Runde #323: Die Anatomie des Hype

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Felidae
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Re: Runde #323: die Anatomie des Hype

Beitrag von Felidae »

Mastertronic hat geschrieben: 14. Jun 2021, 15:26
Jochen Gebauer hat geschrieben: 14. Jun 2021, 11:41
Mastertronic hat geschrieben: 14. Jun 2021, 07:31Findet die WM nächstes Jahr dann auch ohne Dich statt, Jochen ?
Nun, es ist ein erheblicher qualitativer Unterschied, ob ich ein Turnier in einem menschenverachtenden Regime vor dem TV konsumiere oder ob ich Fan eines Vereins bin, der sich von diesem Regime finanzieren lässt und es im Gegenzug international hoffähig macht.

Die Argumentation "wenn man es so sieht, muss man ja auch ..." ist ein klassisches falsches Dilemma. Denn natürlich muss man nicht. Die Ethik erlaubt, ja erfordert gar qualitative Abstufungen im Einzelfall. Sonst ist sie keine Ethik, sondern Totalitarismus.
Hmmh, wollte jetzt eigentlich gar keine Ethik-Diskussion a la Aristoteles lostreten oder Dir eine Denkweise vorschreiben, sondern einfach nur hören wie weit Du mit Deinem "Quatar Ban" gehst . Die Frage hast Du ja gar nicht klar beantwortet, aber ich entnehme Deiner Antwort, dass WM gucken wohl OK wäre - nur wir Bayern Fans fahren mit Blutgeld an der Hand in die Hölle.. aber tun wir das aus Sicht eines Frankfurt Fans nicht eh schon - da macht Quatar den Kohl auch nicht mehr fett.. :D

Denke die Abwägung von wirtschaftlichen und ethischen Interessen ist in Gänze ein sehr heißes Eisen. Fast alle Unternehmen arrangieren sich da zu Gunsten der Wirtschaftlichkeit. Jeder kauft chinesische Produkte, Rohstoffe kommen zum Großteil aus Rußland oder dem arabischen Raum - In all diesen Ländern/Regionen wird Menschenrecht mit Füßen getreten und es bleibt bei vorsichtigen Ermahnungen seitens der Wirtschaft und der Politik. Wenn man an die Anzahl der vollzogenen Todesstrafen, Polizeigewalt, Capitol Sturm, den ehemaligen Präsidenten, Waffengesetze etc. denkt kann man da ja fast auch noch die USA mit in die Verlosung nehmen... Nur die ganz großen "Schurkenstaaten" a la Nordkorea werden mit breiter Brust gebannt, aber da ist ja auch wirtschaftlich nix zu holen..

Sofern wir ethisch handeln würden, so wie Du auch von den Bayern forderst & die Wirtschaftsbeziehungen/Finanzierungen zu/von diesen Ländern und den Unternehmen dieser Länder abbrechen/ablehnen, wären wir vermutlich relativ zeitnah als Exportnation beim GDP von Angola oder so angekommen. Diese Tatsache soll das Vergehen der Bayern in diesem Fall nicht schmälern, aber will man das ? Befürchte einen Tod muss man hier wohl leider sterben.
Das ist nunmal die Frage - ob man bereit ist, mit "wirtschaftlicher Notwendigkeit" wirklich ALLES zu legitimieren.

Unter dem Wirtschafts-Gesichtspunkt sind allgemeine Menschenrechte übrigens eher hinderlich - der Wirtschaft könnte auch hierzulande ein bisschen Sklavenhaltung evtl. durchaus nützen. Und gesetzliche Ruhezeiten und Stundenwochen sind auch eher nachteilig. Das sollten wir dringend nochmal überdenken. Oder sind so Umstände nur akzeptabel, solange sie an anderen Orten stattfinden und wir hier die Nutznieser sind? Dann sollten wir uns aber nicht beschweren, wenn die Menschen an anderen Orten dort weg- und stattdessen hierherwollen. ;)
Mastertronic
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Re: Runde #323: die Anatomie des Hype

Beitrag von Mastertronic »

Felidae hat geschrieben: 14. Jun 2021, 16:26
Unter dem Wirtschafts-Gesichtspunkt sind allgemeine Menschenrechte übrigens eher hinderlich - der Wirtschaft könnte auch hierzulande ein bisschen Sklavenhaltung evtl. durchaus nützen. Und gesetzliche Ruhezeiten und Stundenwochen sind auch eher nachteilig. Das sollten wir dringend nochmal überdenken.
Das ist gemäß der Erkenntnisse der Wissenschaft schlicht falsch.. denke hier im Forum ist genug über den Unsinn von Crunch etc. gesprochen worden..
Felidae hat geschrieben: 14. Jun 2021, 16:26 Oder sind so Umstände nur akzeptabel, solange sie an anderen Orten stattfinden und wir hier die Nutznieser sind? Dann sollten wir uns aber nicht beschweren, wenn die Menschen an anderen Orten dort weg- und stattdessen hierherwollen. ;)
Freue mich von Dir zu hören , wie Du das Arbeitsrecht in China revolutionieren möchtest. Außerdem sind mir Flüchtlingswellen aus China , Rußland und Quatar auch nicht so geläufig..
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #323: die Anatomie des Hype

