Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

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Otis
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Otis »

Man muss auf überhaupt nichts Rücksicht nehmen. Man kann sich allerdings schon fragen, warum man es denn nicht möchte. Es geht doch auch gar nicht darum irgendjemandem den Mund zu verbieten oder gewisse Darstellungen zu fordern oder zu verbieten.

Wenn es in Medien und im hiesigen Fall eben Videospielen zum größten Teil klischeehafte, irreführende, beleidigende, lächerlich machende, einseitige usw. Darstellungen von Übergewichtigen gibt (was statistisch zu erheben wäre, aber Eindrücke zählen ja auch) dann schadet es nicht, sich zu überlegen, ob das negative Folgen haben kann (und sei es nur auf die Produktqualität) und wie man es besser machen könnte.

Wer jetzt unbedingt seine Spiele mit Dickenwitzen serviert braucht, soll halt schauen, wo er die findet, und seinen Spaß damit haben. Dann aber auch anderen zugestehen, dass sie andere Qualitätsstandard an Charakterdesign und -writing umgesetzt haben wollen.
TheDarkShadow hat geschrieben: 12. Jul 2021, 14:49 Dies ist ein recht emotionaler Text von mir und alleine wieder an all die Gegegebenheiten zu denken zieht mich auch direkt wieder ziemlich herunter, also bitte ich Euch, nehmt Euch das geschriebene ruhig zu Herzen.
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Felidae
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Felidae »

rammmses hat geschrieben: 12. Jul 2021, 15:17 Habe noch einen ganz grundsätzlichen Gedanken zu dem Thema: Wie, ob und was in einem Spiel (Buch/Film/...) dargestellt wird obliegt einzig und allein dem schaffenden Künstler. Ich bin völlig gegen den Gedanken da von außen irgendwelche politisch oder gesellschaftlich genehmen Darstellungen zu fordern. Die Entwickler von Resident Evil 8 können den Duke darstellen, wie sie wollen. Wenn jemand damit ein Problem hat, ist das ausschließlich sein Problem. Klar kann man kritisch über solche Darstellungen nachdenken und reden, aber es darf nie und nimmer die Forderung gestellt werden, dass sich irgendjemand danach richten sollte, denn das wäre ein Eingriff in die künstlerische Freiheit.
Natürlich darf man das fordern. Dadurch entwickelt sich Kunst weiter. Der/die einzelne Künstler:in ist nicht verpflichtet, diese Forderung umzusetzen. Aber nur durch Forderungen entstehen überhaupt Debatten.

By the way, die "andere Seite" fordert ja auch, weiterhin Spiele zu bekommen, in denen noch alles so schön einfach wie im 80er-Actionkino ist: Der Held hat männlich und cool zu sein, die Frau hat die Klappe zu halten und gut auszusehen, und wehe, es gibt eine weibliche nicht überaus sexualisierte Heldin, die dazu noch auf Frauen steht - dann wird aber gefordert bis zum geht nicht mehr.

Kunden/Fans nehmen STÄNDIG Einfluss in die künstlerische Freiheit - man schaue sich als absolutes Negativbeispiel Episode 9 an.
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Feamorn
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Feamorn »

TheDarkShadow hat geschrieben: 12. Jul 2021, 14:49
Tante EDIT sagt: Dies ist ein recht emotionaler Text von mir und alleine wieder an all die Gegegebenheiten zu denken zieht mich auch direkt wieder ziemlich herunter, also bitte ich Euch, nehmt Euch das geschriebene ruhig zu Herzen.

Wenns interessiert kann ich auch was dazu schreiben warum auch diese Erlebnisse dafür gesorgt haben dass es einen noch schwieriger fällt etwas für den eigenen Körper zu tun.
Vollstes Mitgefühl meinerseits!

Ist mir so noch nicht passiert, was allerdings auch daran liegt, dass ich mich grundsätzlich nicht traue, Frauen in solchen "unsicheren" Situationen anzusprechen (u.A. eben auch wegen meinem Körperumfang, und der Angst, dass genau sowas passiert...).

