Mass Effect Madness [Spoilerwarnung]

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Andre Peschke
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Re: Mass Effect Madness [Spoilerwarnung]

Beitrag von Andre Peschke »

Heretic hat geschrieben: 22. Jul 2021, 11:12 Ich empfehle den Film "9 Songs" von Michael Winterbottom. Der ruft entweder völliges Unverständnis hervor oder beweist das Gegenteil. Bei mir war's letzteres: Ein interessantes Filmexperiment, das sich nicht um gängige Konventionen schert. Interessant wäre auf jeden Fall auch zu erfahren, wie die FSK in diesem speziellen Fall zu ihrer Einstufung gekommen ist... :mrgreen:
Ich habe ja extra 1% Vorbehalt eingebaut. Ich brauche da keinen Beweis, dass es doch funktionieren kann. Die können schon Sinn ergeben. Ich kann bei "Alien 3" einsehen, dass das symbolisch einen Beitrag zu Ripleys "ungewollter Schwangerschaft" leistet, dass das zur Charakterisierung ihres emotionalen Zustandes beiträgt und den Tod des Charles Dance Doktors entsprechend aufwertet. Und sie haben auch nicht versucht, daraus ne Erotik-Sequenz zu machen, sondern das ist halt einfach rein erzählerisch drin. Ähnlich bei "Die Fliege" oder bei sowas wie "A History of Violence", wo das thematisch einen Beitrag leistet. Aber sowas existiert in Spielen ja praktisch nicht.

Andre
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derFuchsi
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Re: Mass Effect Madness [Spoilerwarnung]

Beitrag von derFuchsi »

Numfuddle hat geschrieben: 22. Jul 2021, 00:52 Ich frag mich auch warum es so schwer ist anzuerkennen dass Mass Effect eine Power Fantasy für Männer ist.

Du bist der Held der die ganze Galaxis rettet.
Die Frauen liegen dir zu Füßen selbst die blauen Alienfrauen
Du musst dich keiner Autorität unterordnen und agierst außerhalb jeglicher Legalität
Egal wie du eine Situation bewältigst es ist immer richtig
Du führst ein Team an die sich deiner Autorität völlig unterordnen und die dich alle cool finden.
Niemand ist schlauer, gewitzter, stärker, charmanter als du.
Gut zusammengefasst. Ich sehe da aber kein Problem. Warum spiele ich wohl Computerspiele? Um mich in Fantasiewelten zu flüchten. Realität habe ich draußen genug.
Wenn man der Meinung wäre Jugendliche wären durch solche Werke gefährdet weil sie ein falsches Bild vermittelt bekommen dann sollte man solche Spiele halt USK 16 machen. Wenn man als Erwachsener Mensch damit ein Problem hat dann spielt es halt nicht.
Das oben zitierte wären allerdings Infos die die Spielepresse abbilden müsste als Teil der Tests. Dann kann man als Erwachsener Mensch schonmal ggf entscheiden ob man aus dem Alter solcher Powerfantasien wohl raus ist und das Spiel dann doch nichts mehr für einen ist.
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Heretic
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Re: Mass Effect Madness [Spoilerwarnung]

Beitrag von Heretic »

Andre Peschke hat geschrieben: 22. Jul 2021, 11:28 Ich habe ja extra 1% Vorbehalt eingebaut. Ich brauche da keinen Beweis, dass es doch funktionieren kann. Die können schon Sinn ergeben. [...] Aber sowas existiert in Spielen ja praktisch nicht.
Das ist wohl wahr, bei Spielen sieht's diesbezüglich schlecht aus. Mir würde es ja gefallen, wenn es in einem Spiel wie Mass Effect nur eine oder zwei mögliche Romanzen gäbe, die dafür aber ordentlich geschrieben sind. Man müsste rausfinden, mit wem man erfolgreich anbandeln kann und beißt bei allen anderen Charakteren auf Granit. Das wär' doch mal eine etwas realistischere Herangehensweise. Die bestimmt viel Zorn und Empörung hervorrufen würde. :D
Rigolax
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Re: Mass Effect Madness [Spoilerwarnung]

