Letzte Woche ist der neue
Söldnermodus in Hearthstone erschienen.
Dieser hat genauso, wie die Autochess-Variante Battlegrounds nichts mit dem Kartenspiel Hearthstone zu tun, sondern nutzt dessen Plattform, Stil und Charaktere (Warcraft Helden).
Der Söldnermodus soll ein hauptsächliches Solo-Service Spiel sein und stellt eine Kombination aus Pokémon, Slay the Spire und (vermutlich - ich kenne mich damit nicht aus) Collector Mobile-Spielen.
Man besitzt und sammelt eine Sammlung aus Helden, die man verbessern kann. Einerseits durch aufleveln, anderseits durch verbessern ihrer Fähigkeiten. Aufleveln funktioniert durch Kämpfe, die Fähigkeiten verbessert man, indem man Münzen für den jeweiligen Helden sammelt. Diese erhält man nach Abschluss von Kopfgeldern, durch das lösen von charakterspezifische Quests oder durch Söldner Packs, die man mit Gold oder Echtgeld freischalten kann (letzteres macht nur bedingt Sinn, weil man damit das Spielen des Spiels überspringt).
Die Helden: Es gibt zurzeit 51 verschiedene Helden in 3 Seltenheitsstufen. Sie sind in 3 Kategorien eingeteilt (Protector, Fighter, Caster), wobei sie nach einem Schere-Stein-Papier-System doppelten Schaden gegen eine andere Klasse erhalten und austeilen. Jeder Held besitzt 3 Fähigkeiten, die man nach und nach freischaltet. Beim Protector sind das meistens Angriffe, Taunt-Fähigkeiten oder Buffs und Debuffs, Bei den Fighter können Fernkampffähigkeiten und Beschwörungen dabei sein und bei den Caster natürlich Zauber. Zusätzlich kann jeder Held 3 Waffen durch aufleveln und questen freischalten, wovon er eine nutzen kann. Die Waffen verstärken einzelne Fähigkeiten oder geben spielspezifische Boosts. Sie kann man ebenfalls aufleveln durch Charaktermünzen.
Man bekommt einige der Helden kostenlos in den ersten Missionen, den Rest muss man sich freischalten, entweder durch Packs oder sehr vielen Heldenmünzen. Man kann keine Doppelten bekommen, aber je mehr Helden man besitzt, desto eher schaltet man animierte Skins aka. Heldenportraits für sie frei.
Es gibt zurzeit noch zu wenige Helden, damit man ganzen Gruppen mit bestimmten Bonis bauen kann. Das ist vergleichbar mit Hearthstone zum Release: Damals spielte man starke Karten, anstatt auf Kombos zu setzen. Das wird sich ändern.
Zum Gameplay:
Das Ziel des Spiels im Solomodus ist das Absolvieren der sogenannten Kopfgelder ("Bounties). Diese bestehen aus einer Aneinanderreihung von Kämpfen, Boons und Sonderfelder, genauso, wie man es von Slay the Spire kennt. Je schwieriger das Bountie, desto länger der Weg zum Boss. Stirbt die Gruppe, muss man von neuem anfangen.
Man wählt zuerst eine Gruppe von 6 Helden aus (ähnlich wie bei Pokémon), am besten Gruppen die Synergievorteile bieten (z.B. Murlos), oder Vorteile gegen das jeweilige Bountie bieten.
In den Kämpfen, stellt man 3 seiner 6 Figuren auf, die dann in Runden gegen die gegnerische Gruppe kämpfen. Man sieht, genau wie in Slay the Spire, was die Gegner für Aktionen planen und kann darauf reagieren. Trotzdem löst es Slay the Spire die Visualisierung besser. Z.B. muss man mehrere Klicks machen, um die Gegnerintentionen zu sehen, bei StS sieht man sie sofort.
Nach den Kämpfen erhält man häufig ein Boon (*Hust* Hades *Hust*), welcher für diesen einen Run einen Bonus für einen der Helden bringt. Das können neue Fähigkeiten sein, oder Buffs, Passiva oder "Start of the Game" Effekte sein.
Leider kann jeder Held nur ein Boon besitzen. Mit 2 oder 3 Boons wären sicherlich mächtige und coole Kombos möglich.
Sobald man ein Bountie gelöst hat, kann man ein Schwierigeres angehen, oder ältere Bounties wiederholen, um die anderen Helden aufzuleveln. Aufleveln ist später sehr einfach, weil alle Helden einer Gruppe erfahren sammeln, nicht nur die eingesetzten. Dann ist das primäre Ziel, um stärker zu werden, das Sammeln der Heldenmünzen.
Außerdem gibt es "Heroic Bounties", die schwerer sind, aber auch bessere Belohnungen geben.
Bild des Söldner-Hubs mit aktiven Quests in der Mitte:
Die KI funktioniert meist gut, greift mit Sicherheit den Helden an, der am ehesten stirbt. Manchmal macht sie aber auch noch Fehler und heilt z.B., wenn es nicht zu heilen gibt.
Umfang: Es gibt momentan 4 Regionen mit jeweils etwa 6-9 Bounties (x2 mit dem Heroic Modus; die 4. Region habe ich noch nicht erreicht). Die Anfangsbounties schafft man in ca. 10 Minuten, für die Längsten, die ich bisher anging, brauchte ich ca. 30 Minuten jeweils.
Multiplayer: Man kann gegen andere Menschen seine Helden antreten lassen. Erinnert mich etwas an Pokémon-Duelle. Als ich quasi noch am gleichen Tag in den Multiplayer-Modus ging, erhielt ich nur Blizzard-Bots als Gegner (weil ich zu lange in der Warteschleife war), die mich fertig machten (ich war wohl etwas schneller im Leveln als der Rest).
Mittlerweile sollte dort mehr los sein, es wird sich eine Meta entwickeln.
Monetarisierung: Es gab drei Vorverkaufspakete (2x50€, 1x 30€). Außerdem kann man seit Release zwei Sets kaufen für insgesamt 25€, die einem schon einige Heldenmünzen und Helden freischalten. Jetzt gibt es noch neu für 8€ Münzenpakete für die legendären Helden, weil man diese nicht so einfach freischaltet, wie die anderen. Weil es (soweit ich es einschätze) primär ein Solospiel ist, verkürzt man mit den Paketen seine Spielzeit. Trotzdem würde ich empfehlen die zwei Starterpakete für 25€ zu kaufen, sollte man nach dem Tutorial gefallen am Spiel gefunden haben, um eine etwas größere Auswahl an Helden zu haben.
Ich hatte mir die beiden 50€ Vorverkaufspakete gekauft, aber eher aus explorativer Sicht, weil ich mich für Ingamemonetarisierung interessiere. Gemeinsam mit den Starterpaketen habe ich deshalb schon alle bis auf 3 legendären Helden, fühle mich aber nicht großartig im Vorteil, weil es ein Solospiel ist.
Fazit: Nettes Spiel zum Nebenbei-Spielen mit temporärer Sog-Wirkung. Es nutzt Essenzen erfolgreicher Spiele, ohne sie zu verbessern und kombiniert sie zu einem Service-Game. Die Monetarisierung ist moderat, immer vorhanden, man kann sie aber zu einem gewissen Grad ignorieren.