Ich hatte es vor der Pandemie geschafft, einiges am Gewicht zu tun, vor allem dank einer Therapeutin, bei der ich eigentlich wegen einer anderen Sache war, die aber das alles auch als Ko-Grund für das Übergewicht ausgemacht hat. Leider sind dann durch die Pandemie quasi alle Fortschritte (ca. -20kg), die ich gemacht hatte, wieder zusammen gebrochen, und die Waage ging auch wieder in die andere Richtung (anstatt nochmal 20 runter also eher wieder rauf, nur, weil ich statt Fitnessstudio, Konzerte etc. wieder meist allein daheim saß, und ergo auch mehr Zeit und Frust zum Essen hatte), so dass ich fast wieder am Ausgangspunkt bin.

Das Leben, und auch das am sich Arbeiten, wäre halt sehr viel leichter, wenn ich nicht bis heute überlegen müsste, ob ich beim Sport, z.B. auf dem Fahrrad, nicht doch lieber umdrehe und die andere Straße nehme, weil da vorne eine Gruppe Menschen sitzt, bei denen ich möglicherweise mit Kommentaren, blöden Grimassen oder sonstwas rechnen muss. Genau darum geht es bei dem Thema für mich, dass es gesellschaftlich inakzeptabel wird, andere aufgrund ihrer Erscheinung (edit: und das betrifft alles, Gewicht, Outfits, Genetik) offen zu erniedrigen. Irgendwelche schlauen Sprüche, dass ich abnehmen sollte/muss, kann man sich echt sparen, das weiß im Grunde JEDER Übergewichtige, denn man bekommt es ständig zu hören, aber eben fast nie mehr als Allgemeinplätze (und eben Beleidigungen/Erniedrigungen).
Mastertronic
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Mastertronic »

TheDarkShadow hat geschrieben: 12. Jul 2021, 14:49
Vielleicht können stattdessen einfach mal beide Sachen sich zurück zum Sachthema begeben?

Aber um auch was zu der Diskussion beizutragen.

Ich selbst war schon als Kind übergewichtig. Nicht Kugelrund, aber genug um permanen Opfer von dämlichen Sprüchen, Ausgrenzung (besonders bei Schulsport, Teamwahlen als Paradebeispiel) und schlussendlich von aktivem Mobbing (sowohl via noch extremeren Sprüchen und 'Klassiker' wie Klebstoff in den Turnbeutel...).
Und ja, dies war bekannt und von der einen Seite hervorgeführt und von den anderen toleriert oder halt aktiv weggeschaut (inkl. Lehrer, versteht sich).
Und ja, das hat massive Narben hinterlassen und mein Selbstwertgefühl bis Heute massiv negativ beeinträchtigt. Und nein, man muss nicht glauben dass dies besser im Erwachsenenalter wird. Ich hatte sogar eine Phase wo mir dass so sehr auf den Magen geschlagen ist, dass ich gar nichts mehr gegessen habe, dies führte zu einem massiven Gewichtsverlust, jedoch rein in eine Esstörung, war schlussendlich so weit bis ich mich selbst hab sagen hören, asl das Thema 'was essen' aufkam "Iiih, Ihr wollt was essen?" . Just danach ist der Groschen gefallen, kurz vor knapp im übrigen. Hat aber später nur auch wieder dazu geführt dass es wieder in die andere Richtung ging (auch noch massiv verstärkt davon dass durch Umzug wegen Ausbildung mein gesamtes soziales Umfeld auf einen Schlag weg war, bei gleichzeitig minimalsten Geld, was ja logisch ist, wenn man von der Ausbildung gleich die Miete bezahlen muss um die Ausbildung überhaupt machen zu können...).
Und ja, ich kann sagen, auch bis Heute, wo es sogar wieder schlimmer geworden ist, die Gesellschaft ist weiterhin alles andere als Nett zu Menschen welche übergewichtig sind. Nur weil man dass als dünner Mensch nicht mitbekommt, ist es nicht automatisch der Fall, dass es das nicht gibt. Ich könnte von diversen Erlebnisssen erzählen, mein Paradebeispiel hier war wohl in der Disco, wo ich all meinen Mut zusammen genommen hatte und eine Dame angesprochen habe. Heraus kam ein wildes Gelächter und ein Spruch der grob folgend war "Hahahahahahahaha, Du willst was von mir? Verschwinde Du Fetti, als ob Dich jemand haben will." Natürlich laut rausposaunt. Ebenfalls ein Erlebnis was nicht nur ein wenig mein Selbstbewusstsein geprägt hat, soviel kannn ich versichern und wie gesagt, auch nur exemplarisch stehend.

