Runde #317: Cancel Culture?

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Voigt
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Re: Runde #317: Cancel Culture?

Beitrag von Voigt »

Wenn es nur nach Name gehen würde, würde das Spiel ja nur im Jahre 1800 spielen, und dann wäre es ja wirklich Fantasy im Vergleich zur echten Geschichte. ;)
Da die Zahl einfach nur 99 Jahre Offset ist (wie halt 1404-1503-1602-1701-1800) würde ich an der Zahl selbst nicht viel festmachen. Die hätte zwar auch Anno 1899 machen können, aber das klingt dann schon doof und wäre auch keine einfach Quersumme 9 mehr, sondern erst nach zweimaliger Quersumme.
Aber alles andere was ich in Anno 1800 sah deutet halt viel mehr auf Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts hin. Und wenn man nun ja gerade ausbreitet dass sich Anno an der realen Geschichte so stark bedient aufgrund der Ähnlichkeiten, dann sollte man auch das richtige Zeitalter bezeichnen wo die Ähnlichkeiten bestehen, finde ich.
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lolaldanee
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Re: Runde #317: Cancel Culture?

Beitrag von lolaldanee »

Boris Niclas-Tölle hat geschrieben: 17. Mai 2021, 23:02 Man produziert doch Kulturgüter nicht einfach in einen luftleeren Raum hinein! Es sei denn, man will die eigene Produktion hermetisch gegen alles andere abriegeln, aber dann soll mir bitte keiner kommen mit "Computerspiele sind Kulturgüter", weil dann sind sie einfach nur Pulp.
Wie schon von anderen angemerkt, viele Spiele, Anno jedenfalls ganz bestimmt, sind ganz klar Pulp, also soweit werden wir uns wohl einig.

Die Idee warum Pulp kein Kulturgut sein sollte, die sorgt bei mir allerdings für spontanes Kopfkratzen.
Um mal beim Beispiel der wirklichen Groschenheftchen zu bleiben: Die haben sehr oft ihre eigene und typische Stilistik, Erzählstruktur, Darstellungsform, behandelten Thematiken etc. Sie sind ganz klar ihere ganz eigene Kunstrichtung. Nicht umsonst gibt es da z.B. ja diesen Film Pulp Ficiton, der sich auch bei dieser etablierten Stilistik bedient.

Ich finde es immer verstörend, dass es "Hohe Literatur" und "Schundliteratur" etc. geben soll. Auch ein Schlager oder Lustiges Taschenbuch kann super Kunst sein. Solange es ein GUTER Schlager und ein GUTES Lustiges Taschenbuch ist.

Die Idee dass eine bestimmte Form von Literatur/Musik/Computerspiel automatisch doof und nicht künstlerisch wertvoll ist, der schließich mich auf keinen Fall an.
(Außer Horror natürlich, alles was in Richtung Horror geht ist automatisch schlecht :ugly: )
Voigt hat geschrieben: 18. Mai 2021, 12:19 Aber alles andere was ich in Anno 1800 sah deutet halt viel mehr auf Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts hin. Und wenn man nun ja gerade ausbreitet dass sich Anno an der realen Geschichte so stark bedient aufgrund der Ähnlichkeiten, dann sollte man auch das richtige Zeitalter bezeichnen wo die Ähnlichkeiten bestehen, finde ich.
Absolut, das Spiel orientiert sich viel stärker an 1890 als an 1810, mit den kommenden DLC dann eher sogar schon 1900+

zu sehen z.B. auch an Dampfschiffen, die wurden in der Realität erst 1890 ca. hochseetauglich, den Punkt erreicht man bei Anno ca. Mitte einer Partie
Aber das ist eine ähnliche Diskussion, wie genau feststellen zu wollen, in welchem Jahrhundert eine Disney-Prinzessin genau gelebt hat. Ist eine nette Gedankenübung, aber ziemlich Sinnbefreit am Ende des Tages
Voigt
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Re: Runde #317: Cancel Culture?

Beitrag von Voigt »

Weiß nicht, Disney Märchen sind halt Märchen und da wird auch nicht viel diskutiert wie realistisch die sind oder welches historische Bild die zeichnen. Wenn dann eher welche Menschenbilder.

