Immer weniger deutsche Übersetzungen

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Adahn
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Re: Immer weniger deutsche Übersetzungen

Beitrag von Adahn »

Axel hat geschrieben:Umso mehr geht mir diese Arroganz in der Spiele- und Filmecommunity auf den Senkel, wenn Leute ernsthaft fordern, dass man doch deutsche Übersetzungen gänzlichst verbieten sollte. Das wirkt auf mich immer so, als ob diese Menschen ein Problem mit der eigenen Sprache hätten. Als ob sie deutsch nicht sonderlich mögen. Warum ist das so?

Natürlich, schlechte Übersetzungen sind mist. Game of Thrones war ja im letzten Podcast hier ein Thema.
Ich bin jetzt selbst überhaupt kein Freund von Verboten, aber die Ergebnisse, die in der von dir verlinkten Studie beschrieben werden, haben natürlich ihren Grund in erster Linie gerade in der Nichtverfügbarkeit von synchronisierten Medien. Sowohl in Schweden (wie in ganz Skandinavien) als auch in den Niederlanden werden Filme schon immer nur in der Originalsprache gezeigt und mit Untertiteln versehen.
Ich habe zum Beispiel nur durch Serien- und Spielekonsum in der Originalsprache, ohne Untertitel, meine Englischkenntnisse so sehr verbessert, dass ich eine Hand voll Kurse an der Uni überspringen konnte und kann dafür bürgen, dass man Sprache in erster Linie durch Assimilation lernen kann - und das auch unweigerlich tut, wenn man sich fordert.
Ich glaube, was die von dir zitierten "English-only-Cineasten" dazu bringt, ihre überzogene Forderung zu stellen, ist selbstverständlich auch die typische Überheblichkeit, die sich wahrscheinlich in jede Gruppe einschleicht, die sich als Abspaltung von einer größeren Gruppe gebildet hat, aber auch der Umstand, dass es durchaus schwierig ist, eine Kinovorstellung im Originalton zu finden und dass selbst Online-Serien-Bereitsteller (keine Ahnung, wie man die nennt^^) wie Amazon Prime immer noch längst nicht ihr gesamtes Angebot auch in der OV zur Verfügung stellen.
Hier in Erfurt, beispielsweise, bietet das größte örtliche Kino jede Woche genau eine Vorstellung genau eines Films auf Englisch an. Mittwochs um 00:00 Uhr. Scheiß die Wand an! :D

Ich kann zwar nicht für andere sprechen, aber ich mag die deutsche Sprache. In der Literatur und in der Mensch-zu-Mensch-Kommunikation. Ich hasse die deutsche Sprache im Film und in Spielen.
Das mag paradox klingen, aber ich kanns erklären. Filme und Serien (von den wenigen, ausdrücklich regionalen Produktionen mal abgesehen) weigern sich hartnäckig den ganzen dialektalen Reichtum der deutschen Sprache zu verwenden. Dabei verfällt gerade dann jeder in den Dialekt, den er als Kind aufgeschnappt hat, wenn er emotional wird. Dass Schauspieler bei deutschen Produktionen dann immernoch gestelzt und hochdeutsch jedes Wort mit Bedacht aussprechen, als stünden sie bei den Wagnerfestspielen auf der Bühne macht sie für mich unglaubwürdig. Selbst Hannoveraner reden nicht so!
Tja, und bei Spielen ist das tendenziell nur noch schlimmer. Erstens sind da die Dialoge von vornherein meistens bestenfalls mittelmäßig, zweitens werden die übersetzten Synchronspuren von Leuten aufgenommen, die meist keine Ahnung haben, was im Spiel vor sich geht, und drittens, selbstverständlich auch hier wieder in gestelzter Klaus-Kleber-Gedächtnis-Manier.