All die werten Damen und Herren, welche hier also nun davon sprechen dass es doch so gut wie keine Probleme für übergewichtige Menschen in unserer Gesellschaft mehr gibt, seid versichert, die gibt es sehr wohl noch.

Tante EDIT sagt: Dies ist ein recht emotionaler Text von mir und alleine wieder an all die Gegegebenheiten zu denken zieht mich auch direkt wieder ziemlich herunter, also bitte ich Euch, nehmt Euch das geschriebene ruhig zu Herzen.

Wenns interessiert kann ich auch was dazu schreiben warum auch diese Erlebnisse dafür gesorgt haben dass es einen noch schwieriger fällt etwas für den eigenen Körper zu tun.
Tut mir echt leid zu hören, was Du erleben musstest.. ja würde mich schon interessieren was Dich davon abgehalten hat etwas für Deinen Körper zu tun.
Mir hatte bei einer Größe von ca. 180 cm und einem Kampfgewicht von ca. 110 kg.. gemäß BMI adipös... Yazio (Kalorienzähler..) und Sportstudio gut geholfen, um mich zumindest wieder auf 90Kg runterzubringen.. Habe mich aber wieder gehen lassen und zack jetzt wieder bei 99 Kg (BMI adipös again) :evil: Jetzt heißt es dann wieder Yazio , neuerdings Joggen, Fitness und leider auch kein Bier. Will diesmal die 90 knacken. Wie gesagt - erzähl mal warum es bei Dir nicht klappt..
erdwaermung
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von erdwaermung »

Huch, da habt ihr euch im Podcast aber ganz schön aufs Glatteis begeben. So sehr ich steile Thesen in Diskussionen über gesellschaftliche Phänomene als sinnvoll und stimulierend empfinde, desto weniger gefallen mir als Fakten dargestellte Aussagen, die mit naturwissenschaftlichen Methoden widerlegt werden können.

Ein Großteil eurer postulierten Ernährungsansichten steht leider im Widerspruch zum aktuellen Stand der Ernährungswissenschaften (bin studierter Ökotrophologe). Und ja, auch die Ernährungswissenschaften sind nicht frei von Widersprüchen, aber auf viele Grundsätze können wir uns schon einigen.

Ich hätte mir gewünscht, dass ihr einen Prof. aus dem Bereich der Ernährungsphysiologie, Ernährungsmedizin oder Diätetik eingeladen oder euch weniger aus dem Fenster gelehnt hättet. So aber war die Folge unter dem von euch gewohnt hohen Niveau.
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Ironic Maiden
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Ironic Maiden »

Beim Nachdenken über diesen Thread ist mir aufgefallen, dass er quasi schon aus sich selbst heraus eine Erklärung gibt, warum Fettleibigkeit im Horror und - leider - auch entsprechend drastisch-eklige Darstellungen übergewichtiger Körper vorkommen.

Wir diskutieren jetzt hier auf etlichen Seiten in erster Linie über Themen wie Gesundheit und Übergewicht, Verantwortung von Industrie und Gesellschaft, persönliche Erfahrungen mit Adipositas usw. Das Thema scheint für viele Menschen sehr relevant zu sein und berührt sie auf verschiedenen Ebenen. Und das sind ja auch die Motive, die Horror aufgreift. Horror bezieht sich meist auf Dinge, die gerade in einer Gesellschaft für Angst und Besorgnis sorgen und spiegelt diese mehr oder weniger metaphorisch. Sei es die Angst vor kommunistischer Unterwanderung in den 50ern, die gesellschaftliche Spaltung in den 70ern, die Furcht der weißen Mittelschicht in den Vororten der 80er oder Rassismus und Diskriminierung in modernen Filmen wie "Get Out", "His House" usw. heute.

Übergewicht und Körperideale sind heute sehr relevante Themen, sei es durch die hohe Zahl an Übergewichtigen und schlecht ernährten Menschen oder die gleichzeitig immer unerreichbareren Körperideale auf Instagram. Und dann ist es ja klar, dass dies auch im Horror aufgegriffen wird. Dass die Darstellungen dann nicht immer einen positiven Beitrag zur Debatte leisten, ist nicht überraschend. "Texas Chainsaw Massacre" leistet auch keinen bahnbrechend Beitrag im Diskurs über die Verödung des ländlichen Raumes. Spannend und interessant ist es aber dennoch, wie diese Themen dann verhandelt werden. Vielleicht werden wir in den nächsten Jahren mehr Texte sehen, die sich auf interessante Art und Weise mit der Sorge um das Gewicht auseinandersetzen. Momentan fallen mir keine guten Beispiele ein, außer Sam Reimis "Drag me to Hell", der einen sehr subtilen Subtext über Bulimie hat, was aber nicht unbedingt sofort auffällt, wenn man nicht darüber nachdenkt oder keine eigenen Erfahrungen damit hat.

