Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

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Dr_Hasenbein
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Zum Thema Sport, da darf man auch nicht vergessen, dass stark übergewichtige Personen hier vor vielen Hürden stehen. Sei es ggf. Gelenkprobleme oder besagtes aus der Puste kommen. Ich halte vom klassischen Fitnessstudio gar nichts mehr weil viele sich dort anmelden weil sie Sport machen MÜSSEN. Man sollte einfach vieles erst einmal ausprobieren und sehen, was schmerzfrei und mit Spaß funktioniert. Wenn da nichts dabei ist, dann ist es halt so. Dann lieber erstmal lassen und ein paar Kilo abnehmen und nochmal probieren. Es ist ein DRASTISCHER Unterschied, ob ich mit 20 Kilo mehr oder weniger auf dem Fahrrad unterwegs bin. Das kann der Unterschied zwischen Spaß und Frustration sein.

Und beim Radfahren spricht im Übrigen auch absolut gar nichts gegen ein E-Bike. Im Gegenteil, damit kann man die Lücke zwischen seinem sportlicheren Freunden schließen und trotzdem etwas für seinen Körper tun und ist dabei vielleicht nicht einmal allein und man erlebt sogar was. Wollte mal kurz eine Lanze dafür brechen :D
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Early
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Early »

Rince81 hat geschrieben: 13. Jul 2021, 09:27 Und es gibt kein geileres Belohungsgefühl als sich neu einkleiden zu müssen...
Naja. ;)
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Early
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Early »

Dr_Hasenbein hat geschrieben: 13. Jul 2021, 14:51 Zum Thema Sport, da darf man auch nicht vergessen, dass stark übergewichtige Personen hier vor vielen Hürden stehen. Sei es ggf. Gelenkprobleme oder besagtes aus der Puste kommen. Ich halte vom klassischen Fitnessstudio gar nichts mehr weil viele sich dort anmelden weil sie Sport machen MÜSSEN. Man sollte einfach vieles erst einmal ausprobieren und sehen, was schmerzfrei und mit Spaß funktioniert. Wenn da nichts dabei ist, dann ist es halt so. Dann lieber erstmal lassen und ein paar Kilo abnehmen und nochmal probieren. Es ist ein DRASTISCHER Unterschied, ob ich mit 20 Kilo mehr oder weniger auf dem Fahrrad unterwegs bin. Das kann der Unterschied zwischen Spaß und Frustration sein.

Und beim Radfahren spricht im Übrigen auch absolut gar nichts gegen ein E-Bike. Im Gegenteil, damit kann man die Lücke zwischen seinem sportlicheren Freunden schließen und trotzdem etwas für seinen Körper tun und ist dabei vielleicht nicht einmal allein und man erlebt sogar was. Wollte mal kurz eine Lanze dafür brechen :D
Beim Sport gibt's unglaublich viele Möglichkeiten, da muss man eigentlich nur das PAassende für einen finden. Einzel, Team, Outdoor, Indoor, Ballspiel, Ausdauer - da gibt's eigentlich für jeden Topf ein Deckelchen.

Und es gibt eigentlich keinen Grund, keinen Sport zu betreiben. Vor allem, wenn man aus gesundheitlichen Gründen abnehmen will, gehört Sport auf jeden Fall dazu. Denn sonst ist sowieso nur eine halbe Sache.
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VikingBK1981
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von VikingBK1981 »

Also ich muss sagen, ich habe zweimal mit Weight Watchers abgenommen. Es hilft mir darauf zu achten was und wie viel ich esse. Dazu treibe ich viel Sport. Wenn ich Dienst habe und gutes Wetter ist sind es am Tag gut 3 Std. Viel Ausdauer- aber auch etwas Kraftsport. Der Sport hilft mir auch den Kopf frei zubekommen. Es ist bei mir mindestens 1 Std. am Tag. Manchmal ist es schwer den inneren Schweinehund hochzubekommen, aber was muss das muss.