Beitrag von Jochen Gebauer »

Floki hat geschrieben: 14. Jun 2021, 12:23Eine Sache ist mir noch zu Eintracht Frankfurt und dem "Wir wollen keine AfDler in unser Fanbase" eingefallen:
Findest Du nicht, dass auch das niedrige PR Trauben sind, die man einsammeln kann, ohne Risiko?
Wenn sich diese PR-Trauben wirklich so einfach und risikolos einsammeln lassen, warum tut das dann sonst niemand? Das Schweigen der anderen Bundesligisten zu dieser Thematik ist weiterhin ohrenbetäubend. So einfach kann es also auch nicht sein.
Mastertronic hat geschrieben: 14. Jun 2021, 15:26Denke die Abwägung von wirtschaftlichen und ethischen Interessen ist in Gänze ein sehr heißes Eisen
Eigentlich nicht. Natürlich kann sich niemand immer und laufend ethisch korrekt verhalten. Das verlangt auch niemand. Es geht darum, sich korrekt zu verhalten, wenn man in einer Position ist, etwas verändern zu können. Wenn ich in zwei Jahren keine WM gucke, ändert das nix*. Wenn Karl-Heinz Rummenigge sagt, von Katar nehmen wir kein Geld, werden die dort morgen keine Menschenfreunde, aber es besteht Signalwirkung, die u.a. auch dazu führen könnte, dass andere Clubs unter Druck geraten, das selbe zu tun. Dito wenn ein Spieler sagt, sorry, für einen Verein mit Katar'schem Blutgeld spiele ich nicht. Zumal in diesen Fällen nicht einmal eine negative Auswirkung zu befürchten wäre - beim FC Bayern steht garantiert der nächste Sponsor schon auf der Matte. Der einfache Fan kann sich keine neue WM backen.

* An der Stelle kommt normalerweise ein Einwand namens "aber wenn es alle machen würden", der in meinen Augen hinfällig ist, weil er von einer magischen Annahme ausgeht. Es tun nicht alle. Also geißelt sich der Einzelne bloß wirkungslos selbst. Das ist kein moralisches Verhalten, sondern einfach ein psychologisches. Manche Leute brauchen das, um sich besser zu fühlen. Ist auch gar nicht schlimm. Jeder hat so seine Linien im Sand. Man sollte es halt nicht mit Ethik verwechseln. Denn die Forderung, jemand anderes solle sich zu seinem Nachteil und keinem gesellschaftlichen Vorteil meiner Moral unterordnen, ist nicht ethisch, sondern totalitär.
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Re: Runde #323: die Anatomie des Hype

Beitrag von Voigt »

Viel effektiver als persönlicher Verzicht ist die Teilnahme an Interessengruppen um eine Vielzahl an Personen oder Politiker zu moralisch besseren Handlungen zu überzeugen.
Das gilt für Umwelt als auch Soziales.

Den persönlichen Verzicht oder Handlungsgabe kann man natürlich trotzdem vornehmen, entweder für das persönliche Gewissen oder damit man öffentlich als Vertreter der oben genannten Interessengruppen besser dasteht. Grundsätzlich ist es aber schon gut wenn Umwelt-Lobbyverbände von Ort zu Ort fliegen um PR gegen häufiges Fliegen zu machen. Klar klingt es merkwürdig/heuchlerisch aber lieber nur die wenigen Leuten fliegen häufig um die große Masse der Menschen zu überzeugen Flüge zu reduziern. Netto ist das für die Umwelt besser.

Aber nicht jeder hat Zeit und Bock bei solchen Interessengruppen tätig zu sein, daher ist auch ok sich "nur überzeugen zu lassen". Daher privat weniger Fliegen/Auto fahren, mehr Zug und ÖPNV, weniger Fleisch zu essen und wenn dann nur Bio, usw.

Man sollte sich da bloß keine Illusionen machen, persönlich da so zu handeln ist nur ein ganz ganz kleines Rädchen und ist höchstens langfristig ein positiver Vorbild für Bekannte oder Kinder.
Natürlich kann man auch andersrum diskutiern und kritisiern wenn man alles nur auf Interessengruppen schiebt und die machen lässt ohne selbst tätig zu werden. Zu sagen als gedanklich unterstütze ich schon was die mache und hoffe einfach die nehmen positiven Einfluss, aber privat handle ich trotzdem "unmoralisch" weil mein Einfluss ja so gering ist.

