Monster Hunter Word habe ich ruhigen gewissens als Fehlkauf abgehakt und nach ein paar Stunden von der Platte gefegt. Trotz der niedlichen Katzenköche. Von Project Zero: Maiden of usw. habe ich die WiiU-Demo gespielt und noch nicht mal die beendet, weil die Steuerung und die ganze Inszenierung meiner Meinung nach inakzeptabel waren. Hoffe für die Fans, dass die für den Port bisschen was verbessert haben.
Habe selber endlich mal
The Walking Dead: Final Season nachgeholt und das als leider recht gemischtes Erlebnis empfunden. Die Story um die Schulkinder und die Raider, die
Kanonenfutter für ihren Krieg abgreifen wollen,
war gelungen, bei den privateren/emotionaleren Momenten war jedoch öfters Augenrollen angesagt.
Schon alleine dieses Konzept, dass der Bengel durch Clem geformt wird, ist videospieltypisch total stümperhaft umgesetzt, weil er natürlich zum einen nicht durch seine gesamte Lebenserfahrung entscheidet, ob er entweder ein komplettes Weichbrot oder ein psychopatischer Killer sein will, sondern sich sein Charakter ausschließlich anhand einer Handvoll Entscheidungungen Clementines orientiert, die man in den zwei oder drei im Spiel dargestellten Tagen trifft, sondern zum anderen auch größtenteils sich selbst überlassen völlig überzogene Schlüsse zieht. Und dann reibt es einem das Spiel auch immer so dämlich unter die Nase, als wäre Subtilität noch nicht erfunden worden.
Clementine: "Oh weh, ich muss jetzt jemanden in Notwehr erschießen, der unser Leben wiederholt massiv bedroht, obwohl ich ihm Güte erwiesen habe. Da setze ich meinen erschüttertsten Gesichtsausdruck auf, zögere sichtlich und bin völlig verstört, damit auch ja klar wird, dass mir das nicht leicht fällt."
AJ: "Aha, ich verstehe. Andere Menschen bei jeder Gelegenheit niederzumetzeln macht also Spaß, ist moralisch das einzig richtige und mein gutes Recht, ja nahezu eine Verpflichtung, als der Stärkere, andere gnadenlos umzubringen."
AJ will remember that. Remember, your decisions influence who he beccomes.
Clementine: "Oh nein, ich erziehe ein Monster heran! Naja, kann man nichts machen, auf zur nächsten Szene."
Wirklich aus jeder Situation zieht dieses Kind die extremstmöglichen Lektionen, als wäre es völlig verblödet, und ich als Spieler soll mich dann schlecht fühlen, wie mein Beispiel abfärbt, obwohl ich meist auch gar keine Wahl außer eben zwischen irgendwelchen Extremen habe. Am bescheuersten war da mit weitem Abstand die Szene, in der man
Abel befragen muss, die Zeichen stehen auf Folter ... was hat der Bengel da bitte zu suchen? Erstmal schon total beknackt, dass die AJ den Gefangenen alleine bewachen lassen, aber als das Verhör dann losgeht, äh, Clem, vielleicht solltest Du das buchstäbliche
Kind jetzt wegschicken? Nö? Und sich dann wundern, wenn es verkorkst. (Zumal ich es auch nicht geschätzt habe, obwohl ich ihn nur genau einmal geschlagen habe und ansonsten nett zu ihm war, später für diese Szene runtergemacht zu werden, als wäre ich die Oberdirektorin von Guantanamo persönlich. Ja, nee ist klar, ich böse Foltermeisterin.
)
Und die ganze Aufregung ist Telltale-typisch mal wieder umsonst, weil
der Junge am Ende eh macht, was er will, und einem sagt, er sei alt genug, selber zu entscheiden, was richtig und was falsch ist, und sich dann als vernünftiger Mittelwegler erweist.
Ebenfalls Telltale-typisch entscheidet man sich hier wieder häufig zwischen A und B, und wird, egal was man macht, dafür mit Vorwürfen übersäht, was mittlerweile einfach nicht mehr zieht, zumal es eh kaum echte Verzweigungen gibt, obwohl man jetzt mit "Final Season" die Gelegenheit gehabt hätte, den Faden nach unten etwas ausfransen zu lassen, weil man sich nicht darum scheren müsste, wie man das später alles unter einen Hut bringt.
Lustig kam da die Einleitung, in der man zu bestimmten Schlüsselzenen der Vorgänger angeben durfte, wie man damals entschieden hatte ... und dann spielt absolut nichts davon eine Rolle in dieser Staffel. Vielleicht gibt es je nach gewählter Antwort hier und da versteckte Andeutungen, aber das bisschen, was sich überhaupt auf frühere Ereignisse bezieht, wird vage genug formuliert, dass es egal ist, was man gemacht hat.
Das Ende war dann leider enttäuschend unoriginell und vohersehbar.
Klar, man will den Kreis schließen und die Szene vom Ende der ersten Staffel mit Lee und Clem nun mit Clem und AJ kopieren, aber man muss ja auch irgendwie überraschen ... wir tun einfach so, als ob, und dann überlebt Clem doch, aber wir lassen die Leute erst noch schön zappeln! Natürlich alles meilenweit im Voraus erkennbar, weil es ganz genau so abläuft, wie man es am ehesten erwartet. Vom großen "jetzt zeigt sich, welchen Einfluss man auf AJ hatte"-Moment, über den Biss, über die Diskussion "AJ muss Clem töten" ja oder nein, über das Wegblenden, als er zuschlägt, bis hin zu den Szenen, wo er erstmal ohne sie rumläuft und dann die große Enthüllung, dass er ihr nur das Bein abgeschlagen hat und sie ansonsten wundersamerweise komplett genesen ist.
Es ist fairerweise kein wirklich schlechtes Ende, nur leider ein Ende, was laut schreit: "Darauf hätte ich auch alleine kommen können, wozu bezahle ich professionelle Geschichtenerzähler, mir das hinzurotzen?"
Es gab ein paar ziemlich hirnrissige Szenen, z.B.
alles mit Minerva gegen Ende da auf dem Boot und dann bei der Brücke,
und etliche unglaubwürdige oder sehr konstruiert wirkende Situationen (serientypisch verschmerzbar, gerade wenn eine Gruppe gesunder, junger Menschen es mal wieder nicht schafft, vor zwei am Boden dahin schleichenden Zombies wegzurennen u.ä.), aber, wie gesagt, die größere Story an sich fand ich schon gut, auch wenn es leider viel zu viele Kampfszenen gab; noch dazu so kacknervig gemacht. Bisschen QTE-Gedrücke wie in den Vorgängern hätte gereicht, aber nein, jetzt plötzlich fällt einem ein, ein mülliges Kampfsystem einzubauen und dem Spieler ständig damit auf die Nü... erven zu gehen.
Technisch war's okay, man hat sich nochmal gesteigert, auch wenn die Animationen immer noch zu oft puppenhaft wirkten. Bei der Synchro ist mir leider ausgerechnet Clementine negativ aufgefallen, die unabhängig von Lage und Stimmung fast jeden Satz mit der selben, monotonen Betonung runterleiert. So schlimm war sie in den vorherigen Staffeln nicht, soweit ich mich erinnere.
Auch wenn ich ihr den Abschluss gönne, trotzdem irgendwie schade, dass es nun schon vorbei ist. Finde die Telltale-Serie besser als die Bandwurm-TV-Serie mit ihren Ablegern.