Beitrag von Rigolax »

Heretic hat geschrieben: 22. Jul 2021, 11:12 Ich empfehle den Film "9 Songs" von Michael Winterbottom. Der ruft entweder völliges Unverständnis hervor oder beweist das Gegenteil. Bei mir war's letzteres: Ein interessantes Filmexperiment, das sich nicht um gängige Konventionen schert. Interessant wäre auf jeden Fall auch zu erfahren, wie die FSK in diesem speziellen Fall zu ihrer Einstufung gekommen ist... :mrgreen:
Ich hab den Film dort bisher nicht gesehen, aber die 16er-Einstufung ist nicht extrem ungewöhnlich imho. Siehe auch ein "Love" von Gaspar Noé; der hat zwar eine 18er, aber auch unsimulierte (reale) Sex-Szenen mit expliziten Einstellungen. "La vie d'Adèle zum Beispiel hat auch eine 16er trotz sehr lang gezogener Sex-Szenen (allerdings sieht man da nicht Details und die Szenen sind auch simuliert).

Na ja, die gängige Pornografie-Definition ist imho reichlich irrational. Es gilt als "pornografisch", wenn's entschlackt von sonstigem menschlichen Miteinander ist, fokussiert vor allem auf die Erregung des Zuschauers. Ganz so als ob Erregung losgelöst von Zwängen etwas schlimmes wäre, weil dort ein gewissermaßen utopischer Umgang mit Sexualität gezeigt wird, ein Umgang der zersetzend wäre für eine Gesellschaft und ein Individuum. Die (rechtliche) Pornodefinition in DE ist meines Erachtens noch grundsätzlich verhaftet in den 50ern, der Adenauerära, mit christlichen Überresten und ggf. noch Ideologemen aus der grundsätzlich sex-negativen zweiten Feminismuswelle. Wobei sex-negative Haltungen aktuell auch wieder en vogue zu werden scheinen (in der vierten Feminismuswelle), weiß nicht, muss man mal beobachten. :ugly: (Also grundsätzlich gibt's auch nicht den "einen" Porno, auch das ist ein Spektrum, Stichwort alleine "feministische Pornografie".)

Also um mal was inhaltlich zu den Spielen zu sagen: Ist schon lange her, dass ich Mass Effect 1 und 2 gespielt habe (den 3. nicht wegen der nervigen DLC-Politik beim 2.; wollte immer erst die Story-DLCs spielen, kam aber nicht dazu). Ich fand das Worldbuilding jedenfalls toll, ich habe die Lore-Einträge alle gerne gelesen. Tali fand ich auch als Charakter cool.
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CenBlok
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Re: Mass Effect Madness [Spoilerwarnung]

Beitrag von CenBlok »

Die Hanar Diplomat Nebenmission in ME3 ist immer noch buggy. Ist das die originale unangetastete Spielerfahrung, von der immer bei EA und Bioware geredet wird? :ugly:
…still rockin‘ it oldschool.
Rigolax
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Re: Mass Effect Madness [Spoilerwarnung]

Beitrag von Rigolax »