Aber moralisches Leben sollte eh kein Wettbewerb von Person zu Person sein.
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Felidae
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Re: Runde #323: die Anatomie des Hype

Beitrag von Felidae »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 14. Jun 2021, 17:39 * An der Stelle kommt normalerweise ein Einwand namens "aber wenn es alle machen würden", der in meinen Augen hinfällig ist, weil er von einer magischen Annahme ausgeht. Es tun nicht alle. Also geißelt sich der Einzelne bloß wirkungslos selbst. Das ist kein moralisches Verhalten, sondern einfach ein psychologisches. Manche Leute brauchen das, um sich besser zu fühlen. Ist auch gar nicht schlimm. Jeder hat so seine Linien im Sand. Man sollte es halt nicht mit Ethik verwechseln. Denn die Forderung, jemand anderes solle sich zu seinem Nachteil und keinem gesellschaftlichen Vorteil meiner Moral unterordnen, ist nicht ethisch, sondern totalitär.
Ich würde "alle" durch "genügend" ersetzen - und zum jetzigen (!) Zeitpunkt, an dem das Thema wirklich breit diskutiert wird, halte ich es sogar für denkbar, dass "genügend" zusammenkommen könnten, um da was zu bewirken. So oder so seh ich persönlich (!) es aber auch so, dass ich das nur rausfinden kann, indem ich es für mich selbst einfach mache und halt hoffe, dass genug andere auch mitmachen. Ich seh es allerdings auch nicht als "Selbstgeißelung" an, wenn ich ausnahmsweise mal keine WM schaue. Sondern nur als vergleichsweises harmloses Opfer. :)

Bevor jetzt der Einwand kommt, ich sei ja dann wohl einfach kein richtiger Fußball-Fan - stimmt. Fußball-Fan bin ich nur alle zwei Jahre. Ich mach das aber auch so bei Sachen, die mir wesentlich wichtiger sind. Und ja, es schmerzt schon, bestimmte Konzerte dann nicht mehr zu besuchen, weil die Künstler:innen abseits der Bühne Ar...lö...er sind. Aber auch DAS ist letztlich ein absolues Luxus"problem". :)
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #323: die Anatomie des Hype

Beitrag von Jochen Gebauer »

Felidae hat geschrieben: 14. Jun 2021, 17:54Ich würde "alle" durch "genügend" ersetzen - und zum jetzigen (!) Zeitpunkt, an dem das Thema wirklich breit diskutiert wird, halte ich es sogar für denkbar, dass "genügend" zusammenkommen könnten, um da was zu bewirken. So oder so seh ich persönlich (!) es aber auch so, dass ich das nur rausfinden kann, indem ich es für mich selbst einfach mache und halt hoffe, dass genug andere auch mitmachen. Ich seh es allerdings auch nicht als "Selbstgeißelung" an, wenn ich ausnahmsweise mal keine WM schaue. Sondern nur als vergleichsweises harmloses Opfer.
Über die Begrifflichkeiten lässt sich natürlich streiten, aber auch dieses harmlose Opfer wird einen völlig wirkungslosen Tod sterben. Da wäre es viel, viel wirkungsvoller den öffentlichen Druck auf die tatsächlichen Handlanger dieses Systems zu erhöhen. Zum Beispiel eben an die Herren beim FC Bayern. Wenn 50.000 Leute die WM nicht gucken, juckt's immer noch keinen. Wenn 50.000 Bayern-Mitglieder austreten, brennt ein Baum.

Disclaimer: Am Ende wird die WM vermutlich ohnehin miese Quoten haben. Hat die diesjährige EM ja bislang auch. Wird halt nur nicht am fiesen Regime, sondern am Zeitpunkt, dem Umstand, dass da keine Stimmung sein wird sowie der allenthalben Fußballübermüdung bei der Nationalmannschaft liegen. Sofern Flick das nicht gedreht kriegt.
Voigt
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Re: Runde #323: die Anatomie des Hype

Beitrag von Voigt »

Ist irgendwer von uns in einer der Testgruppen welche Geräte zum Tracking der Einschaltquoten hat, die dann Bundesweit hochgerechnet wird?
Weil so macht ansonsten schaun oder nichtschaun ja nicht wirklich ein Unterschied. Nur höchstens ob man darüber im Freundeskreis darüber redet und sich durch lange Kette irgendwohin fortsetzt wo einer so ein Gerät mit Einschaltquote besitzt und damit die Quote drückt.
Anderseits überlege gerade.. wahrscheinlich wird bei Online-Streams direkt jede Person getrackt statt beim TV mit Geräten hochgerechnet. Da könnte es also direkten minimalen Unterschied machen.
Ansonsten natürlich auch Public Viewing ob man da mitmacht oder nicht.

