Um zum Thema mal eher zurückzukommen. Vielleicht kennt das hier nicht jeder, gibt auf Steam ein Spiel namens "Subverse". Das wurde von diversen Seiten (und Fremdpodcasts) als von Mass Effect inspiriert bezeichnet bzw. zumindest damit assoziiert, halt nur fokussiert auf die Romanzen bzw. Sex-Szenen. Quasi das, was Fox News Mass Effect vorgeworfen hatte.
(Das Spiel ist aber gesperrt zum Kauf in der dt. Store-Region, wie halt jedes andere "adult only" kategorisierte Spiel dort. Und ich will (und darf) für das Spiel natürlich keine Werbung machen; das Spiel ist sicherlich sehr schändlich, sehr moralisch zersetzend!)
Torgau hat geschrieben: ↑22. Jul 2021, 23:11
Rigolax bringt das "moralische Bündel" dazu bei der Entstehung (bei ihm negativ konnotiert) und den Konsequenzen der Zuordnung (bei ihm negativ konnotiert) mit, ich sehe bei der Definition an sich aber überhaupt nichts auszusetzen.
Find's auch lustig, wie hier meine Konnotationen analysiert werden.
Na ja, also "Pornografie" als Gattungsbegriff ist in DE zumindest meines Erachtens stark negativ konnotiert und als Gattung (noch) geächtet; immer noch trotz Bemühungen diese Ächtung abzubauen, etwa im Kontext der "porn studies", etwa durch Madita Oeming. Und die "Konsequenzen der Zuordnung" sind ja auch sicherlich negativ (nicht nur negativ konnotiert), also das sind ja größere rechtliche Einschränkungen und halt gesellschaftliche Stigmata mit verbunden.
In Bezug auf das, was ich "gewissermaßen utopisch" bei der Pornografie nannte noch als Nachtrag. Ich verlinkte hier ja schon zuvor einen Aufsatz von 1997 von einer späteren FSK-Geschäftsführerin. Dort schreibt sie:
Der pornographische Film bedient eine Sehnsucht nach anonymer Lust, nach einem „Außer-sich-Sein“ im Sexus ohne jegliche soziale oder emotionale Verwicklung. Insofern enthält er auch ein Stück sexuelle Utopie.
https://tvdiskurs.de/data/hefte/ausgabe ... _tvd03.pdf
Ich glaub, ich war inhaltlich bei dem Text, als ich das schrieb.
Gonas hat geschrieben: ↑22. Jul 2021, 22:50
Rigolax hat geschrieben: ↑22. Jul 2021, 22:45
Bei der Kontextualisierung frag ich mich, ob der Effekt nicht doch tendenziell überbewertet wird bei der deutschen Medienhandhabung. Stimmt schon, denke ich, dass Kontext was an der Wahrnehmung ändert, aber es bleiben imho oft doch nur die Resultate, die „Schauwerte“ hängen. Das ist in etwa so wie bei FPS-Spielen, wo man vor allem im Multiplayer auch nicht mehr wahrnimmt, dass man Personen virtuell erschießt, das tritt in den Hintergrund, es wird dann halt abstrahiert.
Der zweite Absatz irritiert mich etwas weil ich das Gefühl hast du sagst in den ersten zwei Sätzen aus, dass der unterschiedliche Kontext vielleicht nicht so viel Einfluss hat und im letzten versucht du die Aussage zu widerlegen. Ich glaube ich verstehe dich falsch.
Also da hmm, ich meine, die dt. Medienbetrachtung ist recht verkopft und versucht vieles über den Kontext zu erklären oder sogar zu relativieren, aber ich glaub oftmals ist der Kontext gar nicht sooo wichtig und denke da an Multiplayer-Shootern. Bei Shootern gibt's oft gar keinen richtigen (Story-)Kontext, pure Gewalt, Mord und Totschlag, aber die Gewalt wird dann trotzdem nicht so richtig wahrgenommen, weil's in den Hintergrund tritt; okay da ist dann der Kontext Multiplayer, und insofern hinkt es vielleicht, was ich schrieb. Aber was ich auch meine: Viele Horrorfilme bemühen sich etwa um Charaktereinführung und Setting, aber am Ende ist's im Grunde wayne, die Leute wollen doch oft nur die Tötungen sehen ("Schauwerte"), der Kontext ist da gar nicht so wichtig und tritt doch in den Hintergrund; ich find das aber nicht per se unbedingt bedenklich, ich glaub nur da wird sich manchmal etwas vorgemacht, wenn's um die Analyse und Einschätzung von Inhalten geht, na ja.