Klar wäre schön wenn man alles essen könnte was man will und auch wie viel. Leider scheitert das an meiner Veranlagung.
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von biaaas »

Habe mir mal ein Paar Cutscenes vom Duke angeschaut. Wie Andre auf elegant kommt, frage ich mich auch. Mich hat er, vor allem wenn er in seinem Wagen hinten sitzt, an die Darstellung des Baron Harkonnen in Lynchs Dune erinnert.
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Andre Peschke
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Andre Peschke »

biaaas hat geschrieben: 14. Jul 2021, 11:35 Habe mir mal ein Paar Cutscenes vom Duke angeschaut. Wie Andre auf elegant kommt, frage ich mich auch. Mich hat er, vor allem wenn er in seinem Wagen hinten sitzt, an die Darstellung des Baron Harkonnen in Lynchs Dune erinnert.
War vielleicht der falsche Begriff. Ich finde, im Schloss sieht er schon irgendwie majestätisch aus - das passt evtl besser: https://cdn.wccftech.com/wp-content/upl ... 0x1159.jpg

Und selbst im Wagen thront er über uns. Ich finde seine Art zu sprechen angenehm, er ist klar eine Autorität in dieser Welt gegenüber Ethan, er rettet ihm hinterher den Arsch, er wirkt selbstbewusst und mit sich und seiner Position im Reinen.

Wie im Podcast gesagt: Ich will den gar nicht auf einen zu hohen Sockel stellen. Ich wollte nur verargumentieren, warum ich mich dem Urteil "Katastrophe" nicht anschließen mag. Das kommt dann am Ende gerne positiver rüber, als es gemeint ist.

Die Diskussion erinnert ein wenig an die Kontroverse um "Freaks" (den Film aus 1932): Für die einen ist es eklige Exploitation, die anderen sagen, es ist subversive Repräsentation und Gesellschaftskritik.

Andre
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mrz
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Re: Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von mrz »

Feamorn hat geschrieben: 2. Jul 2021, 23:45
Voigt hat geschrieben: 2. Jul 2021, 23:31
Warum bin ich eher richtung Untergewicht mit sehr laxen Verhalten, und andere müssen eiserne Disziplin jeden Tag beweisen, wie ein trockener Alkoholiker?
Da muss ich immer an den Spruch mit den "guten" und "schlechten" Verwertern denken, weiß aber nicht, wie wissenschaftlich fundiert das tatsächlich ist, halte das aber für einigermaßen einleuchtend als Gedanke.
Die Idee wäre folgende:
Einige Menschen (vermutlich meine Gruppe), setzen von den zu sich genommenen Nährstoffen verhältnismäßig viele um, der Überschuss wird dann eben als Fett für "schlechte Zeiten" gespeichert, umgekehrt gibt es eine Gruppe Menschen, zu der dann Du gehören würdest, die entsprechend wenig der zu sich genommenen Nährstoffen umsetzen, also beim aktuellen konstanten "Überschuss" an verfügbaren Brennwerten keine oder weniger Reserven aufbauen. Im Falle einer Eiszeit als Jäger und Sammler wäre Gruppe 1 gegenüber Gruppe 2 natürlich im Vorteil, aber in unserer weit entwickelten Gesellschaft führt das bei Gruppe 1 eben sehr schnell zu Übergewicht, während Gruppe 2 damit keine Probleme hat
Wie gesagt, alles Küchenwissenschaft, falls da jemand fundierte Quellen kennt, gerne her damit. In der Realität würde das natürlich eher ein Spektrum als binäre Gruppen sein.
Ich hatte früher auch einen Kumpel, der bei McDonald's mal locker drei Big Macs nebst Unmengen an Bier verdrücken konnte und locker beim Normalgewicht blieb, während bei mir schon zwei Cheeseburger aus dem Sparmenü auf die Hüften gingen. Da wären es am Ende tatsächlich die Gene (und als letzte Konsequenz müssten sich verschiedene Menschen völlig unterschiedlich ernähren, anstatt alle mit den gleichen sollen Tabellen konfrontiert zu werden).
Man forscht tatsächlich im Berieich genetisches "set weight". Also ein genetisch kodiertes Idealgewicht. Weil mehrere Studien in dem Bereich auch bewiesen haben (in beide Richtungen), dass der Körper wieder zurück zu seinem "Wohlfühlgewicht/Gleichgewicht" für Gesundheit, Leistungsfähigkeit, Hormonspiegel möchte.