Aber wenn man privat aufm TV schaut und niemanden drüber erzählt dass man geschaut hat, sollte das keinerlei Unterschied machen. ^^

Mag ein Mod eventuell trotzdem die doch interessante Moraldiskussion in einen extra Thread schieben?
Otis
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Re: Runde #323: die Anatomie des Hype

Beitrag von Otis »

Wo kam denn eigentlich der Eindruck her, wegen Biomutant hätte es irgendeinen Hype gegeben? Soweit ich das mitbekommen habe, hieß es überall eher: „Da warten wir lieber mal ab …”
Mastertronic
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Re: Runde #323: die Anatomie des Hype

Beitrag von Mastertronic »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 14. Jun 2021, 17:39

Eigentlich nicht. Natürlich kann sich niemand immer und laufend ethisch korrekt verhalten. Das verlangt auch niemand. Es geht darum, sich korrekt zu verhalten, wenn man in einer Position ist, etwas verändern zu können. Wenn ich in zwei Jahren keine WM gucke, ändert das nix*. Wenn Karl-Heinz Rummenigge sagt, von Katar nehmen wir kein Geld, werden die dort morgen keine Menschenfreunde, aber es besteht Signalwirkung, die u.a. auch dazu führen könnte, dass andere Clubs unter Druck geraten, das selbe zu tun. Dito wenn ein Spieler sagt, sorry, für einen Verein mit Katar'schem Blutgeld spiele ich nicht. Zumal in diesen Fällen nicht einmal eine negative Auswirkung zu befürchten wäre - beim FC Bayern steht garantiert der nächste Sponsor schon auf der Matte. Der einfache Fan kann sich keine neue WM backen.

* An der Stelle kommt normalerweise ein Einwand namens "aber wenn es alle machen würden", der in meinen Augen hinfällig ist, weil er von einer magischen Annahme ausgeht. Es tun nicht alle. Also geißelt sich der Einzelne bloß wirkungslos selbst. Das ist kein moralisches Verhalten, sondern einfach ein psychologisches. Manche Leute brauchen das, um sich besser zu fühlen. Ist auch gar nicht schlimm. Jeder hat so seine Linien im Sand. Man sollte es halt nicht mit Ethik verwechseln. Denn die Forderung, jemand anderes solle sich zu seinem Nachteil und keinem gesellschaftlichen Vorteil meiner Moral unterordnen, ist nicht ethisch, sondern totalitär.
Ich denke die größere Strahlwirkung hätte die Bundesregierung, wenn Sie z.B. dem besagten Sponsor Qatar Airways die Landerechte in Deutschland entziehen würde oder Megakonzerne wie Siemens, VW, BMW etc die milliardenschwere Zusammenarbeit mit China beenden, so lange z.B. die Uiguren Frage nicht positiv geklärt ist oder die Bevölkerung völlig unter staatlicher Kontrolle steht.
Die Folgen für den Arbeitsmarkt hier im Lande, wären aber vermutlich mit solch drastischen Maßnahmen fatal.

Auch eine Ablehnung der Teilnahme an der WM aller demokratisch geführten Staaten wäre ein gute Maßnahme, so lange die Lage so ist, wie in Katar.
Man trifft damit dann aber auch die "normale Bevölkerung" in Katar, die sich sicher auch schon sehr auf das Fußballfest freut und sicher sehr
stolz ist, das so ein Event auch mal in einem arabischen Land statt findet. Das gab es meines Wissens noch nie.

Ein mittelständischer Fussballclub der der sportlichen Unterhaltungsindustrie zugerechnet werden muss, sollte aus meiner Sicht nur unterstützend Ethik Kriege für uns Alle führen. Bitte nicht vergessen wir reden hier immer noch über ein Fußballverein und nicht über Amnesty International. Neben den finanziellen Interessen sieht sich laut eigener Aussage der FC Bayern auch als Botschafter westlicher Werte in diesen Ländern. Kann das objektiv nicht bewerten, also wie der Stellenwert der Bayern in Katar ist , aber es macht schon irgendwie auch Sinn für mich.
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #323: die Anatomie des Hype

Beitrag von Jochen Gebauer »

Mastertronic hat geschrieben: 14. Jun 2021, 19:40Ich denke die größere Strahlwirkung hätte die Bundesregierung, wenn Sie z.B. dem besagten Sponsor Qatar Airways die Landerechte in Deutschland entziehen würde oder Megakonzerne wie Siemens, VW, BMW etc die milliardenschwere Zusammenarbeit mit China beenden, so lange z.B. die Uiguren Frage nicht positiv geklärt ist oder die Bevölkerung völlig unter staatlicher Kontrolle steht.
Jetzt verschiebst wieder die Torpfosten. Natürlich gibt es geeignetere Stellen für den Kampf gegen menschenfeindliche Regime als den FC Bayern München. Aber wenn sich der FC Bayern München von diesen Regimen im Gegenzug für Propaganda millionenschwer stopfen lässt, dann ist er definitiv die geeignete Stelle, um zu sagen: das ist moralisch verwerflich. Daraus folgt nicht, dass er der erste oder einzige wäre, den es zu kritisieren gelte. Bloß dass er sich an dieser Stelle wie ein selbstsüchtiges, unmoralisches Arschloch benimmt.
Ein mittelständischer Fussballclub der der sportlichen Unterhaltungsindustrie zugerechnet werden muss, sollte aus meiner Sicht nur unterstützend Ethik Kriege für uns Alle führen. Bitte nicht vergessen wir reden hier immer noch über ein Fußballverein und nicht über Amnesty International
Ich habe das nicht vergessen. Aber du relativierst hier die ganze Zeit einen Fußballverein, der sich ohne jede wirtschaftliche Notwendigkeit von einem verbrecherischen Regime millionenschwer zur Propaganda einspannen lässt - und zwar u.a. mit der Begründung, man sei halt nicht Amnesty International. Das ist halt nach allen mir bekannten Maßstäben das exakte Gegenteil von moralisch.