Vergleichend dazu habe ich noch ein wenig über die Darstellung extrem dünner Körper im Horror nachgedacht. Allerdings sehe ich da wenig Parallelen zum Übergewicht. Figuren wie Slender Man oder die Gentlemen aus "Buffy" haben mehr übernatürliche Komponenten und sind näher an klassischen Monstern wie etwa Nosferatu oder den monströsen Wesen, die Doug Jones für Guillermo del Toro darstellt. Slender Man ist nicht deswegen gruselig, weil er so dünn ist, sondern der Grusel entsteht aus dem Kontext, wie etwa dem plötzlichen Auftauchen in alltäglichen Darstellungen und Situationen. Die ersten filmischen Darstellungen von Slender Man kommen schließlich aus dem Mikrobudget-Bereich und z.B. bei Marble Hornets geht es eher um den Found Footage Aspekt. Da steckt man dann halt einen schlanken Darsteller in einen Ganzkörperanzug und versucht durch die Erzählung und Erzählweise Grusel zu erzeugen. Der erste Gedanke beim Anblick von Slender Man ist vermutlich nicht "iih, ist der dünn!" sondern "äh, was ist das und wie kommt er in den Bildhintergrund".
In Wirklichkeit bin ich Janna und podcaste hier ab und zu. Und in echt bin ich auch nicht so grün und flauschig wie auf dem Profilbild. Man kann mich auch auf Bluesky finden.
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Andre Peschke
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Andre Peschke »

Floki hat geschrieben: 12. Jul 2021, 12:53
BlackSun84 hat geschrieben: 12. Jul 2021, 12:44 Ich finde das Thema lustig. Ich wiege auch zehn Kilo zu viel, eher fünfzehn, aber ich kam mir nie diskriminiert vor. Darf ich mich als mittelalter, weißer Mann eigentlich diskriminiert fühlen? Ich bin doch der, der alle Anderen diskriminiert und belästigt und für hunderttausend Jahre Elend der Welt verantwortlich ist.
Such Dir Deine von der Norm abweichende Nische, inszeniere Dich als Opfer und sei dadurch unantastbar und laut. Klappt immer. Nischen können scheinbar auch identitätsstiftend sein. Da tun sich ganz neue Wege auf. ;-)
Leute. Wenn ihr der Meinung seid, das Thema würde ein Problem diskutieren, das keines ist, habt ihr zwei Optionen: A) Ihr erklärt sachlich, wieso diese Diskussion aus eurer Sicht unnötig ist. B) Ihr sagt nix.

Was ihr NICHT macht: Mal eben kurz reinplatzen und diejenigen, die diese Diskussion ernst nehmen, mit halbgaren Sprüchlein verspotten. Siehe Regel #1. Daher: Verwarnung.
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von bluttrinker13 »

erdwaermung hat geschrieben: 12. Jul 2021, 16:04 Huch, da habt ihr euch im Podcast aber ganz schön aufs Glatteis begeben. So sehr ich steile Thesen in Diskussionen über gesellschaftliche Phänomene als sinnvoll und stimulierend empfinde, desto weniger gefallen mir als Fakten dargestellte Aussagen, die mit naturwissenschaftlichen Methoden widerlegt werden können.

Ein Großteil eurer postulierten Ernährungsansichten steht leider im Widerspruch zum aktuellen Stand der Ernährungswissenschaften (bin studierter Ökotrophologe). Und ja, auch die Ernährungswissenschaften sind nicht frei von Widersprüchen, aber auf viele Grundsätze können wir uns schon einigen.
Das finde ich sehr interessant, kannst du diese Widersprüche, vielleicht auch nur beispielhaft, noch etwas ausführen?
Oder auch gerne aktuelle (Review-)Literatur oder Links posten.