Bei Anno ist halt nunmal die Diskussion, dass das Spiel historische Anleihen hat, und dadurch wird gefragt was wird gezeigt und was nicht, was in der Geschichte vorkam. Die Frage wird nicht bei Disneyfilmen gestellt, soweit ich mitbekomme.
Daher halt die Frage, aus welcher Zeit nimmt Anno 1800 seine historische Anleihen, und dann halt wieder mein altes Thema, in 1890 war Sklaverei nun wirklich nichtmehr bedeutend.
Kolonialismus ja und damit auch wie im Gastbeitrag geschrieben: "das volle Programm kolonialer Expansion mit Stationen in allen Regionen der Erde." und "Wenn Europäer mit Kanonenbooten die Schätze exotischen Ländern ‘ausführen’, dann ist das… Tja, hmm. Angesichts des Elefanten, der da im Porzellanladen schwebt, ist das schon ein äußerst aktiver Akt des Wegsehen-Wollens.",
aber halt Sklaverei nicht.
Boris Niclas-Tölle
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Re: Runde #317: Cancel Culture?

Beitrag von Boris Niclas-Tölle »

lolaldanee hat geschrieben: 18. Mai 2021, 12:55 Die Idee warum Pulp kein Kulturgut sein sollte, die sorgt bei mir allerdings für spontanes Kopfkratzen.
...
Ich finde es immer verstörend, dass es "Hohe Literatur" und "Schundliteratur" etc. geben soll.
Du hast recht, das war nicht sauber argumentiert. Auch "Schundliteratur" ist Kultur und hat ihre Daseinsberechtigung. Die würde ich auch keinem noch so pulpigen Computerspiel absprechen wollen. Und auch bei Deiner Ablehnung in eine Hochkultur und Niedrigkultur bin ich bei Dir! Der Begriff "Hochkultur" ist ja etwas sehr deutsches und mittlerweile ziemlich angestaubt. Dennoch denke ich, macht es schon Sinn, die "Wertigkeit" von kulturellen Gütern im Rahmen eines öffentlichen Kulturdiskurses zu diskutieren und nichts anderes machen wir hier ja. Ich formulier das bewusst vorsichtig, weil ich um Himmels Willen keine zentrale Kulturbewertungsstelle oder so was will!
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Felidae
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Re: Runde #317: Cancel Culture?

Beitrag von Felidae »

Dom Schott hat geschrieben: 18. Mai 2021, 11:31 Es gibt nun eine Fortsetzung des Anno-Kapitels, über die ich mich sehr freue: Ein ehemaliger Anno-Entwickler hat sich bei mir gemeldet und auf OK COOL einen Gastbeitrag geschrieben, der sich um die Herausforderungen dreht, historisch kontroverse Themen in großen Teams wie Ubisoft zu verhandeln - und was da bei Anno 1800 genau passiert ist: https://okcool.space/anno-1800-und-die- ... en-konnte/
Wow. In mehrfacher Hinsicht.
Danke fürs Nicht-lockerlassen - und fürs Teilen des Ergebnisses! <3
Boris Niclas-Tölle
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Re: Runde #317: Cancel Culture?

Beitrag von Boris Niclas-Tölle »

Dom Schott hat geschrieben: 18. Mai 2021, 11:31 Es gibt nun eine Fortsetzung des Anno-Kapitels, über die ich mich sehr freue: Ein ehemaliger Anno-Entwickler hat sich bei mir gemeldet und auf OK COOL einen Gastbeitrag geschrieben, der sich um die Herausforderungen dreht, historisch kontroverse Themen in großen Teams wie Ubisoft zu verhandeln - und was da bei Anno 1800 genau passiert ist: https://okcool.space/anno-1800-und-die- ... en-konnte/
Super!! Toller Beitrag und der beste Beleg dafür, dass Deine Arbeit in dem Bereich sehr wertvoll ist, Dom! Ich fühle mit den Designern, denen offenbar wirklich coole Ideen gestrichen wurden, die aus Anno ein besseres Spiel gemacht hätten. Es zeigt sich, die Ideen wären da und der Wille auch und das Problem lag letztlich beim Marketing. Schade auch, dass der Designer offenbar den Unbill seiner Vorgesetzten fürchten und anonym veröffentlichen musste.
Und der Text zeigt auch deutlich, wie notwendig und zielführend eine Berichterstattung ist, die sich nicht immer nur schützend vor Spiele stellt, sondern auch mal Zähne zeigt!
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Andre Peschke
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Re: Runde #317: Cancel Culture?

Beitrag von Andre Peschke »

Voigt hat geschrieben: 18. Mai 2021, 13:42 Weiß nicht, Disney Märchen sind halt Märchen und da wird auch nicht viel diskutiert wie realistisch die sind oder welches historische Bild die zeichnen. Wenn dann eher welche Menschenbilder.
Doch, doch, doch. Check zB Pocahontas (Darstellung der Ureinwohner etc) oder Dumbo (die rassistischen Krähen). Zu "Schneewittchen" gibt es mit und ohne Disney einige Diskussionen (Sexismus u.a.). Es gibt etliche Essays darüber, wie die Disney eine post-kolonialistische Perspektive einnimmt in der weiße Befreier auftauchen oder oppressive Systeme verharmlost werden. Disney blendet seit einiger Zeit ja scheinbar sogar vor etlichen klassischen Filmen deswegen einen Disclaimer ein.