Ich will um Gottes willen nicht den FC Bayern als Speerspitze der deutschen Moral. Da würde man den Bock zum Gärtner machen. Aber zu verlangen, dass man vielleicht keine zig Millionen von einem menschenverachtenden Regime annimmt, um dafür für dieses Regime die Propagandatrommel zu rühren, find' ich nun echt nicht zu viel verlangt. Das gelingt den meisten anderen Clubs auch. Die Bayern wollen halt nicht. Quasi die klassische Definition von unmoralisch. Können, aber nicht wollen.
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Re: Runde #323: die Anatomie des Hype

Beitrag von Andre Peschke »

Floki hat geschrieben: 15. Jun 2021, 09:49 Was ist denn Deine Meinung, warum sie es dann nicht machen? Bzw. was vermutest Du ist der Grund für die Eintracht?
Es gibt dazu einen (älteren) TAZ-Artikel, wo sie wohl 2018 mal ausprobiert haben, was die anderen Vereine auf Anfrage denn so sagen: https://taz.de/Fussballvereine-gegen-die-AfD/!5536434/

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Re: Runde #323: die Anatomie des Hype

Beitrag von Mastertronic »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 14. Jun 2021, 23:37
Jetzt verschiebst wieder die Torpfosten. Natürlich gibt es geeignetere Stellen für den Kampf gegen menschenfeindliche Regime als den FC Bayern München. Aber wenn sich der FC Bayern München von diesen Regimen im Gegenzug für Propaganda millionenschwer stopfen lässt, dann ist er definitiv die geeignete Stelle, um zu sagen: das ist moralisch verwerflich. Daraus folgt nicht, dass er der erste oder einzige wäre, den es zu kritisieren gelte. Bloß dass er sich an dieser Stelle wie ein selbstsüchtiges, unmoralisches Arschloch benimmt.

Ich habe das nicht vergessen. Aber du relativierst hier die ganze Zeit einen Fußballverein, der sich ohne jede wirtschaftliche Notwendigkeit von einem verbrecherischen Regime millionenschwer zur Propaganda einspannen lässt - und zwar u.a. mit der Begründung, man sei halt nicht Amnesty International. Das ist halt nach allen mir bekannten Maßstäben das exakte Gegenteil von moralisch.

Ich will um Gottes willen nicht den FC Bayern als Speerspitze der deutschen Moral. Da würde man den Bock zum Gärtner machen. Aber zu verlangen, dass man vielleicht keine zig Millionen von einem menschenverachtenden Regime annimmt, um dafür für dieses Regime die Propagandatrommel zu rühren, find' ich nun echt nicht zu viel verlangt. Das gelingt den meisten anderen Clubs auch. Die Bayern wollen halt nicht. Quasi die klassische Definition von unmoralisch. Können, aber nicht wollen.
Will den Punkt ja gar nicht bestreiten und ja die Bayern hätten sicher auch andere Möglichkeiten sich Kapital zu besorgen. Vielleicht bewerten Sie die Lage in Katar, aber einfach auch anders und folgen da eher der Einschätzung des auswärtigen Amtes dazu. Die zeichnen da irgendwie ein anderes Bild:

https://www.auswaertiges-amt.de/de/auss ... gen/202286

Ich muss gestehen, ich teile da auch eher Deine Einschätzung bzgl. Katar, die Medienlage ist doch zu eindeutig, finde es trotzdem immer etwas problematisch, wenn wir als "Westler" uns moralisch und ethisch über andere "Länder", besonders mit islamischen Hintergrund, erhöhen. Hat immer was von am "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen".
Elementare soziale und moralische Grundeinstellungen z.B. Rechte der Frauen, Umgang mit Homosexualität, Umgang mit dem Judentum sind nicht vereinbar. Ich schweife ab..