Sich beklagen bringt leider nichts. Vor allem, wenn man dann die Spiele trotzdem kauft, obwohl man weiß, dass die eigenen Englischkenntnisse wahrscheinlich nicht ausreichen werden, um an besagtem Spiel auch Spaß zu haben. Publisher lernen nur aus Verkauszahlen, wage ich mal zu behaupten, und wenn die ihnen nicht sagen, dass man für den eigentlich großen, lohnenswerten deutschen Markt eine anständige Lokalisation braucht, dann wirds die auch in Zukunft nicht geben.
Davon abgesehen, und ich hoffe, du denkst nicht, dass ich das überheblich meine, kann ich dir wirklich nur raten, deine Englischkenntnisse aufzupolieren. Jede Stunde, die du da hinein investierst, bekommst du später tausendfach vergolten, wenn du Romane, Filme und Spiele im Original genießen kannst! :)
Jochen

Re: Immer weniger deutsche Übersetzungen

Beitrag von Jochen »

Axel hat geschrieben:Warum wird sich nicht mehr die Mühe gemacht Spiele in deutsch zu übersetzen?
Weil es sich nicht lohnt. Das dürfte eine schlichte Kosten-Nutzen-Rechnung sein. Wenn eine deutsche Version den Aufwand (nicht nur finanzieller Natur) lohnt, wird eine gemacht. Wenn nicht, dann nicht. Ich würde übrigens tippen, dass das in Zukunft noch wesentlich häufiger passiert; schon alleine deshalb, weil die Kernzielgruppe mit englischsprachigen Medien aufwächst. Älteren Semestern ohne entsprechend gute Sprachkentnisse wird wohl bloß das Lernen oder eben Nichtmitspielen bleiben. Die "Originalnazis" haben damit herzlich wenig am Hut; meist ist die Gruppe der German-only-Kundschaft halt längst nicht so groß wie diese Kundschaft vielleicht denkt.

Als Originalnazi würde ich übrigens noch einwerfen, dass deutsche Versionen in der Regel schlicht zu schlecht sind. Das ist kein Elitismus, sondern die bewusste Entscheidung, eine erheblich bessere Version zu konsumieren. Ich merke das aktuell zum Beispiel an The Blacklist. Mein Bruder guckt das auf Deutsch, und es ist unerträglich. Von fehlbesetzten Sprechern, bei denen von der Originalpersönlichkeit vielleicht noch die Hälfte übrig bleibt, bis hin zu mindestens drei groben Fehlübersetzungen pro Folge. Und The Blacklist ist vergleichsweise gut synchronisiert. Bei Spielen ist das nicht anders. In der Literatur teils noch schlimmer. Manche ausgezeichnete Autoren sind in der deutschen Übersetzung vollkommen unlesbar.
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derFuchsi
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Re: Immer weniger deutsche Übersetzungen

Beitrag von derFuchsi »

Mir gehts da ähnlich wie dem OP. Englische Texte verstehen ist eigentlich kein großes Problem aber man muss halt im Kopf immer übersetzen wenn man nicht "drin" ist. Das empfinde ich als "Arbeit" und ist mir dann für den Konsum einfach zu anstrengend. Wenn ich das Original nicht kenne fällt mir der qualitative Unterschied auch nicht auf, von daher vermisse ich ja nichts ;) .
Adahn hat geschrieben:
Axel hat geschrieben: Dass Schauspieler bei deutschen Produktionen dann immernoch gestelzt und hochdeutsch jedes Wort mit Bedacht aussprechen, als stünden sie bei den Wagnerfestspielen auf der Bühne macht sie für mich unglaubwürdig. Selbst Hannoveraner reden nicht so!
So wie du das formulierst erklärt das einiges. Wenn ich mir mal tatsächlich den Originalton eines Filmes antue verstehe ich oft rein akustisch nur gefühlt 2 von 3 Wörtern und muss mir den Rest aus dem Zusammenhang zusammenreimen weil die Schauspieler ja nun doch eher selten reines Oxford-Englisch sprechen ;).
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Joss
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Re: Immer weniger deutsche Übersetzungen

Beitrag von Joss »

Axel hat geschrieben:Umso mehr geht mir diese Arroganz in der Spiele- und Filmecommunity auf den Senkel, wenn Leute ernsthaft fordern, dass man doch deutsche Übersetzungen gänzlichst verbieten sollte. Das wirkt auf mich immer so, als ob diese Menschen ein Problem mit der eigenen Sprache hätten. Als ob sie deutsch nicht sonderlich mögen. Warum ist das so?
Schnöseltum? Allerdings sollte man seine Defizite auch nicht zur Maginot-Linie verklären. Ich gehöre dabei auch zu denen, für die das Anstrengung und Nachschlagen bedeutet. Mir haben englische und amerikanische TV-Serien im O-Ton mit englischen Untertiteln sehr geholfen.

