Nach dem gezeigten Beispiellevel von
Wartile auf
gamestar.de konnte das Spiel doch mein Interesse wecken und ich habe es mir für günstige 13,50€ zum Release im humble store zugelegt. Vorweg: Das Video könnte auch ein Advertorial sein, so wenig redaktioneller Inhalt ist in dem Video. Dennoch konnte mir so die Spielidee des Tabletop-Runden-Taktik Spiels in pseudo Echtzeit nähergebracht werden (Jan Klose von Deck 13 macht das schon gut).
Mit verschiedenen Fähigkeiten einzelner Einheiten versucht man rundenweise Missionen zu erledigen. Man bewegt die Figuren, wie in einem Tabletop Spiel auf Hexfelder auf einem Spieltisch voran. Jede Einheit hat ihre eigenen Spezialitäten (Tank, Fernkampf, Speerkampf, Damage-Dealer, etc. ). Positionierung und schnelles Entscheiden sind wichtig, denn man hat nur wenige Sekunden Zeit pro Runde, die man aber per Leertaste verlangsamen kann.
Ähnlich wie Hearthstone versucht Wartile so authentisch wie möglich das reale Vorbild (Tabletop Spiele) zu kopieren, um es mit den Möglichkeiten der Computerspiele zu verbessern. Für eine Wartile Partie in Wirklichkeit müsste man sich zuerst für Unsummen Figuren und einen "Tisch" zusammenkaufen, basteln und anmalen. Die Alternative Lego (so habe ich "Tabletop" mit 12 und eigenem Regelwerk gespielt) ist ebenfalls aufwendig. Dazu müsste man noch pro Mission ein Vielfaches an Zeit für Bewegungen, würfeln und Berechnungen einplanen. Das charmante an Wartile ist, dass es möglich wäre (--> Immersion).
Grafisch enttäuscht es aber. Ist jedes Detail einzelner Figuren bei Tabletop-Spielen enorm wichtig (sie sind auch verdammt teuer und man muss sie häufig stundenlang bemalen), wirken die Helden aus Wartile generisch und detailarm, man möchte sie nicht anschauen, da man jedes Mal aus der Immersion des Tabletop-Spiels herausgerissen wird. Die Boards sehen dagegen schon deutlich plastischer aus, auch wenn sie nicht den fotorealistischen Schein der Screenshots wahren können.
Spielerisch würde ich es in erster Linie mit XCOM vergleichen wollen, da die optimale Positionierung der Einheiten bei beiden Spielen das Ziel ist, um die Level zu meistern. Ebenfalls ähneln sich beide Spiele in der Hinsicht, dass es eine eingeschränkte Anzahl an Maps gibt, die aber in verschiedenen Missionen wiederverwertet werden, ohne dabei langweilig zu werden.
Andere ähnliche Spiele, die ich in letzter Zeit gespielt habe: Football Tactics RPG, Slay the Spire, FTL. Im Gegensatz zu diesen Spielen ist Wartile aber kein Rogue-like Spiel (gut, in Football Tactics kann man nicht sterben). Allerdings ist die Parallele die Optimierung der Entscheidungen.
Bugs: Komischerweise dreht mein CPU Lüfter extrem auf nach einigen Minuten, sodass er regelrecht brüllt. Das ist mir noch bei keinem anderen Spiel passiert.
Erstes Fazit nach 3 Stunden: Wer XCOM liebt, wird es auch mögen. Für Tabletop Fans sollte es ein Pflichtkauf sein.