Zurück zum Fußball - Weiß nicht ob Du die EM verfolgst , denke schon.. Hast Du mal auf die Bandenwerbung geachtet.. Qatar Airways, Tik Tok alles Vertreter der Unrechtssysteme prangern da in großen Lettern - somit lebt der Europäische Dachverband es den Vereinen ja gut vor, wie mit Unternehmen aus diesen Ländern zu verfahren ist.
Das macht das Verhalten der Bayern natürlich nicht besser, zeigt aber was wohl leider Usus in der Fußballbranche ist. Denke die Eigentümerstruktur von PSG , Manchester City sind da auch noch schöne Beispiele.
Vermutlich hat der FCB bei der Verhinderung der Super League schon genug für die Moral im Fußball getan.
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lolaldanee
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Re: Runde #323: die Anatomie des Hype

Beitrag von lolaldanee »

Stichwort Feindbild, Fußball und so:
Dass die beiden Diktatoren der Türkei und aus Aserbaidschan heute im Stadion sein werden, reicht mir schon, um festzustellen, dass ich ja eigenlich schon immer riesen Fan von Wales war :D
Endlich mal ein Spiel bei dieser EM, bei den ich ganz klar für eine Mannschaft sein kann :whistle:
PhelanKell
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Re: Runde #323: die Anatomie des Hype

Beitrag von PhelanKell »

Um mal das Politikthema hier zu beenden oder mit Andrés Worten: Macht einen eigenen OT-Thread auf!

Ich wurde damals durchaus auch von einigen Hypes mitgerissen.
Gothic 3, Anno 1404, Diablo 3 etc.
Einige waren leider dann ein Reinfall. Andere waren spielbar, haben Spaß gemacht. Andere wiederum waren ihr Geld wert.

Doch wenn man dann einige "Gothic 3" miterlebt hat, dann wird man durchaus vorsichtiger, skeptischer.
Ich glaube, dass ist eine Art der "Erfahrung im Alter". Man lernt dazu. Und je nachdem, welche Schlüsse man selbst gefunden hat, verfällt dem nächsten Hype halt nicht mehr oder doch wieder.

Ich weiß gar nicht, welches Schlüsselerlebnis ich hatte. Ist ein paar Jährchen her.
Auch schön gehyped. Vorbestellt. .. ... Es war spielbar. Aber es war so überhaupt nicht das, was ich damals mir durch den Hype ausgemalt habe. Es hat mir keinen Spaß gemacht. Ich habe es nie wieder angefasst.

Seitdem bestelle ich grundsätzlich nicht mehr vor.
Ich brauche es weder für mein Ego, noch zum Angeben oder Mitreden, dass ich ein Spiel am Erscheinungstag haben muss.
Ich kann gern 1-2 Wochen oder gar Monate / Jahre warten. Ich habe bis heute kein Cyberpunk. Das Spiel interessiert mich durchaus. Nur hat es sich doch als 0815-Rollenspiel heraus gestellt. Also kann ich es auch für 10€ im Sale holen oder so.

Biomutant hat mich fast wieder mitgerissen. Zumindest bevor es so total still um das Spiel wurde. Nunja, irgendwann Sale für 5-10€.

Klar, die Hype-Mechanik ist schlimm und gehört "eingedämmt". Dazu müssten sich aber nicht nur Publisher und Gamesmedien (Gamestar etc.) ändern, sondern irgendwie die Gesellschaft an sich. Denn die will ja scheinbar jeden dämlichen Vergleich, um ein Spiel einordnen zu können. Eigene Meinung bilden war gestern. Lieber eine vorgeben lassen, ist ja einfacher. Und ab auf den Zug!
Aber naja, so ist jeder unterschiedlich. Es gibt zumindest bei vielen Spielern ein umdenken, teils aus schlechten Erfahrungen. Andere schwimmen weiter mit.
Ich höre an der Stelle lieber auf, sonst triftet es auch Richtung Gesellschaft/Politik ab :roll:
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Otis
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Re: Runde #323: die Anatomie des Hype

Beitrag von Otis »

Hype heißt für mich erstmal nur, dass ich mich außergewöhnlich auf etwas freue (Erwartung/Zukunft) oder von etwas begeistert bin (Erfahrung/Gegenwart).

So gesehen steckt da schon ein interessantes Detail drin, denn ich würde die Vergangenheit ausschließen, d.h. Hype ist immer eine vergleichsweise kurze Phase. Hält die Begeisterung an, spricht man von Fandom, bzw. flaut der Hype bei zukünftigem auch gerne mal wieder ab, wenn man zu lange hingehalten wird. (Stichworte Ankündigung — Release.)

Ob das nun positiv oder negativ ist …? Man kann das wohl kaum allgemeingültig festlegen. Selbst bei "fremdinduziertem" Hype (Werbung, PR, tendenziöse Berichterstattung, Gruppendynamik usw.) kann letztlich etwas gutes heraus kommen, dass man z.B. ein Spiel ausprobiert, was einen so vielleicht nicht angesprochen hätte, und es mag, oder einfach schon die Vorfreude an sich.