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Adahn
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Re: Immer weniger deutsche Übersetzungen

Beitrag von Adahn »

derFuchsi hat geschrieben:Wenn ich das Original nicht kenne fällt mir der qualitative Unterschied auch nicht auf, von daher vermisse ich ja nichts ;) .
Naja, schlimmstenfalls denkst du halt dann Brandon Sanderson sei ein ebenso guter Autor wie Neil Gaiman :D Ich für meinen Teil denk mir da halt nur immer "wenn du wüsstest, was du verpasst, Alter, du würdest dich sofort zum nächsten VHS Englischkurs anmelden!" :lol:
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Dostoyesque
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Re: Immer weniger deutsche Übersetzungen

Beitrag von Dostoyesque »

Die Deutschen </=40 sind im Ausland eigentlich bekannt dafür, sehr gut Englisch sprechen zu können. Mit starkem Akzent - oft, aber nichtsdestotrotz genießen die Deutschen einen sehr guten Ruf im Ausland was ihre Englischkenntnisse angeht.

Mich freuts natürlich trotzdem nicht, wenn das Angebot für dich damit limitiert ist. Mich persönlich tangierts aber nicht, weil ich ein relativ extremer OV-Nazi bin und auch japanische Filme auf japanisch mit deutschen Untertiteln sehe.

Ich denke auch, dass es eine Kosten/Nutzen Sache ist. Wenn man in Deutschland die potentielle Kundschaft abzieht, die Englisch nicht gut genug beherrscht und/oder auch nicht willens ist, alternativ deutsche Untertitel zu lesen, bleiben denke ich nicht allzu viel übrig. Die wenigsten lassen sich ein gutes Produkt von Interesse entgehen, wenn Untertitel angeboten werden. Synchronisation und vor allem voice acting kostet sehr viel Geld, weswegen manche Spiele von Haus aus gar keine oder nur rudimentäre Sprachausgabe haben (siehe Pillars of Eternity). Und da sich die Quote der englischsprechenden Deutschen von Jahr zu Jahr erhöht und mittlerweile viele die (üblicherweise qualitativ hochwertigere) englische Version bevorzugen, wird auf Synchronisation weniger Wert gelegt. Ist natürlich schade, dass hiermit manche übergangen werden, aber gaming ist nun Mal ein Geschäft.
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Albaster aka Jens
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Re: Immer weniger deutsche Übersetzungen

Beitrag von Albaster aka Jens »

Axel hat geschrieben:Mir persönlich macht es einfach Spaß, Spiele, Filme und Bücher in der Muttersprache zu konsumieren - und sei es nur mit deutschen Untertiteln bei Spielen und Filmen. Eine gute Synchronisation - ich bin großer Fan deutscher Synchronsprecher wie David Nathan, Detelf Bierstedt oder Benjamin Völz - habe ich natürlich noch weniger etwas einzuwenden. Es macht einfach mehr Spaß!
Ich fühle mich dir verbunden, mein englisch ist auch eher rudimentär. Bei Texten die sich (hoffentlich) lohnen, investiere ich halt die nötige Zeit insklusive nachschlagen einiger Wörter, wie in The Park von Funcom z.B. Aus diesem Grund werde ich auch nicht Sunless Sea spielen, es wäre mir schlicht zu anstrengend und würde so einiges sicher auch nicht richtig verstehen, es wäre dann keine Entspannung mehr, die ich suche, sondern Arbeit. Bis auf die Indieszene sehe ich jedoch nicht, dass viele Spiele keine Übersetzung mehr bekommen. Manchmal, wie bei Life is Strange kommen sie später oder verfügen über gute Fanübersetzungen. Da ist also noch genug für mich dabei. Ich finde es eher schade, dass viele Games nur auf Konsolen erscheinen, jedoch nicht oder erst viel später auf dem PC - aber das ist gewiss ein anderes Thema...
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Max
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Re: Immer weniger deutsche Übersetzungen

Beitrag von Max »

Axel hat geschrieben:Ich gucke US-Serien seit nun ca. 10 Jahren meist in englischer Fassung mit deutschen Fansubs. Einfach, weil es mir zu lange dauert, bis die Serien nach Deutschland kommen. Aber das hat meinem Englischverständnis nicht wirklich geholfen, muss ich sagen.
Eben weil die Kombination englischer Ton + deutsche Untertitel wenig effektiv ist. Da wird kaum noch zugehört, sondern nur gelesen, neue Vokabeln werden überhaupt nicht erfasst. Joss hat beschrieben, wie es deutlich effektiver ist: Englischer Ton und englische Untertitel. Mag zunächst unlogisch klingen, wirkt aber Wunder. Es ist natürlich zunächst anstrengender, bis man an den Punkt kommt, dass man eben nicht mehr im Kopf übersetzen muss, sondern einfach zuhört, wie man es auch bei seiner Muttersprache machen würde.