Torgau hat geschrieben: 22. Jul 2021, 21:46
Rigolax hat geschrieben: 22. Jul 2021, 11:59 Na ja, die gängige Pornografie-Definition ist imho reichlich irrational. Es gilt als "pornografisch", wenn's entschlackt von sonstigem menschlichen Miteinander ist, fokussiert vor allem auf die Erregung des Zuschauers.
Was soll an dieser Definition von Pornographie irrational sein?
Irrational, weil mir die Sinnhaftigkeit nicht erschließt, explizite Darstellungen zu erlauben, d.h. nicht als "pornografisch" zu ächten und nicht dem öffentlichen Vertriebs-/Vorführungs-Werbeverbot zu unterwerfen und auch FSK-kennzeichnungsfähig zu machen (womit die auch bei Netflix und co. laufen könnten oder im TV nach 23 Uhr), nur weil eine entsprechende Kontextualisierung der Szenen erfolgt. Also die erwähnten "9 Songs" oder "Love" sind in einzelnen Szenen halt "pornografisch", da wird realer Sex explizit gezeigt, und nur durch die erfolgte Kontext wird es "nicht-pornografisch" (wobei ein gewisser künstlerischer/artsy Rahmen ggf. hilft). Aber die entsprechenden Szenen können von so geneigten Zuschauern natürlich auch isoliert konsumiert werden und dienen womöglich auch der sexuellen Erregung je nach Gusto. Davon ab ist sexuelle Erregung natürlich nicht per se "pornografisch", sondern es muss im Wesentlichen die explizite Darstellung von Genitalien dazu kommen. Also ist dann "Pornografie" im Wesentlichen geächtet, weil es menschliche Beziehungen ausklammert und mir ist nicht klar, was genau der Schutzzweck sein soll.

Das soll aber nicht heißen, dass ich dafür plädiere, dass Pornografie ubiquitär verfügbar sein soll, ich finde die Grenzziehung nur tendenziell irrational.
Torgau hat geschrieben: 22. Jul 2021, 21:46
Rigolax hat geschrieben: 22. Jul 2021, 11:59Ganz so als ob Erregung losgelöst von Zwängen etwas schlimmes wäre, weil dort ein gewissermaßen utopischer Umgang mit Sexualität gezeigt wird
Ne, nur halt.. pornographisch.
Die "Zwänge" verstehe ich auch nicht ganz. Ist darunter das menschliche Miteinander aus dem vorhergehenden Satz zu verstehen? Klingt für mich jetzt eher dystopisch als utopisch.
Pornografie zeigt sexuelle Satisfaktion ohne Konsequenzen, ohne alles drum rum, also sehr libertin. Warum sollte das nicht "gewissermaßen" utopisch sein, wenn's um Sexualität als reine "Triebbefriedigung" geht (schlimmes Wort)? Die konservative Moral hält es wohl für zersetzend, auch weil es klassische Gesellschaftsbilder wie die der Ehe potentiell unterminiert. Davon ab spart Pornografie auch meist so etwas wie STDs aus oder ungewollte Schwangerschaften, also schon utopisch.
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Gonas
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Re: Mass Effect Madness [Spoilerwarnung]

Beitrag von Gonas »

Rigolax hat geschrieben: 22. Jul 2021, 22:03
Torgau hat geschrieben: 22. Jul 2021, 21:46
Rigolax hat geschrieben: 22. Jul 2021, 11:59 Na ja, die gängige Pornografie-Definition ist imho reichlich irrational. Es gilt als "pornografisch", wenn's entschlackt von sonstigem menschlichen Miteinander ist, fokussiert vor allem auf die Erregung des Zuschauers.
Was soll an dieser Definition von Pornographie irrational sein?
Irrational, weil mir die Sinnhaftigkeit nicht erschließt, explizite Darstellungen zu erlauben, d.h. nicht als "pornografisch" zu ächten und nicht dem öffentlichen Vertriebs-/Vorführungs-Werbeverbot zu unterwerfen und auch FSK-kennzeichnungsfähig zu machen (womit die auch bei Netflix und co. laufen könnten oder im TV nach 23 Uhr), nur weil eine entsprechende Kontextualisierung der Szenen erfolgt. Also die erwähnten "9 Songs" oder "Love" sind in einzelnen Szenen halt "pornografisch", da wird realer Sex explizit gezeigt, und nur durch die erfolgte Kontext wird es "nicht-pornografisch" (wobei ein gewisser künstlerischer/artsy Rahmen ggf. hilft). Aber die entsprechenden Szenen können von so geneigten Zuschauern natürlich auch isoliert konsumiert werden und dienen womöglich auch der sexuellen Erregung je nach Gusto. Davon ab ist sexuelle Erregung natürlich nicht per se "pornografisch", sondern es muss im Wesentlichen die explizite Darstellung von Genitalien dazu kommen. Also ist dann "Pornografie" im Wesentlichen geächtet, weil es menschliche Beziehungen ausklammert und mir ist nicht klar, was genau der Schutzzweck sein soll.