Danke und Grüße!
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Heretic
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Heretic »

Ironic Maiden hat geschrieben: 12. Jul 2021, 16:05 Vergleichend dazu habe ich noch ein wenig über die Darstellung extrem dünner Körper im Horror nachgedacht. Allerdings sehe ich da wenig Parallelen zum Übergewicht. Figuren wie Slender Man oder die Gentlemen aus "Buffy" haben mehr übernatürliche Komponenten und sind näher an klassischen Monstern wie etwa Nosferatu oder den monströsen Wesen, die Doug Jones für Guillermo del Toro darstellt. Slender Man ist nicht deswegen gruselig, weil er so dünn ist, sondern der Grusel entsteht aus dem Kontext, wie etwa dem plötzlichen Auftauchen in alltäglichen Darstellungen und Situationen. Die ersten filmischen Darstellungen von Slender Man kommen schließlich aus dem Mikrobudget-Bereich und z.B. bei Marble Hornets geht es eher um den Found Footage Aspekt. Da steckt man dann halt einen schlanken Darsteller in einen Ganzkörperanzug und versucht durch die Erzählung und Erzählweise Grusel zu erzeugen. Der erste Gedanke beim Anblick von Slender Man ist vermutlich nicht "iih, ist der dünn!" sondern "äh, was ist das und wie kommt er in den Bildhintergrund".
Ich sehe da schon ein paar Parallelen. Der Slender Man war vielleicht ein blödes Beispiel, der funktioniert ja mehr auf Jumpscare-Basis. Aber nehmen wir mal die Gestalten, die der Schauspieler Javier Botet verkörpert. Der Mann leidet unter dem Marfan-Syndrom, weswegen er extrem dünn ist und sich hervorragend verbiegen kann. Klar, er spielt meist Geister oder zombieartige Wesen, aber der Horror entsteht auch durch seinen ungewöhnlichen Körperbau und seine Bindegewebsschwäche.
Voigt
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Voigt »

Würde sagen Slender Man funktioniert natürlich primär durch Jumpscare zum erschrecken, aber Grusel dann im Level selbst eher weil der Slender Man an sich halt auch creepy aussieht. Slender Man ist ja mix von Adrenalin, wann kommt der Jumpscare, aber halt auch Dunkelheit creepy Atmossphäre und die merkwrüdige Figur des Slender Man.
Denke eine "normale" Figur hätte weniger Wirkung also diese eher gesichtslose creepy Figur.
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Alienloeffel
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Alienloeffel »

Ich fand die Folge sehr schwierig zu hören. Das liegt zum größten Teil daran das es gefühlt wenig um Spiele ging, sondern darum was man glaubt über Übergewicht zu wissen. Dabei wollte ich sehr gern mehr zum eigentlichen Thema hören.
An sich finde ich es auch nicht schlimm wenn man diskutiert und mutmaßt - dazu muss man kein Experte sein. Was mich allerdings doch stört ist, wenn man (wie in diesem Fall Jochen) mit einer Gewissheit auftritt als wüsste man einiges, obwohl man sehr wenig Futter für die eigenen Thesen hat. Insbesondere wenn da dann viel hinkt. Zucker wäre Stärke zb.
Wie gesagt, mit einer gewissen Bescheidenheit finde ich auch sowas immernoch spannend, in diesem Falle fand ichs aber sehr anstrengend. Das wirkt unnötig egozentrisch und das hat Jochen auch nicht nötig.

Und natürlich ist man kein Akademiker weil man mal studiert hat. Man ist ja auch kann Maurer, weil man mal was geziegelt hat :-D
Voigt
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Voigt »

Wait, Stärke ist doch eine Form von Zucker?
So habe ich es in Bio/Chemie gelernt.
Traubenzucker was süß ist, ist ein Einfachzucker ein Mono-Saccharid. Stärke ist Mehrfachzucker oder Poly-Saccherid. Chemisch sind das die selben Atome/Moleküle, bloß halt ob langkettig verbunden oder viele kleine einzelne Moleküle nebeneinander.