Ich gehöre auch zu den Menschen, die sämtliche englischsprachige Medien auf Englisch konsumieren. Das hat ganz viele Gründe: Ich möchte die vollständige Schauspielleistung erleben, dazu gehört auch die Stimme. Ich möchte keine Übersetzungsfehler erleben. Ich möchte das Werk einfach so konsumieren, wie es gedacht ist.
Ich sollte aber auch dazu sagen, dass ich Englisch studiere (wobei das kein "Qualitätskriterium" ist, wenn ich mir einige meiner Kommilitonen ansehe, aber das ist ein anderes Thema) und ziemlich gutes Englisch spreche. Received Pronunciation (was ihr mit Oxford English meint) finde ich übrigens vom Klang her ganz grauenhaft, wenngleich es für Anfänger wohl am einfachsten zu verstehen ist. Ich bin mit meiner Vorliebe für amerikanisches Englisch aber gefühlt immer in der Minderheit. :mrgreen:

Wenn es um andere Sprachen geht, bin ich selbst zugegebenermaßen nicht so konsequent, das schaue ich mir dann auch auf Deutsch an. Deswegen würde ich auch nie jemanden, der kein gutes Englisch spricht, dafür kritisieren, wenn er sich die Synchronfassung ansieht. Dennoch geht dabei natürlich etwas verloren. Diesen Fakt sehen viele kurioserweise als Angriff, aber das ist schlichtweg so und das sehe auch ich ein, wenn ich mir die deutsche Fassung eines schwedischen Films (als Beispiel) anschaue. Dass man deutsche Übersetzungen verbieten sollte, ist natürlich Blödsinn. Wenn man mal davon absieht, hat das aber, wie Jochen schon sagt, nichts damit zu tun, dass die Leute die deutsche Sprache nicht mögen, sondern dass sie einfach keine übersetzungsbedingten Abstriche bei ihrer Erfahrung in Filmen/Serien/Büchern/Spielen machen wollen.
Albaster aka Jens
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Re: Immer weniger deutsche Übersetzungen

Beitrag von Albaster aka Jens »

Axel hat geschrieben:Das man in deutschen Synchros kaum auf Dialekt setzt ist eigentlich logisch. Stellt Euch mal ne Serie wie "The Walking Dead" vor und dann fängt dort jemand an bayrisch zu reden. :mrgreen:
Gab es das nicht bei Baldurs Gate?

*kram*

hier: https://youtu.be/dRbY3Pm2wOI :lol:
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derFuchsi
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Re: Immer weniger deutsche Übersetzungen

Beitrag von derFuchsi »

Meine "Lieblingssynchro" ist Nute Gunray aus Star Wars Episode I. Vor dem Kinostart fiel mir damals die Video-CD auf englisch in die Hände die damals herumging. Habe aus Neugier nur kurz den Anfang geguckt bis zum Auftritt des Vizekönigs. Als ich den Film dann auf deutsch im Kino gesehen habe bin ich fast aus dem Sessel gekippt vor lachen wegen dem französischen Akzent den sie dem verpasst haben.

Es gibt aber tatsächlich Werke die in der deutschen Synchro besser sind als im Original. Die Bud Spencer Filme z.B. wären wohl nie so populär geworden wenn die Übersetzung nicht so schnodderig gewesen wäre.
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Malvitus
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Re: Immer weniger deutsche Übersetzungen

Beitrag von Malvitus »

Naja deutsche Übersetzungen gibts ja noch. Ich könnte mich an kein Spiel in letzter Zeit erinnern das keine deutsche Benutzeroberfläche und gegebenenfalls Untertitel bietet. Auch kann ich mich an kein größeres Spiel (Stichwort Triple-A) erinnern dass keine mehr oder weniger gelungene Synchro hat.

Was jedoch zutrifft ist, dass sich viele kleinere Titel vor allem aus dem Indie Segment die Synchronisation sparen. Ich bin da mit Jochen auf einer Seite und wage zu behaupten, dass das vor allen Dingen aus Kostengründen geschieht, nicht aus böswilligkeit oder weil man von der "Original-Nazi" (Ich find den Ausdruck übrigens ziemlich bescheuert) auf die Knie fällt.

