Runde #334: 4Players – Abgang mit erhobenem Haupt

[Otis]

Ich wollte dem Luibl damit auch nicht ans Bein pinkeln, der ist ja auch nicht ChefRed, weil er keine Ahnung hat. Und natürlich tut es mir für alle leid, die gerne dort arbeiten und weiter machen wollen, egal ob cool oder uncool, wenn 4PLayers schließt. "Wäre nicht schade drum", bezog sich ausschließlich darauf, ob mir etwas fehlen würde. Tut mir leid, falls das etwas herzlos rüberkam, aber wie gesagt, noch existiert die Seite.

[Wudan]

Uff das wäre wirklich mehr als schade
Ich mochte 4Players immer sehr gern. Nicht das ich immer einer Meinung mit den Tests gewesen wäre, aber das Magazin hatte immer meinen Respekt für kritischen und tiefergehenden Spielejournalismus. Die Tests sind für mich oft so bisschen das andere Ende der Waagschale. Wenn ein Spiel bei GS eine 86 bekommt und auf 4P eine 59, weiß ich das die Wahrheit für mich meist ziemlich genau dazwischen ist Ich mochte den anderen, subjektiveren Ansatz immer sehr. Auch die Videos und Talks waren eigentlich immer gut, und Jörgs begleitende Ausflüge in die Geschichte (Geschichte der Samurai, Philosophie, Tod, Lovecraft etc.) waren geradezu brilliant und einzigartig in der deutschen Spielepresse.

Man kann von den Tests halten was man will, aber der Abgang von 4P wäre ein massiver Verlust im Spektrum der deutschen Spielepresse.

[bluttrinker13]

Also wenn das alles stimmt, und 4Players irgendwann den Bach runtergehen sollte, oder zumindest die Stammbelegschaft mit Luibl in die Heide geschickt werden ...

Andre, könntest du dir dann vorstellen, irgendwann ein (post-mortem?) Interview mit Jörg zu führen über die 4P Zeit? So ähnlich wie mit dem grandiosen Langer-Interview damals.
Fände ich ganz famos.

Setzt natürlich voraus, dass Jörg dann überhaupt noch Bock darauf hat, klar.

[Andre Peschke]

Andre, könntest du dir dann vorstellen, irgendwann ein (post-mortem?) Interview mit Jörg zu führen über die 4P Zeit? So ähnlich wie mit dem grandiosen Langer-Interview damals.
Fände ich ganz famos.

Setzt natürlich voraus, dass Jörg dann überhaupt noch Bock darauf hat, klar.

An mir würde das nicht scheitern.

Andre

[Desotho]

Wären Spieleseiten Eisdielen, dann gäbe es bei Gamestar, PCGames & Co Schoko- und Vanille und bei 4P so Geschmacksrichtungen wie Hackfleisch-Stinkfrucht. Nicht das was man jeden Tag haben will, aber eine willkommene Abwechslung zum gängigen Standard.
Nicht zu vergessen, dass sie auch ein schön lange zurück reichendes Archiv haben/hatten.

[lipt00n]

Ich war auch PUR-Abonnent und 4players war für mich die einzige deutsche Seite, auf der ich Textreviews gelesen habe. Mir hat das da immer gut gefallen und ich mag das Layout der Seite unheimlich gerne. Die Videobeiträge fand ich immer bisschen unnötig, aber ich konsumiere auch überhaupt nicht gerne Videos, ich lese und höre lieber.
Schade.

//edit: 4p ist auch die erste Seite ich die ansteuere, wenn ich ein Review zur groben Einordnung eines mir bis dahin unbekannten Titels brauche

[MikeMike]

Hmm, schade, heute erst noch bei Dom und Jochen in der Blattkritik zu Resident Evil Village gehört und richtig Lust da mal reinzuschauen.