Das soll aber nicht heißen, dass ich dafür plädiere, dass Pornografie ubiquitär verfügbar sein soll, ich finde die Grenzziehung nur tendenziell irrational.
Also ich hab meine BA über ziemlich genau das Thema geschrieben und hab dadurch zumindest ein wenig Hintergrund und ich würde jetzt nicht sagen, dass dies 'Irrational' ist. Ob eine Sexszene, auch mit expliziten Szenen, nun in einem typischen Pornoskript losgelöst von anderen Inhalten gezeigt wird oder als Teil einer weiteren Handlung, eingebettet in Beziehungen oder die 'Welt' die dort dargestellt wird ist schon ein ziemlicher Unterschied. Man nimmt sie als Zuschauer dann auch anders wahr (auch anders als wenn man sie sich separat anschauen würde).

Ob die Definition jetzt gut und der Weisheit letzter Schluss ist ist wieder was anderes. Das Problem ist vor allem, dass sie ziemliche Auslegungssache ist und sich im Laufe der Geschichte stark verändert.
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Re: Mass Effect Madness [Spoilerwarnung]

Beitrag von Rigolax »

Gonas hat geschrieben: 22. Jul 2021, 22:20 Also ich hab meine BA über ziemlich genau das Thema geschrieben und hab dadurch zumindest ein wenig Hintergrund und ich würde jetzt nicht sagen, dass dies 'Irrational' ist. (…)
Vielleicht war „irrational“ auch nicht optimal formuliert. Ich glaub im Grunde, dass die Definition der Pornografie moralisch und religiös so gewachsen ist, was nicht unbedingt für Rationalität spricht (außer wir meinen jetzt so etwas wie Rücksichtnahme auf Vorstellungen von „guten Sitten“, was nicht per schlecht sein muss).

Bei der Kontextualisierung frag ich mich, ob der Effekt nicht doch tendenziell überbewertet wird bei der deutschen Medienhandhabung. Stimmt schon, denke ich, dass Kontext was an der Wahrnehmung ändert, aber es bleiben imho oft doch nur die Resultate, die „Schauwerte“ hängen. Das ist in etwa so wie bei FPS-Spielen, wo man vor allem im Multiplayer auch nicht mehr wahrnimmt, dass man Personen virtuell erschießt, das tritt in den Hintergrund, es wird dann halt abstrahiert.
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Gonas
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Re: Mass Effect Madness [Spoilerwarnung]

Beitrag von Gonas »

Rigolax hat geschrieben: 22. Jul 2021, 22:45
Gonas hat geschrieben: 22. Jul 2021, 22:20 Also ich hab meine BA über ziemlich genau das Thema geschrieben und hab dadurch zumindest ein wenig Hintergrund und ich würde jetzt nicht sagen, dass dies 'Irrational' ist. (…)
Vielleicht war „irrational“ auch nicht optimal formuliert. Ich glaub im Grunde, dass die Definition der Pornografie moralisch und religiös so gewachsen ist, was nicht unbedingt für Rationalität spricht (außer wir meinen jetzt so etwas wie Rücksichtnahme auf Vorstellungen von „guten Sitten“, was nicht per schlecht sein muss).

