Ich krieg davon nur noch hier und da was mit, weil es mir die MMA-Seiten manchmal aufzwingen, weil sie die Klicks von sowas wie Royal Rumble abgreifen wollen.
Andre
Ich krieg davon nur noch hier und da was mit, weil es mir die MMA-Seiten manchmal aufzwingen, weil sie die Klicks von sowas wie Royal Rumble abgreifen wollen.
falsches Dilemma. es gibt auch noch etwas anderes als Stiftung Warentest und Hype-Industrie. Die Gamestar und viele andere sind witzigerweise beides gleichzeitig.Otis hat geschrieben: ↑16. Jun 2021, 00:35 Ob man bei so etwas wie Games jedoch unbedingt reinen Journalismus nach Studienordnung haben will? Klar, Unabhängigkeit sollte schon sein und bei Reportagen usw. auch die entsprechende Sachlichkeit. Aber Games sind halt immer auch Unterhaltung, Kunst und Passion, nicht Stiftung Warentest prüft Staubsaugerbeutel.
Da darf auch gerne Hype rübergebracht werden, solange anderes nicht darunter leidet. Also ich lese gerne einen begeisterten Artikel über Spiel X, solange der Schreiber sich deswegen nicht davon abhalten lässt, auch über die Arbeitsbedingungen bei dessen Entwickler zu berichten oder schwere Mängel verschweigt. Finde, wir können durchaus beides haben — solange die Begeisterung ehrlich ist. Wenn die Redaktion mir Spiel X nur anpreist, weil der Publisher halt so nett war, zum Preview-Event einzuladen, dann hat das keinen Wert. (Oder generell jedes Spiel toll ist.)
Dem würde ich in zweierlei Hinsicht widersprechen - die Presse zu allen anderen Kulturgütern bekommt es auch hin, mehr oder weniger qualitativ hochwertigen Journalismus zu liefern, obwohl es "nur" um Unterhaltung geht. Spieleberichterstattung ist da schon eine große Negativausnahme - vermutlich dadurch verursacht, dass es kaum einen anderen Bereich geben dürfte, in dem derart viele Fans ohne irgendwelche journalistische Vorbildung werkeln. Was dann zum Beispiel bewirkt, dass Spiele-Journalist:innen halt selten gelernt haben dürften, professionelle Distanz zu denen zu bewahren, über die sie schreiben sollen. Man erinnere sich an die entsprechenden Anekdotenfolgen im Podcast - es ist schwer vorstellbar, dass die Musikpresse sich wegen des neuen U2- oder Rolling Stones-Albums von Polydor in den Stripclub einladen lässt. Bei Spielen war das jahrelang üblich.Otis hat geschrieben: ↑16. Jun 2021, 00:35 Ob man bei so etwas wie Games jedoch unbedingt reinen Journalismus nach Studienordnung haben will? Klar, Unabhängigkeit sollte schon sein und bei Reportagen usw. auch die entsprechende Sachlichkeit. Aber Games sind halt immer auch Unterhaltung, Kunst und Passion, nicht Stiftung Warentest prüft Staubsaugerbeutel.
Da darf auch gerne Hype rübergebracht werden, solange anderes nicht darunter leidet. Also ich lese gerne einen begeisterten Artikel über Spiel X, solange der Schreiber sich deswegen nicht davon abhalten lässt, auch über die Arbeitsbedingungen bei dessen Entwickler zu berichten oder schwere Mängel verschweigt. Finde, wir können durchaus beides haben — solange die Begeisterung ehrlich ist. Wenn die Redaktion mir Spiel X nur anpreist, weil der Publisher halt so nett war, zum Preview-Event einzuladen, dann hat das keinen Wert. (Oder generell jedes Spiel toll ist.)
Da würde ich jetzt nicht drauf wetten. Heute mögen Plattenfirmen und Musikpresse nicht mehr ganz so viel Macht haben, aber früher wurde bestimmt ordentlich bestochen und gekauft, um die Künstler bekannt zu machen bzw. im Gespräch zu halten. Oder in den Charts - man google nach "Payola".