Jeder dürfte über die Jahre ein ausreichendes Maß an Medienkompetenz entwickelt haben, dass er einigermaßen abschätzen kann, wo es sich für ihn lohnt, Hype zuzulassen und wo nicht. (Und mal ganz ehrlich, selbst wenn man ab und zu doch enttäuscht wird, geht davon die Welt nicht unter.)

Merkt man ja auch ein bisschen, wenn man sich die Unterschiede zwischen Werbung für Kinder- und für Erwachsenenprodukte anschaut. Kindern wird mehr oder weniger einfach nur mit übertriebener Begeisterung direkt gesagt: „Wow, das ist das neueste und geilste, musst Du haben!” Will jetzt nicht behaupten, dass das bei Erwachsenen nie so versucht wird, aber im allgemeinen muss sich die Werbung da schon mehr Mühe geben: Umgehen eigentlicher Argumente für/wider ein Produkt mittels unterschwelliger Botschaften oder Appell an die Gefühle oder halt Nennung konkreter Vorteile, ob die nun so zutreffen oder nicht.

Will sagen, wenn sich jemand immer wieder von der Spieleindustrie hypen lässt als gäb‘s kein Morgen, gehe ich auch davon aus, dass ihm die Spiele, auf die er bisher gehypet wurde, auch relativ gut gefallen haben. Was schadet es also?
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Laflamme
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Re: Runde #323: die Anatomie des Hype

Beitrag von Laflamme »

Zwei schwere Fehler gemacht: Der erste war, den Cast als Hintergrundberieselung bei Holiday Island statt der Ingame-Musik zu verwenden. Habe die Hälfte nicht mitbekommen. Zweiter Fehler war, den mobilen Blechtrottel ins Bett mitzunehmen und zu versuchen, den Cast am Handy zu hören. Immer wieder eingeschlafen, sodass ich manche Teile jetzt fünf Mal gehört habe, andere dafür gar nicht, und bis eben gebraucht habe um durchzukommen. :ugly:

Beobachtungen zum Thema:

- Die Gamestar hat vor Jahren - ich glaube es war noch Christian Schmidt - sinngemäß geschrieben, sie würden nach interessanten Themen ausschau halten und dann daraus Hype kreieren und ihn befeuern. Ich habe seinerzeit gedacht, OIDA, ihr sollt keine Werbemaschinerie unterstützen, sondern einfach nur so objektiv wie möglich berichten. Gut, geht anscheinend in dieser Zeit der SEO nicht, da muss ja zu jeder Sau, die durchs Dorf getrieben wird, mindestens 7 Artikel pro Tag möglichst kleinteilig auf der Newsseite verteilt werden, damit man sich Infofitzelchen von überall her zusammen suchen muss und möglichst viele Klicks generiert. Dürfte bei anderen Webseiten nicht anders sein.

- Hype ist flüchtig. Ich habe mitbekommen, dass dieses Elden Ring jetzt in aller Munde ist. Ich wusste nicht worum es dabei geht, aber der Titel versprach für mich endlich mal wieder ein schönes Old-School Rollenspiel. Dann erwähnte Jochen im Cast, das wäre das neue Spiel von From Software, und dazu ein Dark Souls Like. Danke, Hype beendet, für mich vollkommen uninteressant.

- Zur Diskussion über Länder aus dem Nahen Osten: Das haben wir in der Show-Variante von Andrés MMA ja auch. Da wachelte Saudi Arabien mit den Millionen, Vince McMahon bekam Dollarzeichen in den Augen und seitdem gibt es ein oder zwei Mal pro Jahr dort einen PPV. Beim ersten Mal nur mit Männern, Frauen durften ja nicht. Beim zweiten Mal dann schon, allerdings nur ein Match "in angepasster Kleidung". Begründet wurde das dann mit "wir tragen dazu bei, die Situation vor Ort zu verbessern". Yeah right. Ich bin dann nach dem ersten Mal ausgestiegen weil ich fand dass ich das nicht unterstützen muss.
Einer der OGs des Hörerbiers (André Peschke in "Zwei Jahre The Pod")
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Re: Runde #323: die Anatomie des Hype

Beitrag von Andre Peschke »

Laflamme hat geschrieben: 15. Jun 2021, 15:18 - Zur Diskussion über Länder aus dem Nahen Osten: Das haben wir in der Show-Variante von Andrés MMA ja auch. Da wachelte Saudi Arabien mit den Millionen, Vince McMahon bekam Dollarzeichen in den Augen und seitdem gibt es ein oder zwei Mal pro Jahr dort einen PPV. Beim ersten Mal nur mit Männern, Frauen durften ja nicht. Beim zweiten Mal dann schon, allerdings nur ein Match "in angepasster Kleidung". Begründet wurde das dann mit "wir tragen dazu bei, die Situation vor Ort zu verbessern". Yeah right. Ich bin dann nach dem ersten Mal ausgestiegen weil ich fand dass ich das nicht unterstützen muss.
Abu Dhabi, nicht Saudi Arabien. Und Dana White, nicht Vince McMahon - das ist die WWE (die haben glaube ich aber wirklich schonmal was mit Saudi Arabien gemacht). Das mit der angepassten Kleidung... also... ehrlich gesagt hatten die ihr normales Fight-Gear an. Es gibt standardmäßig bei den Frauen komplette Shirts, oder die bauchfreie Variante. Beide Versionen waren in dem Kampf (Caulderwood vs Lee) vertreten. Wenn sie da wirklich was angepasst haben, wär's mir nicht aufgefallen.