Bei der Kontextualisierung frag ich mich, ob der Effekt nicht doch tendenziell überbewertet wird bei der deutschen Medienhandhabung. Stimmt schon, denke ich, dass Kontext was an der Wahrnehmung ändert, aber es bleiben imho oft doch nur die Resultate, die „Schauwerte“ hängen. Das ist in etwa so wie bei FPS-Spielen, wo man vor allem im Multiplayer auch nicht mehr wahrnimmt, dass man Personen virtuell erschießt, das tritt in den Hintergrund, es wird dann halt abstrahiert.
Natürlich, was Pornografie angeblich ist und was nicht ist eine extrem moralische Frage, Nur um die moralische Einordnung geht es dabei. Daher sind bei der Definition auch viele extrem subjektive Kriterien enthalten wodurch die Antwort war Pornografie ist in 20 Jahren auch ändern kann obwohl die gesetzlichen Grundlagen unverändert sind.
Der zweite Absatz irritiert mich etwas weil ich das Gefühl hast du sagst in den ersten zwei Sätzen aus, dass der unterschiedliche Kontext vielleicht nicht so viel Einfluss hat und im letzten versucht du die Aussage zu widerlegen. Ich glaube ich verstehe dich falsch. :D
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Re: Mass Effect Madness [Spoilerwarnung]

Beitrag von Rigolax »

Um zum Thema mal eher zurückzukommen. Vielleicht kennt das hier nicht jeder, gibt auf Steam ein Spiel namens "Subverse". Das wurde von diversen Seiten (und Fremdpodcasts) als von Mass Effect inspiriert bezeichnet bzw. zumindest damit assoziiert, halt nur fokussiert auf die Romanzen bzw. Sex-Szenen. Quasi das, was Fox News Mass Effect vorgeworfen hatte. :ugly: (Das Spiel ist aber gesperrt zum Kauf in der dt. Store-Region, wie halt jedes andere "adult only" kategorisierte Spiel dort. Und ich will (und darf) für das Spiel natürlich keine Werbung machen; das Spiel ist sicherlich sehr schändlich, sehr moralisch zersetzend!)
Torgau hat geschrieben: 22. Jul 2021, 23:11 Rigolax bringt das "moralische Bündel" dazu bei der Entstehung (bei ihm negativ konnotiert) und den Konsequenzen der Zuordnung (bei ihm negativ konnotiert) mit, ich sehe bei der Definition an sich aber überhaupt nichts auszusetzen.
Find's auch lustig, wie hier meine Konnotationen analysiert werden. :ugly: Na ja, also "Pornografie" als Gattungsbegriff ist in DE zumindest meines Erachtens stark negativ konnotiert und als Gattung (noch) geächtet; immer noch trotz Bemühungen diese Ächtung abzubauen, etwa im Kontext der "porn studies", etwa durch Madita Oeming. Und die "Konsequenzen der Zuordnung" sind ja auch sicherlich negativ (nicht nur negativ konnotiert), also das sind ja größere rechtliche Einschränkungen und halt gesellschaftliche Stigmata mit verbunden.

In Bezug auf das, was ich "gewissermaßen utopisch" bei der Pornografie nannte noch als Nachtrag. Ich verlinkte hier ja schon zuvor einen Aufsatz von 1997 von einer späteren FSK-Geschäftsführerin. Dort schreibt sie:
Der pornographische Film bedient eine Sehnsucht nach anonymer Lust, nach einem „Außer-sich-Sein“ im Sexus ohne jegliche soziale oder emotionale Verwicklung. Insofern enthält er auch ein Stück sexuelle Utopie.
https://tvdiskurs.de/data/hefte/ausgabe ... _tvd03.pdf

