Ich habe mir das Remake von
Pokémon Diamant für die Switch gekauft. Ich hatte das ursprüngliche Spiel, damals für den DS, ziemlich viel gespielt und es war eines der besten Pokémon Spiele, gerade auch im Endgame, wo man viele andere, alte Pokémon fangen konnte.
Gute Erinnerungen hin oder her. Hab's Spiel gestartet und was sehe ich?
Den neuen Grafikstil.
Dieser besteht nur aus Kopf. Der Kopf ist größer als der restliche Körper. Ich glaube, so krass ist das nicht einmal bei Animal Crossing New Horizons. Dazu sieht mein Charakter nicht aus, wie ein ambitioniert junger Pokémon-Trainer, sondern wie ein
5-jähriges Kindergartenkind.
Im Spiel wird man erstmal nur bequatscht, der Anfang erinnert an das alte Spiel, ist aber eine noch kindgerechtere Variante. Man sieht ein Garados, was das Beste daran ist. Ich - Wutanfall. Ende. Schluss.
Nintendo hat für mich in die falsche Richtung entwickelt und eigentlich dachte ich, dass die heutigen Pokémon Ableger hauptsächlich von 20-35 Jährigen Spieler und Spielerinnen gespielt werden, welche das Retro Feeling wieder haben wollen. Auch schon Schwert und Schild waren für 3-Jährige entwickelt worden - wobei ich mich erinnern kann, dass sehr viele im Kindergarten Pokémon Blau, Rot und Gelb spielten, die um einiges komplexer sind als dieses
etwas.
Pokémon Colloseum ging damals in die richtige Richtung und halte ich bis heute für den besten Teil. Dies war dunkler und hatte ein Neo Noir Feeling, was toll war. Das eingestellte Pokémon-Community Projekt
Uranium, war seitdem das Beste,
Pokémon Let's Go war immerhin kreativ und machte aufgrund seiner neuer Gameplay Mechaniken Spaß.
Zum Glück gibt es Konkurrenz. Auf Steam erschien am 3. Dezember
Siralim Ultimate (
https://store.steampowered.com/app/1289 ... _Ultimate/), welches eine erwachsene Version des Pokémon-Prinzips darstellt.
Es ist leicht zu erlernen, aber seine Mechaniken sind komplex. Ich stecke mittlerweile 15 - 20 Stunden im Spiel. Es wäre perfekt für die Steam Deck.
Jede der 6 Kreaturen, die man im Team besitzt, hat, wie in Pokémon, eine passive Spezialfertigkeit. Diese ist aber viel mächtiger. Z.B. belebt das Unicorn eine eigene Kreatur wieder, wenn es angreift. Statt Entwicklungen kann man jedes Monster mit jedem fusionieren, wobei das neue Monster beide Passiva erhält und so starke Kombos möglich sind
Alle Kreaturen kämpfen gleichzeitig, wie in einem JRPG, 6v6. Mit 6 fusionierten Kreaturen hat man so 12 starke Passiva. Ausbauen kann man das noch durch das Relikt, was man jeder Kreatur geben kann (geht in begrenztem Maße ebenfalls in Pokémon). Dieses kann man beim Schmied verbessern.
Dadurch kann man sich ein Team bauen, mit sehr komplexen, aber coolen Kombo Möglichkeiten.
Man selbst muss sich vor Spielstart ebenfalls für einer Klasse entscheiden, ähnlich einem Oldschool-Rollenspiel, oder Diablo. Jede Klasse bringt einzigartige, coole Fertigkeiten mit, bei denen man Lust hat, sie auszuprobieren. Das ist nicht selbstverständlich.
Ich habe mich für den Inquisitor entschieden. Dieser verstärkt die eigenen Monster, wenn sie geheilt werden und ermöglicht den Feinden Schaden zuzufügen, wenn sie geheilt werden (und noch viel mehr). Später kann man zusätzliche Klassen freischalten.
Achja und die eigenen Monster laufen dem Charakter, wie das Pikachu in Pokémon Gelb, hinterher.
Mit all den Faktoren kann man sich vielfältige Teams zusammenstellen. Bei den Gegnern (das Spiel läuft in 2D Dungeons ab und man kehrt immer wieder zur eigenen Burg zurück) muss man aufpassen. Wenn man nicht deren Fähigkeiten beachtet, kann man schnell verlieren.
Mein Team setzt darauf Schaden zu erleidigen, welchen es über passive Fähigkeiten heilt. Wenn sie heilen bekommen sie Angriffsboni und andere positive Statuseffekte. Wenn ein Monster K.O. geht wird es wiederbelebt und eine andere Kreatur wird davon stärker. Ich habe einen Tank im Team, welcher die Gegner einfriert und brennen lässt und einen Schadensverteiler, der Flächenschaden verursacht. Dazu eine Kreatur, die Zauber wirkt (Debuffs, Anti-Debuffs und AoE Schaden). Gerade in schwierigen Kämpfen ist dieses komplett wahnsinnige Buff- und Debuff-System sehr spaßig. Hätte ich eigentlich nicht gedacht. Normalerweise (außer in Witcher 3) finde ich so etwas oft zu schwach oder zu komplex im Vergleich zum normalen Schaden. Siralim Ultimate hat das besser umgesetzt, weil die Ausmaße 10 Level über normalen RPGs sind.
Den Schwierigkeitsgrad kann man in 10 Stufen anpassen (0-9, Standard: 1, ich spiele auf 2, weil ich glaube, dass die KI dort cleverer ist), ohne dafür Boni zu bekommen. Das finde ich fair, weil man so sein perfektes Spielgefühl einstellen kann. Es gibt dazu noch viele weitere Einstellungsmöglichkeiten, die einem erlauben Dinge ein- und auszublenden oder z.B. Anzeigen viel schneller dazustellen (braucht man irgendwann
). Sehr nutzerfreundlich.
Später kann man einen "Chaos-Faktor" einstellen, der zusätlich herausfordert, aber auch Belohnungen abwirft. Dort werden dann Gegner ebenfalls isoliert. Es gibt laut Entwickler über 1200 Kreaturen, dadurch entstehen ca. 1,5 Millionen Fusionsmöglichkeiten.
Voläufiges Fazit: Sirilim Ultimate ist ein kreatives, nutzerfreundliches Spiel für Pokémon und JRPG-Kampf-Fans, die Spaß an Kombinations-Wahnsinn haben. Perfekt, wenn man nebenbei z.B. Youtube Videos schaut.
Im Spoiler: Bilder von Klassenauswahl und der eigenen Burg, die man über einen Dekorations-Modus austatten kann.