Ansonsten aber volle Zustimmung. Hatte ich in der Vergangenheit auch schonmal erzählt, als wir auf das Thema Sportswashing gekommen sind. Gerade während Corona hat die UFC dann auch HART von ihrer Verbandelung profitiert, weil sie alle internationalen Events in Abu Dhabi abgehalten haben, um die entsprechenden Pandemieregeln in den USA zu umgehen.

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Re: Runde #323: die Anatomie des Hype

Beitrag von imanzuel »

Andre Peschke hat geschrieben: 15. Jun 2021, 16:37 Abu Dhabi, nicht Saudi Arabien. Und Dana White, nicht Vince McMahon - das ist die WWE
Die hat Laflamme glaube ich auch gemeint, weil "Show-Variante von Andrés MMA" ;)

Aber das mit der WWE war echt übel. Die wurden da festgehalten und durften nicht abreisen (während Vince vorher "geflohen" ist), bei dem Frauenmatch wurden Trinkbecher beim Entrance auf eine geworfen, usw. Seit dem schaue ich auch kein WWE mehr, sowas geht einfach gar nicht.
Notiz für mich
2022: 1. Elden Ring 10/10 2. HFW 7/10 3. DL2 6/10
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Re: Runde #323: die Anatomie des Hype

Beitrag von Andre Peschke »

imanzuel hat geschrieben: 15. Jun 2021, 16:45 Die hat Laflamme glaube ich auch gemeint, weil "Show-Variante von Andrés MMA" ;)
Oh boy! Da hab ich beim Lesen gepennt. :D

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Re: Runde #323: die Anatomie des Hype

Beitrag von Laflamme »

Andre Peschke hat geschrieben: 15. Jun 2021, 16:37
Laflamme hat geschrieben: 15. Jun 2021, 15:18 - Zur Diskussion über Länder aus dem Nahen Osten: Das haben wir in der Show-Variante von Andrés MMA ja auch. Da wachelte Saudi Arabien mit den Millionen, Vince McMahon bekam Dollarzeichen in den Augen und seitdem gibt es ein oder zwei Mal pro Jahr dort einen PPV. Beim ersten Mal nur mit Männern, Frauen durften ja nicht. Beim zweiten Mal dann schon, allerdings nur ein Match "in angepasster Kleidung". Begründet wurde das dann mit "wir tragen dazu bei, die Situation vor Ort zu verbessern". Yeah right. Ich bin dann nach dem ersten Mal ausgestiegen weil ich fand dass ich das nicht unterstützen muss.
Abu Dhabi, nicht Saudi Arabien. Und Dana White, nicht Vince McMahon - das ist die WWE (die haben glaube ich aber wirklich schonmal was mit Saudi Arabien gemacht). Das mit der angepassten Kleidung... also... ehrlich gesagt hatten die ihr normales Fight-Gear an. Es gibt standardmäßig bei den Frauen komplette Shirts, oder die bauchfreie Variante. Beide Versionen waren in dem Kampf (Caulderwood vs Lee) vertreten. Wenn sie da wirklich was angepasst haben, wär's mir nicht aufgefallen.

Ansonsten aber volle Zustimmung. Hatte ich in der Vergangenheit auch schonmal erzählt, als wir auf das Thema Sportswashing gekommen sind. Gerade während Corona hat die UFC dann auch HART von ihrer Verbandelung profitiert, weil sie alle internationalen Events in Abu Dhabi abgehalten haben, um die entsprechenden Pandemieregeln in den USA zu umgehen.

Andre
Ah, da haben wir aneinander vorbei, bzw. ich nicht trennscharf genug formuliert. Ich wollte analog zu deinem MMA-Beispiel darauf hinaus, dass sich die WWE eben mit Saudi Arabien verbandelt hat. Allerdings, wie ich gerade lese, auch eine House Show in Abu Dhabi abgehalten. In dem Fall mussten Sasha Banks und Alexa Bliss auf die übliche Kleidung verzichten und hochgeschlossen antreten. (Auf Verschleierung wurde großzügig verzichtet.) Verkauft wurde es mit dem WWE-üblichen "Making History", die - wenn wir ehrlich sind - außerhalb der Wrestling-Bubble, und dort wahrscheinlich nichtmal in den Konkurrenz-Promotions, genau niemanden interessiert. :D
Einer der OGs des Hörerbiers (André Peschke in "Zwei Jahre The Pod")
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