Dabei hat man in einem Versuch Männer über ein Jahr hinweg gemästet und 20kg zunehmen lassen und dann nach "normalem" Hungergefühl/Sättigungsgefühl essen lassen und nach über 12 Monaten waren die +/- 5% in ihrem Ausgangsgewicht. Im selben Experiement hat man Männer (da geht das besser ohne gesundheitliche Risiken) 40% BW abbauen lassen mit 1400kcal/Tag und dann das selbe Spiel. Nach ungefähr 12 Monaten hat sich das alles wieder normalisiert. Erst waren sie etwas über ihrem Ausgangsgewicht und nach ein paar extra Monaten alles wieder normal.

Betont muss hierbei werden, dass allen Männlein und Weiblein nur natürliche, unverarbeitete Lebensmittel zu Verfügung standen. Ansonsten ist viel angelerntes und Gewohnheiten + die meisten haben kein natürliches Hunger-/Sättigungsgefühl mehr. Stephanie Buttermore hat dazu auch schon schönes Videos gemacht, wo sie auch so eine Reise hinter sich hatte. Aufgehört zu tracken (Fitnessinfluencer) und 24kg zugenommen und über 18 Monate hinweg hat sich alles normalisiert. Sie ist nun gesund und fit und glücklich.

Und wo es ein systemisches Problem ist, wenn die Leute lieber bunte Verpackungen und schnell was auf dem Weg kaufen statt im Supermarkt für 0,89€ das Kg Möhren und für 2,99€ das Kg Kartoffeln mitzunehmen frag ich mich. Wenn man nichts kauft, das ne (TV-)Werbung hat und nichts kauft, das ne bunte Verpackung hat, ist es schon schwierig krankhaft adipös zu werden.

Ansonsten kommt halt noch viel bescheidene Erziehung und Medien hinzu. Mich schaltet immernoch die Landeliebe-Werbung aus den 90er Jahren, wo das Kind mit der Seifenkiste den Waldweg runterfährt, hinfällt, sich das Knie aufschürft, heulend zur Mama rennt und dann zur Beruhigung n Pudding ins Gesicht gestopft bekommt. Is halt viel unterbewusst. Aber, dass inzwischen >60% der deutschen Übergewicht haben ist nicht alles auf Genetik abzuschieben.

PS: Find's immer erstaunlich mit wie offenen Augen Leute durch Videospiel-Welten laufen. Mir fällt sowas nie auf. "Der ist fett. Damit könnte ja das oder das gemeint sein. Oder Gesellschaftskritisch. Oder Fat-Shaming. Oder eine Metapher oder oder oder". Solche Gedanken kommen mir nie beim Spielen. :lol:
Bin zu stumpf.

PS: Treibe Sport, weil ich dran glaube. Nicht weil es mir Spaß macht. Habe es wie mit dem Zähneputzen. Die Folgen es nicht zu tun sind schlimmer als es zu tun. Wenn ich diäte, tracke ich auf die Kcal und den Makronährstoff genau. Aber das mach ich wie gesagt nur ein paar Wochen im Jahr, wenn es hoch kommt.
Urlaub_in_Italien
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Urlaub_in_Italien »

Ach "Freaks" ist ein gutes Beispiel für die Art der Diskussion/Rezeption. Ich werfe dann noch den neueren Film "Taxidermia" (2006) ein, der ebenfalls sehr unterschiedliche Resonanz erhalten hat, mich aber mit dem ästhetischen Ende versöhnen konnte.

Mir ist noch "Dream Daddy" eingefallen. Das Spiel wurde glaube ich auch schon im Rahmen von The Pod besprochen. Im Woof (Bärenkneipe in Berlin) habe ich sogar schonmal jemanden gesehen mit Brian T-Shirt, einer übergewichtigen Figur, die sehr positiv von Spielern angenommen wurde offenbar. Er war meine ich auch derjenige, mit dem man dieses lustige Pokemon-Kinderkampf Minispiel macht.
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Axel
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Axel »

Ich finde die Diskussion ehrlich gesagt ein wenig seltsam.

Dem vorweg gesetzt: Ich bin 1,80m und wiege seit meiner Jugend konstant zwischen 100-110 kg. Ich wurde selbst in der Schulzeit gemobbt, vor allem beim Sport. Übrigens: Wenn wir mal darüber sprechen wollen, warum viele im Erwachsenenalter kein Sport machen wollen - der Grund liegt im Schulsport! Wenn man diesen nämlich einzig und allein negativ kennenlernt (keine wertschätzende Lehrer!), dann wird schonmal vieles verbaut.