Richtig. Aber dafür gabs ja auch Gerichtsverfahren und -urteile.Heretic hat geschrieben: ↑16. Jun 2021, 10:30Da würde ich jetzt nicht drauf wetten. Heute mögen Plattenfirmen und Musikpresse nicht mehr ganz so viel Macht haben, aber früher wurde bestimmt ordentlich bestochen und gekauft, um die Künstler bekannt zu machen bzw. im Gespräch zu halten. Oder in den Charts - man google nach "Payola".
Klar, das stimmt natürlich. Aber der Effekt ist ein ähnlicher. Wenn beispielsweise ein Redakteur mit auf Tour genommen wird, profitieren in der Regel beide Seiten. Die Plattenfirma/die Band bekommt ordentlich Raum im Heft (ich erinnere mich da z. B. an Tourtagebücher), und das Musikmagazin/der Schreiberling bekommt (womöglich exklusiv) eine (Titel-)Story. Win-win-Situation. Natürlich könnte der Journalist schreiben, dass die Band jeden Abend eine grottige Vorstellung abliefert, aber irgendwie glaube ich nicht, dass sowas allzu oft passiert ist. Man will in Zukunft ja wieder mitgenommen werden...
Zugegeben, ich kenne nur den Rolling Stone wirklich gut. Aber der würde so eine Mit-Reise durchaus machen - aber danach höchstens am Rande über die Konzerte selbst schreiben. Sondern stattdessen ein Portrait über die Band/Musiker:innen. Sprich: Ich erfahre als Leser:in was über die Menschen, die Musik ist nur der Anlass. (Und der Rolling Stone schreibt durchaus auch, wenn da eher unsympathische Sachen passieren.)Heretic hat geschrieben: ↑16. Jun 2021, 11:57Klar, das stimmt natürlich. Aber der Effekt ist ein ähnlicher. Wenn beispielsweise ein Redakteur mit auf Tour genommen wird, profitieren in der Regel beide Seiten. Die Plattenfirma/die Band bekommt ordentlich Raum im Heft (ich erinnere mich da z. B. an Tourtagebücher), und das Musikmagazin/der Schreiberling bekommt (womöglich exklusiv) eine (Titel-)Story. Win-win-Situation. Natürlich könnte der Journalist schreiben, dass die Band jeden Abend eine grottige Vorstellung abliefert, aber irgendwie glaube ich nicht, dass sowas allzu oft passiert ist. Man will in Zukunft ja wieder mitgenommen werden...
Ich vermute mal, dass ich hier zu diesem Thema missverstanden wurde, sonst kann ich mir nicht erklären, weshalb man auf den Vorschlag einer ausgewogenen Berichterstattung mit Extremen widerspricht.
Schau, das "nur" hast Du dazu gedichtet. Ich habe nämlich nicht sagen wollen, Unterhaltung wäre irgendwie minderwichtig und daher bräuchte man nicht so hohe Standards für die Fachpresse, sondern dass eine komplett nüchterne Betrachtungsweise zu Unterhaltungthemen u.ä. wohl unrealistisch und auch nicht gewünscht ist, je nachdem, um was es gerade geht. (Ein Spielejournalist darf sich gerne auf Cyberpunk freuen und das auch signalisieren, trotzdem natürlich nicht über Missstände bei CD Project hinweg sehen.) Bei solchen Themen ist das persönliche Interesse/Begeisterung/Geschmack des Journalisten doch Teil der Arbeit und für die Einordnung durch den Leser auch wichtig, dass es vermittelt wird.… obwohl es "nur" um Unterhaltung geht.
Naja, ich habe ja auch nicht geschrieben, alles ist gut wie es ist, sondern was ich gut fände. Wenn ich sage, ehrlicher Hype ist für mich okay, soll das kein Freibrief sein, dass alle weiter machen, was sie wollen.Spieleberichterstattung ist da schon eine große Negativausnahme
Ja, das sind wohl einfach auch gewachsene Strukturen. Wie Du schon schreibst, sicherlich bedingt dadurch, dass wohl auch nicht jeder in der Branche überhaupt korrekt Journalist und mit den dazugehörigen Normen und entsprechendem Ethos ausgebildet ist. Speziell in der Frühzeit, wer von den Profis hatte denn da überhaupt eine journalistische Ausbildung und ist nicht über Kraut und Rüben zu seinem Job in der Spielepresse gekommen?Bei Spielen war das jahrelang üblich.
