Ich habe letztens
Blood Bowl 2 angefangen zu Spielen.
Beim Setting, eine Art Football im Blut & Morde Universum von Warhammer Fantasy kann kaum übertroffen werden.
Dazu gibt's witzige Kommentatoren.
Leider ist das Spiel eine reine Tabletop-Adaption und bringt die Limitierung vom Tisch und zwei Menschen ins Computerspiel. Das führte leider dazu, dass ich im ersten richtigen Spiel durch 3 Blitzes (Schnell Angriffe auf den Quarterback) 3 Touchdowns gemacht habe - in der ersten Halbzeit. Schnell kam noch das 4:0 in der ersten Aktion der zweiten Halbzeit hinzu, danach war es technisch nicht mehr möglich, dass die KI gewinnt.
Das Problem ist, dass ein Spiel aus 16 Zügen für beide Teams dauert, in denen jeder Spieler seine 11 Footballer einen Befehl geben sollte. Das dauert Ewigkeiten, weil fast jede Aktion z.T. mehrmals ausgewürfelt wird. Wenn die KI dran ist, darf man erstmal eine ganze Weile ihr zuschauen...
Schlimmer ist aber, dass das Spiel sein Grundversprechen bricht. "Blood Bowl" stimmt nicht. Da gibt's kein Blut!

Und schon gar nicht stirbt einer der Spieler. Das "Gefährlichste", was mir passierte, waren Platzstürme der Fans, wodurch zufällig Spieler von mir und vom Gegner eine Runde lang K.O. gingen.
Falls das Spiel später noch spannender werden sollte, hat es Pech. Ich habe mich so gelangweilt, dass ich zum nächsten Spiel gekommen bin.
Im Steam Sale habe ich mir
Blood & Souls: Nerverseen geholt. Das ist eine 2-Mann-Indie-Fantasy-RPG-Hommage. Man kommt als "Held" in eine Stadt. Rings um die Stadt gibt es aber teuflische Hexen, böse Orks, fiese Pirate und hinterhältige Gobblins. Diese soll man besiegen.
Aber anstatt gegen Feinde stärker zu werden, muss der Held trainieren auf einem Trainingsplatz. Es gibt keine Klassen, sondern man lernt alle Fähigkeiten (Nahkampf, Verteidigung, Agilität, Magie & Bogenschießen). Für jede der Fähigkeiten gibt es ein eigenes Reaktionsminispiel, z.B. muss man beim Nahkampf im richtigen Moment anfliegende Äpfel zerschneiden. Man baut dann Kombi auf (es gibt zwei: für keinen Fehler und für "Sterne", die etwas schwieriger sind zu bekommen), je höher die Kombo, umso schneller levelt sich der Wert hoch. Das Spiel stellt immer schwierigere Aufgaben, was mich motivierte immer besser in den Spielen zu werden. Diese sind zwar alle trivial, aber man spielt sich in einen Zen-artigen Rausch, wodurch man manchmal länger den Wert trainiert als im Moment nötig.
Nahkampf und Agilität sind aber etwas schwieriger, weil man dort
Die Kämpfe hingegen laufen automatisiert in Runden ab, man setzt nur aktiv seine Fähigkeiten ein und wählt den zu attackierenden Feind aus. Nach mehreren Gegner kommt am Ende eines Kampfes immer ein kleiner oder großer Bosskampf. Danach erhält man Geld, bessere Rüstungen und Erfahrung (der Skilltree ist für ein solches Spiel wirklich gut), mit dem man Spezialfähigkeiten einsetzen kann. Anfangs verfügt man nur über eine, bis zum Ende des Spiels kann man aber ca. 15 Tasten drücken (Blocken, ausweichen, zaubern, stunnen, Tränke, Schildzauber, Super-Angriff, etc.), um Einfluss auf den Kampf zu nehmen. Durch kritische Super- und Megafähigkeiten kommen noch hübsche Effekte hinzu.
Man kann also die Kämpfe taktisch spielen, oder man trainiert einfach seine Fähigkeiten solange, bis der Kampf sich von selbst kämpft (im wahrsten Sinne des Wortes).
Mit dem Geld kann man besseres Equipment, seinen Trainingsplatz aufwerten oder seinen Erfahrungs-Multiplakator verbessern, indem man sein Haus ausbaut. Außerdem kann man Anteile an einem Museum erwerben (wo die eigenen Erfolge ausgestellt werden - und Fische!), um Geld zu erhalten.
Wie das ganze Spiel nimmt sich auch das Geldsystem nicht so ernst: 1 Rubin=1000 Smaragde = 1.000.000 Saphire = 10^10 Gold = 10^13 Silber=10^16 Bronzemünzen (ich hoffe gerade, dass ich kein Zahlungsmittel vergessen habe

). Dass "Inflation" herrsche kommentiert das Spiel augenzwinkert und verweist damit auf die ebenfalls unrealistischen Geldsystem aus vielen anderen RPGs.
Wichtig hingegen ist, dass es bei dem Übungsplatz keine Hyperinflation gibt. Selbst auf der höchsten Ausbaustaufe erhält man "nur" einen Multiplakator von 36 (man kommt in den ersten Stunde schon auf ca. 10). Dadurch nimmt das Spiel die Zeit des Spielers ernst, weil die Trainingspunkte, die man zu Beginn des Spiels erhält, immer noch am Ende eine gewisse Relevanz hat.
Wie schon oben angedeutet: Man braucht keine Heldengruppe, weil man selbst über alle Fähigkeiten und Klassen verfügt (auch ein Gag des Spiels). Aber man kann sich Pets mit seiner Flöte fangen (ich mochte den niedlichen Mini-Groot

) und man kann einen von 3 Söldner für ein paar Kämpfe jeweils anheuern.
Alle niedlichen Pets (Bild):
Wie lange man
Swords & Souls: Neverseen spielen muss, um den Endboss zu besiegen, hängt von den eigenen Fähigkeiten in den Minispielen ab. Ich habe etwa 12 Stunden gebraucht und war überlevelt.
Danach kann man, wenn man will, noch im Endlosmodus weiterspielen.
Das Spiel macht wenig falsch, ist lustig und macht genau das, was es will, ziemlich gut.
Trotzdem spreche ich hier von keinem "guten" Spiel im herkömmlichen Sinne, aber es ist
ein netter Zeitvertreib für zwischendurch, oder wenn man dabei Podcast hören möchte.