Faustregel: Jede kulturelle Debatte über Videospiele hatte der Film schon mindestens auch einmal. ^^

Sogar beim als schwarze Ikone gefeierten und von einer in großen Teilen schwarzen Productions-Crew gefilmten Black Panther gab es solche Diskussionen ("Warum hat das so fortschrittliche Wakanda weiter eine Stammeskultur und krönt seinen König via eines archaischen Duells? Wieso gibt es einen "Affen-Clan"?).
Dom Schott hat geschrieben: 18. Mai 2021, 11:31 Es gibt nun eine Fortsetzung des Anno-Kapitels, über die ich mich sehr freue: Ein ehemaliger Anno-Entwickler hat sich bei mir gemeldet und auf OK COOL einen Gastbeitrag geschrieben, der sich um die Herausforderungen dreht, historisch kontroverse Themen in großen Teams wie Ubisoft zu verhandeln - und was da bei Anno 1800 genau passiert ist: https://okcool.space/anno-1800-und-die- ... en-konnte/
Nice! :clap: (Gott, der Applaus-Smilie schaut so ironisch...why?!)

Andre
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Re: Runde #317: Cancel Culture?

Beitrag von Voigt »

@Andre Deine Beispiele würde ich halt wie gesagt eher unter vermitteltes Menschenbild und nicht vernitteltes Geschichtsbild sehen. Mit Ausnahme von Pocahontas vielleicht.
monieu
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Re: Runde #317: Cancel Culture?

Beitrag von monieu »

@Dom Schott: Freut mich, dass die Folge in diesen Meinungsbeitrag gemündet ist. Der Bezug auf cancel culture macht die Verbindung ja recht deutlich.
monieu
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Re: Runde #317: Cancel Culture?

Beitrag von monieu »

Andre Peschke hat geschrieben: 18. Mai 2021, 14:04 Nice! :clap: (Gott, der Applaus-Smilie schaut so ironisch...why?!)
Hm, ich schließe daraus, dass du im Forum noch nicht viel Applaus gespendet hast. Obwohl es das weltbeste ist ...
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Terranigma
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Re: Runde #317: Cancel Culture?

Beitrag von Terranigma »

Daumen hoch für den Artikel!
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Heretic
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Re: Runde #317: Cancel Culture?

Beitrag von Heretic »

Voigt hat geschrieben: 18. Mai 2021, 14:08 @Andre Deine Beispiele würde ich halt wie gesagt eher unter vermitteltes Menschenbild und nicht vernitteltes Geschichtsbild sehen. Mit Ausnahme von Pocahontas vielleicht.
Mir fällt das spontan noch die Neuverfilmung von "Mulan" ein:
https://www.filmstarts.de/nachrichten/18526247.html
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Andre Peschke
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Re: Runde #317: Cancel Culture?

Beitrag von Andre Peschke »

Voigt hat geschrieben: 18. Mai 2021, 14:08 @Andre Deine Beispiele würde ich halt wie gesagt eher unter vermitteltes Menschenbild und nicht vernitteltes Geschichtsbild sehen. Mit Ausnahme von Pocahontas vielleicht.
Ganz sicher Pocahontas. Und, wie gesagt, es gibt ganze Arbeiten darüber, welche strukturelle Erzählperspektive in Disney von Pocahontas bis Atlantis etc eingenommen wird und das geht dann schon sehr in die gleiche Richtung. Und klar: In Filmen ohne jeden historischen Bezug kommt auch keine Kritik an falschen Geschichtsbildern auf.
monieu hat geschrieben: 18. Mai 2021, 14:12 Hm, ich schließe daraus, dass du im Forum noch nicht viel Applaus gespendet hast. Obwohl es das weltbeste ist ...
Fehlschluss. Ich hab's dazugeschrieben weil Dom nicht so irre oft im Forum ist und ich vermeiden wollte, dass er das falsch liest, weil er nicht weiß, wie hässlich unsere Smilies sind. (weltbestes, aber nicht perfektes ^^)

Andre
monieu
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Re: Runde #317: Cancel Culture?

Beitrag von monieu »

Nun sie sind in der Tat hässlich.
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echtschlecht165
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Re: Runde #317: Cancel Culture?

Beitrag von echtschlecht165 »

ich war schon mal in Jamestown (also der ersten engl. Siedliung der Neuen Welt, und dem Ort der Pocahontas) und selbst dort wird das Disneyeske Pocahontas Bild vermittelt.
Es geht zwar drauf ein, wie die Geschichte wirklich war, aber im Marketing geht ohne Pocahontas dort garnix.