Mir persönlich macht es nichts aus. Ich beherrsche beide Sprachen und ich wähle meist die Original Version einfach weil die Stimmen besser passen.
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Malvitus
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Re: Immer weniger deutsche Übersetzungen

Beitrag von Malvitus »

Axel hat geschrieben:Es geht mir vor allem eher um Spiele aus Japan. Die wurden früher sehr, sehr häufig übersetzt wenn sie in Deutschland veröffentlicht wurden - mittlerweile denkt man sich, dass eine englische, spanische und vielleicht noch französische Übersetzung reicht.
Hast du da vielleicht ein Beispiel? Ich kann mir nicht vorstellen dass hier ein Spiel veröffentlicht wird, dass nicht auf deutsch übersetzt wurde. Deutsche Synchro war bei denen ja auch nie so groß und die englische ist meistens grottig.
Yano
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Re: Immer weniger deutsche Übersetzungen

Beitrag von Yano »

Ist das jetzt Ernst gemeint? (Nicht bös gemeinte Frage )

Ich kann gar nicht mehr Zählen wieviele hier veröffentlichte Japanische Spiele nicht mal eine Deutsche Text Übersetzung bekommen.
Würde fast behaupten es sind inzwischen fast 70 -80%.

Um auf den Eingangspost zurück zu kommen,
es geht ja gar nicht darum das generell immer weniger Spiele auf Deutsch erscheinen,
sondern das inzwischen fast alle Storylastigen! Spiele wie Adventures und ähnliches nicht mehr Deutsch übersetzt werden, meist ja noch nicht mal Deutsche Texte.

Also wenn die Geschichte der Hauptkernpunkt eines Spiels ist - keine Übersetzung.
Wenn die Geschichte zweit dritt viertrangig ist - wird übersetzt!

Zb. bei Shootern Strategie Sport Action Spielen usw. .

Das macht doch überhaupt keinen Sinn :/
Jochen

Re: Immer weniger deutsche Übersetzungen

Beitrag von Jochen »

Axel hat geschrieben:@Jochen: Hmmm... Also wenn man mal Lehrer fragt, da bekommt man häufig zu hören, dass weder die Deutsch- noch Englischkenntnisse der Schüler sonderlich gut sind. Daher würde ich sagen, dass es egal ist ob die mit englischen Medien aufwachsen. Viele werden diese Medien dennoch nicht in ihrer Gänze verstehen können. Auch weil unser Bildungssystem leider viel zu sehr auf Naturwissenschaften fokussiert ist, als auf Sprachen und Sprachverständnis!
Ach, Lehrer. Schulenglisch hat blöderweise nicht das Geringste mit dem passiven Wortschatz zu tun. Meine vierzehnjährige Nichte hätte sich im letzten Sommer beinahe eine 5 in Englisch abgeholt, weil sie die Regeln des Present Perfect, Past Perfect und Present Perfect Progressive nicht kannte (die kannten übrigens 80% meiner Anglistik- und Amerikanistik-Kommilitonen auch nicht). Ihre Anime-Serien kann sie hingegen problemlos auf Englisch oder mit englischen Untertiteln verstehen. Die Klage der Lehrer über die vermeintlich mangelnden Kentnisse der Schüler ist wie die Klage der Alten über die vermeintliche moralische Verlotterung der Jugend: war schon bei Plato ein oller Hut.

Im Übrigen sorgt gerade der deutsche Synchronisationswahn dafür, dass der passive englische Wortschatz deutscher Jugendlicher im europäischen Vergleich trotzdem bescheiden ist: Ihre skandinavischen Altersgenossen zum Beispiel gucken US-Filmen und -Serien nämlich wie selbstverständlich im O-Ton mit Landessprachenuntertitel. Diese Praxis ist erheblich förderlicher für die Sprachaneignung als jeder Fremdsprachenunterricht.
Jedoch gibt es natürlich auch Produktionen gibt, die lassen sich nicht eindeutschen - wie Monty Pythons Flying Circus oder Beavis & Butt-Head
Och, das würde ich so nicht sagen. Die deutsche Synchro der Monty Python-Filme beispielsweise ist - gerade im Angesicht einer beinahe unmöglichen Herausforderung - eine Sternstunde der deutschen Synchrogeschichte. Den Herr der Ringe würde man heute allenthalben auch für kaum angemessen übersetzbar halten - wenn Caroux ihn nicht schon herausragend übersetzt hätte. Auch als Originalnazi kann man großer Freund guter Übersetzungen und Synchronisationen sein, Deutsch ist schließlich meine Muttersprache, und die Sprache, mit der ich mein Geld verdiene. Miese Fließbandübersetzungen wie inzwischen leider üblich braucht hingegen keine Sau. Da wären mir O-Ton plus Untertitel erheblich lieber. Dann lernen die Kids wenigstens noch nebenbei eine Fremdsprache fließend.
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Adahn
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Re: Immer weniger deutsche Übersetzungen