Aber ich kann diese extreme Fixierung auf das sogenannte "Normalgewicht" nicht nachvollziehen. Vor allem mit diesem Habitus, dass man doch nur "mehr Sport" machen müsse. Beispiele aus meinem direkten Umkreis:

- Gute Freundin fährt täglich rund 30-40km Fahrrad, geht viel schwimmen und klettern. Gewicht: 120kg und darf sich ständig anhören, was für eine "fette, faule Sau" sie doch wäre. Geht ihr mit 43 Jahren am Arsch vorbei. Sie weiß, dass sie topfit ist.

- Ich selbst gehe 2x die Woche schwimmen (vor allem im Sommer im Waldbad), gehe allgemein viel zu Fuß und ansonsten bin ich in einer Wandergruppe. Mit fast wöchentlichen Wanderungen von 30km und mehr. Und das nicht im Flachland, sondern im Erzgebirge. Steil bergab und bergauf! Habe dadurch ne super Kondition bekommen! Aber abgenommen? Neee. Und so geht es auch anderen in der Gruppe. Da sind echt einige mit Übergewicht, alle mit hervorragender Kondition und es geht uns richtig gut!

Woran es bei mir liegt, dass ich übergewichtig bin stellt auch meine Hausärztin vor nem Rätsel. Denn ich koche vorwiegend selbst und esse relativ gesund. Nein, ich achte nicht auf Kalorien. Sondern esse was mir schmeckt (viel Obst und Gemüse, Fleisch 3x in der Woche). Dennoch bin ich körperlich in Form was Ausdauer und Kondition betrifft. Was tun da schon ein paar Kilo zu viel zur Sache? Sieht meine Ärztin übrigens genauso und bestärkt mich auf meinem Weg. Sie würde auch nie auf den Gedanken kommen mich deswegen schlechter zu untersuchen. Meine Familie ist übrigens durchgehend übergewichtig: Da bin ich mit 100-110kg noch der schlankeste. Könnte halt einfach vererbt sein. So von wegen "Gewicht kann jeder beeinflussen".

In dem Zusammenhang fällt mir gerade ein: Vor zwei Jahren brachte jemand aus der Gruppe mal seinen Bruder mit, der ständig abfällige Bemerkungen über dicke Menschen machte. Den haben wir auf ne Tour mitgenommen. Nach 5km ging das Geningel aber los: "Wir brauchen eine Pause", "Das ist viel zu anstrengend" usw. Da haben wir mal den Spieß schön umgedreht und ihm gespiegelt wie das so ist... Laut unserem Mitwanderer hat er sich danach nicht mehr über dicke Menschen aufgeregt. :mrgreen:


Was ich mit diesem Post sagen will ist folgendes: Auch wenn man Sport macht und gesund isst, kann man übergewichtig sein. Und trotzdem wird man immer wieder angefeindet und mit fiesen Vorurteilen konfrontiert. Schon die Aussage "Mach mehr Sport" ist so ein Vorurteil. Weil sie impliziert, dass man es nicht tut und faul wäre.

Daher meine Empfehlung an die Mitbetroffenen: Scheißt drauf, was die anderen sagen. Ist leicht gesagt, aber am Ende das Beste. Lasst Euch nur nicht in irgendeine Form einer Opferrolle stecken! Denn so erlangt ihr kein Selbstbewusstsein. Sucht Euch Gleichgesinnte und baut mit Schwimmen, Wandern, Fahrradfahren und ähnlichen Sportarten eure Kondition auf. Stück für Stück und in kleinen Schritten. Aber zusammen! Und ein ganz wichtiger Tipp: Vermeidet Fitnessstudios. Das ist meiner Ansicht nach nicht nachhaltig. Zumal Bewegung an der frischen Luft IMO sehr viel angenehmer und kostengünstiger ist. Es ist dabei egal ob ihr abnehmt oder nicht. Wichtig ist, dass IHR Euch wohlfühlt! Denn wie schon jemand sehr richtig sagte: Der eigene Körper ist Privatsache. Da hat NIEMAND reinzureden. Höchstens der oder die Hausärzt/in des Vertrauens.
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von cornwell »

Terranigma hat geschrieben: 13. Jul 2021, 11:58 "Geil" fühle ich mich dabei nicht. Zähneputzen fühlt sich auch nicht geil an, aber man tut's, weil man die Gewohnheit entwickelt hat es zu tun. :D
Haha, dank dir habe ich gestern Abend und heute Morgen ganz bewusst auf mein Gefühl beim Zähneputzen geachtet. Geil würde ich es auch nicht nennen, aber insgesamt schon ok :lol:
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Dr_Hasenbein »