[Andre Peschke]

Wo ich hier gerade mitlese und Andre ja auch auf das Thema einging: Neben Jörg ist mir sonst noch in Erinnerung geblieben ist, ist dieses "dagegen" sein. Das meine ich jetzt gar nicht nur negativ. Die Metakritiken der deutschen Presse war bspw. fiktiv eine 85 %, dann habe ich mir vor ca. 10 Jahren ein Spaß daraus gemacht, zu schauen, was 4Players gegeben hat und hatte innerlich Wetten abgeschlossen, ob es über oder unter 50 % waren.

4Players waren in meiner Erinnerung eines der ersten "Mainstream"-Magazine, die mit dem Märchen vom objektiven Test gebrochen haben. Die getan haben, was überall gefordert wurde, nämlich die Wertungsskala nicht nur von 75 bis 90 zu benutzen. Ich hatte auch eine Phase, in der mir das "gewollt" erschien. Und jetzt schau dir an, wie unsere Grüne Wiese heute aussieht. IMO war Jörg in der Hinsicht einigen von uns eher einen Schritt voraus und bis heute sehen wir ja, dass es schwierig ist, sich von dem Gedanken zu befreien. Wenn der Rezensent zu einem grundlegend anderen Urteil kommt, dann hatte er nicht die Bereitschaft, sich auf den Titel einzulassen, war voreingenommen, war zu dumm, ist ein Zyniker den nix mehr begeistert, macht es nur für die Clicks und so weiter.

Ich fand und finde das extrem bereichernd. Da habe ich mich so um 2005/2006 rum auch viel mit ihm und Paul noch im PCX-Forum drüber gestritten. Das hat mir mehr gebracht, als so manches Fachbuch. ^^

Andre

[Mutantenjupp]

Ich war von Alice und Eikes Abgang etwas überrascht, auch wenn man von den beiden in den Wochen vorher nur noch wenig mitbekommen hatte.
Die Videospecials von Jörg finde ich generell super, besonders die Geschichtsstunden. Die Tests sind so ein Auf und Ab (vor allem welche Titel getestet werden) aber häufig kann ich die Argumentation nachvollziehen.

4Players hat halt das Problem, dass sie bei der Monetarisierung ihrer Inhalte auf das falsche Pferd gesetzt haben. Statt eine Eigenentwicklung zu machen, wäre es wahrscheinlich sinnvoller gewesen etablierte Systeme wie etwa Patreon zu nehmen oder ganz verrückt gedacht sich mit anderen Online-Magazinen zu einem Verbund zusammenzuschließen und ein gemeinsames "Abo" anzubieten. Gamestar hatte es ja schon verdammt schwer die Bezahlschranke zu etablieren, bei 4Players ist das einfach noch mal eine Stufe härter, da viel weniger Reichweite und eine schlechtere Webseite.

Vielleicht gibt es ja demnächst eine Weltherrschaft "Jörg Luibl fängt bei The Pod an" Spaß beiseite, ich hoffe natürlich, dass im Fall der Fälle alle Mitarbeiter möglichst schnell eine neue Stelle finden oder im Freiberufler-Dasein ihr Glück finden.

[Heretic]

Das Gerücht verbreitet sich bereits:
https://www.gamersglobal.de/news/198867 ... chliessung

[MikeKapan]

ein weiterer Beleg dafür dass die Branche systematisch gegen kritische Journalisten vorgeht. im Gegensatz zur Gamestar wurden 4players regelmäßig geblacklisted und dementsprechend kamen viel weniger Werbe-Einnahmen an. Wer sagt 4players habe nur einen auf Anti-Mainstream gemacht, hat gar nichts verstanden oder hat einen redlichen Spiele-Journalismus schon lange aufgegeben.
die Schließung kommt daher wenig überraschend.

[Otis]

Den Vorwurf anti und absichtlich niedriger als alle anderen (stimmt ja meistens noch nicht mal) fand ich schon immer seltsam. Wieso hat man überhaupt eine Anspruchshaltung, welche Wertung ein Spiel in etwa bekommen muss? Oder allgemeiner, dass sich weltweit alle an das selbe Bewertungsschema halten? Sind wir hier hier in Japan, wo Wertungen anhand von Höflichkeitsstufen vergeben werden? (Wie man hört, keine Ahnung, ob's stimmt.)