Ich glaub, ich war inhaltlich bei dem Text, als ich das schrieb.
Gonas hat geschrieben: 22. Jul 2021, 22:50
Rigolax hat geschrieben: 22. Jul 2021, 22:45 Bei der Kontextualisierung frag ich mich, ob der Effekt nicht doch tendenziell überbewertet wird bei der deutschen Medienhandhabung. Stimmt schon, denke ich, dass Kontext was an der Wahrnehmung ändert, aber es bleiben imho oft doch nur die Resultate, die „Schauwerte“ hängen. Das ist in etwa so wie bei FPS-Spielen, wo man vor allem im Multiplayer auch nicht mehr wahrnimmt, dass man Personen virtuell erschießt, das tritt in den Hintergrund, es wird dann halt abstrahiert.
Der zweite Absatz irritiert mich etwas weil ich das Gefühl hast du sagst in den ersten zwei Sätzen aus, dass der unterschiedliche Kontext vielleicht nicht so viel Einfluss hat und im letzten versucht du die Aussage zu widerlegen. Ich glaube ich verstehe dich falsch. :D
Also da hmm, ich meine, die dt. Medienbetrachtung ist recht verkopft und versucht vieles über den Kontext zu erklären oder sogar zu relativieren, aber ich glaub oftmals ist der Kontext gar nicht sooo wichtig und denke da an Multiplayer-Shootern. Bei Shootern gibt's oft gar keinen richtigen (Story-)Kontext, pure Gewalt, Mord und Totschlag, aber die Gewalt wird dann trotzdem nicht so richtig wahrgenommen, weil's in den Hintergrund tritt; okay da ist dann der Kontext Multiplayer, und insofern hinkt es vielleicht, was ich schrieb. Aber was ich auch meine: Viele Horrorfilme bemühen sich etwa um Charaktereinführung und Setting, aber am Ende ist's im Grunde wayne, die Leute wollen doch oft nur die Tötungen sehen ("Schauwerte"), der Kontext ist da gar nicht so wichtig und tritt doch in den Hintergrund; ich find das aber nicht per se unbedingt bedenklich, ich glaub nur da wird sich manchmal etwas vorgemacht, wenn's um die Analyse und Einschätzung von Inhalten geht, na ja.
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Re: Mass Effect Madness [Spoilerwarnung]

Beitrag von Rigolax »

Torgau hat geschrieben: 23. Jul 2021, 21:00
Rigolax hat geschrieben: 23. Jul 2021, 16:40 Und die "Konsequenzen der Zuordnung" sind ja auch sicherlich negativ (nicht nur negativ konnotiert), also das sind ja größere rechtliche Einschränkungen und halt gesellschaftliche Stigmata mit verbunden.
Sie sind aus deiner Sicht negativ. Du führst ja selbst an, dass es Menschen gibt, die das anders sehen als du - unabhängig von der Wertung.
Okay, hab's missverstanden. Du meinst offenbar mit "Konsequenzen der Zuordnung" (positive) gesellschaftliche Folgen der Zuordnung. Ich dachte an die Personen, die die Konsequenzen unmittelbar zu spüren bekommen, also deren Kram zur Pornografie zugeordnet werden, und für die ist das ja grundsätzlich negativ. Vermutlich ist das Wort "Konsequenz" für mich schon leicht negativ konnotiert und daher habe ich das so bezogen, faszinierend. :ugly:

EDIT:
Torgau hat geschrieben: 23. Jul 2021, 21:00
"Subverse". Das wurde von diversen Seiten (und Fremdpodcasts) als von Mass Effect inspiriert bezeichnet bzw. zumindest damit assoziiert, halt nur fokussiert auf die Romanzen bzw. Sex-Szenen.
Ääh, es gibt einen SPON und Gamestarartikel dazu. Das Spiel ist folglich vielleicht nicht ganz so underground wie du es darlegst.
Ähh? Hab ich suggeriert, dass es underground ist? Offensichtlich nicht. :roll:
Rigolax
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Re: Mass Effect Madness [Spoilerwarnung]

Beitrag von Rigolax »