Habe ich da was falsches gelernt? Oder geht es Chemisch vs Ernährungsphysologisch?
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Jochen Gebauer »

bluttrinker13 hat geschrieben: 12. Jul 2021, 16:10Das finde ich sehr interessant, kannst du diese Widersprüche, vielleicht auch nur beispielhaft, noch etwas ausführen?
Oder auch gerne aktuelle (Review-)Literatur oder Links posten.
Das würde mich auch sehr interessieren, denn zumindest meine "Ansichten" zu dem Thema basieren ausschließlich auf angelesener wissenschaftlicher Datenlage. Mag aber natürlich durchaus sein, dass sich da in den letzten 4-5 Jahren Neues oder Anderes ergeben hat.
Alienloeffel hat geschrieben: 12. Jul 2021, 17:29 Ich fand die Folge sehr schwierig zu hören. Das liegt zum größten Teil daran das es gefühlt wenig um Spiele ging, sondern darum was man glaubt über Übergewicht zu wissen. Dabei wollte ich sehr gern mehr zum eigentlichen Thema hören.
An sich finde ich es auch nicht schlimm wenn man diskutiert und mutmaßt - dazu muss man kein Experte sein. Was mich allerdings doch stört ist, wenn man (wie in diesem Fall Jochen) mit einer Gewissheit auftritt als wüsste man einiges, obwohl man sehr wenig Futter für die eigenen Thesen hat. Insbesondere wenn da dann viel hinkt. Zucker wäre Stärke zb
Stärke ist Zucker. Sie besteht buchstäblich aus ... wait for it ... Glucose.

Der Beitrag ist - scusi - ein herrliches Eigentor, mein Bester :mrgreen:
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von bluttrinker13 »

Heretic hat geschrieben: 12. Jul 2021, 17:14 Ich sehe da schon ein paar Parallelen. Der Slender Man war vielleicht ein blödes Beispiel, der funktioniert ja mehr auf Jumpscare-Basis. Aber nehmen wir mal die Gestalten, die der Schauspieler Javier Botet verkörpert. Der Mann leidet unter dem Marfan-Syndrom, weswegen er extrem dünn ist und sich hervorragend verbiegen kann. Klar, er spielt meist Geister oder zombieartige Wesen, aber der Horror entsteht auch durch seinen ungewöhnlichen Körperbau und seine Bindegewebsschwäche.
Ach Mensch, lass mich raten: Rec??

Von dem Mann und dem Syndrom wusste ich bis eben nichts, sehr interessant, was man hier wieder alles so erfährt.
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Alienloeffel »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 12. Jul 2021, 17:42
Alienloeffel hat geschrieben: 12. Jul 2021, 17:29 Ich fand die Folge sehr schwierig zu hören. Das liegt zum größten Teil daran das es gefühlt wenig um Spiele ging, sondern darum was man glaubt über Übergewicht zu wissen. Dabei wollte ich sehr gern mehr zum eigentlichen Thema hören.
An sich finde ich es auch nicht schlimm wenn man diskutiert und mutmaßt - dazu muss man kein Experte sein. Was mich allerdings doch stört ist, wenn man (wie in diesem Fall Jochen) mit einer Gewissheit auftritt als wüsste man einiges, obwohl man sehr wenig Futter für die eigenen Thesen hat. Insbesondere wenn da dann viel hinkt. Zucker wäre Stärke zb
Stärke ist Zucker. Sie besteht buchstäblich aus ... wait for it ... Glucose.

Der Beitrag ist - scusi - ein herrliches Eigentor, mein Bester :mrgreen:
War ja so klar. Bei dem Beispiel ging es mir um die Reihenfolge. Deine Aussage war "Zucker ist ja aus Stärke". Das Gegenteil ist der Fall. Wohl ein unpassendes Beispiel. Ändert aber wenig an meinem Problem der Folge ;-)
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Heretic »

bluttrinker13 hat geschrieben: 12. Jul 2021, 17:50 Ach Mensch, lass mich raten: Rec??
Jepp. Und das ein oder andere Filmchen mehr:
https://ssl.ofdb.de/view.php?page=person&id=74012
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Jochen Gebauer »

Alienloeffel hat geschrieben: 12. Jul 2021, 18:41War ja so klar. Bei dem Beispiel ging es mir um die Reihenfolge. Deine Aussage war "Zucker ist ja aus Stärke". Das Gegenteil ist der Fall. Wohl ein unpassendes Beispiel. Ändert aber wenig an meinem Problem der Folge
Naja. Dein Problem mit der Folge war, dass Jochen falsche Tatsachenbehauptungen aufstellt. Bislang hast du dafür nur ein falsches Beispiel genannt bzw. eins, wo ich mich halt einfach ein bisschen zungenverhaspelt habe, was bei zweistündigen Podcasts gerüchteweise schon mal passieren soll ;)