Beitrag von Adahn »

Kleine Anekdote aus dem Auslandssemester:
Als ich in Finnland im Kino war, meinem ersten 3D-Film, Alice in Wonderland, war der natürlich im Originalton - mit finnischem Untertitel. Und natürlich hab ich ständig auf den dämlichen Untertitel geglotzt, den ich ja gar nicht gebraucht hab (genausowenig wie 9,9 von 10 Leuten da im Kino), und hab gefühlt den halben Film net verstanden, weil man mit nem B1 Niveau in Finnisch halt immer noch so ziemlich grobschlächtig unterwegs ist :D
Gott, wie ich Untertitel hasse :lol:
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Adahn
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Re: Immer weniger deutsche Übersetzungen

Beitrag von Adahn »

Yano hat geschrieben:
Also wenn die Geschichte der Hauptkernpunkt eines Spiels ist - keine Übersetzung.
Wenn die Geschichte zweit dritt viertrangig ist - wird übersetzt!

Zb. bei Shootern Strategie Sport Action Spielen usw. .

Das macht doch überhaupt keinen Sinn :/
Ich glaub ja, das ist eine Frage der Textmenge. Die 500 Wörter bei Call of Duty 12 sind ja schnell übersetzt.
Albaster aka Jens
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Re: Immer weniger deutsche Übersetzungen

Beitrag von Albaster aka Jens »

Und die Million Wörter in Sunless Sea sind dann eben nicht schnell übersetzt. Das hier allerdings die Adventures nicht übersetzt werden, ist besonders schade, denn D ist doch das Adventure-Land schlechthin, beliebt wie wahrscheinlich nirgend anders? Vermutlich kommen aber halt viele interessante Adventures aus dem Indiebereich, bzw. Crowdfunding....
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Amox
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Re: Immer weniger deutsche Übersetzungen

Beitrag von Amox »

Adahn hat geschrieben:Kleine Anekdote aus dem Auslandssemester:
Als ich in Finnland im Kino war, meinem ersten 3D-Film, Alice in Wonderland, war der natürlich im Originalton - mit finnischem Untertitel. Und natürlich hab ich ständig auf den dämlichen Untertitel geglotzt, den ich ja gar nicht gebraucht hab (genausowenig wie 9,9 von 10 Leuten da im Kino), und hab gefühlt den halben Film net verstanden, weil man mit nem B1 Niveau in Finnisch halt immer noch so ziemlich grobschlächtig unterwegs ist :D
Gott, wie ich Untertitel hasse :lol:
Das ging mir auch schonmal so, ich hab dabei dermasen Kopfschmerzen bekommen das ich das Kino verlassen musst, das viel mir total schwer. :evil:

Zur OV-Filmen/Spielen kann ich von meiner seite nur sagen, wenn die English sprechen verstehe ich in der Regel jedes Wort, muss ich es dagegen lesen fällt mir das sehr schwer, ist mir neulich erst aufgefallen als ich versucht habe die Ultima Spiele nachzuholen (bin 17 und hab mir vorgenommen die wichtigsten Klassiker irgendwann zu spielen) und ich habe mit Ultima 4 angefangen (ich weiß der erste wäre besser gewesen aber ich hab mal gelesen das eins bis drei zusammen gehören, dann vier bis sechs und sieben bis neun, da es den vierer gratis auf gog gibt habe ich mich erstmal an dem versucht) und scheiterte schon bei der Character erstellung durch diese moralischen Fragen und musste mir ein Wörterbuch dazu holen (bin nun zu einer App umgestiegen, geht schneller :D ).
Aber so bin ich nunmal vom verständnis Typ, anderen fällt nunmal lesen leichter.
Blog: https://bigfuckinggames.wordpress.com/
Ich bin echt schon lange hier ...
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Malvitus
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Re: Immer weniger deutsche Übersetzungen