Torgau hat geschrieben: 23. Jul 2021, 21:23
Und ich will (und darf) für das Spiel natürlich keine Werbung machen; das Spiel ist sicherlich sehr schändlich, sehr moralisch zersetzend!)
Dieser Satz klingt in der Tat etwas reißerisch für mich, hinsichtlich eines Spiels das ein linksliberales Blatt sinngemäß als lahmen Mainstream beschrieben hat.
Weil nach § 184 Abs. 1 Nr. 5 StGB gilt: "[wer einen pornographischen Inhalt] öffentlich an einem Ort, der Personen unter achtzehn Jahren zugänglich ist oder von ihnen eingesehen werden kann, oder durch Verbreiten von Schriften außerhalb des Geschäftsverkehrs mit dem einschlägigen Handel anbietet oder bewirbt [wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.]". Das Spiel fällt ja wohl unter § 184 StGB. Der Rest war dann Sarkasmus/Hyperbel, aber auch pseudolustig/meta gemeint, weil etwas tendenziell nicht mehr als Werbung gilt, wenn man's verreißt; gibt dazu Rechtsprechung im Indizierungskontext: https://dejure.org/dienste/vernetzung/r ... R%20546/86
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Re: Mass Effect Madness [Spoilerwarnung]

Beitrag von MarinVerine »

Ich bin gerade dabei die letzte Folge von ME2 zu hören und ich muss sagen, ich finds einfach klasse! Habe selber die Legendary Edition hier und mir ist aufgefallen, dass ich einige DLC noch nie gespielt habe wenn ich euch dabei zuhöre. Muss auf jeden nachgeholt werden, wenn es meine Zeit erlaubt. Ich mag das Format total (ok ME ist auch schuld dran) und frage mich, ob ihr euch auch an ME Andromeda rantrauen werdet?
Bei Me3 werde ich einige Folgen erst hören, wenn ichs selbst gespielt habe, will ja nicht gespoilert werden 🙈
Aber es macht spaß euch dabei zuzuhören und ja, dass Buch hab ich jetzt auch runtergeladen (Unendlichkeit die Inhibitor Reihe) weil ich einfach lesen will, wie viel davon quasi in ME gelandet ist. 😂
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Laflamme
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Re: Mass Effect Madness [Spoilerwarnung]

Beitrag von Laflamme »

Bin gerade am Durchhören und stelle fest, dass im Hause Gebauer (Grüße an die Frau Mama! :mrgreen: ) Kreuzworträtsel nicht allzu verbreitet gewesen sein dürften. Nordseebucht mit 7 Buchstaben? Dollart. Und André, die Jade ist einfach ein Fluss in Norddeutschland. :D
Einer der OGs des Hörerbiers (André Peschke in "Zwei Jahre The Pod")
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Re: Mass Effect Madness [Spoilerwarnung]

Beitrag von philoponus »

Sagt mal:

Wenn ich beim ersten Teil den "Soldier" als Charakterklasse nehme, kann ich die Klasse dann im zweiten und dritten Teil wieder ändern, auch wenn ich das Savegame übernehme? Oder einmal Soldier, immer Soldier bis zum Ende des dritten Teils? Danke.
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zetdeef
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Re: Mass Effect Madness [Spoilerwarnung]

Beitrag von zetdeef »

philoponus hat geschrieben: 25. Jul 2021, 15:23 Sagt mal:

Wenn ich beim ersten Teil den "Soldier" als Charakterklasse nehme, kann ich die Klasse dann im zweiten und dritten Teil wieder ändern, auch wenn ich das Savegame übernehme? Oder einmal Soldier, immer Soldier bis zum Ende des dritten Teils? Danke.
Das kann man ändern.
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Re: Mass Effect Madness [Spoilerwarnung]

Beitrag von Teddybär »