You cant outrun a bad diet. Essenziell ist Übergewicht die Folge davon, dass man mehr Energie zuführt als man verbraucht. Das ist auch kein Mysterium mehr und da gibt es auch nur wenige Abweichungen von, aber die haben dann meist auch ganz andere Probleme. Es ist auch keine Frage mehr, ob Übergewicht ungesund ist oder nicht. Das ist halt einfach das gleiche wie mit Zigaretten. Die Frage ist viel eher, wie gut könnte es einem gehen, wenn man KEIN Übergewicht hätte.
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von lnhh »

Axel hat geschrieben: 14. Jul 2021, 17:01 Dem vorweg gesetzt: Ich bin 1,80m und wiege seit meiner Jugend konstant zwischen 100-110 kg. Ich wurde selbst in der Schulzeit gemobbt, vor allem beim Sport. Übrigens: Wenn wir mal darüber sprechen wollen, warum viele im Erwachsenenalter kein Sport machen wollen - der Grund liegt im Schulsport! Wenn man diesen nämlich einzig und allein negativ kennenlernt (keine wertschätzende Lehrer!), dann wird schonmal vieles verbaut.

Da bin ich mit 100-110kg noch der schlankeste.
Axel hat geschrieben: 14. Jul 2021, 17:01 - Gute Freundin fährt täglich rund 30-40km Fahrrad, geht viel schwimmen und klettern. Gewicht: 120kg und darf sich ständig anhören, was für eine "fette, faule Sau" sie doch wäre. Geht ihr mit 43 Jahren am Arsch vorbei. Sie weiß, dass sie topfit ist.
Wenn es euch JETZT noch gut geht, ist ja alles fein, aber Fettleibigkeit wirkt sich ja nicht innerhalb von Wochen aus, das ist ein schleichender Prozess. Spaetestens im Rentenalter wirst du die Folgen merken -> Gelenkprobleme, Kurzatmigkeit etc.

Einerseits ist dein "Mut" da so zuzustehen ja gut, anderseits finde ich es extrem fragwuerdig einen ungesunden Lebensstil so in Teilen schoen zu reden / zu idealisieren.
Da gibt es auch nichts wegzureden, 110kg bei 180cm oder 120kg bei einer Frau ist ganz klar deutlich zu viel - aus einer rein objektiven / medizinischen Perspektive.
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Phliege »

lnhh hat geschrieben: 15. Jul 2021, 12:50
Einerseits ist dein "Mut" da so zuzustehen ja gut, anderseits finde ich es extrem fragwuerdig einen ungesunden Lebensstil so in Teilen schoen zu reden / zu idealisieren.
Da gibt es auch nichts wegzureden, 110kg bei 180cm oder 120kg bei einer Frau ist ganz klar deutlich zu viel - aus einer rein objektiven / medizinischen Perspektive.
Und diese Aussage ist ebenfalls extrem schwierig, "rein objektiv" kannst du hier nämlich gar nichts bewerten. Denn die Beschreibungen deuten ja erstmal auf einen gesunden und Bewegungsreichen Alltag und Lebensstil hin. Diese führen nur nicht dazu, dass man abnimmt. Nennst du es jetzt ungesunden Lebensstil nur wegen des Übergewichts? Das ist nämlich auch nur einer von ganz vielen Faktoren. Und mit deiner Aussage stellst du deine Einschätzung (woher rührt die?) ja über die der angesprochenen Ärztin.

Außerdem geht es doch nicht darum, gesundheitliche Missstände schön reden. Aber sich selbst gegenüber ein nicht negatives Körpergefühl zu haben, ist wichtig. Für jede Interaktion im Alltag und auch für einen gesünderen Lebensstil. Lurtz hat gleich am Anfang der Diskussion einen tollen Artikel geteilt, der sich um (immer noch nicht umgesetzte) wissenschaftliche Erkenntnisse dreht, den fragwürdigen und teils katastrophalen Umgang von Ärzten mit Übergewicht beschreibt und die Auswirkungen unseres gesellschaftlichen Umgangs auf die Chancen, Übergewicht dauerhaft abzubauen klar benennt. Den poste ich einfach nochmal:

https://highline.huffingtonpost.com/art ... -is-wrong/
(ein paar wenige Zahlen zum gesundheiltlichen Zustand von Menschen mit Übergewicht im Vergleich zu unfitten Menschen mit Normgewicht sind auch drin. Interessant, da unfitte Normgewichtige sich wahrscheinlich eher nicht mit medizinischen Ratschlägen von fremden Menschen rumschlagen müssen)