Das ist, was ich meine, zu sehr impliziert doch schon ein Extrem und nicht Ausgewogenheit. Inwiefern ist das also überhaupt ein Einwand?Zweiter Einwand: Wenn ein:e Journalist:in zu sehr auf einen Hype abfährt …
Das ist halt ein Extrembeispiel, aber nehmen wir das mal so hin. Wenn wir von ehrlichem (!) Hype sprechen und ein Michael Graf 24 tolle Seiten zu Cyberpunk vollkriegt … wo ist das Problem? (Kenne den Artikel nicht, ich gehe jetzt mal davon aus, dass der okay bis gut war. Ist ja auch nur ein Beispiel.) Dann haben die Seiten und die Arbeitszeit halt in diesem Heft für anderes gefehlt; darüber schreiben dann andere an anderer Stelle. Wen es interessiert, liest das eben woanders.Wenn Michael Graf in einem Heft 24 Seiten zu Cyberpunk schreibt, sind diese 24 Seiten einerseits nicht für andere, ebenfalls spannende Themen von Kolleg:innen frei, andererseits schreibt auch Graf selbst in der Zeit, in der er 24 Seiten zu einem Spiel schreibt, nicht über andere spannende Themen, bekommt sie unter Umständen nicht mal mit.
Die hättest Du nicht bekommen, wenn Michael Graf gebremst worden wäre, weil 24 Seiten zu viel Hype waren. Und die Redaktion würde auch kaum 24 Seiten dafür freigeben, wenn sie nicht glaubt, dass bei den Lesern Interesse daran besteht.ich mochte die Gamestar-Artikel zu CP77 durchaus
Selektiert werden muss doch überall, es fällt immer etwas unter den Tisch. Und wenn wir bei ehrlichem Hype bleiben, dürfte sich das auch irgendwo in vernünftigen Verhältnissen einpendeln. Mich z.B. hat CP77 ab Bekanntwerden erster Details nicht mehr interessiert und ich bin in jener Zeit trotzdem ausreichend über Games und Gamesindustrie informiert worden.mir gehts … nur drum, aufzuzeigen, dass eine zu große Festlegung auf EIN bestimmtes Thema zwangsläufig zu Lücken an anderer Stelle führen.
Naja, damit eine Moral eine Moral ist, muss sie grundsätzlich für alle gelten. Insofern wohnt einer Moral immer etwas Totalitäres/Umfassendes inne. Die Durchsetzung kann natürlich auf unmoralische Art und Weise erfolgen. Eine Kritik am "unmoralischen" Verhalten anderer alleine, fällt in meinen Augen nicht darunter. Dieses "Wenn das alle machen würden" ist zu einem gewissen Grad einfach ein verhaltenstheoretisches Dilemma. Ich kann deinen Einwand schon verstehen, teile ihn aber nicht mit dieser Absolutheit. Klar macht meine Stimme bei der Bundestagswahl den Kohl nicht fett. Nichtsdestotrotz solltest man wählen gehen. Ob die kritische Masse erreicht wurde oder nicht, weiß man immer erst hinterher.Jochen Gebauer hat geschrieben: ↑14. Jun 2021, 17:39 * An der Stelle kommt normalerweise ein Einwand namens "aber wenn es alle machen würden", der in meinen Augen hinfällig ist, weil er von einer magischen Annahme ausgeht. Es tun nicht alle. Also geißelt sich der Einzelne bloß wirkungslos selbst. Das ist kein moralisches Verhalten, sondern einfach ein psychologisches. Manche Leute brauchen das, um sich besser zu fühlen. Ist auch gar nicht schlimm. Jeder hat so seine Linien im Sand. Man sollte es halt nicht mit Ethik verwechseln. Denn die Forderung, jemand anderes solle sich zu seinem Nachteil und keinem gesellschaftlichen Vorteil meiner Moral unterordnen, ist nicht ethisch, sondern totalitär.