem Dialekt (und den kann man sich abtrainieren). Ergo hast du es leichter (bedeutet nicht, du hast es leicht) dich einer Vorverurteilung zu entziehen, als jemand mit dunkler Hautfarbe. Ein afrikanischer Flüchtling ist daher in einer erheblich schutzbedürftigeren Position, da er einer winzig kleinen Gruppe angehört, ohne politische Repräsentation, direkt erkennbar ist und sich evtl. mangels Sprachkenntniss nichtmal selbst erklären und verteidigen kann. Hinzu kommen dann die Effekte von "systemischem Rassismus", wo die Strukturen die betreffende Gruppe benachteiligen, selbst wenn die Menschen im System gute Absichten verfolgen. Typisches Beispiel aus den USA sind schärfere Strafen für den Konsum von "schwarze Drogen" (wie zB Crack vs Kokain), die zu einer höheren Strafquote unter Schwarzen führen, was dann wiederum den Stereotyp vom kriminellen Schwarzen befeuert.

Wenn sich jemand also rassistischer Stereotype gegenüber Bayern bedient, ist das daher unkritisch, weil Bayern keine besonders schutzbedürftige Gruppe sind. Bei Ostdeutschen kann man das eher vertreten, als bei den Bayern, weil sie als Gruppe bestimmt nach der Wiedervereinigung erstmal vom Westen aus einer "seid uns dankbar, daß wir euch genommen haben" - Attitüde abgekanzelt wurden und Benachteiligung ertragen mussten. Sie sind aber immer noch relativ stark. Verstehen würde ich es aber, wenn man da persönlich schon seine Grenze zieht. Und so weiter.

Man kennt ja auch sonst die Idee von "punshing up" und "punshing down" wo in Abhängigkeit der eigenen Position zu beurteilen ist, ob sich hier jemand mit Stärkeren anlegt, oder auf Schwächere einprügelt.

Andre
Es geht mir insbesondere um Ostdeutsche in Westdeutschland. Und bitte entschuldige, aber diese AfD Argumentation gehe ich nicht mit. Die Mehrheit der Ostdeutschen wählt keine AfD und auch nicht die in Westdeutschland.

Doch, man ist als Ostdeutscher erkennbar, zum Beispiel wenn man im Auto mit "drei Buchstaben" sitzt. Klar KANN man sich dem entziehen bis zu einem gewissen grad entziehen, aber auch nicht ganz. Spätestens dein Geburtsort verrät dich und den kannst Du nicht ablegen.

Auch Polen können sich dem unter Umständen nicht vollständig entziehen. Nicht jeder ist in der Lage, sich seinen Dialekt abzutrainieren.

Bayern ist ja auch ein schlechtes Beispiel, aber Ostdeutsche werden systematisch benachteiligt, wenn wir deinen Maßstab anlegen. So wurden sie bei der Wiedervereinigung so massiv benachteiligt, dass man funktionierend Wirtschaftzweige (bspw. Zucker) vom Westen aus zerstört und Wirtschaftsförderungen vom Osten in den Westen umgeleitet hat. Führungspositionen primär mit Westdeutschen besetzt und das sogar in Ostdeutschland. Noch heute benutzen Westunternehmen den Osten nur dazu, um Westbundesländer zu erpressen. Erst vor ein paar Jahren baute ein Fleischfabrikant im Osten eine Fabrik, nur um die Wirtschaftsförderung auszunutzen und SH dazu zu bringen, weiterhin den Weststandort zu fördern. Die Folge: Der Oststandort rottet vor sich hin und die Ostdeutschen, die dort angestellt wurden, sind dann arbeitslos.
Dr_Hasenbein
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Re: Runde #317: Cancel Culture?!?

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Juliosovic hat geschrieben: 2. Mai 2021, 13:13
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 2. Mai 2021, 13:00
Juliosovic hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:55

Nun ja, dass der "Diskurs" auf Twitter, wenn man ihn überhaupt noch als solchen bezeichnen kann, oftmals nicht gerade konstruktiv verläuft und die Beteiligten daraus kaum bereichert hervorgehen, ist nun kaum etwas Neues.