Übergewicht ist so ein Thema bei dem wir alle plötzlich kompetente Ärzte sind und fremde Menschen aburteilen. Oder mit gute gemeinten Ratschlägen eindecken, die nichts bringen (die Zahlen sprechen ja für sich). Weil die aktuelle mediale Aufarbeitung und die Darstellung von Menschen mit Übergewicht in der Popkultur uns dabei auch Recht geben. Das Ernährung und Übergewicht aber nicht so einfach sind, wie man es selbst sein ganzes Leben lang vermittelt bekommt (und selbst vermittelt), sieht man an zahlreichen Studien, Büchern und Artikeln, die sich aber gegen die bunten Diät-Heftchen, die Insta-Accounts mit Ernährungstipps, Menschen aus unserem direkten Umfeld und eben auch die Darstellung in den Medien und der Popkultur durchsetzen müssten. Der Mensch und offenbar sein Wissen sind eine träge Masse. Genau deswegen ist die Representation von Videospielen ein spannendes und wichtiges Thema, denn hier habe ich doch am allerbesten die Möglichkeit, Übergewicht anders zu thematisieren als nur im Klischee, als faul und verfressen oder sogar als Motiv im Horror.

Und deswegen wertschätze ich das jetzt am Schluss einfach nochmal, dass sich der Podcast dem Thema gewidmet hat! :D
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von bluttrinker13 »

Phliege hat geschrieben: 15. Jul 2021, 15:12
https://highline.huffingtonpost.com/art ... -is-wrong/
(ein paar wenige Zahlen zum gesundheiltlichen Zustand von Menschen mit Übergewicht im Vergleich zu unfitten Menschen mit Normgewicht sind auch drin. Interessant, da unfitte Normgewichtige sich wahrscheinlich eher nicht mit medizinischen Ratschlägen von fremden Menschen rumschlagen müssen)
Da sich allein bei der Headline mir die Fußnägel hochrollen, aufgrund des overstatings, hier noch seine kritische Diskussion durch Reviewer aus der Fachwelt, der Vollständigkeit halber:

https://healthfeedback.org/evaluation/s ... el-hobbes/

Ist kein Verriss, schon gar nicht des grundlegenden humanistischen Anliegens, aber diskutiert in peer review Form halt die biases des HuffPost Artikels.
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Phliege »

bluttrinker13 hat geschrieben: 15. Jul 2021, 15:45
Da sich allein bei der Headline mir die Fußnägel hochrollen, aufgrund des overstatings, hier noch seine kritische Diskussion durch Reviewer aus der Fachwelt, der Vollständigkeit halber:

https://healthfeedback.org/evaluation/s ... el-hobbes/

Ist kein Verriss, schon gar nicht des grundlegenden humanistischen Anliegens, aber diskutiert in peer review Form halt die biases des HuffPost Artikels.
Spannend, danke für's Teilen! Tatsächlich hab ich bei dem Abschnitt über die Effekte der Gewichtsabnahme die Augenbraue hochgezogen und wollte es noch nachlesen. Hab's bei der Fülle an Informationen aber wieder vergessen. Bin aber froh, dass ich jetzt nicht den ganzen Artikel verbrennen muss: "Scientists who reviewed the article acknowledged that it addressed an important and pressing issue in tackling the problem of obesity, and that it generally cited scientific findings accurately."

Die Abneigung gegen die Headline kann ich nachvollziehen. Obwohl ich Familienmitglieder habe, denen ich das genauso an die Hand geben kann^^
Die Überschrift ist so aufgeladen wie das Thema selbst. Aber ja, hätte man eleganter lösen können.
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Edelknödel
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Edelknödel »

Ich hab eher das Gefühl, das Thema Ernährung und Gewicht wird extra kompliziert dargestellt oder irgendwie mit magischem Denken aufgeladen um irgendwelchen Blödsinn zu verkaufen. In Wirklichkeit ist es aber sogar sehr simpel und wurde hier im Thread auch schon des Öfteren genannt:

Kaloriendefizit -> Gewichtsverlust
Kalorienüberschuss -> Gewichtszunahme

Energie verschwindet nicht einfach und entsteht auch nicht aus dem Nichts.