MarinVerine hat geschrieben: 24. Jul 2021, 09:29 Ich mag das Format total (ok ME ist auch schuld dran) und frage mich, ob ihr euch auch an ME Andromeda rantrauen werdet?
ME Andromeda wird nicht kommen, da sich Jochen eher die Pulsadern aufschneidet als das Spiel nochmal anzufassen.
"Jetzt moderier den Scheiß ab hier." - Jochen Gebauer, The Last Of Us Remake, 2022 recolorized
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philoponus
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Re: Mass Effect Madness [Spoilerwarnung]

Beitrag von philoponus »

zetdeef hat geschrieben: 25. Jul 2021, 15:26
philoponus hat geschrieben: 25. Jul 2021, 15:23 Sagt mal:

Wenn ich beim ersten Teil den "Soldier" als Charakterklasse nehme, kann ich die Klasse dann im zweiten und dritten Teil wieder ändern, auch wenn ich das Savegame übernehme? Oder einmal Soldier, immer Soldier bis zum Ende des dritten Teils? Danke.
Das kann man ändern.
Danke, werde das aber wohl erst im Herbst angehen.
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zetdeef
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Re: Mass Effect Madness [Spoilerwarnung]

Beitrag von zetdeef »

Teddybär hat geschrieben: 25. Jul 2021, 15:35
MarinVerine hat geschrieben: 24. Jul 2021, 09:29 Ich mag das Format total (ok ME ist auch schuld dran) und frage mich, ob ihr euch auch an ME Andromeda rantrauen werdet?
ME Andromeda wird nicht kommen, da sich Jochen eher die Pulsadern aufschneidet als das Spiel nochmal anzufassen.

Was auch absolut verständlich ist.
Ich habe im Zuge meiner eigenen Mass Effect Madness, Andromeda noch mal angefangen…nur um es sehr schnell wieder abzubrechen.
Das Spiel weiß einfach gar nicht, was es will, was Mass Effect ausmacht oder wie man Spannung aufbaut.
Am Anfang denkt man noch „Geil, jetzt machen wir hier einen auf Star Trek! Fremde Welten entdecken usw“ FALSCH! Jetzt wird geballert!!! Böse Aliens, die Böses tun, weil sie böse sind!!! BAMBAMBAM!!!

Die ganze Sache mit dem Geschwisterteil im Koma ist so…egal? Ich weiß nicht, warum Spiele sowas immer wieder machen:
Der Charakter sorgt sich/trauert um einen geliebten Menschen, der mir nicht egaler sein könnte, weil ich nie auch nur ein Wort mit der Person gewechselt habe.
Mit Jenkins aus Mass Effect 1 führt man wenigstens ein Gespräch.

Und die cheesige Rede vom ollen Ryder! Bah! Klar gehören solche Reden zu Mass Effect.
Aber doch nicht am fucking Anfang!! Sowas kommt ans Ende, wenns ums Ganze geht, nochmal die Crew auf die Sache einschwören! „Today we are cancelling the apocalypse!“

Ich freue mich schon jetzt auf die Wertschätzung zu Mass Effect 4. Wenn Bioware den Abwärtstrend fortführt wird das ein grandioser Rant von Jochen werden^^


An die Leute, die Andromeda mögen:

Ich möchte euch dreien nicht den Spaß verderben oder so, wenn ihr Freude an dem Spiel habt, schön für euch. Was immer euer Boot zum schwimmen bringt :D
Mir bereitet Andromeda körperliche Schmerzen.
GoodLord
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Registriert: 11. Jan 2021, 17:10

Re: Mass Effect Madness [Spoilerwarnung]

Beitrag von GoodLord »

ME Andromeda wäre für ein En Detail nach Vorbild der bisherigen ME Episoden m.M.n. auch denkbar ungeeignet, weil der Großteil (soweit ich das sagen kann, hab irgendwann in der Mitte? aufgehört) einfach nur generische Open World Quests und Locations sind. Das würde beim Zuhören extrem schnell langweilig werden.

Evtl. würde ein klassischen EnDetail passen, bei dem die ersten 2-3 Spielstunden relativ detailliert besprochen werden.
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