Selbstverständlich mag es auch Betroffene geben, die sich in keinster Weise von etwaigen Wörtern angegriffen fühlen. Historisch gesehen ist aber gerade das Z-Wort eine diskriminierende durchaus rassistische Bezeichnung der Sinti und Roma, daran ändern Meinungen wohl kaum etwas. Ob man das Wort dennoch weiterhin benutzen will/sollte, darüber kann und sollte gerne diskutiert werden.
Diese historische Betrachtung von Wörtern ist aber immer sehr destruktiv. Wörter und ihre Bedeutung wandeln sich. Ansonsten wäre auch "Frau" problematisch, da mit diesem Wort bereits eine Wertung vorgenommen wurde. Wir als Gesellschaft verstehen heute aber unter diesem Wort etwas ganz anderes als früher.
Natürlich wandeln sich die Bedeutungen von Wörtern, wenn ein Wort allerdings erst im Zusammenhang mit der Diskriminierung geschaffen wurde ist das etwas anderes als bei Frau. Heutzutage verwenden ja auch wenige Menschen noch "Weib", um Menschen weiblichen Geschlechts zu bezeichnen (wobei zu klären gilt, ob das etwas mit der tatsächlichen Bedeutung des Wortes, oder dem altmodischen Wortklang zu tun hat)
IMHO kennen nur sehr wenige den vollständigen Ursprung. Und selbst dann ist fraglich, was an der Zigeunersauße das Problem ist. In meiner Wahrnehmung (ganz persönlich natürlich) KENNE ich gar keine Person, die das betrifft. Und selbst wenn ich einen kennen würde, würde ich ihn nicht Zigeuner nennen sondern bei seinem Namen. Die Zigeunersauße ist halt für mich schlicht das. Ich kenne sie seit eh und je, Mal habe ich Phasen, da schmeckt sie mir und mal schmeckt sie mir nicht. Es wird immer unterstellt, dass das was mit einem mache...i dont feel that.
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tyr
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Re: Runde #317: Cancel Culture?!?

Beitrag von tyr »

Herr Weltschaft hat geschrieben: 2. Mai 2021, 12:06
imanzuel hat geschrieben: 2. Mai 2021, 11:18 Auf Genshin Impact bezogen, die werden explizit vom Spiel als primitiv und unzivilisiert bezeichnet. Deine Beschreibung oben würde ich auch nicht als so problematisch empfinden, die Kombination aus allem anderen macht es aber so heikel.
Aha :!:
Das ist aber eine ganz wichtige Information, die im Podcast nicht vorkam oder die ich überhört habe. Wenn dem so ist, stellt sich die Sache auch für mich schon etwas anders dar.
Ich habe gerade die Folge komplett am Stück gehört, und mir scheint definitiv, dass du das überhört hast, denn bei mir blieb das so haften, wie imanzuel das geschrieben hat. Das ist ja nix schlimmes, Wahrnehmung ist ja eh subjektiv und die Folge ist ja auch keine leichte Kost ;)

Generell bin ich mit der Folge sehr zufrieden, wegen genau solcher Inhalte zahle ich die 6€ im Monat!

Obwohl ich Dom oft innerlich widerspreche, *hust*Darksoulssollnichtleichtzugänglichsein*hust*, so muss ich ihm hier zu 100% zustimmen.
Um mal mehr anekdotische Referenzen bzgl. des Einflusses von Spielen auf die Geschichtswahrnehmung zu geben:

Ich kenne, mich selbst eingeschlossen, 5 junge Männer, deren Hauptinteresse für Geschichte aus Videospielen her rührt. Einer davon studiert sogar Geschichte. Ein gehöriger Teil von uns hat eher lückenhafte bis fragwürdiges Wissen über eben solche "unangenehme" Themen wie Sklavenhaltung etc., der Teil ist halt nicht "cool".
Was mir bei der Diskussion zu kurz kommt, ist die Implikation, dass dadurch, dass das Thema in Spielen ignoriert wird man gar nicht auf die Idee kommt sich damit auseinander zu setzen. Kolonisierung/Krieg/Whatever funktioniert doch in Anno/Age of Empires/whatever wunderbar ohne Genozid, Sklaven oder andere moralisch fragwürdige Dinge. "Krieg ist halt schlimm und so, aber die Waffen/Uniformen/Strategien damals waren voll cool" ist ein typische Satz unsere Jugend. Mal so zur Referenz, wir haben AoE 2/3 in der dritten Klasse gespielt....

Was ich mir mittlerweile als Kompromiss wünsche, wäre folgenden Disclaimer am Anfang solcher Spiele:

"Die Mechanismen im Spiel sind unrealistisch. In der historischen Realität waren Kolonisierung/Krieg/etc nur erfolgreich, weil Millionen Menschen unter Sklavenhaltung, Folter, etc litten. So etwas wie menschlichen Kolionalismus/Krieg/etc gibt es nicht in der Realität.
Dieses Spiel ist aber nicht die Realität, also lassen wir bewusst diese Dinge weg und erschaffen so eine Welt, in der du als Spieler hoffentlich eine große Menge Spaß hast."

Aber ich weiß, dass ich träume, sowas würde ja ehrlich und transparent sein und das macht einen ja angreifbar. Und angreifbar will in Zeiten von Twitter & Co. niemand mehr sein, lieber machen wir nur noch "unpolitische" Spiele...
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