Traurig genug, dass es das Label "Wildcard" bei den Publishern gibt - ALLE HABEN GEFÄLLIGST WILDCARDS ZU SEIN! Freue mich schon auf das erste, komplett von KIs geschriebene Spielemagazin.

... und eine schlechtere Webseite.

Ansichtssache. Wenn ich auf Gamestar klicke, will ich den Browser eigentlich direkt wieder zu machen.

[Mutantenjupp]

... und eine schlechtere Webseite.

Ansichtssache. Wenn ich auf Gamestar klicke, will ich den Browser eigentlich direkt wieder zu machen.

Sorry, ich meinte das aus technischer und nicht aus layout-/-inhaltlicher Sicht. Das technische Grundgerüst hat ja schon ein paar Jahre auf dem Buckel und es ist wohl relativ schwierig gewisse grundlegende Sachen daran zu ändern (z.B. Verbindung Kommentarbereich/Artikel, Integration von Pur, ...), wenn ich das von Beiträgen im Forum richtig in Erinnerung habe.

Vom Layout und Inhalt her gebe ich dir völlig recht, ich habe nach dem Redesign aufgehört Gamestar zu besuchen. 4Players ist da meines Erachtens nach besser.

[Leonard Zelig]

4Players hat halt das Problem, dass sie bei der Monetarisierung ihrer Inhalte auf das falsche Pferd gesetzt haben. Statt eine Eigenentwicklung zu machen, wäre es wahrscheinlich sinnvoller gewesen etablierte Systeme wie etwa Patreon zu nehmen

Patreon lohnt sich für 2-Mann-Unternehmen wie The Pod, aber nicht bei einem so großen Team. Es geht einfach zu viel vom Umsatz für Gebühren drauf. Dafür spart man sich den administrativen Kram und kann mehr von der Arbeitszeit in Inhalte investieren.

[Asgon]

Wäre aus jounalistischer Sicht echt bedauerlich. Soviel mehr Kritisches abseits der Publisher-Wohlfühloasen-Magazinen gibts leider nicht mehr zu lesen.

Ich vote hiermit auch für ein Postmortem mit dem 4-Players Team oder Jörg selbst (sofern machbar). Von mir aus auch Elfenbeinturm-Test-Gespräche abseits der üblichen unterhaltenden Reviews.

[Mutantenjupp]

4Players hat halt das Problem, dass sie bei der Monetarisierung ihrer Inhalte auf das falsche Pferd gesetzt haben. Statt eine Eigenentwicklung zu machen, wäre es wahrscheinlich sinnvoller gewesen etablierte Systeme wie etwa Patreon zu nehmen

Patreon lohnt sich für 2-Mann-Unternehmen wie The Pod, aber nicht bei einem so großen Team. Es geht einfach zu viel vom Umsatz für Gebühren drauf. Dafür spart man sich den administrativen Kram und kann mehr von der Arbeitszeit in Inhalte investieren.

Sehe ich anders. Bei Patreon bekommst du viele Sachen, die du ansonsten selbst entwickeln musst und das ist sau teuer (wenn man es richtig machen will und viele Use Cases und Features betrachtet). Bis du das in den Gebühren bezahlt hast, vergeht eine Menge Zeit.
Zudem musst du Leute nicht nötigen ein weiteres Bezahl-Abo abzuschließen. Diesen Bequemlichkeitsfaktor sieht man ja auch bei The Pod. Viele sind noch Patreon Backer, weil sie es die Plattform auch noch für andere Inhalte nutzen.
Ich will jetzt nicht sagen, dass sich Patreon als ideale Plattform anbietet alle Formen von Webseiten-Inhalte zu monetarisieren aber einen Anfang hätte man ja z.B. mit den exklusiven Reportagen oder Podcasts machen können. Aber wahrscheinlich ist das auch alles ein bisschen spät...