Wenn du noch ein gutes Beispiel hättest, können wir gerne darüber reden, ich lerne gerne dazu oder erkläre, warum ich etwas so gesagt habe, aber ansonsten fände ich es nett, nicht solche nun ja ... vermeintlichen Tatsachen zu posten, wenn du die gar nicht belegen kannst :D
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Alienloeffel »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 12. Jul 2021, 18:48
Alienloeffel hat geschrieben: 12. Jul 2021, 18:41War ja so klar. Bei dem Beispiel ging es mir um die Reihenfolge. Deine Aussage war "Zucker ist ja aus Stärke". Das Gegenteil ist der Fall. Wohl ein unpassendes Beispiel. Ändert aber wenig an meinem Problem der Folge
Naja. Dein Problem mit der Folge war, dass Jochen falsche Tatsachenbehauptungen aufstellt. Bislang hast du dafür nur ein falsches Beispiel genannt bzw. eins, wo ich mich halt einfach ein bisschen zungenverhaspelt habe, was bei zweistündigen Podcasts gerüchteweise schon mal passieren soll ;)

Wenn du noch ein gutes Beispiel hättest, können wir gerne darüber reden, ich lerne gerne dazu oder erkläre, warum ich etwas so gesagt habe, aber ansonsten fände ich es nett, nicht solche nun ja ... vermeintlichen Tatsachen zu posten, wenn du die gar nicht belegen kannst :D
Mein Problem mit der Folge ist zu einem Teil, dass Jochen Monologe über Übergewicht hält, wieviele Menschen wohl übergewichtig sind, wie gut oder schlecht der bmi ist und das mit einer Überzeugung, die eben anstrengend zu hören ist. Insbesondere dann wenn zb André fragt, ob das wirklich so ist und dann doch keine harten Zahlen kommen.

Mir geht es nicht darum zu sagen, dass eh alles bullshit ist was du sagst. Ist es nicht, habe ich nie gesagt. Ich finde es aber anstrengend wenn so absolut referiert wird, wenn selbst Experten sich beim bmi zb nicht völlig einig sind.
Es geht mir nicht um Fakt A oder B, sondern darum wie das kommuniziert wird.

Der andere Teil ist eben, das ich gerne mehr über Darstellung in Videospielen gehört hätte und davon gab es eben nicht so viel fand ich.
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Jochen Gebauer »

Alienloeffel hat geschrieben: 12. Jul 2021, 19:04Mir geht es nicht darum zu sagen, dass eh alles bullshit ist was du sagst. Ist es nicht, habe ich nie gesagt. Ich finde es aber anstrengend wenn so absolut referiert wird, wenn selbst Experten sich beim bmi zb nicht völlig einig sind
Aber bei Sachen, wo sich selbst Experten nicht einig sind, sprechen wir das doch extra und explizit an. Siehe unsere Diskussion um den BMI. Und natürlich kommen keine harten Zahlen über den Prozentsatz von Übergewicht, weil man die nicht wirklich seriös treffen kann. Auch darüber sprechen wir doch explizit im Podcast (Definitionen von Übergewicht usw.)? Dein Eindruck sei dir unbenommen, aber ich verstehe wirklich nicht, woher er kommt bzw. was ich hätte besser machen können, außer mein zufällig vorhandenes Wissen in diesem Bereich zu unterschlagen.
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Re: Runde #327: Über Gewicht & Der Duke aus Resi VIII - oder: Fettleibigkeit stigmatisieren?

Beitrag von Urlaub_in_Italien »

Und ich saß die ganze Folge über da und stellte mir vor wie ich den Fat Pride Body Positivity Wagen der CSD-Parade entführe und damit in die Diskussion platze!
Also grad beim Cosplay sieht man dann doch oft auch beleibte Menschen die mit Stolz und Würde die Figuren abbilden (z.B. Mario) oder interpretieren (wenn die Vorlage dann eher andere Ausmaße hat). Ich finde den Duke dahingehend so doof gewählt, weil er für mich fast gar nichts repräsentiert zu dem Thema Übergewicht in Videospielen. Der hätte besser gepasst zu einer Folge Gänsehaut: Übergewicht als Horror-Element.
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