Und wohlgemerkt, das ist ein Freilichtmuseum, mit einer wiedererrichteten Siedlung aus dem 16. Jh.
https://historicjamestowne.org/
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TheDarkShadow
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Re: Runde #317: Cancel Culture?

Beitrag von TheDarkShadow »

Gratulation zu dem Gastbeitrag, auch wenn ein zwei Passagen dazu kritisch sehe. Aber das gilt immer wenn irgendwo angedeutet wird das Menschen erst ab einen gewissen Bildungsstand oder Studium etwas können, ein hohes Ross hat mich noch nie angesprochen.
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Smutje187
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Re: Runde #317: Cancel Culture?

Beitrag von Smutje187 »

Wir schauen seit letztem Jahr Disney+ in den Mittagspausen und vor wie vielen Ducktales-Folgen Disclaimer stehen, weil Dagobert mal wieder nach Afrika, in die Karibik oder nach Asien reist, zeigt, dass Disney wohl gemerkt haben muss, dass das heutzutage nicht mehr kommentarlos hingenommen wird... ;-)

Oh, aber die Folge in der Schweiz wird natürlich nicht gesondert genannt :ugly:
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Nyarly362
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Re: Runde #317: Cancel Culture?

Beitrag von Nyarly362 »

@Dom: herzlichen Glückwunsch für diesen Erfolg!
Diese Erklärungen des Entwicklers sind wirklich erhellend und nachvollziehbar. Ich finde es auch sehr schön, dass er die Wichtigkeit solcher "naiven" Nachfragen klar rausstellt und das bestätigt ja auch das was hier einige Nutzer so betonen. Spiele sind nicht nur Heititei-Eskapismus (darin sind die meisten ja sehr gut) und vor allem, wenn sie mit einem Label wie Anno daher kommen, müssen sie sich auch an ihrem Inhalt messen lassen.

Sidenote: Zwischendurch war die Art der Diskussion zwischen den Seiten 19-21 wieder mal genau so toxisch wie wir es schon im "Frauen bei the Pod"-Thread haben ankingen lassen. Ich hoffe, dass sich die Nutzer, die es wagten Widerspruch anzumelden, nicht völlig zurückziehen.
monieu
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Re: Runde #317: Cancel Culture?

Beitrag von monieu »

Die Diskussion hat mich an mein erstes Thema erinnert und ich habe da nochmal ein bisschen quergelesen - jedenfalls:
monieu hat geschrieben: 24. Feb 2018, 18:16Was ich hinzufügen würde, man sollte solche Veränderungen im Namen der Diversität nicht rein als eine Art Mildtätigkeit oder soziale Maßnahme sehen. [...] sogar der gesellschaftliche Druck auf große Markeninhaber kann anstatt, dass er Kreativen etwas vorschreibt, ein Verbündeter dabei sein ein nervöses Marketingdepartment davon abzuhalten, in die eigene Vision einzugreifen.
Im Vergleich:
[...] Wichtiger noch: Es liefert Argumente im Wettbewerb der Ideen. Ein „Das geht heute nicht mehr“ kann der entscheidende Schub aus der Komfortzone gegenseitiger Selbstversicherung hin zur Innovation sein.

[...] Äußere Kritik dagegen bricht Strukturen auf, gibt neuen Stimmen Argumente, Gewicht und Resonanz. In der Summe führt dies zu innovativeren Ideen, durchdachterem Design und frischeren Geschichten. Jenseits politischer Überzeugungen sollte jeder dankbar dafür sein, dass Megakonzerne wie Hobby-Entwickler von einer kritischen Presse ermuntert werden, Neues zu wagen.
Meine Schulter ist hier.
Inkognito
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Re: Runde #317: Cancel Culture?

Beitrag von Inkognito »

Dom Schott hat geschrieben: 18. Mai 2021, 11:31 Es gibt nun eine Fortsetzung des Anno-Kapitels, über die ich mich sehr freue: Ein ehemaliger Anno-Entwickler hat sich bei mir gemeldet und auf OK COOL einen Gastbeitrag geschrieben, der sich um die Herausforderungen dreht, historisch kontroverse Themen in großen Teams wie Ubisoft zu verhandeln - und was da bei Anno 1800 genau passiert ist: https://okcool.space/anno-1800-und-die- ... en-konnte/
Hervorragender Beitrag!
Sehr gut nachvollziehbar die Berichte und Einflüsse des Entwicklers. Da sieht man wieder, was einzelne wenige beeinflussen können, wenn sie denn wollen.

Vielen Dank das möglich gemacht zu haben.
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