[Lurtz]

Wo ich hier gerade mitlese und Andre ja auch auf das Thema einging: Neben Jörg ist mir sonst noch in Erinnerung geblieben ist, ist dieses "dagegen" sein. Das meine ich jetzt gar nicht nur negativ. Die Metakritiken der deutschen Presse war bspw. fiktiv eine 85 %, dann habe ich mir vor ca. 10 Jahren ein Spaß daraus gemacht, zu schauen, was 4Players gegeben hat und hatte innerlich Wetten abgeschlossen, ob es über oder unter 50 % waren. In der Regel waren sie immer die Ausreißer und in der Regel auch immer nach unten. Heute muss ich anerkennen, dass oft auch Spiele dabei waren, die einfach am Ende nicht so gut waren und die Wahrheit liegt vermutlich zwischen den beiden Zahlen. Damals kam mir 4Players immer zu edgy rüber mit ihrer Anti-Haltung (Hallo Jochen an der Stelle ), war teils auch nervig, aber ihre Punkte waren nie aus der Luft gegriffen. Das hatte immer Hand und Fuß. Liest sich schon alles wie ein Abgesang, aber die Indizien gehen ja schon in eine klare Richtung.
Danke auch an Dich Andre, dass Du so einen Thread aufmachst. Finde ich spannend (ihr wisst, wie ich das meine).

Ich bezweifle, dass das der Fall ist. GTA, alles von Bethesda, alles von From Software, alles von Irrational, allles von Firaxis, es gibt viele Serien großer Publisher die bei 4players genauso oder noch mehr abgeräumt haben als bei anderen Magazinen.
Was oft nicht gut abschneidet, ist AA, weil sie da eben die Wertungsskala ausnutzen, und AAA-Spiele, bei denen sie sich an aber oft durchaus sichtbaren Problemen festbeißen.

Von daher konnte ich diesen Vorwurf, sie machen das für die Clicks, nie so ganz nachvollziehen.

Vom Layout und Inhalt her gebe ich dir völlig recht, ich habe nach dem Redesign aufgehört Gamestar zu besuchen. 4Players ist da meines Erachtens nach besser.

Kann ich nicht nachvollziehen, aber ich kann auch nicht nachvollziehen wieso das aktuelle Webdesign von Gamestar, was sich endlich mal größtenteils an Webstandards hält und nicht auf irgendein seltsam vermurktes Framework setzt, responsiv auf allen möglichen Geräten einfach funktioniert, Features wie Dark Mode etc. bietet, so sehr gehasst wird ^^ Ne, rein technisch gesehen ist Gamestar ihren Mitbewerber da wie in vielen anderen Dingen mittlerweile komplett enteilt...
4players ist da halt einfach komplett abgehängt. Da merkte man schon jahrelang extrem den Ressourcenmangel, ihr Podcast hat bis heute AFAIK ja nicht mal einen RSS-Feed... Sorry, das geht 2021 halt auch einfach nicht mehr.

Wieso sie für die mobile Seite dieses spezielle Mobile-Framework genommen haben, das null Synergien mit der Desktop-Seite hat, statt einfach ein responsives Design zu nehmen, mit dem man beides hätte erschlagen können, weiß der Geier.

[Azralex]

Da scheinen sich in der Tat traurige News anzubahnen. Bin selbst nie der größte 4Players Fan gewesen, aber gelegentlich habe ich mir ihre Videoinhalte mit markanter Meinung schon gerne angeschaut.

[Dennis Diel]

Sehr sehr traurig, besonders weil ich immer nur 4P gelesen habe. Ich mag Jörg und seinen Stil. Das war immer sehr erfrischend.

[ragdel]

Was mich wundert, dass sie immer noch Jahresabos für ihr Purabo verkaufen.
Hätte eigentlich gedacht, dass zumindest die langen Abos nicht mehr angeboten werden. Geht ja da auch um die ganze Rückabwicklung des Geldes dann.

Ansonsten: Ja ziemlich traurig. War zwar selten auf der Seite, aber gerade Jörg Luibl hat sehr interessante Sichtweisen in die Tests gebracht. Ben auch.