Beitrag von Malvitus »

Yano hat geschrieben:Ist das jetzt Ernst gemeint? (Nicht bös gemeinte Frage )

Ich kann gar nicht mehr Zählen wieviele hier veröffentlichte Japanische Spiele nicht mal eine Deutsche Text Übersetzung bekommen.
Würde fast behaupten es sind inzwischen fast 70 -80%.
Ja das ist ernst gemeint, da ich nicht wirklich viele exotische japanische Spiele spiele und die die ich spiele sind immer eingedeutsch :D
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Yometheus
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Re: Immer weniger deutsche Übersetzungen

Beitrag von Yometheus »

Ich persönlich habe gar keine soooo großen Probleme mit deutschen Synchros von Spielen und Filmen. Ich kenne hier katastrophale wie sehr gute Beispiele.
Die Synchro zu "Chuck", z.B., ist grauenhaft, weil der Protagonist, der im Original wie ein schüchterner und gutherziger Nerd ist, in der Synchro zu einem tumben Trottel verkommt. Das geht mal gar nicht, weil der Charakter derart deformiert wird, dass man plötzlich eine andere Serie schaut. Da kann ich nur die OV empfehlen, im Zweifel halt mit Untertiteln. Gleiches gilt für Peter Dinklage in GoT, da geht auch soooo viel bei der Synchro verloren, das ich das niemanden auch nur ansatzweise empfehlen kann.
Andererseits fand ich die Synchro von "Dr. House" sehr gut, da ist die OV bei mir nur ganz knapp vor der Synchro. Und bestimmte Schauspieler höre ich tatsächlich lieber synchronisiert als im Original, z.B. Bruce Willis. Habe letztes erst "Lucky Number Slevin" mal wieder gesehen (fantastischer Film!), diesmal aber im Original, und hier finde ich beide Versionen gleich gut - bis auf Bruce Willis, der synchronisiert wiedermal wesentlich besser in seiner Rolle rüberkommt als in der OV.

Problematischer sehe ich eher die schlechten deutschen Lokalisierungen, wie z.B. in GoT, Stichwort "John Schnee" - also das schüttelts mich tatsächlich. Und auch bei vielen deutschen Titeln ausländischer Filme geht mir regelmäßig das Messer in der Tasche auf, am besten wenns nur andere Anglizismen oder total bescheuerten Untertitel sind, z.B. "Taken" -> "96 Hours" oder "Rashomon" -> "Rashomon – Das Lustwäldchen". Mein persönlicher Eindruck ist zwar, dass dies früher noch wesentlicher beknackter gehandhabt wurde als heutzutage, aber der kann auch schon mal schwanken wenn ich "Fury" -> "Herz aus Stahl" so lese ...

Mein Tipp: Informiert euch vorm Schauen, wie gut die Synchro ist, im Zweifelsfall schaut halt mal in beide Versionen rein (z.B. bei Netflix kein Problem). Pauschale Urteile würde ich nicht abgeben. Untertitel sind auch eine gute Idee, ich persönlich schaue englische Serien fast ausschließlich in der OV mit deutschen Untertiteln. Mein Englisch schätze ich zwar jetzt nicht sooo schlecht ein, dass ich die Untertitel wirklich die ganze Zeit bräuchte, aber teilweise verstehe ich starken Slang (wie bei "True Detective") oder hartes Genuschel (wie bei "Prison Break") eben nicht - und es ärgert mich dann, wenn ich wichtige Plotpoints missverstehe oder schlicht nicht mitbekomme, weil ich 3 Worte oder einen Halbsatz nicht verstehe.
Im übrigen kann ich nur raten einfach mal damit anzufangen Serien oder Spiele auf englisch zu spielen und sich aufs Learning by Doing einzulassen. Mein Schulenglisch war grottenschlecht und ich war entsprechend unmotiviert mir englische Filme anzusehen, aber mit der Zeit versteht man nicht nur immer mehr und schneller, sondern festigt die Sprache überhaupt, denn ohne regelmäßiges Training, also Hören und Sprechen der Sprache, verflüchtigt sich sehr viel von dem was man mal lernte.
Rhetorik-Tipp: Diskussionen gewinnt man leichter, indem man ruhig und sachlich bleibt und eine Pistole vor sich auf den Tisch legt.
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