Guter vs Schlechter Stoffwechsel ist übrigens auch ein Mythos bzw sind die Unterschiede so gering, dass sie zu vernachlässigen sind.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15534426
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9880251/
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18469249
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von bluttrinker13 »

Phliege hat geschrieben: 15. Jul 2021, 16:03 Die Abneigung gegen die Headline kann ich nachvollziehen. Obwohl ich Familienmitglieder habe, denen ich das genauso an die Hand geben kann^^
Die Überschrift ist so aufgeladen wie das Thema selbst. Aber ja, hätte man eleganter lösen können.
Ich kann den Titel unter den Zwängen des (unlängst in Blattkritik noch mal schön beschriebenen) Onlinejournalismus sogar nachvollziehen, es ist halt emotional und clickbait und erzeugt genau die Aufmerksamkeit die gewollt ist, oder auch gebraucht. Aber trotzdem krieg ich die Krise wenn Wissenschaft mit sowas wie clickbait eng assoziiert wird. :D
Phliege
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Phliege »

Edelknödel hat geschrieben: 15. Jul 2021, 16:05 Ich hab eher das Gefühl, das Thema Ernährung und Gewicht wird extra kompliziert dargestellt oder irgendwie mit magischem Denken aufgeladen um irgendwelchen Blödsinn zu verkaufen. In Wirklichkeit ist es aber sogar sehr simpel und wurde hier im Thread auch schon des Öfteren genannt:

Kaloriendefizit -> Gewichtsverlust
Kalorienüberschuss -> Gewichtszunahme

Energie verschwindet nicht einfach und entsteht auch nicht aus dem Nichts.


Guter vs Schlechter Stoffwechsel ist übrigens auch ein Mythos bzw sind die Unterschiede so gering, dass sie zu vernachlässigen sind.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15534426
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9880251/
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18469249
Das hat nichst mit magischem Denken zu tun. Was so simpel ist, wie du es beschreibst, sind die beiden Schlagworte, die du nennst: Gewichtsverlust und Gewichtszunahme. Ich weiß nicht, ob du Gewicht halten schon mit Absicht nicht genannt hast, da beginnt nämlich der schwierige Teil.

Ernährung und Gewicht IST komplex. Denn Erziehung, Umfeld, soziale Klasse und Psychologie spielen mit rein. Zumal du beachten musst, dass man diese Themen nicht abhaken kann. Sie begleiten einen ein Leben lang. Die Simplifizierung des Themas provoziert die Vorurteile, die wir im Alltag finden und gerne in Erzählstrukturen wieder verwendet werden (und die im Übrigen nachweislich kontraproduktiv für eine Entwicklung einer gesunden Lebensweise sind). Wenn du behauptest, es wäre so einfach, dann ignorierst du alle aktuellen Erkenntnisse dazu. Dann legitmierst du die Darstellung von Menschen mit Übergewicht als faul. Als willenlos.

Und das ist falsch. Deswegen gibt es zu Recht Stimmen, die sich eine positivere Darstellung von Menschen mit Übergewicht wünschen.
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VikingBK1981
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von VikingBK1981 »

Gewicht halten bedeutet aber auch nur, dass du immer leicht schwangst. Niemand hat jeden Tag das selbe Gewicht. Es ist auch nicht schlimm das man mal 1-2 kg zunimmt, wenn man dann wieder etwas drauf achtet.
biaaas
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von biaaas »

Edelknödel hat schon recht. Rein physikalisch gesehen ist es so einfach. Aber auch die Komplexität die Phliege anspricht gehört dazu. Das ist dann die nächste Ebene, wie erreiche ich ein Kaloriendefizit. Da wird es dann komplex denn hier kommt der ganze emotionale, soziale, und psychologische "Ballast" dazu.
Auch gibt es da draußen eine Menge Schwurbler die Dir alles mögliche erzählen, was angeblich beim Abnehmen hilft und oder eine gesunde Ernährung ausmacht. Mein persönliches Highlight ist immer noch der Kokosöl Boom. Was wurde da nicht alles versprochen....
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